Resiliente Kinder. Grundlagen, Ziele und Umsetzung der Förderung der Resilienz


Hausarbeit, 2014

22 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Definitionen

3 Eigenschaften resilienter Kinder

4 Risikofaktoren bei der Entwicklung von Resilienz

5 Ziele der Resilienzförderung.

6 Bausteine zur Resilienzförderung – Resilienzfaktoren

7 Praktische Umsetzung der Resilienzfaktoren

8 Welche Folgen hat es, wenn Resilienz nicht gefördert wird?

9 Fallbeispiele

Celine

Tony

Fallbeispiele und Resilienz

10 Die konzeptionelle Aufgabe

11 Probleme bei der Umsetzung

12 Ausblick

13 Literaturverzeichnis/Quellenverzeichnis

1 Einleitung

Während der Arbeit in einer Horteinrichtung eines freien Trägers stellte sich im letzten Jahr die Aufgabe einer Erstellung einer neuen Konzeption, da man im Prozess einer internen Evaluation, in dem Qualität für Kinder ( KIQU) bewertet wurde, zu der Erkenntnis kam, dass in der zukünftigen Konzeption auch Resilienz einen wichtigen Platz einnehmen müsse.

Um die pädagogischen Mitarbeiter zu motivieren und ihnen zu der Bedeutung der Resilienz Grundlagen anzubieten, wurden Vortragsabende durchgeführt.

Im Ergebnis entstand eine Konzeption, die auch die Förderung der Resilienz beinhaltet. Auf der Suche nach weiteren Konzeptionen von Kindertageseinrichtungen in Dresden zu diesem Thema konnte man nicht fündig werden.

Die Einrichtung befindet sich in einem Randgebiet von Dresden. Die Kinder wachsen teilweise unter sehr belastenden Lebensumständen auf, die durch soziale und familiäre Härtefälle entstehen und hier setzt die Bedeutung der Resilienzförderung ein. In der folgenden Hausarbeit möchte ich Resilienz definieren, auf die Gründe der Resilienzförderung näher eingehen, auch welche Situation man vorfindet, wenn Resilienz nicht gefördert wird, was kann erreicht werden, wenn diese erfolgt und der Schlussfolgerung, die Resilienz als konzeptionelle Aufgabe festzuschreiben.

Ich stelle hiermit die These auf, dass die Förderung der Resilienz in der Kita notwendig ist.

2 Definitionen

Resilienz ist aus dem lateinischen Verb „resiliere“ herzuleiten und bedeutet „zurückspringen“ oder abprallen. Im Englischen „resilience“ meint es Belastbarkeit, Widerstandskraft, Elastizität.

Corina Wustmann stellte die in deutschen Fachkreisen anerkannte Definition auf, Resilienz als „psychische Widerstandsfähigkeit von Kindern gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken“.1

„Wenn also ein Mensch eine schwierige Situation, etwa den Verlust einer nahen Bezugsperson, angemessen bewältigt und sich trotz dieser Erfahrung gut entwickelt, wird von einem resilienten Verhalten gesprochen.2

Resilienz ist keine andauernd stabile Eigenschaft. Die Resilienzfähigkeit kann sich im Laufe des Lebens verändern. Resilienz entsteht im Bewältigungsprozess, so die Bewältigung gelang.3

3 Eigenschaften resilienter Kinder

Zunächst sind Kinder, die als resilient bezeichnet werden können, Kinder, die ein hohes Maß an Selbstwertgefühl aufweisen, dass ihnen das Gefühl gibt, an Problemsituationen nicht zu zerbrechen und diese als Herausforderung zu betrachten. Selbstsicher und einfühlsam zeigen sie Gefühle und übernehmen Verantwortung.4

4 Risikofaktoren bei der Entwicklung von Resilienz

Faktoren, die die kindliche Entwicklung negativ beeinträchtigen, sind zum einen in der körperlichen und/oder genetischen Ausgangssituation zu finden, dazu gehören chronische Krankheiten, Geburtskomplikationen, Frühgeburt, Teilleistungsstörungen im Bereich der Wahrnehmung, schwere Impulsausbruchskontrolle, gering entwickelte kognitive Fähigkeiten und niedrig ausgeprägte Regulation von Anspannung und Entspannung. 5

