Soziokulturelle Tragfähigkeitsanalyse des ungarischen Nationalpark Hortobágy

Socio-cultral Carrying Capacity Analysis of the Hortobágy National Park in Hungary


Bachelorarbeit, 2012

84 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Kartenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1. Motivation der Arbeit

2. Hortobágy – Ungarischer Nationalpark
2.1 Die Repräsentanten des Nationalparks Hortobágy
2.2 Konfliktsituation zwischen Repräsentation und Vermarktung des Nationalparks Hortobágy anhand ausgewählter Akteure
2.3 Touristische Entwicklung des Nationalparks von 1930 bis 2012

3. Spannungsfeld Tourismus und Ökologie
3.1 Definition und Abgrenzung der Begriffe Nachhaltigkeit und Ökotourismus
3.2 Strategien des nachhaltigen Tourismus
3.3 Gegensatz zwischen Naturschutz und Tourismus

4. Soziokulturelle Tragfähigkeitsanalyse des ungarischen Nationalparks Hortobágy, 2012
4.1 Modell eines (Socio-cultural) Carrying Capacity Value Stretch nach Mansfeld/Jonas, 2006
4.2 Durchführung der Soziokulturellen Tragfähigkeitsanalyse des Nationalparks Hortobágy, 2012
4.3 Durchführung der Auswertung der Analyse

5. Ergebnisse der Analyse
5.1 Interpretation des Themenkomplexes Stärken (Status Quo positiv)
5.2 Interpretation des Themenkomplexes Schwächen (Status Quo negativ)
5.3 Interpretation des Themenkomplexes Hoffnungen/Chancen
5.4 Interpretation des Themenkomplexes Befürchtungen/Gefahren
5.5 Interpretation der Diskrepanzen

6. Handlungsempfehlung für den ungarischen Nationalpark Hortobágy

Quellenverzeichnis

Verzeichnis der Anlagen im Anhang

Anlagen im Anhang

Kartenverzeichnis

Karte 1: Verortung des Nationalparks Hortobágy in Ungarn und Europa

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Reitkunst während den Hortobágyer Reitertagen 1974

Abb. 2: Die Entwicklung des Tourismus im Gebiet Hortobágy zwischen 1930 und 2012

Abb. 3: Ziele einer nachhaltigen Tourismusentwicklung

Abb. 4: Magische Fünfeck-Pyramide einer nachhaltigen touristischen Entwicklung

Abb. 5: Modell eines (Socio-cultural) Carrying Capacity Value Stretch nach Mansfeld/Jonas, 2006.

Abb. 6: Inhaltliche Bereiche des Themenkomplexes Stärken in Hortobágy, 2012, nach Bedeutung.

Abb. 7: Inhaltliche Bereiche des Themenkomplexes Schwächen in Hortobágy, 2012, nach Bedeutung.

Abb. 8: Inhaltliche Bereiche des Themenkomplexes Hoffnungen/Chancen in Hortobágy, 2012, nach Bedeutung.

Abb. 9: Inhaltliche Bereiche des Themenkomplexes Befürchtungen/Gefahren in Hortobágy, 2012, nach Bedeutung.

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Aussagen des Themenkomplexes Stärken in Hortobágy, 2012, nach Bedeutung (Level of Importance 1 und 2).

Tab. 2: Überdurchschnittlicher Consensus Level im Themenkomplex Stärken in Hortobágy, 2012, nach Bedeutung.

Tab. 3: Aussagen des Themenkomplexes Schwächen in Hortobágy, 2012, nach Bedeutung (Level of Importance 1 und 2).

Tab. 4: Überdurchschnittlicher Consensus Level im Themenkomplex Schwächen in Hortobágy, 2012, nach Bedeutung.

Tab. 5: Aussagen des Themenkomplexes Hoffnungen/Chancen in Hortobágy, 2012, nach Bedeutung (Level of Importance 1 und 2).

Tab. 6: Überdurchschnittlicher Consensus Level im Themenkomplex Hoffnungen/Chancen in Hortobágy, 2012, nach Bedeutung.

Tab. 7: Aussagen des Themenkomplexes Befürchtungen/Gefahren in Hortobágy, 2012, nach Bedeutung (Level of Importance 1 und 2).

Tab. 8: Überdurchschnittlicher Consensus Level im Themenkomplex Befürchtungen/Gefahren in Hortobágy, 2012, nach Bedeutung.

Tab. 9: Erwartungsdiskrepanz der ASKT in Hortobágy, 2012

Tab. 10: Toleranzdiskrepanz der ASKT in Hortobágy, 2012.

Tab. 11: Tragfähigkeitsdiskrepanz der ASKT in Hortobágy, 2012.

