Sprachnorm in den Observaciones críticas sobre la excelencia de la lengua castellana von Antonio de Capmany


Seminararbeit, 2000

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Was soll Sprache leisten?
2.1 Schwächen und Stärken des Spanischen
2.2 Eigenschaften einer idealen Sprache

3 Normgebende Instanzen
3.1 Norm durch literarische Vorbilder
3.2 DieRefranesals Sprachnorm
3.3 Gesprochene Sprache als Norm

4. Neologismo y purismo
4.1 Die Entwicklung Capmanys
4.2 NeologismoundPurismoin denObservaciones

5. Die Synonymendiskussion

6. Schlussbetrachtung:
Zwischen Nationalismus und Modernität

Literaturverzeichnis

1.Einleitung

"Creemos no estar en un error al propener elTeatro histórico-crítico de la elocuencia castellanacomo la obra más significativa de Capmany y la más importante de la filología nacional en el siglo XVIII." (Lázaro Carreter 21985: 275).

Diese Einschätzung findet sich im wohl bedeutendsten Werk über die spanische Sprache im 18.Jhd,Las ideas lingüísticas en España durante el siglo XVIIIvon Lázaro Carreter. Es ist also sicher der Mühe Wert, den Text einer genaueren Untersuchung zu unterziehen. DasTeatro histórico-críticobesteht aus einer Sammlung bedeutender spanischer Literatur, vorwiegend dessiglo de oro,einer Einleitung sowie denObservaciones críticas sobre la excelencia de la lengua castellana(Capmany 1786/1991), einem essayhaften, recht kurzen Traktat über die spanische Sprache. Dieser Text bildet die Grundlage dieser Arbeit. Er enthält Aussagen zu einer Fülle von sprachwissenschaftlichen Themen, so z.B. der Sprachgeschichte, der Übersetzung oder der Sprachnorm. Im Rahmen dieser Arbeit soll lediglich der letzte Aspekt betrachtet werden.

Wie nähert man sich nun diesem Autor? Um Capmanys Vorstellungen von Sprachnorm zu verstehen, werden seineObservacionesunter vier Gesichtspunkten oder Leitfragen betrachtet:

Erstens: Wo und wie trifft Capmany Aussagen zur Norm?

Zweitens: Wie ist Capmany im Vergleich zu seinen Zeitgenossen einzuschätzen?

Drittens: Wo ist der Text innerhalb des Gesamten Werkes von Capmany anzusiedeln?

Und viertens: Welche Bedeutung haben seine Ausführungen heute noch?

Der erste Punkt nimmt innerhalb dieser Arbeit den meisten Raum ein. Capmanys Norm-vorstellungen sollen sorgfältig dargestellt werden. Die Schwierigkeit besteht darin, die Aussagen der Norm einzeln herauszuarbeiten, ohne sie mit den anderen von Capmany angesprochenen Themen zu vermischen. Der zweite Aspekt ist gerade im 18. Jahrhundert von großem Interesse. Zum einen stellte die Gründung der Real Academia einen wichtigen Punkt in der Geschichte der Normierung der spanischen Sprache dar. Es wird also interessant sein zu sehen, wie Capmany sich zur Academia stellt. Zum anderen fand in diesem Jahrhundert eine heftige Diskussion über "neologismo y purismo" (Carreter 21985: 255 ) statt. Wo steht er in dieser Auseinandersetzung? Die als dritter Punkt erwähnte Einordnung derObservacionesin Capmanys Gesamtwerk kann im Rahmen dieser Arbeit nicht wirklich geleistet werden. Da sie aber unverzichtbar für ein vollständiges Bild ist, wird auf die Einschätzung anderer Autoren zurückgegriffen, vor allem auf Cabrera Morales (1991). Die letzte Frage nach der Aktualität von Capmanys Werk ergibt sich aus dem obigen Zitat Lázaro Carreters. Da sich die Wichtigkeit eines Textes vor allem aus seiner Bedeutung für die Nachwelt ergibt, wird dessen Einschätzung hinsichtlich der Bedeutung derObservacioneszu überprüfen sein.

Zuerst soll festgestellt werden welches Ziel Capmany mit der Normierung erreichen will, es wird also seine Einschätzung der Stärken (2.1) und der Schwächen (2.2) des Spanischen dargelegt. Als nächstes werden die Normgebenden Instanzen nach Capmany benannt (3), die literarischen Autoritäten (3.1), sodann dieRefranes,die Sprichwörter des Spanischen (3.2) und schließlich die von der Bevölkerung tatsächlich gesprochene Sprache (3.3). Anschießend wird in einem eigenen Kapitel (4) Capmanys Einstellung zur Aufnahme von neuen, insbesondere französischen Wörtern ins Spanische erörtert, also die bereits erwähnte Frage desneologismo y purismodiskutiert. In einem weiteren Kapitel (5) wird die Synonymendiskussion, die Capmany sehr wichtig war, aufgegriffen. In der Schlussbetrachtung sollen die zu Anfang gestellten Fragen beantwortet werden.

