Umweltberichterstattung Anforderungen, Beurteilungsmaßstäbe und Praxisbeispiele


Hausarbeit (Hauptseminar), 2003

31 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Umweltberichte – mehr als eine Modeerscheinung
1.1 Begriffsbestimmungen
1.1.1 Umweltberichterstattung
1.1.2 Umweltbericht
1.1.3 Umwelterklärung
1.1.4 Nachhaltigkeitsberichte

2 Standardisierung der Umweltberichterstattung
2.1 Grundannahmen
2.1.1 Systemgrenzen
2.1.2 Abgrenzung (zeitlich)
2.1.3 Vorsorgeprinzip
2.1.4 Wesentlichkeitsprinzip
2.2 Grundsätze ordnungsmäßiger Umweltberichterstattung
2.2.1 Ziele
2.2.2 Kommunikationsgrundsätze
2.2.3 Darstellungsgrundsätze
2.2.4 Durchführungsbedingungen

3 Aufbau eines Umweltberichts
3.1 Unternehmenspolitik und –systeme
3.1.1 Umweltleitlinien
3.1.2 Umweltmanagementsystem
3.1.3 Ziele
3.2 In- und Output Beständeliste
3.2.1 Input
3.2.2 Prozesse
3.2.3 Output
3.3 Finanzen
3.4 Beziehung zu Anspruchsgruppen
3.4.1 Investoren
3.4.2 Mitarbeiter
3.4.3 Gläubiger
3.4.4 Lieferanten und andere Geschäftspartner
3.4.5 Kunden
3.4.6 Behörden und Verwaltung
3.4.7 Öffentlichkeit
3.5 Nachhaltigkeit
3.6 Berichtsaufbau

4 Beurteilung der Umweltberichte
4.1 DURA
4.1.1 Der Wettbewerb
4.1.2 Die Kriterien
4.1.3 Ergebnisse
4.2 Ranking 2000
4.2.1 Ziele des Projekts
4.2.2 Ablauf
4.2.3 Ergebnisse

5 Umweltberichterstattung in der Praxis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Gründe für Umweltberichte

Abbildung 2 Wie kann ein Unternehmen eine hohe Glaubwürdigkeit erlangen? (Umfrage ECC Kohtes Klewes, 2002)

Abbildung 3 Gesellschaftliche Gruppen, denen gegenüber das Unternehmen mit dem UB Rechenschaft ablegt sollte (Umfrage ECC Kohtes Klewes, 2002)

Abbildung 4 UNEP/SustainAbility: 50 Kernelemente der Berichterstattung

Abbildung 5 Hauptkriterien und deren Gewichtung für das future/IÖW Ranking (Stand 1998)

Abbildung 6 : Ergebnisse des Ranking 2000 (Quelle: http://www.ranking-umweltberichte.de)

Abbildung 7 Anzahl der deutschen Unternehmen mit Umweltbericht / Umwelterklärung bis 1999

Abbildung 8 : Erstellte Umweltberichte pro Jahr und Land in 2003

1 Umweltberichte – mehr als eine Modeerscheinung

Das Umweltmanagement wird für viele Unternehmen immer mehr zu einem strategischen Erfolgsfaktor. Nicht nur, dass die Unternehmen gemerkt haben, dass wirtschaftliches Handeln neben der ökonomischen eine immer wichtigere ökologische Perspektive besitzt, sondern auch die vermehrten gesetzlichen Grundlagen (verschärfte Umwelthaftung, EG-Öko-Audit, ISO 14000) führen zur Auseinandersetzung mit dem Thema Umwelt.[1]

Unternehmen müssen sich auf die steigende Sensibilität der Kunden im Bezug auf Umwelteinwirkungen einstellen. Beispiele wie die „Brent Spar“ haben deutlich die große Bedeutung von Umweltdenken in der Bevölkerung, aber auch deren Möglichkeiten, einen Großkonzern zu beeinflussen, gezeigt.

Der Umweltbericht darf allerdings nicht als klassisches PR-Instrument gesehen werden, das sich an die externe Öffentlichkeit wendet, sondern diese Berichte sind sehr wichtig für die internen Zwecke, z.B. Mitarbeiterinformation oder Kosteneinsparungspotentiale.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1 Gründe für Umweltberichte[2]

1.1 Begriffsbestimmungen

Da Unternehmen immer häufiger ihre Bemühungen bezüglich des Umweltschutzes dokumentieren wollen, allerdings in ganz unterschiedlicher Form vorgehen – vom Faltblatt bis zur Hochglanzbroschüre bzw. von kurzen Erwähnungen im Geschäftsbericht bis hin zu ausgereiften Umweltberichten oder geprüften Umwelterklärungen – sollte zu Beginn eine klare Begriffsdefinition und Abgrenzung geschehen.

