Zertifikate als Anlagealternative im Niedrigzinsumfeld. Überblick, Formen und Bedeutung für die Kundenberatung


Hausarbeit, 2015

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Zertifikate im Überblick
2.1 Definition Zertifikat
2.2 Merkmale von Zertifikaten
2.3 Abgrenzung der Zertifikate von Investmentfonds

3 Differenzierung unterschiedlicher Zertifikatsformen
3.1 Index-Zertifikate
3.1.1 Erläuterung und Funktionsweise
3.1.2 Chance-Risiko-Profil
3.2 Discount-Zertifikate
3.2.1 Erläuterung und Funktionsweise
3.2.2 Chance-Risiko-Profil
3.3 Hebel-Zertifikate
3.3.2 Erläuterung und Funktionsweise
3.3.2 Chance-Risiko-Profil

4 Bedeutung von Zertifikaten für die Kundenberatung

5 Fazit

1 Einleitung

Blickt man auf die aktuellen Ereignisse und die Geschehnisse der letzten Jahre zurück, so lässt sich schnell ein Urteil über das aktuelle Niedrigzinsumfeld bilden: Zahlungsschwierigkeiten von Banken und Euroländern, wie derzeit das hochverschuldete Griechenland, treiben die EZB zu einer expansiven Geldpolitik an. Der Leitzins liegt seit September 2014 auf einem Rekordtief von 0,05% - eine Zinswende in den nächsten Jahren scheint eher unwahrscheinlich.[1] Denn bereits bis September 2016 plant die EZB den Markt durch den Kauf von Anleihen mit weiteren 60 Mrd. Euro zu fluten, um Preisstabilität sowie eine gesunde Inflation von um die 2% zu erreichen und die Krisenländer vor einem Staatsbankrott zu schützen. Doch das Treiben der EZB birgt Nebenwirkungen. So gehen vor allem die deutschen Sparer als Verlierer der Niedrigzinspolitik hervor. Eine „schleichende Enteignung“[2] eines Großteils der Privatanleger ist die Folge, da die meisten von ihnen noch immer in konservative Geldanlagen, wie Tages-gelder, klassische Spareinlagen oder Festgeldanlagen, praktisch zinslos investiert sind. Zwar beschäftigt das Niedrigzinsniveau viele deutsche Sparer, die wenigsten jedoch weichen von ihrem konservativen Anlage-portfolio ab. Es ist also die Aufgabe der Banken die privaten Haushalte durch qualitative Anlageberatung in renditestärke Anlagealternativen – je nach Anlegermentalität – umzuschichten, um sie vor dem Prozess der Enteignung zu bewahren. Mögliche Instrumente der Geldanlage können hierbei neben Investmentfonds oder Direktanlagen in Aktien auch Zertifikate sein. Doch liefern Zertifikate im aktuellen Niedrigzinsumfeld für jeden Anleger eine passende Antwort? Nachstehend wird diese Thematik näher beleuchtet und die Möglichkeiten besserer Renditen durch verschiedene Zertifikatsformen erläutert sowie deren Folgen, insbesondere für Anleger unterschiedlicher Anlegermentalität, dargestellt.

2 Zertifikate im Überblick

2.1 Definition Zertifikat

Bei Zertifikaten handelt es sich rein rechtlich gesehen um Inhaberschuldver-schreibungen. Diese werden i.d.R. von Kreditinstituten als strukturierte Fi-nanzprodukte emittiert und können aus einer Kombination von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Edelmetalle oder anderen Vermögenswerten bestehen. Grundbaustein eines Zertifikates bildet immer mindestens ein zugrundeliegender Basiswert – „Underlying“. Privatanleger erwerben bei Kauf eines Zertifikates damit das Recht, an der Wertentwicklung eines bestimmten Basis-wertes teilnehmen zu können.

2.2 Merkmale von Zertifikaten

Wie bei anderen Schuldverschreibungen erfolgt die Verwahrung von Zertifikaten ebenfalls in einem Wertpapierdepot. Der Handel erfolgt börslich oder außerbörslich im Direkthandel. Sie können eine im Voraus festgeschriebene Laufzeit beinhalten oder aber auch laufzeitungebunden emittiert werden. Der Gläubiger erhält ein Schuldrecht auf Rückzahlung des investierten Kapitals gegenüber der Bank. Wann und wie eine Rückzahlung erfolgt wird in den Emissionsbedingungen geregelt. Im Gegensatz zu klassischen Schuldverschreibungen weisen Zertifikate keine feste Verzinsung auf. Weiterhin verbriefen sie keinerlei Eigentums- oder Aktionärsrechte, wenn es sich bei dem zugrundeliegenden Basiswert um eine Aktie oder einen Index handelt. Bilden Rohstoffe oder Edelmetalle den Grundbaustein des Zertifikates, so besteht ebenso wenig ein Anspruch auf Lieferung des physischen Wertes.

Je nach Form des strukturierten Anlageproduktes weisen diese nochmal un-terschiedliche Merkmale in der Ausgestaltung auf und eröffnen Anlegern je nach Markterwartung (Aufwärts-, Abwärts- oder Seitwärtsbewegung) und An-legermentalität individuelle Anlagestrategien, die im Niedrigzinsumfeld kos-tengünstig gute Renditen erzielen können. Das Risiko des Sparers liegt dabei i.d.R. unterhalb des Risikos zur vergleichsweisen Direktinvestition in den jeweiligen Basiswert.

