Das Frauenbild der katholischen Kirche. Ein Paradoxon?

Die Seligsprechung der Pauline von Mallinckrodt


Hausarbeit, 2014

30 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Frauenbild der katholischen Kirche
2.1 Frauenbild in der Bibel
2.2. Frauen in der katholischen Kirche

3. Die Kirche als Gemeinschaft der Heiligen
3.1 Bekenntnis der Kirche und die Gemeinschaft der Heiligen in der Liebe des dreifaltigen Gottes
3.2. Die Verehrung der Heiligen

4. Pauline von Mallinckrodt
4.1 Historischer Kontext
4.2 Pauline von Mallinckrodt und ihre Familie
4.3 Mutter der blinden Kinder und Wirken
4.4 Schuld und Sünde
4.5 Verehrung
4.5.1 Allgemeines
4.5.2 Seligsprechung
4.5.3 Kurzer Vergleich mit Kulten „etablierter Heiliger“
4.6 Bedeutung der seligen Pauline von Mallinckrodt für die Gestaltung der Zukunft

5. Fazit

6. Bezug zum Studientag

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die folgende Arbeit wird im Rahmen des Seminars „Heilige und Heiligenverehrung im Erzbistum Paderborn. Von den Anfängen bis zur Frühen Neuzeit“ und in Anlehnung an das Themenmodul „Schuld und Sünde“ verfasst.

Als Motiv für die Themenwahl stand die Frage, inwieweit es weibliche Personen gab, die heilig gesprochen wurden in Kombination mit der Frauenrolle in der katholischen Kirche im Mittelpunkt. Ist es nicht eigentlich paradox, dass Frauen in der katholischen Kirche Männern nicht gleichgestellt sind, sie aber trotzdem den unfassbar hohen Titel der Heiligkeit tragen dürfen? In Anlehnung an diesen ersten Gedankengang, ging es in einem weiteren Schritt darum, zum einen ein regionales Beispiel einer weiblichen Heiligen zu finden, um den Bezug zum Seminarsthema deutlicher zu machen und zum anderen darum, auch zu bedenken, dass die Möglichkeit gewährleistet wird, das Thema „Schuld und Sünde“ des Themenmoduls nicht außen vor zu lassen. So fiel die Wahl auf Pauline von Mallinckrodt. Zwar wurde diese „nur“ selig gesprochen, da aber der Unterschied zwischen selig gesprochenen und heilig gesprochen Personen vor allem in der Regionalität liegt, bleibt es bei dieser Auswahl.

Um sich der Antwort der Fragestellung, ob die Stellung der Frau und die Tatsache, dass es selige und heilige Frauen gibt, nicht mit einander vereinbaren lassen, wird erst das Frauenbild in der katholischen Kirche beleuchtet, indem zunächst auf das Frauenbild in der Bibel eingegangen und folgend ein Abriss darüber gegeben wird, wie sich die Frauenrolle in der Kirche veränderte und welche unterschiedlichen Meinungen es im Laufe der Zeit gab. Dabei wird in der Frühen Neuzeit begonnen und chronologisch nach Päpsten sortiert die Stellung der Kirche gegenüber Frauen und Frauenbewegungen beschrieben.

Nachdem dieser Blickwinkel gewährleistet wird, kommt es folgend zur Beschreibung der Gemeinschaft der Heiligen, bei der vor allem das Bekenntnis der Kirche und die Verehrung von Heiligen im Mittelpunkt stehen soll.

In Anbetracht des Themas dieser Arbeit wird im nächsten Themenabschnitt die selige Pauline von Mallinckrodt im Fokus stehen. Es wird darum gehen, diese Persönlichkeit zunächst einmal zu beschreiben, ihr familiäres Umfeld zu beleuchten und sie in einen historischen Kontext einzuordnen, um dann folgend ihr Wirken zu skizzieren. Ein Aspekt in diesem Themenblock wird auch der sein, einen Einblick in die Beziehung Paulines von Mallinckrodts zum Thema „Schuld und Sünde“ zu geben, um am Ende Bezug zu ihrer Verehrung zu nehmen. Bei der Verehrung werden nicht nur allgemeine Aspekte beschrieben, sondern auch der Prozess der Seligsprechung und es wird probiert werden ihre Verehrung mit derer „etablierter“ Heiliger kurz zu vergleichen.

