Ist die Integration von Frauen in die Bundeswehr schon abgeschlossen?


Hausarbeit, 2014

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Von den Amazonen zur Bundeswehrsoldatin

3. Männlichkeit und Militär

4. Frauen in der Bundeswehr
4.1 SOWI Berichte
4.2. „Quantitative Studie: Truppenbild ohne Damen“
a) Allgemein/ das Token -konzept
b) männliche Soldaten über die Integration
c) Sicht der weibliche Soldaten
d) sexuelle Belästigung in der Bundeswehr
4.3 Auswirkungen in der Gesellschaft

5. Resümee der Studie und Fazit Literaturverzeichnis

Frauen in der Bundeswehr ist immer wieder ein Thema, aber besonders in den letzten Monaten wurde es wieder sehr aktuell. Das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) hat in diesem Jahr wieder eine Studie herausgebracht, über den aktuellen Stand der Integration von weiblichen Soldatinnen. Dieser Bericht ist Kernpunkt der folgenden Arbeit. Am Anfang wird ein kurzer historische Überblick zum Thema Frauen im Militär gegeben. Anschließend wird die Problematik von Männlichkeit und Weiblichkeit in einer Armee thematisiert und zum Schluss soll, mit Hilfe der Studie, gezeigt werden, ob die Integration der Frauen in die Bundeswehr schon erfolgreich abgeschlossen ist.

1. Einleitung

Mit der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland und der Gründung der Bundeswehr 1955 galt laut Grundgesetz: „Sie [Frauen] dürfen auf keinen Fall Dienst mit der Waffe leisten" (Art. 12a

(4)). Seit dem Jahr 1955 hat sich jedoch, wie wir wissen, einiges geändert, besonders in Sachen Emanzipation wurden in Gesellschaft und Politik in Deutschland enorme Fortschritte gemacht. Und auch in der Bundeswehr hat sich das Frauenbild gewandelt, so ist im Jahr 2014 ein weiblicher Soldat bei weitem kein Einzelfall. Seit 2001 steht die Bundeswehr ohne Einschränkungen auch den Frauen offen und im letzten Jahr wurde in Deutschland sogar erstmals eine Frau zur Verteidigungsministerin und somit zur höchsten Leiterin über die Soldaten/innen, aus der Familienministerin Ursula von der Leyen wird die Verteidigungsministerin. Die durchweg männlichen Strukturen im Militär sind dabei aufzubrechen.

So vieles sich aber auch geändert haben mag, so denkt man im Allgemeinen doch eher an das männliche Geschlecht, wenn von Soldaten die Rede ist. Wie sich diese männliche Assoziation auf Soldatinnen auswirken kann, wird ein Thema in dieser Arbeit sein. Auch wird die Frage gestellt, wie es dazu kam, dass in dem männlichen Gefüge einer militärischen Organisation heute auch Frauen ihren Platz finden? Der Schwerpunkt liegt aber auf der heutigen Bundeswehr und der Frage, inwieweit die Frauen schon integriert sind. Hierzu betrachte ich vor allem die neueste, quantitative Studie des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaftlichen der Bundeswehr., die sich mit genau dieser Frage beschäftigt. Zu Beginn wird die Frage nach der Herkunft von kämpfenden Frauen generell aufgeworfen und knapp beantwortet.

2. Von den Amazonen zur Bundeswehrsoldatin

Es steht außer Frage, dass Frauen schon lange an Kriegen beteiligt waren, so gehörten sie beispielsweise zwischen dem 14.-19. Jahrhundert selbstverständlich zu den europäischen Söldnerheeren (vgl. Ahrens et al. 2005 : 15). Allerdings waren sie eher für weibliche Tätigkeiten zuständig. Die Verpflegung der Soldaten zum Beispiel oder sie folgten dem Trupp als Prostituierte. Das brutale Kämpfen wurde damals also doch den Männern überlassen und oft wurden „Frauen etwa als Geiseln oder Beute genommen“ (Kümmel 2006 : 51). Aber das Frauen auch kriegerisch tätig sein können ist keineswegs eine neu-moderne Folge der Emanzipation. Es wird schon früh von solchen Frauen berichtet:

„Weiber, welche auf die Jagd gingen, in den Krieg zogen […] keine Mannsperson befand sich in ihrem Gebiete […] Amazonen nennt die Geschichte diese kriegerischen Weiber und der Name ist noch jetzt gebräuchlich um solche Frauenzimmer zu bezeichnen, welche als Ausnahmen von der allgemeinen, natürlichen Regel sich kriegerischen und mannhaften Uebungen widmen“ (Mordtmann 1862 : 4)

In der Literatur tauchen solche Amazonen, ein kriegerischer, rein weiblicher Frauenstamm, erstmals bei Homer auf (vgl. Jenssen 2014) und nicht nur in der Mythologie sind sie zu finden. Auch in der Geschichte sind uns einige Fälle von solchen „Amazonen“ bekannt, so hatte das westafrikanische Königreich Dahomey vom 17. bis zum 19. Jahrhundert eine Frauenarmee mit bis zu 5000 Frauen, die besonders auf Grund ihrer enormen Grausamkeit von allen gefürchtet wurde und Muammar Al-Gafi, der ehemalige libysche Machthaber, hatte eine Leibgarde, die nur aus 30-40 Frauen bestand, diese Leibgarde gab es von 1980-2011 (vgl. Jenssen 2014), um hier nur zwei von vielen Beispielen zu nennen. Nun sind bewaffnete Frauen ein fester Bestandteil der menschlichen Geschichte, aber so wie auch schon der Begriff der Amazone nicht unbedingt mit einer zarten, weiblichen Frau assoziiert wird, ist auch die Sicht auf eine Soldatin nicht dieselbe, wie die auf einen Soldaten. Denn wie van Creveld erkannt hat, haben „Frauen als Kämpfende keine Bedeutung“(Ahrens et al. 2005 : 16), da sie „als männlich, androgyn oder lesbisch galten“ (Ahrens et al. 2005 : 16).

