Von Katzen und Menschen. Zu Akif Pirinçcis "Felidae"


Bachelorarbeit, 2014

41 Seiten, Note: 3,0


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

Hauptteil

1 UberAutorundWerk

2 „Felidae" als Kriminalroman

3 Die anthropomorphe Hauptfigur
3.1 Das Tier als denkende und sprechendefiktive Figur
3.2 Francis als anthropomorphe Figur
3.3 Fazit: Felidae als moderne Fabel?

4 Die Darstellung der Katze
4.1 Francis, die Hauptfigur
4.2 Die anderen Katzen im Roman

5 Die Darstellung des Menschen
5.1 Gustav, der Lebensgefahrte
5.2 Die anderen Menschen im Roman Schluss

6 Fazit

7 Literaturverzeichnis
7.1 Primarliteratur
7.2 Sekundarliteratur
7.3 Internetquellen

Einleitung

Die Welt ist eine Holle! Was fur eine Rolle spielt es, was in ihr passiert? Sie ist derart gestaltet, dass ein Leid ein anderes nach sich zieht. Seit die Erde existiert, findet auf ihr eine Kettenreaktion des Leidens und des Grauens statt. Aber vielleicht ist es anderswo nicht besser, auf den fernen Planeten, Sternen und Milchstrafeen... Wer weife? Die Kronung all der Hasslichkeiten dieses Universums und der unbekannten Universen ist jedoch mit ziemlicher Sicherheit der Mensch. Die Menschen, sie sind so... Sie sind bose, gemein, verschlagen, selbstsuchtig, habgierig, grausam, wahnsinnig, sadistisch, opportunistisch, blutdurstig, schadenfroh, treulos, heuchlerisch, neidisch und -ja, das vor allem - strohdumm! Die Menschen, so sind die Menschen. Doch was ist mit den anderen? [1]

Akif Piringci leitet mit dieser Darstellung und Definition der Welt und der Menschen seinen Roman „Felidae" ein, der im Rahmen dieser Bachelorarbeit untersucht wird. Der aus Sicht eines Katers geschriebene Roman wurde 1990 als bester Kriminalroman ausgezeichnet.[2] Bis heute besteht der Zyklus um den Katzendetektiv aus insgesamt acht Werken. SchwerpunktmaRig soll in dieser Arbeit die Darstellung des Menschen und die der Katze, sowie einige kriminalliterarische Aspekte des Werks untersucht werden.

Die Hauptfigur ist Francis, ein Kater, der gerade mit seinem Besitzer Gustav in einen Altbau in einer ihm fremden Gegend gezogen ist. Gleich bei seinem ersten Umsehen in den Garten hinter den Hausern entdeckt Francis einen toten Artgenossen und lernt seinen neuen Freund Blaubart kennen. Nach und nach stolen sie auf noch mehr tote Katzen und Kater und stellen Nachforschungen an, bis Francis am Ende des Romans diese Mordserie aufdeckt.

Die Arbeit beginnt nach dieser Einleitung mit einem Kapitel uber Autor und Werk. Neben dessen biografischen Hintergrund werden auch seine Werke kurz thematisiert. Das zweite Kapitel behandelt das Werk als Kriminalroman. An dieser Stelle wird auch untersucht, wo genau der Roman in der Kriminalliteratur zu verordnen ist. In einem dritten Kapitel wird die Hauptfigur des Werks untersucht.

Da es kein Mensch, sondern ein Tier ist, wird in diesem Kapitel im Allgemeinen und Speziellen das Tier als denkende oder sprechende literarische Figur behandelt.

Das vierte Kapitel arbeitet das Katzenbild des Romans naher heraus, wahrend das funfte Kapitel die Darstellung des Menschen thematisiert. Es soll die Frage beantwortet werden, ob Akif Piringci den Katzen in diesem Werk eine menschliche Intelligenz zuschreibt oder sie sogar als die „besseren" Menschen darstellt. AbschlieRend wird ein zusammenfassendes Fazit formuliert, in dem die offenen Fragen beantwortet werden und daruber hinaus noch mogliche offene Fragestellungen und Forschungsgegenstande genannt werden.

Die Literatur ist bei diesem Forschungsgegenstand vergleichsweise wenig vorhanden, da es keine Forschungsliteratur zu Akif Piringci oder seinen Werken gibt. Die Textbelege beziehen sich in dieser Arbeit vorwiegend auf Internetquellen, sowie einigen Werken zur Kriminalliteratur und zurThematik der Fabel, beziehungsweise der sprechenden Tiere in der Literatur.

