Der Entscheidungsprozess zum Bau der Berliner Mauer im sozialistischen Lager


Hausarbeit (Hauptseminar), 2011

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Erste Überlegungen - Die Fünfziger Jahre

3. Die Fundamentlegung: Das Jahr 1960 und die erste Jahreshälfte 1961

4. Die Entscheidung

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges übernahmen in Deutschland die alliierten Siegermächte die Regierungsgewalt. Sie verständigten sich darauf, das Land in vier Besatzungszonen aufzuteilen, in denen die jeweilige Besatzungsmacht fortan regieren sollte. Berlin wurde als besonderes Gebiet behandelt und ebenfalls in einen östlichen und drei westliche Sektoren geteilt. Für die Stadt und deren Bewohner bedeutete diese Entscheidung aber weitaus mehr als eine bloße politische und administrative Spaltung. Während die Westberliner Bevölkerung nämlich vom Wirtschaftswunder und dem Bemühen der Bundesregierung profitierte, Westberlin politisch und wirtschaftlich zu stabilisieren, sahen die Lebensbedingungen der Ostberliner und auch der übrigen DDR-Bewohner wesentlich schlechter aus. Das Leben hier war gekennzeichnet durch eine miserable Versorgungslage, die Einschränkung persönlicher Entfaltungsmöglichkeiten und den zunehmenden Verlust von Freiheits- und Bürgerrechten. Dies hatte wiederum zur Folge, dass bis zum August 1961 rund drei Millionen Menschen aus der DDR flüchteten. Die Flüchtlinge, darunter vor allem die junge Generation und qualifizierte Fachkräfte, nutzten dabei die noch offene Sektorengrenze in Berlin. Um den Exodus in den Westen und das damit verbundene wirtschaftliche und bevölkerungsmäßige Ausbluten der DDR zu stoppen, wurde Ostberlin am 13. August 1961 von starken militärischen Verbänden auf der ganzen Länge der Sektorengrenze abgeriegelt. Die Berliner mussten hilflos dabei zusehen, wie nicht nur Straßen und U-Bahnhöfe zugemauert wurden, sondern auch die Fenster und Türen an den Häuserfronten, die auf der Sektorengrenze lagen. Der Bau der Berliner Mauer zog aber noch sehr viel weiter reichende Konsequenzen nach sich. So bildete der Mauerbau für die DDR in erster Linie die Voraussetzung für die nachfolgende wirtschaftliche Konsolidierung und ermöglichte ihr somit den Aufstieg zu einer leistungsstarken Industriemacht. Gleichzeitig war der 13. August 1961 aber auch „der Beginn eines nun für alle erkennbaren Schauplatzwechsels des Kalten Krieges, der sich jetzt deutlich in die Dritte Welt verlagerte.“[1] Doch neben diesen politischen Folgen zog die Mauer natürlich auch für die vom Bau direkt betroffene Berliner Bevölkerung Auswirkungen nach sich, bspw. indem sie unzählige familiäre und freundschaftliche Beziehungen zerschnitt. Alles in allem stellte die Berliner Mauer also einen bedeutenden Einschnitt in der Nachkriegsgeschichte dar. Umso interessanter ist deshalb die Frage, wie genau es zu dem Entschluss, eine Mauer zu errichten, kam. Ziel dieser Arbeit soll es demzufolge sein, den Entscheidungsprozess im sozialistischen Lager in seinen Grundzügen darzustellen. Dabei soll der Fokus vor allem auf den genauen Zeitpunkt der Entscheidung gerichtet werden: Wurde sie, wie von einigen Historikern behauptet, erst Anfang August getroffen oder muss tatsächlich ein viel früheres Datum angenommen werden? Bei der Bearbeitung habe ich mich hauptsächlich auf das gemeinsame Werk von Matthias Uhl und Armin Wagner[2] sowie die Veröffentlichungen der amerikanischen Historikerin Hope M. Harrison[3] gestützt. Deren Arbeiten zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie auf relevantem Quellenmaterial und fundierten Zeitzeugenberichten basieren. Aus der Verbindung dieser Forschungsbeiträge ergibt sich meiner Meinung nach ein schlüssiges Bild über den Ablauf des Entscheidungsprozesses zum Bau der Berliner Mauer. An dieser Stelle bleibt noch anzumerken, dass sämtliche zur Beantwortung der Fragestellung herangezogenen Zitate in ihrer ursprünglichen Schreibweise beibehalten wurden.

