Terror von Innen? Radikalisierung junger Migranten in Deutschland

Ursachenanalyse und sicherheitspolitische Lösungsansätze einer wehrhaften Demokratie


Diplomarbeit, 2008

99 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Begriffserläuterungen
2.1 Islamismus und Islam
2.2 Islamismus und Jihadismus
2.3 Radikal und extremistisch
2.4 Zum Begriff der Migration
2.5 Die wehrhafte Demokratie

3. Migranten in der Bundesrepublik Deutschland
3.1 Historische Entwicklung der Migration
3.2 Sozioökonomische Lebensverhältnisse von Migranten in der BRD
3.3 Migranten in der Mehrheitsgesellschaft

4. Prozesse der Radikalisierung
4.1 Bildungsdefizite und mangelnde Integration
4.2 Zur Problematik von Parallelgesellschaften
4.3 Öffentlich agierende islamische Gruppierungen
4.3.1. Islamische und islamistische Verbände in Deutschland
4.3.2 Hamas (Harakat al-Muqawama al-Islamiya)
4.3.3 Hizb Allah (Partei Gottes)
4.3.4 Islamische Befreiungspartei (Hizb ut-Tahrir - HuT)
4.3.5 Islamische Gemeinschaft Milli Görus (IGMG)
4.3.6 Muslimbruderschaft
4.3.7 Tabligh-i Jama'at (TJ)
4.4 Jugendarbeit islamistischer Vereine
4.5 Der Faktor „religiöse Motivation“
4.6. Wege in die Radikalisierung
4.7. Das Bedrohungspotenzial des islamistischen Terrorismus

5. Maßnahmen einer wehrhaften Demokratie
5. 1 Gesetzliche Grundlagen zur Abwehr extremistischer Bestrebungen
5.2 Gesellschaftspolitische Lösungsansätze

6. Schlussbetrachtung

7. Anhang
7.1 Abkürzungsverzeichnis
7.2 Abbildungsverzeichnis
7.3. Literaturverzeichnis

1. Einführung

In der Diskussion über Integration von Zuwanderern in Deutschland steht die Gruppe der Muslime, die etwa drei Millionen Menschen umfasst, in einem besonderen Fokus,[1] wobei nicht allein die hohe Anzahl dieser Bevölkerungsgruppe für diesen Umstand entscheidend ist.

Nachdem sich die Problematik zunächst vorwiegend als Benachteiligung einer Bevölkerungsgruppe hinsichtlich Bildungs- und Berufschancen darstellte und nur mäßiges öffentliches Interesse hervorrief, hat sich dies durch die Entwicklungen der letzten Jahre drastisch geändert. Die Terroranschläge des 11. September 2001 führten zu einer deutlich gestiegenen Aufmerksamkeit der sozialwissenschaftlichen Forschung für Prozesse der Radikalisierung, welche der Religion entspringen, wobei besonders der Islam als Bedrohung wahrgenommen wurde. Es bestand die Gefahr einer pauschalisierenden negativen Bewertung des Islam bishin zur Dämonisierung.[2] Im öffentlichen Diskurs wurde hierbei ein Prozess der Radikalisierung unter der muslimischen Bevölkerung hin zum Islamismus angenommen, auch wenn dies von den zuständigen Behörden nicht in dieser Form bestätigt werden kann. Die Zahl der Islamisten stagnierte vielmehr während des letzten Jahrzehnts, wie die folgende Abbildung verdeutlicht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.: 1. Islamistisches Potential in Deutschland[3]

Nur ungefähr 1 % der in Deutschland lebenden Muslime sind Anhänger islamistischer Organisationen.[4] Trotzdem kann nicht per se davon ausgegangen werden, dass keine Radikalisierung stattgefunden hätte, gleichwohl wie eine Verschärfung der Auseinandersetzung oder zumindest eine intensivere öffentliche Wahrnehmung dieser.

Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit den Hintergründen und den Abläufen, die zu einer Radikalisierung von muslimischen Migranten in der demokratischen Mehrheitsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland führen, sowie den sicherheits- und gesellschaftspolitischen Konsequenzen, welche im Hinblick auf eine drohende „demokratiefeindliche“ Extremisierung einzelner muslimischer Migranten als notwendig erachtet werden.

Trotz umfassender staatlicher Maßnahmen als Reaktion auf die geänderte Sicherheitslage ist dabei nicht realisierbar, die sich in einer ständig entwickelnden und somit auch verändernden Gesellschaft entstehenden Konflikte völlig beseitigen zu wollen. Wulf betont dazu richtig:

„Es geht nicht um die Vermeidung oder Verhinderung von Konflikten, sondern um die Vermeidung ihrer gewaltsamen Austragung.“[5]

Es geht um die friedliche Lösung von Konflikten im Sinne eines erweiterten Begriffs von Sicherheit, der sich mittlerweile etabliert hat. Auch die Bundesregierung benutzt so beispielsweise in ihrem Aktionsplan „Zivile Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung“ vom 12. Mai 2004[6] diesen erweiterten Sicherheitsbegriff. Wolfgang Schäuble plädiert für die Herstellung der Sicherheit, möchte sich hierfür einer „neuen Abschreckung“ bedienen, die gegen die „neuen Gefahren“ wirksam werden soll.[7]

Diese neuen Gefahren erwachsen nicht zuletzt aus jenem Teil der Migranten, die mit den Zuständen in Deutschland und Europa unzufrieden ist.

Eine Befragung in den Jahren 2006 und 2007 ermittelte zwar für Deutschland bei 65 % der erfassten Migranten die Ansicht, dass die eigene Siedlungsregion ein guter Platz für rassische bzw. ethnische Minderheiten sei, 17 % aber waren nicht dieser Ansicht.[8] Der Vergleich zwischen jungen Muslimen und Nicht-Muslimen in Nürnberg ergab für Muslime eine leicht höhere Unzufriedenheit. Sie waren zu 10,3 % (sehr) unzufrieden, während dies nur 6,1 % der Nicht-Muslime bekundeten, (sehr) zufrieden dagegen waren 66,9 % der Muslime und 71,2 % der Nicht-Muslime.[9] Auch die Jugendstudie der Deutschen Shell hatte für junge christliche Migranten sowohl eine bessere soziale Lage als auch eine höhere Zufriedenheit sowie eine längerfristige Zukunftsorientierung ermittelt, während muslimische Jugendliche eher kurzfristige Planungen vornahmen.[10]

Bei einer vergleichenden Untersuchung zeigte sich, dass junge muslimische Ausländer eine deutlich höhere Gewaltaffinität aufwiesen als christliche Ausländer, christliche Aussiedler oder christliche Einheimische. Dies gilt für beide Geschlechter, auch wenn das Niveau der Gewaltaffinität bei Mädchen in allen Gruppen signifikant unter dem der Jungen lag.[11]

Ursächlich sind dafür offenbar nicht zuletzt Erfahrungen der Ausgrenzung seitens der Mehrheitsgesellschaft. Die Konstruktion des „Türkischen“ bzw. „Arabischen“ an sich vollzieht sich in den Köpfen deutscher Betrachter entsprechend einem seit Urzeiten überlieferten Moslembild, wie es sich z.B. in der Debatte um das Tragen des Kopftuches im französischen und deutschen Bildungswesen gezeigt hat.[12]