1. Motivation der Arbeit

Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts sind Begriffe wie „Nachhaltigkeit“ und „Ökotourismus“ nicht mehr aus dem heutigen Wortschatz wegzudenken. Vor allem Filme wie „KOYAANISQATSI“ (1982) oder „An Inconvenient Truth – A Global Warning“ (2006) sollen den Menschen bewusst machen, wie wichtig eine intakte Umwelt ist bzw. sein sollte. Im Zuge der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung im Jahre 1992 in Rio de Janeiro, wurde unter Anderem an die Wichtigkeit eines nachhaltigen Tourismus propagiert (United Nations 1992). Das Konzept des Ökotourismus wurde entdeckt und erfuhr durch das von den Vereinten Nationen ausgerufene „Jahr des Ökotourismus“ im Jahr 2002 einen regelrechten Boom.

Dennoch gibt es auch Schattenseiten in diesem Marktsegment. Kritiker beschweren sich nicht selten über den Gegensatz zwischen Naturschutz und Nutzung der Natur durch Touristen (Ellenberg et. al. 1997). So stellt sich dies auch beim Nationalpark Hortobágy in Ungarn dar. Richtlinien und Konventionen, wie „Natura 2000“ und „Ramsar“, verdeutlichen die Wichtigkeit des Naturschutzes im Nationalpark. Doch gemäß der Definition der Internationalen Union zum Schutz der Natur (IUCN 2009), ist ein Nationalpark auch dazu verpflichtet, Besuchern die Möglichkeit zur Erholung und Forschung zu geben und durch den Tourismus zum lokalen Wirtschaftswachstum beizutragen:

„Primary objective [is] to protect natural biodiversity along with its underlying ecological structure and supporting environmental processes, and to promote education and recreation. Other objectives: […] to contribute to local economies through tourism“ (IUCN 2009).

Nun stellt sich die Frage, inwiefern eine Konfliktsituation zwischen den Akteuren der Ökonomie, Ökologie und Soziokultur innerhalb des Nationalparks besteht. Welche Probleme bringt der sogenannte Ökotourismus mit sich?

Anhand einer soziokulturellen Tragfähigkeitsanalyse sollen diese Fragen beantwortet werden, indem der aktuelle Stand des Tourismus des Nationalparks Hortobágy, in Bezug auf die verschiedenen Bereiche Ökonomie, Ökologie und Soziokultur, abgefragt wird. Dies geschieht aus Sicht der vor Ort lebenden Menschen. Bestehende und potenzielle Probleme sollen dabei aufgedeckt und Lösungen dazu erarbeitet werden.

Dabei soll Kapitel zwei zunächst den Nationalpark Hortobágy vorstellen. Das Problem der Repräsentation des Parks, aufgrund seiner besonderen Lage und Geschichte, wird im Abschnitt 2.1 verdeutlicht bevor in Kapitel 2.2 auf die touristische Entwicklung des Nationalparks von 1930 bis 2012 eingegangen wird. Um das eben erwähnte Spannungsfeld der Ökologie und des Tourismus besser verstehen zu können, werden in Kapitel 3.1, die Begriffe Nachhaltigkeit und Ökotourismus definiert und voneinander abgegrenzt. Die Strategien des nachhaltigen Tourismus erläutert 3.2 genauer. Anschließend wird in Kapitel 3.3 auf den Gegensatz zwischen Naturschutz und Tourismus eingegangen.

Ab Kapitel vier wird die soziokulturelle Tragfähigkeitsanalyse des Nationalparks Hortobágy vorgestellt. Hierbei soll zunächst die Vorangehensweise der Methodik und dessen Problematik beschrieben werden. Im Anschluss daran werden in Kapitel fünf die Ergebnisse der Analyse vorgestellt, um danach in Kapitel sechs eine Handlungsempfehlung zu formulieren.

2. Hortobágy – Ungarischer Nationalpark

Hortobágy, der erste von insgesamt zehn Nationalparks in Ungarn, wurde am 1. Januar 1973 mit einer Größe von 52.000ha, gegründet (Europarc 2012). Der Nationalpark ist heute mit 82.000ha das größte unter Naturschutz stehende Gebiet in Ungarn, wobei das Gründungsgebiet seit 1980 als Biosphärenreservat geschützt wird (HNP 2012a).

Der Nationalpark Hortobágy, im Volksmund auch Puszta[1] genannt, ist die größte zusammenhängende Salzbodensteppe und natürliche Grasheide in Europa (Papp 2007). Auf den Kahlstellen der Salzböden wachsen ausschließlich Halophyten[2], die ein typisches Merkmal der Landschaft darstellen. Somit ist die Puszta geprägt durch ein karges Landschaftsbild, wobei eine Besonderheit die flache und weitläufige Ebene darstellt, die es an sonnigen Tagen ermöglicht, bis zu 80km entfernte Gebäude klar sehen zu können. Die deutsche Übersetzung des Wortes „puszta“ ist Ödland, Einöde, Steppe oder auch blank, pur, leer (Halász 1986). Mit dieser Übersetzung wird gleichzeitig die Landschaft des Nationalparks beschrieben. Allerdings ist ein Drittel des Parks von Gewässern bedeckt, deren Dickichte aus Schilf und Röhricht ein perfektes Habitat für Vögel bilden. Eine weitere Besonderheit stellt daher die Vogelwelt des Parks dar, denn von insgesamt 500 verschiedenen registrierten Vogelarten in Europa, wurden allein im Nationalpark 342 beobachtet (Sárosi 2008). Der Park ist Teil der Großen Ungarischen Tiefebene im Nord-Osten Ungarns, deren Gebiet bis zum Jahr 1846 regelmäßig von der Theiß überschwemmt worden ist und somit unterlag das Landschaftsbild jahreszeitlichen Veränderungen. Seit 1846 werden an der Theiß bestimmte Regulationssysteme angewendet, die die jährlichen Überschwemmungen verhindern (UNESCO 1999).