Auch in unserer Gesellschaft gibt es immer wieder die Vorurteile über Frauen, die in Männerberufen tätig sind (und ein solcher ist der Soldatenberuf) und die nicht wirklich als „weiblich“ anerkannt werden. Sie gelten als „Mannsweiber“, oder wie Ruth Seifert es ausdrückt: „ Flintenweiber“ ( vgl. Vom Hagen 2012 : 62).

Während die Amazonen eine geschlossene Gruppe von Frauen waren, sind die heutigen Soldatinnen nicht in speziellen Gruppen untergebracht. Im Jahr 2014 ist die „Amazone“ als Bundeswehrsoldatin gleichgestellt mit dem Soldaten. Aber nach wie vor ist das Militär eine Männerdomäne und es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Militär und einer bestimmten Form von Männlichkeit.

3. Männlichkeit und Militär

Unser Soldatenbild ist meist mit „körperlicher Disziplin, Wehrkraft und Maskulinität“ (Vom Hagen 2012 : 159) verknüpft, das liegt vor allem daran, dass, wie auch vom Hagen schreibt, das Militär an der kollektiven Definition von Männlichkeit beteiligt ist, da es sich seit Jahrhunderten darauf konzentriert, dass „der Mann sich seinen Körper Untertan macht“ (Vom Hagen 2012 : 59). Die körperliche Tüchtigkeit ist ja eine wichtige Voraussetzung für einen Soldaten, denn er muss allzeit bereit und körperlich im Stande sein in den Krieg zu ziehen. „Durch die Gestaltung des Militärs als männliche Organisation wurde das Militär zum Ort, an dem Zuschreibungen festgelegt wurden, was männlich ist“ (Vom Hagen 2012 : 60). So gilt das Kriegerische beispielsweise als allgemein männlich und vom Hagen geht so gar noch einen Schritt weiter und meint, dass „Frauen, die Waffen benutzen oder zur Schau stellen [Verwirrung auslösen]“ (Vom Hagen 2012 : 60), denn es gibt eine Unterscheidung zwischen dem kriegerischen Mann und der friedlichen Frau, die zu dem auch schutzbedürftig ist (vgl. Ahrens et al. 2005 : 13). Einige Ansätze versuchen dies biologisch zu begründen, da der weibliche Körper schwächer ist als der Männliche, aber auch wenn der Körperliche Aspekt durch Waffen ausgeglichen werden kann, so ist „in vielen Kulturen der Besitz einer automatischen Waffe als männliche Antwort auf soziales Chaos [zu verstehen]“ (Seifert 2004 : 16).

Auch findet sich eine gewisse Frauenfeindlichkeit im Militär wieder, so wird „der Gebrauch von Schwulen- und Weiblichkeitsmetaphern zur Abwertung von männlichen Soldaten [benutzt und] betont den Zusammenhang von Militär und hegemonialer Maskulinität (Vom Hagen 2012 : 62).

Diese Tatsachen lassen darauf schließen, dass Weiblichkeit und Militär bisher nicht kompatibel sind. Aber ist dem auch wirklich so? Vom Hagen beschreibt einige Probleme von Frauen im Militär. So stellt die Existenz der Soldatin die traditionelle Rollenverteilung in Frage und somit auch einen Angriff auf das männliche Identitätskonzept (vgl. Vom Hagen 2012 : 63). Des weiteren stellt vom Hagen fest, „dass männliche Soldaten den Typus Frau als besonders schützenswert einstufen“ (Vom Hagen 2012 : 60) und auch Gerhard Kümmel zeigt, dass die Frau eine Art Schwachstelle des Militärs sein könnte, da Frauen, damals wie heute, als Geiseln genommen werden und ein Teil der Beute darstellen (Kümmel 2005 : 117). Wie wir jedoch schon oben gesehen haben, am Beispiel der Amazonen, können auch Frauen körperliche Disziplin und Wehrkraft besitzen. Sie müssen allerdings ihre „geschlechtliche Identität in Auseinandersetzung mit diesen Männlichkeitsnormen“ (Ahrens et al. 2005 : 17) finden, und es gibt sie, die Frauen, die sich diesen Problemen stellen wollen und auch der Maskulinität in der Bundeswehr entgegen treten wollen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Ist die Integration von Frauen in die Bundeswehr schon abgeschlossen?
Hochschule
Universität Konstanz
Veranstaltung
Soziologie des Krieges
Note
2,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
15
Katalognummer
V301915
ISBN (eBook)
9783956876004
ISBN (Buch)
9783668005570
Dateigröße
533 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
integration, frauen, bundeswehr
Arbeit zitieren
Tabea Brombacher (Autor:in), 2014, Ist die Integration von Frauen in die Bundeswehr schon abgeschlossen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301915

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