2. Erste Überlegungen - Die Fünfziger Jahre

Bereits zu Beginn der 50er-Jahre war für die SED-Führung eine besorgniserregende Tendenz bei der Entwicklung der Flüchtlingszahlen festzustellen. Dabei sprang die Anzahl der Republikfluchten nämlich von 9.307 im April 1952 auf 16.970 im Dezember 1952, über 22.396 im Januar 1953 auf 58.605 im März 1953[4]. Angesichts dieser Vermeldungen rief das Politbüro der SED bereits 1952 eine zentrale Kommission zur Bekämpfung der Republikflucht ins Leben. Eine der ersten Maßnahmen, die diese Kommission einleitete, war der Versuch, die deutsch-deutsche Migration zu Gunsten der DDR zu lenken, d.h. es sollte fortan eine gezielte Abwerbung westdeutscher Fachleute stattfinden. Hierzu „initiierte die DDR Werbekampagnen, in denen etwa Ärzte aufgefordert wurden, der im Westen noch verbreiteten Arbeitslosigkeit durch den Umzug in die DDR zu entgehen. Den Zugezogenen wurde zudem der Neubeginn durch günstige Kredite oder Einrichtungsgegenstände für neue Wohnungen erleichtert. Angesichts zahlloser bürokratischer Hürden und sicherheitspolitischer Maßnahmen (…) verpuffte die positive Wirkung solcher Starthilfen gewöhnlich aber schnell. Recht bald zeichnete sich ab, daß die ehrgeizigen Pläne der SED, hochqualifizierte Fachleute ins Land zu holen, in einem ´Desaster´ endeten.“[5] Zieht man die Flüchtlingszahlen bis 1961 hinzu, so muss zwangsläufig daraus abgeleitet werden, dass auch die übrigen politischen Maßnahmen, die sich speziell gegen die Abwanderung in den Westen richteten, mehr oder weniger erfolglos blieben. Aus heutiger Perspektive betrachtet muss man Walter Ulbricht daher eine gewisse Vorhersicht der Dinge zusprechen, da dieser, scheinbar ohne wirklich an den Erfolg der eingeläuteten Maßnahmen zu glauben, bereits „im Verlaufe des Jahres 1952 versuchte (…), den Kreml von der Idee einer Teilung Berlins zu überzeugen“[6]. Auf Seiten der Sowjetführung stieß Ulbricht damit jedoch auf großen Widerstand. So verfasste Außenminister Molotov am 18. März 1953 ein Memorandum an den Vorsitzenden der Sowjetischen Kontrollkommission, Armeegeneral Tschuikow, in dem er den Vorschlag, den Grenzverkehr in Zukunft vollständig überwachen zu lassen, als „politically inacceptable and grossly simplistic“[7] einstufte. Zur Begründung heißt es darin:

“a) The carrying out of such measures in Berlin with a population of several million people would certainly lead to the violation of the established order of city life, would cause the disorganization of the city´s economy, and even more would negatively affect the interests of the population not only of West but also of East Berlin, [and] would call forth bitterness and dissatisfaction from the Berliners with regard to the government of the GDR and the Soviet forces in Germany, which would be used by the three Western Powers against the interests of the GDR and the USSR.
b) The carrying out of such measures with regard to West Berlin would place in doubt the sincerity of the policy of the Soviet government and the GDR government, which are actively and consistently supporting the unification of Germany and the conclusion of a peace treaty with Germany and would seriously damage the political gains we have achieved in West Germany.
c) The establishment of border protection would only complicate, to the clear disadvantage of the countries of the camp of peace and democracy, relations of the Soviet Union with the USA, England and France, which we can and must avoid.”[8]