„Nicht zuletzt muss das religiöse Wertesystem des Islam oft genug die scheinbare Erklärung für viele den türkischen Migrantinnen unterstellte Verhaltensstereotype liefern“.[13]

Irfan Ergi fasst die Hauptergebnisse der Heitmeyer-Studie,[14] bei der überwiegend türkische Rechtsextremisten und islamische Fundamentalisten befragt wurden,[15] dagegen so zusammen:

„1. Je intensiver die „Desintegrationserfahrung“ ist, desto stärker ist die Hinwendung zum Islam.
2. Je mehr sich die Individuen ihren eigenen ethnischen Gruppen nähern, desto stärker ist die Hinwendung zum Islam.
3. Die Gewaltbereitschaft, die religiös fundierte Gruppierungen aufzeigen, spiegelt die Gewaltbereitschaft im Alltag wider.“[16]

Hinzuweisen ist hier auf das Ergebnis einer Studie an Neuntklässlern, bei der sich für christliche Jugendliche und deren Eltern eine deutliche Zunahme der Gewaltablehnung bei steigender Religiosität ergab, nicht aber für die muslimischen. Bei muslimischen Jugendlichen war gerade bei den streng Religiösen die Rate der erlittenen Misshandlungen am höchsten und die eigene Ablehnung von Gewalt kaum stärker ausgeprägt als bei wenig Religiösen.[17] Auch hinsichtlich der eigenen Gewaltanwendung ergaben sich in einer Vergleichsstudie bei christlichen Ausländern und Einheimischen signifikant niedrigere Werte von Gewalttätigkeit bei den streng Religiösen, während dies bei den Muslimen nur in insignifikantem Umfang geschah.[18] Auch die muslimischen Eltern lehnen zwar mehrheitlich Gewaltanwendung ihrer Kinder ab, aber seltener als christliche Eltern oder nicht Religiöse.[19]

Die bisherigen empirischen Untersuchungen zum Islamismus in Deutschland konzentrierten sich fast ausschließlich auf Migranten mit türkischem Hintergrund, die anderen muslimischen Volksgruppen wurden hingegen vernachlässigt.[20] Zwar sind diese Volksgruppen zahlenmäßig im Vergleich zu der türkischen nur gering vertreten, am 31. Dezember 2006 standen so 1.738.831 Ausländer aus der Türkei, 157.04 aus Bosnien und Herzegowina, 73.561 aus dem Irak, 69.926 aus Marokko, 58.707 aus dem Iran, 57.203 aus Kasachstan, 52.162 aus Afghanistan und 23.217 aus Tunesien gegenüber,[21] trotzdem aber kann auch bereits von wenigen Personen eine große Gefahr für die Sicherheit ausgehen. Eine repräsentative Untersuchung mit 11.819 Schülern und Schülerinnen der neunten Klassen in Hamburg, Hannover, München, Leipzig und dem Landkreis Friesland umfasste 8,3 %, die sich selbst als islamisch bezeichneten.[22] Von diesen machten wiederum die Türken 55,1 % aus, also zwar die größte ethnische Gruppe, aber keineswegs die einzige.[23] Festzuhalten ist, dass ungefähr ein Drittel der Moslems in Deutschland keine türkischen Wurzeln hat.[24] Im Jahr 2002 betrug so allein die arabische Population in Deutschland etwa 300.000 Menschen,[25] wobei zahlreiche Palästinenser als Flüchtlinge aus angeblich anderen Herkunftsländern einreisen.[26]

Nachdem an dieser Stelle eine kurze Einführung ins Thema erfolgte, werden im zweiten Kapitel die für die vorliegende Ausarbeitung relevanten begrifflichen Grundlagen definiert.

Der dritte Abschnitt soll eine generelle Übersicht zu den Lebensverhältnissen und gesellschaftlichen Gegebenheiten muslimischer Migranten in Deutschland schaffen.

Dabei werden zu Beginn die geschichtliche Entwicklung der Migration sowie die unterschiedlichen religiösen Strömungen muslimischer Migranten kurz erläutert und im Folgenden die sozioökonomischen Lebensverhältnisse von Migranten sowie die kulturellen Divergenzen dieser Bevölkerungsgruppe innerhalb der deutschen Mehrheitsgesellschaft dargestellt.

Auf Grundlage der gewonnenen Übersicht zu den sozialen Strukturen und Lebensbedingungen muslimischer Migranten in Deutschland werden im vierten Kapitel die maßgeblichen Ursachen und Prozesse der Radikalisierung behandelt, wobei ich aufzeigen werde, dass Integrationsdefizite und Segregation aus der Mehrheitsgesellschaft eine politisch-religiöse Radikalisierung begünstigen können. Weiterhin werden in Deutschland aktiv tätige islamische und islamistische Organisationen und deren Jugendarbeit dargestellt sowie die religiöse Motivation von jungen Migranten verdeutlicht. Im Anschluss zeige ich aktive Wege und Mittel in die Radikalisierung auf und befasse mich mit dem Gefahrenpotenzial des islamistischen Terrorismus in Deutschland, wobei ich anhand einiger Fallbeispiele das Phänomen des „home-grown“-Terrorismus untersuchen werde.

Im fünften Kapitel werden die Antworten der deutschen Politik auf diese Entwicklungen dargestellt, wobei sowohl sicherheitspolitische Initiativen als auch gesellschaftspolitische Lösungsansätze erörtert werden.

In der Schlussbetrachtung erfolgen eine Bewertung der gewonnen Erkenntnisse und ein Ausblick auf mögliche Präventionsansätze zur Entschärfung des Radikalisierungsphänomens.

2. Begriffserläuterungen

2.1 Islamismus und Islam

Hinsichtlich des Islamismus und der für die betrachteten Prozesse zu verwendenden Terminologie ist heutzutage die von Roy vorgeschlagene Unterscheidung am zweckmäßigsten. Dabei steht „islamistisch“ für die Bewegung, die den Islam als politische Ideologie begreift, „islamisch“ für das Resultat einer Intention, wie ein islamischer Staat bzw. eine islamische Gesellschaft, und „muslimisch“ für das, was auf tatsächlichen Gegebenheiten beruht, wie die muslimische Bevölkerungsmehrheit in einem Land oder einer Region oder etwa die Herkunft einer Person.[27]

Die häufige Verwendung des Begriffs „Fundamentalismus“ ist insofern problematisch, als dieser Begriff dem Islam fremd ist. Der Begriff „politischer Islam“, welcher ebenfalls oft in der Diskussion erscheint, blendet das umfassende Moment des Islamismus, seinen Anspruch auf die Durchdringung der gesamten Gesellschaft aus.[28] Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang darauf, dass der Islam eine Trennung in Profanes und Sakrales nicht kennt, und von daher auch den Alltag der Gläubigen weit tiefer berührt als etwa das Christentum.[29] Es sind die gleichen religiösen Quellen, auf die sich sowohl friedliche Gläubige als auch militante Islamisten und Terroristen berufen.[30] Während aber der Islam durch die im Artikel 4 des Grundgesetzes garantierte Religionsfreiheit geschützt ist, gilt dies nicht für den Islamismus, „der sich zur herausragenden Bedrohung auch für die innere Sicherheit Deutschlands entwickelt hat, insbesondere in seiner terroristischen Ausprägung“.[31]

Der Islamismus zeichnet sich dadurch aus, dass er die eigene Tradition idealisiert, sich im Besitz der absoluten Wahrheit wähnt, sich anderen überlegen fühlt und diese abwertet, nach innen eine antiindividualistische Homogenisierung und nach außen eine scharfe Abgrenzung nach dem Freund-Feind-Schema betreibt.[32] Ein dem korrespondierender „rigoroser Trennungsstrich zwischen Islam und Islamismus lässt sich nicht ziehen“[33], ohne selbst der Vereinfachung zu unterliegen.