Hauptteil

1 UberAutor undWerk

Dieses Kapitel thematisiert den Autor Akif Piringci und seine Werke. Es wird der Schwerpunkt darauf gelegt, wie Piringcis, fur den Gegenstand dieser Arbeit relevanter, biografischer Hintergrund ist, sowie auf die sogenannte Felidae-Reihe, beziehungsweise den ersten Roman dieser Reihe.

Der 1959 in Istanbul geborene Deutsch-Turke kam mit neun Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland und lebte mit ihnen in Ulmen (Eifel).[3] Der heute in Bonn lebende Autor hat schon fruh eigene Geschichten verfasst bevor 1989 sein Roman „Felidae" veroffentlicht wurde und ihn bekannt machte. Der Roman wurde in uber 15 Sprachen ubersetzt und im Jahr 1994 als Trickfilm verfilmt.[4] Piringcis erster veroffentlichter Roman „Tranen sind immer das Ende" erschien 1980.

Bis heute ist Piringci als Autor von Romanen, Kurzgeschichten und Drehbuchern tatig und schreibt auch Horspiele.[5]

Von 2012 bis 2013 war Akif Piringci regelmaRiger Autor auf einem politischen Blog namens „Die Achse des Guten". Ein polarisierender Blog-Eintrag von ihm war Grundlage einer groReren Debatte. Denn der Text „Das Schlachten hat begonnen" ist deutlich gegen Moslems ausgerichtet und spricht von einem „schleichenden Volkermord"[6] an den Deutschen.

Der Journalist und ebenfalls Autor des Blogs, Tobias Kaufmann, kritisierte den Artikel und somit Piringcis Einstellung stark:

Piringci verwendet all die Codes und Argumente, die Kern der NPD-ldeologie sind. [7] Ahnliche Vorwurfe gab es auch bei Piringcis neuestem Werk „Deutschland von Sinnen". Hierin kritisiert er die, seiner Meinung nach, privilegierte Stellung von Migranten, Frauen und Homosexueller in der politischen Debatte Deutschlands. Wahrend es Kritik hagelt, rechtfertigt der deutsch-turkische Autor sich und sagt in einem Interview auf„entertaim.net":

lch sag doch gar nichts gegen Homosexuelle, sondern gegen diesen Kult, der darum gebaut wird. lch sag auch nichts gegen Auslander. Im Gegenteil. Das Buch wird auf zwei Aspekte reduziert: Schwule und Auslander. Ober das Kapitel zum Thema "offentlich-rechtliches Fernsehen", wie Milliarden verballert werden, wird uberhaupt kein Wortverloren. Das sind brillanteAusfuhrungen, die totgeschwiegen werden. [8] Seine fruhen Werke sind den neueren insoweit ahnlich, dass sie ebenfalls eine kritische Sprache beinhalten. Die acht Bucher der „Felidae-Reihe" erschienen in Abstanden von ein bis sechs Jahren zwischen 1989 und 2012: „Felidae" (1989), „Francis - Felidae II" (1993), „Cave Canem - Felidae III" (1999), „Das Duell" (2002), „Salve Roma!" (2004), „Schandtat" (2009) „Felipolis" (2010) und „Gottergleich" (2012).

Der Begriff „Felidae" ist der wissenschaftliche Oberbegriff fur die Familie der Katzen.[9] Piringci veroffentlichte 1995 in Zusammenarbeit mit Rolf Degen das Buch „Katzensinne. Was sie fuhlen, denken, lieben"[10] und zeigt damit, dass er sich mit Katzen auskennt. Eine Besonderheit der Felidae-Reihe sind die Anmerkungen im Anhang. Hier werden zu einigen Punkten aus den Romanen genauere Erlauterungen aufgefuhrt, die am Ende mit Literaturangaben versehen sind. So heiRt es zum Beispiel auf Seite 16:

Daraufhin zog ich das gute alte J-Organ zu Rate und flehmte so intensiv wie moglich. [11]

Im Anhang, ab Seite 278, wird das „flehmen" in einem Absatz uber diesen dritten, zwischen Geruch und Geschmack angesiedelten chemischen Sinn [12] genauer erklart. In dem ersten Teil, „Felidae", sind es 13 Anmerkungen dieser Art. Obwohl das Buch fiktiv ist und Katzen Eigenschaften zugesprochen werden, die sie nicht haben, wird der Geschichte so eine gewisse Glaubhaftigkeit zugesprochen. Die Katzen sind noch Katzen, was deutlich durch diese fachlichen Anmerkungen gezeigt wird, auch wenn sie in der Geschichte deutlich mehr Eigenschaften besitzen, die sonst dem Menschen angehoren. Aber hierauf geht die Arbeit in einem spateren Punkt noch naher ein.

