Die Atombombe. Der Fluch des 20. Jahrhunderts?


Facharbeit (Schule), 2015

29 Seiten


Leseprobe


Inhalt

1.Einleitung
1.1 Die Entwicklung der Atombombe 1938-1941
1.2 Politische und gesellschaftliche Bedingungen
1.3 Die endgültige Entscheidung zum Bau der Atombombe

2. Die Atombombe und deren Wirkungsweise
2.1 Die Entwicklung der Atombombe in Los Alamos
2.2 „Trinity“
2.3 Die Wirkungsweise einer Atombombe
2.3.1 Die Uran Bombe
2.3.2 Die Plutonium Bombe
2.3.3 Der gezielte Einsatz auf Menschen
2.3.4 Die Wasserstoffbombe

3. Die Atombombe - war sie wirklich notwendig?

4. Die Rolle der Atombombe im Kalten Krieg

5. Die Meinung der Menschen zur Atombombe
5.1 Vor Hiroshima und Nagasaki
5.2 Meinung 1945-1989

6. Zusammenfassung

7. Fazit – war die Atombombe nun der Fluch des 20. Jahrhunderts?

8.Verzeichnis
8.1 Bilder
8.2 Literaturverzeichnis
8.3 Internetverzeichnis

1.Einleitung

Das Prinzip der Kernwaffen und von Kernreaktoren besteht darin, dass aus winzigen Mengen Materie gewaltige Mengen Energie gewonnen werden können. Kernwaffen sind die zerstörerischten Waffen, die der Mensch je gebaut hat. Ein unglücklicher Zufall ist auch, dass diese Erfindung in dem einzigen Jahrhundert stattfand, indem es die einzigen Weltkriege gab. Darüber hinaus ist es interessant zu wissen, wie Wissenschaftler und die Gesellschaft früher, sowie heutzutage über den Bau und Einsatz der Atombombe denken. Albert Einstein hat einst gesagt:

„Der Mensch erfand die Atombombe, doch keine Maus der Welt würde eine Mausefalle konstruieren.“ (Albert Einstein)

In meiner Seminararbeit will ich die Gründe dafür beleuchten wie es zum Bau der Atombombe kam und ob sie nun der Fluch des 20 Jahrhunderts war.

1.1 Die Entwicklung der Atombombe 1938-1941

Die Anfänge der Atombombe liegen in Berlin. Dort entdeckten Otto Hahn und Fritz Strassmann am 22. Dezember 1938 die Kernspaltung. Sie ebneten den Weg der Atombombe als sie nachwiesen, dass wenn man Uran mit Neutronen beschießt, es in kleine Bruchstücke unter Abgabe hoher Energiemengen zerfällt und nicht wie angenommen in sog. Transurane umgewandelt wird. Zunächst mochte der damals wohl beste Radiochemiker, Otto Hahn, es nicht glauben. Er fragte daher die österreichische Physikerin Lise Meitner brieflich um ihre Meinung. Denn, „wie alle bekannten Physiker ihrer Zeit, so war auch Lise Meitner bis zu diesem Tag der Überzeugung gewesen, dass ein Atomkern unmöglich gespalten werden konnte. Wollte man den äußerst kompakten […] Kern mit einem einzigen Neutron auseinander brechen, wäre das in etwa so, als würde man einen Kieselstein auf einem Fels werfen, mit der Hoffnung, dass dieser dadurch in zwei Teile auseinander fällt“.1 Doch das von Niels Bohr entworfene „Tröpfchenmodell“ des Atomkerns gab die Erklärung dazu. Es besagt, dass schwere Kerne sich annähernd wie Flüssigkeitstropfen verhalten, sich also dehnen und stauchen lassen.2 Man kann sich auch dieses Prinzip als einen wassergefüllten Ballon vorstellen, dessen Haut, je mehr Wasser reingepumpt wird, immer dünner wird. Somit reicht nur ein kleiner Stoß mit dem Finger, oder in dem Fall mit einem einzelnen Neutron um den Ballon, beziehungsweise den Atomkern, zum Platzen zu bringen.3 Damit war das Rätsel der Kernspaltung gelöst. Des Weiteren kamen Hahn und Meitner zu dem Schluss, dass bei der Spaltung ein Teil des Kernes in Energie umgewandelt wurde. Der Betrag der Energie pro Spaltung betrug gewaltige 200 Millionen Elektronenvolt (MeV).4 Schnell kam der Gedanke auf, diese in den Atomkernen schlummernde Energie, nutzen zu können. Einige Wissenschaftler machten unabhängig voneinander auf die wirtschaftlichen und militärischen Anwendungsmöglichkeiten aufmerksam.