Karte eins illustriert die Verortung des Nationalparks Hortobágy in Ungarn und Europa, wobei die wichtigsten Punkte hervorgehoben und beschriftet sind. Anzumerken ist, dass das Gebiet der Puszta bis in das Jahr 1949 als Weidefläche von der Stadt Debrecen, nach Budapest die zweitgrößte Stadt in Ungarn, genutzt wurde (Fintha et. al. 2005). Hortobágy gehörte noch bis zum Jahr 1952 zur Stadt, danach wurde es der Ortschaft Balmazújváros angegliedert, bis das Gebiet im Jahr 1966 selbstständig wurde (ebd.).

Karte 1: Verortung des Nationalparks Hortobágy in Ungarn und Europa

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung 2012.

Überdies ist der Nationalpark seit dem Jahr 1999 Teil des UNESCO-Welterbes. Um auf dieser Liste erscheinen zu können, müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden. Hortobágy wurde mit zwei Titeln ausgezeichnet, dem Weltkultur- und dem Weltnaturerbe. Hierbei gelten folgende Kriterien:

„Criterion (iv): The Hungarian Puszta is an outstanding example of a cultural landscape shaped by a pastoral human society. Criterion (v): The landscape of Hortobágy National Park preserves intact and visible the evidence of its traditional use over more than two millennia and represents the harmonious interaction between human beings and nature“ (UNESCO 2012).

So sollen nicht nur Flora und Fauna des Nationalparks nachhaltig bewahrt werden, sondern auch die seit über 2.000 Jahren praktizierte Landnutzungsform und Weideviehhaltung der ungarischen Hirten. In dem Gebiet des Nationalparks weiden ca. 9.000 Rinder, 50.000 Schafe, 400 Pferde und 200 Büffel die von mehr als 200 Hirten, sowohl im Sommer, als auch im Winter in der freien Natur betreut werden (Nonprofit 2012). Um einen Eindruck des Nationalparks zu erhalten, werden Bilder im Anhang beigefügt (vgl. Impressionen, S. XXVII).

2.1 Die Repräsentanten des Nationalparks Hortobágy

Der Nationalpark Hortobágy wird von drei verschiedenen Akteuren repräsentiert. Hierzu zählen die Direktion des Nationalparks, die Gemeinde Hortobágy und die Hortobágyer Gemeinnützige Gesellschaft für Naturschutz und Generhaltung, die im Folgenden als Nonprofit GmbH bezeichnet wird (Kissné Sápi 2012). In diesem Kapitel wird nicht explizit auf die Entstehungsgeschichte oder den politischen Hintergrund der jeweiligen Institutionen eingegangen, da dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Lediglich die Hauptaufgaben und die damit verbundene Konfliktlage bezüglich der Repräsentation und Vermarktung des Nationalparks soll verdeutlicht werden. Um die Spannung der jeweiligen Akteure untereinander besser verstehen zu können, werden im nächsten Abschnitt die drei Institutionen vorgestellt.

(1) Die Direktion des Nationalparks Hortobágy

Das Zentralamt der Nationalparkdirektionen in Ungarn, steht unter der Führung des Ministeriums und ist ein selbstständig funktionierendes und wirtschaftendes System. Es ist eine Organisation des öffentlichen Dienstes mit zentralem Haushaltsbudget (Kissné Sápi 2010). Die Aufgabe der Direktion des Nationalparks Hortobágy besteht darin, die für die Puszta typischen und natürlichen Werte zu schützen und zu verbessern und die charakterisierende Landschaft, Pflanzen- und Tierwelt von Hortobágy zu bewahren. Sie stellt die traditionelle Hirtenkultur, die heimischen Tiere und die Geschichte von Hortobágy authentisch darstellen (HNP 2012a).

(2) Die Gemeinde Hortobágy

Die Siedlung Hortobágy wurde, wie bereits in Kapitel zwei erwähnt, 1966 zur Zeit des ungarischen Sozialismus unabhängig und besitzt seitdem eine Kommunalverwaltung. Die Gemeinde hat 1.564 Einwohner (Vincze 2012) auf einer Fläche von 3,57km², wobei die Gesamtfläche der Verwaltung 28.000ha beträgt (KVH 2004). Das Dorf liegt im Herzen des Nationalparks und dient als zentrale Anlaufstelle für Touristen, da hier das Besucherzentrum und diverse andere Sehenswürdigkeiten zu finden sind. Somit wird deutlich, dass die Kommunalverwaltung nicht nur ihre politischen Aufgaben erfüllt, sondern die Chance nutzt, als Medium zur Vermarktung des Parks zu fungieren.

