Entwicklung von Formel-1-Strecken unter Berücksichtigung des landschaftlichen und soziokulturellen Kontextes sowie ökologischer und ökonomischer Faktoren


Diplomarbeit, 2014

198 Seiten, Note: Sehr gut


Leseprobe


Einleitung

Die Formel 1 ist an den Zusehern und dem medialen Interesse gemessen eine der größten und einflussreichsten Sportarten. Ich selbst bin sehr interessierter und faszinierter Zuseher und verfolge die Rennen regelmäßig. Neben der enormen medialen Präsenz, ist die Formel 1 auch in Punkto Umsatz ein gigantisches Unternehmen, was nicht zuletzt am glamourösen und extravaganten Image der Rennserie liegt. Verfolgt man die Formel 1, so muss man feststellen, dass es in den letzten Jahrzehnten vor allem zwei Haupttreiber gibt, welche den Kurs der Weiterentwicklung maßgeblich beeinflussen. Zum Einen ist dies die Forcierung der Sicherheit. Zum Anderen sind dies die Medien, welche einen noch weitaus größeren Einfluss auf die Rennserie haben. Der Fakt, dass die zwei Haupteinkommensströme der Rennserie der Verkauf von TV-Rechten und die Einnahmen durch Werbung und Sponsoring sind, zeigt wie abhängig die Formel 1 von der medialen Vermarktung ist. Ohne Erzeugung spektakulärer Bilder und spannender Rennen sinken Interesse, Einschaltquoten, Werbeimpressionen und Einnahmen im gleichen Maße.

Natürlich wollen alle Zuseher ein möglichst spannendes und spektakuläres Rennen erleben, aber was es mir als Formel-1-Fan immer schwerer macht den Sport als moralisch vertretbar einzustufen, ist der Trend zur totalen Verachtung gewisser Grundparameter bei der Planung von Rennstrecken. Bei den aktuellsten Strecken geht es rein darum, möglichst spektakuläre TV-Bilder auf die Fernsehgeräte zu zaubern, ohne Rücksicht auf Landschaft, Bevölkerung oder Umwelt eine reine Repräsentationsstrecke anzufertigen. Dieser Umstand ist nicht unbedingt ein Problem mit dem sich nur die Formel 1 konfrontiert sieht. Auch die letzten Fußball-Weltmeisterschaften in Brasilien und Südafrika, sowie die olympischen Spiele in Sotschi oder Peking zeigen diesen Trend sehr stark auf.

Diese Arbeit ist ein Versuch, durch eine Änderung der Herangehensweise in der Planung eine Trendwende vorzuschlagen. Es sollen neue Konzepte und Möglichkeiten zur Entwicklung von Formel-1-Strecken entstehen, welche rücksichtsvoll mit den Themen Landschaft, Soziokultur, Ökologie und Ökonomie umgehen, und das bewusst in dieser Reihenfolge.

Die daraus resultierende zentrale Forschungsfrage dieser Arbeit ist somit: „Ist es möglich mit der umgekehrten Reihenfolge der Einbeziehung von Landschaft, Soziokultur, Ökologie und Ökonomie in den Planungsprozess eine mindestens genauso spannende und spektakuläre Formel-1-Strecke zu schaffen, die trotzdem als ökonomisch nachhaltiges Modell funktioniert und wirtschaftlich erfolgreich sein kann, und inwieweit müssen Kompromisse zur Erreichung dieses Ziels eingegangen werden?“

Die Methodik der Arbeit sieht zur umfangreichen Analyse dieser Forschungsfrage die Unterteilung in vier Hauptabschnitte der Untersuchung vor.

Bevor sich die Arbeit konkret der Formel 1 und der Entwicklung von Rennstrecken widmet, werden im ersten Teil sukzessive von außen nach innen, also von der Gesellschaft über das Umfeld der Formel 1, bis hin zum Kern des Sports die Einflussfaktoren analysiert, um ein möglichst breit gefächertes Portfolio an neuen Herangehensweisen und Möglichkeiten für eben diese Entwicklung aufzuzeigen. Im Speziellen heißt das, den Einfluss von Medien, Spektakel und Großereignissen auf die Formel 1 zu beleuchten.

Die Medien sind wie gerade erwähnt sowohl richtungsweisend, als auch finanziell von äußerster Bedeutung für die Königsklasse des Motorsports. Um die Formel 1 zu verstehen und ihre Zukunft zu gestalten bedarf es einer genaueren Betrachtung des Medienbegriffes und dessen Bedeutung, sowie eines Einblicks in das Funktionieren des symbiotischen Verhältnisses zwischen Medien und F1.

Auch das Verstehen des Spektakels und seiner Rolle in der Gesellschaft gewährt Einblick in die tief in unserer Kultur verankerten, teilweise aufoktroyierten Bedürfnisse, welchen die Formel 1 gerecht zu werden versucht.

In weiterer Folge kann und soll die Formel 1 von anderen artverwandten, beziehungsweise in ihren Abläufen und Größenordnungen ähnlichen Events lernen. Daher wird in der Mitte des Kapitels ein kleiner Ausflug in andere Sportarten, Veranstaltungen und Großereignisse gemacht.

Letztlich wird die Analyse des weiteren Umfeldes von einer Analyse der Architektur und Bauform und den daraus resultierenden Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Publikum und Sportler abgerundet.

Nach der Untersuchung des weiteren Umfeldes beschäftigt sich der zweite Teil der Arbeit mit der Formel 1 an sich. Nach einer einführenden Erläuterung der Grundprinzipien der Formel 1 und ihrer angestrebten Position in der Öffentlichkeit, sowie einem Ausflug in die Geschichtsbücher der Rennserie, wird ein Einblick in die Regulative, Sicherheitsvorschriften und Design-Standards für Grand Prix Strecken gewährt. Die Analyse der vorgegebenen Normen auf der einen Seite, und die Betrachtung der Umsetzungsmöglichkeiten anhand von konkreten Beispielen aus verschiedenen Epochen und in verschiedenen Kontexten auf der anderen, stellt die Grundlage für die Planung der Strecken-Konzepte dieser Arbeit bereit.

Basierend auf den gewonnen Analyseergebnissen werden im dritten Teil die Faktoren Landschaft, Soziokultur, Ökologie und Ökonomie (bewusst in dieser Reihenfolge und Gewichtung) in Bezug auf Formel 1-Strecken beleuchtet. Dabei sollen in allen Bereichen Grundanforderungen für einen fairen und rücksichtsvollen Umgang mit eben diesen Faktoren herausgearbeitet werden. Auf diese Grundanforderungen reagierend sollen dann verschiedene Herangehensweisen und Möglichkeiten der Konzepterstellung gewonnen, analysiert und evaluiert werden. Durch diese erste Form der Vorsortierung soll eine Hand voll geeigneter Konzepte ausgewählt und einer detaillierteren und tieferen Betrachtung unterzogen werden.

Dies führt auch schon zum vierten Teil der Arbeit, der Entwicklung der Konzepte. Dabei werden nun alle in den drei Teilen zuvor gewonnen Einblicke in die Konzepterstellung eingebunden. Ziel ist herauszufinden , ob es möglich ist Rennstrecken-Konzepte zu entwickeln, die den modernen Anforderungen in Bezug auf Medien, Spektakel, Entertainment, Fortschritt & Innovation gerecht werden und gleichzeitig ökologisch nachhaltig sind, einen Mehrwert nicht nur für den Veranstalter sondern für die gesamte Bevölkerung und den Ort generieren, keine negativen Auswirkungen auf den landschaftlichen Kontext haben, und auch auf ökonomischer Ebene durchaus lukrative Geschäftsmodelle hervorbringen können.

Mit dieser Arbeit soll ein umfangreiches Werk geschaffen werden, welches neue Denkansätze zur Herangehensweise in der Planung von Formel-1-Strecken liefert, aber auch darüber hinaus einflussgebend für ein Umdenken in Bezug auf die Priorisierung und Reihenfolge der Einbeziehung der einzelnen Faktoren ist.

Die vier Kapitel sind so verfasst, dass sie auch als eigenständige Teile der Arbeit gelesen und verwendet werden können. Dies soll eine gezielte Recherche vereinfachen und individuelle die individuelle Lesegestaltung fördern.

EINFLUSS VON MEDIEN, SPEKTAKEL UND GROSZEREIGNISSEN AUF DIE FORMEL 1

Prolog zum Kapitel

Bevor wir uns konkret der Formel 1 und der Entwicklung von Rennstrecken widmen, werden wir sukzessive, von außen nach innen, also von der Gesellschaft, über das Umfeld der Formel 1, bis hin zum Kern des Sports, die Einflussfaktoren analysieren, um ein möglichst breit gefächertes Portfolio an neuen Herangehensweisen und Möglichkeiten für eben diese Entwicklung aufzuzeigen. Im Speziellen heißt das, den Einfluss von Medien, Spektakel und Großereignissen auf die Formel 1 zu beleuchten.

Die Medien sind sowohl richtungsweisend, als auch finanziell von äußerster Bedeutung für die Königsklasse des Motorsports. Um die Formel 1 zu verstehen und ihre Zukunft zu gestalten, bedarf es einer genaueren Betrachtung des Medienbegriffes und dessen Bedeutung, sowie eines Einblicks in das Funktionieren des symbiotischen Verhältnisses zwischen Medien und F1.

Auch das Verstehen des Spektakels und seiner Rolle in der Gesellschaft gewährt Einblick in die tief in unserer Kultur verankerten, teilweise aufoktroyierten, Bedürfnisse, welchen die Formel 1 gerecht zu werden versucht.

In weiterer Folge, kann und soll die Formel 1 von anderen artverwandten, beziehungsweise in ihren Abläufen und Größenordnungen ähnlichen Events, lernen. Daher wird in der Mitte des Kapitels ein kleiner Ausflug in andere Sportarten, Veranstaltungen und Großereignisse gemacht.

Letztlich wird die Analyse des weiteren Umfeldes, von einer Analyse der Bauform, und den daraus resultierenden Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Publikum und Sportler, abgerundet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wie die meisten Sportarten, wurde auch die Formel 1 in der Nachkriegszeit durch die Weiterentwicklung der Medienwelt maßgeblich beeinflusst und immer mehr davon gesteuert. Die Entwicklung, Formung und auch die Globalisierung des Sports werden zu einem Großteil auf den Schultern der Medien getragen.

Auch unser Wissen über den Sport wird von der medialen Landschaft stark beeinflusst. Niklas Luhmann schreibt in seinem Werk Die Realität der Massenmedien: „Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien.“[1] Diese Aussage ist für die Welt des Sports ebenso zutreffend.

Zählt man alle Rennen der Saison zusammen, so gibt es weltweit außer den Olympischen Spielen und der FIFA Fußball Weltmeisterschaft keine Sportart mit einem höheren Medieninteresse und einer derart großen Anzahl an Zusehern. Vor allem in den 70er Jahren begann die volle Entfaltung der Medien in der Formel 1. TV-Rechte wurden an internationale Stationen verkauft, und Sponsoren hatten plötzlich ein reges Interesse an den Formel -1-Boliden und Fahrern als potentielle Werbeträger für ihre Unternehmen. Das Erreichen des immer größer werdenden Publikums auf einer stetig wachsenden Anzahl von Medien-Kanälen wurde immer einfacher. Vor allem die Zuseher vor dem Fernseher konnten nun leichter erreicht werden, was die Impressionen der Werbeflächen exponentiell nach oben katapultierte. Mittlerweile ist die Formel 1 auf fast allen Medien präsent, und lässt sich in jeglicher Form vermarkten. Ohne die Medien wäre die Rennserie nicht annähernd zu dem Unternehmen und Geschäftsmodell geworden, welches wir heute sehen. Hauptverantwortlich dafür war und ist Bernie Ecclestone, der die Vermarktung der Formel 1 und die immer enger werdende Zusammenarbeit mit den Medien einführte und stetig weiterentwickelt.

Unterschiede der einzelnen Medien

TV & Radio

In den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurden erstmals Berichte über aktuelle Sportereignisse per Rundfunk nach außen gesendet. Auch die Live-Berichterstattungen per Radio wurden in weiterer Folge zunehmend bedeutungsschwangerer. Mit dem Emporsteigen des Fernsehens schwand die Bedeutung wieder. Dennoch ist Sport bis heute ein wesentlicher Bestandteil der Radiolandschaft. So berichten die meisten österreichischen Sender in fast jedem Nachrichtenblock über die neuesten Sportereignisse. Auch Zwischenstände bei Ski-Rennen, Fußballspielen, Formel-1-Rennen, usw. … werden sozusagen im „Radio-Live-Ticker“ übertragen, um auch die Autofahrer oder die Leute im Büro am Laufenden zu halten. Die permanente Zugänglichkeit zum Sport ist hiermit ein enorm wichtiger Faktor geworden. Um diesen Zustand zu gewährleisten, ist das Radio nach wie vor ein wichtiges und unentbehrliches Medium.

Die TV-Berichterstattung ist zweifellos eine der wichtigsten Bestandteile der Sportmedienlandschaft. Schon in den 30er Jahren wurden Berichte über die olympischen Spiele oder ähnliche Events in den Nachrichten eingebettet. Die Folge des großen Interesses, waren die ersten Live-Übertragungen. Der große Boom kam schließlich in der Nachkriegszeit. Vor allem die ersten Fußball-Weltmeisterschaften und olympischen Spiele nach dem zweiten Weltkrieg zeigten das Potential zur globalen Vermarktung des Sports, und die unglaubliche Macht der Medien, durch deren enorme Reichweite und Bandbreite an Mitteln. In der Formel 1 war in den 70er Jahren durch den Verkauf der TV-Rechte an Fernsehstationen in der ganzen Welt eine enorme Trendwende eingeleitet worden. Ab diesem Zeitpunkt wandelte sich die Formel 1 immer mehr zu einem Spektakel, welches seine Regeln und Abläufe nach dem Geschmack der TV-Zuseher richtete. Die Erreichbarkeit von großen Massen zog Sponsoren und Unternehmen an, welche diesen Trend natürlich weiter vorantrieben, um ihre Werbung möglichst gut in Szene zu setzen. Dies ist auch einer der Gründe, warum TV-Zuseher eigentlich eine wichtigere Rolle bei der Planung von Sportsponsoring innehaben, und somit auch bei der Planung der Events oftmals mehr Berücksichtigung finden, als das Publikum vor Ort.