Viele Physiker waren sich schon in dieser Zeit einig, dass in der Atomforschung die Zukunft liege und dass das Land, welches die Kernenergie nutzbar machen kann, einen gewaltigen Fortschritt erfährt. Bezeichnend wie sensibel das Thema war, ist die Begebenheit des jungen Physiker namens Wilhelm Hanle, der nachdem er ein Kolloquium über „die Kernspaltung aus einer Uranspaltungsmaschine“ im Frühjahr 1939 gehalten hat, von seinem Professor zurechtgewiesen wurde mit den Worten: „wie konntest du so etwas tun! […] Dies ist nicht nur eine wissenschaftliche Idee. Das gibt dem Land, dem die Durchführung gelingt, einen gewaltigen technischen Vorsprung. […].“5

Desweitern informierte Professor Paul Harteck, von der Universität Hamburg, das Kriegsministerium, dass die Entwicklung von Kernsprengstoffen möglich sei – er schrieb dazu: „das Land, das als erstes [von der Kernspaltung] Gebrauch macht, besitzt den anderen gegenüber einen nicht einzuholende Überlegenheit.“6 Wenige Tage später informierten Wilhelm Hanle und sein Mentor Georg Joos mit einem Schreiben den Reichserziehungsminister Bernhard Rust. In diesem legten sie die möglichen Konsequenzen der Kernenergie und die daraus resultierende Idee eines Kernsprengstoffs dar.7 Dieser reagierte auf das Schreiben sehr schnell und leitete es an den Reichsforschungsrat weiter. Abraham Esau, Leiter des Reichsforschungsrates und Leiter der Abteilung Physik, berief am 29. April 1939 eilig eine Sitzung ein, mit den besten deutschen Wissenschaftlern im Gebiet der Physik und der Chemie. Darunter waren Wilhelm Hanle, Georg Joos und natürlich Otto Hahn. Aus dieser Sitzung entstand der sogenannte „Uranverein“, der für die deutsche Kernforschung zuständig war. Aufgrund dessen wurde der Export von Uranverbindungen ins Ausland umgehend verboten, da man sehr viel Uran für die Forschung benötigte.8

1.2 Politische und gesellschaftliche Bedingungen

Am 1. September 1939 wurde eine neue Ära der Geschichte, mit dem Überfall von Deutschland auf Polen, eingeleitet. Kurz darauf erklärten Frankreich und Großbritannien Deutschland den Krieg. Von da an brach der Kontakt deutscher Wissenschaftler mit ihren Kollegen im Ausland ab und es legte sich ein Schleier des Misstrauens über die bis dato freizügige internationale Atomforschung.

Viele deutsche Wissenschaftler, die vor der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten ins Ausland geflohen sind, hatten große Bedenken darüber, was passieren würde, wenn Deutschland es schaffen würde eine Atombombe zu entwickeln und was es für die Menschen bedeuten würde, wenn der 2. Weltkrieg mit Atomwaffen geführt werden würde. Deswegen beherrschte eine beklemmende Vorstellung ihr Denken, denn Hitler könnte in den Besitz der kriegsentscheidenden Waffe kommen: Die Atombombe.

