Das Scharia-Konzept im 21. Jahrhundert von Tariq Ramadan im Vergleich zu Said Ramadan


Hausarbeit (Hauptseminar), 2015

16 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Biographien
2.1. Tariq Ramadan
2.2. Said Ramadan

3. Das Scharia-Konzept
3.1. Scharia-Verständnis von Tariq Ramadan
3.2. Scharia-Verständnis von Said Ramadan
3.3. Vergleich der beiden Ansätze

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

Selbstständigkeitserklärung

Hiermit versichere ich, dass ich die Hausarbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe, alle Ausführungen (und bildlichen Darstellungen), die anderen Quellen (Schriften, Internet) wörtlich und sinngemäß entnommen wurden, kenntlich gemacht sind und die Arbeit in gleicher oder ähnlicher Fassung noch nicht Bestandteil einer Prüfungsleistung war.

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema des Scharia-Konzepts im 21. Jahrhundert nach Tariq Ramadans Definition. Diese wird im Vergleich zum Scharia- Verständnis von Said Ramadan, Tariq Ramadans Vater und führende Persönlichkeit der Muslimbruderschaft im Ausland, gestellt. Dieser Vergleich ist sehr interessant, da Tariq Ramadan sich gegen die Muslimbruderschaft geäußert hat, jedoch von Said Ramadan erzogen wurde und seine islamische Erziehung ihm zu verdanken hat. Die Frage ist inwieweit es Übereinstimmungen und Unterschiede im Scharia-Verständnis der Ramadans gibt.

Am Anfang werde ich beide Personen vorstellen. Danach werde ich den Begriff und das Konzept von Scharia anhand verschiedener Quellen definieren. Daran anschließend wird das Scharia-Konzept von Tariq Ramadan und weiterhin das Verständnis von Said Ramadan vorgestellt. Im Anschluss werden beide Ansätze miteinander verglichen und ihre Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufgezeigt. Im Fazit werde ich folgende Fragestellung beantworten: Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede hat das SchariaVerständnis von Tariq Ramadan zu dem Verständnis von Said Ramadan?

2. Biographien

2.1. Tariq Ramadan

Tariq Ramadan wurde 1962 in Genf geboren. Er absolvierte sein Magister in Philosophie, französische Literatur und Islamwissenschaft an der Universität Genf. 1996 erhielt er seinen PhD in arabischen und islamischen Studien. Weiterhin studierte er Islamwissenschaft an der Al-Azhar Universität in Ägypten.1 Ramadan lehrte an der Uni Freiburg und im College in Genf von 1997 bis 2004. Seit 2006 ist er Professor in Islamwissenschaft an der Oxford Universität und lehrt dort auch an der theologischen Fakultät. Außerdem ist Tariq Ramadan Präsident der European Muslim Network (EMN) in Brüssel. Darüber hinaus ist er Gastdozent an den Universitäten in Qatar, Malaysia und Kyoto Japan.2 Von 2007 bis 2009 war er Gastdozent an der Universität Rotterdam, jedoch wurde er gekündigt, da er eine Nebentätigkeit als Moderator an einem vom iranischen Staat finanziertem Sender hatte.3

Tariq Ramadan wurde zeitweise die Einreise nach Frankreich und in die USA verweigert, da er verdächtigt wurde, befürworter des Terrorismus zu sein. Andererseits war er nach dem Anschlag in London Teil der „muslimischen Taskforce zur Bekämpfung des islamischen Extremismus in Großbritannien“4 von Tony Blair.

Er wird als Phänomen gesehen wegen seiner Popularität, da er direkter Ansprechparter der Medien ist, wenn es um religiöse Themen und Diskussionen um den Islam und Terror geht. Außerdem ist seine Meinung als Muslim von den Medien gefragt, wie er dazu steht und wie er es beurteilt.5 Sein Erfolg wird von seinem Großvater Hasan al-Banna abgeleitet, da er Gründer der Muslimbruderschaft war. Somit bekommt Tariq Ramadan viel eher die Aufmerksamkeit der Medien, als andere Wissenschaftler.6

Er schrieb zahlreiche Werke, wie zum Beispiel „Der Islam und der Westen“ 2000, „Muslimsein in Europa“ 2001, „Die Muslime im Westen“ 2002, „Radikale Reform“ 2009 und „The Arab Awakening“ 2012. In seinen Werken untersucht er, wie Islam und Europa zu einer Einheit werden können, ohne einander zu verlieren. Weiterhin geht er darauf ein, wie der Islam in Politik, Wirtschaft und Kultur modernisiert werden kann ohne zu verwestlichen. Sein bestreben ist also keine Anpassung des Islam an den Westen, sondern eine Modernisierung innerhalb des Islam ohne Koran und Sunna auszulassen.