(3) Die Nonprofit GmbH

Die Nonprofit GmbH ist rechtlicher Nachfolger der „Hortobágyer Staatswirtschaft“ (= Hortobágyi Àllami Gazdaság) und wurde, unter der Aufsicht des Ministeriums für Umweltschutz und regionale Entwicklung, am 1. April 1994 gegründet. Seit Dezember 1998 agiert sie v.a. als gemeinnützige Institution (Kissné Sápi 2010).

„Die Hortobágyer Gemeinnützige Gesellschaft (Hortobágyi Nonprofit GmbH) für Naturschutz und Generhaltung führt auf einem Fünftel des Nationalparks (15.000 ha) Erhaltungsaufgaben im Bereich des Naturschutzes durch, wobei diese den Anforderungen der ökologischen Wirtschaftsweise entsprechen“ (Nonprofit 2012).

So sind die Hauptaufgaben der Institution die Pferdezucht, die Erhaltung der heimischen Haustiere, die tiermedizinische Versorgung und das Betreiben von Pflanzen-, Tierparks und unter Naturschutz stehenden Gebieten. Die GmbH hat vier Hauptstandorte in der Gemeinde Hortobágy. Ihr Büro mit Ausstellungsräumen, das Gestüt Máta, indem v.a. die Pferderasse Nonius gezüchtet wird, die große Hortobágyer Csárda[3] und den Puszta Tierpark (Kissné Sápi 2010). Die Aufgabe der Nonprofit GmbH besteht darin, soviele Aufträge anzunehmen, dass sie trotz eines schwachen Gewinns und ohne ein politisches Haushaltsbudgets eigenständig handeln kann. Gleichzeitig soll sie den Naturschutz erhalten, eine Genbank der heimischen Tiere anlegen, Denkmäler erneuern und eine mit dem Naturschutz harmonierende Bewirtschaftungsart erarbeiten (Nonprofit 2009).

2.2 Konfliktsituation zwischen Repräsentation und Vermarktung des Nationalparks Hortobágy anhand ausgewählter Akteure

Nachdem die jeweiligen Institutionen vorgestellt worden sind, soll nun auf die Konfliktsituation bezüglich der Repräsentation des Nationalparks eingegangen werden. Hierzu wird das Verhältnis der Akteure untereinander beschrieben, wobei hauptsächlich die Thesen von Kissné Sápi Kinga (2010) Anwendung finden. In Kissné Sápi Kingas Arbeit wird deutlich, dass die Gemeinde Hortobágy ein Problem zu haben scheint. Wegen der besonderen Lage im Nationalpark und des Vorhandenseins wichtiger und bedeutender Denkmäler, wie zum Beispiel der großen Hortobágyer Csárda, sieht die Kommunalverwaltung die Zukunft im Tourismus. Dieser Gedanke entspringt früheren Erfolgserlebnissen. Denn als die Gemeinde zur Zeit des Sozialismus einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte und mit einer ausgebauten Infrastruktur der Wirtschaft dienen konnte, gelangten zahlreiche Touristen nach Hortobágy. Doch nach dem Regierungswechsel und der darauffolgenden Wende hat die Siedlung ihre Bedeutung verloren und wurde von da an als Störfaktor im Gesamtbild der Pusztalandschaft empfunden (Kissné Sápi 2010, S.118). Dieses Problem hat 2002 auch der damalige Bürgermeister Cseri Géza erkannt:

„Derweil gibt es hier eine 1800 Seelen Gemeinde, ein Dorf sozialistischer Art, welches man nicht ausradieren kann, nur damit die Puszta eine echte Puszta sein kann!“ (ebd.).

Ein weiteres Problem hat im Jahr 2003 die damals amtierende Bürgermeisterin Titi Èva angesprochen:

„Die Gemeinde Hortobágy ist im Zwiespalt. […] Die Siedlung genießt einerseits den Ruhm des Welterbetitels des Nationalparks, andererseits wird die Gemeinde dem Titel nicht gerecht: die Gemeinde ist stark geschrumpft, für eine Entwicklung reicht es nicht aus, die Arbeitslosigkeit beträgt elf Prozent und das entspricht dem Doppelten des Landesdurchschnitts“ (ebd., S.119).

Hierbei wird der Konflikt zwischen Nationalpark und Gemeinde angesprochen, da der Park den Welterbetitel trägt und nicht die Gemeinde, obwohl diese mitten in diesem Gebiet liegt. Die Gemeinde lebt somit vom Ruhm des Nationalparks. Andererseits spricht Titi Èva ein daraus resultierendes Problem an:

„Wir versuchen ihnen [den Touristen] etwas zu verkaufen, was gar nicht uns gehört“ (ebd.).