Der nächste große Sprung kam Mitte der 90er Jahre, als die Fernsehstationen versuchten sich gegenseitig auszustechen, um die Exklusivrechte an sich zu reißen. Der Sprung zwischen den Saisonen 1996 und 1997 verdeutlicht diesen Trend sehr stark. Laut f1scarlet.com zahlte BBC im Jahr 1996 rund 1 Million US-Dollar, und wurde in der darauffolgenden Saison von ITV mit einer Summe von in etwa 12 Millionen US-Dollar ausgestochen und ersetzt.[2] Und dies ist kein Wunder, denn die Formel 1 ist zwar nach Olympia und Fußball WM „nur“ das drittgrößte Sportevent, allerdings finden die anderen beiden Veranstaltungen nur alle 4 Jahre statt, während die Formel-1-Weltmeisterschaft jedes Jahr ausgetragen wird, und das im Moment sogar von März bis November. Um ein möglichst spektakuläres Rennen auf die TV-Bildschirme zu zaubern, wurden auch die eingesetzten Kameras und deren Positionen in den letzten Jahren immer ausgefeilter. On-Board Kameras, spezielle Boxenkameras, in der Strecke eingelassene Kameras, … . Durch Inserts und das Mithören beim Boxenfunk, also der Kommunikation zwischen Fahrer und Team während des Rennens, wird das Publikum in das Renngeschehen involviert und somit ein Gefühl des Mitfahrens und Miterlebens erzeugt.

Das Wachstum des Marktes der Formel 1, steht auch im Vergleich mit anderen Sportarten, sehr gut da. Diese Statistik zeigt, dass die Formel 1 einen stetigen Zuwachs von 3% pro Jahr aufweisen kann. Verglichen mit anderen Sportarten ist das nicht exorbitant, allerdings geschieht dieser Zuwachs in den verschiedensten Regionen der Welt, da man gezielt versucht in neue Territorien und Märkte zu expandieren und sich dort zu etablieren. Somit kommt man dem Ziel, in allen Märkten die Nummer 1 im Motorsport zu sein, immer näher. Vor allem im asiatischen und im arabischen Raum hat die Formel 1 in den letzten Jahren einen Zuwachs generieren können, nicht zuletzt wegen der neuen Rennstrecken in Singapur, Malaysia oder Abu Dhabi. Gleichzeitig sind es genau diese Destinationen, welche durch den starken finanziellen Background der Investoren und Geldgeber, auch in den bereits etablierten Märkten, neue Zuseher vor die TV-Geräte bringen können. Grund dafür sind ganz eindeutig die spektakulären Strecken, welche ebenso spektakuläre Bilder erzeugen und somit auch Publikum anlocken, welches sich ein „normales“ Formel-1-Rennen nicht ansehen würde.

Die steigenden Zahlen der TV-Zuseher werden also international gesehen mehr und bestätigen damit diese Strategie. Im Jahre 2010 wurde insgesamt in 187 Länder übertragen und 527 Millionen Zuseher erreicht.[3]

Die Entwicklung der Marktanteile zeigt allerdings auch ganz klar, dass das Medium Fernsehen sich hauptsächlich auf ein paar Hauptsportarten konzentriert. So wird in Österreich größtenteils Fußball, Formel 1 und Skifahren übertragen. Ab und zu wird noch Sportarten wie Tennis und Skispringen etwas Sendezeit zugesprochen. Randsportarten werden hier eher außen vor gelassen. Im Gegensatz dazu bieten vor allem Internet und kleinere Printmedien auch anderen Sportarten eine Plattform, beziehungsweise kleineren Vereinen oder Events in den Hauptsportarten eine Möglichkeit der medialen Präsenz. In den meisten Fällen wird vor allem die Teilnahme einheimischer Sportler, welche im Idealfall auch erfolgreich sind, als Hauptkriterium für die Auswahl der im TV gesendeten Sportereignisse herangezogen, weil dadurch am ehesten hohe Einschaltquoten erzielt werden können. Das erklärt vor allem die hohe Präsenz von Wintersport im österreichischen Fernsehen. Auch bei olympischen Spielen werden Bewerbe mit österreichischer Beteiligung bevorzugt.

Weitere Kriterien um im TV zu landen sind das Regulativ und der Spektakel-Faktor der Sportarten. Sportübertragungen sind heute mehr Entertainment als reine Information über den Sport. Daher sind einfach verständliche Sportarten, welche das Publikum bewegen und in ihren Bann ziehen können, natürlich optimal. Sie generieren ein breites Publikum, welches benötigt wird, um die teuren TV-Rechte für Sportarten wie Formel 1 bezahlen zu können. Der Druck der Gewährleistung der monetären Ressourcen resultiert immer öfter in einer Ausdehnung der Sendezeit. Diese wird in die Länge gezogen, um noch mehr Werbung und Produktplatzierungen unterbringen zu können.

Internet

Online-News, Live-Ticker, Live-Stream, … die Möglichkeiten zur Verbreitung von Sport durch das Internet sind enorm. Auch die kommerzielle Führung der Formel 1 hat dies erkannt, und hat zu Beginn dieses Jahrhunderts ihr Hauptaugenmerk unter anderem auf eine gute Web-Präsenz gelegt, und im Zuge dessen auch das Corporate Branding der Rennserie neu gestaltet. Ein eigener Online-Kanal, das F1 TV, wurde eingerichtet. Dieser Sender beschäftigt alleine rund 350 Personen.[4] Die vollen Transskripte von Pressekonferenzen und offiziellen Statements werden auf der Homepage zur Verfügung gestellt. Neben dem offiziellen Webauftritt der Formel 1, gibt es natürlich unzählige Websites, welche News aus der Welt des Motorsports posten, Videoportale mit Ausschnitten aus Rennen und Interviews, Blogs, Informationsseiten, und so weiter.

Auch die Teams und Fahrer an sich haben ihren eigenen Webauftritt, und sind vor allem in den Social Media Plattformen sehr aktiv, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und somit einerseits Werbung in eigener Sache zu machen, aber auch um durch hohe Besucherzahlen und Klick-Raten den eigenen Werbewert in die Höhe zu schrauben.

Für kleinere Sportarten, Teams und Vereine, bietet das Internet eine neue Möglichkeit, um von unten eine mediale Präsenz zu erzeugen und die direkten Interessenten zu erreichen. Früher waren Nebensportarten komplett von den großen Medien-Stationen abhängig, und im Falle einer Nicht-Berücksichtigung automatisch abgeschnitten, limitiert in ihren Expansionsmöglichkeiten und bei der Suche nach Sponsoren. Dieser Umstand hat viele dieser Sportarten oder Events an den Rand der Existenz getrieben. Durch das Internet ist es nun möglich, u.a. über Streaming, auch den Fans von Randsportarten die Möglichkeit zu geben, live dabei zu sein und nicht nur die im TV gezeigten Hauptsportarten verfolgen zu können. In Form von Blogs, Websites oder der Nutzung von Informationskanälen, Videoportalen oder sozialen Netzwerken kann ebenfalls eine Bottom-Up-Medienpräsenz erzeugt werden, unabhängig von einer Berücksichtigung durch die großen Akteure in der Medienwelt. Dies erleichtert die Sponsorensuche und mindert somit die existenziellen Probleme der kleinen Events. Die Machtverhältnisse verschieben sich durch das Internet, wenn auch nur ganz leicht, ein bisschen in Richtung Endnutzer. Die Möglichkeit, schneller Initiativen zu gründen und Gleichgesinnte zu finden und zur Bildung einer gemeinsamen Interessenvertretung zu bewegen, ist durch Blogs, Foren und soziale Netzwerke um einiges einfacher geworden. Man könnte also behaupten, dass die „Entscheidungsträger“ der Formel 1 ganz klar von den großen Akteuren in der Medienwelt beeinflusst werden, während durch das Internet, neben den alten Massenmedien, auch die selbst-initiierten Massenbewegungen durchaus einflussgebend sind. Dies befördert die „Entscheidungsträger“ eigentlich an das unterste Ende der Entscheidungskette.

Das Internet sorgt auch für eine neue Wahrnehmung des Sports, beziehungsweise eine neue Art der Konsumation. Neben der aktiven Konsumation während des Fernsehens, kann parallel dazu auf sozialen Netzwerken Hintergrundinformation per Twitter o. ä. eingeholt werden, und das aktuelle Geschehen diskutiert und kommentiert werden.

Der amerikanische Unternehmer Mark Cuban, unter anderem Spezialist in der Internet-Branche, erklärt in einem Interview mit Bloomberg News das symbiotische Verhältnis zwischen Fernsehen und Echtzeit-Social Media. Tatsächlich profitieren beide sehr stark voneinander und generieren für den Konsumenten und die Konsumentin doppelte Information zur gleichen Zeit, und die Möglichkeit einer Diskussion über ein aktuelles, gegenwärtiges Ereignis, während das nacheinander Nutzen der beiden Medien dazu führt, dass die Diskussion nie auf dem aktuellsten Wissensstand stattfinden kann.[5]

Printmedien & Bücher

Printmedien waren der Ursprung der Berichterstattung von Sportereignissen für die breite Masse. Es war Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Verlage das Potential zur Verkaufssteigerung durch die Beiträge über sportliche Ereignisse erkannten. Dies brachte nicht nur höhere Verkaufszahlen, sondern auch eine enorme Steigerung des Werbewertes in den Zeitungen.

Heute hat nahezu jede Tageszeitung und jedes Magazin eine Sport-Rubrik, welche immer mehr Platz einnimmt. Auch die Anzahl von reinen Sportmagazinen ist mittlerweile explodiert. Sogar eigene Sport-Tageszeitungen, wie die La Gazzetta dello Sport in Italien, sind erhältlich.

Zahlreiche Bücher werden über Sport im Allgemeinen und auch über die Formel 1 geschrieben. Von Biographien erfolgreicher Sportler oder Bildbänden bis hin zu Statistik-Büchern und Zusammenfassungen von Saisonereignissen oder einem Sportjahresrückblick. Wissenschaftliche Auseinandersetzungen sowie philosophische Abhandlungen über die Formel 1 sind allerdings kaum zu finden. Einzig die ökonomischen Auswirkungen des Sports werden hier etwas genauer unter die Lupe genommen.

Filme

Die Formel 1 wurde auch in diversen Filmen verarbeitet. Einerseits findet man die eher biographischen Filme oder Porträts, welche sowohl als Dokumentarfilm oder als Spielfilm umgesetzt werden, andererseits werden die Formel 1, und artverwandte Rennserien als Spannungs- oder Actionelemente in diversen Spielfilmen verwendet.

Anhand der folgenden Auswahl an Filmen soll ein kurzer Einblick über die Verwendung der Formel 1 in diesem Medium gegeben werden.

„Senna“ – Asif Kapadia (2010)

Eines der wohl berühmtesten Beispiele für einen dokumentarischen Formel-1-Film ist „Senna“, eine Biografie der brasilianischen Legende Ayrton Senna. Dieser Film von Asif Kapadia erschien 2010. Er zeigt Sennas Karriere vom Einstieg in die Königsklasse des Motorsports bis zu seinem Tod, unterlegt mit originalem Bildmaterial. Weiters wird durch Interviews und Privataufnahmen Einblick in die Person Ayrton Senna hinter der Fassade des Formel-1-Helden gegeben. Es werden vor allem die Auswirkungen des Rennsports, der Politik im Fahrerlager und des Duells mit Alain Prost, welches tiefe Spuren in ihm hinterließ, thematisiert.

In zahlreichen Interviews erzählt Senna von den politischen Spielchen und Intrigen in der Formel 1, welche ihn beinahe zur Beendigung seiner Karriere bewegt hätten. Thematisiert wird auch der von Medien, Sponsoren und auch dem eigenen Team erzeugte Druck, alle Register zu ziehen, um den Erfolg einzufahren.[6] Diese Faktoren machten die Formel 1 immer mehr zum Spielball von Medien und Sponsoren, man entwickelte sich hin zum Spektakel und weg vom reinen Motorsport.

Politik und das von Medien bestimmte Spektakel werden in diesem Film naturgemäß angeprangert und negativ dargestellt. Sie sind die treibenden Kräfte des Sports, die Personen und Fahrer sind nur deren Spielfiguren. Auch die 1994 noch immer nicht ausgereiften Sicherheitsmaßnahmen, sowie die mangelnde Einbeziehung des Feedbacks von Fahrern, wird angesprochen.

„Senna“ ist, bezogen auf den Sicherheitsaspekt im Motorsport, einer der wohl wichtigsten Filme, da er den Zeitpunkt der größten Trendwende in der Formel 1 in diesem Bereich zeigt. Das Rennwochenende von Imola 1994 brachte, neben dem schweren Unfall von Rubens Barrichello, auch die tödlichen Unfälle von Roland Ratzenberger und Ayrton Senna. Senna war der letzte Fahrer der in der Formel 1 verunglückte. Für viele wurde endgültig die Grenze des Spektakels überschritten, und die TV-Zuseher waren empört. Schließlich will niemand seine Helden sterben sehen.

Bezeichnend ist, dass es keine Formel-1-Filme gibt, die inhaltlich nach dieser Zeit spielen. Man könnte annehmen, dass Filme dieses Drama, bzw. die Spannung und Action von Unfällen und Karambolagen brauchen, um Quoten zu erzielen. Nicht umsonst werden bei aktuellen Action Filmen Rennszenen mit Unfällen eingesetzt. Sie sind, angereichert mit Spezialeffekten, ein beliebtes Stilmittel der Filmindustrie geworden.

