Cloud Computing in der Versicherungsbranche

Sichere Infrastrukturen und Standardisierung mittels der Trusted German Insurance Cloud


Hausarbeit, 2014

24 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

I.Abbildungsverzeichnis

II.Abkürzungsverzeichnis

1.Einleitung
1.1.Fragestellung
1.2.Zielsetzung
1.3.Motivation

2.Herausforderungen der Versicherungsbranche
2.1.Verändertes Kundenverhalten
2.2.Steigende Compliance-Anforderungen
2.3.Hohe Produkt- und Vertriebsvielfalt

3.Cloud Computing in der Versicherungsbranche
3.1.Funktionsweise einer Cloud
3.1.1.Infrastructure as a Service
3.1.2.Platform as a Service
3.1.3.Software as a Service
3.1.4.Beispielszenario: Versicherungsprozesse in einer Cloud
3.2.Chancen und Risiken von Cloud Computing
3.2.1.Effizienz, Skalierbarkeit und Flexibilität
3.2.2.Datensicherheit und Datenschutz

4.Die TGIC als ein Anwendungsbeispiel von Cloud Computing in der Versicherungsbranche
4.1.Funktionsweise TGIC
4.2.Sicherheit in der TGIC

5.Schluss

III. Quellenverzeichnis

I. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Cloud-Services Versicherungsbranche 12

Abbildung 2 Beispielszenario Hagelschaden 13

Abbildung 3 Akteure und Systeme ITC 19

II. Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Am 11.03.2014 erhielt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für die Trusted German Insurance Cloud (TGIC) auf der CeBIT in Hannover ein staatliches Prüfsiegel (ISO-27001-Zertifikat) für den höchsten Sicherheitsstandard in einer Cloud. Gemeinsam mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wurden Sicherheitsstandards auf höchstem Niveau entwickelt, um vor allem das Vertrauen von Kunden in Zeiten von zunehmender Cyberkriminalität zu stärken und die Akzeptanz von Cloud-Lösungen zu vergrößern. „Mit der Zertifizierung ihrer sicheren Infrastruktur nimmt die Versicherungswirtschaft eine Vorreiterrolle ein.“1

Die Entwicklung zur Anwendung von Cloud Computing hat zahlreiche Ursachen, die sowohl technischer als auch wirtschaftlicher Natur sind. Die IT eines Versicherungsun- ternehmens ist inzwischen zu einem der wichtigsten Wettbewerbsfaktoren geworden. Bei zunehmendem Wettbewerb auf dem Versicherungsmarkt steigen die Anforderungen durch Aufsicht und Regulation. Gleichzeitig steigt auch die Menge der Informationen, die aus Quellen wie Mobilfunk oder sozialen Netzwerken gewonnen wird, weiter an. Die Themen Kostenreduzierung und Innovationen rücken immer stärker in den Fokus der Unternehmen.

Cloud Computing bietet der Branche zahlreiche Chancen, stellt sie aber gleichzeitig vor oft neue unbekannte Herausforderungen. Schon heute halten viele Versicherungsunternehmen Cloud-Strategien für wichtig und notwendig, um Geschäftsprozesse zu optimieren und um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und weiter auszubauen.2 Sie fürchten sich jedoch immer noch vor Problemen mit der Datensicherheit.

Von diesen Themen handelt der Inhalt dieser Arbeit. Den Einstieg in die Thematik bil- det das Kapitel zwei. Darin werden die aktuellen Herausforderungen in der Versiche- rungsbranche erläutert. Kapitel drei ist Schwerpunkt der Arbeit und beschäftigt sich mit dem Thema Cloud Computing in der Versicherungsbranche. Es soll unter anderem be- antwortet werden, welche Rolle Cloud Computing aktuell in der Versicherungsbranche spielt und welche Chancen und Risiken sich daraus ergeben. Mit der TGIC wird ein aktuelles Anwendungsbeispiel von Cloud Computing in der Versicherungsbranche vor- gestellt.