Dieses Zitat bezieht sich sowohl auf das Weltnaturerbe, das unter der Aufsicht der Nationalparkdirektion steht, als auch auf das Weltkulturerbe, das wiederum von der Nonprofit GmbH betreut wird. Das Grundproblem der Gemeinde liegt darin, dass zahlreiche Kulturdenkmäler innerhalb des Verwaltungsbezirks liegen, diese jedoch nicht von der Gemeinde verwaltet werden. Diese Situation spielt eine enorme Rolle, da die Gemeinde ihre Zukunftschancen im Tourismus sieht, allerdings keine Rechte an den Sehenswürdigkeiten besitzt (ebd.).

2.3 Touristische Entwicklung des Nationalparks von 1930 bis 2012

Dieser Teil der Arbeit bezieht sich auf ein persönliches Gespräch mit Aradi Csaba. Während eines zweimonatigen Aufenthalts in Ungarn, im Rahmen des Bachelorstudiums, ergaben sich zwei Termine, um mit dem ehemaligen Direktor des Nationalparks zu sprechen. In diesen Gesprächen wurde ausführlich über die touristische Entwicklung des Nationalparks gesprochen. Während Aradi Csabas‘ Amtszeit erlangte Hortobágy den Welterbetitel. Desweiteren wurde ein noch nicht veröffentlichtes Werk aus dem Jahr 2010, von Világosi János und Lisztes László, als Informationsquelle genutzt. In den 1930er Jahren wurde das Gebiet Hortobágy als Destination „wiederentdeckt“. Das Wort „wiederentdeckt“ bezieht sich hierbei auf die Tatsache, dass das Gebiet schon seit längerem bekannt und berühmt war, da zahlreiche ungarische Dichter die Pusztalandschaft als Muse für ihre Werke ansahen (Aradi 2012). Der klassische Tourismus in Hortobágy begann in den frühen 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Zu der Zeit wurde in Europa die Jagd auf Wildgänse als Trendsport angesehen. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre wurden in Ungarn insgesamt zwischen 25.000 und 29.000 Wildgänse geschossen, wobei mindestens die Hälfte der Anzahl in Hortobágy zu verorten ist (Világosi/Lisztes 2010). Desweiteren reisten die Menschen während der zwei Weltkriege nicht nur mit Kutschen, Autos oder Zügen, sondern bereits auch mit Flugzeugen. Die Faszination des Fliegens erlangte in Ungarn schnell Popularität und somit wurde im Juni 1934 das erste britisch-ungarische Pilotenpicknick veranstaltet. In Zusammenarbeit mit dem britischen Royal Aero Club wurde hierbei Ungarn, nach einer bestimmten Route verlaufend, überflogen. Im Jahr 1936 wurden in jeder größeren Stadt Ungarns kleine Flughäfen erbaut. So auch in Debrecen, dessen Flughafen auf dem Gebiet des Hortobágy lag und als einer der ersten Flughäfen des Landes errichtet wurde. Der Weg für den Tourismus wurde geebnet, fand jedoch durch den zweiten Weltkrieg ein schnelles Ende (Világosi/Lisztes 2010). Durch den „Eisernen Vorhang“ und den missglückten Freiheitsversuch der Ungarn gegen die kommunistische Regierung 1956, stagnierte der Tourismus weiterhin in Hortobágy (Aradi 2012). Zu dieser Zeit hatte Ungarn ein nationales Tourismusamt, das sämtliche touristische Attraktionen zentral steuerte. Seine wichtigsten Partner waren der Reiseveranstalter IBUSZ[4] (= Idegenforgalmi, Beszerzési, Utazási és Szállítási Vállalat Rt.) und der nationale Tourismusverein (Aradi 2012). Laut Aradi Csaba (2012) entwickelte sich nach der Gründung des Nationalparks 1973 erst Jahre später ein eigenständiges Fremdenverkehrsbüro in Hortobágy. Die deutsche Verfilmung des gleichnamigen Romans „Ich denke oft an Piroschka“ von Hugo Hartung im Jahr 1955, warb umfassend für Hortobágy, da die typische Landschaft Millionen von Menschen in Westeuropa vorgestellt wurde. Die romantische Handlung der Geschichte kreierte ein idyllisches Bild der Puszta. Durch den Film wurde in vielen Menschen das Verlangen geweckt, selbst die Romantik der Puszta zu erleben (Világosi/Lisztes 2010). Letztendlich besserte sich die Lage des Tourismus mit der Veränderung der politischen und wirtschaftlichen Lage des Landes. Im Jahr 1958 wurde die große Hortobágyer Csárda neueröffnet, die zum touristischen Zentrum wurde, da sie sowohl als Gaststätte wie auch als Pension agierte. Das bereits in Abschnitt 2.1 erwähnte Gestüt Máta spielt eine ausschlaggebende Rolle im Hinblick auf den Tourismus. Sie ist das größte Pferde- und Reitzentrum in Ostungarn und kann auf eine 335-jährige Geschichte zurückblicken. Das Gestüt und dessen Puszta-Programm sind bis heute die meistbesuchten touristischen Attraktionen in Hortobágy. Jährlich nehmen ca. 40.000 Touristen am Programm teil (Világosi/Lisztes 2010). Das heutige Puszta-Programm wurde zum Teil bereits in den 1950er Jahren erarbeitet und hat sich bis jetzt weiterentwickelt. Die Generation des Films „Ich denke oft an Piroschka“ gelangte erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts nach Hortobágy, nachdem in Ungarn die Grenzen geöffnet wurden. Damals sprach man hauptsächlich von einem „Reittourismus“, da die Themen Pferd und Reiten im Mittelpunkt der Reise standen (Világosi/Lisztes 2010). An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass Ungarn aus seiner Geschichte heraus als Reitervolk angesehen wird, weshalb die Themen Pferde und Reiten schon seit jeher eine große Tradition verkörpern. Dementsprechend hat das Reiten seine eigene Kultur im Land, weshalb im Jahr 1965 die ersten Hortobágyer Reitertage ins Leben gerufen wurden. Diese entstanden aus einer Tradition aus dem Jahr 1819, bei der Simonyi József das Volk mit seinen Reitkünsten begeisterte. Im Zuge der Reitertage, die heute noch stattfinden, werden beim Gestüt Máta Pferdeshows gezeigt, Reittourniere veranstaltet, Pferdeherden ausgetrieben und die Kultur der Pferdehirten vorgestellt. Die Reitertage wurden innerhalb kürzester Zeit sehr beliebt und im Jahr 1968 besuchten 40.000 Menschen die Veranstaltung innerhalb von drei Tagen. Diese Zahl gilt bis heute als Rekordzahl (Világosi/Lisztes 2010). Nachdem in internationalen Pferdezeitschriften für die Reitertage geworben wurde, waren nicht nur nationale Gäste anwesend, sondern v.a. Touristen aus Deutschland, Österreich, England, USA, Frankreich, Italien und der damaligen tschechischen Slowakei. Abbildung eins verdeutlicht, dass der Reittourismus seit Jahrzehnten eine große Rolle spielt. Darauf ist ein Pferdehirte zu sehen, der seine Reitkünste demonstriert. Im Hintergrund sind zwei Reisebusse zu erkennen, mit denen die Touristen zur Puszta gefahren werden.