„Weekend of a champion“- Roman Polanski (1972)

Dieser Film dokumentiert den ehemaligen F1-Piloten Jackie Stewart über ein komplettes Grand-Prix-Wochenende. Der Fokus liegt einerseits auf den Abläufen des Fahrers an einem Rennwochenende, andererseits auf den persönlichen Gedanken der Piloten und deren Umgang mit den Geschehnissen an der Rennstrecke. Als Stilmittel verwendet Polanski eine Verfolgung mit der Kamera, sowie persönliche Interviews in entspannten Situationen. Das Spektakel des Rennens an sich wird bei diesem Film eher in den Hintergrund gerückt. Auf der Bildebene wird es nur durch ein paar Schwenks über das frenetische Publikum angeschnitten. Zwei Kommentare in den persönlichen Interviews sprechen es allerdings an.

Jackie Stewart erklärt nicht zu glauben, dass die Zuseher sehen wollen, dass er einen Unfall hat. Und wenn sie es doch sehen wollen, so wünschen sie sich zumindest nicht, dass irgendein Fahrer dabei ums Leben kommt. Das Publikum möchte allerdings Gefahr sehen, das Destruktive, dass so ein Unfall mit sich bringt[7] Ein ganz klarer Fingerzeig auf das vom Publikum geforderte Spektakel, dem der Sport und die Medien gerecht werden müssen.

In einem weiteren Interview wird er von Roman Polanski auf die Tatsache angesprochen, dass er bei einem Unfall direkt auf den Kameramann zugefahren sei, und dieser beinhart mit der Kamera drauf geblieben ist und weitergefilmt hat. Stewarts Antwort war, dass es doch gute Publicity für ihn gewesen sei.[8] Die Rede war dabei von einer Szene, bei der Stewart gegen die Leitplanken fuhr. Der Kameramann blieb mit der Kamera auf Stewart gerichtet bis zum Aufprall. Danach filmte er weiter bis zu dem Moment wo Stewart aus dem Wagen stieg, und sichtlich unverletzt war. Danach war der Vorfall wieder uninteressant, und er schwenkte auf die fahrenden Autos. Auch hier wird die Wichtigkeit der auf die Fernsehgeräte gebrachten Bilder aufgezeigt, welche hier eindeutig über die Pietät des Inhalts gestellt wird.

Interessant zu beobachten ist dieser Aspekt auch, wenn man genauer auf die Rennszenen in diesem Film achtet. Diese zeigen die damals kaum vorhandenen Sicherheitsvorkehrungen auf. Das Publikum wurde nicht durch Zäune oder ähnliches von den Autos geschützt, und Kameraleute lagen nur ein paar Zentimeter neben der Strecke auf dem Boden, um ihr Leben für spektakuläre Aufnahmen zu riskieren.

„Rush“ – Ron Howard (2013)

„Rush“ spielt in den 70er Jahren und behandelt die Rivalität zwischen Niki Lauda und James Hunt. Hierbei handelt es sich um einen Spielfilm, der sich zum Aufbau der Spannung eines weiteren wichtigen Aspekts der Formel 1 bedient, nämlich den Duellen zwischen zwei Fahrern und der dadurch implizierten Rivalität. Dieses Duell wurde in den 70ern von den Medien hochgespielt. Lauda und Hunt eigneten sich perfekt dafür. Sie zählen zwar beide zu den größten Egoisten der Formel-1-Geschichte, könnten aber kaum unterschiedlicher im Charakter sein. Die freundschaftliche Beziehung wird im Film ebenso wenig gezeigt, wie es in der Realität der Fall war. Gut dargestellt wird allerdings der Fakt, dass der Lebemann Hunt, welcher unter dem Motto „Erst dem Tod ins Auge zu blicken macht dich lebendig.“[9] fuhr, bei den Fans beliebter war als der rationale und akribische

Lauda. Für ihn galt immer die Regel, dass es unnötig sei mehr Risiko als notwendig einzugehen.

Thema des Films ist aber, neben dem Duell, auch der tragische Unfall Laudas 1976.

Während dieser Film zwar die Rivalität und den Duell-Charakter der Formel 1 hochleben lässt, prangert er gleichzeitig die Gefahren des Sports und den rücksichtslosen Umgang mit dieser Thematik an.

„Grand Prix“ – John Frankheimer (1966)

Grand Prix ist ebenfalls ein Spielfilm, spielt allerdings in der Frühzeit der Formel 1. Wie auch bei „Rush“, wurden hier einige Original-Mitschnitte in den Film eingebaut. Die Figuren im Film sind zwar fiktiv, basieren aber auf den tatsächlichen Fahrern aus den 50er Jahren. Daher hat man beim Dreh des Films auch eine besondere Ähnlichkeit von Helmen und Ausstattung geachtet, um die eingebauten Originalaufnahmen optisch gut in den Film einarbeiten zu können. Im Mittelpunkt des Films stehen die Fahrer sowie die Teams und das Rennen. Auch das Umfeld und die Partys der Fahrer sind wichtiger Bestandteil dieses Films. Hier wird vor allem ein Einblick in die privaten Geschichten der Formel 1 Piloten der Frühzeit gewährt.

Die Abgebrühtheit der Fahrer der damaligen Zeit wird in einem Dialog schön dargestellt. Eine junge Dame, welche von einem Grand Prix Fahrer zu einer der regelmäßig nach Rennen stattfindenden Partys eingeladen wird, fragt schockiert, wie man nach dem schweren Unfall eines anderen Fahrers, einfach als wäre nichts gewesen, jedes Mal eine Party feiern kann. Er meint ganz nüchtern darauf, dass es auch nichts ändern würde wenn ein Fahrer tot wäre. Die Leute kommen doch schließlich um jemanden sterben zu sehen.[10]

Die Fahrer werden als furchtlose Gentlemen dargestellt, welche fast schon wie Gladiatoren nur für das Publikum dem Tod in die Augen schauen.

„1“ - Paul Crowder & Mark Monroe (2013)

Dieser Film ist ein besonders wichtiger, da er sich dokumentarisch mit dem Thema der Sicherheit in der Formel 1 beschäftigt. Es werden dabei Fahrer aus verschiedenen Epochen interviewt und chronologisch die Verbesserungen und Fortschritte beleuchtet. Der Film verzichtet auf große Special Effects und positioniert sich auf der Seite der Fahrer, nicht auf der des Spektakels.

Weitere Filme

„Le Mans“ von Lee Ho Katzin entstand im Jahre 1971. Dieser Film handelt zwar vom großen 24-Stunden-Rennen, aber er zeigt sehr schön den Ablauf eines Renntages. Schon in den Anfangsszenen sieht man vor allem die große Menge an Motorsportfans, welche bei so einem Event bewältigt werden muss. Einerseits sieht man die Camper vor Ort, andererseits in Luftaufnahmen das enorme Verkehrsaufkommen, welches auch heute bei der Formel 1 ein riesiges Problem darstellt. Der Film ist sehr ruhig gedreht und verzichtet auf große Action. In den ersten 38 Minuten des Films wird kein Wort gesprochen.

Einige Filme beschäftigen sich mit dem Antrieb des Menschen, sich mit anderen zu messen. Vor allem Straßenrennen sind dabei sehr beliebt. Die Art der Darstellung hat sich allerdings sehr stark gewandelt. Während früher, in Filmen wie „Two-Lane Blacktop“ von Monte Hellman, eher das Bild der Freiheit und des Genießens eines solchen Rennens im Vordergrund stand, wird heute in Produktionen wie „The Fast and the Furious“ eher auf übertrieben Action-Szenen, Unfälle und möglichst spektakuläre Bilder gesetzt. Die Entwicklung des Motorsports spiegelt sich zu einem gewissen Grad auch hier wieder. Der Trend kann durchaus als Folge der, durch den zunehmenden Einfluss der Medien und der daraus resultierenden Steigerung des Spektakels, interpretiert werden.

Gegipfelt hat sich das übertriebene Einsetzen von Rennunfällen und spektakulären Szenen bei „Driven“, meiner Meinung nach wohl einer der schlechtesten Motorsport-Filme. Die Handlung ist ganz kurz erklärt. Drei Fahrer aus drei Generationen kämpfen um den WM Titel. Die Inszenierung der Rennen ist allerdings nur auf den totalen Unfall ausgerichtet. Unfälle und Überschläge, welche zum Teil jeglichen physikalischen Gesetzen widersprechen, werden hier als Spannungselemente eingebaut und durchwegs als positives Resultat und Element des Motorsports dargestellt. Hier wird ganz klar die Grenze des guten Geschmacks ausgereizt, und das Bild der Piloten als Gladiatoren verstärkt. Ich schließe mich hier gerne dem amerikanischen Moderator Jay Leno an, der diesen Film als den schlechtesten Auto-Film aller Zeiten bezeichnet.[11]

Rennszenen werden aber auch sehr gerne in Filmen, die primär nichts mit Motorsport am Hut haben, eingesetzt. So wird ein Kampf zwischen zwei Superhelden im Film „Iron Man 2“ auf der Rennstrecke während des Großen Preis von Monaco ausgetragen. Die dadurch resultierenden Unfälle verstärken dabei die Dramatik der Kampfszene.

Spiele

Formel-1-Spiele für Computer und diverse Konsolen tragen dazu bei, dass die Formel 1 permanent in den Haushalten der Fans präsent ist, was natürlich einen zusätzlichen Vorteil für die werbenden Unternehmen der Strecken, Teams und Fahrer darstellt. Egal ob auf Konsolen, am PC oder in Rennsimulatoren, F1-Spiele sollen den Benutzern die Chance geben, sich möglichst gut in die Position eines Rennfahrers hineinzuversetzen. Gerade bei diesem Sport sind Spiele oft die einzige Möglichkeit dazu. Skifahren, Radfahren oder Fußball spielen sind Sportarten, welche von so gut wie jedem Fan ausgeübt werden können. In der Formel 1 ist dies nicht der Fall. Die Rennsimulatoren sind mittlerweile so gut, dass sogar die Formel-1-Fahrer selbst sie zu Trainingszwecken benutzen. Vor allem neue Fahrer nutzen Spiele, um sich bestmöglich auf die, für sie noch unbekannten Strecken einzustellen.

Sponsoren

Für Sponsoren ist die Formel 1 mit ihrem stetig ansteigenden Medieninteresse und der ununterbrochenen Expansion der Märkte immer attraktiver geworden. 1967 war Jim Clark der erste Fahrer, der auf seinem Wagen den Schriftzug eines Sponsors angebracht hatte. Gold Leaf Tobacco unterstützte damals das Team Lotus finanziell, und bekam einen Platz am Wagen. Heute hat jedes Team im Schnitt an die 25 Sponsoren, manche die finanziell unterstützen, andere sind Lieferanten von Autokomponenten. Es ist auch weit verbreitet, dass Sponsoren in den offiziellen Team- Bezeichnungen vorkommen, wie zum Beispiel Vodafone McLaren Mercedes, oder in den Zeiten als Tabakwerbung noch erlaubt war, Scuderia Ferrari Marlboro. Mit dem Red Bull Racing Team ist aktuell sogar ein komplettes Team im Besitz eines Sponsors.

Getränkehersteller sind allgemein, genauso wie früher Zigaretten-Marken, sehr stark vertreten. Für sie ist das Formel-1-Sponsoring durchaus lukrativ. Auch Finanzinstitute oder Banken treten immer wieder gerne als Großsponsoren in diesem Bereich auf.

Für die Formel 1 sind Sponsoren eine wichtige Einnahmequelle geworden. Sie bilden gemeinsam mit den Einnahmen der TV-Rechte die beiden größten Einkommensströme dieser Sportart, was auch die enorme Macht der Medien im Sport wiederspiegelt, denn ohne Medienpräsenz wären auch die Sponsorengelder weg, und somit beide Eckpfeiler nicht mehr existent.

Die Rolle der Zuseher

Dass sich die Rolle der Zuseher in der Formel 1 durch die Entwicklung der Medien verändert hat, ist ein Fakt. Früher waren die Rennen vor allem für die Zuseher vor Ort interessant. Mittlerweile sind sie auf den Zuschauer vor dem Fernsehgerät zugeschnitten. Wie schon im vorigen Absatz erwähnt, sind neben den Medien natürlich die Sponsoren die Hauptlenker der Formel 1. Sie wollen zwar möglichst viele Leute vor Ort erreichen, das Spektakel muss aber vor allem das Publikum in den Wohnzimmern mitreißen, denn dort sitzt die eigentliche Zielgruppe der Sponsoren. Die Produktion einer Live-Übertragung, welche dieses Spektakel gewährleistet, wird immer teurer und aufwändiger, da der Konkurrenzdruck hoch ist. Die Zuseher vor Ort sind nach wie vor leichter, und mit weniger monetärem Aufwand, zufrieden zu stellen. Die TV-Zuseher könnten ja Sender wechseln, daher wird für sie die teure Show geplant. Um diese Kosten decken zu können, braucht es wiederrum die Masse an Zusehern. So wie eine teure Filmproduktion ein größeres Publikum benötigt als eine Bühnenaufführung, braucht ein TV-Event mehr Publikum als ein reines Live-Event. Wenn man Walter Benjamins „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ auf die Formel 1 umzulegen versucht, dann bringt die Möglichkeit der technischen Reproduktion von Live-Rennen automatisch ein größeres Massenpublikum. Durch die geringere Barriere, einem solchen Event nun beizuwohnen, ist dies weniger Wert, als vor Ort dabei zu sein. Daher muss man eine größere Masse erreichen, um diesen Effekt wieder auszugleichen. Die große Konkurrenz zwingt die Sender nun wiederrum zu noch mehr Ausgaben und dem damit verbundenen Erreichen einer noch größeren Masse. Ein Teufelskreis, den sich die Massenmedien durchaus selbst geschaffen haben. Durch das Erreichen der Medienmassen erlangen die Massenmedien allerdings auch eine Machtposition, für die es sich lohnt, all die zuvor genannten Schwierigkeiten in Kauf zu nehmen. Zum Einen wird man zu einer meinungsmachenden Instanz für eine große Menge an Menschen. Nicht umsonst wurde oft darüber ‚gescherzt‘, dass Hans Dichand, ehemaliger Herausgeber der österreichischen Kronen Zeitung, so viel Einfluss durch die enorme Breitenwirkung seines Mediums hat, dass er den jeweils nächsten Bundeskanzler bestimmt. Zum Zweiten steigt der Wert der Werbezeit bzw. der Werbeflächen direkt proportional mit der erreichten Masse des Mediums.

