Die Russlanddeutschen Mundarten in Betrachtung zwischen kleinsten Sprachinseln und größeren Territorien wie das Wolgadeutsche Gebiet


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

27 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Geschichtliche Aspekte
2.1. Wolgadeutsche Siedlungen

3. Sprachliche Aspekte
3.1. Sprachgeschichtliche Kommentare
3.2. Sprachwissenschaftliche Terminologie
3.3. Sprachliche Beispiele
3.4. Mediale Aspekte
3.5. Olympiaden in Deutsch als Muttersprache

4. Forschungsstand und Forschungsgeschichte

5. Schlussbemerkung

6. Literatur

1. Einleitung

Die vor Ihnen liegende Arbeit wurde in drei Teile untergliedert, obwohl es beispielsweise schwer ist, zwischen sprachgeschichtlichen und allgemeingeschichtlichen Aspekten zu unterscheiden, ohne in einer der beiden Darstellungen eine unfreiwillige Zäsur herzustellen. So soll versucht werden, die Geschichte der Russland- und Sowjetdeutschen zu beleuchten, die sprachlichen Aspekte aus der Sicht der Sprachgeschichte, anhand einiger Sprachbeispiele sowie aus der Sicht der Medien und Sprachpflege zu betrachten, bevor dann die Forschungsgeschichte der russland- und sowjetdeutschen Mundarten kurz erklärt und hierin Beziehungen zu den vorher dargestellten Themen gezeigt wird. Diese Arbeit versucht somit zu zeigen, dass die geschichtliche, sprachwissenschaftliche und forschungsgeschichtliche Thematik bezüglich der russlanddeutschen Mundarten eng zusammenhängt.

Die Schwierigkeit liegt hier in der großen Varianz zwischen einzelnen, gemeindegroßen Sprachinselstrukturen und größten Gebieten, wie das der Wolgadeutschen, die ehemals eine autonome Sowjetrepublik innehatten. Im Sonderkapitel 2.1. wird die Geschichte der Wolgadeutschen daher auch separat erklärt. Aufgrund des Arbeitshintergrundes sollen die sprachlichen Betrachtungen im Vordergrund liegen, obwohl die Vielzahl der Information eine klare Gliederung definitiv erschwert hat. Ein separates Hausarbeitsthema wäre der Frage nachzugehen, wie es möglich war, dass eine kleine Minderheit trotz Verfolgung, Bekämpfung und einem enormen Assimilationsdruck, von ihrem Heimatsprachgebiet weit entfernt, ihre Sprache bewahren konnte? Obwohl diese Arbeit sich eine andere Zielsetzung gab, hoffe ich auch für diese zentrale Fragestellung Anhaltspunkte geliefert zu haben. Bezüglich des vierten Kapitels sei zu vermerken, dass nur die subjektiv wichtigsten Stationen der Forschungsgeschichte erwähnt werden, da eine gesamte Darstellung alleinig ein Buch füllen würde.

Methodisch werde ich versuchen einen Gesamtüberblick zu liefern, bevor einige wichtige Themen genauer erläutert werden. Fakten, die in der Übersicht schon genannt wurden, werden, außer wenn sie einer genaueren Erläuterung bedürfen, in den folgenden, näher beschreibenden Kapiteln nicht mehr erwähnt.

2. Geschichtliche Aspekte

Die Vorgeschichte der deutschen Siedlungen in Russland möchte ich so weit wie möglich zusammenfassen.

Sicher beginnend mit dem 17. Jahrhundert – 1652 war Gründung der „Deutschen Vorstadt“ in Moskau – kam es 1710 zur Gründung der ersten deutschen und durchgehend deutschsprachigen Schule „Sankt Petri Schule“ in St. Petersburg, sowie 1727 zur Gründung einer Deutschen Zeitung in Russland, so dass am 22. Juli 1763 ein Manifest[1] der Zarin Katharina II. verabschiedet wurde, nachdem Ausländer zur Einwanderung in Russland aufgefordert wurden. Acht Jahre später zählt man an der Wolga schon 102 russlanddeutsche Kolonien mit insgesamt 13 Schulgebäuden, in denen auf Deutsch gelehrt wird.[2] Das „Neue“ an diesem „Ruf“ nach Kolonisten war, dass nicht bestimmte Leute oder Gruppen von Spezialisten aufgefordert wurden, sich in den Städten wie Moskau oder St. Petersburg niederzulassen, sondern auf dem Land relativ geschlossene Siedlungsgebiete entstanden, in denen die Ausländer landwirtschaftlich eine autarke Wirtschaft aufbauten.[3]