2.2 Islamismus und Jihadismus

Die Trennung zwischen Islamismus und dem modernen Jihadismus wird an erster Stelle durch die Bereitschaft zur Gewaltanwendung markiert. Während beide Strömungen einen islamischen Staat sowie die Einführung der Scharia anstreben, ist für die Islamisten das Mittel der Wahl entweder die friedliche Einflussnahme bzw. die Anwendung von Gewalt allein in ihren Herkunftsländern, aber nicht in Deutschland, wo es ihnen zumeist wesentlich um die Stärkung der logistischen Strukturen geht. Sie stellen jedoch auch eine latente Gefahr vor allem für Einrichtungen ihrer Heimatländer wie Botschaften und Konsulate dar.[34]

Für die Jihadisten als Teilgruppe der gewaltbereiten Islamisten dagegen steht auch in Deutschland der bewaffnete Kampf auf der Tagesordnung.[35] Dabei wird weder Rücksicht auf das eigene Leben noch auf das anderer Menschen genommen, Mord und Terror erscheinen als religiöse Pflicht, die keiner Kosten-Nutzen-Erwägungen bedarf, sondern vielmehr unbedingt zu erfüllen ist.[36]

2.3 Radikal und extremistisch

Die Trennlinie zwischen radikalen und extremistischen Bestrebungen verläuft dort, wo wesentliche verfassungsrechtliche Grundlagen der Bundesrepublik Deutschland abgelehnt und bekämpft werden. Es bedarf für die Zugehörigkeit zum Extremismus nicht der Gewaltanwendung oder der Bereitschaft zu dieser, sondern allein der Opposition zum demokratischen Verfassungsstaat.[37] Innerhalb des Rahmens dieses Rechtsstaats aber, der durch die freiheitlich-demokratische Grundordnung abgesteckt ist, dürfen auch radikale Ansichten verfolgt werden.

2.4 Zum Begriff der Migration

Üblich ist heute die Verwendung des Begriffes Migranten oder Menschen mit Migrationshintergrund, womit alle in die Bundesrepublik Deutschland eingewanderten Personen zusammengefasst werden, ungeachtet dessen, ob es sich um Arbeitsmigranten oder Flüchtlinge handelt. Die detaillierte Betrachtung der Situation von Migranten bzw. von muslimischen Migranten im Besonderen gestaltet sich von daher schwierig, da es bis heute keine allgemein anerkannte und auch von der offiziellen Statistik verwandte Definition für diese Gruppen von Menschen gibt.[38]

2.5 Die wehrhafte Demokratie

Eine wehrhafte Demokratie, wie die der Bundesrepublik Deutschland, zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich selbst schützt, ihre Verfassung demnach Gruppen oder einzelnen Personen nicht die Möglichkeit bietet, sich selbst der Freiheiten der Demokratie zu bedienen, um diese zu beseitigen. In Deutschland wird dies primär durch den Artikel 79 des Grundgesetzes gewährleistet, welcher nach seinem Absatz 1 Änderungen des Grundgesetzes nur dann erlaubt, wenn diese ausdrücklich erfolgen und auch im Grundgesetz selbst sichtbar gemacht werden und für solche Änderungen eine Zweidrittelmehrheit des Bundestages besteht. Diese Festlegungen erfolgten vor allem angesichts der Lehren aus dem Scheitern der Weimarer Republik und der scheinlegalen Aushöhlung ihrer Verfassung.[39]

3. Migranten in der Bundesrepublik Deutschland

3.1 Historische Entwicklung der Migration

Insbesondere in den sechziger Jahren fanden innerhalb der europäischen Staaten in größerem Umfang Migrations- und Immigrationsbewegungen statt. Diese entstanden vor allem durch die gezielte Anwerbung von Arbeitskräften ab dem Jahr 1955,[40] zunächst in Italien, ab 1960 auch in Spanien und Griechenland, ab 1961 in der Türkei, ab 1963 in Marokko, ab 1965 in Tunesien und ab 1966 in Jugoslawien. Dies ermöglichte auch die massive Einwanderung von Muslimen nach Deutschland.[41] Weitere Migranten kamen aufgrund von Krieg und Vertreibung oder vollzogen die Flucht vor politischer oder anderweitig motivierter Verfolgung.

Gastarbeiter und deutsche Bevölkerung hatten ein doppelseitiges Akzeptanzproblem, welches bis heute anhält.[42] Die Zustimmung oder Ablehnung von Zuwanderung schwankt dabei je nach Konjunkturlage.[43]

Die höchst unterschiedlichen Normen in Bezug auf Familie, kulturelles Leben, Ordnungs- und Arbeitsvorstellungen stellten sich zumindest als durchaus divergierend dar und hatten jede für sich eine eigene Logik. Schaefer spricht von interferierenden Rationalitätssphären, die eine rein verfahrensmäßige Akzeptanz (z.B. innerhalb des Arbeitsprozesses) erfahren, und von subjektiven Normkomplexen, die diese rein verfahrensmäßige Akzeptanz bei weitem übersteigen und deshalb abgewiesen werden.[44] Für viele muslimische Migranten bedeuteten so gerade die freiheitlichen Verhältnisse in Deutschland einen Kulturschock.[45]

Bemühungen zur Aufklärung oder Anstrengungen zur Integration waren marginal, da die deutsche Regierung, wie die Gastarbeiter selbst, davon ausgingen, dass die Arbeitskräfte nach einiger Zeit wieder in ihre Herkunftsländer zurückgingen.[46] Dies geschah nicht, wobei der Anwerbestopp ab 1973 maßgeblich für das Verbleiben in der Bundesrepublik Deutschland gewesen sein könnte, da durch diesen die Möglichkeit des kurzen Heimataufenthalts entfiel.[47] Die Menschen blieben, holten ihre Familien nach und hinzu kam eine ab ungefähr Ende 1980 wichtiger werdende Zahl an Asylsuchenden.[48]

Nach der Änderung des Asylgesetzes im Jahre 1993 ging die Asylbewerberzahl wieder stark zurück. So wurden im Jahr 2007 lediglich noch 19.164 Erstanträge gestellt, davon 4.327 von Flüchtlingen aus dem Irak, 1.437 aus der Türkei, 634 aus Syrien, 631 aus dem Iran und 592 aus dem Libanon.[49]

Kulturelle Divergenzen wurden von der deutschen Bevölkerung vor allem gegenüber Asylbewerbern gesehen, deren Lebensstil von 80 % als sehr verschieden eingeschätzt wurde, und gegenüber Türken, bei denen 60 % der befragten Deutschen dieser Ansicht waren. Aussiedler wurden nur von 40 % als anders empfunden, Italiener gar nur von einem Drittel.[50]