Abb. 1: Reitkunst während den Hortobágyer Reitertagen 1974

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Bocskai István Museum 2012.

Diese Art des Tourismus erlebte in den 1990er Jahren einen weiteren Höhepunkt, als 1992 das Reiterdorf Epona erbaut worden ist. Das Dorf wurde als Unterkunftsangebot für Touristen angelegt, damit diese länger in Hortobágy bleiben. Doch die Dauer der Aufenthalte konnte nicht verändert werden und somit erwies sich Epona langfristig als unprofitabel.

Ein weiteres kulturtouristisches Angebot, mit ebenfalls traditionellem Hintergrund, ist der Hortobágyer Brückenmarkt, der jedes Jahr am 20. August stattfindet. Ab dem Jahr 1825 wurde dort offiziell Viehhandel betrieben. Neben Vieh wurden verschiedenste Alltagsgegenstände für dort lebende Hirten verkauft und das Zubehör für die Viehhaltung. Am Abend verabschiedete man in der großen Csárda mit Zigeunermusik den Tag. Mit der Zeit besuchten auch die Bewohner der umliegenden Städte den Markt, sogar aus Budapest reisten die Menschen für diesen Tag in die Puszta. Mehr als 3.000 Besucher konnten in den 1930er und 40er Jahren gezählt werden (Világosi/Lisztes 2010). Auch hier spielte der Zweite Weltkrieg eine einschneidende Rolle. Nach dem Krieg besaßen die Menschen kein Vieh mehr, somit verlor der Markt seine Bedeutung. Um dennoch die Besucher halten zu können, wurden in den darauffolgenden Jahren zusätzliche Ausstellungen in den Museen angeboten und eine Seebühne errichtet. Somit konnte der Brückenmarkt auf längere Sicht überleben, doch er hat an Reiz und Charme verloren (Világosi/Lisztes 2010). Nachdem der Nationalpark im Jahr 1973 gegründet worden ist, entwickelte sich neben dem Trend des Reittourismus in den 1980ern, zunehmend das Bewusstsein des Ökotourismus (in Kapitel 3.1 wird auf die genaue Definition des Ökotourismus eingegangen) (Aradi 2012). V.a. die Ornithologie nahm einen wichtigen Stellenwert ein, da bis zur Gründung des Parks eher weniger auf die Flora und Fauna des Gebiets eingegangen worden ist. Mit dem Ziel ein System von Vogelbeobachtungsanlagen zu erbauen, kam 1987 ein britischer Ornithologe nach Hortobágy. Dieser regte eine Art Fach- und Lehrtourismus in Verbindung mit Ökotourismus im Nationalpark an, wobei ab den 1990er Jahren auch internationale „Ökotouristen“ zur Vogelbeobachtung aus England, Deutschland oder der Schweiz kamen. Sie reisten in Gruppen an, deren Zahl sich auf 40 bis 50 Personen pro Jahr belief. In diesen zwei Jahrzehnten wurde Hortobágys Vogelwelt intensiv erforscht. Wegen der vollständigen Erkundung hat die Popularität bis heute stark nachgelassen, da im Zuge der Globalisierung entlegenere Orte aufsuchen und außergewöhnlichere Vögel beobachten können (Világosi/Lisztes 2010). Großen Anteil daran haben Billigflug-Angebote und eine immer bessere Infrastruktur. Zur Jahrtausendwende, nachdem der Nationalpark den Welterbetitel erhalten hat, wurde die Gegend international bekannt. Auffällig ist, dass seither verstärkt Gäste aus Japan, USA und Skandinavien zu Besuch kommen (Aradi 2012). Festzustellen ist, dass die „neuen“ Touristen verstärkt Interesse an der Natur und der Landschaft zeigen, weshalb die Direktion des Nationalparks ab dem Jahr 2004 verstärkt in die Weiterentwicklung des Ökotourismus investiert. Das im Jahr 2007 eröffnete Besucherzentrum, die im gleichen Jahr