Ab dem 19. Jahrhundert sollte die Fokussierung deutlicher eingestellt sein. 1804 versucht Zar Alexander I. gezielt Deutsche im Schwarzmeergebiet anzusiedeln, wo sich in den nächsten 20 Jahren zahlreiche Einwanderer aus Süddeutschland und Danzig/Westpreußen niederlassen.[4] Ab 1819 wurden in Odessa Schullehrerseminare angeboten, in denen Lehrer für die Schulen der russlanddeutschen Kolonien ausgebildet wurden. In einer Chronik wurde die Einwohnerzahl der wolgadeutschen Siedlungen im Jahre 1826 auf etwa 81.000 Siedler geschätzt. Auch wenn Zar Nikolaus I. 1838 die Privilegien[5] der deutschen Kolonisten bestätigte, wurde es der russischen Zentralregierung immer deutlicher, dass die deutschen Siedler kaum Russischen verstehen, geschweige denn sich auf Russisch verständigen können. Der obligatorische Schulbesuch wurde in den wolgadeutschen Kolonien 1840 eingeführt. Für ein unentschuldigtes Versäumen des Unterrichts musste eine Geldstrafe hinterlegt werden. Zwei Jahre später wurden die Rechte und Pflichten aller Kolonisten in Russland kodifiziert, sowie weiterhin jedem Kolonisten das Bürgerrecht verliehen. Bis 1870 kam es zur Verdichtung der schulischen Infrastruktur in den Kolonien, als dann die Russifizierung – das „in den Vordergrund stellen“ der russischen Sprache – des gesamten Schulwesens einsetzte. Nicht nur im Schulwesen wurde der Sonderstatus der Kolonien beschnitten: 1871 kam es zur „Aufhebung des Kolonialstatus der ‚ausländischen Kolonisten’“, so u. a. der Selbstverwaltung der Kolonien. Im selben Jahr wurde so Russisch selbst in rein deutschen Siedlungen zur Amtssprache. 1874 wurde das Privileg des Wehrdienstverzichtes mit dem Gesetz zur allgemeinen Wehrpflicht abgeschafft. 1880 wurden gute Russischkenntnisse zur Voraussetzung einer Armeedienstverkürzung. Da nun die Lebensbedingungen Schritt für Schritt verschlechtert wurden[6], kommt es zur Verstärkten Auswanderung Russlanddeutscher nach Nord- und Südamerika. Interessanter Weise kommt es in einigen Zentralschulen nun folglich zur Ausweisung russischer Schüler, was sich in der Regel in den 90er Jahren des vorletzten Jahrhunderts wieder aufhob.[7]