Nachdem die Zahl der Ausländer zwischen 1973 und 1979 stagnierte, stieg diese im Zeitraum von 1986 bis 1996 stark um 2,8 Millionen auf 7,3 Millionen an.[51]

Seit mehreren Jahrzehnten ist die Bundesrepublik Deutschland so zum Aufnahmeland verschiedener Kulturen geworden. Die offizielle Statistik berücksichtigt jedoch erst seit jüngster Zeit diese Tatsache, so dass erst im Jahr 2005 Fragen zu diesem Komplex in den Mikrozensus eingegliedert wurden. Hierbei wurden sowohl Deutsche mit Migrationshintergrund berücksichtigt als auch Ausländer, also jene, die sich in der Bundesrepublik Deutschland aufhalten, ohne nach dem Grundgesetz Deutsche zu sein.[52] Diese späte Erfassung kann als ursächlich dafür angesehen werden, dass die Mehrzahl der Untersuchungen qualitativ erfolgte und nur selten quantitative Studien durchgeführt wurden.[53] Derzeit beträgt die Zahl der Ausländer ungefähr 7,3 Millionen, also 8,85 % der Gesamtbevölkerung Deutschlands. Die größte Gruppe der Ausländer, sowie auch der Migranten insgesamt, ist mit derzeit 1,74 Millionen[54] jene aus der Türkei, wobei diese aufgrund diesen Umstandes auch eine Sonderstellung einnimmt, denn:

„Die Migranten aus der Türkei sind die einzige Nationalitätengruppe, die auf Grund ihrer zahlenmäßigen Größe in der Lage ist, quasi-autarke ethnische Kolonien zu bilden und sich zunehmend in eigenen Versorgungsstrukturen zu segregieren.“[55]

Die Herausbildung türkisch dominierter oder doch zumindest stark türkisch geprägter Stadtteile ermöglichte es dem einzelnen Gastarbeiter, auch ohne wesentlichen Kontakt zur deutschen Bevölkerung zu leben.

In den letzten Jahren gab es eine geringe Abnahme der Zahl von in Deutschland lebenden Ausländern mit türkischer Staatsangehörigkeit. Diese betrug am 31.12.12006 noch ca. 1.738.800, also ca. 25,76 %,[56] während Türken am 31.12.2007 nur noch mit insgesamt 1.713.551 Personen unter der ausländischen Bevölkerung Deutschlands vertreten waren,[57] wobei die Gesamtzahl der Ausländer am 31.13.2007 bei ca. 7.255.900 lag.[58]

Auch der Anteil der Menschen mit türkischem Migrationshintergrund an den insgesamt Eingebürgerten ging in den letzten Jahren zurück. So stammten 2004 noch 44.465 aller 127.153 Eingebürgerten aus der Türkei, also 34,98 %, während es 2005 nur noch 31.661 von insgesamt 117.241 Eingebürgerten waren, also 27,01 % und 2006 noch 33.388 von 124.566 insgesamt, also 26,81 %.[59] Die eingebürgerten jungen Muslime aus der Türkei weisen in der Regel eine besser Sprachkompetenz im Deutschen sowie auch intensivere Kontakte zu deutschen als ihre nicht eingebürgerten Altersgenossen auf.[60]

Die Zahl der Zuzüge aus dem Ausland ist in den letzten Jahren gesunken, im Jahr 2003 bereits unter 800.000, und lag 2006 mit lediglich 662.000 so niedrig wie seit 1987 nicht mehr. Die Fortzüge dagegen schwankten zwischen 1997 und 2006 zwischen 600.000 und 750.000, betrugen für das Jahr 2006 ca. 639.000.[61]

Generell verbietet sich eine Gleichsetzung der türkischstämmigen muslimischen Bevölkerung in Deutschland mit einem Potential des radikalen Islamismus, da sich unter denjenigen Menschen mit statistisch erfasstem türkischen Migrationshintergrund sowohl größere Gruppen von religiös liberalen Alewiten als auch von säkularen politischen Ideen wie denen des Kemalismus oder des kurdischen Nationalismus befinden. Auch heute noch existieren die ebenfalls oft ignorierten politischen Gegensätze zwischen den eingewanderten Kurden und Türken.[62]

Ungefähr 94 % der türkischen Familien in Deutschland sind Muslime,[63] während es vor wenigen Jahren noch bis zu 98 % waren.[64] Die türkischen Muslime trennen sich in die beiden Konfessionen der Aleviten und Sunniten. Die laizistisch und weltlich orientierten Aleviten machen bis zu einem Drittel der TürkInnen in Deutschland aus,[65] was heute ca. 500.000 Personen entspricht[66] bzw. nach anderen Studien 12 %.[67]

„Ihre ethnische Herkunft ist kurdisch, türkisch und zum Teil arabisch.“[68]

Die Aleviten werden von den Islamisten wie auch die pakistanische Ahmadiyya und die aus Persien kommenden Bahai als Häretiker betrachtet und entsprechend bekämpft.[69] Die Einheit der Muslime und die Aufrechterhaltung eines homogenen Bildes von dieser werden auch mit Gewalt erzwungen. Nachdem es 1993 zum Massaker an Aleviten in Sivas kam und auch in Berlin dagegen protestiert wurde, kam es zu einem Anschlag auf den türkischen Berliner Sender, der davon berichtete. Es wurde auch versucht, die Werbekunden des Senders durch Boykottdrohungen zum Abbruch der Zusammenarbeit mit dem Sender zu bewegen. Selbst alevitische Unternehmer trauten sich aus Angst vor Umsatzeinbussen dann nicht mehr, in dem Sender Werbung zu schalten.[70]

Bei der sunnitischen Richtung finden sich sowohl laizistisch-säkulare als auch mehr oder minder fundamentalistische Strömungen, die auch bei Jugendlichen teilweise Anklang finden: Lediglich ein Viertel der Befragten bekannte, sich den islamischen Regeln zu unterwerfen, während sich ungefähr die Hälfte zwar als gläubig, aber nicht praktizierend bezeichnete[71] und auch eine Mehrheit keine einseitige Überhöhung des Islam gegenüber anderen Glaubensrichtungen vornahm. Für diese Jugendlichen bietet die Religion vielmehr vor allem ein Gefühl der Sicherheit und Zugehörigkeit zu einer größeren Gruppe.[72] So wie also keineswegs alle türkischstämmigen Migranten einen intensiv gläubigen muslimischen Hintergrund aufweisen, so wenig lassen sich die Ergebnisse der Heitmeyerstudie auf andere Migrantengruppen übertragen.[73] Jüngere Untersuchungen zu türkischen Migranten ergaben in den letzten Jahren, vor allem 2003, eine Zunahme der Religiosität und mittlerweile einen Anteil von 17,2 %, der sich als sehr religiös einschätzte, und 50,9 %, die sich für eher religiös hielten, während lediglich 22,7 % sich für eher nicht religiös hielten und nur 4,5 % bekannten, gar nicht religiös zu sein. Im Vergleich von 2000 zu 2005 ergab sich dabei eine Steigerung des Anteils der eher oder sehr Religiösen von 57 % auf 76 %, der aber bis 2006 wieder auf 68 % zurückging.[74]