neueröffnete Schmalspurbahn bzw. Kleinbahn bei den Fischerteichen und der im Jahr 2008 in Betrieb genommene Puszta Wildpark sind nur einige dieser Investitionen (Világosi/Lisztes 2010). So haben sich v.a. die touristische Motivation und die Struktur der Touristen seit dem Jahr 1930 deutlich verändert. Zwischen nationalen und internationalen Touristen ist ein Unterschied zu erkennen. Die heimischen Besucher sind am Hirtenleben und deren Kultur interessiert, wobei letztere die Hortobágyer Flora und Fauna kennen lernen wollen. Desweiteren hat sich die Nationalität und Altersstruktur der Gäste verändert. In den 1980er und 1990er Jahren dominierte die gehobene Altersklasse aus deutschsprachigen und anderen europäischen Ländern den Tourismus im Nationalpark. Heute sind es hauptsächlich Touristen aus Ungarn, die v.a. aus Schülergruppen oder aus Großstädten kommenden Wochenendurlaubern bestehen. Zur chronologischen Darstellung der verschiedenen Tourismussegmente dient Abbildung zwei.

Abb. 2: Die Entwicklung des Tourismus im Gebiet Hortobágy zwischen 1930 und 2012

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung 2012.

3. Spannungsfeld Tourismus und Ökologie

Dieser Abschnitt der Arbeit beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld zwischen Tourismus und Ökologie. Hierbei sollen zunächst die Begriffe Nachhaltigkeit und Ökotourismus definiert und voneinander abgegrenzt werden. Desweiteren werden Strategien des nachhaltigen Tourismus vorgestellt, um anschließend den Konflikt zwischen Naturschutz und Tourismus zu diskutieren.

3.1 Definition und Abgrenzung der Begriffe Nachhaltigkeit und Ökotourismus

Nachhaltigkeit

Laut Schmude/Namberger (2010, S. 108f) herrscht allgemein Uneinigkeit darüber, in welchem Zusammenhang das Konzept der nachhaltigen Wirtschaftsweise erstmalig angewendet wurde. Viele Autoren sehen den Ursprung in der europäischen Forstwirtschaft des 18. Jahrhunderts. In seinem Buch „Silvicultura oeconomica“ hat Hans-Karl von Carlowitz 1713 erstmals das Prinzip der Nachhaltigkeit wie folgt formuliert:

„Schlage nur so viel Holz ein, wie der Wald verkraften kann! So viel Holz, wie nachwachsen kann!“ (BNE 2012a).

Damals verstand man unter Nachhaltigkeit, dass „pro Zeiteinheit nur soviel Holz geschlagen werden darf, wie insgesamt wieder wächst – quantitativ und qualitativ“ (Müller 2007, S. 26). Mit der Zeit hat sich diese Definition der Forstwirtschaft auch auf andere Ressourcenbereiche übertragen und wurde 1987 im Brundtland-Bericht der UNO als nachhaltige Entwicklung neu definiert:

„Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Lebensqualität der gegenwärtigen Generation sichert und gleichzeitig zukünftigen Generationen die Wahlmöglichkeit zur Gestaltung ihres Lebens erhält“ (BNE 2012b).

Hierbei wird nun explizit auf die Lebensqualität der Gesellschaft eingegangen. Diese soll sowohl in der Gegenwart als auch in und für die Zukunft geschützt werden. Hans Holzinger erweitert 1999 den Begriff Nachhaltigkeit und beschreibt detaillierter:

„Nachhaltigkeit bedeutet die Wahl von Lebens- und Wirtschaftsweisen, die von allen Erdenbürger/innen beansprucht werden können, ohne das globale Ökosystem zu zerstören, und die sicherstellen, dass auch spätere Generationen noch über intakte Lebensgrundlagen verfügen“ (Holzinger 1999; zitiert in Müller 2007, S. 26).

