Die NS-Presse zwischen Sieg und Niederlage

Eine vergleichende Inhaltsanalyse des Völkischen Beobachters und der Wochenzeitung Das Reich


Masterarbeit, 2014

124 Seiten, Note: gut


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung
a) Forschungsinteresse
b) Forschungsfragen
c) Forschungsstand
d) Aufbau der Arbeit

2. Vorgehensweise dieser Arbeit
a) Auswahl der Presseerzeugnisse
b) Zeitlicher Rahmen dieser Arbeit
c) Auswahl der Artikel
d) Methodik
e) Darstellung des Kategoriensystems
f) Begriffsklärungen

3. Presse und Öffentlichkeit im Dritten Reich
a) Der Apparat der Presselenkung
b) Eine Typologie der NS-Presse
c) Ein Porträt des „Völkischen Beobachter“
d) Ein Porträt des „Reich“
e) Öffentlichkeit im Dritten Reich

4. Die Zeit der Siege
a) Die Praxis im „Völkischen Beobachter“
b) Die Praxis in „Das Reich“

5. Die Zeit der Niederlagen
a) Die Praxis im „Völkischen Beobachter“
b) Die Praxis in „Das Reich“

6. Vergleichende Betrachtung
a) Die Zeit der Siege
b) Die Zeit der Niederlagen

7) Schlussbetrachtung
a) Ergebnisse dieser Arbeit
b) Die Wirkung der NS-Propaganda
c) Grenzen dieser Arbeit

1. Einleitung

„Sehr viele Themen sind „im Reich“ zum ersten Mal behandelt worden. Das hat oft zu Schwierigkeiten geführt, zu scharfen Apostrophierungen in der Pressekonferenz, einmal auch zu einem Berufsgerichtsverfahren und in vielen Fällen zu Verweisen durch die zuständigen Stellen [...] Die Grenzen waren also für uns nicht weiter gezogen als für die Tagespresse [...] Weil wir immer Themen behandelt haben, welche die übrige Presse als heißes Eisen liegen ließ, wurde uns auch sehr früh eröffnet, daß das „Reich“ keine Informationen beanspruchen oder verwenden dürfe, die nicht der gesamten Presse freigegeben seien. In der Tat war aus dem Kreise der Berufskameraden oft die Frage zu hören: „Warum darf das „Reich“ und wir nicht?“ Auch die anderen hätten wohl in manchen Fällen „gedurft“, aber unsere Bereitschaft zu eigener Verantwortung hat im allgemeinen nicht ansteckend gewirkt. Denn damit war immer ein Risiko verbunden: Fragte man in einer bestimmten Angelegenheit zurück, so mußte man befürchten, daß unter Umständen der ganze Komplex, den man vorsichtig und verantwortungsbewußt zu behandeln gedachte, gesperrt wurde; im Falle einer selbstständigen Entscheidung aber konnte ein Konflikt entstehen.“[1]

Diese Zeilen schrieb der scheidende erste Chefredakteur der „deutschen

Wochenzeitung Das Reich“, Eugen Mündler, an Rolf Rienhardt im Dezember 1942[2]. Aus ihnen spricht dabei deutlich die Sonderstellung, welche die Zeitung ganz selbstverständlich für sich in Anspruch nahm. Sie wollte und durfte anders sein, als die übrige NS-Presse, ohne jedoch zu dieser Zeit den später von Journalisten bemühten „Widerstand zwischen den Zeilen[3] “ für sich zu reklamieren.

Bereits bei der Betrachtung der Mitarbeiter des „Reich“ wird klar, dass diese Sonderstellung nicht nur auf einer subjektiven Einschätzung Mündlers beruhte: Karl Korn, John Brech, Paul Scheffer, Sigurd Paulsen, Erich Peter Neumann, Elisabeth Noelle-Neumann und der spätere Bundespräsident Theodor Heuss - sie alle schrieben für „Das Reich“.[4] Bürgerliche Journalisten, bekannt aus liberalen oder konservativen Zeitungen, gaben sich im „Reich“ buchstäblich die Klinke in die Hand, während linientreue Nationalsozialisten innerhalb der Redaktion in der Unterzahl waren.[5]

War „Das Reich“ also ein Hort der Pressefreiheit und der Intellektualität mitten im Nationalsozialismus? Keineswegs, vielmehr muss man die „deutsche Wochenzeitung“ trotz oder gerade aufgrund dieser und weiterer, noch zu erläuternder Besonderheiten als einen perfiden Schachzug des Propagandaministeriums beziehungsweise der NS-Ideologen betrachten, um der Öffentlichkeit genau jene Scheinfreiheit vorzumachen. An den später anhand der Auflagestärke messbaren Erfolg dieses Projektes mag beim aus der Taufe Heben des „Reich“ im März 1940 freilich noch niemand so recht geglaubt haben.

Vorliegende Arbeit hat es sich daher nun zur Aufgabe gemacht diese, nicht nur von Eugen Mündler wahrgenommene, Sonderstellung des „Reich“, genauer zu betrachten. Die Wochenzeitung wird dazu einer „typischen NS-Tageszeitung“, dem „Völkischen Beobachter“, gegenübergestellt.

a) Forschungsinteresse

„Jede Propaganda hat volkstümlich zu sein und ihr geistiges Niveau einzustellen nach der Aufnahmefähigkeit des Beschränktesten unter denen, an die sie sich zu richten gedenkt. Damit wird ihre rein geistige Höhe um so tiefer zu stellen sein, je größer die zu erfassende Masse der Menschen sein soll. Handelt es sich aber, wie bei der Propaganda für die Durchführung eines Krieges, darum, ein ganzes Volk in ihren Wirkungsbereich zu ziehen, so kann die Vorsicht bei der Vermeidung zu hoher geistiger Voraussetzungen gar nicht groß genug sein.“[6]

Neben diesem bekannten Zitat widmet Hitler der Propaganda insgesamt drei Kapitel seines politischen Manifests „Mein Kampf“[7]. Sie darf damit wohl zweifellos als ein Kernelement des nationalsozialistischen Systems und der Überzeugungen des Diktators gelten.

Darüber hinaus ist wohl auch die zentrale Rolle des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Joseph Goebbels[8], im NS-Staat unumstritten. Sein Ministerium reglementierte den gesamten deutschen Kulturbetrieb, indoktrinierte die Massen und sorgte auf diese Weise für die nötige Legitimität, um Hitlers Pläne zu verwirklichen.

