Das Jahrhundertbündnis zwischen Frankreich und dem Osmanischen Imperium


Hausarbeit (Hauptseminar), 2011

16 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Gliederung:

1. Vorgeschichte

2. Bündnisse in den Folgejahren (1536-1558) und deren Ziele

3. Ereignis und Kriegsauslöser von 1542-1543

4. Kriegserklärung

5. Das französisch-osmanische Bündnis von 1542/43

6. Belagerung Nizzas 1542-1543

7. Bündnislage in der Folgezeit

8. Quellenverzeichnis

1. Vorgeschichte

Franz I. von Frankreich

Franz wurde am 2. September 1494 in Cognac, Südfrankreich, als Sohn vom Herzog Karl von Orleäns, Graf von Anjoulême und Louise von Savoyen geboren. Als Ludwig XII. Anfang Januar 1515 starb, erbte der einundzwanzigjährige Franz den Thron.

Bald darauf kam es zum Streit um das Herzogtum Mailand zwischen Frankreich und den Eidgenossen. Nach anfänglich diplomatischen Bemühungen seitens Franz I. kam es im September 1515 zur Schlacht bei Marignano, dort konnte der französische König sich behaupten, Mailand wechselte in französischen Besitz und Frankreich konnte seine militärische Macht beweisen. Nachdem der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Maximilian I., 1519 verstarb bewarben sich neben Franz I. auch noch der englische König Heinrich VIII. und der Spanier Karl auf das Amt des Königs. Denn dieses war gewissermaßen die Vorstufe zur Kaiserkrönung. Durch die Unterstützung der Fugger[1]gewann jedoch nicht Franz I. sondern Karl die Wahl. Dies führte dazu, dass Frankreich nun durch ein in Personalunion geeintes Habsburgisches Reich umklammert wurde. Diese Umklammerung zu durchbrechen wurde nun zum Ziel der französischen Politik. So führte allein Franz I. über dreiundzwanzig Jahre hinweg vier Kriege in Italien gegen Karl V. Nach einer Niederlage im ersten Krieg wurde Franz I. gefangen gesetzt[2], bis er sich fast ein Jahr später durch den Frieden von Madrid freikaufte, dieser wurde jedoch kurz darauf von Franz I. als ungültig erklärt, da er unter Zwang entstanden sei.

F ranzösisch/Habsburgisches V erhältnis

Das Verhältnis zwischen Franzosen und den Habsburgern war seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert sehr angespannt. Durch die geschickte Heiratspolitik Kaiser Maximilian I. dehnte sich der Machtbereich der Habsburger aus. Unter anderem verheiratete er seinen Sohn mit der Infantin von Spanien und konnte so habsburgische Ansprüche auf den spanischen Thron stellen, die sein Enkel, Karl von Spanien, auch wahmehmen konnte. Zusammen mit dem Gold, welches Karl V. aus Amerika bezog, konnte er durch die in Personalunion geeinten Länder um Frankreich herum Druck auf das nun eingeklammerte Frankreich ausüben. Franz I. musste einen Ausweg finden, so kam es zum ersten Italienischen Krieg im Jahre 1521. In der entscheidenden Schlacht 1525 konnte jedoch der französische König nicht nur besiegt, sondern auch gefangen genommen werden. Den daraufhin entstandenen Frieden von Madrid erklärte Franz I. allerdings für ungültig, woraufhin der zweite Italienische Krieg von 1526 ausbrach. Die beiden Könige konnten sich nicht auf einen Frieden einigen, deshalb führten die Mutter von Franz I. und die Tante von Karl die Friedensverhandlungen[3]. Vom Papst zum Kaiser gesalbt und zum König von Italien gekrönt sicherte sich Karl V. die Herrschaft in Italien. Es folgten zwei weitere Versuche Frankreichs, die Habsburger in Italien zu besiegen, auch mit osmanischer Unterstützung. Beide konnten aber mithilfe Englands abgewehrt werden.

Annäherung Frankreichs an die Osmanen

Nachdem Franz I. in der Schlacht bei Pavia 1525 im Verlaufe des ersten Italienfeldzuges in spanische Gefangenschaft in Madrid geriet, versuchte seine Mutter, Louise von Savoyen, ihn auf diplomatischem Wege zu befreien[4]. Sie schickte Boten mit Geschenken und Bargeld zu Sultan Süleyman, diese Boten jedoch kamen nie an, denn sie wurden ausgeraubt und ermordet. Daraufhin wurde der König selber aktiv, er schmuggelte mithilfe eines Vertrauensmannes eine geheime Botschaft an den osmanischen Herrscher. Der Sultan sicherte Franz I. zwar seine Hilfe in einem Brief zu, konnte jedoch weder diplomatisch noch militärisch seine Freilassung erwirken. In Folge dessen kaufte sich Franz I. im Januar 1526 mit dem Frieden von Madrid frei. Enthalten in dem Vertrag war unter anderem die Abstellung eines Truppenkontingents Frankreichs „gegen die Ungläubigen ..., um die vermaledeite Sekte der Mohammedaner auszurotten“ und „um das Königreich Ungarn zu verteidigen.“[5]Da Franz I. jedoch den Vertrag revidierte und keine Truppen abstellte, konnte ihm der Sultan verzeihen.

Ab 1535 war ein ständiger Botschafter Frankreichs in Konstantinopel anzutreffen[6]. Andererseits setzten die zwei Herrscher keinen schriftlichen, formellen Vertrag auf, da für beide Seiten ein offizielles Bündnis mit Ungläubigen auf längere Zeit untragbar wäre. Allerdings gestand der Sultan allen Franzosen eine eigene Gerichtsbarkeit zu und erlaubte ihnen eine freie Ausübung ihrer Religion[7].

