Männlichkeit als soziale Praxis in "Irrungen, Wirrungen" von Theodor Fontane


Hausarbeit, 2015

29 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Methodologischer Rahmen - Männlichkeit als soziale Praxis

3. Historischer Hintergrund - Männlichkeiten im 19. Jahrhundert

4. Konstruktionen von Männlichkeit in Irrungen, Wirrungen
4.1. Kurt von Osten - brüchige hegemoniale Männlichkeit
4.2. Gideon Franke - marginale Männlichkeit
4.3. Botho von Rienäcker - variative Männlichkeit

5. Schlussbetrachtung

6. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Gegen Ende des 18. Jahrhundert kann die Entwicklung eines Äbiologisch fundierten Zweigeschlechtermodells“1 konstatiert werden, der sich, gleichsam darauf basierend eine Militarisierung von Männlichkeit anschließt. Durch die Konstruktion und diskursive Präsenz von ‚Antitypen‘ findet über stete Abgrenzungsprozesse eine Bestätigung und Bestärkung dieser hegemonialen Männlichkeit statt.2

ÄIn den Literaturen des 19. Jahrhunderts werden aber auch andere, neue […] Geschichten moderner Männlichkeit erzählt, in denen (un-)männliche Neurasthenie, Einfühlsamkeit und Fragmentierung dominieren.“3

Als solche ‚Geschichte‘ kann Fontanes Irrungen, Wirrungen aufgefasst werden, insofern der Roman die Geschichte einer brüchigen militärischen Männlichkeit, einer marginalen Leistungsmännlichkeit und einer variativen Männlichkeit erzählt.

Ausgehend von der Annahme einer Pluralisierung spezifischer Männlichkeitsentwürfe soll anhand ausgewählter Figuren herausgestellt werden, welche Männlichkeiten konstruiert wer- den und mittels welcher Strategien diese Konstruktionen vorgenommen werden. Grundlage der Untersuchung bildet das Konzept der hegemonialen Männlichkeit nach Connell sowie die Untersuchungen Meusers, die sich ebenfalls auf Connell beziehen, allerdings eine sinnvolle Erweiterung darstellen. Entsprechend gilt es zunächst, das begriffliche Instrumentarium der vorliegenden Arbeit in einem methodologischen Rahmen zusammenfassend vorzustellen (Ka- pitel 2). Diesem schließt sich weiterhin eine Erläuterung des historischen Hintergrundes zu Fontanes Irrungen, Wirrungen an, die eine knappe Darstellung von Männlichkeitsentwürfen im 19. Jahrhundert enthält (Kapitel 3).

Die Konstitution von Männlichkeit in Fontanes Werk selbst bildet den Gegenstand des Kapitels 4, wobei sich aus der Wahl der theoretischen Grundlage wesentliche methodische Konsequenzen für die Untersuchung ergeben.

Insofern Männlichkeit wie Weiblichkeit Äals Konfiguration von [sozialer] Praxis“4 verstanden wird, konzentriert sich die Analyse insbesondere auf die Handlungsebene der Erzählung. Aus- gehend von der These, dass Männlichkeit stets in Relation zu Weiblichkeit sowie anderen Männlichkeiten konstituiert wird, gilt es, Interaktionen der Figuren sowohl in hetero- wie auch homosozialer Dimension zu untersuchen. Es soll auf diese Weise spezifische soziale Praktiken verschiedener Männlichkeiten herausgestellt und der erzeugte Entwurf beschrieben werden. Da es sich allerdings um ein literarisches Werk handelt, das entsprechende Kategorien nicht einfach nur abbildet, soll zudem die entsprechende ästhetische Inszenierung mit einbezogen werden.

2. Methodologischer Rahmen - Männlichkeit als soziale Praxis

Grundlage der Untersuchung von Männlichkeiten in Fontanes Irrungen, Wirrungen bildet das Konzept der hegemonialen Männlichkeit nach Connell, das in Anlehnung an Bourdieus Habitus-Theorie von Meuser eine Weiterentwicklung erfährt.

Auf Basis einer Aufarbeitung bestehender Forschungsansätze konstatiert Connell zunächst, wesentliche Erkenntnis verschiedener sozialwissenschaftlicher Herangehensweisen sei der ÄNachweis von der Vielfältigkeit und Veränderbarkeit von Männlichkeit.“5 Diese begreift er jedoch keineswegs als stabile, invariable Eigenschaft einer individuellen Person, sondern als Handlungspraxis, die in heterosozialen wie homosozialen Interaktionen einer ständigen (Re-) Produktion unterliegt.