Hitler dazu in „Mein Kampf":

„Die Aufgabe der Propaganda ist nicht ein Abwägen der verschiedenen Rechte, sondern das ausschließliche Betonen des einen eben durch sie zu Vertretenden. Sie hat nicht objektiv auch die Wahrheit, soweit sie den anderen günstig ist, zu erforschen, um sie dann der Masse in doktrinärer Aufrichtigkeit vorzusetzen, sondern ununterbrochen der eigenen zu dienen."[9]

Zur Verkündung dieser „einen Wahrheit" blieb dabei auch während der Nazi­Diktatur die Presse Mittel der Wahl. Zwar machten Rundfunk und Wochenschau sowie das bei den Olympischen Spielen 1936 erstmals präsentierte Fernsehen zweifelsohne einen steigenden Anteil des Medienkonsums aus, sie blieben jedoch verglichen zur Tagespresse weiterhin Nischenprodukte.[10]

Geglaubt wurde vor allem, was gedruckt vorlag. Dies lässt sich eindrucksvoll unter anderem damit belegen, dass Reden oder besonders wichtige Meldungen für die Presse gesperrt blieben, obwohl sie im Rundfunk bereits verkündet wurden.[11]

Jene herausragende Rolle der Presse im Dritten Reich stieg dabei mit Kriegsbeginn nochmals an. Anders als etwa 1914 zog das deutsche Volk keinesfalls mit Begeisterung in den Krieg, im Gegenteil, man reagierte mit deutlichen Zweifeln auf die neuerlichen Kampfhandlungen, die nach den kaum zwanzig Jahre zurückliegenden Erfahrungen von 1918, Deutschland erneut ins Chaos zu stürzen drohten.[12] Ein gefährlicher Umstand für Hitlers System, welches doch „der ständigen Akklamation durch das Volk[13] " bedurfte.

Es wurde daher zur Hauptaufgabe der Presse im Krieg, mittels stetiger Siegesmeldungen, über Berichterstattung unmittelbar von der Front und durch militärische Experteneinschätzungen, die Erfolge der Wehrmacht während jener Blitzkriegsphase wirkungsvoll zu instrumentalisieren.

Mit dem Resultat, das Hitlers Popularität und untrennbar damit verbunden auch die Integrität des NS-Staates mit jedem Sieg anwuchsen. Sie erreichten nach dem Triumph über den „Erbfeind Frankreich“ im Sommer 1940 ihren Zenit.[14]

In späteren Kriegsphasen, als Erfolge mehr und mehr ausblieben, ehe schließlich an ihre Stelle Niederlagen, wie jene Katastrophe von Stalingrad mit nie da gewesenen Verlusten an Mensch und Material traten, erfüllte die Presse weiterhin ihren Zweck. Mittels Durchhalteparolen, gestützt von Gräuelberichten über Verbrechen der Roten Armee, wurde das deutsche Volk wirkungsvoll zum Weiterkämpfen getrieben, was Walter Hagemann zu folgendem Fazit subsumiert:

„Der Sieg Hitlers über den Staat von Weimar, die Gewinnung der Mehrheit des Volkes für das NS-Regime, die Führung des Zweiten Weltkrieges bis zu seinen äußersten Folgerungen sind überwiegend das Ergebnis der publizistischen Führungsmethoden des Nationalsozialismus. Sein propagandistischer Fundus enthält in nie erlebter Vielseitigkeit all jene publizistischen Requisiten, die jemals im Laufe der Jahrhunderte zur Beeinflussung von Völkern und Massen angewendet wurden.“[15]

Auch ohne diese Einschätzung dabei vollumfänglich zu teilen, lässt sich dennoch festhalten, dass die vor allem über die Presse vermittelte Performanzlegitimität des Dritten Reiches in Form von Kriegserfolgen wohl „in hohem Maße konsolidierend“[16] gewirkt haben dürfte. Wird dieser Befund nun in Bezug zur eingangs geschilderten Sonderstellung des „Reich“ innerhalb der NS-Presse gebracht, so ergibt sich beinahe zwangsläufig die Frage, inwiefern ein solches - dem Selbstanspruch nach - Qualitätsblatt auf Weltniveau im Vergleich zum „Kampfblatt der nationalsozialistischen Bewegung“, dem „Völkischen Beobachter“, das Kriegsgeschehen während unterschiedlicher Phasen des Zweiten Weltkrieges schilderte.

b) Forschungsfragen

Vorliegender Arbeit liegen, basierend auf dem bereits geschilderten Forschungsinteresse der medial vermittelten Performanzlegitimität des Dritten Reiches, mehrere Ausgangshypothesen zugrunde. Sie sollen an dieser Stelle, zum besseren Verständnis der Fallauswahl und Vorgehensweise, kurz umrissen werden. Laut Jürgen Hagemann galt für die NS-Pressemaschinerie allgemein folgender Grundsatz:

„Nur in Zeiten großer außenpolitischer oder militärischer Erfolge hat die Nachricht Vorrang, um diese wirksam genug herauszustellen, im allgemeinen wird eine primitive Propaganda und Polemik verlangt.“[17]

Geht man erneut von der Richtigkeit dieser Aussage aus, so müsste sich zwangsläufig anhand spezifischer Zeitpunkte innerhalb des Zweiten Weltkrieges - hier der triumphale Sieg über den Erbfeind Frankreich, dort die erschütternde Niederlage einer ganzen Armee im russischen Winter - eine ganz bestimmte publizistische Schwerpunktsetzung zeigen. Während 1940 nüchterne, vergleichsweise objektive Siegesmeldungen die Presse beherrschen sollten, müssten im Winter 1942/43 Durchhalteparolen und eben jene „primitive Propaganda“ überwiegen.

Nimmt man ferner die eingangs vom Schriftleiter des „Reich“, Eugen Mündler, reklamierte Sonderstellung dieser Wochenzeitung innerhalb des NS-Pressewesens als Tatsache an, so müsste sich insbesondere in seiner Kriegsberichterstattung ein anderes Bild ergeben, als in der Tagespresse, repräsentiert noch dazu durch den als Hetzschrift bekannten „Völkischen Beobachter“ (VB). Das im „Reich“ klar avisierte Intellektuellen-Publikum stellte an Zeitungsinhalte, etwa hinsichtlich ihrer analytischen Tiefe, ihres Sprachgebrauchs sowie der gemachten Schlussfolgerungen andere Ansprüche, als der „Otto-normal-Leser“ im VB. Allerdings wird zugleich eingeräumt, dass die Kriegserfolge der Wehrmacht, welche immerhin binnen kürzester Zeit weite Teile Europas unterwarf, auch innerhalb des „Reich“ zu einer vergleichbaren Entwicklung wie im Volk insgesamt und damit zu einer gewissen Kriegseuphorie geführt haben könnten.