Zur Anfertigung der Arbeit wurden aktuelle Artikel und Veröffentlichungen vom GDV, BSI und BITKOM herangezogen. Genannte Zahlen und Fakten stammen aus aktuellen Studien und Nachrichten. Außerdem sind zahlreiche Zitate von namhaften Persönlichkeiten aus der Versicherungsbranche zu finden.

1.1. Fragestellung

Mit Hilfe der Arbeit soll die Frage beantwortet werden, inwiefern Cloud Computing in der Versicherungsbranche eingesetzt werden kann.

1.2. Zielsetzung

Ausgehend von den Herausforderungen der Versicherungsbranche soll gezeigt werden, dass sich Versicherungsunternehmen auf die Suche nach Einsparungs- und Standardi- sierungsmöglichkeiten machen müssen. Diese können Sie durch Cloud Computing er- reichen. Denn Clouds bieten Versicherungsunternehmen zahlreiche Vorteile, sodass die Relevanz immer mehr steigt und Clouds Einzug in deutsche Versicherungsunternehmen halten.

Mit Hilfe der Arbeit soll beantwortet werden, welche Prozesse in einer Cloud abgebildet werden können. Außerdem soll ein Beispiel einer Cloud gegeben werden, welche der- zeit getestet wird und zukünftig von Versicherungsunternehmen genutzt werden soll.

1.3. Motivation

Bereits bei vielen Privatpersonen reicht der Speicherplatz auf der Festplatte des Compu- ters nicht mehr aus, um die vielen Daten zu speichern. Auch von unterwegs möchte man jederzeit Zugriff auf seine Daten haben. Deshalb nutzen bereits einige Privatpersonen Clouds, um Fotos, Filme oder Dokumente abzulegen und Freunden, Bekannten oder Kollegen zur Verfügung zu stellen. Gängige Cloud-Anbieter, die Privatpersonen ihre Dienste meist kostenlos zur Verfügung stellen, sind zum Beispiel Dropbox, SkyDrive, Google Drive oder Apple iCloud. Bei der Nutzung von Clouds stellen sich auch Privatpersonen insbesondere in Zeiten der NSA-Affäre die Frage, wie sicher Daten in der Cloud sind. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass auch Unternehmen, insbesondere solche, die mit sensiblen kundenbezogenen Daten arbeiten, Bedenken bei der Nutzung von Clouds haben. Die Entwicklung der TGIC für die Versicherungsbranche als Erweiterung des alt bewährten GDV-Branchennetzes stellt somit einen wichtigen Schritt im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen dar.

2. Herausforderungen der Versicherungsbranche

Obwohl die Versicherungsbranche 2013 ein „respektables Geschäftsergebnis“ erreichen konnte, ist die Branche nicht nur durch die Krise der Eurozone großen Herausforderungen ausgesetzt.3 Bei stetig steigenden Kosten wächst der Gesamtmarkt nur noch wenig. Neue Risiken, zum Beispiel aus der Versicherung von Offshore-Windparks, sind kaum in der Lage die Wachstumsschwäche auszugleichen.4

Das veränderte Kundenverhalten durch die Internetisierung der Gesellschaft, steigende Compliance-Anforderungen und die immer größer werdende Produkt- und Vertriebsvielfalt beschäftigen die Versicherungsunternehmen enorm.

Doch welche Auswirkungen haben diese Herausforderungen auf die Versicherungsunternehmen?

2.1. Verändertes Kundenverhalten

Eine Studie hat gezeigt, dass die Loyalität von Kunden gegenüber Versicherungsunter- nehmen und deren Vertriebspartnern im Vergleich zu Kunden anderer Branchen extrem niedrig ist.5 Dies liegt vor allem daran, dass die Kunden immer anspruchsvoller werden. Sie verlangen auch im Versicherungsbereich maßgeschneiderte Lösungen möglichst nach dem Baukastenprinzip und ubiquitäre Informationen, die für Transparenz im Ver- sicherungsgeschäft sorgen. Serviceerfahrungen, die Kunden in anderen Branchen ge- macht haben, übertragen sie auf die Versicherungsbranche.6 Auf diese Weise entsteht eine höhere Erwartungshaltung gegenüber dem Versicherungsunternehmen hinsichtlich Service und Qualität.