Demgemäß definiert Connell Männlichkeit als Äeine Position im Geschlechterverhältnis“6 ; insofern existieren die Kategorien Männlichkeit und Weiblichkeit auch nur innerhalb eines Systems der Geschlechterverhältnisse: ÄOhne den Kontrastbegriff ‚Weiblichkeit‘ existiert ‚Männlichkeit‘ somit nicht.7 Wie bereits angemerkt schließt seine Definition zudem soziale Praktiken mit ein, sodass das soziale Geschlecht als ÄKonfiguration von Praxis innerhalb eines Systems von Geschlechterverhältnisses“8 verstanden werden kann. Connell spezifiziert seine Überlegungen, indem er eine kontinuierliche Bezugnahme zum Körperlichen attestiert sowie den prozesshaften Charakter konfigurierender Praxis hervorhebt.

Weiterhin unterscheidet er drei Dimensionen, innerhalb derer sich soziale Praktiken entwi- ckeln, respektive soziales Geschlecht reproduziert wird und sich manifestiert: Machtbezie- hungen, Produktionsbeziehungen und emotionale Beziehungen. Diese Strukturen basieren auf den Organisationsprinzipien (Arbeits-)Teilung, Über- und Unterordnung sowie emotionale Bindung.9 Meuser merkt bezüglich des dreistufigen Modells an, dass obwohl die Kategorie Macht Grundlage der Connell’schen Männlichkeitstheorie sei, diese seinerseits auf konzepti- oneller Ebene keine Berücksichtigung finde. Dabei manifestiere sich männliche Dominanz allerdings sowohl in Produktions- wie auch emotionalen Bindungsstrukturen.10

Mit der Betonung des Prozesshaften wird das soziale Geschlecht als prozessuale Kategorie beschrieben und kann zudem als relationale Kategorie aufgefasst werden, insofern Männlich- keit stets im Verhältnis zu Weiblichkeit und umgekehrt beschrieben wird. Darüber hinaus wird Männlichkeit vor allem aus den Beziehungen des Mannes zu anderen Männlichkeiten heraus bestimmt.11 Sie gewinnt ihre Konturen somit in Ädoppelter Relation.“12

ÄJene[r] Form von Männlichkeit, die in einer gegebenen Struktur des Geschlechterverhältnis- ses die bestimmende Position einnimmt, eine Position allerdings, die jederzeit in Frage ge- stellt werden kann“13 weist Connell die Bezeichnung ‚hegemoniale Männlichkeit‘ zu und be- schreibt diese als einen im Hinblick auf Raum und Zeit veränderlichen Charakter. Er führt weiter aus, Ähegemoniale Männlichkeit [könne] man als jene Konfiguration geschlechtsbezogener Praxis definieren, welche die momentan akzeptierte Antwort auf das Legitimationsproblem des Patriachats verkörpert und die Dominanz der Männer sowie die Unterordnung der Frau gewährleistet ( oder gewährleisten soll).“14

Andere Formen von Männlichkeit, etwa homosexuelle Männlichkeit, aber auch Weiblichkeit werden diesem Modell untergeordnet und zeichnen sich auch untereinander durch spezifische Relationen von Dominanz und Unterordnung aus. Ist eine uneingeschränkte Realisierung ent- sprechender sozialer Praxis nicht möglich, wird diese allerdings unter Erhalt einer Äpatriar- chalen Dividende“15 als Orientierungsmuster verteidigt, spricht Connell von einer Komplizen- schaft bzw. von komplizenhafter Männlichkeit. Überschneidungen mit anderen sozialen Strukturkategorien wie Klasse oder ethnische Zugehörigkeit finden im Beziehungsmuster Ermächtigung/ Marginalisierung Berücksichtigung. Marginalisierung untergeordneter Klassen oder ethnischen Gruppen erfolgt stets Ärelativ zur Ermächtigung hegemonialer Männlichkeit der dominanten Gruppe.“16 Demgemäß unterscheidet Connell zwei Typen von internen Rela- tionen: Hegemonie, Dominanz/ Unterordnung und Komplizenschaft einerseits sowie Ermäch- tigung / Marginalisierung andererseits.