1.1.1 Umweltberichterstattung

„Gesamtheit aller Maßnahmen zur sachgerechten und wahrheitsgemäßen Unterrichtung von unternehmensinternen und / oder -externen Zielgruppen über umweltrelevante Fragen des Unternehmens oder des Standortes. Die Umweltberichterstattung bezieht sich sowohl auf die Ziele und Aktivitäten im Umweltschutz wie auch auf die Beschreibung von Problemlagen und Erfolgen sowie Umweltwirkungen, die durch das Unternehmen und seine Produkte verursacht werden. Umweltberichterstattung kann mündlich oder schriftlich, persönlich oder durch Telekommunikation erfolgen.“[3]

1.1.2 Umweltbericht

„Ein Umweltbericht lässt sich definieren als ein Schriftstück, das für unternehmensinterne und öffentliche Zwecke umweltrelevante Informationen zielgruppenorientiert zusammenfasst. Er dient der Kommunikation über betriebliche Umweltbelange eines Unternehmens oder seiner Standorte.“[4]

1.1.3 Umwelterklärung

„Die von einem Unternehmen gemäß der EG-Öko-Audit-Verordnung abgefasste Erklärung, die für jeden am EG-Öko-Audit-Gemeinschaftssystem beteiligten Standort nach der ersten Umweltprüfung und nach jeder folgenden Betriebsprüfung erstellt wird. Diese wir für die Öffentlichkeit verfasst und in knapper, verständlicher Form geschrieben.“[5]

1.1.4 Nachhaltigkeitsberichte

„In sogenannten "Nachhaltigkeitsberichten" (engl. Corporate sustainability reports) stellen sich die Unternehmen zunehmend ganzheitlich dar und präsentieren zugleich ihren wirtschaftlichen Erfolg, ihre soziale Rolle in der Gesellschaft sowie ihren ökologischen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt. In Nachhaltigkeitsberichten wachsen also die Inhalte aus drei bislang getrennten Berichtsarten zusammen:

- Geschäftsberichte,
- Sozialberichte und
- Umweltberichte.“[6]

2 Standardisierung der Umweltberichterstattung

2.1 Grundannahmen

Folgende wichtige Grundannahmen müssen bei der Erstellung eines Umweltberichts auf jeden Fall beachtet und dem Leser dargelegt werden, damit dieser ein Bild des gesteckten Betrachtungsrahmen erhält.

2.1.1 Systemgrenzen

Der Bereich, über den ein Unternehmen berichtet, muss klar abgegrenzt sein. Damit ist gemeint, inwieweit die Unternehmung in die Tiefe gehen will hinsichtlich ihrer Umwelteinwirkungen. Soll die komplette Wertschöpfungskette betrachtet werden oder nur die Wirkungen, die direkt aus dem Werk stammen oder eventuell noch kleiner abgrenzt auf bestimmte Produktionsanlagen?

2.1.2 Abgrenzung (zeitlich)

Bei der zeitlichen Abgrenzung stellt sich das Problem, dass die Ereignisse und die Wirkungen auf die Umwelt teilweise weit auseinanderfallen können. Die Berichtserstattung sollte aber möglichst über die Resultate oder Auswirkungen von Aktivitäten in der Periode ihres Auftretens berichten.[7]

2.1.3 Vorsorgeprinzip

Da präventive Maßnahmen wohl unbestritten jeglichen Sanierungsmaßnahmen vorzuziehen sind, sollte im Umweltbericht dem Leser dargestellt werden, welche Vorsorgemaßnahmen vom Unternehmen ergriffen wurden bzw. wie diese im Umweltprogramm verankert sind.[8]

2.1.4 Wesentlichkeitsprinzip

Für ein Unternehmen ist es schwer, aber gleichermaßen wichtig, zu wissen, wer die Zielgruppe des Umweltberichtes ist. Nur dann kann man gewährleisten, dass die Informationen von dem Leser als relevant betrachtet werden. Im Bereich der Umwelt ist dieses schwieriger zu leisten, als in den reinen finanziellen Berichten. Dort spielen nicht so viele verschiedene Interessen eine Rolle.

2.2 Grundsätze ordnungsmäßiger Umweltberichterstattung

Bei der Erstellung eines Umweltberichtes sollten gewissen Grundsätze beachtet werden, die in der Vergangenheit – und wohl auch in der Zukunft – viel diskutiert wurden und werden. Im folgenden werden wichtige Grundsätze vorgestellt. Es lassen sich bei der Umweltberichterstellung zwei Punkte unterscheiden: die Ziele und die Grundsätze der Umweltberichte. Beide haben Einfluss auf die Art und Weise der Umweltberichterstattung. Beachtet man bisherige Arbeiten des United Nations Environmental Program (UNEP) und der Autoren Clausen / Fichter[9], so gelangt man zu folgender Einteilung:

