Die attische Demokratie als Erfolgsmodell für die moderne Demokratie


Hausarbeit, 2015

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretische Grundlagen
2.1 Definition Isonomie und Demokratie
2.2 Der Weg zur Isonomie

3. Die Entwicklung der attischen Demokratie
3.1 Solon Reform
3.2 Die Reformen von Kleisthenes

4. Die Institutionen der attischen Demokratie
4.1 Der Areopag
4.2 Das Volksgericht
4.3 Die Archonten
4.4 Die Volksversammlung
4.5 Der Rat der
4.6 Die Beamte

5. Der Vergleich zwischen der attische und der modernen Demokratie

6. Fazit

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Solons neues politisches System

Abbildung 2: Athens neue Verfassung seit Kleisthenes

1. Einleitung

Der Ursprung unserer heutigen Demokratie geht bis in die Antike zurück. Demokratie entstand bei den alten Griechen durch verschiedene soziale und wirtschaftliche Veränderungen. Diese Veränderungen begannen zwischen den Jahren 700 und 500 vor Christus und entstanden somit in einer Zeit kultureller, sozialer und politischer Veränderungen. In dieser Zeit entstanden die Kulturbildung, die Kolonisation und die ersten griechischen Polis (Meier 1980: 58-61). Auf Grund dieser Entwicklung entstanden in Griechenland die ersten Anfänge der griechischen Demokratie. Sie begann mit dem Übergang von der Adelsherrschaft über Tyrannei bis zur Isonomie, die die politische Gleichheit zwischen den Bürgern bzw. Vollbürgern geschaffen haben. Die Entwicklung der attischen Demokratie ist durch einen langen Entwicklungsprozess sowie durch zahlreiche politische Reformen gekennzeichnet (Meier 1980: 82), wie beispielsweise durch Solons Reform und die Reformen des Kleisthenes. Sie zielten darauf ab, soziale Konflikte, die durch soziale Schichtung in Athen verursacht wurde, zu lösen. Außerdem hatten sie das Ziel die Macht des Adels zu verringern und damit ‚‚die Grundlagen für die politische Beteiligung breiterer Volksschichte‘‘ (Vorläufer 2013: 07) zu schaffen, da die Aristokraten die politische und wirtschaftliche Macht über Handwerker, Bauern und Sklaven besaßen. Nach der Verwirklichung der Verfassung von Kleisthenes wurde die attische Demokratie durch die Partizipation von athenischen Bürgern (ausschließlich männlicher Bürger) gebildet, die allerdings nur einen kleinen Teil der Bürger repräsentierten, da Metöken (Ausländer), Sklaven und Frauen ausgeschlossen wurden (Saage 2005 : 50f. ). Aber erst in perikleischer Zeit konnten die Bürger tatsächlich ihre Rechte ausüben (Becker 1995: 75). In der nachfolgenden Arbeit soll nun der Frage nachgegangen werden, inwiefern die attische Demokratie als erfolgreiches Modell für die moderne Demokratie angesehen werden kann. Dazu werden zu Beginn die zentralen Begriffe der Demokratie sowie der Isonomie definiert. Danach wird die Entstehung der Isonomie in der athenischen Gesellschaft vorgestellt. Anschließend wird die Entwicklung der attischen Demokratie aufgezeigt sowie die Institutionen der athenischen Demokratie erläutert. Abschließend werden die wesentlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der athenischen Demokratie und der modernen Demokratie zusammengefasst, um die Frage zu beantworten, inwieweit die attische Demokratie als Erfolgsmodell für die moderne Demokratie angesehen werden kann.

