Ungleiche Professionalisierung. Milieuspezifisches pädagogisches Handeln?


Referat (Ausarbeitung), 2015

15 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis/Gliederung

Einleitung

Pädagogische Handlungskompetenzen

Grundschullehrer-Milieus

Milieuspezifische Handlungspräferenzen

Diskussion: Vermeidung der Bildungsungleichheit

Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung

Unser Referat „(Un-)gleiche Professionalisierung“ beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit pädagogisches Handeln von milieuspezifischer Sozialisation beeinflusst ist und Bildungsungleichheit fördert.

Im Vortag selbst gehen wir dabei zunächst auf „Lehrertypen“ ein, die vom Kurs bezüglich der pädagogischen Handlungspräferenzen bewertet werden sollten. Anschließend folgt eine Vorstellung der pädagogischen Handlungskompetenzen, die mit dem Vorwissen des Kurses verglichen wird.

Hierbei soll vor allem darauf geachtet werden, an welcher Stelle milieuspezifische Vorstellungen, sich auf das pädagogische Handeln auswirken könnten. Zur Klärung dieser interessanten Frage ziehen wir eine Studie von Eva Schumacher aus dem Jahr 1996 heran, die sich mit den Milieus der Grundschullehrerinnen auseinandersetzt. Um diese Studie korrekt und wissenschaftlich auswerten zu können, müssen wir einen Rückblick zu Bourdieus Milieutheorie wagen und diese mit dem „neuen“ SINUS- Modell von 1995 vergleichen. Bei der quantitativen Auswertung der Grundschullehrerinnen Milieus stellt man fest, dass drei zahlenmäßig vorherrschende Milieus existieren, die von uns erläutert werden müssen. Es folgt eine Analyse der pädagogischen Handlungspräferenzen, die nach Milieuspezifität untersucht werden. Zum Abschluss stellt sich die Frage, ob und wo die Milieuzugehörigkeit von Lehrern sich auf Schülerbewertungen auswirkt und somit eine Bildungsungleichheit entstehen kann und welche Vorschläge der Kurs hat, um Bildungsungleichheit zu vermeiden.

Zu Beginn des Vortrags zeigen wir ein kurzes Video von 1 Minute, in dem verschiedene Lehrertypen vorgestellt werden. Das Video überzeichnet hierbei absichtlich die Charaktereigenschaften und Handlungspräferenzen der Pädagogen. Das Video soll als Impulsgeber dienen und keinen wissenschaftlichen Input bieten. Der Kurs soll nach dem Zeigen des Videos Attribute festlegen, die für sie einen guten Lehrer ausmachen. Hierbei ging es zunächst erneut darum, den Kurs in den Vortrag mit einzubeziehen und neue Impulse zu bekommen.

Vom Kurs genannt und auch erläutert werden die Aspekte: Disziplin, Fachkompetenz, Improvisationsfähigkeit, Geduld, Motivation, Spaß im Umgang mit Kindern, soziale Fähigkeiten, zu denen gegenseitiger Respekt, Empathie, Wissen über Gruppendynamiken gezählt werden. Weiterhin wurde das curriculare Wissen und Fairness als wichtige Attribute für einen Lehrer genannt.

Hinter dieser Frage steht die Absicht, zu klären, wie viel Vorwissen der Kurs in Bezug auf pädagogische Handlungskompetenzen besitzt. Dies soll eher unbewusst geschehen, damit im weiteren Verlauf des Referats ein Input zu dieser Frage folgen kann, der mit dem Vorwissen des Kurses verglichen wird. Nach einem aktiven Teil soll der Kurs nun Informationen erhalten, auf deren Grundlage neue Diskussionen entstehen können und sollen.

Die Attribute werden von dem Kurs in Zusammenarbeit mit den Referenten nach ihrer Wichtigkeit gewichtet, jeder der 14 Teilnehmer hatte drei Stimmen, sodass 42 Stimmen insgesamt gezählt werden können. Dabei ist sehr deutlich geworden, dass die Kursteilnehmer ihren größten Fokus auf die Fachkompetenz mit 14 Stimmen (100% Zustimmung), soziale Fähigkeiten mit ihren Unterpunkten mit 13 Stimmen (93% Zustimmung) und die Motivation mit 7 Stimmen (50% Zustimmung) legen.

Die beiden wichtigsten obersten Kriterien, die sozialen Fähigkeiten und die Fachkompetenz auf der anderen Seite werden schon von dem Kurs gegenübergestellt und leiten sehr gut auf den folgen Input der pädagogischen Handlungskompetenzen über.

Pädagogische Handlungskompetenzen

Um die Frage klären zu können, ob pädagogisches Handeln milieuspezifisch ist, muss zunächst geklärt werden, was die Handlungskompetenzen eines Lehrers sind und an welcher Stelle, das Milieu eventuell eine Rolle spielen könnte.