2.3 Abgrenzung der Zertifikate von Investmentfonds

Betrachtet man die klassischen Merkmale von Zertifikaten, so lassen sich Analogien zur Anlageklasse Investmentfonds feststellen. Auch Investment-fonds bieten Sparern den Vorteil, Teile ihres frei verfügbaren Vermögens so zu strukturieren, dass sich diese passgenau auf ihre jeweiligen Anlageziele und -wünsche sowie deren Markterwartungen zuschneiden lassen. Der meist langfristig ausgelegte Anlagehorizont des Investments spiegelt sich ebenfalls in beiden Anlageklassen wieder. Und auch die Kostenstruktur von Zertifikaten ähnelt stark der, der Investmentfonds. So wird dem Investor in beiden Varianten bei Kauf ein Agio als einmalige Gebühr in Rechnung gestellt, wobei dieser bei strukturierten Finanzprodukten nicht immer in Form eines Ausgabeaufschlages anfällt – wo wir bei den wesentlichen Bestand-teilen wären, in denen sich Zertifikate von Investmentfonds unterscheiden. Vielmehr spielt hier die Geld-Brief-Spanne, also die Differenz zwischen Ausgabe- und Rücknahmepreis der Bank, eine fundamentale Rolle, aus der sich zumeist das Agio bei Zertifikaten bildet und damit im Vergleich zum Ausgabeaufschlag bei Investmentfonds üblicherweise deutlich geringer ausfällt. Regelmäßig wiederkehrende Kosten sind wiederum gleicherweise typische Elemente beider Anlageformen.[3] Die größte Disparität besteht in dem rechtlichen Status der Finanzprodukte. Anders als Investmentfonds fallen Zertifikate nicht unter den Schutzmantel des Sondervermögens im Falle der Insolvenz des Emittenten.[4] Während bei Investmentfonds das eingesetzte Kapital in das Sondervermögen des ausgebenden Unternehmens investiert ist und den Sparer vor einem möglichen Insolvenzfall schützt, steht dem Anleger bei Bankrott des Zertifikats-herausgebers das Emittentenrisiko gegenüber, das im schlimmsten Fall einen Totalverlust der Einlage zur Folge hat - unabhängig von der Wertentwicklung des Underlyings. Zertifikate stellen folglich unter den genannten Bedingungen eine kosten günstigere Alternative zu Investmentfonds dar, um als Privatanleger in den unterschiedlichsten Ausprägungen, bspw. in Form von Index-, Discount- oder Hebelzertifikaten, gleichermaßen an den Märkten vollumfänglich partizipieren zu können. Doch wie unterscheiden sich diese Zertifikatsformen in ihrer Funktion und welcher Risikoklassifizierung lassen sie sich zuordnen?

3 Differenzierung unterschiedlicher Zertifikatsformen

3.1 Index-Zertifikate

3.1.1 Erläuterung und Funktionsweise

Index-Zertifikate sind der Klassiker und die einfachste Variante unter allen Zertifikatsformen. Sie beziehen sich, wie der Name schon sagt, auf einen Börsenindex, dessen Wertentwicklung sie 1:1 abbilden (vgl. Anlage 1) und werden zumeist ohne eine feste Laufzeitbegrenzung emittiert. Das wohl gängigste Index-Zertifikat in Deutschland partizipiert bspw. am DAX30, der die 30 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands – die sog. „Blue Chips“ – beinhaltet. Mit der Investition in ein Wertpapier ist der Sparer folglich direkt und unbegrenzt an der Wertentwicklung der 30 DAX-Unternehmen beteiligt und folgt damit dem Prinzip der Risikostreuung im Vergleich zur Direktinvestition in Einzelwerte.[5] Genauso denkbar sind neben Aktien-Indizes, auch Abbildungen von Rohstoff- oder anderen Wertpapier-Indizes. Aufgrund der meist sehr hoch notierten Index-Stände, haben Index-Zertifikate in den meisten Fällen ein sog. Bezugsverhältnis von 1:100. Notiert der DAX30 also bspw. bei 11.800 Punkten, so kann ein möglicher Käufer das Zertifikat für 118,00 Euro zzgl. etwaiger Gebühren erwerben. Gewinnt oder verliert der DAX30 ggf. an Punkten, so nimmt auch der Anleger 1:1 an dieser Wertentwicklung teil. Grundlegend kann der Sparer zwischen zwei Grundausrichtungen von Indizes wählen: Zwischen einem Kurs-Index und einem Performance-Index. . Hauptaugenmerk liegt bei der Auswahl in der Dividendenausschüttung der in dem Index enthaltenden Unternehmen.

[...]


[1] Cash.ONLINE: „Anlagelösungen im Niedrigzinsumfeld“ vom 19.03.2015

[2] finanzen.net: „Basiswissen: Zertifikate – Anlagemöglichkeiten im aktuellen
Niedrigzinsumfeld

[3] www.finanztreff.de: „Zertifikate – Basiswissen

[4] Matthias Hüppe: Zertifikate und Optionsscheine, Das Standardwerk für die zeitgemäße Geldanlage, 12. Auflage, HSBC Trinkhaus & Burkhardt AG, S.138

[5] Markus Jordan: Zertifikate Rendite kalkulierbar machen, 4. Überarbeitete Auflage 2010, 2005 FinanzBuch Verlag GmbH, S. 15

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Details

Titel
Zertifikate als Anlagealternative im Niedrigzinsumfeld. Überblick, Formen und Bedeutung für die Kundenberatung
Note
2,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
20
Katalognummer
V303671
ISBN (eBook)
9783668041950
ISBN (Buch)
9783668041967
Dateigröße
625 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Niedrigzinsumfeld, Zahlungsschwierigkeiten, Euroländer, Zertifikate, Anlagealternative, EZB, Anleger, Geldanlagen, Anlageportfolio
Arbeit zitieren
Christoph Haufe (Autor:in), 2015, Zertifikate als Anlagealternative im Niedrigzinsumfeld. Überblick, Formen und Bedeutung für die Kundenberatung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/303671

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