2. Theoretische Grundlagen

2.1 Definition Isonomie und Demokratie

Der Begriff der Isonomie stammt aus dem Griechischen und bedeutet, Gleichheit vor dem Gesetz (Schmidt 2010: 379). Isonomie bezeichnete im alten Griechenland, dass die Mitglieder der Polis (Stadtstaates) das Wahlrecht wahrnehmen konnten und durften. Allerdings hatten Frauen und Kinder diese Möglichkeit nicht, sondern ausschließlich Männer, außerdem waren auch Metöken (Ausländer) und Sklaven nicht wahlberechtigt (Saage 1995: 51). Die Idee der Gleichheit vor dem Gesetz bildete die notwendige Grundlage für die damalige Form der Demokratie. Diese Form der Demokratie wird als ‚‚damalige Demokratie‘‘ bezeichnet, da damals einige zentrale Grundlagen der modernen Demokratie noch nicht existierten wie beispielweise, dass es noch keine Gewaltenteilung gab.

Auch der Begriff der Demokratie stammt aus dem Griechischen ‚‚und bedeutet ‚Herrschaft des Volkes‘.‘‘(Thurich 2011: 75) und setzt sich aus zwei Begriffen zusammen. Zum einen aus ‚Demos‘, was das Volk bedeutet und zum anderen ‚Kratia‘ die Herrschaft (Schmidt 2010: 164). Demokratie bedeutet demnach Volksherrschaft. Die Demokratie wurde damals von Solon als Staatsform in Athen mitbegründet und schließlich durch die Reformen von Kleisthenes, später von Perikles vollendeten Demokratie, verwirklicht. Es war eine direkte Demokratie, bei der die Vollbürger (ansässige und waffenfähige männliche Bürger) sich versammelten und dort unmittelbar selbst über alles entschieden, was die Polis anging bzw. über alle politischen Fragen (Thurich 2011: 75). Die damalige Demokratie wird heutzutage von der repräsentativen Demokratie ersetzt.