Ein weiterer Punkt bei Tariq Ramadan ist der Begriff der „Europäischen Muslime“. Er setzt sich dafür ein, dass Muslime in Europa sich integrieren, das heißt loyal zu Europa sind, die Sprache lernen und die Gesetzte befolgen. Es ist dabei wichtig, dass sie sich zwar im Land sozial engagieren, jedoch nicht zu Muslimen ohne Islam werden, also spricht er sich für die Integration und gegen die Assimilation aus.7

Er ist eine sehr umstrittene Persönlichkeit. Manche sehen ihn als großen Reformer und andere als Wolf im Schafspelz. Caroline Fourest erklärt in ihrem Buch „Frère Tariq“, die Methoden und Strategien Ramadans, wie zum Beispiel, dass Ramadan sich als Aufklärer zeigen würde, aber eigentlich antiwestlich orientiert sei. Er wäre gefährlich, da seine Worte vernünftig klingen. Bei vielen Muslimen der 2. und 3. Generation im Westen jedoch ist er beliebt, da Ramadan auf ihre Probleme eingeht und sich mit diesen befasst.8

2.2. Said Ramadan

Said Ramadan wurde 1926 geboren und starb 1995 in Genf. Er war verheiratet mit Wafa al-Banna, der ältesten Tochter Hasan al-Bannas. Ramadan war für Hasan al-Banna wie ein Sohn, weswegen sie eine enge, direkte Verbindung zueinander hatten. Er wurde sehr stark von al-Banna geprägt. Er hatte eine führende Rolle bei der Muslimbruderschaft und war aktiv für die Repräsentation der Organisation zuständig. Deswegen ging er zum Beispiel 1948 nach Pakistan zum Islamischen Weltkongress.9 Said Ramadan musste aufgrund seiner aktiven Teilnahme an der Muslimbruderschaft 1958 aus Ägypten in die Schweiz ins Exil gehen.10 Ein paar Monate nach seiner Ausbürgerung schoss ein Muslimbruder auf Nasser. Jedoch verfehlte er sein Ziel und die Muslimbruderschaft in Ägypten wurde verfolgt und verboten. Somit wurde Said Ramadan ein wichtiger Vertreter der Muslimbruderschaft im Ausland.11 1961 gründete er ein islamisches Zentrum in Genf, welcher ein Treffpunkt der Muslimbrüder auf der ganzen Welt wurde. Außerdem war es eine Pilgerstätte aller Islamisten.12 Das Zentrum galt als Modell für islamische Zentren in Europa und Nordamerika. 1962 wurde ein weiteres islamisches Zentrum in München und 1964 in London eröffnet.13 Im Münchener Zentrum wurde 1982 die Muslimbruderschaft als Weltorganisation bekannt gemacht. Dadurch wurde die Organisation international als Institution angesehen.14 Man erkennt, dass Said Ramadan seine Führungsrolle in der Muslimbruderschaft als Hauptziel hatte, da er auch in seinen Publikationen nicht über Muslime in Europa schrieb.

Seine Dissertation hat er 1980 an der Universität Köln gemacht mit dem Titel „Das islamische Recht“. Weiterhin veröffentlichte er die Zeitschrift „Al-Muslimun“ in Genf, welche großen Einfluss auf arabisch-islamische intellektuelle Kreise hatte.15 Die Zeitschrift hatte er bereits 1955 in Syrien herausgebracht.

[...]


[1] Yu, Chi-chung: Thinking Between Islam and the West, Frankfurt: Peter Lang, 2014, S. 140 f.

[2] Tariq Ramadan Biography. Letzter Zugriff: 24.02.2015 http://tariqramadan.com/english/biography/

[3] Frankfurter Allgemeine: „Entlassung wegen unangemeldeter Nebentätigkeit“. Letzter Zugriff: 24.02.2015 http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatte-um-tariq-ramadan-entlassung-wegen-unangemeldeter-nebentaetigkeit- 1841276.html

[4] Ammann L., „Die konservative Reform“, in: K. Amirpur/L. Ammann (Hg.), Der Islam am Wendepunkt, Freiburg, Verlag Herder Freiburg im Breisgau 2006, S. 23.

[5] Yu 2014, S.142 f.

[6] Ebd., S. 143.

[7] Zeit-Online: „Ich bin Angst einflößend und gruselig“. Letzter Zugriff: 25.02.2015 http://www.zeit.de/campus/2013/01/tariq-ramadan-muslime-europa

[8] Ammann 2006, S. 29 f.

[9] Ghadban, Ralph: Tariq Ramadan und die Islamisierung Europas, Berlin: Verlag Hans Schiler, 2006, S. 54.

[10] Ammann 2006, S. 23.

[11] Ghadban 2006, S. 57.

[12] Ebd., S. 60 f.

[13] Ebd., S. 68 f.

[14] Ebd., S. 61.

[15] Ebd., S. 58 ff.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Das Scharia-Konzept im 21. Jahrhundert von Tariq Ramadan im Vergleich zu Said Ramadan
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Religionswissenschaft)
Veranstaltung
Historische Transformationsprozesse
Note
1,7
Jahr
2015
Seiten
16
Katalognummer
V301888
ISBN (eBook)
9783956874482
ISBN (Buch)
9783668005167
Dateigröße
885 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Reform, Reformislam, Islam, Tariq Ramadan, Said Ramadan, Religionswissenschaft, Transformationsprozesse, Muslimbrüder, Ramadan, Muslimbruderschaft, Scharia, Schariaverständnis, Scharia Konzept
Arbeit zitieren
Anonym, 2015, Das Scharia-Konzept im 21. Jahrhundert von Tariq Ramadan im Vergleich zu Said Ramadan, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301888

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