Eine weitere Hypothese geht zusätzlich davon aus, dass den Autoren im „Reich“, die, wie bereits erwähnt, eher dem liberal-konservativen Milieu zuzuschreiben waren, ganz bewusst an einer anderen Form der Berichterstattung gelegen war, um sich vom plumpen NS-Schreibstil der übrigen Presse abzugrenzen.

Schließlich muss angesichts der noch zu beleuchtenden Entstehungsgeschichte des „Reich“ und seiner „tolerierten Sonderstellung“ innerhalb des Propaganda­Apparates zugleich davon ausgegangen werden, dass seine Kriegsberichterstattung besonders scharf beobachtet beziehungsweise reglementiert wurde. Unterschiede könnten daher subtil, etwa in der Gewichtung bestimmter Sachverhalte zutage treten oder zwischen den Zeilen versteckt sein.

Um dies zu überprüfen und einer möglichen Sonderstellung des „Reich“ hinsichtlich seiner Kriegsberichterstattung gerecht zu werden, wurde das Gegenbeispiel des „Völkischen Beobachter“ als Vergleichsobjekt ausgewählt. Denn erst durch seine Wirkung als Kontrastfolie können Besonderheiten hinsichtlich der Kriegsberichterstattung der Wochenzeitung zutage treten.

Clemens Zimmermann sieht die Vorteile einer solchen, vergleichenden Methode dabei in der:

„Herausarbeitung des Kontrasts verschiedener Fallbeispiele, aber auch die Erkenntnis übereinstimmend gerichteter Entwicklungen und die Verallgemeinerung von Erklärungsvariablen, die überhaupt erst durch eine vergleichende Perspektive zustande kommen kann. In deskriptiver Hinsicht ermöglichen historische Vergleiche eine prägnante Konturierung und Profilierung der jeweils untersuchten Fallbeispiele.“[18]

Insgesamt ergeben sich für vorliegende Masterthesis damit, neben anderen zu analysierenden Punkten, folgende Forschungsfragen:

Wie differenziert agierte die nationalsozialistische Propagandamaschinerie bei ihrer Kriegsberichterstattung[19] während des „ Westfeldzuges“ sowie während der „Schlacht um Stalingrad“?

Welche rhetorischen und quantitativen Unterschiede fördert eine vergleichende Inhaltsanalyse des „Völkischen Beobachters“ und der Wochenzeitung „Das Reich “ in beiden Analysezeiträumen zutage?

c) Forschungsstand

Angesichts der schier unüberschaubaren Fülle an Publikationen zum Dritten Reich, seinen Haupthandelnden wie auch zum Propagandaapparat Joseph Goebbels, erscheint es zunächst paradox, dass gerade die Pressearbeit im Nationalsozialismus noch immer ein vergleichsweise weißer Fleck innerhalb der Forschung bleibt. Dies gilt dabei selbstverständlich umso mehr, je fokussierter sich der Blick auf die Pressepraxis und von ihr transportierte Inhalte richtet[20].

Zudem ergibt sich anhand der eingehend untersuchten Literatur zur Thematik „Presse im Dritten Reich“ der Befund, dass nach einem vergleichsweise starken Interesse am Gegenstand zwischen der unmittelbaren Nachkriegszeit und etwa 1975, die Anzahl an Publikationen stark abnahm, erst in jüngster Zeit ist wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Dies darf dabei jedoch keinesfalls als Indiz dafür gewertet werden, dass der Komplex „Medien und Presse im Nationalsozialismus“ bereits hinreichend erforscht ist. Zimmermann bilanziert:

„Es ist ferner verblüffend, dass in den einschlägigen großen Handbüchern zur Geschichte des Nationalsozialismus den Medien, der Medialität von Politik und dem Mediensystem so gut wie kein Raum und schon gar kein historiographisches Eigengewicht gegeben wird.“[21]

Es bleibt damit festzuhalten, dass eine aktuelle Arbeit zur Presse im Dritten Reich, gerade mit den hier gemachten Schwerpunktsetzungen auf spezifische historische Abschnitte in „Antipoden der NS-Presse“, ein Forschungsdesiderat darstellt. Dennoch sollen an dieser Stelle natürlich auch die für diese Arbeit maßgeblichen Hauptwerke Erwähnung finden.

Als Grundlagenliteratur empfehlen sich das Werk „Medien im Nationalsozialismus “ von Clemens Zimmermann aus dem Jahr 2007 sowie das gleichnamige Buch von Sönke Neitzel und Bernd Heidenreich aus dem Jahr 2010, ferner das Sammelwerk „ “Diener des Staates “ oder „ Widerstand zwischen den Zeilen“? Die Rolle der Presse im „Dritten Reich““, herausgegeben von Christoph Studt aus dem Jahr 2007. Sie geben einen umfassenden Überblick über die Medienlandschaft des Dritten Reiches, im Falle von Zimmermann darüber hinaus sogar im Vergleich zum faschistischen Italien beziehungsweise Spanien unter Franco. Weiterhin bieten die sogenannten „Facsimile Querschnitte“ des Scherz­Verlages aus dem Jahr 1967 zum einen die Möglichkeit, einen Einblick in den „Völkischen Beobachter“ beziehungsweise „Das Reich“ zu bekommen, ohne dafür einzelne Ausgaben heranzuziehen, zum anderen besitzen sie einen durchaus informativen Begleittext zu beiden Zeitungen.

Für die Analyse des „Reich“ erweist sich darüber hinaus die Arbeit von Erika Martens „Zum Beispiel das Reich. Zur Phänomenologie der Presse im totalitären Regime“ aus dem Jahr 1972 als äußerst wertvoll. Sie umfasst insbesondere aussagekräftige Personenporträts über die Köpfe hinter diesem Blatt. Eine einzelne Gesamtdarstellung, die in analoger Vorgehensweise den „Völkischen Beobachter“ beleuchtet, liegt indes nicht vor. Die Arbeit von Detlef Mühlberger „Hitlers voice. The Völkischer Beobachter: 1920-1933“ aus dem Jahr 2004 hat, wie es bereits der Titel verdeutlicht, eine klare zeitliche Einschränkung.