2.2 Der Weg zur Isonomie

Nachdem die Begriffe Isonomie und Demokratie erläutert wurden, wird nun die Entwicklung der griechischen Gesellschaft bis zur Isonomie anhand einer Analyse von Christian Meier vorgestellt. ‚‚Die Frage nach der Herausbildung eines Trends in Richtung auf die Isonomie zielt auf einen historischen Prozess.‘‘ (Meier 1980: 52). Während des 1. Jahrhunderts waren die Griechen im Ägäis-Raum in der Hand von Monarchen sowie von einer agrarischen Gesellschaft geprägt. Deswegen gab es in dieser Zeit noch keine ‚‚stärkere Machtkonzentration‘‘ (Meier 1980: 58) und somit keine ‚‚große(n) wirtschaftliche(n) und soziale(n) Unterschiede zwischen den Adligen und (...) (den) Bauern.‘‘ (Meier 1980: 58). Da die Griechen Äviel zur See fuhren und der Besitz von Schiffen unter ihnen weit verbreitet war‘‘ (Meier 1980: 58), konnten die Griechen sich durch die Schifffahrt über das Mittelmeer hinaus ausdehnen und dadurch auch Einfluss auf östliche Kulturen nehmen. Daher nahmen die Griechen auf die Schätze, Ansprüche und Erfahrungen der vorderasiatischen Kulturen Einfluss und sammelten neue Erfahrungen (Meier 1980: 58). Durch das Kennenlernen der neuen Kulturen und die Aneignung von neuem Wissen konnte nach einiger Zeit Handel mit Rohstoffen und anderen Waren zwischen Ost und West betrieben werden. Durch den Handel ‚‚entwickelte sich Seeraub (...) (und) (s)chließlich folgte die Kolonisation.‘‘ (Meier 1980: 59). Durch die Kolonisation (ca. 750-550 v. Chr.) vergrößerte sich Griechenland und die Bevölkerung wuchs stark (Meier 1980: 59). Dadurch veränderte sich die Machtverteilung in Griechenland und die Könige verloren an Macht (700 v. Chr.). Außerdem entstanden durch die Kolonisation viele ‚Poleis‘ innerhalb des Landes (Meier 1980: 60) und eine neue griechische Gesellschaftsstruktur bildete sich heraus. Jede Polis hatte ein bestimmtes Machtzentrum und entscheidend für das Phänomen der Polis war die Verbindung von städtischen Siedlungen und agrarischem Umland, staatliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit nach außen sowie die innere Struktur der Polis. Das führte dazu, dass sich der Kommunikationsraum, in dem die Griechen ihre Erfahrungen austauschten, sich erheblich erweiterte. Auf Grund des Machtverlustes der Könige wich gleichzeitig mit der Entstehung der Polis die Monarchie der Herrschaft des Adels (Meier 1980: 61) und dadurch eröffneten sich der Polis zahlreiche Wege, um politischen Einfluss zu nehmen. Allerdings begannen sich ‚‚Macht und Mittel (...) in einem kleineren Kreis zunehmend mächtiger Familien zu konzentrieren (...)‘‘ (Meier 1980: 63), deswegen wurde die Lage der Kleinbauern immer schlimmer. Sie hatten sich verschuldet, hatten ihre Höfe verloren und mussten sogar ihre Kinder verkaufen, um ihre Schulden zurückzahlen zu können (Meier 1980: 63). Durch diese Missstände entstand Unruhe und Unzufriedenheit in der griechischen Gesellschaft und das führte zu Bürgerkriegen. Die Folge dieser Krise war, dass viele Politiker die Gelegenheit nutzen, um an die Spitze der Herrschaft in der Polis zu kommen (Meier 1980: 64). Dadurch kam es zu Tyrannei in den Poleis. ‚‚Seit der Mitte des 7. Jahrhunderts (...) (waren) immer wieder Tyrannen an der Macht.‘‘ (Meier 1980: 64). So entstanden neue Wege von methodischem Handel für die mittleren und unteren Schichten innerhalb der Polis und außerdem entstand der Gedanke der Rechtssicherheit (Meier 1980: 65). Wichtig für die Vorgeschichte der Demokratie waren zudem die Peisistratiden (Tyrannen), diese ‚‚haben durch ihre Religionspolitik stark zur Integration der Bauern sowie die Entstehung einer Polis- Gesellschaft beigetragen.‘‘(Meier 1980: 65). Während der Zeit der Tyrannei gab es viele Veränderungen und eine der wichtigsten Veränderung war ‚‚die Einführung der Hoptlitenphalanax“ (Meier 1980: 66), dies es war eine neue Art der Bewaffnung bzw. eine neue Kamptechnik. In den Hoptliten wurden die mittleren Schichten der Gesellschaft zum Wahrdienst herangezogen (Meier 1980: 66). Aber die finanziellen Mittel waren damals sehr gering Äund man hatte (...) kein Geld für Söldner.“ (Meier 1980: 66). Daher konnte sich damals kein größerer militärischer Unternehmer durchsetzen. Außerdem waren die Verknüpfung zwischen politischen und militärischen Rechten und Pflichten sehr begrenzt. Des Weiteren gab es noch viele soziale Probleme in der attischen Bevölkerung. Vor allem die verschuldeten Bauern befanden sich in einer sehr misslichen Lage (Meier 1980: 67). Um sich ihre Rechte zu sichern und ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern, zogen sie in den Krieg (Meier 1980: 68). Die Bauern haben einen Aufstand gegen den Adligen gemacht, um einen Rechtsfeststeller durch zu setzen. Aber eine Lösung für die wirtschaftlichen und sozialen Probleme war unerlässlich. So wurde Solon Äzum Archon gewählt“ (594/93 v. Chr.) (Funke 2007: 8), um die soziale und wirtschaftliche Krise nach der Tyrannis zu überwinden. Sein Gesetzesentwurf beinhaltete im Wesentlichen die Idee der Gleichheit, der ÄGerechtigkeit“ und der Äguten Ordnung“ (Meier 1980: 79f.). Mit diesem Gesetzesentwurf versuchte Solon die Missstände durch eine soziale Reform zu verbessern. Und so eröffnete sich der Weg in Richtung Isonomie, aber die Demokratie wurde nach der Reformen des Kleisthenes (508/07 v. Chr.) durch Perikles tatsächlich verwirklicht. Also ‚‚(d)ie Demokratie (begann) (…) somit in perikleischer Zeit.‘‘ (Becker 1995: 75).