Die Geschichten sind in gewisser Weise fortlaufend. Jedes Buch hat eine abgeschlossene Geschichte, aber durch Ruckverweise und bleibende Veranderungen wird deutlich gemacht, dass die Hauptfigur der Reihe aus seinem fortlaufenden Leben erzahlt. Im Folgenden beschrankt sich die Arbeit uberwiegend auf „Felidae" und lasst die sieben weiteren Bucher weitgehend auRen vor.

Diese Vermischung von Kriminalroman und Tierfabel ist bis dahin eher ungewohnlich gewesen und auch bis heute vergleichsweise selten in der Trivialliteratur vertreten. Beliebt ist der Anthropomorphismus jedoch in der Kinderliteratur, sowie in Marchen und Fabeln, Comics und Cartoons (Fernsehen). Wie der Roman in der Kriminalliteratur zu verordnen und was daran vielleicht eher ungewohnlich ist, wird im nachsten Kapitel herausgearbeitet.

2 „Felidae"alsKriminalroman

Der wohl exquisiteste Krimi des Jahres. [13]

So wird die Zeitschrift „Stern" auf der Ruckseite des Taschenbuchs zitiert. Unter der Oberschrift „Felidae" lautet die zweite Oberschrift „Der Katzenkrimi".

Neben diesen offensichtlichen Kennzeichnungen eines Kriminalromans auf dem Buchrucken wurde „Felidae" wie fast alle Kriminalromane als Taschenbuch veroffentlicht.[14] Obwohl die Kriminalliteratur in Deutschland zwar quantitativ alle anderen Literaturgattungen ubertrifft,[15] ist der Ruf des „Krimis" hier nach wie vor nicht sehr gut. Bertolt Brechts Theorie hierzu ist, dass dies an der unterschiedlichen Leserschaft liegt. So brauche man fur einen Kriminalroman logisches Denkvermogen. Fur ihn ist es also eine unterschiedliche intellektuelle Beschaftigung, ob man einen Kriminalroman oder eine andere Gattung liest.[16] Es gibt etwa acht Verlage, die Kriminalliteratur veroffentlichen. Wahrend einige sich auf die groRen Thriller und andere auf die kleineren Taschenbuchkrimis spezialisiert haben, deckt der Verlag Goldmann mehrere Anspruchsebenen ab.[17] „Felidae" ist bei Goldmann erschienen. Die anderen sieben Bucher uberwiegend auch, jedoch ebenfalls unter anderem bei dem Verlag Heyne.[18] Die Mehrzahl der Verlage bringt die Kriminalromane in schneller und regelmaRiger Folge raus. Oft sind es bis zu vier Neuerscheinungen pro Monat.[19] Die „Felidae"- Reihe wurde, wie bereits im vorhergehenden Kapitel erwahnt, in Abstanden von einem bis sechs Jahren veroffentlicht.

International ist der bessere deutsche Krimi weder bekannt noch gefragt. [20] Ob „Felidae" zu den „besseren deutschen Krimis" zahlt, soll hier nicht geklart werden. Tatsache ist jedoch, dass das Buch international bekannt wurde und in etwa 17 Sprachen ubersetzt ist.[21]

Zudem wurde er, wie in der Einleitung bereits erwahnt, 1990 als bester deutscher Kriminalroman ausgezeichnet.

Der GroRteil der Literaturwissenschaftler unterteilt die Kriminalliteratur in zwei idealtypische Strange: Der Detektivroman, beziehungsweise die Detektiverzahlung und der Thriller (Schauerroman), beziehungsweise die kriminalistische rerzahlung.21[22] Viele der Erkennungsmerkmale eines Detektivromans treffen auf „Felidae" zu:

Der Detektivroman [...][ist] inhaltlich dadurch gekennzeichnet, dass sie die naheren Umstande eines geschehenen Verbrechens (fast ausschliefilich des Mordes) im Dunkeln lassen und die vorrangig intellektuellen Bemuhungen eines Detektivs darstellen, dieses Dunkel zu erhellen. [23]

Die Hauptfigur Francis untersucht beispielsweise den ersten toten Artgenossen genauer und teilt seine Ergebnisse dem Leser mit. Dazu stellt er auch MutmaRungen an, die ihn einer Losung des Falls weiter bringen konnten.