Das ebenfalls für diese Arbeit herangezogene Werk von Jürgen Schröder „Der Kriegsbericht als propagandistisches Kampfmittel der deutschen Kriegführung im Zweiten Weltkrieg“ aus dem Jahr 1965 muss als de facto einzige Arbeit mit einer ähnlichen Ausrichtung wie vorliegende Thesis Erwähnung finden. Es ist jedoch, nicht nur aufgrund seines Alters, sondern auch wegen seiner recht deskriptiven und methodisch vergleichsweise unklaren Vorgehensweise, kein geeignetes Werk zu einer wirklichen Gesamtdarstellung der Kriegspropaganda. Die, zumindest psychologische, Kriegswende von Stalingrad ist in diesem Werk etwa überhaupt nicht enthalten.

Flankiert wird die an dieser Stelle nur in Ausschnitten darzustellende Forschungsliteratur darüber hinaus von historischen beziehungsweise militärhistorischen Arbeiten, allen voran den Werken von Ian Kershaw, die als wissenschaftlicher Rahmen der hier geleisteten Analyse fungieren.

d) Aufbau der Arbeit

Die Masterthesis wird sich eingangs in einem Kapitel mit der „Vorgehensweise dieser Arbeit“ auseinandersetzen. Hierbei werden nochmals die Fallauswahl, der gesetzte zeitliche Rahmen sowie die vergleichende Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring erläutert. Zudem umfasst dieser Abschnitt notwendige Begriffsklärungen.

Das nächste Kapitel widmet sich der „Presse und Öffentlichkeit im Dritten Reich“. Dazu wird eingangs der nationalsozialistische Lenkungsapparat skizziert, ferner beinhaltet jenes Kapitel auch eine Typologie der Printmedien im Dritten Reich. Es folgen Porträts des „Völkischen Beobachter“ und des „Reich“, in denen ihre Entstehungsgeschichte, ihre Arbeit sowie ihre Mitarbeiterstäbe jeweils kurz umrissen werden. Dieser Abschnitt schließt mit einer Betrachtung über „Öffentlichkeit im Dritten Reich.“

Es folgt der eigentliche Kern vorliegender Thesis, die vergleichende Betrachtung der Kriegsberichterstattung beider Zeitungen in den jeweiligen Zeiträumen. Sie findet getrennt nach der „Zeit der Siege“ beziehungsweise der „Zeit der Niederlagen“ statt.

Im nächsten Kapitel werden dann die Befunde des Vergleichs notiert, ehe in der Schlussbetrachtung eine Zusammenfassung der gewonnenen Erkenntnisse erfolgt. Dieser Abschnitt umfasst darüber hinaus eine Betrachtung, inwiefern die hier erfassten Propagandastrategien der NS-Presse in der Realität wirksam wurden.

2. Vorgehensweise dieser Arbeit

Wie vor jeder wissenschaftlichen Arbeit standen auch vor dieser Thesis zahlreiche Vorüberlegungen und Auswahlkriterien. Sie werden hier dargestellt und begründet.

a) Auswahl der Presseerzeugnisse

Bei der Beschäftigung mit bedeutenden Journalisten der Nachkriegszeit stößt man in ihren Biografien erstaunlich oft auf eine Zusammenarbeit mit dem „Reich“. Sie wird dabei von den betroffenen Personen keineswegs geleugnet oder bereut, sondern ganz im Gegenteil zumeist damit gerechtfertigt, dass man hier „gewisse journalistische Freiräume“ gehabt hätte, „die keiner anderen deutschen Zeitung der[22]

Zeit gewährt wurden“. Bereits dieser Umstand wäre daher wohl Grund genug, dem „Reich“ eine nähere Betrachtung zu widmen.

Zusätzlich zu dieser personellen Besonderheit besaß die Wochenzeitung jedoch auch strukturelle Auffälligkeiten. Das „Reich“ wurde 1940 eigens vom Propagandaministerium ins Leben gerufen, um:

„ein Organ zu schaffen, das auf das Zielbild einer leistungsstarken Presse gerichtet war, in der sich die Individualität der Mitarbeiter gegen die Uniformität der Presse durchsetzen konnte.“[23] [24]

Es war gewissermaßen eine Art intellektueller Testballon innerhalb der NS- Presselandschaft, welche sich im Laufe der Gleichschaltung zu stark vereinheitlicht hatte.

Zuletzt muss „Das Reich“ - gerade angesichts seiner personellen und strukturellen Sonderstellung - als eine der auflagenstärksten Zeitungen des Dritten Reiches Beachtung finden. 1944 rangierte es mit 1,4 Millionen verkauften Exemplaren hinter dem „Völkischen Beobachter“ auf Platz zwei[25]. Dieser war mit einer Auflage von 1,7 Millionen Exemplaren[26] nicht nur das populärste Presseerzeugnis seiner Zeit, sondern hinsichtlich seiner personellen, inhaltlichen und strukturellen Dimension wohl auch das exakte Gegenstück zum „Reich“.

Der VB war „das gesprochene Wort der Partei, das sich der Zeitungstechnik bemächtigt hatte“, ausdrücklich für den „kleinen Mann“ geschrieben[27]. Als staatsoffizielles Organ standen seine Mitarbeiter, die ganz anders als jene im „Reich“ rekrutiert worden waren, zudem unter besonderer Beobachtung.

Mit dem „Völkischen Beobachter“ in seiner Münchener Ausgabe und dem „Reich“ widmet sich diese Betrachtung zwei Zeitungen, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Die „deutsche Wochenzeitung“ und „das Kampfblatt der national­sozialistischen Bewegung Großdeutschlands“ markierten gewissermaßen die Antipoden der NS-Presse.

b) Zeitlicher Rahmen dieser Arbeit

„Den Hintergrund für die Geschichte des Reich bildet der Zweite Weltkrieg. Seine Geschehnisse laufen wie ein roter Faden durch alle Ressorts der Wochenzeitung und bestimmen den Charakter in zunehmendem Maße.“[28]

„Das Reich“ wird mitten im Krieg aus der Taufe gehoben. Seine reguläre Erstausgabe [29] ist datiert auf den 26. Mai 1940, circa zwei Wochen nach Beginn des sogenannten „Westfeldzuges“, dem Angriff des Deutschen Reiches auf die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich[30]. Jene Phase des Krieges markiert dabei zugleich den Zeitpunkt, an dem Hitler auf dem Zenit seines militärischen Erfolges beziehungsweise seiner (Performanz)Legitimität angelangt war. Es erscheint damit geboten den historischen Rahmen des „Westfeldzuges“ sowie den inkludierten Gründungsmoment des „Reich“ als ersten Untersuchungszeitraum festzuhalten.