Aus sowjetischer Sicht gab es zu diesem Zeitpunkt also eine Reihe von Gründen, die gegen eine Schließung der Sektorengrenze sprachen. Die Argumentation Molotovs macht aber vor allem sehr deutlich, was das besondere Charakteristikum der Berlin-Politik war. Aufgrund der Tatsache, dass die Stadt einen der zentralen Schauplätze des Kalten Krieges darstellte, mussten sämtliche Entscheidungen bezüglich Berlins stets auch auf ihre Auswirkungen auf den globalen Konflikt hin geprüft werden. Molotovs Bedenken bezogen sich somit vorwiegend auf den möglichen propagandistischen Schaden, den die Schließung der Sektorengrenze aus seiner Sicht nach sich ziehen würde. Aus dem Memorandum geht aber auch hervor, dass man auf sowjetischer Seite zudem verhindern wollte, dass sich die Beziehungen zum Westen, vor allem zu den USA, zu diesem Zeitpunkt ernsthaft verschlechtern. Dabei mag ein Rolle gespielt haben, dass die UdSSR nach Stalins Tod am 5. März 1953 noch nicht wieder über genügend innenpolitische Stabilität verfügte, um eine solch drastische Maßnahme wie die Abschottung des Schlupflochs Westberlin auch außenpolitisch durchsetzen zu können. Zu Beginn des Jahrzehnts ging man außerdem in der Sowjetunion, anders als am Ende der 50er-Jahre, als man mit dem Weltraumsatelliten Sputnik ein technologisches wie militärisches Ausrufezeichen setzen konnte, auch noch davon aus, im Wettrüsten mit den USA klar im Hintertreffen zu sein[9]. All das sprach aus sowjetischer Sicht also gegen die Forderung Ulbrichts, im Kampf gegen die Fluchtbewegung ein scharfes Vorgehen an den Tag zu legen. Der Kreml versuchte nun seinerseits einen Weg zu finden, um das Fluchtproblem in den Griff zu bekommen. Das Ergebnis dieser Suche war der Beschluss über „Maßnahmen zur Gesundung der politischen Lage in der DDR“. Darin war nicht nur eine genaue Untersuchung der in der DDR herrschenden politischen Missstände enthalten, sondern auch konkrete Vorstellungen der Sowjetführung, wie die SED eine schnellstmögliche Verbesserung der Situation herbeizuführen habe. Vor allem sollte die DDR-Führung um Ulbricht von der übermäßigen Härte abweichen, mit der sie bislang versucht hatte, den Aufbau des Sozialismus voranzutreiben. Der Versuch, die Menschen für sich zu gewinnen, indem man bessere Lebensbedingungen schuf, war nach der Meinung Chruschtschows der weitaus bessere und logischere Weg bei der Bekämpfung des westlichen Einflusses[10]. Die SED reagierte auf die Weisung aus Moskau und kündigte in einem Kommuniqué vom 9. Juni 1953 politische Korrekturmaßnahmen an, die als „Neuer Kurs“ bezeichnet wurden. Die Unzufriedenheit unter der Bevölkerung konnte damit gleichwohl nicht beseitigt werden. Im Gegenteil: Der Ärger der DDR-Bürger über das aus ihrer Sicht unzureichende Entgegenkommen ihrer Regierung brach sich im Volksaufstand des 17. Juni 1953 Bahn. Der Aufstand konnte jedoch dank der Militärunterstützung der Sowjets zerschlagen werden. Auch Ulbricht selbst profitierte in der Folgezeit von sowjetischer Unterstützung. Einzig und allein der Rückendeckung Chruschtschows verdankte er es nämlich, dass er aus dem einsetzenden Machtkampf in der SED als Sieger hervorging. Damit lebte gleichzeitig auch sein entschiedener Wille fort, die Grenzen zu Westberlin vollständig abzuriegeln. Wasser auf die Mühlen Ulbrichts bedeutete dabei die Tatsache, dass auch weiterhin kein langfristiges Abflauten der Abwanderungswelle festzustellen war. Deshalb ging man trotz des Vetos aus Moskau nun dazu über, erste greifbare Planungen für die Schließung der Sektorengrenze zu erstellen. Ein Beispiel hierfür ist der sogenannte Plan „Anton“. Er wurde Mitte der 50er-Jahre von der Leitung der Ostberliner Volkspolizei ausgearbeitet und war „ein ausführlicher Plan über Beschränkungen im Verkehr der Bevölkerung zwischen dem Westsektor Berlins und dem demokratischen Sektor“[11]. Vorgesehen waren drei Etappen, wobei die letzte „eine vollkommene Einstellung des freien Verkehrs der Bevölkerung“ vorsah, „bis zur Einführung von Sonderausweisen nur für Angestellte der Behörden der DDR, die im Westsektor Berlins wohnen.“ Das Einleiten erster konkreter Planungsschritte unterstreicht an dieser Stelle zweierlei: Zum einen, wie sehr Ulbricht von seinem Vorhaben überzeugt war. Und zum anderen, dass er durchaus die Hoffnung in sich trug, Chruschtschow letztlich doch noch von der Notwendigkeit dieser Maßnahme überzeugen zu können. Seine Bemühungen diesbezüglich liefen aber weiterhin ins Leere, da Chruschtschow am Ende der Fünfziger Jahre eigene Pläne zur Lösung der Berlin-Frage verfolgte. Sein Ziel war es, den Status Westberlins zu Gunsten der Sowjetunion bzw. der DDR so zu verändern, dass die von Ulbricht geforderte Abschottung der Grenze in Berlin gar nicht mehr notwendig wäre. Hierzu stellte der Kreml-Chef den Westmächten am 27. November 1958 ein Ultimatum, in dem er von ihnen einen