Die deutschfeindliche Stimmung jedoch trägt sich über die Stationen „Fremdengesetz“ im Jahre 1887 – nach dem viele Deutsche nach Südamerika auswandern –, endgültige Russifizierung des russlanddeutschen Schulwesens vier Jahre später dem später in dieser Arbeit erklärten Liquidationsgesetz bis zur Oktoberrevolution. Im Mai 1915 kam es in Moskau zum antideutschen Pogrom bei dem hunderte Geschäfte und Wohnungen verwüstet, 40 Menschen verletzt und drei Menschen getötet wurden. Wie ich später bezüglich der Wolgadeutschen noch im Detail erklären werde, war die Nationalitätenpolitik der Sowjets nach dem Bürgerkrieg darauf hinauszielend, „die verschiedenen Völker […] für die Mitwirkung am Aufbau des Sozialismus zu gewinnen.“[8] Neben der wolgadeutschen Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik wurden in der Ukraine 7 deutschsprachige Rayons, Landkreise gegründet und in vielen anderen Gegenden, wie Baschkirien, deutsche Dorfsowjets für die einzelnen Gemeinden etabliert. Insgesamt gab es 1929 in der UdSSR 550 deutsche Gemeinden mit einer eigenen Verwaltung, wobei allen gemein war, dass sie vorläufig Deutsch als Amts- und Bildungssprache gebrauchten. Die „Säuberungswellen“ unter der Diktatur Stalins vernichteten Ende der 30er Jahre einen Großteil der russlanddeutschen Intelligenz, d.h. vorläufig Lehrer, Pfarrer und Hochschullehrer wurden in Lagern umgebracht, da man ihnen politische Aktivitäten gegen die Regierung unterstellte, was jedoch größtenteils unwahr war. Die Umsiedlung der Deutschen, zu Beginn des Deutsch – Russischen Krieges innerhalb des 2. Weltkrieges betraf die Russlanddeutschen auf 2 Wege. Während die frontnahen Siedlungen zwangsweise in „Sondersiedlungen“ nach Sibirien oder Kasachstan abtransportiert wurden, kam es im westlichen Teil der Sowjetunion zu dem Phänomen der deutschen „Aussiedlung“. Die Wehrmacht zwang die Russlanddeutschen bei ihrem Rückzug mitzukommen und sich im besetzten Polen bzw. in Ober- und Niederschlesien anzusiedeln. Dort wurden sie jedoch beim Einmarsch der Roten Armee nicht weiter evakuiert, was zur Folge hatte, dass diese geplagten Siedler, ca. 200.000, sich ebenfalls in russischen Straflagern und Sondersiedlungen im Osten des Reiches wieder fanden. In der restlichen Geschichte der Sowjetunion verbesserte sich die Lage der Russlanddeutschen zwar, die Lager wurden nach Stalins Tod aufgelöst und seit den frühen 70er Jahren haben die Russlanddeutschen zumindest offiziell jegliche Bewegungsfreiheit wieder gewonnen, doch ist es seitdem immer schwieriger geworden die stark verstreute Bevölkerungsgruppe[9] klar zu definieren, geschweige denn, trotz der Auswanderung in Richtung der BRD, ihre Sprachgeschichte und Sprachzugehörigkeit sicher zu erfassen.[10]

2.1. Wolgadeutsche Siedlungen

Die Grundlage der deutschen Siedlungen an der Wolga bot der Siebenjährige Krieg. Durch ihn kam es zur Auswanderung vieler Menschen aus dem damaligen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nationen, dem Hauptaustragungsortes des Krieges, und Frankreich. So wie die, wegen ihrer Religion in Frankreich verfolgten Hugenotten in Preußen-Brandenburg siedelten, so rief Katharina II., selbst aus Deutschland kommend, Siedler nach Russland. Doch Russland war nicht das einzige Ziel deutscher Emigranten in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts: Weitere Ziele waren Nordamerika und Ungarn. Der Nutzen der neuen Kolonisten wurde von Katharina mehrdeutig gesehen. Während die Ansammlung von Gewerbetreibenden in Russland neue Techniken einführe, so sollten ausländische Bauern die einheimische Landwirtschaft in der Funktion der Lehrer revolutionieren und produktiver gestalten und gleichzeitig als Garant für Ruhe und Ordnung im Kosakengebiet fungieren, sowie als vierten Punkt russische Flüchtlinge der vergangenen Jahrzehnten wieder ins Reich zurückgeholt werden sollten.[11] Die Wolga wurde favorisiert, da Katharina beabsichtigte den Handel mit dem Orient auszubauen und so sichere Handelsstützpunkte benötigte. Interessant ist dass Juden ausdrücklich von dieser Einladung ausgenommen wurden, womit sie ihrem Vater Zar Peter I. folgte, dem nachgesagt wurde, dass er judenfeindlich sei.[12]

Aus einem Brief Katharinas an Voltaire aus dem Juli 1769 geht hervor, dass die Wolgakolonien eine bevorzugte Beschäftigung der Zarin waren und, dass sie mit Stolz schrieb „ […] sollen Sie wissen, dass meine schöne Kolonie [Hervorh. – M.W.] Saratow jetzt 27000 Seelen zählt […] Jeder Kreis hat Kirchen seines Glaubens, man bebaut Felder in Frieden […]“.[13]

Doch dieses idyllische Bild wurde bald durch Kasachen- und Kalmykenangriffen, die der jungen Kolonie ebenso wie die dortige Beamtenkorruption und –willkür zusetzten, gestört.