Der zweite Betrachtungszeitraum dieser Arbeit sollte hingegen auf eine deutlich spätere Periode entfallen, in der die militärischen Siege, nebst der an sie geknüpften erfolgsorientierten Propaganda, an ein Ende gekommen waren. Zugleich hatte sich „Das Reich“ während des Krieges gewandelt, was Erika Martens mit folgenden Worten beschreibt:

„Im Laufe der Zeit jedoch, mit zunehmender Verschärfung des Krieges, wurde auch Das Reich immer stärker den Strömungen und Veränderungen der Umwelt unterworfen. Die erste Phase des Aufbaus, des Sich-Zurechtfindens [...] ging etwa ab 1943 in eine zweite Phase über, in der die erdrückenden Forderungen des totalen Krieges ihren Tribut forderten und auch die Arbeit am Reich mehr und mehr überschatteten. In dieser Phase verlor Das Reich bis zu einem gewissen Grad seine hervorragende Stellung innerhalb der Presse im nationalsozialistischen Staat und wurde in zunehmenden Maße zum Propagandainstrument des Hitler-Regimes.“[31]

Die Entscheidung für den zweiten Untersuchungszeitraum entfiel deshalb auf die Schlacht von Stalingrad. Sie markiert sowohl die psychologische, wie auch endgültig militärische Kriegswende des Deutschen Reiches, welches fortan nur noch in der Defensive begriffen war. Zum anderen illustriert sie, durch den zu Beginn dieser Arbeit geschilderten Wechsel an der Spitze des „Reich“ sowie die durch Martens vorgenommene zeitliche Gliederung, ebenso den Wendepunkt innerhalb der Wochenzeitung. Ab hier verlor sie immer mehr ihre Unabhängigkeit. Ein Befund, der es wahrscheinlich macht, dass jene in dieser Arbeit untersuchte Autonomie in der Berichterstattung nach diesem Datum nicht mehr aufzufinden wäre.

Damit ergeben sich die voneinander getrennten Untersuchungszeiträume A „Westfeldzug“ und B „Stalingrad“. A begann am 10. Mai 1940 und endete am 22. Juni 1940.[32] B dauerte vom 13. September 1942 bis zum 02. Februar 1943.[33] Diese Zeiträume wurden, um Nachrichten an „Randlagen“ miteinzubeziehen, jeweils um eine Woche, beziehungsweise um eine Ausgabe der Wochenzeitung „Das Reich“, verlängert. Der Komplex „Westfeldzug“ umfasst im „Völkischen Beobachter“ somit die Zeit vom 4. Mai 1940 bis zum 29. Juni 1940, im „Reich“, aufgrund des verspäteten Erscheinens der Erstausgabe, einen Zeitraum zwischen dem 26. Mai 1940 und dem 30. Juni 1940.

Der Komplex „Stalingrad“ reicht im „Völkischen Beobachter“ vom 6. September 1942 bis zum 9. Februar 1943, im „Reich“ vom 6. September 1942 bis zum 14. Februar 1943.

c) Auswahl der Artikel

Vorliegende Arbeit untersucht die Kriegsberichterstattung der Presseerzeugnisse nicht nur anhand unmittelbarer Erfolgsmeldungen oder Kampfberichte. Vielmehr erfasst sie das Analysematerial auf drei unterschiedlichen Ebenen:

1) Militärische Artikel: Hierzu zählen unter anderem Wehrmachtsberichte, Erfolgsmeldungen, Abwehr- bzw. Verlustmeldungen und militärische Lageeinschätzungen.
2) Außenpolitische Artikel: Darunter entfallen beispielsweise Darstellungen über die Kriegspläne der Gegner, innenpolitische Betrachtungen des Feindes, Auslandsstimmen, sofern sie in den Presseerzeugnissen abgedruckt wurden, und vergleichende Artikel zur Kriegswirtschaft.
3) Innenpolitische Artikel: Hierzu gehören etwa Abdrücke öffentlicher Reden oder Ansprachen, ebenso historische Rekurse und die vor allem in späteren Kriegsphasen gehäuft auftretenden Durchhalteparolen.

Die große Anzahl der Artikel sowie der umfassende Untersuchungszeitraum machen es darüber hinaus erforderlich, im militärischen Segment eine Fixierung auf die historischen Kriegsschwerpunkte „Westfeldzug“ beziehungsweise „Stalingrad“ vorzunehmen. Dies führt dazu, dass etwa der gleichzeitig durchgeführte Bomben- und Seekrieg im vorliegenden Vergleich ausgespart wird. Entsprechendes gilt für die außenpolitischen Betrachtungen, in denen sich diese Darstellung, auch aus Gründen der Abgrenzbarkeit, auf die jeweiligen Hauptkriegsgegner England, Frankreich, Holland[34], Belgien und Luxemburg sowie im Betrachtungszeitraum „Stalingrad“ auf die Sowjetunion und ihr Verhältnis zu den Westalliierten konzentriert. Polemiken, die in dieser Zeit etwa nur gegen England gerichtet sind, entfallen damit. Des Weiteren wurde auf das Heranziehen von einspaltigen Kurzmeldungen verzichtet.

d) Methodik

Dieser Masterarbeit liegt das qualitative Inhaltsanalysemodell von Mayring aus dem Jahr 2010 zugrunde. Es besteht aus einer Vielzahl an Bearbeitungsschritten, deren Abfolge nun im Einzelnen dargestellt wird.

Zu Beginn einer jeden Inhaltsanalyse erfolgt die Festlegung des Ausgangsmaterials wie auch die Bewertung seiner Entstehungsgeschichte und seiner formalen Charakteristika. Im Anschluss daran wird die Analyseeinheit definiert[35]. Jene Schritte sind entweder bereits in den vorangegangenen Kapiteln umfassend dargestellt worden oder werden dies im Laufe des dritten Kapitels.