Eine genaue Abgrenzung der verschiedenen Richtungen des Islam wird keineswegs immer vorgenommen. Bei einer empirischen Studie in Nürnberg unter Migranten der zweiten Generation ordneten sich so lediglich 44,3 % der Muslime den Sunniten, 3,3 % den Schiiten und 11,5 % den Aleviten zu, während sich 41,0 % allgemein zum Islam bekannten.[75]

3.2 Sozioökonomische Lebensverhältnisse von Migranten in der BRD

Migration ist zwar eines der aktuellen Modethemen, nur selten wird die Migration dabei jedoch als Bereicherung aufgefasst, es überwiegen Sichtweisen von Migration als Problem und persönliches Risiko, wie Regula Weiss betont:

„Allerdings stimmt es, dass problemzentrierte Perspektiven in der sozialmedizinischen und psychosozialen Migrationsforschung dominieren. Nur wenige ressourcenorientierte Ansätze sind bisher in empirischen Resultaten berücksichtigt worden.“[76]

Diese einseitige Sichtweise auf Migration erscheint inadäquat, denn:

„Migrationserfahrungen dürfen nicht unkritisch und pauschal mit gesundheitlichen und insbesondere psychischen Belastungen gleichgesetzt werden. Nur bei einem Teil der entsprechenden Studien können Unterschiede zwischen der psychischen Gesundheit von Migranten und Einheimischen nachgewiesen werden.“[77]

Bei der Nürnberger Untersuchung von Migranten der zweiten Generation aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei äußerten nur jeweils ca. 11 % Gefühle der Heimatlosigkeit oder Identitätsprobleme, 2,7 % bekundeten gar beides, während für die anderen die mögliche Identifikation mit zwei Ländern eher als Bereicherung denn als Beeinträchtigung ihrer Möglichkeiten erschien. Für Muslime oder Nicht-Muslime unter den Migranten ergaben sich dabei keine signifikanten Differenzen.[78]

Signifikante Zusammenhänge zigen sich aber zwischen Migration und Armut, auch wenn die statistische Forschung für viele Migrantengruppen bisher keine hinreichenden Daten für tiefer gehende Analysen ergab. Diese sind aber für die aus der Türkei kommenden Bevölkerungsgruppen relativ umfassend möglich.[79] In Nordrhein-Westfalen stand so im Jahre 2003 einem Pro-Kopf-Einkommen von 483 Euro bei türkischen Personen eines von 1.326 Euro bei Deutschen gegenüber.[80] Insgesamt ist das Armutsrisiko für die Migranten von 19,6 % im Jahre 1998 auf 24 % im Jahr 2003 gestiegen und liegt damit deutlich über dem Niveau des Armutsrisikos der autochthonen Bevölkerung.[81] Bei den türkischstämmigen Migranten schätzten im Jahr 2006 weniger als ein Fünftel die eigene wirtschaftliche Lage als gut ein, ein Drittel aber als schlecht, wobei besonders Ältere Mängel bekundeten.[82]

Während die aus der Türkei kommenden älteren Menschen über 55 Jahre im Jahre 2002 durchschnittlich 11.370 Euro zur Verfügung hatten, standen den älteren Migranten allgemein 15.642 Euro zur Verfügung und Deutsche konnten gar ein Einkommen von 19.700 Euro erzielen. Zwar gleicht sich die Altersversorgung tendenziell an,[83] dennoch ist ein signifikanter Unterschied zu konstatieren, der Gefühlen der Benachteiligung und Zurücksetzung Nahrung bieten kann. Entscheidend für die schlechtere Situation sind der im Vergleich zu heimischen Bevölkerung meist späte Eintritt in das deutsche Sozialversicherungssystem sowie die Beschäftigung in vergleichsweise gering entlohnten Verhältnissen.

Die Arbeitslosigkeit stieg durchschnittlich zwischen 1992 und 2003 für Ausländerinnen und Ausländer in den alten Bundesländern ohne Berlin von 11,7 % auf 18,9 % und für Deutsche im selben Zeitraum lediglich von 6 % auf 8,4 % an.[84]

Einen Anstieg erfährt die Arbeitslosigkeit unter den Migranten aufgrund ihrer vergleichsweise geringen Bildung:

„Die ausländischen Beschäftigten sind vom Strukturwandel sehr viel stärker betroffen als die deutschen. Dies ist der Fall vor allem bei der ersten Migrantengeneration, die für den Bedarf im sekundären Sektor, vor allem in der verarbeitenden Industrie und im Baugewerbe in den 1960er- und 1970er-Jahren angeworben wurde.“[85]

Unter den Türken wiesen auch 2002 noch über 70 %% lediglich ein niedriges Qualifikationsniveau auf.[86] Eine Untersuchung von 2006 ermittelte insgesamt ein Viertel ohne qualifizierenden Schulabschluss, 15 % mit Hauptschulabschluss, jeweils 13 % mit Realschul- oder dem etwa vergleichbaren Ortaokulabschluss, 6 % mit Fachhochschulreife bzw. Fachabitur, 17 % mit Lise-Abschluss und 7 % mit deutschem Abitur.[87] Zwar zeigen sich bei den Jüngeren signifikante Tendenzen zum Erwerb höherer Abschlüsse, so verfügten nach einer Studie von 2006 bei den unter Dreißigjährigen bereits 17,5 % über ein deutsches Abitur, im Gegensatz zu nur 5,7 % bei denjenigen von 30 bis 44 Jahren und 1,1 % bei denjenigen zwischen 45 und 59 Jahren sowie niemanden, der älter war,[88] insgesamt aber ist das Bildungsniveau immer noch vergleichsweise niedrig, was sich auch in der beruflichen Bildung widerspiegelt, die bei 50,6 % der türkischen Migranten völlig fehlt.[89]

Die Chancen zur Veränderung dieser Lage aber sind gerade für Muslime eher dürftig, so „haben insbesondere die muslimischen Jugendlichen in Deutschland deutlich geringere Bildungschancen als alle anderen Gruppen.“[90] Beim Bildungsniveau zeigen sich deutlich schlechtere Ergebnisse als bei christlichen Ausländern oder christlichen Aussiedlern. Eine intensive Religiosität ist bei den muslimischen Jugendlichen vor allem bei denen anzutreffen, die niedrige Ausbildungswege beschreiten.[91]

Bei der Nürnberger Vergleichsstudie von Migranten der zweiten Generation aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei ergab sich für die nahezu ausschließlich aus der Türkei kommenden Muslime ein signifikant geringerer Erwerb von Schulabschlüssen bzw. von niedrigeren Abschlüssen als bei den nicht-muslimischen Migranten.[92] So erreichten 5,1 % der Muslime keinen Abschluss, aber nur 2,6 % der Nicht-Muslime. Muslime schlossen zu 60,9 % eine Haupt-, Sonder- oder Förderschule ab, Nicht-Muslime nur zu 49,4 %. Die Mittlere Reife hatten 21,8 % der Muslime erworben, aber 33,9 % der Nicht-Muslime. Über die Hochschulreife verfügten 11,6 % der Muslime, aber 14,0 % der Nicht-Muslime.[93]