Das schon erwähnte Kosakengebiet barg eine Reihe von sozialen Konfliktherden. Als 1773 der Donkosak Jemeljan Pugatschow verkündete, den Armen die Freiheit und den Wohlstand wiederzugeben, indem er die russische Administration gewaltsam entferne, nahmen viele deutsche Siedler keinesfalls ihre geforderte Loyalität zur Zarin wahr, sondern sahen in dem Aufstand eine Möglichkeit der Rache für die militärisch organisierte Überwachung und der klaffenden Differenz zwischen den Versprechungen der Werber daheim und den Realitäten an der Wolga. Nach anfänglichen Verlusten der Aufständischen gelang es Pugatschow im Juli 1774 mit Kasan die Gouvernementshauptstadt einzunehmen. Als er im August auf Saratow, der wichtigsten Stadt der Wolgakolonie, zu marschierte wechselten viele Kolonisten die Seite und unterstützten die Rebellen. Doch auch einige Siedler, vornehmlich Kaufleute und ehemalige Adlige, hatten unter den Rebellen zu leiden, da ihnen eine gehobene Stellung innerhalb der Kolonie nachgesagt wurde.[14]

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging es der Kolonie schon deutlich besser: „Die Deutschen leben hier im Wohlstand […] essen und trinken besser, als jeder deutscher Landsmann…“.[15] 1845 waren jegliche Schulden, aus der Kolonisationszeit stammend, am Staat abbezahlt. Den Städten ging es so gut dass 1852 ein Denkmal zu Ehren Katharinas II. für 15000 Silberrubel, eine beachtliche Menge, errichtet wurde. Wirtschaftliche oder kulturelle Beziehungen zwischen dem Wolgagebiet und Deutschland waren jedoch im 19. Jh. nicht vorhanden. Wahrscheinlich waren die östlichen Siedlungen deutscher Herkunft beispielsweise im Baltikum interessanter für die heimische Öffentlichkeit.

Mit dem Gesetz vom 4. Juli 1871 band Zar Alexander II. die Kolonisten an den Bauernstatus, indem er jegliche Privilegien aufhob und sie den „gewöhnlichen“ Verwaltungs- und Gerichtsstrukturen unterstelle, in denen jedoch Russisch und nicht mehr Deutsch gesprochen wurde. Neben dieser negativen Umstellung gab es noch einen zweiten, positiven Komplex des neuen Ukas (russ.: „Gesetz“ – d. Verf.): Einige der nicht erfüllten Werbeversprechungen vor ihrer Kolonisation wurden nachträglich umgesetzt: Der erhaltene Boden wurde ihr Eigentum und es war ihnen möglich in freier Wohnwahl das Land oder den Bauernstand zu verlassen.[16]

In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts veränderte sich das Wirtschafts- und Gesellschaftsleben in zweierlei Hinsicht. Zum einen nutzten vielen Kolonisten die gewonnene Bewegungsfreiheit und wanderten nach Nord- und Südamerika aus und zum anderen entwickelte sich der Wolgastrom zum „stimulierenden“ Faktor: Der Handel innerhalb der Kolonien entwickelte sich expotentiell, während der Kontakt zu der russischen Umgebung, trotz der Gesetzesänderungen, isolierend blieb.

[...]


[1] Michael Schippan und Sonja Striegnitz, Wolgadeutsche, Berlin 1992: Eine Übersetzung dieses Gesetzes findet sich auf S.216. In detaillierter Form beschrieb Katharina II. die Vorzüge einer Übersiedlung nach Russland

[2] Im Kapitel 2.1. Wolgadeutsche Siedlungen wird auf die Geschichte der Wolgadeutschen näher eingegangen.

[3] Schippan, Wolgadeutsche, S.8; Schippan gibt als Beispiele die Einwanderungspolitik seit dem ersten „Zar“ an, welcher „Gold-, Silberschmiede, Erzsucher, Geschützmeister, Ärzte und Architekten aus Deutschland und Italien ins Land holte“.

[4] vgl. Piirainen, Sprache und Kultur der Russlanddeutschen, S.10: Das Schwarzmeergebiet wird nach dem Wolgagebiet zur zweit bedeutendsten Kolonienansammlung für Russlanddeutsche.

[5] vgl. Schippan, Wolgadeutsche, S.21,61: Die Privilegien der Einwanderer waren u. a. Persönliche Freiheit, freie Wohnwahl, obwohl diese oft eingeschränkt wurde, die Befreiung von der zwangsweisen Werbung für das Militär – in Deutschland üblich – und Religionsfreiheit. Dreißig Jahre lebten sie abgaben- und dienstfrei. All diese Rechte übertrugen sich auf ihre Nachkommen. Wobei die Siedler entgegen den Versprechungen kein Land und Immobilien als erbliches Eigentum sondern als Erbleihe erhielten.