Schritt zwei markiert die genaue Definition einer Fragestellung[36]. Sie ist in den bisherigen Erläuterungen mittels Literaturdarstellungen sowie anhand eigener Hypothesen dargelegt worden.

Den dritten Teil einer qualitativen Inhaltsanalyse bildet die Festlegung der Analysetechnik[37]. Hierbei fiel die Entscheidung zugunsten einer induktiven Kategorienbildung, das heißt, dass direkt aus dem analysierten Ursprungsmaterial ein Kategoriensystem abgeleitet wurde[38]. Der Vorteil dieses Systems liegt vor allem in einer neutraleren und sachlicheren Herangehensweise an das Quellmaterial, die ohne literatur- beziehungsweise erfahrungsbedingte „Filter“ arbeitet. In der Praxis stellte sich dies etwa so dar, dass beim ersten Auftreten eines „Kriegsberichtes“ eines PK- Mannes die Kategorie „Kriegsbericht“ erstellt wurde, in der dann sämtliche, gleichartige Artikel verortet werden konnten. Im nächsten Schritt erfolgte die Überprüfung des auf diese Weise entstandenen Kategoriensystems nach circa der Hälfte des Ausgangsmaterials. Es wurde nochmals überarbeitet und auf seine Reliabilität überprüft[39]. Ein endgültiges Schema kam schließlich beim verbliebenen Material zur Anwendung.

In Abschnitt vier einer qualitativen Inhaltsanalyse erfolgt die Darstellung der Analyseergebnisse (siehe Anhang), ehe sie in Schritt fünf interpretiert und auch quantitativ verglichen werden können.[40] Diese Ergebnisse finden sich in Kapitel sechs vorliegender Thesis.

e) Darstellung des Kategoriensystems

An dieser Stelle wird das verwendete Kategoriensystem dargestellt und erläutert. Es bildet die Basis der in späteren Kapiteln durchgeführten Analyse. Dabei ist voranzustellen, dass diese Kategorisierung, wie jede qualitative Methode, das Risiko der Subjektivität birgt.[41] Dem wurde jedoch mit einer starken Ausdifferenzierung des Kategoriensystems sowie einer an den Kerninhalten der Artikel orientierten Einschätzung bestmöglich Rechnung getragen.

Um dies zu verdeutlichen, ist jede Kategorie mit einem Musterbeispiel versehen. Zusätzlich orientiert sich das Modell auch an der formalen Dreiteilung der ausgewählten Artikel in „Militärisches“ (Kategorien 1-7), „Außenpolitik“ (Kategorien 8-12) und „Innenpolitik“ (Kategorien 13-20).

1) Kriegsrechtfertigungen und Feindpläne

In diese Kategorie fallen alle Artikel, die sich, etwa zu Beginn des „Frankreichfeldzuges“, mit den „Verbrechen der neutralen Länder“ oder alliierten Plänen zum Einmarsch ins Ruhrgebiet beschäftigen. Rechtfertigungen des Dritten Reiches warum es Krieg führt und Pläne der Kriegsgegner sind dabei nicht zu trennen. Das Eine diente stets zur Untermauerung des Anderen.

Beispiel: Aufmacher des „Völkischen Beobachter“ vom 11. Mai 1940: „Deutschlands Entscheidungskampf hat begonnen. Der Führer an der Westfront. Englisch-französischer Ruhreinbruch vereitelt “[42]

2) Militärische Lagebetrachtungen

Hierin enthalten sind all jene, meist von Experten verfassten Artikel, die die militärische Gesamtsituation des Deutschen Reiches oder einer Front sachlich und ohne erkennbare propagandistische Färbung analysierten.

Beispiel: ganzseitiger Beitrag von Konteradmiral z. S. Lützow in „Das Reich“ vom 26. Mai 1940: „An der Schlagader des britischen Weltreichs “[43]

3) Wehrmachtsberichte

Wehrmachtsberichte beinhalteten durch offizielle Stellen der Wehrmacht und ihrer Truppenteile vorgegebene Lageberichte, Erfolgs- oder Verlustmeldungen.

Sie sind als solche speziell gekennzeichnet. Deshalb sind sie gesondert von den redaktionellen Texten der jeweiligen Zeitung zu betrachten.

Beispiel: Wehrmachtsbericht im „Völkischen Beobachter“ vom 15. Mai 1940: „Panzerschlacht nördlich Namur. Bei Sedan 70 feindliche Flugzeuge abgeschossen“[44]

4) Erfolgsmeldungen

Auch außerhalb der Wehrmachtsberichte verbreiteten die NS-Zeitungen Erfolgsmeldungen im redaktionellen Teil.

Beispiel: Aufmacher des „Völkischen Beobachter“ vom 18. Mai 1940: „Einmarsch in Brüssel. Die Maginotlinie auf einer Breite von 100 Kilometer durchbrochen “[45]

5) Abwehrmeldungen

Alle Meldungen über militärische Verluste an Gelände, Mensch oder Material außerhalb der Wehrmachtsberichte zeichnen diese Gruppe aus.

Beispiel: Aufmacher des „Völkischen Beobachter“ 6. November 1942: „ Unverminderte Massenangriffe rennen gegen den Widerstand der Achsentruppen“[46]

6) Kriegsberichte

Hierunter summieren sich, von Mitgliedern der Propagandakompanien verfasste, Erlebnisberichte der Front. Sie sind inhaltlich äußerst verschieden und konnten Erfolgs- beziehungsweise Abwehrberichte umfassen oder nur zur Landschaftsbeschreibung eines Kriegsschauplatzes dienen.

Beispiel: ganzseitiger Artikel von Willi Beer in „Das Reich“ vom 18. Oktober 1942: „Die Schlacht um Stalingrad“[47]

7) Berichte über Kriegsgräuel und Rechtsbruch

Diese Kategorie umfasst Darstellungen, die den Kriegsgegnern Gräuel an der Zivilbevölkerung oder den Bruch von bestehendem Völker- oder Kriegsrecht vorwerfen. Sie traten meist gemeinsam auf und bedingten einander.

Beispiel: Artikel im „Völkischen Beobachter“ vom 20. Mai 1940: „Völlig bedenkenlos und völkerrechtswidrig. Feindliche Bombenangriffe auf ausgesprochen nichtmilitärische Ziele“[48]

8) Beiträge zur Feindlage

Hierunter fallen alle Berichte, die sich zentral nicht mit dem Deutschen Reich, sondern mit einem oder mehreren Kriegsgegnern auseinandersetzen. Dies konnte etwa auf innenpolitischer oder kultureller Ebene passieren.

