Evidence-based Nursing. Katheterisierung der Harnblase


Hausarbeit, 2014

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Katheterisierung der Harnblase

3. Klinische Wirksamkeit antibiotikabeschichteter Katheter
3.1 Formulierung der Forschungsfrage
3.2 Systematische Studienrecherche
3.4 Antimicrobial catheters for reduction of symptomatic urinary tract infection in adults requiring short-term catheterisation in hospital.

4. Auswertung der Forschungsergebnisse

5. Handlungsempfehlung

6. Literatur- und Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: PIKE-Schema (Eigendarstellung von Christopher Kupka)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Vier-Felder-Tafel (Eigendarstellung von Christopher Kupka)

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Um den zukünftig zunehmenden demographischen Herausforderungen adäquat begegnen und eine hohe pflegerische Versorgungsqualität aufrechterhalten zu können, wird evidenzbasiertes Handeln auf Grundlage eines wissenschaftlichen Fundus benötigt (Schaeffer, Behrens & Görres, 2008, S. 7). Evidenzbasiertes Handeln in der Pflege wird als Evidence-based Nursing bezeichnet. Behrens und Langer (2010a, S. 25) definieren Evidence-based Nursing als „[…] die Nutzung der derzeit besten wissenschaftlich belegten Erfahrungen Dritter im individuellen Arbeitsbündnis zwischen einzigartigen Pflegebedürftigen oder einzigartigem Pflegesystem und professionell Pflegenden.“. Mit ihrer Definition schließen die Autoren neben der Beurteilung von Forschungsarbeiten auch die Implementierung externer Evidence in die Pflegepraxis mit ein. Als externe Evidence wird hierbei jegliches Wissen, welches aus der Erfahrung Dritter gezogen werden kann, verstanden, wohingegen jenes Wissen, welches die Pflegenden im Kontakt mit Pflegebedürftigen generiert, als interne Evidence bezeichnet wird (Behrens & Langer, 2010b, S. 27-28). Zu beachten ist, dass die pflegerische Entscheidungsfindung nicht ausschließlich von externer Evidence abhängt. In diesen Entscheidungsprozess sind mehrere Faktoren eingebunden. Dabei stellt externe Evidence eine wichtige Ergänzung dar. Behrens & Langer (2010b, S. 46-47) empfehlen, Forschungsergebnisse immer in Zusammenhang mit der individuellen pflegerischen Expertise, den Zielen und Bedürfnissen der zu Pflegenden sowie unter Berücksichtigung von Umgebungsbedingungen wie z.B. Materialien und gesetzlichen Rahmen umzusetzen. Um eine einvernehmliche Entscheidung zwischen Pflegenden und Pflegebedürftigen zu erreichen, ist die Zusammenführung von interner und externer Evidence notwendig (Behrens & Langer, 2010b, S. 47).

Nachdem ein Kapitel des Handbuches „Evidence-based Nursing“ von Behrens & Langer zusammengefasst ist, erhält der Leser einen Einblick in die Erstellung einer klinischen Fragestellung sowie in die Recherche über eine auf die Fragestellung spezifisch zutreffende Studie in der Datenbank PubMed. Abschließend zeigt der Autor die Bedeutung der Ergebnisse aus dem Buchkapitel und der gefundenen Studie für die Pflegepraxis auf.

2. Katheterisierung der Harnblase

Im Folgenden wird der Studierende das sechste Kapitel „Katheterisierung der Harnblase“ des Handbuches „Evidence-based Nursing“ von Behrens & Langer (2010b, S. 91-106) zusammenfassen und die enthaltenen Empfehlungen darstellen. Dieses Buch hat zum Ziel, vorliegende externe Evidence zu bestimmten pflegerischen Handlungen zusammenzufassen und somit das Umsetzen in die pflegerische Praxis zu vereinfachen.

Bevor die Autoren dieses Kapitels Almuth Berg und Steffen Fleischer mit der Zusammenfassung der externen Evidence beginnen, werden folgende Unterscheidungen vorgenommen. Grundsätzlich zu unterscheiden ist demnach zum einen die Dauerkatheterisierung von der intermittierenden Katheterisierung, zum anderen wird zwischen der transurethralen und der suprapubischen Katheterisierung differenziert.