Die Formel 1 als solches könnte man als Sport der Einzelkämpfer bezeichnen. Zwar hat man ein Team, ohne dass man nicht fahren könnte, aber tatsächlich kämpft jeder für sich und ist dabei in seinem Auto und unter dem Helm ziemlich isoliert. Als Fan sieht man nicht einmal das Gesicht der Fahrer, und sich selbst hinein zu versetzen ist nur schwer möglich, da kaum jemand einmal ähnlichen Bedingungen wie die Fahrer ausgesetzt war, wie dies zum Beispiel beim Fußball sehr wohl der Fall wäre. Durch mithören des Boxenfunks und diverse On-Board Kameras wird versucht, eine Beziehung zwischen dem Sportler und dem Fan herzustellen. Die Beziehung zwischen Fahrer und TV-Zuseher basiert größtenteils auf durch Berichterstattungen und Interviews hergestellter Sympathie. Auch hier spielen die Medien durch die Steuerung von Informationen sehr stark mit. Die Beziehung ist insgesamt gesehen eine ziemlich einseitige.

Beim Publikum vor Ort ist dies nicht viel anders. Hier hat man zwar noch die Möglichkeit, die Fahrer für eine Minute auf der Fahrer-Parade oder am Siegerpodest zu sehen, aber das war es dann schon. Und auch dieser Kontakt findet mit einer recht großen Distanz statt.

Trotzdem gelingt es, dass sich die Zuseher mit den Fahrern zu einem gewissen Grad identifizieren können. Durch das Stimulieren von gewissen Sehnsüchten, wie des schnellen Fahrens, des Ruhmes oder dem Lebensstil der Piloten, wird vor allem auf Gemeinsamkeiten und Vergleichbarkeiten gesetzt. Die Fans sehnen sich danach, so sein zu können, wie ein Formel-1-Fahrer. Durch Berichte aus dem Privatleben der Fahrer wird zu einem gewissen Grad der Unterschied zwischen dem „unantastbarem Star“ und den Zusehern für einen Moment bei Seite gelegt. Man schafft ein viel bodenständigeres und persönliches Bild der Sportler, um eine Verbindung herstellen zu können. Die Zuseher können sich auf einmal in das Leben des Sportlers hineinversetzen und sich somit noch leichter in das Leben als Ausübender dieses Sportes einträumen. Der Aspekt des schnellen Fahrens ist dann auf der Kartbahn oder bei Formel-1-Spielen auf der Spielkonsole nachholbar.

Das Nachfühlen und in eine Situation versetzen zu können, ist vielleicht auch ein ganz entscheidender Grund, warum Sportübertragungen so beliebt sind, denn körperliche Aktivität kann jeder Mensch nachempfinden, wenn auch ein Unterschied durch die Extreme der Ausübung gegeben ist. Vergleichbar wäre dazu beispielsweise die mediale Behandlung von Erotik oder angsteinflößenden Krimis und Psychothrillern. Diese Genres ziehen mit Sicherheit einen erheblichen Teil ihrer Beliebtheit aus der Nachvollziehbarkeit für den Zuseher.

Wenn wir nun festgestellt haben, dass die Beziehung zwischen Sportler und Fan in der Formel 1 eher eine distanzierte ist, so funktioniert das interessanterweise in anderen Sportarten ganz anders. Bei Sportarten wie Fußball ist die Beziehung zwischen Fans und Sportlern viel „enger“. Auch die Beziehung der Fans zueinander ist eine andere. Im Gegensatz zur Königsklasse des Motorsports, ist das Publikum meist eine Gruppe von Leuten. Egal ob im Stadion, im Lokal , beim Public Viewing oder auch zuhause. Fußball wird, wie viele andere Sportarten, gemeinsam geschaut. Kaum jemand trifft sich mit anderen Leuten im Pub um einen Formel-1-Grand Prix zu schauen. Aber woran kann das liegen? Eine Erklärung wäre, dass es sich hier eben um eine Einzelsportart handelt, während Fußball ein Teamsport ist. Somit ist das „Gemeinsame“ im Vordergrund, während bei Formel-1-Fahrern sehr oft von „Egoisten“ die Rede ist. Selbst wenn man live bei einem Rennen dabei ist, sieht man eher alleine zu, da es aufgrund des Lärms schwer ist, sich zu unterhalten. Man könnte also fast sagen, dass ein Formel-1-Fan ein Voyeur ist, der alleine und abgeschottet sein Idol beobachtet. Als Selbstversuch habe ich eine Initiative gestartet, und seit einiger Zeit Freunde zum Rennen eingeladen. Fast jeder von ihnen verfolgte so gut wie alle Rennen live im Fernsehen, aber immer alleine zuhause. Die gleichen Personen schauen aber Fußball meistens gemeinsam im Pub. Warum dies bei jenen Personen so war, konnte ich trotz mehrmaligem Nachfragen nicht herausfinden. Mittlerweile findet sich diese Gruppe fast immer zu Formel-1-Rennen zusammen, also mag es vielleicht doch nicht primär an der Sportart liegen.

Trotzdem ist die Formel 1 im Großen und Ganzen eine Einzelsportart, sowohl auf Sportler-Ebene, als auch auf Zuseher-Ebene. Vielleicht lässt es sich durch die Form der Sportsstätte erklären. Bei vielen Sportarten werden die Bewerbe in Stadien ausgetragen. Die Bauform erinnert sehr stark an die griechischen Theater, bestehend aus der Manege in der Mitte und den in einem Bogen herum gebauten Tribünen. Ein Fußballstadion ist demnach ja eigentlich nichts anderes, als ein doppeltes Theater. Das diese Bauform zu einer enormen Stimmung bei der Masse führt, hat man auch schon bei den Römern gesehen, ganz abgesehen von den akustischen Eigenschaften dieser Bauten. Die Formel 1 hat diese Vorzüge nicht. Das Gelände ist uneinsichtig und kaum überschaubar. Der Lärm verhindert ein Aufkommen von Sprechchören oder ähnlichem, und das Gemeinschaftsgefühl ist aufgrund der Verstreuung der Tribünen rund um die kilometerlangen Kurse nicht wirklich gegeben. Hier liegt sicher noch ein sehr großes Verbesserungspotential vergraben.

Ein interessanter Aspekt ist auch, dass in Dokumentationen, Filmen und Live-Übertragungen, die Rolle des Zusehers am Ort des Geschehens sehr wohl eine große Rolle spielt, nämlich die des Stimmungsmachers für die TV-Zuseher. Mit Kamerafahrten über ein frenetisch jubelndes Publikum lassen sich natürlich Emotionen leichter zum Fernsehpublikum transferieren. Auch wenn dies oft nur eine Momentaufnahme ist und kein durchgehender Jubel, so wird doch eine ungebrochene Begeisterung vermittelt. Ich bin selbst an einem Rennsonntag in Budapest, beim Großen Preis von Ungarn, im Publikum gestanden, als auf einmal der Kameramann auf dem Kameraturm uns zugewinkt hat. Die Reaktion war, das alle Fans plötzlich ihre Fahnen geschwungen und gejubelt haben. Dieser Ausschnitt ist dann genau einer dieser an die TV-Geräte gesendete Moment, welcher komplett aus dem Kontext gerissen ist. Auch in Spielfilmen wird das Publikum gerne gezeigt, um das Gefühl eines „echten Events“ zu erzeugen. Man kann dies mit den Statisten in anderen Filmen vergleichen, ohne die jede Filmszene künstlich und aufgesetzt wirken würde.

Die Rolle des Kommentators

Keine Sportübertragung kommt heute noch ohne der Begleitstimme eines Kommentators aus unserem Fernsehapparat. Doch wozu ist er eigentlich da? Oder besser noch, was ist eigentlich die Rolle eines Sport-Kommentators?

Begibt man sich bei der Suche nach der Rolle des Kommentators auf die Suche nach den Ursprüngen, so landet man dabei im 13. bis 15. Jahrhundert. Kommentatoren waren dabei Experten, welche Erläuterungstexte zu den Rechtsquellen des zivilen Rechts verfassten. Durch die zunehmende Komplexität der Rechtsquellen brauchte es ausführlichere Kommentare als nur einen Glossar. Auch die Erstellung von Rechtsgutachten fiel dieser Berufsgruppe zu.[12]

Von den damaligen Aufgaben eines Kommentators sind wir nun weit entfernt. Heute verstehen wir unter einem Sport-Kommentator eine Person, die ein Sport-Event begleitet und mit ihren eigenen Worten das Geschehen am Spielfeld wiedergibt, allerdings mit einem gewissen Spielraum für eigene Interpretationen, Erzählungen und Nebengeschichten, meistens aus dem Umfeld der Sportler.

Dieser Spielraum ist ein sehr interessanter Aspekt und wohl jener, der den Kommentator ausmacht. Wenn man im Journalismus einen Kommentar betrachtet, und diesen mit einer Nachricht vergleicht, so stellt man fest, dass diese Eigeninterpretation den Unterschied macht. Eine Nachricht ist objektiv. Der Nachrichtenjournalist gibt, hoffentlich nach bestem Wissen und Gewissen, das tatsächliche Geschehen wieder. Im Gegensatz dazu ist es die Aufgabe des Kommentators, einen Kommentar abzugeben. Dieser impliziert die Wiedergabe seiner eigenen Meinung zu einem gewissen Thema und somit eine ganz klare Subjektivität.

Im Prinzip ist das nichts anderes, als die Meinung einer Person zu einem Thema. Mit dem Massenmedium als Plattform hat der Kommentator allerdings durchaus eine Machtposition inne. Meinungsmache und politischer Einfluss sind Kommentatoren auf jeden Fall zuzuschreiben.

Der Kommentator ist also ein Meinungsmacher, welcher in der Öffentlichkeit agiert, und seine Meinung zu verschiedenen Geschehnissen kundtut. Der Sport-Kommentator hat diese Macht natürlich auch. Dennoch sollten zum Beispiel Live-Übertragungen von Formel-1-Rennen unparteiisch, neutral und objektiv kommentiert werden. Dies widerspricht der gerade versuchten Definition ein wenig.

Ein Sport-Kommentator wäre demnach jemand, der Nachrichten über unmittelbar live vorfallende Ereignisse in der Sportarena berichterstattet, während er immer wieder in die Rolle des Kommentators wechselt, um seine persönliche Haltung, Meinung und Empfindung zu diesen Ereignissen wiederzugeben, und diese oftmals mit einem Co-Kommentator diskutiert.

Beim Live-Event vor Ort wiederrum, ist der Kommentator meist eher ein Nachrichtensprecher, welcher Ergebnisse, Zwischenstände und ähnliches durchgibt.

Oft verwendet wird die Bezeichnung Sport-Moderator. Diese ist deshalb falsch, weil ein Moderator eher ein Leiter eines Gespräches ist, wie zum Beispiel bei Diskussionen. Auch Nachrichtensprecher sind Moderatoren, welche den Zuseher durch eine Fernsehsendung und deren Themen geleiten. Ein Sport-Moderator wäre in dem Fall eher ein Leiter von Sendungen oder Events zum Thema Sport, oder eines Interviews mit Sportlern, nicht aber ein Berichterstatter eines Events.

Die Realität der Medien

Um die Rolle der Medien richtig bewerten und untersuchen zu können, muss man sich auch mit deren Realität beschäftigen. Was ist real, und vor allem für wen? Was ist Information, und wer entscheidet, worüber in welcher Form zu berichten ist. Eines ist klar, alle Massenmedien haben eine enorme Machtposition. Schon zu Beginn des Kapitels über die Rolle der Medien wurde auf Niklas Luhmanns Zitat: „Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien.“[13] hingewiesen. Wenn wir die Realität in den Medien untersuchen, so erscheint es naheliegend, dass diese nur eine von den Medien vorgegebene und vorsortierte ist. Das große Problem ist, unter anderem, die enorme Größe an Empfängern dieser Botschaften. Es ist eine einseitige Kommunikation, bei der die Empfänger nicht direkt auf den Sender reagieren und ihm eine Antwort übermitteln können. Als Zeitungsleser oder Fernsehzuseher ist man eher ein passiver Konsument dieser Informationen, der seine Wünsche oder Themenvorschläge nur bedingt einbringen kann. Es ist wie bei einer Diskussion im Fernsehen, bei der man einfach nur zuhören kann, anstatt wie in einer selbst geführten Diskussion, dem Gespräch seinen Stempel aufzudrücken und eine selbstgewählte Richtung zu geben. Individuelle Information durch das Medium ist im Allgemeinen nicht möglich. Man kann allerdings bis zu einem gewissen Grad bestimmen, welche Art von Informationen man bekommen will. Dies kann zum Beispiel durch die Art des gewählten Mediums geschehen. So macht es einen Unterschied, ob ich mich für eine Tageszeitung oder das Fernsehen entscheide. Auch welche Zeitschrift ich wähle, kann ausschlaggebend dafür sein, in welche Richtung meine Meinung geleitet werden soll, je nachdem ob ich mich entweder für die Kronen Zeitung oder für den Falter entscheide. Noch personalisiertere Nachrichten kann ich über Echtzeitkanäle wie Twitter bekommen, bei denen ich mir jede einzelne Quelle, welcher ich folgen möchte, selbst auswählen kann.