Die Migranten mit türkischem Hintergrund sind demnach die Gruppe, die am stärksten von der Arbeitslosigkeit aufgrund des Wegfalls von Arbeitsplätzen mit einfacherem Qualifikationsniveau betroffen sind, und weisen so auch mit ca. 25 % die höchste Arbeitslosenquote auf, gefolgt von Personen mit marokkanischer Staatsangehörigkeit, deren Arbeitslosenquote bei ca. 20 % liegt.[94]

Eine Zufriedenheit mit Angeboten zur Aus- und Weiterbildung bekundeten im Jahre 2006 unter türkischstämmigen Migranten lediglich 41,7 %, obwohl sich andererseits 57,4 % mit den eigenen Berufschancen zufrieden zeigten.[95]

Die einzelnen Generationen unterscheiden sich hierbei deutlich in ihren Lebenslagen und den Reaktionen darauf. Hier müssen also die einzelnen Gruppen getrennt voneinander analysiert werden, denn:

„Persönliche und soziale Ressourcen ermöglichen nämlich der Mehrheit der Zugewanderten die erfolgreiche Bewältigung des Alltags und helfen bei migrationsspezifischen Belastungen. Dabei zeigen sich bei der ersten Generation von MigrantInnen andere Risiken und Überlebensstrategien als bei der zweiten.“[96]

Die jugendlichen MigrantInnen bilden dabei eine besondere Gruppe, die anderen Belastungen unterliegt als Jugendliche ohne Migrationserfahrungen, sich aber in einer gänzlich anderen Situation als ihre Eltern befinden und auch über unterschiedliche Ressourcen verfügen. Auch das Vertrauen in die deutsche Gesellschaft und ihre Institutionen ist unter der zweiten Migrantengeneration aus der Türkei geringer als unter der ersten,[97] wobei vermutlich Enttäuschungen aus gescheiterten Integrationsversuchen maßgeblich sind. Festzustellen ist eine wachsende Spannung zwischen Muslimen und Polizei.[98]

Ins Blickfeld gerieten junge Migranten aus muslimischen Kulturkreisen zunächst in der Kriminologie aufgrund ihres Gewaltverhaltens, wobei speziell die Verknüpfung mit religiöser Orientierung untersucht wurde.[99] Es bedurfte also erst der Konstatierung eines Problems, um die Beschäftigung der Wissenschaft mit dieser zahlenmäßig immer bedeutender werdenden Bevölkerungsgruppe zu befördern. Derzeit sind ca. ein Fünftel der Ausländer in Deutschland, also 1,4 Millionen, bereits hier geboren.[100]

Ein für jugendliche Migranten entscheidender Faktor ist die Generationsfrage.[101] Speziell die Jugendlichen, die von Migrantenfamilien aus vormodernen Gesellschaften stammen, müssen in einer kurzen Zeit eine immense Anpassung vollziehen[102] oder sich der neuen Gesellschaft entziehen, was leicht auf eine radikale Art und Weise geschehen kann. Dies gilt auch für die Heiratsmigranten, die eine signifikant höhere Religiosität aufweisen als die hier Aufgewachsenen.[103]

In Bezug auf die Religiosität wurde in einer Studie allein für nichttürkische Muslime eine Abnahme der Intensität mit zunehmender Dauer des Aufenthalts in Deutschland festgestellt, wobei dies sowohl für solche aus dem ehemaligen Jugoslawien als auch, wenn auch weniger stark, für die Jugendlichen aus Nordafrika gilt.[104] während eine andere Untersuchung auch für die zweite Generation von Migranten aus der Türkei eine Abnahme der Gläubigkeit ermittelte,[105] wobei die in Deutschland Geborenen religiöse Handlungen unterdurchschnittlich häufig vollzogen.[106] Diese Studie aber erfolgte noch vor der Polarisierung im Gefolge des 11. September.

[...]


[1] Vgl. Bundesamt für Verfassungsschutz (Hrsg.), Integration als Extremismus- und Terrorismusprävention. Zur Typologie islamischer Radikalisierung und Rekrutierung. Köln 2007, hier: S. 3.

[2] Vgl. Brettfeld, Katrin/Wetzels, Peter, Junge Muslime in Deutschland: Eine kriminologische Analyse zur Alltagsrelevanz von Religion und Zusammenhängen von individueller Religiosität mit Gewalterfahrungen, -einstellungen und -handeln. in: BMI (Hrsg.), Islamismus, 5. Aufl., Berlin 2006, S. 254-372, hier: S. 256.

[3] Aus Landesamt für Verfassungsschutz Hamburg, Verfassungsschutzbericht 2006, Hamburg 2007, hier: S. 27.

[4] Vgl. Bundesamt für Verfassungsschutz, Integration, S. 3.

[5] Vgl. Wulf, Herbert, Krisenprävention und die Ökonomie der Gewalt, in: Stanley, Ruth (Hrsg.), Gewalt und Konflikt in einer globalisierten Welt, Wiesbaden 2001, S. 51-70, hier: S. 56.

[6] Vgl. Bundesregierung, „Zivile Krisenprävention, Konfliktlösung und Friedenskonsolidierung“. Berlin 12.5.2004. http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Aussenpolitik/Themen/Krisenpraevention/Aktionsplan-Volltext.pdf Internet: (Zugriff: 5.4.2008).

[7] Vgl. Schäuble, Wolfgang, Herausforderungen für Deutsche und Europäische Sicherheitspolitik, Internet: http://www.kas.de/wf/de/33.4017/ (Zugriff: 10.3.2008).

[8] Vgl. Nyiri, Zsolt/English, Cynthia, Is Europe a Good Place for Racial and Ethnic Minorities? O. O. 14.12.2007. Internet: http://www.gallup.com/poll/103258/Europe-Good-Place-Racial-Ethnic-Minorities.aspx (Zugriff: 12.4.2008).

[9] Vgl. Worbs, Susanne/Heckmann, Friedrich, Islam in Deutschland: Aufarbeitung des gegenwärtigen Forschungsstandes und Auswertung eines Datensatzes zur zweiten Migrantengeneration, in: BMI (Hrsg.), Islamismus, 5. Aufl., Berlin 2006, S. 153-253, hier: S. 184.

[10] Vgl. Deutsche Shell (Hrsg.), Jugend 2000, 13. Shell-Jugendstudie, Opladen 2000, hier: S. 159.

[11] Vgl. Brettfeld/Wetzels, Junge Muslime, S. 336.

[12] Vgl. Große, Ernst Ulrich/Lüger, Heinz-Helmut, Frankreich verstehen, Darmstadt 1997, hier: S. 175ff.; o. V., Das Kreuz mit dem Kopftuch, in Der Spiegel 20. Juli 1998.

[13] Vgl. Otyakmaz, Berrin Ö., Auf allen Stühlen, Das Selbstverständnis junger türkischer Migrantinnen in Deutschland, Wissenschaft und Forschung 8, Dipl. Univ. Bochum 1994, Köln 1995, hier: S. 44.

[14] Vgl. Heitmeyer, Wilhelm/Müller, Joachim/Schröder, Helmut, Verlockender Fundamentalismus, Frankfurt a. M. 1997.