Zwei ungarische Physiker, Leo Szilard und Eugene Wigner, wurden hellhörig und setzten in Zusammenarbeit mit Albert Einstein am 2. August 1939 ein Schreiben für den amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt auf. „In dem berühmten Brief, der Einsteins Unterschrift trägt, wurde davor gewarnt, dass Uranbomben ganze Städte zerstören könnten.“9 Außerdem meinten sie, dass es Anzeichen gäbe, dass die Deutschen bereits an der Entwicklung dieser verheerenden Waffe arbeiteten.10 Nachdem Roosevelt nur sehr gemächlich reagierte, verfassten sie am 7. März 1940 einen zweiten Brief, der Roosevelt über die fortschreitende Entwicklung der Deutschen Kernwaffe informieren sollte.11 Erst durch weitere Nachrichten von Großbritannien, die Roosevelt zum Handeln bringen sollten, antwortete Theodore Roosevelt mit Gründung des ,,Advisory Committee on Uranium“ (Urankomitee).12 Dieses Komitee tagte am 21. Oktober 1940 das erste Mal in Washington. Vorerst verlief das Projekt ziemlich schleppend im Vergleich zu dem Englischen Atombomben Projekt „Tube Alloys“.13 Dies lag vor allem daran, dass die amerikanischen Forscher nur ein sehr kleines Budget zur Verfügung gestellt bekamen. Am 7. Dezember 1941 veränderte sich diese Passivität der amerikanischen Kernwaffenforschung schlagartig: Die Japaner griffen Pearl Harbor an. Das Resultat dieses Angriffes war, dass die Vereinigten Staaten in den 2. Weltkrieg einstiegen, und das bekannteste Kernwaffenprojekt des 20. Jahrhunderts ins Leben gerufen wurde: Das Manhattan Projekt.

1.3 Die endgültige Entscheidung zum Bau der Atombombe

Durch das immer stärker werdende Deutschland und durch die immer kritischer werdende Lage in Europa, mobilisierte die Regierung der Vereinigten Staaten die Naturwissenschaftler und unterstütze sie in finanzieller und materieller Hinsicht.

Am 1.Juni 1942 wurde das Atombombenprojekt gestartet. Es bestand aus einer Gruppe eilig zusammengestellter Physiker und sollte den Vorhang der Atombombentheorie lüften.

Zwei Monate später wurde das „Manhattan Projekt“ unter der Leitung General Leslie Groves gestartet. Der Wissenschaftliche Direktor des Projekts war Julius Robert Oppenheimer, der später als „Vater der Atombombe“ in die Geschichte einging. Dieses Projekt war nun, im Gegensatz zu dem ersten Kernforschungsprogramm, finanziell abgesichert, da es der höchsten Prioritätsstufe unterstellt war. Wegen dieser Prioritätsstufe erlaubte es den Physikern selbst im Krieg ein solides Vorgehen.

Im Dezember desselben Jahres gelang Enrico Fermi die erste kontrollierte Kernspaltung in einer Halle unter einem Sportstadion der Universität Chicago. Der dafür verwendete Reaktor bestand aus 40 000 Graphitblöcken. Dieser Versuch hatte „die technische Machbarkeit einer atomaren Kettenreaktion bewiesen. Durch diese Erfindung war es nun auch möglich Plutonium herzustellen, dass viel reaktionsfreudiger aber auch giftiger ist.