Die Sender der Botschaften, also hier die Massenmedien, wissen nur bedingt, wer ihre Empfänger sind. Man hat zwar aufgrund erhobener Statistiken aus der Marktforschung eine gewisse Vorstellung, aber genau kann man es nicht wissen, ebenso wenig wie die Menge der Empfänger, welche man nur durch Absatzzahlen schätzen kann. Daher positionieren sich die meisten TV-Sender, Zeitungen, Radiosender, … so auf dem Markt, dass sie ein bestimmtes Milieu erreichen. Auf diese Zielgruppe wird dann die Art und Weise, wie über bestimmte Ereignisse und Themen berichtet wird, ausgerichtet und die Wahl der Themen erfolgt dementsprechend nach den Interessen dieser Gruppen.

Daraus lässt sich allerdings schließen, dass es zu einem Thema genau so viele Wahrheiten geben muss, wie Medien. Wie soll man also feststellen, was stimmt? Was ist real? Im Februar 2014 war die Eröffnungsfeier der olympischen Spiele im TV zu sehen. Bei der Zeremonie passierte eine kleine Panne. Fünf Schneeflocken „flogen“ auf Seilen ins Stadion und sollten sich dann zu den fünf olympischen Ringen transformieren. Allerdings machte einer der Ringe einen Strich durch die Rechnung und so waren nur 4 Ringe zu sehen. Im russischen Fernsehen wurde allerdings schnell ein Bild der Generalprobe eingespielt, bei der alles wie geplant abgelaufen ist. Alle Empfänger des russischen TVs haben also eine andere Realität gesehen als der Rest der Welt, welche sie auch nie hinterfragen werden. Warum auch, schließlich geht man doch nicht von so einer Manipulation aus. Hier zeigt sich schon, die Realität in den Medien ist immer das, was die Medien uns als Realität präsentieren wollen. Eine weitere Ebene der Unschärfe kommt noch dazu, wenn mehrere Menschen zwar die gleiche, vorbereitete Botschaft, Nachricht oder Information empfangen, aber diese jeweils anders interpretieren. Für jeden Menschen wird eine Information eine andere Bedeutung und Auswirkung haben. Man könnte also behaupten, dass Realität nur das ist, was der Empfänger wahrnimmt. Diese Unschärfe liegt dann aber nicht mehr in der Verantwortung der Medien. Sehr wohl allerdings, die Art und Weise der Meinungsmache. Beispiele wie die manipulierte Eröffnungsfeier der olympischen Spiele in Sotchi, findet man immer wieder, und in den verschiedensten Dimensionen und Ausprägungen. So glauben die Nordkoreaner noch immer, dass ihr Führer Kim Jong Un eine Art Gottheit ist, die nur das Beste für sie möchte.

Auch im Krieg wurde sehr gerne auf Manipulation durch einseitige Berichterstattung zurückgegriffen. In den Tagesschauen der Nationalsozialisten sah man meistens nur die eigenen Männer als Helden, und man zeigte, welch enorme technische Errungenschaften man im Krieg verwendete. Das Resultat war ein begeistertes Publikum, welches natürlich auch motiviert war, für eine Weiterführung des Krieges zu arbeiten. Man hatte den Krieg somit legitimiert. Was in den Berichten ausgeklammert wurde, waren die Opfer, die Grausamkeit des Krieges, und die tragischen Schicksale. Hätte man die Realität anders dargestellt, wäre die von den Zusehern interpretierte Realität eine komplett gegensätzliche gewesen.

Die Medien bieten sich natürlich als optimales Propagandamittel an. Die unzähligen Möglichkeiten, die Realität zu verzerren und damit den Leuten eine bestimmte Meinung aufzudrücken und sie in gewisse Bahnen zu lenken, machen sie zu einer ungeheuren Waffe. Der große Vorteil ist, dass der Empfänger nicht nachfragen kann, und somit keine Reaktion zum Film erwartet wird. Vor allem die Propagandamaschinerie des dritten Reichs wusste das recht früh für sich zu verwenden. Mit Produktionen wie „Triumph des Willens “ von Leni Riefenstahl wurde ein relativ einseitiges und positives Bild von Adolf Hitler und den Nazis erzeugt. Leni Riefenstahl ist, auch was die Beeinflussung von Sportberichterstattung in den Medien anbelangt, eine wichtige Figur. Durch die Produktion ihrer beiden Olympia-Filme „Fest der Völker“ und „Fest der Schönheit“, hat sie eindrucksvoll gezeigt, wie man durch einen einseitigen Blick auf eine Veranstaltung den Eindruck einer weltoffenen und warmherzigen Nation vermitteln kann, während außerhalb des Stadions der Fremdenhass geschürt wird. Abgesehen davon war auch die Inszenierung der Zeremonien und die Darstellungen Vorbild für viele Berichterstattungen in der Zukunft.

Eine durchwegs positive Berichterstattung hilft also geschickt, die negativen Aspekte eines Ereignisses zu vertuschen und auszublenden. Auch in der heutigen Zeit, zum Beispiel bei den olympischen Spielen in Sotschi 2014, bedient man sich ungeniert dieser Methode.

Ein Genre, welches ganz bewusst mit der Lüge arbeitet, ist die Werbung. Das interessante hierbei ist, dass jeder Empfänger hier weiß, dass er belogen wird und trotzdem ein Produkt kauft. Wir wissen, dass Sebastian Vettel nicht wirklich besser Formel 1 fährt, weil er sich mit einem bestimmten Rasierer den Bart stutzt, oder mit einem speziellen Shampoo seine Haare pflegt. Trotzdem ziehen diese Werbespots enorm viele Leute in ihren Bann. George Lois schrieb in seinem Buch „Verdammt gute Tipps (für Leute mit Talent!)“: „Werbung ist Giftgas. Sie sollte Ihnen Tränen in die Augen treiben, Ihr Nervensystem zerrütten und Sie komplett außer Gefecht setzen.“[14] Wohl eine recht gute Beschreibung dessen, was der Empfänger der Medien, welchem kaum eine Möglichkeit der Reaktion gegeben wird, eigentlich ist. Ein rein passiver und leicht zu beeinflussender „Kommunikationspartner“.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Spektakel und Formel 1 sind zwei Begriffe, welche sehr oft in einem Satz genannt werden, da sie eng miteinander verbunden sind. Dieser Sport steht für spektakuläre Bilder, Geschwindigkeit, Fortschritt und im gleichen Maße für Gefahr, Heldentum und Unfälle. Was die Formel 1 von anderen Extremsportarten unterscheidet, ist die mediale Reichweite sowie die enorme Vermarktung der Rennserie als Produkt. Durch gezieltes Marketing über diverse Medienkanäle wird die spektakuläre Komponente dieses Sports nach außen kommuniziert. Somit wird in den Köpfen der Formel-1-Fans dieses Bild kreiert, während gleichermaßen der Sport an sich zu einer ständigen Neuerfindung seiner selbst gezwungen wird. Ein Stillstand in der Weiterentwicklung würde nicht dem Image der Formel 1 entsprechen.

Das Spektakel und seine Rolle in der Gesellschaft

Das Spektakel ist, für eine Sportart wie die Formel 1 und unter Berücksichtigung der Zielgruppe, unumgänglich. Der Drang nach mehr Spektakel ist allerdings zu einem Phänomen geworden, welches sich über die Gesamtheit der modernen Gesellschaft gestürzt hat. Die Gesellschaft „braucht“ das Spektakel, es ist zu einem lebensnotwendigen Element geworden. Beobachtet man das Verhalten der Menschheit, so wird man feststellen, dass man mehr und mehr in ein spektakuläres Leben gedrängt wird. Ein Indiz dafür ist das Abdriften überlebenswichtiger Tätigkeiten zu einer Nebentätigkeit. Fast Food Ketten und Schnellimbisse profitieren davon, dass man nur mehr schnell etwas in sich hineinschlingt, um möglichst wenig Zeit zu verlieren. Diese Zeit kann man dann nutzen, um sich wieder um das Spektakel in seinem Leben zu kümmern, welches notwendig ist, um eine gute Repräsentation seiner selbst sowie eine spannende Biografie basteln zu können. Wer kein aufregendes und interessantes Leben führt, und dieses dann nicht auf sozialen Netzwerken zur Schau stellen kann, ist in der heutigen Gesellschaft ein Aussätziger. Die eigentlichen Interessen, sowie die eigene und wahre Persönlichkeit sind oft uninteressant. Von Bedeutung ist die Hülle der Inszenierung und Selbstdarstellung. Die mit viel Pathos aufgeladene Selbstvermarktung. Auffallen um jeden Preis! Bloß nicht langweilig sein! Ein Scheinleben als Ergebnis des gesellschaftlichen Drucks. Ein Leben, dessen Ziel das Erreichen der gesellschaftlichen Akzeptanz ist. Die eigenen, intimen Ziele werden solange hinten angestellt und verbrannt, bis es zum Burn-Out kommt.

In dem Buch „Die Gesellschaft des Spektakels“ beschreibt Guy Debord dieses Phänomen des von oben vorgegebenen Spektakels, als ultimativen Lebensinhalt recht treffend. Er bezeichnet das Spektakel, als das aktuell dominante Modell des sozialen Lebens.[15]

Spektakel in der Formel 1

Ein Grundsatz der Formel 1 ist die ständige Weiterentwicklung und die Bewahrung der Philosophie, ständig nicht nur am neusten Stand der Technik zu sein, sondern diesen vorzugeben. In den früheren Jahren der Formel 1 hat dies zu einer enormen Unfallrate geführt, und viele Piloten mussten ihr Leben lassen. Heute wird immerhin der Sicherheitsaspekt als wichtiger erachtet, als das Spektakel um jeden Preis. Allerdings ist in Frage zu stellen, ob das nicht nur an der Tatsache liegt, dass heute keiner mehr einen Sportler sterben sehen möchte. Diese Unterstellung ist gewagt, aber Unfälle werden ja auch nicht verhindert, indem man langsamere Strecken oder Autos baut. Das Publikum möchte Unfälle sehen, also gibt man ihm Unfälle. Wenn das Publikum Tote sehen möchte, …? Brot und Spiele! Tatsächlich habe ich in einigen Gesprächen festgestellt, dass Zuseher, welche den Sport nicht regelmäßig verfolgen, sich nur für die Start- und Schlussphase eines Rennens interessieren, denn da „könnte ja was passieren“.

Geschwindigkeit

Dies führt uns gleich zu einem der Hauptthemen der Formel 1 und des Motorsports an sich, die Geschwindigkeit. Das Streben danach schneller zu sein, ist in uns und in der Gesellschaft sehr stark verankert. Evolutionsbedingt war der Mensch immer darauf bedacht, schnell zu sein um seine Beute zu fangen. Vor allem die Männer brauchten diese Eigenschaft. Auch bei den Griechen und Römern wurden junge Burschen auf das Erreichen hoher Geschwindigkeiten trainiert. Die olympischen Spiele waren ein erster Versuch, die durch körperliche Überlegenheit errungene Macht zu demonstrieren, zur Schau zu stellen und sich mit anderen zu messen.

Geschwindigkeit ist als Symbol der Macht schon seit der Frühzeit omnipräsent. Waren es in der Urzeit die körperlichen Vorteile, so sind es heutzutage Autos, welche diese Macht zur Schau stellen. Der berühmte Satz, „Mein Königreich für’n Pferd“[16], des Königs aus Shakespeares Richard der III, bezieht sich ebenfalls auf die durch ein Fortbewegungsmittel verliehene Macht, durch welche er dem Tod entfliehen hätte können. Heute sind es eben schnelle Autos, die Macht und Einfluss demonstrieren, auch wenn dies keinerlei Überlegenheit im ursprünglichen Sinn mit sich bringt.

Die Notwendigkeit des Menschen schnell zu sein ist nun nicht mehr lebensnotwendig. Damit beziehe ich mich allerdings auf die Geschwindigkeit des Menschen an sich. Schnell laufen und sportlich sein ist nicht notwendig, es genügen schnelle Autos und genug Geld um fliegen zu können. Seitdem der Mensch Fortbewegungsmittel benutzt, hat sich die Relevanz körperlicher Ertüchtigung drastisch verringert.

Man kann seine Macht durch körperliche Überlegenheit nur mehr durch Sport, Spiel und Wettkampf ausleben und zur Schau stellen. Paul Virilio schreibt in seinen Büchern „Geschwindigkeit und Politik“ und „Revolutionen der Geschwindigkeit“ unter anderem über diese Thematik, und über sein Gesetz der Dromologie. Er bezeichnet diese Entwicklung als Stillstand, da Sportarten wie Laufen nur mehr zur Prävention von Krankheitssymptomen betrieben werden, und nicht zur Fortbewegung. Bezüglich der Formel 1 schreibt er: „Dem „dromologischen“ Gesetz kann sich nichts und niemand entziehen. Es gilt sogar für das Symbol der Geschwindigkeit im 20. Jahrhundert, das Formel-1-Rennen, denn auch das ist heute überholt: die Motorenleistung der Rennwagen wird freiwillig reduziert. Das Formel-1-Rennen findet eigentlich nur noch fürs Fernsehen statt, für ein Spektakel, bei dem das Rennen auf eine Ringbahn der Geschwindigkeit begrenzt wird. Das Autodrom wird letztlich zur Manege, in der sich die Rennwagen drehen wie früher die Zirkuspferde.“[17]

Die Geschwindigkeit in der Formel 1 ist genauso wenig wegzudenken, wie die dazugehörenden Geräusche. Die aktuellen Diskussionen über die Akustik der aktuell eingesetzten Motoren belegt diese Tatsache aufs Neue. Diese Mischung aus Lärm und Dynamik macht das Rennen vor allem für den Besucher vor Ort imposant. Allerdings wird, wie Virilio richtig sagt, gerade die Geschwindigkeit aus Gründen der Sicherheit gedrosselt. Die Umdrehungen pro Minute sowie die PS wurden hinunter geschraubt, und einige elektrische Fahrhilfen, welche höhere Kurvengeschwindigkeiten erlauben, wurden abgeschaffen. Auch die Streckenführung ist nicht immer nur auf Geschwindigkeit ausgelegt.