[15] Vgl. Ergi, Irfan, Lebenssituation und politische Beteiligung von ArbeitsimmigrantInnen in der Bundesrepublik Deutschland. Möglichkeiten, Probleme und Formen, dargestellt am Beispiel von TürkInnnen, Marburg 2000, hier: S. 47.

[16] Vgl. Ergi, Lebenssituation, S. 45.

[17] Vgl. Brettfeld/Wetzels, Junge Muslime, S. 323f.

[18] Vgl. Brettfeld/Wetzels, Junge Muslime, S. 350.

[19] Vgl. Brettfeld/Wetzels, Junge Muslime, S. 354.

[20] Vgl. Worbs/Heckmann, Islam, S. 157.

[21] Vgl. BMI (Hrsg.), Migration und Integration, Aufenthaltsrecht, Migrations- und Integrationspolitik in Deutschland, Berlin 2008, hier: S. 34.

[22] Vgl. Brettfeld/Wetzels, Junge Muslime, S. 289.

[23] Vgl. Brettfeld/Wetzels, Junge Muslime, S. 291f.

[24] Vgl. Blaschke, Jochen, Tolerated but Marginalised - Muslims in Germany, in: Edition Parabolis Verlagsabteilung im Europäischen Migrationszentrum (EMZ) (Hrsg.), State Policies towards Muslim Minorities. Sweden, Great Britain and Germany, Kempten 2004, S. 41-197, hier: S. 78.

[25] Vgl. Blaschke, Tolerated, S. 91.

[26] Vgl. Mühe, Muslims, S. 12.

[27] Vgl. Roy, Olivier, L’échec de l’Islam politique. Paris 1992, hier: S. 8; Krämer, Gudrun, Gottes Staat als Republik, Baden-Baden 1999, hier: S. 29ff.

[28] Vgl. Heine, Peter, Islamismus – Ein ideologiegeschichtlicher Überblick, in: BMI (Hrsg.), Islamismus, 5. Aufl., Berlin 2006, S. 5-19, hier: S. 5.

[29] Vgl. Sen, Faruk/Sauer, Martina/Halm, Dirk, Intergeneratives Verhalten und (Selbst)Ethnisierung von türkischen Zuwanderern. Gutachten des ZfT für die Unabhängige Kommission 'Zuwanderung', Essen 2001, hier: S. 75.

[30] Vgl. Pfahl-Traughber, Armin, Die Islamismuskompatibilität des Islam, Anknüpfungspunkte in Basis und Geschichte der Religion, in: Aufklärung & Kritik Sonderheft 13/2007, S. 62-78, hier: S. 62.

[31] Vgl. BMI, Migration, S. 160.

[32] Vgl. Dantschke, Claudia, Freiheit geistig-politischer Auseinandersetzung – Islamistischer Druck auf zivilgesellschaftliche Akteure, in: BMI (Hrsg.), Islamismus, 5. Aufl., Berlin 2006, S. 118-152, hier: S. 123.

[33] Vgl. Pfahl-Traughber, Islamismuskompatibilität, S. 75.

[34] Vgl. BMI, Migration, S. 161.

[35] Vgl. Landesamt für Verfassungsschutz Hamburg, Verfassungsschutzbericht, S. 30 und 45.

[36] Vgl. Innenministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.), Verfassungsschutzbericht 2007, Schwerin 2008, hier: S. 27.

[37] Vgl. BMI, Migration, S. 160.

[38] Vgl. BfA, Statistik der BfA, Analytikreport der Statistik, Analyse des Arbeitsmarktes für Ausländer, Februar 2008. O. O. O. J., hier: S. 1.

[39] Vgl. Klump, Andreas, Freiheit den Feinden der Freiheit? Die Konzeption der streitbaren Demokratie in Deutschland – demokratietheoretische Grundlagen, Praxis, Kritik und Gegenkritik, in: BMI (Hrsg.), Extremismus in Deutschland. Erscheinungsformen und aktuelle Bestandsaufnahme. Texte zur Inneren Sicherheit. Berlin 2004, S. 338-389, hier: S. 341.

[40] Vgl. BMI, Migration, S. 10.

[41] Vgl. Ghadban, Ralph, Reaktionen auf muslimische Zuwanderung in Europa, in: Aus Politik und Zeitgeschichte B26/2003, S. 26-32, hier S. 30.

[42] Vgl. Sauer, Martina, Perspektiven des Zusammenlebens: Die Integration türkischstämmiger Migrantinnen und Migranten in Nordrhein-Westfalen. Ergebnisse der achten Mehrthemenbefragung, Essen 2007, Internet: http://www.zft-online.de/UserFiles/File/NRW-Bericht %202006.pdf (Zugriff: 13.4.2008), hier: S. 21.

[43] Vgl. Unabhängige Kommission 'Zuwanderung', Zuwanderung, S. 239.

[44] Vgl. Schaefer, F. (1998): Alltagsarbeit und Arbeitsalltag. In: Lucke, D. / Hasse, M. (1998): Annahme verweigert – Beiträge zur soziologischen Akzeptanzforschung. Opladen 1998. Hier: S. 32.

[45] Vgl. Kahl, Joachim, Grenzen der Toleranz, Laizistische Orientierung im Kampf der Ideen, Kulturen, Religion, in: Aufklärung & Kritik Sonderheft 13/2007, S. 123-135, hier: S. 125.

[46] Vgl. Sauer, Perspektiven, S. 46.

[47] Vgl. BMI, Migration, S. 15.

[48] Vgl. BMI, Migration, S. 13.

[49] Vgl. BMI, Migration, S. 24.

[50] Vgl. Unabhängige Kommission 'Zuwanderung', Zuwanderung, S. 241.

[51] Vgl. BMI, Migration, S. 16.

[52] Vgl. BfA, Statistik, S. 1f.

[53] Vgl. Tezcan, Levent, Das Islamische in den Studien zu Muslimen in Deutschland, Zeitschrift für Soziologie, 32 (3/2003), S. 237-261, hier: S. 237.

[54] Vgl. BMI, Migration, S. 26f.

[55] Vgl. BMFSFJ, Fünfter Bericht zur Lage der älteren Generation in Deutschland. Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft. Der Beitrag älterer Menschen zum Zusammenhalt der Generationen. Bericht der Sachverständigenkommission, Berlin 2005, hier: S. 397.

[56] Vgl. Statistisches Bundesamt [Deutschland], Statistisches Jahrbuch 2007, Wiesbaden 2007, hier: S. 48.

[57] Vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland, Ausländische Bevölkerung, O. O. O. J., Internet: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Bevoelkerung/AuslaendischeBevoelkerung/Tabellen/Content50/TOP10,templateId=renderPrint.psml (Zugriff: 20.3.2008).

[58] Vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland, Bevölkerungsstand, O. O. O. J., Internet: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Tabellen/Content50/GeschlechtStaatsangehoerigkeit,templateId=renderPrint.psml (Zugriff 20.3.2008).

[59] Vgl. Statistisches Bundesamt Deutschland, Ausländische Bevölkerung – Einbürgerungen, O. O. O. J., Internet: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Bevoelkerung/AuslaendischeBevoelkerung/Tabellen/Content50/EinbuergerungStaatsangehoerigkeit,templateId=renderPrint.psml (Zugriff 20.3.2008).