Die Osmanen und das Reich der Habsburger

Seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert waren die Österreicher im Westen der Hauptgegner der Osmanen, da diese auf dem Weg nach Mitteleuropa lagen. Allerdings konnte das Osmanische Reich nicht gegen die Habsburger im Westen und die Perser im Osten gleichzeitig kämpfen, sondern musste sich abwechselnd mit beiden Gegnern beschäftigen.

Die Habsburger ihrerseits schickten, um die Reichsgrenzen zu sichern, wiederholt Geldzahlungen an den Sultan und baten um Waffenstillstände[8]. Die anderen Staaten jedoch drängten den damaligen Kaiser Friedrich III. auf einen Kreuzzug wider die Osmanen, was diesem aber fern lag, wollte er doch die habsburgischen Ansprüche auf den böhmischen und ungarischen Thron sichern. Die ungarische Armee bildete jedoch lange Zeit ein Gegengewicht zu dem osmanischen Heer[9], wurde aber nach Aufständen derart geschwächt, dass sie bei Mohács unterlag. In den Folgejahren war allerdings das österreichische Territorium nicht bedroht, diente Ungarn doch immer noch als Pufferstaat zwischen den beiden verfeindeten Reichen.

Das Problem des doppelten Königs in Ungarn

Nach dem Tod König Ludwig II. von Ungarn bei der Schlacht von Mohács 1526 hatte Ungarn keinen festen Thronfolger mehr. So ließen sich zwei potentielle Nachfolger zum König krönen: Erstens im Oktober 1526 in Stuhlweißenburg János Zápolya, welcher beim Adel Unterstützung fand weil er vorher einen Bauernaufstand niederschlug. Zum anderen der Bruder von Karl V., Ferdinand, der sich nur zwei Monate später zum König ausrufen ließ. Durch eine doppelte Verschwägerung, „Ludwig II. war mit der Schwester Karls und Ferdinands, Maria (1505-1558), verheiratet, Ferdinand hatte Ludwigs Schwester Anna (1503- 1547) geheiratet“[10], wie auch durch einen Vertrag zwischen König Vladislav II. von Ungarn und Maximilian I., wurde Ferdinand die Thronfolge gesichert[11].

England greift ein

Die Habsburger erkannten János Zápolya nicht als König an, da er sich mit den „Ungläubigen“, sprich den Osmanen, verbündet hatte. Auch dem Papst missfiel das Bündnis mit den Osmanen, sodass er Zápolya exkommunizierte. In dieser Auseinandersetzung um die Rechtmäßigkeit des ungarischen Königs schlug sich nicht nur Franz I. auf die Seite János Zápolyas und der Osmanen, sondern auch König Heinrich VIII. von England unterstützte die Türken und Franzosen. Er trug in Rom politische, ethische und juristische Argumente vor, um den Papst von der Unrechtmäßigkeit der Exkommunikation Zápolyas zu überzeugen.[12]

2. Bündnisse in den Folgejahren (1536-1558) und deren Ziele

Die gemeinsamen Feldzüge der Osmanen und Franzosen in den Jahren 1536, 1537, 1543- 44, 1551, 1552, 1553, 1554 und 1558 waren Militärkampagnen zur See, für die beide Parteien unterschiedliche Ziele hatten. Den Osmanen ging es um die Plünderung der italienischen Küstenländer, auf französischer Seite war man dagegen darauf bedacht, die eigene Position gegenüber der spanischen Seemacht zu verbessern. Um dies erreichen zu können, machten sich die Franzosen die stets weit überlegene osmanische Flotte zu Nutze.[13]Insgesamt wurde die militärische Zusammenarbeit der Osmanen und Franzosen jedoch durch den ständigen Konflikt der Osmanen mit Persien und das zeitweise Gegeneinanderarbeiten der französischen Diplomaten in Istanbul erschwert. Somit blieb die Zusammenarbeit ohne greifbare Resultate.[14]

[...]


[1]Vgl. Herrmann, Wahlkapitulation, S. 5.

[2]Vgl. Majoros, Das Osmanische Reich, S. 56.

[3]Vgl. www.mittelalter-genealogie.de (aufgerufen am 10.1.2011).

[4]Vgl. Majoros, Das Osmanische Reich, S. 56.

[5]Ebd., S. 57.

[6]Vgl. Höfert, Den Feind beschreiben, S. 100.

[7]Vgl. Majoros, Das Osmanische Reich, S. 58.

[8]Vgl. ebd., S. 61.

[9]Vgl. ebd., S. 63.

[10]Kohler, Karl V., S. 667.

[11]Vgl. Zöllner, Geschichte Österreichs, S. 154.

[12]Vgl. Majoros, Das Osmanische Reich, S. 241.

[13]Vgl. Höfert, Den Feind beschreiben, S. 101.

[14]Vgl. ebd., S. 102.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Das Jahrhundertbündnis zwischen Frankreich und dem Osmanischen Imperium
Hochschule
Universität Vechta; früher Hochschule Vechta  (Institut für Geistes- und Kulturwissenschaften)
Veranstaltung
GS-5.1: die Belagerung Wiens durch die Osmanen
Note
1,5
Autor
Jahr
2011
Seiten
16
Katalognummer
V298415
ISBN (eBook)
9783656946137
ISBN (Buch)
9783656946144
Dateigröße
455 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
jahrhundertbündnis, frankreich, osmanischen, imperium
Arbeit zitieren
Laura Endrizzi (Autor:in), 2011, Das Jahrhundertbündnis zwischen Frankreich und dem Osmanischen Imperium, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/298415

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