Es gibt zwar neue technische Fahrhilfen wie KERS (Kinetic Energy Recovery System) und DRS (Drag Reduction System), die dem Fahrer einen kurzfristigen Geschwindigkeitsüberschuss ermöglichen um Überholmanöver zu erleichtern, aber Geschwindigkeit alleine macht das Spektakel nicht aus. Es ist mehr eine Komposition aus mehreren Dingen. Eine weitere Komponente des Spektakels in der Formel 1 sind die Duelle und Zweikämpfe.

Duelle, Zweikämpfe & Rivalität

Wie schon erwähnt, wird vor allem in den letzten Jahren das Heraufbeschwören von Überholmanövern und Zweikämpfen durch diverse Regulative und Hilfsmittel forciert. Zweikämpfe und direkte Duelle auf der Strecke sind ein wichtiges Spannungselement eines Rennens. Es ist einerseits das direkte Kräftemessen zweier Piloten, aber auch die Gefahr des Unfalls und der Kollision, welche hier im gleichen Maße mitfährt. Der kompetitive Aspekt ist in wohl jeder Sportart einer der Hauptantriebe, sowohl für die passive als auch für die aktive Konsumation. Gut gegen Böse, Schön gegen Hässlich, Alt gegen Jung, … Die Sehnsucht nach dem Duell, ähnlich hochstilisiert wie in einem Western-Film. Die Identifikation mit einem Sportler oder Team aufgrund von Trivialitäten und zufälligen Gemeinsamkeiten wie Nationalität, sowie die Sympathie für einen Sportler sind es, die uns vor den Fernsehgeräten oder in den Stadien fesseln. Je gegensätzlicher die Rivalen sind, desto größer natürlich das Interesse daran.

Interessant ist, dass es meistens 2 Gegenpole gab, was bis heute noch so ist. Es waren immer zwei Fahrer wie Tag und Nacht, die Charaktereigenschaften und Fahrstile hätten oft unterschiedlicher nicht sein können. Farina vs. Fangio in den 50ern, Clark vs. Hill in den 60ern, Lauda vs. Hunt in den 70er Jahren. Bis hin zu dem größten, weil auch tatsächlich nicht nur von den Medien geschaffenen, Duell zwischen Alain Prost und Ayrton Senna. Diese zwei Fahrer haben sich tatsächlich regelrecht gehasst, sowohl auf, als auch abseits der Strecke. Dass dieses Duell noch bis heute als das spanneste und interessanteste der Formel-1-Geschichte bezeichnet wird, ist wiederum bezeichnend für die Rolle von Rivalität und Wettkampf in der Formel 1. Im Dokumentarfilm „Senna“ von Asif Kapadia wird darauf hingewiesen, wie „wunderbar“ dieses Duell für die Formel 1 war. „Die Einschaltquoten gingen nach oben. Die Leute sprachen darüber. Es war kontrovers, schockierend, faszinierend. Der Sport wurde auch kommerziell erfolgreicher“.[18]

Wir haben also nun Geschwindigkeit, Lärm und Rivalität als Faktoren des Spektakels festgemacht. Ein weiterer Punkt ist der Personenkult, das Anhimmeln von nahezu unantastbaren Fahrer-Göttern.

Personenkult & Prominenz

Neben der Rivalität zwischen den Fahrern ist natürlich die Persönlichkeit dahinter mindestens genauso wichtig. Es sind polarisierende Fahrer, welche den Sport besonders interessant machen. Zum Beispiel Michael Schumacher, der schon als junger Fahrer keinen Respekt vor den Größen des Sports zeigte, durch diverse Regelverstöße und kontroverse Aktionen und Aussagen auf sich aufmerksam machte, und noch dazu schnell war und gleich 2 WM Titel einfuhr. Einem großen Teil der Formel-1-Fans war er von Anfang an unsympathisch, durch seine Dominanz wurde das noch verstärkt. Seine Fans allerdings, größtenteils natürlich aus seinem Heimatland Deutschland, liebten ihn umso mehr, und fühlten sich fast persönlich angegriffen, da man sich mit dem Idol Schumacher identifizierte. Durch seinen Wechsel zu Ferrari war er auf einmal auch in Italien beliebt, ein rotes Auto zu fahren reicht dafür aus. Es ist also nicht nur die Persönlichkeit des Fahrers, sondern natürlich auch das Team, gemeinsame Nationalität oder andere, oft beliebige Faktoren. Wie weit dieser Personenkult geht, zeigten die Bilder von tausenden Schumacher-Fans, welche heuer vor dem Spital in Grenoble aufmarschierten, um möglichst nah bei ihrem im Koma liegenden Idol zu sein.

Lifestyle & Zugehörigkeit

Auch das Lebensgefühl und die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die für Stärke, Überlegenheit und Fortschritt steht, ist ein Faktor, der die Leute an die Formel 1 bindet. Die Schaffung dieser Lifestyle-Hülle um den Sport der Formel 1 zielt darauf ab, die Formel 1 als Aushängeschild für einen exklusiven, hippen und spektakulären Lebensstil zu etablieren. Red Bull ist wohl ein exzellentes Beispiel für diese Art der Vermarktung. Kauft man eine Dose des Getränkeherstellers, so kauft man nicht ein Getränk, sondern eine Nutzenversprechung und Wertvorstellung. Nämlich die Zugehörigkeit zu einer Community und eines gewissen Lifestyles. Die Dose ist Ausdruck und Zurschaustellung dieser Zugehörigkeit. Genau deshalb kauft man das 6-7-fach teurere Produkt, ein genialer Schachzug in Sachen Branding und Marketing. Ähnlich versucht sich die Formel 1 auf den Sektor von Luxus, Fortschritt und Spektakel zu stürzen, um den Wert der Marke zu steigern.

Fortschritt

Auch der Fortschritt ist Teil des Spektakels. Durch das Streben nach stetiger Verbesserung und einer Überlegenheit gegenüber anderen, wird das forschende Element im Menschen angesprochen. Man will immer schneller, höher, weiter, … selbst wenn das heißt, dass man die Kontrolle zu einem gewissen Grad abgibt und selbst die Gefahr nicht mehr verhindern kann. Natürlich kann man, vor allem was den Fortschritt bei der Geschwindigkeit anbelangt, durch Simulation von gewissen Prozessen, die Reaktionsgeschwindigkeit sozusagen im Vorhinein verringern, allerdings ist der Mensch für viele Entwicklungen der Maschinen einfach zu langsam. Virilio setzt deshalb auch immer den Fortschritt in direkte Verbindung mit dem Unfall und der Katastrophe. Je größer der Fortschritt, desto größer auch der daraus resultierende Unfall.[19]

Der Fortschritt der Sicherheitsmaßnahmen und die Entwicklung von Technologien für mehr Sicherheit im Straßenverkehr durch besseres Material oder bessere Erkenntnisse über die einzelnen Komponenten, ist wiederum ein sehr positives Resultat der Formel 1.

Umsetzung und Konzepte für die Steigerung des Spektakels

Seit dem letzten Jahrzehnt wird das Spektakel nicht nur erhöht, sondern auch einem breiteren Zielpublikum zugänglich gemacht. Die Expansion auf neue Märkte durch Rennen in Indien, Singapur, Bahrain, Korea, … bringt mehr Interessierte und höhere Einschaltquoten.

Beispiele für neue Spektakel-Rennen sind die neuen Rennen in Singapur und Abu Dhabi. Singapur ist wie Monaco ein enger Stadtkurs. Neu ist allerdings, dass mit Singapur erstmals ein Grand Prix in der Nacht gefahren wurde. Die TV-Bilder durch die imposant beleuchtete Skyline der Stadt und die interessanten Lichtverhältnisse waren dafür hauptverantwortlich. Der Grand Prix von Abu Dhabi setzt sogar noch einen drauf, denn er wird im Hellen angefangen, und im Dunklen beendet. Bei der Hälfte des GPs geht die Sonne über der Rennstrecke unter. Näheres zu den Strecken an sich dann später im zweiten Teil der Arbeit, der Streckenanalyse.

Die Masse und das Massenphänomen Formel 1

Formel 1 ist kein Breitensport, welcher von einer großen Menge an Menschen betrieben wird. Dennoch wird die Formel 1 oft neben Fußball als die größte Massensportart bezeichnet. Diese Bezeichnung bezieht sich natürlich auf die großen Zuseherzahlen und das Interesse einer großen „Masse“. Der Begriff der Masse taucht sehr oft im Zusammenhang mit dem Spitzensport, und somit auch der Formel 1 auf. Sei es der Begriff des Massenphänomens, oder auch der Massenansturm auf Events. Gesteuert und gelenkt wird der Sport von den Massenmedien.

Auch in den folgenden Kapiteln wird viel vom Umgang und großen Menschenmassen die Rede sein, oder die Auswirkung der Architektur eines Stadions auf das Massenpublikum im Vergleich zu den Auswirkungen einer Formel-1-Strecke. Deshalb ist es an dieser Stelle angebracht, den Begriff der Masse einmal kurz unter die Lupe zu nehmen und zu beleuchten.

Umgang mit der Masse

Ganz salopp gesagt wird die Masse oft als eine große Ansammlung von Menschen interpretiert. Der Umgang mit solchen Massen beschäftigt im Sportbereich vor allem drei Bereiche. Zum einen natürlich die zuständigen Stellen für die Infrastruktur. Die Menschenmenge muss in geordneten Bahnen und rechtzeitig zum Event anreisen können, dieses in Ruhe genießen, und danach auch wieder das Eventgelände verlassen können. Dabei ist vor allem auf Wegführung, Logistik und Zonierungen zu achten. Damit das Geschehen in geregelten Bahnen abläuft, benötigt man die zweite Gruppe, nämlich die Sicherheitskräfte. Diese Gruppe ist, oder sagen wir sollte zumindest, vor allem mit dem Thema der Deeskalation beschäftigt sein. Auch dies ist in einer Menschenmasse ein heikles Thema. Die dritte Gruppe ist jene, die währenddessen versucht, die gerade entstandene Menschenmasse ihren Marketingplänen auszusetzen, und sieht daher die Masse als eine potentielle Konsumentenmasse.

Wo ist die Grenze einer Masse

Doch eine Menschenmasse ist nicht einfach da. Sie muss entstehen. Somit ist die Grenze einer Masse ein relativ dehnbarer Begriff. Ab wann ist eine Masse eine Masse? Wenn man nach dem Gesetz geht, dann ist schon eine Ansammlung von ein paar Personen eine Masse, eine Auslegung als präventive Maßnahme, um eine Handhabe zur Auflösung von Kleinstansammlungen sicherzustellen, ähnlich wie das Verbot des Stehenbleibens auf Gehsteigen.[20]

Oder ist die Grenze der Masse nicht nur an eine Zahl der Menschen gebunden, sondern auch an andere Faktoren? Einige Soziologen, wie zum Beispiel Vilfredo Pareto oder Charles Wright Mills, verwenden den Begriff der Masse oftmals im Zusammenhang mit den einfachen Leuten.[21]

Demnach wären die einzelnen Personen einer Masse aber immer durch die Zugehörigkeit zu einem Milieu verbunden. Es stellt sich die Frage, ob es bei einer Masse allerdings wirklich eine Verbindung zwischen den einzelnen Bestandteilen braucht. Vielleicht bedingt es nicht einmal eine gemeinsame geistige Haltung. Tatsache ist allerdings, dass die Bestandteile der Masse zumindest eines gemeinsam haben. Nämlich den Ort, zu dem sie gerade gekommen sind. Es gibt also, wenn man so will, eine Art Zentrum der Masse, der Mittelpunkt, die Ursache der Entstehung der Masse. In einem der vielleicht wichtigsten Werke zum Thema Masse, nämlich Masse und Macht, schreibt Elias Canetti: „Eine ebenso rätselhafte wie universale Erscheinung ist die Masse, die plötzlich da ist, wo vorher nichts war. Einige wenige Leute mögen beisammen gestanden haben, fünf oder zehn oder zwölf, nicht mehr. Nichts ist angekündigt, nichts erwartet worden. Plötzlich ist alles schwarz von Menschen.“[22]

Er bezieht sich dabei ebenfalls auf einen Kern oder eine Ursache, welche der Grundstein der Massenbildung ist.

Das Zentrum der Masse

„In einem Einzigen, einem solchen Führer, einem Medienstar, ist in der Tat alles schwarz von Menschen“[23] Dieses Zitat ist dem Werk Die Verachtung der Massen – Versuch über Kulturkämpfe in der modernen Gesellschaft von Peter Sloterdijk entnommen. Er behandelt im ersten Kapitel des Buches unter anderem den Begriff der Menschenschwärze oder der Auflaufmasse. Ein wichtiger Aspekt, der diesen Begriffen anhaftet, ist die Aufhebung der Distanz zwischen den einzelnen Personen in der Masse, ein miteinander Verschmelzen und auch miteinander Verbrüdern. Eine Erscheinung, welche auch die gemeinsame Entladung in der Masse fördert.

Das Zentrum der Massen kann verschiedenes sein. Die Führung der Masse könnte auch als der Meinungsmacher bezeichnet werden. Ihm wird zugejubelt und geglaubt. Wenn man von der Führung von Massen redet, muss man natürlich auch wieder die Medien erwähnen. Massenmedien leiten Medienmassen. Sie sind die Meinungsmacher, welche uns Informationen so aufbereiten, dass wir oft gar keine andere Wahl haben, als uns in eine gewisse Richtung leiten zu lassen. Hier ist noch einmal auf das vorige Kapitel Die Realität der Medien zu verweisen. Die Medien haben hier aber als Führer der Masse eine doppelte Funktion. Einerseits sind sie selbst das Zentrum (dieser Begriff soll ab jetzt stellvertretend für den Führer und das Zentrum der Masse stehen), welches die Masse (steht für die vom Zentrum geführte Menge) leitet und von ihr angebetet wird, gleichzeitig haben Medien auch die Macht, ein anderes Zentrum zu erschaffen, nämlich in der Form von Stars und prominenten Persönlichkeiten.