Nachdem in einem weiteren Punkt über die Bedeutung Paulines von Mallinckrodt für die heutige Zeit nachgedacht wird, soll abschließend ein Fazit gezogen werden, ob es mit einander vereinbar ist, dass es zum einen selige und heilige Frauen gibt, welche auch verehrt werden, trotz dass in der katholischen Kirche keine komplette Gleichstellung herrscht oder ob es doch so paradox ist, dass man es nicht miteinander vereinen kann.

Am Schluss dieser Arbeit wird noch Bezug zum Studientag genommen.

Als Hilfsmittel wird sich nicht nur auf Sekundärliteratur bezogen, sondern auch die Seligsprechungsakte der seligen Pauline von Mallinckrodt, welche in der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek Paderborn aufzufinden waren, und somit die deutsche Übersetzung dieses italienischen Votums als Quelle hinzugezogen.

2. Frauenbild in der katholischen Kirche

2.1 Frauenbild in der Bibel

Damit deutlich wird, dass die Frage, ob es nicht paradox sei, dass Frauen selig gesprochen werden, trotz des Frauenbildes in der katholischen Kirche berechtigt ist, soll in diesem Abschnitt angerissen werden, wie die Frau im Vergleich zum Mann in der Bibel, der Schriftensammlung, welche als Grundlage des christlichen Glaubens gesehen werden kann, dargestellt wird. Bezug genommen wird dabei auf recht oberflächliche Auffälligkeiten, um einen kurzen Überblick zu geben und den Rest dieser Arbeit besser nachvollziehen zu können. Außen vor gelassen wird dabei die Schöpfungsgeschichte, da diese Diskussionen und Argumentationen hervorbringen würde und es auch bis in die heutigen Tage tut, sodass der Aspekt dieser Geschichte den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.1

Grundsätzlich steht die Frau in der Bibel in Abhängigkeit vom Status eines Mannes. Innerhalb einer Klasse ist sie somit vom Mann abhängig. Vergleicht man die verschiedenen Gesellschaftsschichten der damaligen Zeit, so steht die Frau einer höheren Schicht dahingehend hierarchisch über dem Mann der niedrigeren Schichten. Trotz dieser klaren Hierarchie galt die Frau, begründet durch ihr äußeres Erscheinungsbild, stets als eine Art

Bedrohung für den Mann.2 So gab es ebenso, wie einen idealtypischen Mann, auch eine idealtypische Frau, welche bestimmt und geprägt wurden von Werten des mediterranen Umfelds. Alle anderen Wertvorstellungen gruppierten sich um dieses Ideal.3 Abhängig von diesem Ideal galt die Frau nach innen hin orientiert, war somit zuständig für Wohlbefinden, Familie, Haushalt u.ä, wohingegen der Mann als nach außen orientiert galt, somit als Repräsentant der Familie. Demzufolge war eine Frau in der Regel ohne den Haushalt eines Mannes auch kaum vorstellbar, mit der Ausnahme der Verwitwung. Trotzdem gab es da Abweichungen, so zum Beispiel Maria Magdala, welche weder durch ihren Vater, noch durch ihren Ehemann näher bezeichnet wird. Jedoch wird auch sie familiär dadurch eingeordnet, indem geschrieben wird, „die Mutter des Jakobus“4 habe nach dem Sabbat Öle gekauft.