2. Die Atombombe und deren Wirkungsweise

2.1 Die Entwicklung der Atombombe in Los Alamos

Am 8. Oktober 1942 traf sich erstmals Robert Oppenheimer mit dem militärischen Leiter des Projekts, General Leslie Groves. Oppenheimer schlug vor ein Atomwaffenlabor einzurichten, das eine zentrale Lage hat. Oppenheimer wollte damit die Wissenschaftler, die am Manhattan Projekt arbeiteten und über das ganze Land verstreut waren, unter einem Dach zusammen bringen. Diese Meinung war auch General Groves.14 Es musste ein geeigneter Ort gefunden werden, der „möglichst tief im Landesinneren versteckt, weit weg von jeglicher Zivilisation, doch nicht allzu fern von einem leicht erreichbaren Eisenbahnknotenpunkt beziehungsweise Militärflugplatz.“15 Zuerst fiel die Wahl auf Jamez Springs, ein Ort inmitten von New Mexico, nahe gelegen an der Großstadt Albuquerque. Als General Groves und Robert Oppenheimer diesen Ort begutachteten, wirkte er auf sie sehr bedrückend, weil die steilen Felswände, rings um den Ort, kaum einen Sonnenstrahl durchließen.16 Eine rettende Idee kam von Oppenheimer. Er schlug das Dorf Los Alamos vor, das er noch aus seinen Jugendzeiten kannte. Es lag auf dem 2100 m hohen Pajarito-Plateau weit entfernt von jeglicher Zivilisation.17 „Los Alamos ist umgeben von grünbewachsenen Weideflächen, sanften Hügeln und Nadelwäldern - eine Oase inmitten der sonst eher trostlosen, wenn auch stellenweise grandiosen Landschaft von New Mexico. Im Westen lagen die mit Pinienwäldern bewachsenen Jemez Mountains. Das sich weiter nach Süden hin erstreckende Pajarito-Plateau zeigte sich von zerklüfteten Canyons durchfurcht, die sich flächenartig ausbreitend am Horizont verliefen. Im Osten boten die schneebedeckten Gipfel der Sangre-de-Cristo-Bergkette einen bezaubernde Anblick.“18

Von diesem Anblick war auch Groves überwältigt und in seinen Augen lag Los Alamos wie eine Festung da.19 Das „Rekrutierungsprogramm war schwierig“20,meinte Oppenheimer, denn „obwohl das Versuchszentrum zuletzt einen viel größeren Umfang annahm, als wir ursprünglich veranschlagt hatten – bis zum Frühjahr 1945 zählte es fast 4000 Mitarbeiter – und obwohl wir Schwierigkeiten, die das Unternehmen hemmten und hätten scheitern lassen können, zunächst nicht klar genug erkannten, wagten wir uns an die komplizierte, vielschichtige Aufgabe. Bereits die erste Planung verlangte mehr als 100 hochqualifizierte Wissenschaftler, ganz zu schweigen von den Technikern, Mechanikern und anderen Arbeitskräften, ganz zu schweigen von den Gerätschaften…Wir mussten das Personal zu einer Zeit anwerben, da das Land voll auf Kriegskurs umgestellt und fast jeder in Frage kommende Wissenschaftler bereits für militärische Zwecke eingesetzt war. Bei der Gewinnung von Mitarbeitern hatte ich die Hauptlast zu tragen. Ich durchreiste das ganze Land und verhandelte mit Leuten, die in der einen oder anderen Hinsicht schon am Atomenergieprojekt tätig gewesen sind oder am Radar und Unterwasserschall arbeiteten, berichtete Oppenheimer von der neuen Aufgabe und dem Ort, versuchte, sie dafür zu begeistern.“21

Selbst hochgeschätzten Kollegen wie Leo Szilard konnte Oppenheimer nicht überzeugen. Szilard meinte nur entsetzt „An solch einen Ort kann kein Mensch richtig denken. Wer dort hingeht, wird verrückt.“22 Und das war nicht die einzige Absage auf Oppenheimers suche nach Wissenschaftlern. Auch sein Freund Rabi, der lieber in der Radioforschung bleiben wollte, erteilte Robert eine Abfuhr. Dieser erwiderte nur: „Mir ist es verdammt ernst mit dem Krieg, vielleicht verlieren wir ihn sogar deshalb, weil das Radar zu schwach ist.“23

Das Leben in Los Alamos wirkte auf die meisten Wissenschaftler und deren Familien abschreckend. Wer dort arbeitete galt als militärisch dienstverpflichtet auf die Dauer des Krieges. Außerdem gab es Reisebeschränkungen und Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Desweitern war es nicht sicher, ob ein freier, wissenschaftlicher Meinungsaustausch geduldet wurde.24 Laura Fermi zum Beispiel, die Ehefrau von Enrico Fermi, bezeichnete Los Alamos beim Anblick der Kasernen als Konzentrationslager.25