Beispiel: ganzseitiger Beitrag von Eugen Mündler in „Das Reich“ vom 26. Mai 1940: „Vier alte Generale. Der Streit der Richtungen: Joffre oder Fock“[49]

9) Beiträge zum Verhältnis der Kriegsgegner

Alle Meldungen, die die Beziehungen der Kriegsgegner untereinander thematisierten, werden hier gesammelt. Meist wurden sie negativ dargestellt und behauptet, eine Partei würde die andere ausnutzen.

Beispiel: Artikel in „Das Reich“ vom 2. Juni 1940: „Der grosse Betrug. Englands Krieg mit französischem Blut “[50]

10) Auslandsstimmen

Hierunter zählt der Abdruck von Auslandsmeldungen im Wortlaut. Sie wurden zur Untermauerung von eigenen Behauptungen oder zur Stärkung der Reichsregierung eingesetzt.

Beispiel: Artikel des „Völkischen Beobachter“ vom 16. Mai 1940: „Deutschland kämpft seine größte Schlacht. Die Welt bewundert die gigantischen deutschen Leistungen im Westen“[51]

11) Richtigstellungen

In enger Beziehung zur vorangegangenen Kategorie vereinen sich hier alle Entgegnungen der deutschen Presse auf Auslandsstimmen, etwa die Leugnung bestimmter Kriegsverbrechen.

Beispiel: dnb-Meldung im „Völkischen Beobachter“ vom 9. Mai 1940: „Blödes britisches Ablenkungsmanöver. Zwei deutsche Armeen von Bremen und Düsseldorf in Marsch“[52]

12) Polemik, Spott und persönliche Angriffe

In dieser Gattung werden Artikel subsumiert, deren Inhalt auf keinerlei sachlicher Basis beruhte. Oft wurden hierbei, in spottender oder polemischer Weise, bestimmte ausländische Personen angegriffen.

Beispiel: Artikel im „Völkischen Beobachter“ vom 26. Mai 1940: „König George VI. so unköniglich wie nur möglich. Der Kriegserklärer vor dem Schuldspruch der Geschichte - Er ist seines Churchills würdig“[53]

13) Reden, Ansprachen und Bekanntmachungen

Dieser Oberbegriff steht für Abdrücke offizieller Bekanntmachungen und Dokumente, etwa zur Kriegserklärung gegen Frankreich, oder für die wörtliche Übernahmen von Reden.

Beispiel: Aufmacher des „Völkischen Beobachter“ vom 19. Oktober 1942: „Dr. Goebbels sprach in der Großkundgebung vor der Feldherrnhalle. Aus Habenichtsen wurden Besitzende. Wir erkämpfen neue Lebensmöglichkeiten - Unbeugsam gegen britischen Luftterror “[54]

14) Historische Darstellungen

Dazu gehören die in der NS-Presse gehäuft auftretenden Analogien, etwa zum Geschehen im Ersten Weltkrieg. Ein Heranziehen von historischen Gegebenheiten erfüllte dabei meist den Zweck, aktuelle Ereignisse in ein besseres Licht zu rücken.

Beispiel: Beitrag von Prof. Dr. Rotter von Srbik in „Das Reich“ vom 9. Juni 1940: „Der ewige Angriff. Frankreich und Mitteleuropa“[55]

15) Zukunftsprognosen

In dieser Klasse werden sämtliche Beschreibungen einer Nachkriegsordnung beziehungsweise weitreichende Pläne des Deutschen Reiches gesammelt.

Beispiel: Leitartikel von Dr. Joseph Goebbels in „Das Reich“ vom 4. Oktober 1942: „Das neue Europa“[56]

16) Wirtschaftliche Darstellungen

Alle Darstellungen zur Kriegswirtschaft, der Leistungsfähigkeit des Reiches sowie Vergleiche der deutschen Wirtschaft mit der der jeweiligen Kriegsgegner finden sich hier.

Beispiel: Beitrag von Dr. John Brech in „Das Reich“ vom 2. Juni 1940: „Erschütterte Wirtschaftsbasis. Geschwächtes Kriegspotenzial der Westmächte “[57]

17) Künstlerische Betrachtungen

Zu dieser Kategorie zählen etwa Gedichte und kulturelle Betrachtungen zum Krieg oder den Kriegsgegnern.

Beispiel: Leitartikel von Wilhelm Ehmer im „Völkischen Beobachter“ vom 10. Oktober 1942: „Schöpfer Krieg“[58]

18) Darstellungen zur Arbeitsweise der Medien im Krieg

Hierunter fallen jene Artikel, in denen die NS-Presse „einen Blick hinter die Kulissen“ erlaubte, etwa in dem sie die Arbeit der Kriegsberichterstatter an der Front schilderte.

Beispiel: Leitartikel von Max Freiherr du Prel im „Völkischen Beobachter“ vom 26. September 1942: „Verantwortungsvoller Journalismus als politischer Faktor “[59]

19) Antisemitische Beiträge

Dieser Begriff beinhaltet Beiträge, deren Inhalt vor allem von antisemitischen Beschimpfungen oder antisemitischer Ideologie geprägt war.

Beispiel: Artikel von Dr. Th. Boettiger im „Völkischen Beobachter vom 13. Mai 1940: „Pfeffersäcke und Agenten. Von unserem ehemaligen Berichterstatter in Den Haag“[60]

20) Propagandistische Beiträge

Diesem letzten Segment sind alle Meldungen zugeordnet, deren inhaltliche Aussagekraft sich auf Durchhalteparolen oder Propagandasprache erschöpfte. Sie boten inhaltlich keinerlei Mehrwert oder Information.

Beispiel: Leitartikel von Dr. Joseph Goebbels in „Das Reich“ vom 11. Oktober 1942: „Die Standhaftigkeit der Herzen“[61]

f) Begriffsklärungen

An dieser Stelle werden wichtige Begriffe der nachfolgenden Betrachtung gesammelt und definiert.

Polemik

Polemik war ein wichtiges Stilmittel der NS-Presse, gerade in Bezug auf ausländische Regierungen und hochrangige Militärs. Sie wird in dieser Arbeit, ganz im Sinne des Dudens, als „scharfer, oft persönlicher Angriff ohne sachliche Argumente“[62] verstanden.