Zu Beginn des Kapitels wird die katheterassoziierte Harnwegsinfektion als die häufigste Komplikation bei der Verwendung von Dauerkathetern beschrieben, die vorwiegend durch die Bildung eines sowohl intra- als auch extraluminalen Biofilms entsteht (Nicolle, 2005, zit. nach Behrens & Langer, 2010b, S. 91). Auf Basis systematischer Übersichtsarbeiten und anderen Studien wird geschätzt, dass Harnwegsinfekte den größten Teil an nosokomialen Infektionen ausmachen. Weitere Untersuchungen haben ergeben, dass es zudem z.B. zu katheterassoziierten Schleimhautverletzungen oder einer Kathetherobstruktion mit einhergehendem Urinrückstau und damit zu Schädigungen der Nieren kommen kann (Godfrey & Fraczyk, 2005, zit. nach Behrens & Langer, 2010b, S. 92).

Einer systematischen Übersichtsarbeit zufolge ist bei kurzzeitiger Katheterisierung die intermittierende Selbstkatheterisierung dem Dauerkatheter vorzuziehen. Zudem gibt es Übersichtsarbeiten, in denen Vergleiche zwischen suprapubischer, intermittierender und transurethraler Katheterisierung in den Parametern Bakteriurie, Rekatheterisierung und subjektives Empfinden in einem Zeitraum von unter 14 Tagen zusammengefasst werden. Es zeigt sich eine Überlegenheit der suprapubischen und intermittierenden Katheterisierung gegenüber dem transurethralen Katheter (Niël-Weise & van den Broek, 2005, zit. nach Behrens & Langer, 2010b, S. 93). Derartige Vergleiche, die einen Zeitraum von mehr als 14 Tage umfassen, sind nicht gefunden worden.

Aufgrund diverser Untersuchungen können Silikonkatheter bei längerer Liegedauer mit schwacher Evidence empfohlen werden; das RKI spricht von einer Liegedauer von über 5 Tagen (AWMF, 2005, zit. nach Behrens & Langer, 2010b, S. 94; RKI, 1999, zit. nach Behrens & Langer, 2010b, S. 94). Für eine Liegedauer von mehr als 30 Tagen konnte eine randomisierte kontrollierte Studie (RCT) keine Überlegenheit eines bestimmten Kathetermaterials feststellen. Einer anderen Übersichtsarbeit ist zu entnehmen, dass es für den Zeitraum von 4 Tagen keinen signifikanten Unterschied zwischen Latex- und Silikonkathetern bzgl. der Entstehung einer katheterassoziierten Harnwegsinfektion gibt (Schumm & Lam, 2008, zit. nach Behrens & Langer, 2010b, S. 94). Ferner wurden antibiotisch und antiseptisch beschichtete Katheter mit folgendem Ergebnis miteinander verglichen. Silberbeschichtete Katheter haben denselben positiven Effekt auf die Infektionshäufigkeit bei einer maximal einwöchigen Liegedauer wie antibiotikabeschichtete Katheter (mittlere bis starke Evidence). Bei zwei- bis dreiwöchiger Liegedauer sind Silberbeschichtungen zu bevorzugen. Im Vergleich mit Silikonkathetern bei einer mindestens dreißigtägigen Liegedauer konnte keine Überlegenheit der Silberbeschichtung festgestellt werden; Studien derselben Art mit Antibiotika und Silikon sind zu diesem Zeitpunkt nicht vorhanden (Jahn, Preuss, Kernig, Seifert-Hühmer & Langer, 2007, zit. nach Behrens & Langer, 2010b, S. 95; Schumm & Lam, 2008, zit. nach Behrens & Langer, 2010b, S. 94-95).

Die Frage, welche hygienischen Maßnahmen bei der Katheterisierung wirksam sind, kann auf Grundlage der existierenden Evidence nicht eindeutig geklärt werden. Grundsätzlich wird die Verwendung von Gleitgel bei der Katheterisierung empfohlen, da es mit schwacher Evidence das Verletzungsrisiko für die Harnröhre sowie die Infektionshäufigkeit reduziert und die Katheterisierung für Männer damit als weniger unangenehm empfunden wird (Kambal, Chance, Cope & Beck, 2004, zit. nach Behrens & Langer, 2010b, S. 97; NHS QIS, 2004, zit. nach Behrens & Langer, 2010b, S. 97; Ogden, 2003, zit. nach Behrens & Langer, 2010b, S. 97). Um weiterhin das Risiko für katheterassoziierte Harnwegsinfektionen möglichst gering zu halten, wird zudem empfohlen, die Liegedauer des Katheters auf ein Minimum zu beschränken, „[…] vor und nach der Manipulation am Katheter durch Personal eine Händedesinfektion [durchzuführen] und während der Manipulation ein neues Paar nichtsteriler Handschuhe [zu tragen].“ (Loczenski, 2006, zit. nach Behrens & Langer, 2010b, S. 99). Bei transurethralen Kathetern sollte die äußere Harnröhrenmündung und bei suprapubischen Kathetern die Genitalregion, das Punktionsgebiet sowie der Katheter selbst täglich mit Wasser und Seife gewaschen werden. Ein Verband sollte bei letzterem nur bei einer Entzündung der Punktionsstelle angebracht werden. Den Ergebnissen einer weiteren Übersichtsarbeit ist zu entnehmen, dass die Entfernung eines transurethralen Dauerkatheters zwischen 22 und 0 Uhr gegenüber der Entfernung zwischen 6 und 8 Uhr zu bevorzugen ist (Griffiths & Fernandez, 2007, zit. nach Behrens & Langer, 2010b, S. 101). Abschließend führen Behrens & Langer (2010b, S. 103) an, dass sie ihre Aussagen auf der Grundlage einer eingeschränkten Evidence-Lage getroffen werden. Damit machen sie deutlich, dass ein erheblicher Bedarf an weiteren Studien besteht.

