Die soziale Frage im 19. Jahrhundert: Die Maxhütte in Sulzbach Rosenberg (Sachunterricht, 4. Klasse Grundschule)


Unterrichtsentwurf, 2013

19 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Fachthema: Die soziale Frage

3. Didaktisch- methodische Aufbereitung

4. Didaktisch- methodische Reflexion

5. Fazit

6. Literatur- und Abbildungsempfehlungen

Literatur

Abbildungsverzeichnis:

7. Anhang

1. Einleitung

Im Lehrplan der Grundschule ist der geschichtliche Abschnitt zwischen 1789 und 1917 zwar nicht explizit genannt, jedoch ist gerade in Verbindung mit der regionalen Geschichte dieses Thema auch für die Schüler der Primarstufe zu verwenden. Allerdings sollte man anmerken, dass sich wegen der Komplexität der Thematik wohl nur die vierte Jahrgangsstufe bei der Bearbeitung in Frage kommt. Das Stundenthema: „Die Arbeitsverhältnisse der Arbeiter im 19. Jahrhundert mit regionalem Bezug zur Maxhütte in Sulzbach- Rosenberg“ ist auf die Bearbeitung in einer Schule im oberpfälzischen Sulzbach-Rosenberg ausgelegt und stellt einen direkten regionalen Bezug und Grundkenntnisse der Orientierung in der städtischen Umgebung der Schüler voraus. Einzuordnen ist das Thema in das Lernfeld 3 des Sachunterrichts, im Punkt 4.6 Orientierung in Zeit und Raum und spezifischer im Unterpunkt 4.6.1 Regionalgeschichte des Lehrplans für die Grundschulen in Bayern. Im Rahmen dieses Themas soll die Geschichte der Maxhütte in der Stadt Sulzbach-Rosenberg genauer betrachtet werden. Vorangehend zu dieser speziellen Stunde erfahren die Schüler Wissen über die hergestellten Produkte, die Lage in der Stadt und den räumlichen Zusammenhang mit Bayern und die Bedeutung für die Region. In der zu dieser Arbeit gehörigen Stunde sollen die Schüler mehr über die Arbeitsverhältnisse in der Hütte und in Fabriken zu dieser Zeit allgemein kennen lernen und in der Lage sein diese Verhältnisse im Vergleich zur heutigen Zeit zu werten. Zudem sollen die Schüler angeregt werden die Probleme der Arbeiter zu erkennen und angereggt werden Lösungsansätze zu suchen. Die Methode der Arbeit mit Bildern und im Kernpunkt mit Gemälden soll den Schülern eine weitere Dimension der Erarbeitung eines Themenbereichs erschließen und die Vor- und Nachteile dieser Arbeit aufzeigen. Dadurch soll der Reichtum an Methoden für die Arbeit mit einem geschichtlichen Thema vergrößert werden und die Kompetenz ein geeignetes Verfahren anzuwenden, gefördert werden. Ebenso soll somit schon im Grundschulalter das Interesse an Geschichte durch den Einsatz von vielfältigem Arbeitsmaterial gefördert werden und eine Basis für die weiterführenden Schulen bilden. Der Unterricht soll den Sprung von der direkten Umgebung der Schüler über die Region bis hin zur überregionalen Bedeutung schaffen, sodass ein gesamtes Geschichtsbild entsteht. Eine fundierte Grundlage an Methoden und Informationen geschaffen werden, die dem Schüler je nach dessen weiteren Interessen die Möglichkeit zur weitergehenden Beschäftigung bietet.

2. Fachthema: Die soziale Frage

Mit der zunehmenden Industrialisierung der Wirtschaft in Deutschland, wuchsen auch die sozialen Unterschiede weiter an. Der Wirtschaftsaufschwung im 19. Jahrhundert schuf größere Mengen an Arbeitsplätzen, die zu schlechten Konditionen Arbeitermassen besetzt wurden. Diese jedoch hatten keine richtige Alternative, als in die großen Fabrikanlagen zu gehen und dort für wenig Geld viel leisten mussten. Gerade durch das Ende der feudalen Ständegesellschaft wurde der Weg zur Gewerbefreiheit geebnet und kapitalkräftige Anleger konnten in neue Wirtschaftszweige und somit in die industrielle Zukunft investieren. Jedoch sollte dieser Zugewinn auf dem Rücken der einfachen Fabrikarbeiter getragen werden, welche lange unter miserablen Arbeitsbedingungen litten. Der anfängliche Segen, der durch die Vielzahl an neuen Arbeitsplätzen geliefert wurde, verwandelte sich mit der Zeit proportional zum Verhältnis der ansteigenden Mechanisierung zum Fluch. Die abermals ausreichenden Arbeitsplätze dezimierten sich und damit verschlechterten sich die Bedingungen der Anstellungsplatz. Die Löhne wurden knapper, sodass Kinder- und Frauenarbeit immer mehr zunahm und zum gewohnten Bild in den Fabriken wurde, da diese ungelernten Arbeitskräfte billiger zu beschäftigen waren. Ebenso waren die Arbeitsplätze des ohnehin schon schlecht bezahlten Proletariats unsicher in der Beständigkeit des Arbeitsverhältnisses, da es keine Absicherung gab und Arbeiter, die kurzfristig ausfielen, einfach durch neue ersetzt wurden. Auch die langen Arbeitszeiten von 15-17 Stunden pro Tag, sechs Tage die Woche waren gesundheitlich eine große Belastung für die Mitarbeiter, die keine Krankenversicherung besaßen und ihren Lohn bei Fehltagen nicht bekamen. Genauso fehlender Urlaub erleichterte es Krankheiten die Menschen hin wegzureißen, die keine anderen Wahl hatten, als bis zur Erschöpfung zu Arbeitern, da sie sonst ihren Lebensunterhalt nicht bezahlen konnten. Ein ähnliches Schicksal traf die Alten, die keine Versorgung durch eine ausreichende Rente oder gar Pension erhielten, sondern bis zur Arbeitsuntauglichkeit arbeiten mussten.