Beim Verfassen dieser Arbeit wurde die mit einem Vorwort von Cabrera Morales herausgegebene Ausgabe derObservaciones(Capmany 1786/1991) benutzt. Als Sekundär-literatur fanden vor allem den bereits erwähnten Lázaro Carreter (21985), der Aufsatz Sprachbewertung (Brumme 1992) imLRLsowie Checa Beltráns (1989)Aufsatz "Elogio de la lengua española en Capmany" aus derRFEVerwendung.

2 Was soll Sprache leisten?

Um zu verstehen welche Ziele Capmany mit der Normierung der Sprache verfolgt, ist es hilfreich seine Einschätzung des Zustands der spanischen Sprache seiner Zeit zu kennen. In denObservacionesbeschreibt er diesen vor allem im Kontrast zum Französischen. Daraus folgen dann die wichtigsten Qualitäten, die eine Sprache ihm zufolge haben muss. Es ist zu erwarten, dass sich seine Normvorstellungen an der Erreichung dieser Ideale orientiert.

2.1 Schwächen und Stärken des Spanischen

Capmany sieht zahlreiche Vorzüge des Spanischen gegenüber dem Französischen. So sei das Spanische in seiner Grammatik freier. Die strengen Regeln der französischen Grammatik bezeichnet er als "esclavitud gramatical" (Capmany 1786/1991: 56). Auch habe das Spanische eine größere Fülle,abundancia(ebd. 75), von Wörtern, und erlaube so eine präzisere Ausdrucks-weise. Beispielhaft führt er das franz. Wortchefan, für das er im Spanischen sechs Übersetzungen angibt[1]. Die Entstehung und die Aufnahme von neuen Wörtern gestaltet sich ebenfalls, so Capmany, im Spanischen leichter. Er hebt hier besonders die „compuestos y derivados" hervor, die im Französischen seiner Meinung nach fehlen und betont auch, wie leicht das Spanische fehlende Wörter aus anderen Sprachen übernehme und sich zu eigen mache (ebd. 58f.).

Allerdings gesteht er ein, dass es im Spanischen an technischen Begriffen mangele. "Nuestra lengua, es verdad, no está tan exercitada como la francesa en los ramos de astronomía, fisica, hidráulica, metalúrgia, chîmica, etc.". Diesen Mangel relativiert er allerdings dadurch, dass er die Sprache in zwei Bereiche aufteilt. Einen, den er als "racional" bezeichnet und einen anderen den er "científico ó técnico" nennt. Während ersterer jeder Sprache eigen ist, ist der zweite ein gemeinsamer Wortschatz, der sich aus dem Lateinischen und dem Griechischen ableitet (ebd. 57f.). Wegen der oben beschriebenen Flexibilität der Sprache sei dieser Mangel also leicht zu beheben. Der größere Reichtum des Französischen auf diesen Gebieten sei nämlich "todo del gusto de los autores y no del genio y primor del [i]dioma."(ebd. 60). Weitere Schwächen des Spanischen sieht Capmany in der Sprachentwicklung der letzten Jahre. Durch schlechte Übersetzungen der großen französischen Werke sei die Sprache degeneriert und habe an "pureza y hermosura" verloren (ebd.). Schließlich bedauert Capmany das Fehlen eines vollständigen Wörterbuches sowie eines Synonymenlexikons. Beide würden ebenfalls der Genauigkeit der Sprache dienen.

[...]


[1]Nämlich „caudillo, capitan, cabeza, cabo, caporal, y xefe“(ebd. 58, herv. Im Orginal).

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Sprachnorm in den Observaciones críticas sobre la excelencia de la lengua castellana von Antonio de Capmany
Hochschule
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn  (Romanisches Seminar)
Veranstaltung
PS: Spanische Sprache und Sprachbetrachtung im 18. Jahrhundert
Note
1,0
Autor
Jahr
2000
Seiten
16
Katalognummer
V2999
ISBN (eBook)
9783638118088
Dateigröße
551 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sprachnorm, Observaciones, Antonio, Capmany, Spanische, Sprache, Sprachbetrachtung, Jahrhundert
Arbeit zitieren
Sebastian Karcher (Autor:in), 2000, Sprachnorm in den Observaciones críticas sobre la excelencia de la lengua castellana von Antonio de Capmany, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2999

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