Meusers Modifikation des Ansatzes liegt darin, hegemoniale Männlichkeit vielmehr als gene- ratives Prinzip des doing masculinity hervorzuheben und weniger als Äakzeptierte Antwort auf das Legitimationsproblem des Patriachats“17 zu verstehen. Grundlage dieses Konzepts bilden Darlegungen Bourdieus zum Habitusbegriff, den Meuser vom Klassenaspekt löst und diesen in Anlehnung an dessen eigene Überlegungen stattdessen für das Geschlecht verwen- det. Für die Organisation Geschlechts bedeutet dies, dass seine Äsoziale Existenz […] an einen spezifischen Habitus gebunden [ist], der bestimmte Praxen generiert und andere verhindert.“18

Der sogenannte Geschlechtshabitus bildet demgemäß die Basis für geschlechtsbezogene Praktiken und Ägarantiert als ‚modus operandi‘ [deren] Geordnetheit.“19

Ausgehend von dieser Übertragung entwickelt Meuser ein Verständnis von hegemonialer Männlichkeit als generatives Prinzip des männlichen Habitus; somit als Ägeneratives Prinzip der Konstruktion von Männlichkeit, das sich gleichermaßen, wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen, sowohl in perfekten Verkörperungen hegemonialer Männlichkeit (so es diese überhaupt gibt) als auch in den sehr viel häufiger verbreiteten untergeordneten Männlichkeiten auffinden lässt.“20

Damit wird hegemoniale Männlichkeit als Orientierungsfolie des doing masculinity, begriffen, die durch Äsoziale Praxis der gesellschaftlichen Elite bzw. gesellschaftlicher Eliten definiert“21 wird. Orte, an denen hegemoniale Männlichkeit konstituiert wird sind somit soziale Felder, in denen Ädie zentralen Machtkämpfe ausgetragen und gesellschaftliche Einflusszonen festgelegt werden.“22 Existiert mehr als nur ein Zentrum gesellschaftlicher und politischer Macht, kann dies zu einer Pluralisierung hegemonialer Männlichkeit führen; allerdings an die Bedingung geknüpft, dass die Änormierende Wirkung über das jeweilige soziale Feld hinaus“23 reicht, somit eine milieuübergreifender Gültigkeit besitzt.

3. Historischer Hintergrund - Männlichkeiten im 19. Jahrhundert

Prägenden Einfluss auf die Geschlechtervorstellung und somit die Konstitution von Männlichkeiten des 19 Jahrhunderts besitzt die neu etablierte Geschlechterordnung:

ÄInnerhalb eines binär polarisierten Geschlechtermodells“ werden Ädie biologischphysiologischen wie […] psychologischen Eigenschaften der Geschlechter festgesetzt und als Natur von Mann und Frau codiert.“24

Demgemäß werden Geschlechterdifferenzen nicht mehr als sozial begriffen, indem sie auf jeweilige Positionen und Aufgaben innerhalb der Ständegesellschaft zurückgeführt werden, sondern basieren auf körperlichen Unterschieden. Infolge der Polarisierung der Geschlechter- charakter werden Männer mit den Eigenschaften ÄAktivität, Aggressivität, Kraft, Kreativität, Leidenschaftlichkeit, Mut, Stärke und Tapferkeit“25 versehen, während als zentrale Merkmale der Frau ÄFriedfertigkeit, Fürsorglichkeit, Schönheit, Sanftheit, Sittlichkeit und Passivität“26 gelten.27

Befreiungskriege wirken als Katalysator sowohl beschleunigend als auch verstärkend auf die- sen Prozess und letztendlich auch auf die Konstitution einer neuen militärischen Männlich- keit.28 Während eine durch zahlreiche Kriege begleitete Umbruchsphase zwischen den Jahren 1806 und 1815 zu einer mentalen Desorientierung und Verunsicherung führt, werden im Volk und der Nation Leitbegriffe einer neuen kollektiven Identität gefunden. Die Nation wird letzt- endlich Äals männlich-militärischer Raum definiert und der Nationalkrieg [wiederum] als Be- währungsprobe wahrer Männlichkeit stilisiert.“29 Infolge dessen bildet sich ein militarisierter Männlichkeitsentwurf der ÄSchlüsselbegriffe wie ‚Ehre‘, ‚Freiheitssinn‘, ‚Frömmigkeit, ‚Kraft‘, ‚Kameradschaft‘, ‚Manneszucht‘, ‚Mut‘, ‚Ruhm‘, ‚Treue‘, vor allem aber ‚Patriotis- mus‘ und ‚Wehrhaftigkeit‘“30 in sich verbindet.

