William Petty: The Political Anatomy of Ireland 1672


Seminararbeit, 2004

20 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

I. Einleitung

II. Die politische Situation im 17. Jahrhundert in England

III. William Petty

IV. Das Bild der Iren im Wandel
4.1. Das Naturvolk
4.2. Der Kulturmensch
4.3. England, das Kulturvolk im Vergleich zu Irland, das Naturvolk
4.4. Das Bild der Iren bis zum Reisebericht von William Petty
4.5. Neue Ansätze von William Petty

V. Das Konfessionalitätsproblem in Irland

VI. Schlusswort

VII. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Im Normalfall wird unter Reisen die Spannweite der Abwesenheit vom Wohnort verstanden. Reisemotive und Reisebedeutungen dagegen gibt es unterschiedlich viele. Sei es nur zur privaten Nutzung, um einem Publikum nach der Rückkehr zu begeistern. Das Reisen trug zum beruflichen Weiterkommen bei oder sollte zur Reifung des Reisenden beitragen. In jedem Fall erschien es sinnvoll, wie es die Historie zeigt, Reiseberichte anzulegen. Reiseberichte gehören zu einer der ältesten Literaturen, z. B. schrieb schon Odysseus über seine Reiseerlebnisse.[1] Ab Mitte des 15. Jahrhunderts änderte und erweiterte sich das geografische Wissen der Menschen. Die Welt wurde als ein Ganzes betrachtet, mit allen Meeren zusammen hängend. Es begann das Zeitalter der Entdeckungen. Die verschiedenen Gründe für den Entdeckungsdrang der Europäer waren z. B. Bevölkerungsverluste, Humanismus, wirt-schaftliche Interessen und sie reisten auch aus religiösen Faktoren.[2] Beide letzteren waren auch ausschlaggebend für die Engländer mit Blick auf Irland. Dennoch hatten die Reisenden, geprägt von der mittelalterlichen Literatur Schwierigkeiten die neuen Welten zu beschreiben. Ihre Denkformen wurden an das Fremde herangetragen und man konnte schwerlich zwischen fiktional, bzw. vorstrukturiertem Denken und der Realität unterscheiden.[3] Aber, dass diese Reiseberichte unersetzliche Erkenntnisobjekte für Historiker geworden sind, wundert nicht, versuchen sie doch die Realität vergangener Zeiten zu erlesen. Auch die Reiseberichte des 17. Jahrhunderts der Engländer über Irland waren von subjektiven Ansichten durchzogen. Die vorliegende Arbeit, die einen Reisebericht von William Petty behandelt, versucht über das Bild der Iren aus der Sicht der Engländer Aufschluss zu geben. Welche Kulturstände aufeinander stießen. Zu einer Zeit des politischen Umschwungs in England geschrieben, ist es herauszufinden, ob es neuzeitliche Ansichtspunkte bzw. Beschreibungspunkte über die Iren gab, um die realistischen Verhältnisse heraus zu kristallisieren, sowie die eher subjektiven Ansichten für England und näher für den Verfasser, z. B. in wirtschaftlicher Hinsicht. Ebenso stellt sich die Frage, welche Rolle der unterschiedlichen Konfessionalität zu teil kam.

II. Die politische Situation im 17. Jahrhundert in England

Im 17. Jahrhundert wurde die politische Situation in England durch Kolonisationspolitik, den Bürgerkrieg, die republikanische Periode durch Oliver Cromwell und der darauf folgenden Restauration der Monarchie geprägt. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts, als Jakob I. den englischen Thron bestiegen hatte, begann England mit der Kolonisierung von Irland, vornehmlich Ulster, wieder mit dem Aspekt die Iren zu reformieren. Es kam zu großen Spannungen zwischen der englischen Krone und dem Parlament. Diese Streitigkeiten wurden auch unter Karl I., der 1625 den Thron bestieg, weiter geführt.[4] Eben diese Auseinandersetzungen, Aufstände der Schotten von 1638 und Verfolgungen von politischen und religiösen Gegnern von und durch Karl I. führten 1642 zum Bürgerkrieg in England.[5] Die Anhänger des Parlaments wurden von dem Unabhängigen Oliver Cromwell unterstützt.[6] Dieser ging aus diesem Krieg als Sieger hervor. Er schaffte die Monarchie ab und führte England fortan als Republik. Irland versuchte sich diesen Bürgerkrieg zu Nutze zu machen und versuchte seinerseits einen Krieg gegen England zu führen. Cromwell gelang es jedoch nach dem Massaker von Drogheda und Wexford 1649/50 Irland erstmals vollständig zu unterwerfen und ließ Irland vermessen und aufteilen.[7] Und eben hier trat der Autor unseres Reiseberichtes William Petty in Erscheinung.