Friedensvertrag mit beiden deutschen Staaten sowie die Umwandlung Westberlins in eine „Freie Stadt“ verlangte. Die Umsetzung dieser Forderungen sollte innerhalb der nächsten sechs Monate erfolgen, andernfalls drohte Chruschtschow damit, mit der DDR einen separaten Friedensvertrag zu schließen. Dies hätte bedeutet, dass die Westmächte nicht nur ihre Berlin-Rechte, sondern auch jeglichen Einfluss auf die Folgeregelungen verloren hätten. Zudem machte der sowjetische Staats- und Parteichef deutlich, dass die UdSSR ihrem Verbündeten militärisch zur Seite stehen werde, sollten die Westmächte die der DDR im Rahmen des Separatfriedensvertrages zugestandenen Rechte verletzen. Chruschtschow selbst ging aber davon aus, dass es die westlichen Führer nicht zu einer direkten Konfrontation kommen lassen würden. Der Grund für diese Annahme war die Überzeugung, dass der Westen wegen Berlin keinen Krieg riskieren würde. Sicherlich vertraute Chruschtschow hierbei zusätzlich auf die Wirkung des „Sputnik-Schocks“.[12] Von diesem Optimismus geleitet, stellte der Kreml-Herr am 10. Januar 1959 den Entwurf eines Friedensvertrages mit beiden deutschen Staaten vor, dessen Abschluss eine Berlin-Regelung nach sowjetischen Vorstellungen nach sich gezogen hätte. Westberlin wäre demnach zwar formal eine „Freie Stadt“ gewesen, doch allein aufgrund ihrer geografischen Lage musste sie zwangsläufig in Abhängigkeit der DDR bzw. der Sowjetunion geraten.[13] Chruschtschows großes Problem bestand nun darin, dass er, eine atomare Auseinandersetzung mit den USA vor Augen, eigentlich gar nicht gewillt war, seinen Worten gegebenenfalls auch Taten folgen zu lassen.[14] Deshalb hoffte er inständig, dass die westlichen Mächte einlenken und sich dem Friedensvertrag fügen würden. Als dies nicht geschah, befand sich Chruschtschow in einer äußerst misslichen Lage. Er musste sich eingestehen, dass er offensichtlich die Bedeutung, die der Westen der Stadt beimaß, falsch eingeschätzt hatte. Um die Situation erst einmal zu entspannen, gab Chruschtschow den Westmächten im März zu verstehen, dass sein Berlin-Entwurf keineswegs als Ultimatum verstanden werden dürfe. Daraufhin einigten sich alle Beteiligten auf die Abhaltung einer Außenministerkonferenz, die schließlich von Mai bis August 1959 in Genf stattfand, allerdings keine nennenswerte Ergebnisse lieferte. Gleichwohl kam es noch während der Verhandlungen in Genf zur Verabredung eines Treffens zwischen Chruschtschow und US-Präsident Eisenhower in Washington, das im September abgehalten werden sollte. Aber auch dort kam es lediglich zu einem wiederholten Austausch der grundsätzlichen Positionen beider Seiten. Chruschtschow und Eisenhower verabredeten dafür jedoch für das nächste Jahr eine Gipfelkonferenz in Paris. Die im Vorfeld der anstehenden Verhandlungen demonstrierte Entschlossenheit der westlichen Staatschefs, sich keinesfalls aus Berlin verdrängen lassen zu wollen, ließ Chruschtschow aber offenbar zu der Überzeugung kommen, dass er in Paris keinen Erfolg in der Berlin-Frage zu erwarten habe. Der U-2-Zwischenfall Anfang Mai bot ihm somit einen willkommenen Anlass die Konferenz platzen zu lassen und eine Entscheidung hinauszuschieben. Dementsprechend schlug er vor, die Konferenz um sechs bis acht Monate zu verschieben. Dann, so Chruschtschow in einer Rede vom 20. Mai 1959, habe man es in Washington angesichts der nahenden Präsidentschaftswahlen in den USA auch mit einem anderen Präsidenten zu tun, von dem man eine größere Zugänglichkeit erwarten könne. Weiterhin betonte er, dass sich die Lage mit der Zeit immer günstiger gestalten werde, da das sozialistische Lager gegenüber der anderen Seite fortlaufend an Stärke gewinne.[15] So kam es zunächst einmal auch nicht zu dem einstmals angedrohten Separatfrieden mit der DDR – sehr zum Leidwesen Ulbrichts. Denn: Ein solcher Friedensvertrag hätte die Kontrolle des Zugangs nach Westberlin ermöglicht und zudem die innenpolitische Autorität der DDR gestärkt. Aus sowjetischer Sicht brachte diese Lösung aber einige Nachteile mit sich, wobei das Kriegsrisiko sicherlich das größte Problem darstellte. Deshalb vertröstete Chruschtschow Ulbricht in einem Gespräch vom 18. Juni 1959, indem er sagte: „Ich weiß nicht, ob wir den Friedensvertrag mit der DDR tatsächlich realisieren werden; doch diese Aussicht wirkt ernüchternd auf die Westmächte und Westdeutschland. Dies übt Druck auf sie aus, ein Damoklesschwert, das wir über sie halten müssen.“[16] Angesichts der existenziellen Bedeutung, die das Berlin-Problem für die DDR besaß, war dies für Ulbricht natürlich äußerst unbefriedigend. Da der Kreml-Chef aber wohl vorläufig nicht gedachte, seine in Richtung der Westmächte geäußerten Drohungen zu verwirklichen, galt es, sich nun auf Seiten der DDR-Führung wieder auf die Realisierung des Minimalziels, der Schließung der Grenze zu Westberlin, zu konzentrieren.