Am Beispiel patriotisch-nationaler Lyrik der Jahre 1812 bis 1815 zeigt Hagemann, dass enger Zusammenhang von ‚Patriotismus‘ […] ‚Wehrhaftigkeit‘ und Männlichkeit in den Vorstellun- gen der Menschen verankert ist. Demgemäß wird zum einen der wehrhafte Mann als Ehren- mann propagiert, da er Äin Liebe und Treue“31 sein Vaterland zu verteidigen weiß. Hinter die- sem Motiv des Beschützers steht die Vorstellung, dass lediglich ein wehrhafter Mann seiner Familie Schutz bieten kann und aus diesem Grund zum Ehemann geeignet ist.32 Zum anderen ist an die patriotische Haltung des Mannes, Äverstanden als selbsttätige und opferbereite Va- terlandsliebe“33 die Bereitschaft gebunden, einen Heldentod für das Vaterland zu sterben.34 Allmählich werden Werte und Ordnungsvorstellungen aus dem militärischen Kreis zum All- gemeingut der männlichen Nation und das Militär selbst zur ÄSchule der Männlichkeit.“35

Auf dem Lehrplan steht neben der körperbetonten Ausbildung weiterhin, mit einem enormen Stellenwert versehen, die moralische und charakterbildende Erziehung. ÄOrdnung, Pünktlich- keit, Anstand und Sitte“ sowie ÄEhrgefühl und gesteigerte[s] Pflichtbewusstsein“ sind ebenso wichtige Bestandteile eines ganzen Soldaten wie Äeiserne Energie und Willenskraft.“36 Letzt- endlich können auch diese den bisher genannten kriegerisch-aktiven Eigenschaften des männ- lichen Tugendkatalogs ergänzt werden. Die militärische Erziehung strebt weiterhin an, Ädas Bewusstsein [zu schaffen], nur ein Glied einer gewaltigen Masse zu sein“ und lehrt, Äsich und seine ganze Thätigkeit […] dem Ganzen unterzuordnen und dem Willen des Führers hinzuge- ben.“37 Die Bereitschaft zur Unterordnung, respektive Akzeptanz hierarchischer Ordnung prägt die militärische Männlichkeit.

Weiterhin ist jene Zuschreibung, die im Rahmen einer Polarisierung der Geschlechter bereits Ende des 18 Jahrhunderts vorgenommen wird, bei der militärischen Männlichkeit in poten- zierter Form realisiert: Ädem Mann steht die Vernunft, der Frau das Gefühl zu.“38 Zorn wie auch weitere männlich konnotierte Gefühlsäußerungen werden zwar akzeptiert, während hin- sichtlich anderer weiblicher Emotionen, wie der Angst Selbstkontrolle verlangt wird.39 Diese durch militärische Praktiken konstituierte Männlichkeit bleibt nicht auf die Armee Äals ein abgeschlossenes, seinen eigenen, nicht übertragbaren Vorstellungen […] folgendes Sys- tem“40 beschränkt. Stattdessen stellen sich infolge der breiten Wirksamkeit des Militärs zivile Praktiken ein, die die militärische Männlichkeit konstituieren und multiplizieren. Der milieu- übergreifende Status der militärischen Männlichkeit und dessen Konstituierung innerhalb so- zialer Machtfelder des Militärs und der Politik führen zur Etablierung dieser als hegemoniale Männlichkeit.

Dennoch lassen sich im 19. Jahrhundert auch andere Männlichkeiten erfassen. Mit der Bezeichnung Äsanfte Männlichkeit“41 beschreibt Trepp soziale Praktiken bürgerlicher Männer, die von Äder Empfindsamkeit als Form durchgreifender Emotionalisierung“42 geprägt sind. Auf Basis von Selbstzeugnissen des privaten Raums zeigt sie, dass um 1800 ÄEmotionalität, Offenheit […] und sogar kindliche Ausgelassenheit mit den Männer- Idealen im Bürgertum […] vereinbar“ und signifikant sind Äfür einen spezifischen Typus Mann […], der sich verstärkt über seine emotionale, private Lebenswelt definiert.“43

Ein erfülltes Privatleben besitzt einen hohen Stellenwert, während Leistung und Anerkennung im beruflichen Bereich erst in den nachfolgenden Generationen an Bedeutung gewinnt. Diese Entwicklung registriert zudem auch Razbojnikova-Frateva, die bezugnehmend auf Kessel von einer Leistungsmännlichkeit spricht.44 Letztere weist anhand von Erziehungs- und Anstandsliteratur die zunehmende Zukunftsorientierung innerhalb des Bürgertums nach. Kessel konstatiert die bürgerliche Ansicht, Änur im Streben liege das Glück, Fortschreiten sei Bedingung des Bestehens [und] kein Stillstand könne mit Freude verbunden sein.“45 Gleichzeitig, so Kessel, wird ein entsprechender Lebensentwurf als defizitär empfunden und findet in der Familie und der Geselligkeit Möglichkeiten einer Kompensation.46