3. Die Entwicklung der attischen Demokratie

Nachdem nun erläutert wurde, wie die Idee der Isonomie entstand hat, wird zunächst die Entwicklung der attischen Demokratie erläutert. Das was man heute unter der attischen Demokratie versteht, war ein langer Entwicklungsprozess, den verschiedene Herrscher Athens beeinflusst haben. Ein Teil dieser Entwicklung waren zwei wichtige Reformen, die im Folgenden aufgezeigt werden.

3.1 Solon Reform

Der Weg Athens zu einer demokratischen Verfassung begann durch die gesellschaftlichen Veränderungen sowie die sozialen Konflikte, beispielsweise verlor in den Städten die traditionelle Landwirtschaft an Bedeutung, Handwerk und Handel hingegen wurden immer wichtiger und dadurch gewann die Geldwirtschaft immer mehr an Bedeutung. Deshalb konnten die Kleinbauern dieser Entwicklung nicht folgen, wodurch sie sich bei ihren Herren immer mehr verschuldeten. Solon versuchte diese unangenehmen Zustände in der attischen Bevölkerung durch soziale Reformen zu verbessern. ÄSein Reformwerk (...) hatte einen wirtschaftlichen und einen politischen Aspekt.“ (Saage 2005: 46). Solon beschloss, dass den verschuldeten Bauern ihre Schulden erlassen sollten (Saage 2005: 46). Außerdem reformierte er die attische Verfassung, Ä(mit) eine(r) Ordnung, die dem sozialen und ökonomischen Wandel in Athen Rechnung zu tragen suchte und auf eine entsprechende Neuverteilung der politischen Rechte und Pflichten innerhalb der Bürgerschaft abzielte.“ (Funke 2007 : 8f.). Somit war die Teilnahme an der Volksversammlung nicht mehr nur den Adligen erlaubt (Funke 2007: 10), sondern auch die Nichtadeligen wurden ab einem bestimmten Mindesteinkommen zugelassen und konnten damit politisch aktiv sein. Mit dieser Reform Äerweiterte (Solon) die politischen Beteiligungsrechte für die unteren Schichten des Volkes und erschütterte die Vorherrschaft einiger weniger adliger Familien.‘‘ (Vorländer 2013: 07). Die folgende Abbildung zeigt das neue politische System nach Solon.

Abbildung 1: Solons neues politisches System

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Vorländer 2013 : 7

Trotzt seiner Reform herrschte in der Bevölkerung jedoch immer noch politische Ungleichheit. Dies ist zum einen darauf zurückzuführen, dass die attische Bevölkerung hierarchisch in vier Steuerklassen gegliedert war, Äder Pentacosiomedimmi ((Großgrundbesitzer und Kauflaute)), der Hippes ((Ritter, Kaufleute, reiche Handwerker und Bauern)), der Zeugitai ((Landarbeiter)) und der Thetes ((Lohnarbeiter))“ (Saage 2005: 46) und zum anderen darauf, dass nur die Großbesitzenden ein Anrecht auf politische Gleichberechtigung hatten. Damit war die Volksversammlung weiterhin von Aristokraten besetzt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die attische Demokratie als Erfolgsmodell für die moderne Demokratie
Hochschule
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Veranstaltung
Politische Theorie
Note
2,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
16
Katalognummer
V300339
ISBN (eBook)
9783656966395
ISBN (Buch)
9783656966401
Dateigröße
683 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
demokratie, erfolgsmodell
Arbeit zitieren
Katherine Castrucci (Autor:in), 2015, Die attische Demokratie als Erfolgsmodell für die moderne Demokratie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/300339

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