Letztlich war es aber Oppenheimer, der mit seiner Überzeugungskunst und Verhandlungsgeschick, die meisten Wissenschaftler überreden konnte nach Los Alamos zu gehen. Der offizielle Anfang des Projekts wird auf den 15. April 1943 datiert. Durch die effiziente Arbeit der 4000 Physikern und Chemikern war es möglich schon am darauf folgenden Juni mit Experimenten zu beginnen.

Es vergingen knapp 2 Jahre bis genügend Uran hergestellt wurde, um eine atomare Bombe bauen zu können. Der Grund für die nur schleppende Produktion von Uran war, dass das Jahr 1944 ein generelles Krisenjahr war und das Projekt nur noch langsam dahin floss. Schließlich wurde am 12. April die Versuchsreihe zur experimentellen Bestimmung der kritischen Masse erfolgreich abgeschlossen.26 Der Weg war somit geebnet um mit dem Hauptziel zu beginnen: Dem Bau der ersten Atombombe.

2 Monate später begann die „heiße Phase“ in der Los Alamos Forschungsanlage. Robert Oppenheimer gab den bevorstehenden Atomtest den Namen „Trinity“. Der Name leitet sich von Dreieinigen Gott ab (engl. Trinity- Dreieinigkeit).27 Man wollte wissen, was für Auswirkungen eine Atombomben Explosion auf die Umwelt und auf den Menschen hatte. Oppenheimer ließ 100 T Trinitrotoluol (TNT), in eine 320 Kilometer von Los Alamos entfernte Wüstenlandschaft mit dem Namen „La Jornada del Muerto“ (Reise des Todes), verfrachten.28 Für die Generalprobe des „Trinity Tests“, stapelte man diese 100 T Trinitrotoluol (TNT), auf eine 6 Meter hohe Plattform .29 Die Detonation war gewaltig und die meisten bekamen Angst bei dem Anblick des riesigen Feuerballs. Nach diesen Versuch kam man zu dem Schluss, dass der sogenannte „Fall out“, der radioaktive Staub, sich weiter verbreiten werde als geplant.30 Doch trotz der Bedenken Oppenheimers, setzte sich General Groves durch und alles war bereit für die Zündung der ersten Atombombe.

Zwischenzeitlich hatten die Deutschen bedingungslos kapituliert und die meisten Forscher wollten ihr Arbeitstempo verlangsamen, jedoch wurde dies nicht geduldet, sondern die Vorgaben verschärft. Der Grund für die Steigerung der Produktivität der Arbeit war, dass am 17. Juli 1945, die Potsdamer Konferenz zwischen dem neu gewählten amerikanischen Präsidenten Harry Truman, Churchill und Stalin, bevorstand. Truman wollte eine Trumpfkarte für dieses Treffen in der Hand halten.31

2.2 „Trinity“

Die letzte Phase des Atombomben Projektes in Los Alamos wurde eingeleitet. Es sollten sich aber noch einige Komplikationen anhäufen, die den Start der Atombombe verzögerten. Das Wetter konnte, trotz der zahlreichen Meteorologen, nicht exakt hervorsagt werden. Folglich kam es zu Problemen wann die Bombe zur Detonation gebracht werden konnte. Ein weiteres Problem, waren die verlegten Kabel, die unglaubliche 800 Kilometer maßen. Bei Regenwetter kam es zu Kurzschlüssen und es gab Funktionsausfälle.32 Aufgrund dieser Strapazen und der Ungewissheit, ob es überhaupt möglich war die Bombe noch rechtzeitig vor der Potsdamer Konferenz testen zu können, magerte Robert Oppenheimer in den letzten Wochen vor der Zündung, auf 50 Kilogramm ab. Er litt sichtlich unter der Last der steigenden Verantwortung und verlor seine sonst selbstverständliche Höflichkeit.33