Dementsprechend konstituieren soziale Praktiken des 19. Jahrhundert nicht ausschließlich eine militärische Männlichkeit, sondern zeichnen sich durch erhebliche Differenzen aus, in deren Folge neben Äsanften Männlichkeiten aus der Epoche der Empfindsamkeit und Romantik“47 weiterhin eine leistungsorientierte Männlichkeit registriert wird.48

4. Konstruktionen von Männlichkeit in Irrungen, Wirrungen

Ihrem illusionslosen und klaren Wirklichkeitssinn folgend, konfrontiert Lene ihren Geliebten Botho mit der (zukünftigen) Realität, als dieser ihr seine Gefühle gesteht:

ÄDoch, ich weiß es. Und ich weiß auch, daß du deine Lene für was Besonderes hältst […]. Du liebst mich und bist schwach […]. Alle schönen Männer sind schwach, und der Stärkre beherrscht sie … Und der Stärkre … ja, wer ist dieser Stärkre. Nun entweder ist’s deine Mutter oder das Gerede der Menschen oder die Verhältnisse. Oder vielleicht alles drei.“49

Mit den, für die nachfolgende Untersuchung ausgewählten Männern von Osten, Gideon und Botho sind zwar nicht allesamt schöne Männer benannt. Allerdings sind es ‚schwache‘ Män- ner, insofern sie in hetero- wie homosozialer Interaktion brüchige bis variative Männlichkei- ten konstituieren, indem sie sich dem (vermeintlich) Stärkeren unterordnen, überordnen oder diesen gar marginalisieren. Nachfolgend sollen diese soziale Praktiken am Beispiel des Kurts von Osten, Gideons Franke und Bothos von Rienäcker untersucht und die dadurch erzeugte Männlichkeit beschrieben werden.

[...]


1 Brunotte, Herrn (2008), S. 16.

2 Ebd., S. 16.

3 Ebd., S. 16.

4 Connell (1999), S. 105.

5 Connell (1999), S. 47.

6 Ebd., S. 91.

7 Ebd., S. 88.

8 Ebd., S. 105.

9 Vgl. Meuser (2006), S. 100.

10 Vgl. Ebd., S. 100f.

11 Vgl. Connell (1999), S. 97.

12 Meuser (2006), S. 101.

13 Connell (1999), S. 97.

14 Ebd., S. 98.

15 Ebd., S. 100.

16 Ebd., S. 102

17 Connell (1999), S. 100.

18 Meuser (2006), S. 117.

19 Ebd.

20 Ebd., S.

21 Ebd., S. 130.

22 Ebd.

23 Ebd., S. 131.

24 Herrmann (1997), S. 214.

25 Hagemann (1996), S. 53.

26 Ebd.

27 Vgl. Ebd., S. 52f.

28 Dass es sich um eine beschleunigende Wirkung, nicht etwa um den Ausgangspunkt der Entwicklung selbst handelt zeigen die Darlegungen Freverts (1997), S. 148f. Demgemäß wird die Forderung nach einer männlichen Erziehung, durch die Werte wie ÄKörperkraft und -beherrschung, Mut und Tapferkeit“ vermittelt werden sollten, bereits 1786 vom Medizinprofessor Johann Peter Frank formuliert.

29 Ebd., S. 52.

30 Ebd., S. 53.

31 Hagemann (1996), S. 57

32 Vgl. Ebd., S. 62

33 Ebd., S. 52.

34 Vgl. Ebd., S. 63.

35 Paulsen zitiert in Frevert (1996), S. 82.

36 Frevert (1997), S. 159.

37 Ebd., S. 158.

38 Razbojnikova-Frateva (2012), S. 90.

39 Vgl. Ebd., S. 91f.

40 Ebd., S. 162.

41 Trepp (1996b), S. 400.

42 Ebd.

43 Trepp (1996a), S. 46.

44 Razbojnikova-Frateva (2012), S. 94, 96.

45 Kessel (2001), S. 163.

46 Vgl. Ebd., S. 218.

47 Razbojnikova-Frateva (2012), S. 88.

48 Ebd., S. 96.

49 Fontane (2007), S. 33f.

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Männlichkeit als soziale Praxis in "Irrungen, Wirrungen" von Theodor Fontane
Hochschule
Universität Koblenz-Landau
Note
1,3
Autor
Jahr
2015
Seiten
29
Katalognummer
V301135
ISBN (eBook)
9783656973928
ISBN (Buch)
9783656973935
Dateigröße
1080 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
männlichkeit, praxis, irrungen, wirrungen, theodor, fontane
Arbeit zitieren
Helena Drewa (Autor:in), 2015, Männlichkeit als soziale Praxis in "Irrungen, Wirrungen" von Theodor Fontane, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/301135

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