Festzuhalten ist wohl, dass es sicherlich eine Unterordnung der Frau im Allgemeinen gegeben hat, es jedoch innerhalb der Erzählungen und Bibelstellen Unterschiede gibt, so beispielsweise auch im Vergleich des Markus- und des Lukasevangeliums. Während die Frau im Markusevangelium in das Nachfolgeverständnis Jesu einbezogen wird, nimmt sie im Lukasevangelium eher die traditionelle Rolle der Unterordnung und der Innenorientierten ein. Darin sehen die Träger der katholischen Kirche das gute Recht auch heute noch Ämter innerhalb der Kirche nur von Männern besetzen zu lassen und Frauen in dieser Hinsicht auszuschließen und greifen unter anderem auf die sogenannten neutestamentlichen „Haustafeln“ zurück, welche die Unterordnung der Frau unter den Mann fordern und diese in ein ähnliches Verhältnis setzt, wie die Kirche es zu Jesus hat. Jesus ist das Fundament der Kirche und diese baut somit auf ihm. So heißt es beispielsweise „Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib. Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, sollen sich Frauen in allem den Männern unterordnen.“5

2.2. Frauen in der katholischen Kirche

Religiöse Frauengenossenschaften sind eine der wichtigsten Formen weiblicher Partizipation am kirchlichen Geschehen. Schon im vierten Jahrhundert wurde in Rom das erste Frauenkloster gegründet und durch zahlreiche religiöse Erneuerungen im Laufe des 19 Jahrhunderts trat das genossenschaftliche Frauenleben wieder stärker in das Bewusstsein von Frauen und katholischen Sozialreformern. So strömt die Frauenbewegung immer wieder auf Theologie und Kirche mit dem Ziel der Beseitigung der Diskriminierung und dem Versuch der Gleichstellung auf allen Gebieten. Grob lässt sich diese Bewegung in zwei Phasen teilen, die einen wichtigen Anstoß gaben. Zum einen die Zeit zwischen 1848 und 1933 und zum anderen die Zeit ab dem Ende der 60er Jahre des 20 Jahrhunderts, welche von der Theorie des Feminismus geprägt wurde. Ursachen dieser aufkommenden Frauenbewegung lassen sich zahlreiche finden, darunter nicht nur geistige, sondern auch wirtschaftliche. Als Beispiel dafür lassen sich Punkte, wie die Notlage der Frau, in Anlehnung an die soziale Frage, die Ideen der Aufklärung, die französische Revolution oder auch christliche Impulse, wie beispielsweise das Ideal der Gewissensfreiheit und die Verantwortung und Gleichheit vor Gott nennen. Eine Initiatorin, die an dieser Stelle auch zu erwähnen ist, war Luise Otto-Peters6, die eine Einheit zwischen Glaube und Emanzipation und Christentum und Revolution sah und große Enttäuschung verspürte, nachdem das Menschenrecht nach der Französischen Revolution doch eher als „Männerrecht“ verstanden und ausgeübt wurde.7 Noch bis in die neuste Zeit ist kein unbedingt freundliches Miteinander zwischen dieser Frauenbewegung und der Kirche zu erkennen. Verwiesen wird als Grund dafür immer wieder auf die neutestamentlichen „Haustafeln“, welche eine Unterordnung der Frau fordern und ausgerichtet sind auch eine hierarchische Gesellschaft.