Eins stand fest: Es hatte kein grofiartiger Kampf stattgefunden. Das Opfer hatte sich zwar heftig zur Wehr gesetzt - die aufgewuhlte Erde und einige geknickte Halme und Straucher rings um den leblosen Korper bezeugen dies -, doch erst in dem Moment, als es ihm definitiv an den Pelz beziehungsweise an den Nacken gegangen war. Daher folgerte ich, dass der Entschwundene seinen Schlachter gut gekannt haben musste, so gut, dass er diesem sogar sorglos den Rucken zugedreht hatte. [24] Zum Ende des Romans hin bestatigt sich unter anderem diese Vermutung, dass das Opfer seinen Morder gekannt hatte, da es sich um den in der Gegend wohlbekannten Kater Pascal handelt.[25] Francis setzt alle Indizien, die er (bewusst und unbewusst) uber die Geschichte hinweg gesammelt hat, zusammen und kommt zu der Losung des Ratsels.[26]

Der Kriminalroman folge in der Erzahlung der Reihenfolge der Entdeckungen, wodurch die Geschichte oftmals in den Hintergrund rucke, so Roger Caillois 1941:

Sie wird abstrakt, reduziert sich auf ein fleischloses Gerippe. Immer weiter entfernt sich der Kriminalroman vom Roman, das heifit von seiner Schilderung des Lebens und seiner Leidenschaften, und wird zu einer Denksportaufgabe, bei der ein Problem gestellt und dann in aller Ruhe gelost wird. [27]

Diese Annahme lasst sich auf „Felidae" nicht direkt ubertragen. Neben dem eigentlichen Fall wird auch das Leben der Hauptfigur thematisiert. Leser und Leserinnen des Buches schreiben in ihren Kritiken von einer gut vorstellbaren Welt und Weltanschauung des Katers[28] und davon, dass der Autor durch seine Darstellung des Menschen zum Nachdenken anregen mochte.[29] Dennoch ist, wie in allen Kriminalromanen, der Fall unabdingbarer Gegenstand des Romans.

Der klassische Detektivroman umfasse in seinem Plot grundsatzlich zwei Geschichten.[30] Es gibt die Geschichte des Verbrechens, die es zu rekonstruieren gilt und die Geschichte der Ermittlung, die meist in der Gegenwart spielt. Bei „Felidae" kann man das sehr gut sehen: Gegenstande im Keller und auf dem Dachboden lassen auf das Labor des Forschers Preterius schlieRen, dessen Tierversuche unter anderem an dem Kater Pascal die Morde aus Francis' Gegenwart bedingten. Waren diese Misshandlungen an Pascal doch dessen Antrieb, die alte Katzenrasse wieder zuruck zu zuchten, um von dem Menschen unabhangig zu werden, wozu er all jene toten musste, die sich mit seiner neuen Rasse vermehren wollten und die Linie somit verfalschen wurden.[31] Die Ermittlungen und Rekonstruktionsversuche Francis' bilden den zweiten Geschichtsstrang. Dieser geht von zwei Seiten aus: Die Seite der Morde und die Oberbleibsel des Labors, dessen Geschichte er nebenbei auch noch zu rekonstruieren versucht. Am Ende spielt beides eine Rolle zur Losung des Falls. Typisch ist auch ein Zusammenspiel aus irrefuhrenden Verdachtigungen und der Reduktion von Verdachtigung durch die Gedankenarbeit des Detektivs.[32]

So verdachtigt Francis falschlicherweise zuerst den Sektenanfuhrer Joker[33], beziehungsweise hat er die Vermutung dass die gesamte Sektenszene daran beteiligt sein konnte.[34] Auch den Totenwachter Jesaja hat Francis kurzzeitig in Verdacht.[35]

Gleichzeitig schlieRt er unter anderem sofort die Menschen - in dem Roman auch oft als „Dosenoffner" bezeichnet - aus:

,,Es war kein Dosenoffner", sagte ich. ^Dosenoffner haben Messer, Scheren, Rasierklingen, Schraubenschlussel, ja Dosenoffner, jedenfalls viele hubsche Mordinstrumente zur Verfugung, wenn sie jemanden kaltmachen wollen. Aber der Nacken von dem hier ist total zerfetzt, zerfranst, ja geradezu in Stucke gerissen worden." [36]