III. William Petty

William Petty wurde am 26. Mai 1623 in Romsey, England, als Sohn eines Schneiders geboren. Ab dem Jahr 1630 besucht er eine Jesuitenschule in Caen, Normandie. Nach dieser Zeit war er von 1628 bis 1642 Cabin Boy[8] bei der Navy. Ein Jahr später begann er ein Medizinstudium. Bis zum Jahr 1646 studierte er in Utrecht, Leiden,

Amsterdam und Paris. In Paris lernte er Thomas Hobbes (1588 – 1679) kennen, von dessen staats- und wissenschaftstheoretischen Ideen Petty sich beeinflussen ließ. Zwischen den beiden entwickelte sich eine andauernde Freundschaft. Im Jahre 1648 kehrte Petty nach England zurück, und studierte in Oxford weiter Medizin bis er 1650 seinen Doktortitel erlangte. Weiterhin studierte Petty Musik am Gresham College. 1652 wurde Petty Generalarzt der britischen Armee und kam so nach Irland. Hier reformierte und ökonomisierte er den medizinischen Dienst und er entwarf schließlich eine wissenschaftliche Karten-Übersicht, genannt „The Down Survey“[9], welches topografische Landvermessungen und die Aufteilung Irlands enthielt. Für dieses Werk erhielt er wertvolle Limerick-Ländereien. Auch dadurch war Petty von 1655 bis 1559 persönlicher vertrauter von Henry Cromwell, Sohn Oliver Cromwells, der nun Gouverneur von Irland war.

Schließlich kehrte Petty 1658 wieder zurück nach England und wurde hier 1660 ein Gründungsmitglied der Royal Society, wobei er 1661 durch Karl II. zum Ritter geschlagen wurde. Schon seit 1660 beschäftigte sich Petty mit einer Übersicht von ganz Irland, die bis 1678 nicht beendet war, die „General Map of Ireland“. Die „Political Anatomie of Ireland“ war jedoch schon 1672 fertig gestellt, wurde aber bis 1691 nicht veröffentlicht. Unter anderem gehören zu seinem Lebenswerk noch die „Political Arithmetic“, welche er von 1671 bis 1676 verfasste, sowie die „Verbum Sapienti“ von 1665. Ebenso entwickelte er 1662 eine Art Prototyp eines irischen Katamarans, einen doppelkieligen Schiffstypus, welches in der Regatta der Royal Society alle anderen Boote schlug. William Petty verstarb am 16. Dezember 1678 an einem Geschwür. Er war Ökonom, Statistiker, Humanist, Erfinder und Wissenschaftler.[10]

IV. Das Bild der Iren im Wandel

4.1. Das Naturvolk

Es ist offensichtlich, dass die Engländer die Iren damalig als eine Art Naturvolk wahrnahmen. Doch was ist nun ein solches Naturvolk in seiner

Bedeutung?

Um die niederen Menschenrassen in wirtschaftlicher Hinsicht zu kennzeichnen, scheint der Name Naturvolk passend. Sie stehen der Natur näher und sind somit abhängiger von ihr.[11] Sie erliegen den Naturgewalten leichter, da sie diese unmittelbarer empfinden. In der Regel legt der Naturmensch keine großen Vorräte an. So trifft ihn eine Missernte oder ein sonstiges Versagen seiner natürlichen Nahrungsquellen mit ganzer Härte. Der Naturmensch hat keine geordnete Zeitverwendung, keine arbeitssparende Hilfsmittel, keinen Verbrauch von Wirtschaftsgütern und ist auf seine Kräfte beschränkt. Der Naturmensch muss jeden Tag aufs Neue sein Dasein erkämpfen. Dennoch blickt er ohne Bangen in seine Zukunft. Er folgt instinktiv nach seinem Ermessen.[12]

[...]


[1] Vgl. Maurer, Michael, Vorlesung: Geschichte des Reisens. Von der Antike bis zum modernen Tourismus,
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Volkskunde/Kulturgeschichte, WS 2003/2004, 13.10.2003

[2] Vgl. Ebenda, 17.11.2003

[3] Vgl. Ebenda, 24.11.2003

[4] Vgl. Maurer, Michael: Kleine Geschichte Irlands, Stuttgart, Philipp Reclam Jun. GmbH & Co, 1998, S. 94 ff.

[5] Vgl. http://user.cs.tu-Berlin.de/~flocki/ernst/WilliamPetty.html, Stand 18.05.2004

[6] Vgl. Elvert, Jürgen: Geschichte Irlands, Orig.-Ausg., 2., aktualisierte Aufl., München, Deutscher Taschenbuch-
Verlag, 1993, S. 227

[7] Vgl. Maurer, Michael: Kleine Geschichte Irlands, Stuttgart, Philipp Reclam Jun. GmbH & Co, 1998, S. 116 f.

[8] gleichbedeutend mit einem Schiffsjungen

[9] Vgl. Harrington, John P.: The English Traveller in Ireland, Accounts of Ireland and the Irish through five

centuries, Dublin, Wolfhound Press, 1991, S. 119

[10] Vgl. http//:user.cs.tu-berlin.de/~flocki/ernst/WilliamPetty.html, Stand 18.05.2004

[11] Vgl. Bücher, Karl, Dr.: Die Entstehung der Volkswirtschaft: Vorträge und Aufsätze, Sammlung 1, 16. Aufl.,
Tübingen, Laupp, 1922, S. 41

[12] Vgl. Ebenda, S. 41 f.

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Details

Titel
William Petty: The Political Anatomy of Ireland 1672
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena  (Volkskunde/Kulturgeschichte)
Veranstaltung
Proseminar: Kulturkontakt: Die Engländer und die gälische Kultur
Note
1,5
Autor
Jahr
2004
Seiten
20
Katalognummer
V29561
ISBN (eBook)
9783638310390
Dateigröße
510 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
William, Petty, Political, Anatomy, Ireland, Proseminar, Kulturkontakt, Engländer, Kultur
Arbeit zitieren
Kathrin Weiß (Autor:in), 2004, William Petty: The Political Anatomy of Ireland 1672, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/29561

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