Im Folgenden soll diese Entwicklung kurz beschrieben werden, beginnend bei der Meinung des Papstes Pius IX.8 zur Frauenbewegung. Dieser verdeutlichte seinen Standpunkt, indem er sagte „Ahmt also Jesus Christus nach in allen Dingen, aber ganz besonders im Gehorsam und in der Gefügigkeit, indem ihr pünktlich, treu und mit gutem Willen all das ausführt, was man euch befiehlt“9. Mit diesem und ähnlichen Aussprüchen beschränkte er die Frau in ihrer Rolle auf das Haus und die Familie und stellte sich offen gegen jede Abänderung der Frauenrolle. Ihm gleich taten es seine Nachfolger, Papst Pius X.10 und Papst Leo XIII.11 Dieser war ebenfalls der Meinung, die Ehefrau schulde ihrem Ehemann Gehorsam, machte jedoch den Unterschied: „... nicht wie eine Magd, sondern wie eine Gefährtin.“12 Insgesamt wird in der Amtszeit dieser drei Päpste die Veränderung, welche einhergeht mit der Industriellen Revolution und somit der Industrialisierung nicht berücksichtigt, die Frauenbewegung jedoch nimmt zu dieser Zeit ihre Anfänge der Organisation.13 Unter Papst Pius XI.14 erfuhr die Bewegung der Frau noch mehr Ablehnung, so bezeichnete dieser die Förderung der Emanzipationsbewegung als „Lehre des Irrtums“, „unnatürliche Gleichstellung mit dem Mann“ und hielt daran fest, dass diese sich „zum Verderben auswirken“ werde. Begründet sah er seine Meinung in der „Vater- Autorität Gottes“.15 Papst Pius XII.16 veröffentlichte zahlreiche Stellungnahmen zur Emanzipationsbewegung und unterschied sich dahingehend von seinen Vorgängern. In der ersten Phase seinen Pontifikats forderte er, wie die Päpste vor ihm, die Beschränkung der Frau auf das Haus. Im Zuge des Zweiten Weltkrieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit, zeigte er sich dann aber doch resigniert und machte einen Schritt auf den sozialen Umbruch, der seinen Verlauf Richtung Gleichstellung von Mann und Frau nahm zu, betonte dabei jedoch, dass es in der Kirche vor allem darum gehe, die „gottgegebene Frauenwürde“ zu waren.17 Darin setzte er die Gleichberechtigung sehr eindeutig der christlichen Würde der Frau gegenüber und stellte in diesem Zuge die natürliche, primäre Funktion der Frau, nämlich die der Mutterschaft, in den Vordergrund.18

Ein weiterer nicht zu verachtender Schritt in diesem Zusammenhang ist das Grundgesetz von 1949, welches den Gleichberechtigungsgrundsatz19 inne hat und die Reaktion der Bischöfe darauf. Laut diesem sei die Ehe und die Familie geordnet durch die menschliche Natur und den Willen Gottes. Demzufolge solle der Staat diese Ordnung schützen und anerkennen, dazu gehöre auch die Anerkennung der Entscheidungsgewalt des Mannes und Vaters.20 Einen Wendepunkt brachte das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965). Dabei wurde der Vorstoß von Frauen zu kirchlichen Ämtern, bis hin zum Diakonat unterstützt. Auch wenn es nicht zu einer Lösung der innerkirchlichen Frauenfrage kam, war die Enyklika „Pacem internis“ (1963) von Papst Johannes XXIII.21 ein wichtiges Mittel der Antreibung.22 In den 70er Jahren wurde eine Synode unter dem Thema „Stellung der Frau in der Kirche“ abgehalten. Vor allem in den USA wurde die Frauenbewegung zu einer Basisbewegung, welche sich unter anderem für die Zulassung der Frau im Priesteramt einsetzt und die „WOC“ (Women´s Ordination Conference)23 dabei die führende Rolle einnahm.24 Die Kirche argumentierte, sie „hält sich aus Treue zum Vorbild ihres Herrn nicht dazu berechtigt, Frauen zum Priesteramt zuzulassen“25.

Nachdem die öffentliche Diskussion über die Stellung der Frau in der Kirche anhielt, kam es zum Wort der deutschen Bischöfe „zu Fragen der Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft“ (21.09.1981) in der deutlich wurde, dass es eine grundsätzlich positive Einstellung zur Frauenbewegung gibt, jedoch trotzdem Misstrauen gegenüber feministischen Bewegungen herrsche. Die Frage nach dem Priestertum der Frau wurde abschlägig beantwortet, indem sich auf die Berufung bezogen wurde.26

Auch heute noch ist die Diskussion um die Rolle der Frau in der katholischen Kirche allgegenwärtig. Grundsätzlich sollen Frauen nicht ausgeschlossen werden, die Möglichkeit des Priestertums jedoch bleibt nach wie vor ausgeschlossen, trotz zahlreichen Überlegungen hin zur möglichsten Gleichstellung, einhergehend mit der Berücksichtigung der katholischen Lehren und Grundsätzen.