Die eigentlichen Risikofaktoren, auch Stressoren genannt, finden sich in dem sozialen Umfeld des Kindes wieder, dass durch Arbeitslosigkeit, chronische Armut, familiäre Unstimmigkeiten, Trennung der Eltern, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Kriminalität der Eltern, niedriges Bildungsniveau, Alleinerziehendes Elternteil, Erziehungsdefizite, sehr junge Elternschaft, häufige Umzüge, Migrationshintergrund, Verlust durch Tod, mehr als vier Geschwister, Behinderung in der Familie, Ablehnung bei Gleichaltrigen und außerfamiliäre Unterbringung gekennzeichnet sein kann.6

Deutlich zu erkennen sind fehlende Stabilität in Alltags- und Familienstruktur, wenig Perspektiven, fehlende positiv wirkende Vorbilder, unsichere Bindungen, eingeschränkter Zugang zu Bildung, die als Risikofaktoren zu benennen sind. Ich erkenne, wie stark die Bedeutung der Resilienzförderung ist, da hauptsächlich im Kindesalter diese Faktoren Auswirkung auf die Entwicklung eines resilienten Kindes haben.

5 Ziele der Resilienzförderung.

In der Konzeption der Einrichtung der Kindertageseinrichtung „Gorbitzer Sonnenland“ des Trägers Bürgerhilfe Sachsen e.V. wurde das Ziel zur Resilienzförderung so formuliert, dass die „Erzieher Kinder im Alltag in ihrer Selbstwahrnehmung, Selbststeuerung und Selbstwirksamkeit unterstützen…Wir ermutigen Kinder, den Alltag in der Gruppe und Einrichtung mitzugestalten. Individuelle Gespräche über … Erlebnisse … können Kinder stärken“.7

Durch die Förderung der Resilienz werden Kinder gestärkt, um „Entwicklungsaufgaben, Krisen und Belastungen“8 zu bewältigen. Das Hauptziel ist der Aufbau von Schutzfaktoren. Diese Erkenntnisse konnten aus Langzeitstudien in der Resilienzforschung gewonnen werden, („Mannheimer Risikostudie“ (z.B. Laucht/Schmidt/Esser 2000)). Die Ziele der Resilienzförderung lassen sich so formulieren: der Aufbau einer stabilen emotionalen Beziehung, „feinfühliges Verhalten“ erlernen, um Zugehörigkeit im Sinne einer Bindung auszudrücken, soziale Hilfe und Bewältigungsstrategien anzubieten, das Selbstwertgefühl zu stärken, zur realistischen Übernahme von Verantwortung zu befähigen, die Anregung von kognitiven Fähigkeiten, Selbstregulationsverhalten schulen, Anregung und Ermutigung zu Fantasie, Schaffung von sicheren Verhältnissen im sozioökonomischen Bereich. Das Gefühl zu entwickeln, den Sinn und die Bedeutung des Selbsttuns zu akzeptieren, Situationen hinzunehmen, bezeichnet als Kohärenzgefühl, auch der eigenen Existenz eine Berechtigung zuzuschreiben, ist als Ziel für die Resilienzförderung zu betrachten. Von nicht unerheblicher Bedeutung ist in religiösen Familien der gelebte Glaube, der ermutigt, Sinnfragen stellt und beantwortet und Perspektiven eröffnet.9

Die Anforderungen des Alltags geben die Gründe der Resilienzförderung vor, die man mit dem Kanon des Entwicklungspsychologen Herbert Scheithauers zusammenfassen kann:

- Angemessener Umgang mit Emotionen
- Erlernen von Frustrationstoleranz
- Übernehmen von Rollen
- Für sich selbst Perspektiven schaffen
- Fähigkeit, Problem zu lösen
- Einstudieren von sozialen Verhaltensnormen
- Selbststeuerung
- Gruppenfähigkeit und Übernahme von Verantwortung
- Notwendige Selbstverteidigung
- Mitgefühl
- Hilfsbereitschaft
- Selbstvertrauen
- Bildungsfähigkeit

Die Förderung setzt im pädagogischen Bereich, wie z.B. in Kindergarten und Hort am Kind an. Die Zusammenarbeit mit den Familien, mit Migrationshintergrund und Familien in besonderen Lebenssituationen ist oft schwierig, hat aber einen hohen Stellenwert. Das Ressourcenbewusstein muss gestärkt werden, um zum Einsetzen der Kompetenzen zu mobilisieren. Niedrigschwellige Beratungsangebote sind ein günstiges Instrument.