Pädagogische Handlungskompetenzen lassen sich grundsätzlich zwei übergeordneten Gruppen zuweisen. Auf der einen Seite stehen Wissen und Können (knowledge), auf der anderen Seite Werthaltungen (value commitments) und Überzeugungen (beliefs).[1]

Zunächst werden die Werthaltungen näher bestimmt. Im Zentrum steht die Frage, inwieweit Lehrer überhaupt eine Art Berufsmoral besitzen, was in anderen akademischen Berufen zum Beruf selbst gehört (Ärzte, Anwälte etc.). Die Werthaltungen der Pädagogen sollte sich in Fürsorge, was sowohl Nachsicht als auch Voraussicht beinhaltet und Gerechtigkeit, die sich in einer gleichen Behandlung der Schülerinnen und Schülern ausdrückt, darstellen. Bereits an dieser Stelle entsteht in der Literatur eine Unsicherheit, inwieweit pädagogische Präferenzen, in Zusammenhang zu den institutionellen Selektionsregeln des Systems stehen.

Überzeugungen sind „Vorstellungen und subjektive Theorien, die Personen über das Wissen und den Wissenserwerb allgemein und spezifisch entwickeln.“[2] Diese Überzeugungen greifen sehr stark in das berufliche Handeln ein und sind meist milieuspezifisch geprägt. Unterricht erscheint als ein Wechselspiel zwischen Überzeugungen, Werthaltungen und spezifischem Wissen. Ebenfalls wichtig für das pädagogische Handeln, sind die motivationalen Orientierungen, die sich in erster Linie als Selbstwirksamkeitsüberzeugungen zeigen. Diese Selbstwirksamkeit soll sich im Schulalltag in Engagement und Enthusiasmus ausdrücken. Bewiesen ist, dass der Enthusiasmus und das Engagement der Lehrkräfte sich positiv auf die Leistungen und das Verhalten der Schüler auswirken.[3] Eine der wichtigsten Fähigkeiten, die ein Lehrer besitzen sollte, sind selbstregulative Kompetenzen. Diese Fähigkeiten sind vor allem in den letzen Jahren, in den Fokus der Öffentlichkeit geraten, wenn es um Untersuchungen zum Burnout im Lehrerberuf ging. Diese Kompetenz umfasst den Umgang mit persönlichen Ressourcen, was wichtig für die langfristige Qualität des Unterrichts und die Verweildauer im Beruf ist. Das Optimum wäre ein hohes Berufsengagement mit gleichzeitig hoher Distanzierungsfähigkeit vom Beruf. Da Stress dem Lehrerberuf immanent ist, ist die Entwicklung von selbstregulativen Fähigkeiten enorm wichtig, um bis zur Rente den Beruf erfolgreich ausüben zu können.[4]

Neben diesen eher subjektiv geprägten Kompetenzen existieren auch noch Kompetenzen, die sich auf das Wissen beziehen, das zunächst in der universitären Ausbildung vermittelt werden soll.

Zunächst ist das pädagogische Wissen, das in einem Lehramtsstudium vermittelt wird, wichtig, um einen Unterricht überhaupt zielführend planen zu können. Das pädagogische Wissen ist in vier große Kategorien aufgebaut. Bei der Ersten handelt es sich um das konzeptuelle bildungswissenschaftliche Grundlagenwissen, das erziehungsphilosophische und historische Grundlagen von Schule und Bildung darlegt. Bei dem zweiten Unterpunkt handelt es sich um das allgemeindidaktische Konzeptions-und Planungswissen, das die Grundlage für die gute Unterrichtsplanung und den vielfältigen Einsatz von Unterrichtsmethoden festlegen soll. Der dritte Punkt rückt vor allem die Unterrichtsführung in den Mittelpunkt der Betrachtungen, classroom- managment und Inszenierungsmuster von Unterricht sind wichtige Stichpunkte. Zuletzt beinhaltet das pädagogische Wissen, die Fähigkeit zu Diagnostizieren, Prüfen und Bewerten.[5]

[...]


[1] vgl. Baumert Jürgen, Kunter Mareike: Stichwort: Professionelle Kompetenz von Lehrkräften, in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 9:4 (2006), S. 469-507, S. 496.

[2] vgl. Baumert/Kunter 2006, S. 497-498.

[3] vgl. Baumert/Kunter 2006, S. 501-503.

[4] vgl. Baumert/Kunter 2006, S. 504-505.

[5] vgl. Baumert/Kunter 2006, S. 484-485.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Ungleiche Professionalisierung. Milieuspezifisches pädagogisches Handeln?
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Note
2,3
Autor
Jahr
2015
Seiten
15
Katalognummer
V302835
ISBN (eBook)
9783668046917
ISBN (Buch)
9783668046924
Dateigröße
546 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
ungleiche, Referat, „(Un-)gleiche Professionalisierung“, Milieuzugehörigkeit, pädagogisches Handeln
Arbeit zitieren
Laura Stöber (Autor:in), 2015, Ungleiche Professionalisierung. Milieuspezifisches pädagogisches Handeln?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302835

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