3. Die Kirche als Gemeinschaft der Heiligen

3.1 Bekenntnis der Kirche

Im christlichen Glaubensbekenntnis bekennen Christen sich unter anderem an die Gemeinschaft der Heiligen. Dabei ist jedoch nicht nur die Gemeinschaft derer zu verstehen, die tatsächlich heilig gesprochen wurden, sondern gemeint ist die Gemeinschaft aller Getauften, so begegnet einem häufig die Bezeichnung „Kirche der Heiligen“, welche genau diese Gemeinschaft in Verbindung mit der institutionellen Kirche impliziert. Auch die nachtridentinische Theologie der Heiligen stellt die Einheit in den Mittelpunkt dieses Glaubens an die Gemeinschaft.27 Die Heiligen, welche heilig gesprochen wurden nehmen in dieser Gemeinschaft eine wichtige Rolle ein, so sieht die katholische Theologie im Grundverständnis des Christentums die Stellung der Heiligen in Bezug ihres Bildes des erlösten Menschen in Verhältnis zu Gott und zeigt darin , dass in diesen Heiligen, ihren Taten und der Tatsache ihres Gedenkens die Grundidee der Kirche deutlich werden soll. Demzufolge sollen Heilige zu neuen Wegen des christlichen ins tatsächliche geschichtliche Leben ermutigen. Dabei verwirklicht die Heiligenverehrung gerade die Elemente der „Gott- Mensch-Beziehung“ und somit auch einen wichtigen Teil der Botschaft der Bibel in der unter anderem die Gemeinschaft als große Einheit zu sehen ist.28

Ein weiterer Punkt der in diesem Zusammenhang einen großen Raum einnimmt ist das Bestehen der „Kirche der Heiligen“. Dieses Bekenntnis nämlich ist ein fundamentaler Ansatz der Heiligentheologie. In diesem bekennt sich die katholische Kirche zu ihrem Ursprung in der eschatologischen Gnade Gottes, welcher ankommt in der Wirklichkeit der Welt. Somit bedeutet dieses Bekenntnis schon von Grund auf, dass Gottes Selbstmitteilung Ziel des Heils sein muss und der Glaube diese Wirksamkeit, in Form von Selbstzusage Gottes, erkennt und in menschlichen Handlungen sichtbar wird.29 Gerade in Gott kommt es zu einer Einheit der Seligen, Heiligen und der Gläubigen. Demzufolge gründet die Gemeinschaft aller am Leib Christi in der Gemeinschaft mit Gott. Wobei Gott im kirchlichen Verständnis stets Urheber der Seligkeit bleibt.30

Spannt man nun noch einmal den Bogen zum Anfang dieses Textes, so liegt die oben genannte Einheit in der Heiligkeit der Kirche als solche, welche zum einen nicht nur Ort des Bittens, Betens und Begegnens zu und mit Gott darstellt, sondern eine Gegenwart des Wortes Gottes in Jesus, weshalb die Verehrung der Heiligen als ein Teil des Daseinsvollzugs der Kirche gesehen werden kann und zum anderen zeigt, dass die christliche Heiligenverehrung keine Art „Heldenverehrung“ sein soll, sondern stets den Blick auf Gemeinschaft und Einheit richtet. Die heilsgeschichtliche Funktion der Heiligen liegt demnach wohl im Wesensvollzug der Kirche, somit ist das Bekenntnis der Kirche auch ein Bekenntnis zur Existenz von Heiligen.31

3.2 Die Verehrung der Heiligen

In der Gemeinschaft der katholischen Kirche werden Heilige verehrt. Wie genau man sich dies vorstellen kann, soll in diesem Abschnitt behandelt werden.

Zunächst einmal ist festzumachen, dass der Tod der heilig gesprochenen Person nicht einem Ende des irdischen Daseins gleichzusetzen ist, sondern eher die höchste Verähnlichung mit Christus und somit einhergeht mit einer Endgültigkeit der Christusgemeinschaft, bei der das „anrufen“ von Heiligen ein wichtiges Element einnimmt. Gemeint ist dabei vor allem die Ersuchung um Fürbitten,32 welche in einen trinitarisch-inkarnatorischen Rahmen eingebettet.