6 Bausteine zur Resilienzförderung – Resilienzfaktoren

Um die Resilienz zu unterstützen, werden sechs Resilienzfaktoren aufgezeigt, die es ermöglichen, eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten.10

Ein grundlegender Faktor ist die Selbstwahrnehmung. Das meint insbesondere das Bewusstsein des eigenen Körpers, ihn zu spüren und seine Bedürfnisse zu kennen. Auch sollte das Thema Gefühle aufgegriffen werden. Gefühle sollten benannt und zugeordnet werden können. Übungen zu Sinnesspielen, die Gedächtnis und Merkfähigkeit fördern, sind eine Möglichkeit. Ziel ist es, die Sinne auszuprobieren und zu erfühlen.11

[...]


1 Vgl. Wustmann, Corina: Resilienz. Widerstandsfähigkeit von Kindern in Tageseinrichtungen fördern, Beltz Verlag, Weinheim 2004, S. 18.

2 Vgl. Rönnau-Böse, Klaus und Fröhlich-Gildhoff, Klaus: Resilienzförderung im Kita-Alltag. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, 1. Aufl. 2010, S. 11.

3 Vgl. Zander, Margherita: Armes Kind – starkes Kind? Resilienzförderung als frühpädagogisches Konzept, Vortrag 21.11.2013, Handlungsgrogramm “Aufwachsen in sozialer Verantwortung” der Stadt Dresden

4 Vgl. Zimmermann 2005, 39f.; Burghardt 2005, 5; Wustmann, o.J., URL und Wolter 2005, 301f.

5 Vgl. Rönnau-Böse, Klaus und Fröhlich-Gildhoff, Klaus: Resilienzförderung im Kita-Alltag. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, 1. Aufl. 2010, S. 16

6 Vgl. Rönnau-Böse, Klaus und Fröhlich-Gildhoff, Klaus: Resilienzförderung im Kita-Alltag. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, 1. Aufl. 2010, S. 16 – 17.

7 Vgl. Pädagogische Konzeption der Kindertageseinrichtung „Gorbitzer Sonnenland“ des Trägers Bürgerhilfe Sachsen e.V., 2014

8 Vgl. Fröhlich-Gildhoff, Klaus und Becker, Jutta, und Fischer, Sibylle: Gestärkt von Anfang an. Belzu Verlag, Weinheim und Basel, 1. Aufl. 2012, S.11.

9 Vgl. Fröhlich-Gildhoff, Klaus und Becker, Jutta und Fischer, Sibylle: Gestärkt von Anfang an. Beltz Verlag, Weinheim und Basel, 1. Aufl. 2010, S. 16.

10 Vgl. Rönnau-Böse, Klaus und Fröhlich-Gildhoff, Klaus: Resilienzförderung im Kita-Alltag. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau, 1. Aufl. 2010, S. 49.

11 Vgl. Rönnau-Böse, Klaus und Fröhlich-Gildhoff, Klaus: Resilienzförderung im Kita-Alltag. Verlag Herder, Freiburg im Greisgau, 1. Aufl. 2010, S.52ff.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Resiliente Kinder. Grundlagen, Ziele und Umsetzung der Förderung der Resilienz
Hochschule
DIPLOMA Fachhochschule Nordhessen; Abt. Bückeburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
22
Katalognummer
V299467
ISBN (eBook)
9783656961925
ISBN (Buch)
9783656961932
Dateigröße
507 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Resilienz, Widerstandsfähigkeit
Arbeit zitieren
Uta Sandhop (Autor:in), 2014, Resiliente Kinder. Grundlagen, Ziele und Umsetzung der Förderung der Resilienz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299467

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