In der Kriminalliteratur gibt es haufig eine Ausklammerung von Innendarstellungen, welche bei „Felidae" nicht zu beobachten ist. Die Hauptfigur teilt ihre Vermutungen und Erkenntnisse dem Leser mit. Die Vergabe von Innendarstellungen wird oft dazu verwendet, die Irrefuhrung des Lesers herbeizufuhren.[37] Dies geschieht in dem Werk mehrfach, wie zum Beispiel bei den falschen Verdachtigungen, welche eben genannt wurden. Francis' Zuneigung zu dem klugen Pascal, der sich spater als der Claudandus aus den Aufzeichnungen des Forschers Preterius herausstellt, lasst den Leser in dem Glauben, dass dieser helfen mochte und nicht vermuten, dass eben dieser der Morder ist, nach dem Francis sucht.

Ein wohl typisches Merkmal fur deutsche Kriminalliteratur sei die Allgegenwart der Gesellschaftsprobleme.[38] Auch bei „Felidae" lasst sich eine deutliche Gesellschaftskritik finden. So trifft Francis auf die blinde Katze Felicitas, die ausschlieRlich eine Hauskatze ist. Auf Nachfrage, ob sie noch nach drauRen gehe, sagt sie:

Nein. Da draufien gibt es zu viele Unannehmlichkeiten mit den lieben Brudern und Schwestern. Sie sind immer auf Kampf aus. Alle Welt ist auf Kampf aus. [39]

Felicitas weist hier zum einen auf Problematiken („Unannehmlichkeiten") hin, die eine visuell herausgeforderte Person - wenn auch in diesem Fall eine Katze - in der Welt haben kann. Dies lasst sich leicht auf andere Einschrankungen (korperlich und mental) ubertragen. Weiterhin spricht sie von dem Kampf in der Welt. In ihrem Fall ist wohl nur die nahere Nachbarschaft gemeint. Der Leser kann jedoch leicht auf groRere Problematiken schlieRen, wie Kriege und Auseinandersetzungen uberall auf der Welt.

Die Menschen werden in diesem Buch sehr stark kritisiert. Es gibt nur wenige Ausnahmen. Zum Beispiel wird das haufige Umziehen der Menschen deutlich beanstandet.[40] Zudem gibt es eine starke Kritik an Tierversuchen, auch durch die Art wie die Tagebucheintrage des Forschers Preterius dargestellt sind,[41] und auch durch die Gestaltung der Auswirkungen, die diese Forschung hat (die Morde von Pascal, dem Opfer der Versuche).

Zu einer Detektivgeschichte gehoren vor allem Beobachtungen, zum Beispiel eines Tatorts[42] und auch Verhore von Verdachtigen.[43] Zum Beispiel beobachtet Francis die Claudandus-Sekte durch das Loch im FuRboden des Dachbodens[44] und verhort Verdachtige, wie den Totenwachter Jesaja[45] oder auch die Zeugin Felicitas, durch die er an Informationen zur Losung des Falls gelangt.[46] Francis wendet also beides an, jedoch nicht ausschlieRlich. Neben diesen fur einen Detektiv typischen Nachforschungen treffen auf Francis auch Eigenschaften eines Helden aus einem Thriller zu. Der Thriller ist vorrangig von „action"-Elementen gekennzeichnet.[47] Zum einen gibt es also korperliche Qualitaten, wie Schlagkraft, Gewandtheit und Ausdauer die typisch fur einen Schauerromanhelden sind.[48] Von der Verfolgungsjagd mit den Katzen aus der Claudandus-Sekte[49] uber die Kletterkunste, als Francis uber einen Baum auf das Dach von Jokers Haus gelangt.[50]

[...]


[1] Piringci, Akif: Felidae, Munchen 1989, Vorwort S. 9.

[2] Vgl. Ebd., S, 2.

[3] Vgl. http://www.krimilexikon.de/pirincci.htm, Stand: 4. August 2014.

[4] Vgl. http://www.krimi-couch.de/krimis/akif-pirincci.html, Stand: 4. August 2014.

[5] Vgl. http://www.literatur-rlp.de/db suche.php?autor=Pirincci%2C+Akif, Stand: 5. August 2014.

[6] Vgl. http://www.taz.de/1114204/, Stand: 5. August 2014.

[7] Vgl. Ebd., Stand: 5. August 2014.

[8] http://entertaimnet.wordpress.com/2014/05/20/akif-pirincci-das-ach-so-bose-buch-der- politischen-inkorrektheit/, Stand: 5. August 2014.