[6] vgl. Katharina Boldt und Ilpo Tapani Piirainen, Sprache und Kultur der Russlanddeutschen, Essen 1996, S. 38: P. geht davon aus, dass die Vermählung des Thronfolgers Alexander III. mit der dänischen Prinzessin Dagmar (Kaiserin Maria Fjodorowna) wesentlichen Anteil am schwindenden Ansehen der Deutschen in Russland hatte – sagte man ihr doch einen ausgeprägten „Deutschenhaß“ nach.

[7] Piirainen, Sprache und Kultur der Russlanddeutschen, S.9 – 16

[8] Piirainen, Sprache und Kultur der Russlanddeutschen, S. 39

[9] Piirainen führt die Volkszählung von 1989 an, wonach rund 2 Millionen Russlanddeutsche auf 15 verschiedene Republiken der Sowjetunion aufgeteilt sind, und Russland, Kasachstan und Kirgisien mit insgesamt ca. 1,9 Millionen den Hauptanteil ausmacht.

[10] Piirainen, Sprache und Kultur der Russlanddeutschen, S. 16 – 44

[11] vgl. Schippan, Wolgadeutsche, S. 91: Das Ziel die heimische Wirtschaft durch ausländische Kolonisten zu fördern wurde nur sehr begrenzt erfüllt. Um die Prinzipien der Merkantilismus und der Aufklärung umzusetzen, bedarf es eines Verwaltungspersonals mit universitärer oder juristischer Ausbildung. Die erste Universität Russlands, wurde jedoch erst 1755 in Moskau gegründet. Die russischen Beamten, auf die die Siedler getroffen waren, forderten jedoch von den Kolonisten militärischen Gehorsam fernab jedem Reformgeist und reagierten mit Verordnungen und brutalen Strafen auf Probleme. Hinzu kam noch, dass viele Einwanderer in Deutschland keine Landwirtschaft und so allzu unbegabt waren. Auch der Wunsch nach modernen Techniken wurde enttäuscht, da viele Bauern in Deutschland fast ungelernt auswanderten und die Handwerker dank der teilweise noch vorherrschenden Zunftordnung keine Verdienstmöglichkeiten für moderne Gerätschaften besaßen.

[12] Schippan, Wolgadeutsche, S. 6 – 22

[13] Schippan, Wolgadeutsche, S. 23

[14] Schippan, Wolgadeutsche, S. 76 – 79

[15] Schippan, Wolgadeutsche, S. 85; In Katharinenstadt entwickelte sich ein Zentrum für spezialhandwerkliche Tätigkeiten, in der Nähe von Sebastianowka eine Seidenspinnerei, die bis in die 60er Jahre des 19. Jahrhunderts sehr erfolgreich arbeitete, und bei Sarepta wurde Tabak angebaut und folgend in Manufakturen verarbeitet.

[16] Schippan, Wolgadeutsche, S. 86 – 102

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Die Russlanddeutschen Mundarten in Betrachtung zwischen kleinsten Sprachinseln und größeren Territorien wie das Wolgadeutsche Gebiet
Hochschule
Universität Rostock  (Institut für Germanistik)
Veranstaltung
Hauptseminar: Sprachliche Variationen und Gesellschaft
Note
1,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
27
Katalognummer
V30639
ISBN (eBook)
9783638318518
ISBN (Buch)
9783638650847
Dateigröße
590 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die russlanddeutschen Mundarten stellen im Zusammenhang mit den historischen Ereignissen vom 18. Jh. bis heute ein interessantes Forschungsgebiet dar, welches leider durch die Auswanderung ins wiedervereinigte Deutschland droht von der Bildfläche zu verschwinden.
Schlagworte
Russlanddeutschen, Mundarten, Betrachtung, Sprachinseln, Territorien, Wolgadeutsche, Gebiet, Hauptseminar, Sprachliche, Variationen, Gesellschaft
Arbeit zitieren
Matthias Widner (Autor:in), 2004, Die Russlanddeutschen Mundarten in Betrachtung zwischen kleinsten Sprachinseln und größeren Territorien wie das Wolgadeutsche Gebiet, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30639

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