Sloterdijk vergleicht nicht zu Unrecht in Die Verachtung der Massen den „…Führerkult der Entladungsmassen in der ersten und dem Starkult der Unterhaltungsmassen in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts.“[24] (Anmerkung: Das Essay stammt aus dem Jahr 1999, Sloterdijk bezieht sich daher in diesem Zitat auf das nun vergangene Jahrhundert). Die Massen beten also eine von den Medien erschaffene Kultfigur an, eigentlich eine Projektion dessen, was die Medien vermitteln wollen, und nicht die „echte Person“. Vor allem in der Populärmusik oder im Sport, wird dieser Hype um einzelnen Personen sehr stark forciert.

„Wir sprechen nach ihrer Sendung noch lang über sie, unsere Helden, sie werden umgekehrt von uns gern gesehen, … … Die Zeitungen, nennen wir sie einmal provisorisch unsere Götter, solange, bis sie sich bewährt haben und allein unsere Meinung vertreten, haben ihm einen Charakter auf den Leib geschnitten.“ - Zitat aus Ein Sportstück von Elfriede Jelinek.[25]

Weitere mögliche Beispiele für ein Zentrum und deren Masse sind Sportidole wie Michael Schumacher und die Formel 1 Fans; Musikbands und die Besucher des Musik-Festivals; der Papst und die Gläubigen am Petersplatz am Ostersonntag; oder Adolf Hitler und die Anhänger der Nationalsozialisten. Also jegliche Art von Politikern, Populisten, und andere Personen der Öffentlichkeit.

Die Steuerung der Massen

Um die Massen zu steuern, braucht es allerdings irgendeine Art der Einteilung oder Kategorisierung der Masse. Ein besonders schweres Unterfangen, da eine Masse von Menschen naturgemäß aus genau so vielen individuellen Meinungen und Wünschen besteht, wie sie Bestandteile hat. So wie auch die Medien bei der Zusammenstellung ihres Programmes auf einen statistischen, oder durch Meinungsforschung ermittelten Durchschnittswert zurückgreifen, um eine Zielgruppe oder Zusehergruppe zu definieren, so wird diese Methode auch bei anderen Arten von Massen herangezogen. Man versucht also, die Masse auf ein großes Ganzes herunter zu brechen. Diese Methode macht die Masse bewältigbar.

Natürlich muss man diese Herangehensweise und die Relevanz der aus ihr resultierenden Ergebnisse und Einschätzungen in Frage stellen. Wie repräsentativ sind Begriffe wie die Bevölkerung oder die Formel-1-Fans ? Es sind natürlich Verallgemeinerungen und nie zu 100 Prozent wahr. Aber es hilft bei der Entscheidung über Maßnahmen und der Schaffung von Normen. So wie vielleicht nur 20 Prozent aller Menschen wirklich einen Fuß haben, der exakt einer der genormten Schuhgrößen entspricht, und somit den Vorzug des angenehmen Gehens haben, so ist es auch mit den Normen für die Massen. Ein Kompromiss.

Der Ethnologe Marc Augé schreibt in seinem Werk Nicht-Orte von dem sogenannten Durchschnittsmenschen. Dieser wird in der Ethnologie herangezogen, um eine Kategorisierung zu ermöglichen.[26]

Interessant ist auch, wie sich die Masse selbst definiert, schließlich ist dies aufgrund der vielen unterschiedlichen Menschen nicht möglich. Die Masse ist ein Mix aus verschiedenen Subjekten mit eigenen Meinungen, aus der sich nun das neue gemeinsame Ganze der Masse definieren soll. Sloterdijk verwendet den Begriff der Subjektwerdung im Bezug auf diese Methode, also die Verwandlung vieler Subjekte zu einem übergeordneten Subjekt. Dazu braucht es aber eine übergeordnete Instanz, welche diese Kategorisierung übernimmt. Daher kann man schlussfolgern, dass die Masse selbst nicht dazu imstande ist, sondern ein übergeordnetes Zentrum braucht, um kategorisiert zu werden.

Die Verbindung wird somit, durch oder auf Grund des Zentrums der Masse, im Fall der Formel 1 wäre dies wohl ein Team oder ein Fahrer, hergestellt. Unterschiede zwischen den einzelnen Individuen verschwimmen oder werden für den Zeitraum des Events vergessen.

Zwei Fragen öffnen sich in diesem Zusammenhang. Einerseits die Frage, ob eine Masse überhaupt wissen kann was sie will, und zweitens, ob und wie sie dann Entscheidungen treffen kann. Vermutlich liegen weder die Entscheidungsgewalt, noch die genauen Ansprüche der Masse in deren Macht. Beides liegt in der Hand des Zentrums, welches die Masse steuert.

„Ich weiß gar nicht wohin mit uns, aha, jetzt sehe ich, wohin, nein, ich sehe es noch nicht genau, aber ich sehe es ungefähr, das reicht mir schon: raus aus dem Individuum und rein in die Masse, damit wir in ein und demselben Takt schlagen können, …“ – Zitat aus Ein Sportstück von Elfriede Jelinek.[27]

Entladung der Masse

Das miteinander Verschmelzen und größer werden in einer Masse ist meist entladungsfördernd. Gemeinsame Sprechchöre, Gesänge und Meinungsbekundungen sind die friedliche Variante. Vor allem im Sport ist das Phänomen der Entladung sehr gut zu beobachten. Wenn wir allerdings auf die Formel 1 blicken, so verhält sich das Publikum diesbezüglich anders als Fußball-Fans. Mögliche Erklärungen könnten die unterschiedliche Bauform der Sportstätten sein, oder auch die Tatsache, dass Formel 1 ein Einzelsport ist. Wie schon im Kapitel über die Rolle der Medien erwähnt, sind die Fans eher einzeln und separiert, beim Fußball hingegen kommt es eher zu einer gemeinsamen Masse. Ein Punkt ist sicher, dass die Bauform Stadion akustisch ein ganz anderes Massengefühl erzeugen kann, als eine weitläufige Grand-Prix-Strecke. Auch das Zentrum ist viel klarer definiert.

Der Sound könnte also durchaus ein Faktor sein, denn die einzelnen Personen der Masse können sich bei einem F1-Rennen kaum unterhalten, und sind somit eigentlich voneinander isoliert.

Wie wäre es also bei einer leisen Formel 1? Wenn keine Geräusche wären und vielleicht auch noch eine ganz kleine und überschaubare Rennstrecke zu befahren wäre, würde die Entladung und das Massenphänomen in der Formel 1 unter Umständen ein ganz anderes sein?

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bevor im Detail auf die Formel 1 eingegangen wird, möchte ich noch einmal ausholen, und die für diese Arbeit wichtigen Faktoren bei anderen relevanten und vergleichbaren Events untersuchen. Die Formel 1 kann von sportlichen Großereignissen wie Olympia oder die Fußball Weltmeisterschaften, aber auch von Megaevents abseits des Sports, wie Weltausstellungen oder Musikfestivals lernen. Auch die Einbeziehung von Ansätzen anderer Motorsportserien und Sportarten, eröffnet neue Gedankenhorizonte und Ansätze für eine Erneuerung und Verbesserung der Rennserie. Gleichzeitig können die Alleinstellungsmerkmale der Formel 1 durch eine vergleichende Betrachtung herausgearbeitet und betont werden.

Sportliche Großereignisse

Olympische Spiele

Als Großereignisse werden Veranstaltungen bezeichnet, welche eine enorme Menschenmenge anziehen, und über eine längere Zeitdauer stattfinden, wie zum Beispiel Fußball Weltmeisterschaften oder olympische Spiele. Diese beiden sind die zwei größten und populärsten sportlichen Großereignisse. Die Untersuchung des Spektakels, sowie der Ökonomie & Ökologie im Sport, darf Events wie die olympischen Spiele nicht ausklammern. Dieses Kapitel gibt Einblick in die geschichtliche Entwicklung der olympischen Spiele und die Auswirkungen für die jeweiligen Austragungsorte. Egal ob Repräsentation, Medienhype, Imagepolitur, politische Interessen oder Stadtentwicklung. Die olympischen Spiele waren schon immer mehr als nur ein Sportevent. Im Fokus der folgenden Betrachtung sind vor allem die olympischen Sommerspiele.

Die „Panhellenischen Spiele“

Die olympischen Spiele sind keine Erfindung der Neuzeit. Ihre heutige Form ist das Resultat einer Wiedereinführung der olympischen Spiele der Antike, deren Wurzeln im antiken Griechenland zu finden sind. Die antiken Spiele von Olympia, waren einer von vier Teilen der panhellenischen Spiele in den Kultstätten von Olympia, Delphi, Korinth und Nemea, und wurden zur Ehrung der griechischen Götter Zeus, Poseidon und Apollon abgehalten. Neben den sportlichen Wettkämpfen wurden dabei auch Wettbewerbe in den Kategorien Dichtung und Musik ausgetragen.

Schon damals spielten politische Interessen bei den Spielen eine große Rolle, da alle einflussreichen Leute Griechenlands zu dieser Zeit an einem Ort zusammenkamen. Da auch das Volk bei diesem Ereignis versammelt war, bot sich das Event als optimale Plattform an, um sich direkt an das Volk zu wenden.[28] [29]

Im Jahre 393 n.Chr. wurden die olympischen Spiele durch den römischen Kaiser Theodosiuis I. verboten. Grund dafür war die Ehrung heidnischer Götter.

Der Beginn der modernen „Olympischen Spiele“

Die ersten olympischen Spiele in der heutigen Form fanden 1896 in Athen statt. Im 19. Jahrhundert gab es diverse regionale Spiele und Veranstaltungen, der Wunsch diese zu bündeln und ein internationales Kräftemessen einzuführen, führte zur Einführung der modernen olympischen Spiele. Schon bei den ersten Spielen 1896 gab es Diskussionen über die Sinnhaftigkeit und den übermäßigen Einsatz von Geld und Ressourcen, um ein Prestige-Event auszurichten. Die Befürworter setzten sich allerdings durch, und die olympischen Spiele fanden statt. Das Spektakel wurde damals weniger durch den Bau neuer Anlagen, sondern durch verschiedenste kulturelle Aufführungen, Illuminierung der historischen Tempel und Bauten, sowie Feuerwerke erzeugt. Das zentrale Thema der Spiele war der Sport.

Bei den zweiten Spielen in Paris spielten neue Bauten auch noch keine große Rolle. Nicht einmal notwendige Rodungen von Bäumen wurden durchgeführt, was zu erheblichen Problemen bei den Diskuss- und Speerwurfbewerben führte. Die olympischen Spiele in Paris wurden als Teil der Weltausstellung von 1900 abgehalten. Während die Weltausstellung ein hohes Ansehen genoss, waren die Spiele eher ein Nebenschauplatz. Die Berechtigung der Spiele wurde sehr stark diskutiert und in Frage gestellt. Die Spiele in St.Louis waren ebenfalls Teil der Weltausstellung und nicht von großem Interesse. Zusätzlich kam die Problematik der teuren Anreisekosten dazu, was zu einer geringen Anzahl an teilnehmenden Nationen und Athleten führte.

1906 wurden olympische Spiele in Athen abgehalten. Sie waren erstmals ein komplett von den Weltausstellungen abgekapseltes Event, und rein als Sport-Großereignis angedacht.

1908 – 1936: Repräsentation und Bau neuer Sportstätten

In der zweiten Epoche der Spiele gab es Bemühungen seitens des olympischen Komitees, neue Sportstätten zu errichten. Auch der Stellenwert und die Wahrnehmung der olympischen Spiele sollte an Bedeutung gewinnen. Das bedeutete für die Austragungsorte einen höheren Einsatz an finanziellen Mitteln. Die Italiener, als geplanter Veranstalter für die Spiele 1908, scheiterten gleich an dieser Hürde. Die schlechte wirtschaftliche Lage machte es ihnen unmöglich, und daher trat Rom als Veranstalter zurück und London musste einspringen. Das Vorhaben neue Stadien zu errichten konnten die Briten aber aufgrund der knappen Zeit nur zum Teil bewerkstelligen, weshalb größtenteils auf vorhandene Ressourcen zurückgegriffen wurde.[30]

1912 versuchte Stockholm als erste Stadt, die olympischen Spiele international zu bewerben und weltweit in Printmedien vertreten zu sein, um sein Image aufzupolieren. Auch neue Stadien wurden gebaut, allerdings mit einem vorhandenen Nachnutzungskonzept. Amsterdam wollte 4 Jahre später ebenfalls durch ein neues und innovatives Konzept, nämlich das einer olympischen Cluster-Stadt, beeindrucken. Die Sportstätten waren auf mehrere Orte verteilt. Die Athleten waren auf einem Boot untergebracht, und wurden so zu den Events gebracht.[31]

Erwähnenswert in dieser Epoche waren auch die Spiele 1932 in Los Angeles. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage gab es kaum andere Interessenten für die Spiele. Die Amerikaner wollten diese Plattform nutzen, um die Stärke des Landes in Krisenzeiten zu zeigen, doch der Wall Street Crash 1929 brachte das Projekt beinahe zum Scheitern. Nur mit Hilfe von anderen Ländern gelang die Durchführung der Spiele.

Das prägendste Ereignis dieser Zeit waren die Spiele 1936 in Berlin. Diese sind wohl bis heute ein Paradebeispiel für die Verwendung einer Sportveranstaltung für repräsentative Zwecke. Durch imposante Bauwerke und beeindruckende Zeremonien wurde die Macht Deutschlands in alle Welt vermittelt. Die Nationalsozialisten inszenierten die Spiele, um sie als reine Propaganda-Plattform zu nutzen.