[9] Vgl. Piringci: Felidae, S. 91.

[10] Vgl. http://www.literatur-rlp.de/db suche.php?autor=Pirincci%2C+Akif, Stand: 5. August 2014.

[11] Piringci: Felidae, S. 16.

[12] Piringci: Felidae, S. 278.

[13] Piringci: Felidae, Buchruckseite.

[14] Vgl. Suerbaum, Ulrich: Krimi. Eine Analyse der Gattung, Stuttgart 1984, S. 198.

[15] Vgl. Nusser, Peter: Der Kriminalroman, Stuttgart 2003, S. 7.

[16] Vgl. Brecht, Bertolt: Ober die Popularitat des Kriminalromans, in: Jochen Vogt (Hrsg.): Der Kriminalroman. Poetik, Theorie, Geschichte, Munchen 1998, S. 33.

[17] Vgl. Ebd.

[18] Vgl. http://www.krimilexikon.de/pirincci.htm, Stand: 6. August 2014.

[19] Vgl. Suerbaum: Krimi, S. 198.

[20] Ebd., S. 200.

[21] Vgl. http://www.krimi-couch.de/krimis/akif-pirincci.html, Stand: 6. August 2014.

[22] Vgl. Nusser: Der Kriminalroman, S. 2.

[23] Ebd., S. 2f.

[24] Piringci: Felidae, S. 28.

[25] Vgl. Ebd., S. 262.

[26] Vgl. Ebd., S. 241ff.

[27] Caillois, Roger: Der Kriminalroman. Oder: Wie sich der Verstand aus der Welt zuruckzieht, um seine Spiele zu spielen, und wie darin dennoch die Probleme der Gesellschaft behandelt werden, in: Jochen Vogt (Hrsg.): Der Kriminalroman. Poetik, Theorie, Geschichte, Munchen 1998, S. 158.

[28] Vgl. http://www.krimi-couch.de/krimis/akif-pirincci-felidae.html, Vgl.: Lotti, 7.11.2008, Stand: 7. August 2014.

[29] Vgl. Ebd., Heike, 3.7.2008, Stand: 7. August 2014.

[30] Vgl. Huhn, Peter: Der Detektiv als Leser. Narrativitat und Lesekonzept im Detektivroman, in: Jochen Vogt (Hrsg.): Der Kriminalroman. Poetik, Theorie, Geschichte, Munchen 1998, S. 239.

[31] Vgl. Piringci: Felidae, S. 256ff.

[32] Vgl. Nusser: Der Kriminalroman, S. 3.

[33] Vgl. Piringci: Felidae, S. 229.

[34] Vgl. Piringci: Felidae, S. 65, 80f.

[35] Vgl. Ebd.,S. 156.

[36] Ebd., S. 25.

[37] Vgl. Finke, Beatrix: Erzahlsituationen und Figurenperspektiven im Detektivroman, in: Ulrich Suerbaum (Hrsg.): Bochumer anglistische Studien, Band 15, Amsterdam 1983, S. 88.

[38] Vgl. Suerbaum: Krimi, S. 201.

[39] Piringci: Felidae, S. 73.

[40] Vgl. Piringci: Felidae, S. 12.

[41] Vgl. Ebd., S. 109-133.

[42] Vgl. Nusser: Der Kriminalroman, S. 24.

[43] Vgl. Ebd., S. 25.

[44] Vgl. Piringci: Felidae, S. 62.

[45] Vgl. Ebd., S. 162.

[46] Vgl. Ebd., S. 76.

[47] Vgl. Nusser: Der Kriminalroman, S.48.

[48] Vgl. Ebd., 58.

[49] Vgl. Piringci: Felidae, S. 67ff.

[50] Vgl. Ebd., 232.

Ende der Leseprobe aus 41 Seiten

Details

Titel
Von Katzen und Menschen. Zu Akif Pirinçcis "Felidae"
Hochschule
Universität Bremen
Note
3,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
41
Katalognummer
V304459
ISBN (eBook)
9783668029989
ISBN (Buch)
9783668029996
Dateigröße
598 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Akif Pirinçci, Felidae, Katze, Menschen, kriminalliterarische Aspekte, Kriminalroman, Katzendetektiv, Darstellung des Menschen
Arbeit zitieren
Pia Zarsteck (Autor:in), 2014, Von Katzen und Menschen. Zu Akif Pirinçcis "Felidae", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304459

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