Ferner waren die Wohnverhältnisse gerade in zu Fabrikanlagen gehörigen Mietskasernen, in denen ein kleines Zimmer von mindestens sechs Personen bewohnt wurde, unzureichend und boten den Familien weder genug Platz zum Leben, noch in annähernder Weise eine Spur von Wohnkomfort. Gerade in den Mietskasernen, die im Zuge der zunehmenden Urbanisierung errichtet wurden, um den Massen an Menschen eine Bleibe zu bieten, sah man das damalige Elend. So gab es kaum wichtige städtische Infrastrukturen, die weder eine gewisse Mobilität ermöglichten, noch Kanal-, oder Rohrsysteme, die einen geringen hygienischen Standard hielten. Diese Lebensverhältnisse wurden sogar von der intellektuellen Schicht verurteilt und als nicht vertretbar erachtet, wodurch der Gedanke nach der sozialen Frage aufgetan wurde. Im Gedanken an die französische Revolution und die im August 1789 erstellte Deklaration der Menschenrechte fand sich auch dort schon der Begriff der „question sociale“, der die Missstände in der Gesellschaft bezeichnete. Desgleichen entwickelte sich das Ideal des modernen Freiheits- und Persönlichkeitsgedanken, der ein mögliches Ziel für Lösungsansätze zur Bewältigung der Ungerechtigkeiten darstellt.

Ein Ansatz, der zur Verbesserung der Lage beitrug, war 1864 „die Arbeiterfrage und das Christentum“ bei dem verschiedenen Forderungen gestellt wurden. So sollte sich auf die christliche Morallehre berufen werden, nach der man handeln sollte. Des Weiteren wurde der Ausbau der Genossenschaften zur Selbsthilfe erweitert und staatliche Interventionen gefordert, die bei Notlagen der Arbeiter zum Tragen kommen sollten. Auch wurde gegen Revolutionen angetreten und zum Beispiel durch die Sozialenzyklika „Rerum Novarum“ von Papst Leo XIII. eine gerechte Lohnverteilung gefordert.[1] Außerdem wurden im Laufe der Zeit viele Wohltätigkeitsvereine, wie der „Centralverein für das Wohl der arbeitenden Klasse“ gegründet, die durch zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten im Zuge der städtischen Versorgung unterstützt wurden. So wurde einen gewissen Grad an Hilfe zur Selbsthilfe bereitgestellt und das staatliche System umgangen. Ferner engagierten sich auch Unternehmer, wenn auch zur Verhinderung von revolutionären Bewegungen und der Erhaltung eines qualifizierten Arbeiterstamms, für bessere Lebensbedingungen der eigenen Arbeiter. In der Firma Krupp wurden deshalb höhere Löhne, Betriebskassen und eine Weiterbeschäftigung bei schlechter Auftragslage garantiert. Abgesehen von diesen kirchlichen und patriarchischen Maßnahmen gab es ebenso eine Arbeiterbewegung, die eigenständig Gewerkschaften und 1869 sogar die Sozialdemokratische Arbeiterpartei gründete, um ihre Interessen besser zu vertreten. Das Ziel ihrer Partei war es eine Organisation zum Ausbau der Fürsorge, Bildung und kultureller Partizipation zu bilden. Letztendlich gab es auch Änderungen in der staatlichen Gesetzgebung, welche die Einführung einer Kranken,- Unfall,- sowie Alters- und Invalidenversicherung im Zeitraum von 1883 bis 1889 beinhaltete. Daneben kam es 1903 zum Verbot der Kinderarbeit, 1908 zur Einführung des Zehnstundentags und 1911 zu einer Angestelltenversicherung. All diese Neuerungen verhalfen den Arbeitern ihre soziale Lage zu verbessern und bescherten den Unternehmen zunehmenden Erfolg.[2]

[...]


[1] Rerum Novarum (Papst Leo XIII 1891); aus: Gustav Gundlach (Hrsg.): Die sozialen Rundschreiben Leos XII. und Pius XI. Paderborn 1931, S. 19f; S. 31ff.

[2] Lenger, Friedrich: Industrielle Revolution und Nationalstaatsgründung. 1848-1870er Jahre. (Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 15: 19. Jahrhundert. 1806-1918), 10. völlig neu bearb. Auflage, Stuttgart, 2003.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die soziale Frage im 19. Jahrhundert: Die Maxhütte in Sulzbach Rosenberg (Sachunterricht, 4. Klasse Grundschule)
Hochschule
Universität Regensburg  (Institiut der Didaktik der Geschichte)
Veranstaltung
Didaktik der Geschichte - Das lange 19. Jahrhundert
Autor
Jahr
2013
Seiten
19
Katalognummer
V300362
ISBN (eBook)
9783956875441
ISBN (Buch)
9783668004085
Dateigröße
452 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geschichte, Didaktik, Geschichtsdidaktik, 19. Jahrhundert, Schule, Unterricht, Sachunterricht, Grundschule
Arbeit zitieren
Nathalie Lutz (Autor:in), 2013, Die soziale Frage im 19. Jahrhundert: Die Maxhütte in Sulzbach Rosenberg (Sachunterricht, 4. Klasse Grundschule), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/300362

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