[...]


[1] Stöver, Bernd, Der Kalte Krieg 1947-1991. Geschichte eines radikalen Zeitalters, München 2007, S.130.

[2] Uhl, Matthias, Wagner, Armin (Hrsg.), Ulbricht, Chruschtschow und die Mauer. Eine Dokumentation. Herausgegeben und eingeleitet von Matthias Uhl und Armin Wagner, München 2003.

[3] Harrison, Hope M., Driving the Soviets up the Wall. Soviet-East German relations, 1953-1961, Princeton 2003; sowie: Harrison, Hope M., Wie die Sowjetunion zum Mauerbau getrieben wurde. Ein Superalliierter, eine Supermacht und der Bau der Berliner Mauer, in: Hertle, Hans-Hermann, Jarausch, Konrad H., Kleßmann, Christoph (Hrsg.), Mauerbau und Mauerfall. Ursachen-Verlauf-Auswirkungen, Berlin 2002.

[4] Zahlen nach: Harrison, Hope M., Driving the Soviets…, a.a.O., S. 22.

[5] Van Melis, Damian, Bispinck, Henrik (Hrsg.), „Republikflucht“. Flucht und Abwanderung aus der SBZ/DDR 1945 bis 1961. Veröffentlichungen zur SBZ-/DDR-Forschung im Institut für Zeitgeschichte. Herausgegeben von Damian van Melis und Henrik Bispinck mit einer Einleitung von Damian van Melis, München 2006, S. 63f.

[6] Uhl, Matthias, Wagner, Armin, a.a.O., S. 12.

[7] Zit. nach Harrison, Hope M., Driving the Soviets…, a.a.O., S. 20.

[8] Zit. nach Harrison, Hope M., Driving the Soviets…, a.a.O., S. 20f.

[9] Vgl. Stöver, a.a.O., S. 132.

[10] Vgl. Harrison, Hope M., Driving the Soviets…, a.a.O., S. 21.

[11] Vermerk des MfS über Reaktionen in der Westberliner Presse auf Vorfälle an der Grenze; Auszug daraus abgedruckt in: Uhl, Matthias, Wagner, Armin, a.a.O., S. 63; das folgende Zitat findet sich ebenda.

[12] Überblick über die Auslösung der Berlin-Krise in Wettig, Gerhard, Chruschtschows Berlin-Krise 1958 bis 1963. Drohpolitik und Mauerbau, München 2006, S. 31f.

[13] Vgl. Uhl, Matthias, Wagner, Armin, a.a.O., S. 15.

[14] Vgl. Wettig, Gerhard, a.a.O., S. 38.

[15] Vgl. Wettig, Gerhard, a.a.O., S. 84.

[16] Zit. nach Harrison, Hope M., Wie die Sowjetunion…, a.a.O., S. 82.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Der Entscheidungsprozess zum Bau der Berliner Mauer im sozialistischen Lager
Hochschule
Universität Potsdam  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Die Berlin-Krise 1958-1961
Note
1,3
Autor
Jahr
2011
Seiten
21
Katalognummer
V305397
ISBN (eBook)
9783668033948
ISBN (Buch)
9783668033955
Dateigröße
482 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Mauerbau, Berlin-Krise, Kalter Krieg, Berliner Mauer, DDR, Ulbricht
Arbeit zitieren
Martin Liborius (Autor:in), 2011, Der Entscheidungsprozess zum Bau der Berliner Mauer im sozialistischen Lager, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305397

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