- Ziele
- Kommunikationsgrundsätze
- Darstellungsgrundsätze
- Durchführungsbedingungen

2.2.1 Ziele

Mit Umweltberichten wollen Unternehmen gleich mehrere Ziele verfolgen, nämlich dem öffentlichen Interesse nachkommen, ein Steuerungs- und Vergleichsinstrument aufbauen und einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten.[10]

Transparenz

Immer mehr Anspruchsgruppen haben Interesse an einem Unternehmen; dieses wird also immer stärker ein Objekt öffentlichen Interesses, wodurch die Umweltberichterstattung möglichst transparent ausfallen sollte. Sie soll darstellen, welche Einwirkungen auf die Umwelt vom Unternehmen und seinen Produkten ausgehen und welche umweltschützenden Maßnahmen – in personeller oder technischer Hinsicht – vom Unternehmen ergriffen wurden und werden. Ebenso ist es von Interesse, inwieweit sich der Umweltschutz auf die Gewinn- und Verlustlage des Unternehmens auswirkt.

Nachprüfbarkeit

Nachhaltiges Wirtschaften wird als Aufgabe der Unternehmen gesehen. Um das Wahrnehmen dieser Aufgabe zu kontrollieren, bedarf es der Dokumentation und Überprüfung der umweltrelevanten Leistungen eines Unternehmens. Ziel der Umweltberichterstattung ist also , eine Nachprüfbarkeit der erbrachten Leistungen zu gewährleisten.

Kontinuierliche Verbesserung

Die Umweltberichterstattung kann im Bereich des KVP eine bedeutende Steuerungs- und Informationsfunktion wahrnehmen. Es lassen sich über Kennzahlen z.B. Branchenvergleiche herstellen. Solche Kennzahlen sind Material- oder Wasserverbrauch, Lösemittel- oder CO2-Emissionen usw. Daraus lässt sich die relative Marktposition ableiten, aber auch wo noch Verbesserungspotenziale zu suchen sind.

2.2.2 Kommunikationsgrundsätze

Damit die genannten Ziele der Umweltberichterstattung erreicht werden können, sind im Bereich der Unternehmenskommunikation Gründsätze zu beachten. Clausen & Fichter gehen in ihrer Studie von Dialogorientierung, Glaubwürdigkeit und Zielgruppenorientierung aus.[11]

Dialog – Orientierung

Die Umweltberichterstattung kann ihre Wirkung erst dann richtig entfalten, wenn sie nicht nur als Bereitstellung von umweltbezogenen Unternehmensdaten gesehen wird, sondern vielmehr auf Basis dieser Daten in einen Dialog mit den Anspruchsgruppen eingetreten wird. Durch diesen Dialog wird dem Unternehmen eine Verständigung über Kontroversen, das Ausräumen von Missverständnissen oder auch das Erlangen von Frühwarninformationen ermöglicht.[12]

[...]


[1] Vgl. Clausen, J. / Fichter, K. , Umweltbericht- Umwelterklärung, 1996, S.1

[2] Vgl. Isenmann , R. , Internetbasierte Umweltberichterstattung, 1999, S.3

[3] Vgl. Clausen, J. / Fichter, K. , Umweltbericht- Umwelterklärung, 1996, S.6

[4] Vgl. Clausen, J. / Fichter, K. , Umweltbericht- Umwelterklärung, 1996, S.9

[5] Vgl. Clausen, J. / Fichter, K. , Umweltbericht- Umwelterklärung, 1996, S.220

[6] Vgl. http://www.umweltberichterstattung.net/

[7] Vgl. PriceWaterhouseCoopers, Grundsätze guter Umweltberichterstattung, 1999, S.9

[8] Vgl. PriceWaterhouseCoopers, Grundsätze guter Umweltberichterstattung, 1999, S.10

[9] Vgl. Clausen, J. / Fichter, K. , Umweltbericht- Umwelterklärung, 1996, S.113

[10] Vgl. Vollmer, S. , Umwelterklärungen, 1995, S.46

[11] Vgl. Clausen, J. / Fichter, K. , Wissenschaftlicher Endbericht zur Umweltberichterstattung, 1994

[12] Vgl. Clausen, J. / Fichter, K. , Umweltbericht- Umwelterklärung, 1996, S.117

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Umweltberichterstattung Anforderungen, Beurteilungsmaßstäbe und Praxisbeispiele
Hochschule
Leuphana Universität Lüneburg
Note
1,7
Autor
Jahr
2003
Seiten
31
Katalognummer
V30043
ISBN (eBook)
9783638314008
Dateigröße
682 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Umweltberichterstattung, Anforderungen, Beurteilungsmaßstäbe, Praxisbeispiele
Arbeit zitieren
Tom Zengel (Autor:in), 2003, Umweltberichterstattung Anforderungen, Beurteilungsmaßstäbe und Praxisbeispiele, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30043

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