Die Nachkriegszeit – Olympia als Antreiber der Infrastruktur und Stadtentwicklung

Nach dem zweiten Weltkrieg waren aufgrund des eingeschränkten Budgets die Möglichkeiten limitiert. Die Spiele in London standen sozusagen unter dem Motto „Renovieren statt neu bauen“. Stadien, wie das Wembley Stadion, wurden renoviert, Sportgeräte mussten vom Militär ausgeborgt werden, und das olympische Dorf wurde in den Vororten Londons errichtet. Mit der Nachkriegszeit nahm auch die Rolle der Medien bei den olympischen Spielen zu. Die Spiele 1948 in London waren die ersten, welche im TV übertragen wurden. Das war vor allem ein wichtiger Meilenstein für die darauf folgenden Spiele, allen voran jene 1960 in Rom. Diese wären ohne den Einnahmen von TV-Stationen und Sponsoren nicht möglich gewesen. Bis zu den Spielen 1956 in Melbourne waren die Ausgaben auf Grund der Nachkriegs-Geldknappheit eingeschränkt.[32]

Werbe- & Fernseheinnahmen waren aber von nun an die finanziellen Treiber von Olympia und somit auch zu einem gewissen Grad maßgebend für die zukünftige Entwicklung der Spiele. Alleine in Rom wurden durch die Gelder der Fernsehstationen der USA und Europa rund 1.140.000 US-Dollar eingespielt.[33] Spätestens da war allen das ökonomische Potential dieses Events klar. Durch die hohen Einnahmen konnte Rom auch einiges davon in die Stadtentwicklung investieren. Die Deckelung der Ausgaben war somit hinfällig geworden.

Auch die Spiele in Mexico City waren ein sehr teures Event. Mexiko war vor allem um eine bessere Außenwirkung bemüht, und nutzte die Spiele daher um positive Schlagzeilen zu machen, und sich von einer fortschrittlichen Seite zu zeigen. Daher wurde sehr viel in Stadtentwicklung und Modernisierung investiert. Die Gelder dafür wurden allerdings unter anderem aus den Budgets für soziale Projekte abgezogen, was für starke Proteste der eigenen Bevölkerung gegen Olympia sorgte. In Mexiko City trieben die Spiele einen Keil zwischen Arm und Reich, und es kam zu zahlreichen Demonstrationen, Protestaktionen und Kämpfen, bei denen über 300 Menschen starben.[34] Diese zwei Seiten von Olympia sind auch heute noch eng mit sportlichen Großveranstaltungen verbunden.

München, das Olympia 1972 an Land zog, war vor allem mit zwei Hintergedanken an das Projekt herangegangen. Erstens wollte man das vom Krieg übrig gebliebene negative Image Deutschlands wieder zurechtrücken und sich als weltoffenes Land zeigen, zweitens war München zu dieser Zeit eine sowohl ökonomisch, als auch demografisch wachsende Stadt. Daher brauchte man zusätzliche Mittel, um die Stadt in der gleichen Geschwindigkeit weiter wachsen und entwickeln zu lassen.

Politik, Boykott, Kommerzialisierung & Massentourismus

Die 80er Jahre brachten die großen Unternehmen in Form von Werbepartnern zu den olympischen Spielen. Die ersten beiden Spiele waren allerdings durch politisches Gezanke zwischen den beiden austragenden Ländern USA und Russland geprägt. Die USA boykottierten die Spiele 1980 in Moskau, um ein Statement abzugeben, und gleichzeitig politischen Druck auf den Gegner im West-Ost-Konflikt auszuüben. Anlass war der Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan. Weitere 41 Länder schlossen sich dem Boykott an.[35]

Auch bei anderen Großveranstaltungen wurde das Potential solch eines Events als politische Plattform erkannt und genutzt. Schon bei den Spielen 1976 kam es zu den ersten Boykotts bei Olympia, als sich viele afrikanische Staaten für einen Verzicht auf die Olympia-Teilnahme entschieden. Grund dafür war, dass das Rugby Team aus Neuseeland eine Tour durch Südafrika machte, was vom olympischen Komitee, aufgrund der Haltung der Spiele gegen den Staat der Apartheid, untersagt war. Nachdem der Antrag auf den Ausschluss Neuseelands abgelehnt wurde, kam es zu besagtem Boykott der afrikanischen Länder.[36]

1984 fanden die olympischen Spiele in den USA, genauer gesagt in Los Angeles statt. Die Sowjetunion revanchierte sich und boykottierte gemeinsam mit 18 anderen Staaten dieses Event.

Aus wirtschaftlicher Sicht waren die Spiele von 1984 insofern bedeutend, weil sie einerseits privatfinanziert wurden und auch große Sponsoren an Land zogen. McDonald’s und Coca Cola waren zwei der Hauptsponsoren, die Geld für Olympia locker machten und offizielle Sponsoren wurden. In Los Angeles wurden den Sponsoren auch erstmals exklusive Verträge angeboten, welche ihnen gewährleisteten, dass keine direkten Konkurrenten als weitere Werbeträger oder Partner engagiert werden. Dies hat die mögliche Anzahl der Partner zwar eingeschränkt, aber den Werbewert der Marke Olympia, sowie die Verwendung und Verbreitung des olympischen Logos durch die Werbepartner, gefördert.

Nach den Boykottspielen kehrte 1988 in Seoul wieder etwas Ruhe ein. Die Vermarktung der Spiele ging allerdings weiter. Korea steckte viel Geld in infrastrukturelle Maßnahmen. Kritik kam vor allem aufgrund der Verlegung von Slums und dem niedrigen Budget für soziale Zwecke auf.

Barcelona war 1992 wohl jene Stadt, die es bislang am besten verstand, olympische Spiele als Anlass für die Aufwertung der eigenen Stadt und deren Infrastruktur zu verwenden. Vom Olympia-Budget wurden rund 80% für die Stadtentwicklung verwendet.[37] Unter anderem entstanden fünf neue, extra angelegte Strände, welche bis heute noch sehr viele Touristen anlocken. In diesem Fall hat sich Olympia langfristig und aus Sicht des Tourismus absolut ausgezahlt.

Nachhaltigkeit, Diversität & Ökologie

Die Spiele 2000 wurden von vielen als die besten Spiele aller Zeiten bezeichnet. Grund dafür war das Programm und die Philosophie der Spiele. Sydney 2000 hatte sich den Begriff Umweltbewusstsein an die Fahnen geheftet. Auch wenn viele gute Ansätze dabei waren, und sehr vieles gut gemeint war, wurden doch nur wenige dieser Projekte umgesetzt. Ein „Öko-Dorf“ wurde genau so wenig umgesetzt, wie die versprochenen, leicht erschwinglichen und umweltfreundlichen, sowie energieeffizienten Häuser. Ein weiterer Aspekt der Spiele, sollte das Hervorheben des multikulturellen Gesichtes von Australien sein. Die Vertreibung von Aborigines, sowie zahlreiche Proteste, erschwerten die Übermittlung dieses Bildes allerdings. Die olympischen Spiele wurden seit dieser Zeit immer mehr von der Bevölkerung genutzt, da man mit einfachen Protestaktionen die ganze Welt auf die Missstände im eigenen Land aufmerksam machen konnte.

Der Staat Australien hat es allerdings trotzdem geschafft, sein Image nachhaltig positiv zu beeinflussen, und sich als freundliche, lockere Tourismus-Destination zu etablieren.

Olympia in Peking

Viel Kritik gab es zu den Spielen von Peking. China wollte seine Macht demonstrieren, und sich einerseits als Land darstellen, mit dem man sich nicht anlegen sollte, gleichzeitig wollte man sich dem Westen gegenüber als offenes und fortschrittliches Land zeigen. Repräsentation war das Hauptthema dieses Events. Dies bezieht sich nicht nur auf die gigantischen Bauprojekte, sondern auch auf die Bevölkerung, welche für dieses Ereignis vorbereitet und gedrillt wurde. Einigkeit und Solidarität sollten demonstriert werden. Es wurden Leute mit chinesischen Fahnen in Stadien gesetzt, um für Stimmung zu sorgen und die chinesischen Sportler anzufeuern. Dabei war es nebensächlich, ob sie diesen Sport überhaupt kannten, Hauptsache die Fahnen wurden geschwenkt. Es gab sogar Fälle, in denen Personen mit anderer asiatischer Nationalität bezahlt wurden, um sich als chinesische Fans auszugeben. Auch die Sportler waren sehr stark unter Druck, denn alles außer Goldmedaillen interessierte die chinesische Regierung nicht wirklich. Das Ziel war, die Übermacht Chinas auch auf sportlicher Ebene zu demonstrieren, und vor allem die Großmächte USA und Russland zu überbieten. Bei der Eröffnungsfeier wurden sogar „schöne Kinder“ in den Gesangschor gestellt, während die tatsächlich singenden Kinder hinter den Kulissen versteckt waren, da sie nicht repräsentativ genug waren. Auch diese Spiele blieben von Protesten nicht verschont, vor allem Bewegungen, welche für die Freiheit Tibets auf die Straße gingen, versuchten sich Gehör zu verschaffen. Doch durch Medienzensur im eigenen Land war die positive Stimmung unter den Chinesen, sowie die Haltung der eigenen Bevölkerung zu den olympischen Spielen nie gefährdet. Peking 2008, ein riesiges Schauspiel, das aber wohl von den olympischen Winterspielen in Sotschi sogar übertroffen wurde.

[...]


[1] LUHMANN, Niklas; “Die Realität der Massenmedien”; Westdeutscher Verlag; Opladen; 1996; Seite 9

[2] http://www.f1scarlet.com/media_roleinf1.html (5.2.2014)

[3] http://www.formula1.com/news/headlines/2011/1/11660.html (23.12.2013)

[4] http://www.f1scarlet.com/media_roleinf1.html (5.2.2014)

[5] YOUTUBE: "Mark Cuban: Only Morons Start a Business on a Loan" (Interview mit Mark Cuban); User:

“Bloomberg News”; http://www.youtube.com/watch?v=KYneLGRTgy8 (16.5.2014)

[6] KAPADIA, Asif; “Senna”; Großbritannien, Brasilien, Frankreich; 2010

[7] POLANSKI, Roman; “Weekend of a Champion”; Großbritannien; 1972

[8] Ebenda.

[9] HOWARD, Ron; “Rush”; Großbritannien, Deutschland; 2013

[10] FRANKHEIMER, John; “Grand Prix”; USA; 1966

[11] http://de.wikipedia.org/wiki/Driven (9.2.2014)

[12] http://de.wikipedia.org/wiki/Kommentatoren (10.3.2014)

[13] LUHMANN, Niklas; “Die Realität der Massenmedien”; Westdeutscher Verlag; Opladen; 1996; Seite 9

[14] LOIS, George; „Verdammt gute Tipps (für Leute mit Talent!)“; Phaidon Verlag; Berlin; 2012; Absatz 21

[15] DEBORD, Guy; “Society of the Spectacle”; Black & Red; Detroit; 1983

[16] VIRILIO, Paul; “Revolutionen der Geschwindigkeit”; Merve Verlage; Berlin; 1991; Seite 21

[17] VIRILIO, Paul; “Revolutionen der Geschwindigkeit”; Merve Verlage; Berlin; 1991; Seite 15

[18] KAPADIA, Asif; “Senna”; Großbritannien, Brasilien, Frankreich; 2010

[19] YOUTUBE: " Paul Virilio - Denker der Geschwindigkeiten"; User: “SoccerClassics”; https://www.youtube.com/watch?v=_kCfcDzklDs (27.5.2014)

[20] http://www.jusline.at/78_Verhalten_auf_Gehsteigen_und_Gehwegen_in_Ortsgebieten_StVO.html (25.4.2014)

[21] http://de.wikipedia.org/wiki/Masse_(Soziologie) (25.4.2014)

[22] CANETTI, Elias; “Masse und Macht”; Fischer Taschenbuch; Frankfurt am Main; 1980; Seite 14

[23] SLOTERDIJK, Peter; “Die Verachtung der Massen – Versuch der Kulturkämpfe in der modernen

Gesellschaft“; Suhrkamp; Berlin; 2000; Seite 29

[24] Ebenda.; Seite 25

[25] JELINEK, Elfriede; “Ein Sportstück”; Rowohlt Taschenbuch Verlag; Reinbek; 1998; Seite 35

[26] AUGÉ, Marc; „Nicht-Orte“; Verlag C.H.Beck; München; 2012; Seite 56

[27] JELINEK, Elfriede; “Ein Sportstück”; Rowohlt Taschenbuch Verlag; Reinbek; 1998; Seite 168

[28] http://www.gottwein.de/grep/his_0776.php (26.1.2014)

[29] http://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Spiele_der_Antike (26.1.2014)

[30] http://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Sommerspiele_1908 (27.5.2014)

[31] GOLD, John & Margaret; „Olympic Cities“; Routledge; London; 2011; Seite 31

[32] GOLD, John & Margaret; „Olympic Cities“; Routledge; London; 2011; Seite 37

[33] Ebenda.

[34] http://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Sommerspiele_1968 (27.5.2014)

[35] http://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Sommerspiele_1980 (27.1.2014)

[36] http://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Sommerspiele_1976 (27.5.2014)

[37] GOLD, John & Margaret; „Olympic Cities“; Routledge; London; 2011; Seite 45

Ende der Leseprobe aus 198 Seiten

Details

Titel
Entwicklung von Formel-1-Strecken unter Berücksichtigung des landschaftlichen und soziokulturellen Kontextes sowie ökologischer und ökonomischer Faktoren
Hochschule
Technische Universität Wien  (Abteilung für Entwerfen und Gestaltung)
Veranstaltung
Architekturtheorie
Note
Sehr gut
Autor
Jahr
2014
Seiten
198
Katalognummer
V302716
ISBN (eBook)
9783668006829
ISBN (Buch)
9783668006836
Dateigröße
18641 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Architektur, Formel 1, Landschaft, Soziokultur, Ökologie, Ökonomie, Architekturtheorie, Sport, Medien, Spektakel, Gesellschaft, Masse, Stadion, Rennstrecke, Motorsport, Konzept, Entwurf
Arbeit zitieren
Michael Köstler (Autor:in), 2014, Entwicklung von Formel-1-Strecken unter Berücksichtigung des landschaftlichen und soziokulturellen Kontextes sowie ökologischer und ökonomischer Faktoren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/302716

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