Die neuen Medien insbesondere die „Online-Medien steuern und beeinflussen das Kundenverhalten und die Loyalität der Kunden in bisher nicht vorstellbaren Ausmaß und Geschwindigkeit“.7 Durch die zunehmende Digitalisierung und Internetisierung erwarten Kunden auch eine Ansprache über elektronische und soziale Medien.

Das veränderte Kundenverhalten stellt somit neue Anforderungen an die Interoperabilität zwischen Kunden, Versicherungsunternehmen und Dienstleistern. Die Geschäftsprozesse müssen gemäß den Kundenwünschen angepasst werden.

2.2. Steigende Compliance-Anforderungen

Die regulatorischen Anforderungen an Versicherungsunternehmen durch den Gesetzge- ber und den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (Selbstregulierung) nehmen immer mehr zu. „Veränderungen in Gesetzen erfolgen in immer kürzeren Ab- ständen mit immer größeren Auswirkungen.“8 Der Aufwand für die Umsetzung nimmt permanent zu und macht insbesondere kleineren Versicherungsunternehmen zu schaf- fen.

Die fortschreitende Regulierung durch den Gesetzgeber und die Selbstregulierung führt zu steigenden Administrationsaufwänden, was im Umkehrschluss bedeutet, dass we- niger Zeit für die Kundenpflege und -beratung bleibt. So wurde im November 2013 zum Beispiel über einen „Beipackzettel“ für Finanzprodukte im EU-Parlament abgestimmt.9 Im Februar 2014 folgte dann ein Richtlinienvorschlag zur Versicherungsvermittlung (IMD 2), welcher die Offenlegung von Provisionen auf Kundenachfrage vorsieht.10

Einige Versicherungsunternehmen sind außerdem bereits dem sogenannten Code of Conduct beigetreten, mit dem sich Versicherungsunternehmen freiwillig verpflichten, Verhaltensregeln für die Datenverarbeitung einzuhalten.11 In Zeiten von zunehmenden Angriffen über das Internet sind die Sicherheit von Daten und der Schutz der IT- Infrastruktur vor unerlaubten Zugriffen wichtiger denn je. „Gerade für die Versiche- rungswirtschaft sind die Daten, die den Unternehmen von ihren Kunden anvertraut wer- den, das wichtigste Gut. IT-Sicherheit hat deshalb für die Versicherer höchste Priori- tät.“12

2.3. Hohe Produkt- und Vertriebsvielfalt

Durch gesellschaftliche Veränderungen haben sich die Bedürfnisse von Kunden gewandelt, „sodass individualisierte Produkte und Leistungen angeboten werden müssen.“13 Dadurch ist eine immer größer werdende Produktvielfalt entstanden, die den Versicherungsmarkt komplexer macht. Auch die Verschiebung der Altersstruktur und die Verkleinerung der Gesellschaft führen zu einer Intensivierung des Wettbewerbs hinsichtlich Preis, Produkt- und Servicequalität.14

Neue Formen des Versicherungsvertriebs und -betriebs ergänzen die klassischen For- men.15 Neben der klassischen Ausschließlichkeitsorganisation, dem Vertrieb über Mak- ler und Mehrfachagenten spielen heute Pools, Direktanbieter und Vergleicher eine grö- ßere Rolle als früher. Der Wettbewerbsdruck wird durch die neuen Marktplayer immer größer.