Alle drei Zitate beinhalten den Gedanken des Erhalts der Ressourcen für die Zukunft und werden immer weiter verfeinert. Letztendlich verdeutlicht v.a. Hans Holzingers Zitat, dass das heutige Verständnis der Nachhaltigkeit im Grunde genommen aus den drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziokultur zusammengesetzt ist. Sie sind dabei als sich ständig beeinflussende Dreiklang zu verstehen, der geschützt werden muss. Um die Kernaussage des Nachhaltigkeitskonzeptes endgültig zu klären, wird folgendes Zitat herangezogen:

„Der Begriff steht für die Vision eines künftigen sorgsamen Umgangs mit den Ressourcen unserer Erde, einer Balance von wirtschaftlichem Wachstum, ökologischen Auswirkungen und sozialer Gerechtigkeit. Unsere Kinder und Kindeskinder sollen dieselben Entscheidungschancen zur Ressourcennutzung haben wie wir“ (Gebhardt et al. 2007, S. 19).

Ökotourismus

V.a. in Anlehnung an den eben erwähnten „sorgsamen Umgang mit den Ressourcen unserer Erde“ soll im Folgenden Ökotourismus definiert werden. Als Teilsystem des Tourismus betrifft dieser auch die Säule der Ökonomie, wobei im vorliegenden Abschnitt nicht näher auf den allgemeinen Tourismus eingegangen wird, sondern nur auf das Subsystem des Ökotourismus. Das Konzept des Ökotourismus entstand, nachdem der Ruf nach einem nachhaltigen Tourismus lauter wurde. Es stellt sich jedoch das Problem einer klaren Abgrenzung, da v.a. im Zuge der ökologischen Bewegung am Ende des 20. Jahrhunderts, die Idee der Vermarktung von „Öko“ in der Tourismusindustrie durch eine Vielzahl von fraglichen ökologischen Angeboten inflationär eingesetzt wurde (Fiedler 2008). Caballos-Lascurains definiert 1991 Ökotourismus folgendermaßen:

„Unter Ökotourismus versteht man den Besuch eines relativ ungestörten natürlichen Gebietes mit dem Ziel, die Landschaft, Flora und Fauna zu sehen, zu bewundern und zu studieren – ebenso wie die kulturellen Aspekte der Vergangenheit und Gegenwart in dem betreffenden Gebiet. Ökotourismus bedeutet außerdem, dass die lokale Bevölkerung in diesen Prozess mit einbezogen wird und dass sie ökonomischen Gewinn daraus zieht. Dies impliziert, dass strikte Richtlinien von den zuständigen Institutionen vorgegeben werden, um den negativen Einfluss des Tourismus auf Natur und Kultur zu minimieren“ (Ceballos-Lascurain 1991; zitiert in Ellenberg et al. 1997, S. 55).

Hierbei wird deutlich, dass Ökotourismus eine nachhaltige Form des Tourismus ist, denn hier werden Ökologie, Ökonomie und Soziokultur miteinander vereint und geschützt. Die Arbeitsgruppe Ökotourismus versteht 1995 den Begriff wie folgt:

„Unter Ökotourismus werden Formen von Naturtourismus verstanden, die in verantwortungsvoller Weise negative Umweltauswirkungen und sozio-kulturelle Veränderungen zu minimieren suchen, zur Finanzierung von Schutzgebieten beitragen und Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung schaffen“ (Arbeitsgruppe Tourismus 1995; zitiert in Ellenberg et al. 1997, S. 56f).

[...]


[1] „Puszta“ ist auch der Name eines Landschaftsgroßraums in Ungarn, dessen Landschaft aus baumarmer Steppe besteht und durch stark kontinentales Klima beeinflusst wird. In dieser Arbeit wir der Begriff Puszta als Synonym für den Nationalpark verwendet, wie es auch im Volksmund üblich ist.

[2] Halophyten = salzliebende Pflanzen

[3] Eine Csárda ist eine traditionelle ungarische Gaststätte. Die Hortobágyer Csárda steht unter Denkmalschutz. Sie wurde im Jahr 1699 erbaut (UNESCO 2012).

[4] IBUSZ = Tourismus-, Besorgungs-, Reise- und Transportbetriebs-AG

Ende der Leseprobe aus 84 Seiten

Details

Titel
Soziokulturelle Tragfähigkeitsanalyse des ungarischen Nationalpark Hortobágy
Untertitel
Socio-cultral Carrying Capacity Analysis of the Hortobágy National Park in Hungary
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Wirtschaftsgeographie und Tourismusforschung)
Note
1,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
84
Katalognummer
V300350
ISBN (eBook)
9783656972778
ISBN (Buch)
9783656972785
Dateigröße
10085 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nachhaltigkeit, Tragfähigkeitsanalyse, Tourismus, Nationalpark, Ökotourismus
Arbeit zitieren
Bettina Prukker-Losonczi (Autor:in), 2012, Soziokulturelle Tragfähigkeitsanalyse des ungarischen Nationalpark Hortobágy, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/300350

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