[...]


1 Die Diskussion um die Schöpfungsgeschichte, welche hier gemeint ist, ist die, inwieweit der Bibel zu entnehmen und zu deuten sei, dass Eva, als weibliches Geschöpf, Adam, als männliches Geschöpf, entsprungen sei oder ob nicht erst die Tatsache der Weiblichkeit der Eva Adam zum Mann mache.

2 Vgl. Schnabl, Beatrix: Umgang mit Übergang S. 51f

3 Vgl. Schnabl, Beatrix: Umgang mit Übergang S. 50

4 s. Mk 16,1

5 s. Eph 5,22-24

6 Luise Otto-Peters: Mitbegründerin der deutschen Frauenbewegung

7 Vgl. Raming, I.: Frauenbewegung und Kirche S.15f

8 Papst Pius IX: Oberhaupt der katholischen Kirche von 1846-1878

9 s. Raming, I.: Frauenbewegung und Kirche S. 20

10 Papst Pius X.: Oberhaupt der katholischen Kirche von 1903-1914

11 Papst Leo XIII.: Oberhaupt der katholischen Kirche von 1878-1903

12 s. Raming, I.: Frauenbewegung und Kirche S. 21

13 Vgl. Raming, I.: Frauenbewegung und Kirche S. 21

14 Papst Pius XI.: Oberhaupt der katholischen Kirche von 1922-1939

15 Vgl. Raming, I.: Frauenbewegung und Kirche S. 22

16 Papst Pius XII.: Oberhaupt der katholischen Kirche von 1939-1958

17 Vgl. Raming, I.: Frauenbewegung und Kirche S. 22f

18 Vgl. Raming, I.: Frauenbewegung und Kirche S. 24

19 Vgl. Grundgesetzbuch, Art. 3 Abs. 2

20 Vgl. Raming, I.: Frauenbewegung und Kirche S. 25f

21 Papst Johannes XXIII.: Oberhaupt der katholischen Kirche von 1958-1963

22 Vgl. Raming, I.: Frauenbewegung und Kirche S. 26ff

23 WOC: Frauenbewegung aus den USA, gegründet 1975 (aus: http://www.womensordination.org/)

24 Vgl. Raming, I.: Frauenbewegung und Kirche S. 43f

25 s. Raming, I.: Frauenbewegung und Kirche S. 44

26 Vgl. Raming, I.: Frauenbewegung und Kirche S. 51f

27 Vgl. Müller, G.: Gemeinschaft und Verehrung der Heiligen S.122f

28 Vgl. Müller, G.: Gemeinschaft und Verehrung der Heiligen S. 147ff

29 Vgl. Müller, G.: Gemeinschaft und Verehrung der Heiligen S. 274f

30 Vgl. Müller, G.: Gemeinschaft und Verehrung der Heiligen S. 91

31 Vgl. Müller, G.: Gemeinschaft und Verehrung der Heiligen S.277ff

32 Vgl. Müller, G.: Gemeinschaft und Verehrung der Heiligen S. 89

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Das Frauenbild der katholischen Kirche. Ein Paradoxon?
Untertitel
Die Seligsprechung der Pauline von Mallinckrodt
Hochschule
Universität Paderborn  (Institut für katholische Theologie)
Veranstaltung
Seminar "Heilige und Heiligenverehrung" zum Themenmodul
Note
1,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
30
Katalognummer
V306809
ISBN (eBook)
9783668046320
ISBN (Buch)
9783668046337
Dateigröße
612 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Pauline von Mallinckrodt, Frauenbild der katholischen Kirche, Seligsprechung, Frauen in der Kirche, Heiligsprechung, Schuld und Sünde, Gemienschaft der Heiligen
Arbeit zitieren
Bettina Nicole Tessikowski (Autor:in), 2014, Das Frauenbild der katholischen Kirche. Ein Paradoxon?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306809

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