Im Ergebnis wird die tägliche Arbeit bei schwindenden Margen durch die oben genann- ten Herausforderungen immer komplizierter und aufwändiger. Vertriebe, Versiche- rungsunternehmen und sonstige Dienstleiter müssen in ihrer Zusammenarbeit effizienter werden, um den Herausforderungen weiterhin gewachsen zu sein. Deshalb wird bei der Kommunikation mehr auf Standards und normierte Schnittstellen gesetzt, um bestmög- lich auf die sich verändernde Marktlage reagieren zu können. Cloud Computing bietet Versicherungsunternehmen in diesem Zusammenhang zahlreiche Einsparungs- und Standardisierungsmöglichkeiten.

3. Cloud Computing in der Versicherungsbranche

Schätzungen zufolge arbeiten bereits heute über ein Drittel der deutschen Unternehmen mit Cloud-Lösungen. Seit längerem beschäftigen sich auch Versicherungsunternehmen auf der Suche nach Einsparungs- und Standardisierungsmöglichkeiten mit diesem The- ma und entwickeln mit Telekommunikationsunternehmen oder internationalen Soft- wareherstellern eigene Cloud-Lösungen.16 Dabei geht es Versicherungsunternehmen „in erster Linie darum, einen erfahrenen Service-Partner zu finden, der Cloud-Dienste an- bieten kann, die auf die speziellen Bedürfnisse der hochregulierten Branche zugeschnit- ten sind.“17 Auf diese Weise können Versicherungsunternehmen von den Vorteilen von Cloud-Services profitieren und ihre Kosten optimieren. Zudem können sie ein höheres Maß an Flexibilität erreichen und frühzeitig auf Entwicklungen wie zum Beispiel durch Bring Your Own Device (BYOD) reagieren.

In den folgenden Kapiteln soll erläutert werden, wie Clouds im Vergleich zu klassischen IT-Strukturen bei Maklern und Mehrfachagenten funktionieren und welche Chancen und Risiken sich daraus ergeben.

3.1. Funktionsweise einer Cloud

In den klassischen IT-Strukturen bei Maklern und Mehrfachagenten steht ein Server im Mittelpunkt, auf den die im Netzwerk angeschlossenen Rechner zugreifen. Kundenda- ten, E-Mailkorrespondenz, Verträge und Programme werden zentral auf diesem Server gespeichert. Die angeschlossenen Rechner kommunizieren untereinander und mit dem Server in einem abgeschlossenen lokalen Netzwerk, dem sogenannten Local Area Net- work (LAN). Der physikalische Datenaustausch erfolgt über eine kabelgebundene oder drahtlose Infrastruktur.

[...]


1 Pott, U. (2014).

2 Vgl. o.V. (2012), S. 19.

3 Vgl. Ketzer, Dr. R., Pötter, C. (2014), S. 5.

4 Vgl. Gutberlet, Dr. K.-W. (2013), S. 3.

5 Vgl. Bain & Company (2013), S. 4.

6 Vgl. Schmallenbach, C. (2013), S. 2.

7 Friedrich, G. (2012), S. 6.

8 Schmidt, W. (2012), S. 3.

9 Vgl. FONDS professionell online (2014).

10 Vgl. Cash.online (2014).

11 Vgl. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (2013).

12 Ebenda.

13 Griesl, E., S.1.

14 Vgl. Friedrich, G. (2012), S. 6.

15 Vgl. ebenda.

16 Vgl. Das Tagesbriefing für die Versicherungswirtschaft (2014).

17 Ebenda.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Cloud Computing in der Versicherungsbranche
Untertitel
Sichere Infrastrukturen und Standardisierung mittels der Trusted German Insurance Cloud
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Düsseldorf früher Fachhochschule
Note
1,3
Autor
Jahr
2014
Seiten
24
Katalognummer
V306771
ISBN (eBook)
9783668046054
ISBN (Buch)
9783668046061
Dateigröße
929 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Trusted German Insurance Cloud, TGIC, Cloud Computing, Versicherung
Arbeit zitieren
Lisa Eicker (Autor:in), 2014, Cloud Computing in der Versicherungsbranche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306771

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Cloud Computing in der Versicherungsbranche



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden