Das Investment Banking in Deutschland. Geschäftsfelder, Marktteilnehmer und Geschäftsanteile


Seminararbeit, 2015

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Geschäftsfelder
2.1. Mergers and Acquisitions
2.2. Structured Finance
2.3. Capital Markets
2.4. Sales & Trading

3. Marktteilnehmer

4. Geschäftsanteile
4.1. Verdiente Gebühren durch Investmenttätigkeiten
4.2. Wertpapieremissionen
4.3. M&A Deals

5. Entwicklung

6. Zusammenfassung

7. Literaturverzeichnis

II. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Top Investmentbanken nach verdienten Gebühren in Deutschland

Abbildung 2: Top Banken in Deutschland nach Aktienemission 2014

Abbildung 3: Top Banken nach Höhe der betreuten M&A Deals 2014

Abbildung 4: Entwicklung der Bilanzzusammensetzung zwischen 1999 und 2008

III. Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Bei der Trennung von Investment- und Geschäftsbanktätigkeiten können unterschiedliche Ansätze verfolgt werden. Am häufigsten wird der Ansatz der organisatorischen Trennung verfolgt. Hierbei werden die Geschäftsfelder rechtlich und organisatorisch voneinander getrennt. Dies ist auch in einer abgeschwächten Form als Ansatz der Abschirmung denkbar. Dabei stehen EDV, Betriebsinfrastruktur und Know-How weiterhin allen Geschäftsfeldern zur Verfügung die sowohl eine Kostenreduzierung als auch einen Know-How Transfer zum Vorteil hat. Als Nachteil einer Geschäftsfeldtrennung bzw. einer Geschäftsfeldabschirmung ist, auch zum Nachteil der Aktionäre, eine Reduzierung der Diversifizierung der Ertragsquellen zu nennen.1 Im Mischbankensystem werden beide Geschäftsfelder innerhalb einer Bank ohne rechtliche Trennung abgehandelt. Resultierend aus der Weltwirtschaftskrise 1929 wurde in den USA das Trennbankensystem durch den sogenannten Glass-Steagall Act gesetzlich vorgeschrieben. Die Regelung wurde jedoch 1999 aufgehoben da unter anderem beobachtet werden konnte, dass die Ertragsquellen von Universalbanken besser diversifiziert sind als die von Banken in Trennbankensystemen.2 Entgegen dieser Logik brachte die EU-Kommission im Dezember 2013 einen Gesetzentwurf hervor der vorschlug High-Risk-Geschäfte durch eine Prüfung der Bankengesellschaft im Einzelfall zu bewertet und ggf. in eine eigene Einheit auszulagern.3 Für die deutschen Investmentbanken haben sich mit der Gründung der Europäischen Währungsunion (EWU) die Marktgegebenheiten verändert, zur verstärkten Ausrichtung der Geschäftspolitik der Banken auf Wertpapiergeschäfte führte. Die Gewinn- und Verlustrechnung der deutschen Banken wurden von dieser Entwicklung jedoch nur geringfügig beeinflusst.4 Mit dem technologischen Fortschritt veränderte sich in den 90er Jahren das Bankengeschäft erneut. Die Verbreitung des Internets und das erscheinen neue Technologien führte zu sinkenden Transaktionskosten mit der Folge, dass sich die am Markt herrschenden Strukturen veränderten. Klassische Intermediäre wurden durch neue, digitale Intermediäre ersetzt welche versuchten den Primärmarkt des Aktienhandels über das Internet abzuhandeln. Die Tatsache der ständigen Verschärfung der Regulierungen und die fortschreitende Digitalisierung führten zu einem ständigen Wandel auf den Tätigkeitsfeldern der Investmentbanken.5 In den nachfolgenden Kapiteln werden zunächst die Geschäftsfelder Mergers and Acquisitions (Fusion und Übernahme), Structured Finance (Projektfinanzierung), Capital Markets (Emission und Platzierung von Wertpapieren) und Sales and Trading (Sekundärhandel am Kapitalmarkt) näher dargestellt. Im Anschluss daran werden die Geschäftsteilnehmer am deutschen Investmentmarkt sowie die entsprechenden Marktanteile erläutert. Zum Ende dieser Arbeit wird eine vergangenheitsbezogene Entwicklung der Bilanzanteile europäischer Banken dargestellt.

2. Geschäftsfelder

2.1. Mergers and Acquisitions

Unter dem Begriff Mergers & Acquisitions wird im Deutschen eine Fusion zweier Unternehmen bzw. der Erwerb von Unternehmen durch andere Unternehmen verstanden. Bei einer Fusion verschmelzen zwei Unternehmen zu einer rechtlichen und wirtschaftlichen Einheit, dem sogenannten Merger, wobei die Aktiva Seiten der Bilanzen zusammengelegt werden und das hinzugefügte Unternehmen entweder als eigenständige Organisationseinheit innerhalb des Verbundes weiterbesteht oder in einer neu geschaffenen Einheit aufgeht. Bei einer sogenannten (Mehrheits-) Akquisition findet eine Eingliederung des Zielunternehmens in das Käuferunternehmen statt. Grundlage hierfür ist der Übergang von Eigentumsrechten und die damit verbundenen Leistungs- und Kontrollrechte eines Unternehmens.6 Der Zeitraum zwischen 1994 bis Heute kann als „The Wave of Megadeals“ bezeichnet werden, da in den vergangenen 20 Jahren eine Reihe von besonders großen M&A Geschäften abgewickelt wurden. Eine der treibenden Kräfte in dieser Entwicklung ist die Globalisierung7. Zwar machen die lokalen M&A Geschäfte einen Großteil des gesamten M&A Volumens aus jedoch haben sich die Anzahl Cross-Border M&A Geschäfte in den Jahren von 1991 bis 1998 auf internationaler Ebene mehr als verdreifacht.8

2.2. Structured Finance

Hierbei werden bestimmte Groß-Projekte durch Investmentbanken finanziert. Hierzu findet meistens ein Zusammenschluss mehrerer Unternehmen zu einer Projektgesellschaft statt. Die Projektfinanzierung weist dabei bestimmte Charakteristiken auf. Die neu gegründete Projektgesellschaft ist alleiniger Kapitalnehmer und haftet auch nur mit ihrem Vermögen. Es werden verschiedene Finanzierungsinstrumente verwendet. Zum Beispiel Bankkredite, Schuldverschreibungen und öffentliche Förderprogramme. Da die Projektgesellschaft alleiniger Kapitalnehmer ist, wird auch der Kapitaldienst für Zins und Tilgung aus dem Cash Flow der Projektgesellschaft bezahlt. Durch den Zusammenschluss werden die Risiken strukturiert und auf alle Beteiligten verteilt. Nach einer Prüfung der Finanzierungsstrukturen kommt den Investmentbanken hier vor allem die Rolle der Mittelbeschaffung zu.9

2.3. Capital Markets

Investmentbanken treten häufig auch als Emissionsbanken auf da laut §32 (1) BörsG eine Neuemission nur zusammen mit einem Kreditinstitut oder Finanzdienstleistungsinstituts beantragt werden kann. Gemäß der Transaktionskostentheorie sind die Transaktionskosten umso kleiner je häufiger ein Akteur Wertpapiere begibt. Ein Emissionsintermediär schafft es durch regelmäßige Neuemissionen, bessere Marktkenntnis und persönliche Kontakte, Vorteile zu generieren und senkt dadurch die Transaktionskosten der Wertpapieremissionen. Emissionsintermediäre dienen als Quelle für zuverlässige Informationen über den Emittenten und fungieren als Informationstransformatoren welche die Informationssymmetrie reduzieren sollen. Eine zu große Informationssymmetrie könnte dazu führen, dass Investoren nur bereit wären den Preis für durchschnittliche Wertpapiere zu bezahlen, da nicht erkennbar wäre was die durchschnittlichen Wertpapiere von den überdurchschnittlichen Wertpapieren unterscheidet.10 Dies würde zu einem Ausscheiden von Emittenten hoher Qualität führen. Akerlof (1970) zeigt anhand des Gebrauchtwagenmarktes auf, dass das sogenannte „Lemon Problem“ schließlich zum Marktversagen führt.11 Dies zeigt die hohe Bedeutung welche den Emissionsintermediäre im Verlauf des Initial-Public-Offering (IPO) Prozesses zukommt. Der technologische Fortschritt führte zur Bildung neuer Emissionsintermediäre welche sich inzwischen am Markt etabliert haben. Vor allem im Bereich der kurzfristigen Wertpapiere (Commercial-Papers) haben sich internetbasierte Emissionsplattformen zum festen Bestandteil des Marktes entwickelt. So konnte sich die Internetplattform CPMarket.com nach der ersten Emission von Ford im Mai 2000 erfolgreich als Alternative zu Direktemissionen und zu Emissionen über traditionelle Finanzintermediäre durchsetzen.12

2.4. Sales & Trading

Neben den Neuemissionen ist auch der Handel mit bereits emittierten Wertpapieren ein Handlungsbereich des Investmentbankings. Hierbei wird traditionell zwischen börslichen und den außerbörslichen Wertpapiergeschäften unterschieden. Diese traditionelle Definition sieht eine strikte Trennung der Aufgaben der Börse als Marktplatz und dem Finanzintermediär vor. Die Börse hat demnach die Aufgabe des Ordermatchings. Strukturelle und technologische Veränderungen ermöglichen es jedoch, dass das Ordermatching von außerbörslichen Systemen mit geringem Kostenaufwand reproduziert werden kann. Investmentbanken verfügen über Prozesse welche Kundenaufträge zusammenfassen, wodurch die Transaktionskosten für einzelne Orderaufträge reduziert werden.13 Mit Inkrafttreten der Markets in Financial Instruments Directive (MiFID), welche die Wertpapierdienstleistungrichtlinie von 1993 ersetzte und Bestandteil der zentralen Maßnahmen des Financial Services Action Planes (FSAP) der Europäischen Union darstellte, wurden das regulatorische Umfeld für den Wertpapierhandel grundlegend überarbeitet.14

3. Marktteilnehmer

Nur ein geringer Teil der deutschen Banken sind im Investmentgeschäft tätig. Die zwei einzigen deutschen Banken unter den Top 10 Investmentbanken im Jahr 2014 waren die Deutsche Bank AG und die Commerzbank AG. Der Großteil des deutschen Investmentmarktes wird von ausländischen Banken wie JPMorgan, Unicredit, Citi, Goldman Sachs, der Bank of America Merrill, Barclays, der HSBC Holdings und der Société Generale bedient.

4. Geschäftsanteile

4.1. Verdiente Gebühren durch Investmenttätigkeiten

Gemessen an den 2014 in Deutschland verdienten Gebühren durch Investmenttätigkeiten liegt die Deutsche Bank AG mit 289,6 Mio. US-Dollar und einem Marktanteil von 22,84% auf Platz eins (siehe Abbildung 1). Platz zwei wird von JPMorgan mit einem Anteil von 146,7 Mio. US-Dollar und einem Marktanteil von 11,57%belegt. An dritter Stelle steht Unicredit mit einem Anteil von 124,1 Mio. US-Dollar und einem Marktanteil von 9,79%. Die Commerzbank hat als zweitgrößte deutsche Investmentbank einen Anteil von 122,3 Mio. US-Dollar und damit einen Marktanteil von 9,79%. Differenziert man nun zwischen in- und ausländischen Banken ist zu erkennen, dass über zwei Drittel (67,52%) der Gebühren von ausländischen Investmentbanken erwirtschaftet wurden und nur gut ein Drittel (32,48%) durch deutsche Finanzinstitute.15

In Anlehnung an: Dealogic, Trendreport 2014

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Top Investmentbanken nach verdienten Gebühren in Deutschland

[...]


1 Vgl. Steinberg, P.; Somnitz, C. (2012) S.6-7.

2 Vgl. Blum, U.; Burghof, H-P. (2012) S. 1-2.

3 Vgl. Rexer, A. (2013) S. 1.

4 Vgl. Borchert, M. (2010) S. 321.

5 Vgl. Trauten, A. (2004) S. 1.

6 Vgl. Mietzner, M. (2015)

7 Vgl. Ali-Yrkkö, J. (2002) S. 1.

8 Vgl. Kang, N-H.;Johansson, S. (2000) S. 8.

9 Vgl. Becker, H. (2009) S.215-217.

10 Vgl. Trauten, A. (2004) S. 14-15.

11 Vgl. Akerlof, G. (1970) S. 489-490.

12 Vgl. Trauten, A. (2004) S. 2.

13 Vgl. Oehler, A. (2000) S. 23-25

14 Vgl. Gomber, P.;Seitz, J. (2005) S. 163.

15 Vgl Dealogic Trendreport 2014 (2013).

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Das Investment Banking in Deutschland. Geschäftsfelder, Marktteilnehmer und Geschäftsanteile
Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule  (FOM)
Veranstaltung
Bankwesen
Note
1,3
Autor
Jahr
2015
Seiten
17
Katalognummer
V296147
ISBN (eBook)
9783656941019
ISBN (Buch)
9783656941026
Dateigröße
609 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
investment, banking, deutschland, geschäftsfelder, marktteilnehmer, geschäftsanteile
Arbeit zitieren
Jesse Denu (Autor:in), 2015, Das Investment Banking in Deutschland. Geschäftsfelder, Marktteilnehmer und Geschäftsanteile, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/296147

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