[60] Vgl. Wilamowitz-Moellendorf, Ulrich von, Türken in Deutschland II – Individuelle Perspektiven und Problemlagen, Konrad-Adenauer Stiftung Arbeitspapier Nr. 60/2001, hier: S. 16.

[61] Vgl. BMI (Hrsg.), Migration, S. 10.

[62] Vgl. Karlsson, Ingmar. (o.J.): Euro-Islam oder Ghetto-Islam, in: http://www.abisf.com/articles/article_EuroIslamOderGhettoIslam.html (Zugriff: 23.3.12008); Mühe, Muslims, S. 12..

[63] Vgl. Sauer, Perspektiven, S. 47.

[64] Vgl. Ergi, Lebenssituation, S. 43.

[65] Vgl. Zentrum für Türkeistudien (Hrsg.), Das Bild der Ausländer in der Öffentlichkeit, Opladen 1994, hier: S. 100.

[66] Vgl. Dantschke, Freiheit, S. 129.

[67] Vgl. Wilamowitz-Moellendorf, Türken, S. 3.

[68] Vgl. Ergi, Lebenssituation, S. 44f.

[69] Vgl. Dantschke, Freiheit, S. 127.

[70] Vgl. Dantschke, Freiheit, S. 128f.

[71] Vgl. Heitmeyer u. a., Fundamentalismus, S. 119.

[72] Vgl. Heitmeyer u. a., Fundamentalismus, S. 114.

[73] Vgl. Brettfeld, Katrin/Wetzels, Peter, Muslime in Deutschland – Integration, Integrationsbarrieren, Religion sowie Einstellungen zu Demokratie, Rechtsstaat und politisch-religiös motivierter Gewalt, Berlin 2007, hier: S. 16.

[74] Vgl. Sauer, Perspektiven, S. 48.

[75] Vgl. Worbs/Heckmann, Islam, S. 163.

[76] Vgl. Weiss, Migration, S. 14.

[77] Vgl. Kirkcaldy, Bruce/Wittig, Ulla/Furnham, Adrian/Merbach, Martin/Siefen, Rainer Georg, Migration und Gesundheit, in: Bundesgesundheitsblatt 49:9, S. 873-883, hier: S. 877.

[78] Vgl. Worbs/Heckmann, Islam, S. 201.

[79] Vgl. Collatz, Jürgen, Armut bei älteren Migranten, in: IKoM-Newsletter 4 (September 2006), S. 2-6, hier: S. 2.

[80] Vgl. Sauer, Perspektiven, S. 70.

[81] Vgl. Schweitzer, Hanne, Migranten und Armut – Konsequenzen des Allgemeinen Gleichstellungsgesetzes, in: IKoM-Newsletter 4 (September 2006), S. 6-8, hier: S. 7.

[82] Vgl. Sauer, Perspektiven, S. 77f.

[83] Vgl. BMFSFJ, Fünfter Bericht, S. 405.

[84] Vgl. Statistisches Bundesamt [Deutschland], Strukturdaten und Integrationsindikatoren über die ausländische Bevölkerung in Deutschland 2003. Wiesbaden 2005.

[85] Vgl. BMFSFJ, Fünfter Bericht, S. 413.

[86] Vgl. BMFSFJ, Fünfter Bericht, S. 414.

[87] Vgl. Sauer, Perspektiven, S. 56.

[88] Vgl. Sauer, Perspektiven, S. 57.

[89] Vgl. Sauer, Perspektiven, S. 59.

[90] Vgl. Brettfeld/Wetzels, Junge Muslime, S. 311.

[91] Vgl. Brettfeld/Wetzels, Junge Muslime, S. 312f.

[92] Vgl. Worbs/Heckmann, Islam, S. 172.

[93] Vgl. Worbs/Heckmann, Islam, S. 233.

[94] Vgl. BMFSFJ, Fünfter Bericht, S. 414.

[95] Vgl. Sauer, Perspektiven, S. 87.

[96] Vgl. Weiss, Regula, Macht Migration krank? Zürich 2003, hier: S. 14.

[97] Vgl. Sackmann, Rosemarie/Schultz, Tanjev/Prümm, Kathrin/Peters, Bernhard, Kollektive Identitäten. Selbstverortungen türkischer MigrantInnen und ihrer Kinder, Frankfurt am Main 2005, hier: S. 248.

[98] Vgl. Mühe, Muslims, S. 9.

[99] Vgl. Wetzels, Peter/Brettfeld, Katrin, Auge um Auge, Zahn um Zahn? Migration, Religion und Gewalt junger Menschen. Münster 2003.

[100] Vgl. BMI, Migration, S. 27.

[101] Vgl. Esser, Hartmut, Integration und ethnische Schichtung, Gutachten für die Unabhängige Kommission 'Zuwanderung', Mannheim 2001.

[102] Vgl. Nauck, Bernhard, Die (Reproduktions-)Arbeit tun die anderen oder: Welchen Beitrag leisten Gruppen traditionaler Lebensführung für die Entstehung moderner Lebensstile?, in: Berliner Journal für Soziologie 2/1994, S. 203-216.

[103] Vgl. Sauer, Perspektiven, S. 51f.

[104] Vgl. Brettfeld/Wetzels, Junge Muslime, S. 306; Wetzels/Brettfeld, Auge, S. 95.

[105] Vgl. Goldberg, Andreas/Sauer, Martina, Die Lebenssituation und Partizipation türkischer Migranten in Nordrhein-Westfalen. Ergebnisse der zweiten Mehrthemenbefragung. Im Auftrag des Ministeriums für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Essen 2001.

[106] Vgl. Sauer, Martina/Goldberg, Andreas, Der Islam etabliert sich in Deutschland. Ergebnisse einer telefonischen Meinungsumfrage von türkischen Migranten zu ihren religiösen Einstellungen, zu Problemen und Erwartungen an die deutsche Gesellschaft, im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, Essen 2001, hier: S. 30.

Ende der Leseprobe aus 99 Seiten

Details

Titel
Terror von Innen? Radikalisierung junger Migranten in Deutschland
Untertitel
Ursachenanalyse und sicherheitspolitische Lösungsansätze einer wehrhaften Demokratie
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Friedens- und Konfliktforschung)
Autor
Jahr
2008
Seiten
99
Katalognummer
V305855
ISBN (eBook)
9783668041875
ISBN (Buch)
9783668041882
Dateigröße
1111 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Forschungsarbeit beleuchtet das neue Phänomen des "homegrown" Terrorismus, welches mit dem Beginn der globalen asymetrischen Kriegsführung gegen den Terror in den westlichen Gesellschaften aufgetaucht ist. Jugendliche und junge Erwachsene radikalisieren sich alleine oder in kleinen Gruppen politisch und religiös, bereiten Anschläge vor oder ziehen in den Krieg nach Afghanistan oder Tschetschenien. Es wird der Frage nachgegangen, welche Mechanismen zu einer Radikalisierung führen und was Behörden und gesellschaftliche Akteure dagegen unternehmen können.
Schlagworte
Radikalisierung, Extremismus, Islamismus, Muslime in Deutschland
Arbeit zitieren
Diplom-Politologe Emre Berk (Autor:in), 2008, Terror von Innen? Radikalisierung junger Migranten in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305855

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