Am 16. Juli 1945 um 5:29 Uhr war der Augenblick gekommen und der Countdown zählte herunter. Eine gewaltige Explosion folgte. Die Wissenschaftler waren bei dem Anblick des gigantischen Feuerballs, stark erleichtert, denn die Bemühungen der letzten Jahre und vor allem die Anstrengungen in der finalen Phase des Projekts, hatten sich ausgezahlt. Die ersten Worte von Thomas F. Farrell, Groves Stellvertreter, waren: „Der Krieg ist aus!“34 Sein Vorgesetzter, General Groves erwiderte aber nur trocken: „Okay, der Krieg ist aus – sobald wir eine oder zwei dieser Bomben über Japan abgeworfen haben.“35 Die Explosion war sogar noch gewaltiger als angenommen. Oppenheimer schätzte die Explosion, trotz seiner Berechnungen nur auf 0,3 kt Trinitrotoluol (TNT). Auch andere Wissenschaftler wie Hans Bethe oder Georg Kistiakowski, meinten die Explosion werde nur 8 kT Trinitrotoluol (TNT), beziehungsweise 1,4 kT Trinitrotoluol (TNT). Die Realität betrug aber, laut Enrico Fermi, 20 kT Trinitrotoluol (TNT).36 Harry Truman erfuhr das Ergebnis des Tests noch am selben Tag und ging mit gutem Gewissen einen Trumpf in der Hand zu haben in die Konferenz. Die erwies sich jedoch als Trugschluss, weil Stalin, dank einer guten Spionagearbeit, über den gelungenen Test informiert war.

[...]


1 Karlsch, Rainer: Hitlers Bombe; München: Deutsche Verlags Anstalt, 2005, S.27

2 vergl. Ebd., S.27,

3 vergl. Ebd., S.27

4 vergl. Ebd., S.28

5 Hanle, Wilhelm; Memoiren, Gießen, 1989, S.78

6 Walker, Mark, Uranmaschine, S.30

7 vergl. Karlsch, Hitlers Bombe, S.29

8 vergl. Ebd., S.30

9 Karlsch, Hitlers Bombe, S. 63

10 vergl. Ebd., S.63

11 vergl. Ebd., S.63

12 vergl. URL: http://www1.beuth-hochschule.de/~hironaga/vorlesungs-scripts/2012_manhattan-projekt-chronologie.pdf

13 vergl. Wikipedia, URL: http://en.wikipedia.org/wiki/Tube_Alloys.

14 Hoffman, Klaus: J. Robert Oppenheimer- Schöpfer der ersten Atombombe, Springer Verlag, Berlin Heidelberg, 1995, S.102

15 vergl. Ebd.,S.103

16 vergl. Ebd.,S.103

17 Ebd.,S.104

18 Ebd.,S.104

19 vergl. Ebd.,S.104

20 vergl. Ebd.,S.105

21 vergl. Ebd.,S.105

22 Ebd.,S.105

23 vergl. Ebd.,S.105

24 vergl. Ebd.,S.105

25 vergl. Ebd.,S.106

26 vergl. Ebd.,S.147

27 vergl. Ebd.,S.149

28 vergl. Ebd.,S.148

29 vergl. Ebd.,S.149

30 vergl. Ebd.,S.149

31 vergl. Ebd.,S.151-153

32 vergl. Ebd.,S.154

33 vergl. Ebd.,S.153

34 Ebd.,S.159

35 Ebd.,S.159

36 vergl. Ebd.,S.154

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Die Atombombe. Der Fluch des 20. Jahrhunderts?
Autor
Jahr
2015
Seiten
29
Katalognummer
V300839
ISBN (eBook)
9783656974857
ISBN (Buch)
9783656974864
Dateigröße
623 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
atombombe, fluch, jahrhunderts
Arbeit zitieren
Marc Hohenstein (Autor:in), 2015, Die Atombombe. Der Fluch des 20. Jahrhunderts?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/300839

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