3. Klinische Wirksamkeit antibiotikabeschichteter Katheter

Weiterführend wird eine adäquate Fragestellung nach dem PICO-Schema formuliert. Zudem führt der Studierende eine Recherche über die gestellte Frage in der Datenbank PubMed durch. Anschließend findet sich das Abstract der gefundenen Studie.

Katheterassoziierte Harnwegsinfektionen stellen die häufigste Komplikation bei der Verwendung eines Dauerkatheters sowie den größten Anteil aller nosokomial erworbenen Infektionen dar (Behrens & Langer, 2010b, S. 91-92; Menche & Langen/Hessen, 2011, S. 963). Dadurch nimmt hier die Prävention eine bedeutende Stellung ein, da eine Infektion der Harnwege für den Patienten mit einem längeren Krankenhausaufenthalt sowie verzögerten Genesungsprozess einhergehen kann. Zusätzlich ist sie mit signifikanten Kosten für das Krankenhaus verbunden.

Es existieren verschiedene Indikationen für die Katheterisierung der Harnblase. Der Autor interessiert sich hier insbesondere für Patienten, bei denen eine kurzzeitige Katheterisierung nach chirurgischen Eingriffen notwendig wird. Eine geeignete Studie, in der antibiotikabeschichtete Katheter mit Standardkatheter verglichen werden, konnten Behrens und Langer nicht recherchieren. Dies nimmt sich der Autor zum Anlass, aktuelle wissenschaftliche Studien zu diesem Themengebiet zu untersuchen und Handlungsempfehlungen für die Pflegepraxis zu formulieren.

3.1 Formulierung der Forschungsfrage

Die Formulierung einer klinischen Fragestellung im Rahmen einer Studienrecherche erweist sich als entscheidender Schritt, da bereits kleine Veränderungen in der Frage Folgen für die Recherche haben können. Somit ist die zu beantwortende Frage so präzise wie möglich zu formulieren (Khan, Kunz, Kleijnen & Antes, 2004, S. 10-11). Um sich das Problem bewusst zu machen und sich die anschließende Recherche zu erleichtern, empfehlen Behrens & Langer (2010a, S. 125) die Verwendung des PIKE-Schemas zur Formulierung einer klinischen Fragestellung. Die Komponenten „Setting“ und „Zeit“ stellen hierbei mögliche Erweiterungen dar, die der Autor dieser Hausarbeit für sinnvoll erachtet. Abbildung 1 verdeutlicht, wie die Komponenten des PIKE-Schemas gefüllt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: PIKE-Schema (Eigendarstellung von Christopher Kupka)

Mithilfe des PIKE-Schemas formuliert der Studierende folgende Fragestellung:

„Kann bei erwachsenen Patienten ohne bestehende Harnwegsinfektion, die aufgrund eines chirurgischen Eingriffs im Krankenhaus einen transurethralen Katheter für einen maximalen Zeitraum von 14 Tagen benötigen, durch die Verwendung antibiotikabeschichteter Katheter im Vergleich zu der Verwendung von nicht-antibiotikabeschichteten Kathetern die Inzidenz einer katheterassoziierten Harnwegsinfektion reduziert werden?“

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Evidence-based Nursing. Katheterisierung der Harnblase
Hochschule
Fachhochschule Münster
Veranstaltung
Evidence-based Nursing
Note
1,3
Autor
Jahr
2014
Seiten
16
Katalognummer
V299049
ISBN (eBook)
9783656960072
ISBN (Buch)
9783656960089
Dateigröße
547 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
evidence-based, nursing, katheterisierung, harnblase
Arbeit zitieren
Christopher Arthur Kupka (Autor:in), 2014, Evidence-based Nursing. Katheterisierung der Harnblase, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/299049

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