Propaganda

„Propaganda ist im Sinne des neuen Staates gewissermaßen ein gesetzlich geschützter Begriff geworden und soll nicht für abfällige Dinge Verwendung finden. Es gibt also keine „Greuelpropaganda“, keine „bolschewistische Propaganda“, sondern nur eine Greuelhetze, Greuelagitation, Greuelkampagne usw. Kurzum, Propaganda nur dann, wenn für uns, Hetze, wenn gegen uns.“[63]

Bezug nehmend auf dieses Goebbels-Zitat wird deutlich, dass sich die Konnotation des Begriffes „Propaganda“ im Laufe der Zeit gewandelt hat. Dies ist bei der Betrachtung historischer Verlautbarungen stets zu beachten.

Vorliegende Arbeit versteht Propaganda hingegen im Sinne der Definition von Stig Nohrstedt et al. als:

„absichtlichen und systematischen Versuch, Sichtweisen zu formen, Erkenntnisse zu manipulieren und Verhalten zu steuern, zum Zwecke der Erzeugung einer vom Propagandisten oder Herrscher erwünschten Reaktion.“[64]

Schriftleiter

Der Beruf des Schriftleiters war durch das gleichnamige „Schriftleitergesetz“ vom 4. Oktober 1933 reglementiert.[65] Journalistische Tätigkeiten wurden dabei als „Mitwirkung an der Gestaltung des geistigen Inhalts der im Reichsgebiet herausgegebenen Zeitungen und politischen Schriften“ verstanden.[66] [67] Ihre Akteure hießen Schriftleiter. Ein solcher konnte laut Gesetz nur ein deutscher Reichsangehöriger von arischer Abstammung im Vollbesitz seiner bürgerlichen Rechte sein. Verboten war darüber hinaus die Ehe mit einem Nichtarier oder einer Nichtarierin. Außerdem wurde an den Schriftleiter die allgemeine und beliebig anmutende Anforderung gestellt, jene Eigenschaften zu besitzen, „die die Aufgabe der geistigen Einwirkung auf die Öffentlichkeit erfordert“.

3. Presse und Öffentlichkeit im Dritten Reich

a) Der Apparat der Presselenkung

„.. .daß die Presse so fein organisiert ist, daß sie in der Hand der Regierung sozusagen ein Klavier ist, auf dem die Regierung spielen kann, daß sie ein ungeheuer wichtiges und bedeutsames Massenbeeinflussungsinstrument ist, dessen sich die Regierung in ihrer verantwortlichen Arbeit bedienen kann. Das zu erreichen betrachte ich als eine meiner Hauptaufgaben.“[68]

Häufig wird in der Literatur der Apparat der nationalsozialistischen Propagandamaschinerie monolithisch auf die Person Joseph Goebbels und sein „Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda“ (RMVP) reduziert. Er allein sei es gewesen, der als „Hitlers Sprachrohr“ die mediale Inszenierung des Führers beziehungsweise der NSDAP leitete und sie im In- und Ausland „vermarktete“.[69]

Dabei ist die Rolle Joseph Goebbels zwar keineswegs bestreitbar, jedoch hält eine solche, auf eine Person verengte, Betrachtung der Realität der NS-Presse kaum stand.

An dieser Stelle soll daher in aller gebotenen Kürze ein Überblick über den tatsächlichen Aufbau der NS-Presselenkung gegeben werden.

So lässt sich bereits bei einer personellen Betrachtung des RMVP festhalten, dass es im Vergleich zu anderen nationalsozialistischen Ministerien auffällig jung und zu zwei Dritteln mit Akademikern besetzt war[70]. DAS RMVP war demzufolge keineswegs auf die alleinige Expertise von Goebbels angewiesen.

Darüber hinaus liefert Karl-Dietrich Abel in seiner Untersuchung „Presselenkung im NS-Staat - eine Studie zur Geschichte der Publizistik in der nationalsozialistischen Zeit“ aus dem Jahr 1968 eine überzeugende Dreiteilung des Lenkungswesens in den sogenannten „Goebbels-Bereich“, den „Amann-Bereich“ und den „Dietrich-Bereich“[71]. Jene Trennung soll daher auch an dieser Stelle zur Anwendung kommen, um das chaotische System der NS-Medienlenkung zu skizzieren. Eine Gesamtdarstellung kann hier jedoch, allein aus umfänglichen Gründen, nicht geleistet werden. Ebenso wird auf Möglichkeiten der Presselenkung im Dritten Reich über die „rechtlich-institutionelle“ und die „ökonomische“ Ebene verzichtet. Der Fokus vorliegender Arbeit liegt viel eher in der inhaltlichen Lenkungsdimension.

Der Goebbels-Bereich

Prinzipiell hatte Goebbels Ministerium die Aufgabe, sich um „alle Gebiete zu kümmern, auf denen eine geistige Einwirkung auf die Nation möglich war“[72]. Betrachtet man einzig den Bereich der Presse, so verfügte es dazu über die Unterabteilungen „Deutsche Presse“, „Auslands-Presse“ und „Zeitschriften­Presse“[73]. Darüber hinaus bot das Ministerium circa 40, über das Reichsgebiet verteilte Reichspropagandaämter, die formal alle Joseph Goebbels unterstellt waren, in der Praxis allerdings eher dem später bearbeiteten „Dietrich-Bereich“ zuzuordnen sind.[74]

Neben seiner Stellung als „Reichsminister“ war Goebbels darüber hinaus auch „Präsident der Reichskulturkammer“ sowie „Reichspropagandaleiter der NSDAP“.[75]

Er verfügte mit den Instrumenten des „Reichskulturkammergesetzes“ beziehungsweise dem „Schriftleitergesetz“ über die personelle Gewalt innerhalb des NS-Pressewesens[76]. Diese kollidierte bisweilen jedoch mit den Befugnissen des „Präsidenten der Reichspressekammer“, Max Amann.

Der Amann-Bereich

Max Amann war ein enger Vertrauter Adolf Hitlers, er leitete den „Völkischen Beobachter“ und war außerdem Direktor des Franz-Eher Verlages. Abel bezeichnet ihn im Rahmen der Presselenkung als „mächtigsten Mann nach Goebbels“.[77] Er vertrieb unter anderem Hitlers „Mein Kampf“ und baute während des Krieges ein beispielloses Medienimperium auf, das seinen Anteil am deutschen Pressemarkt von 2,5 Prozent im Jahr 1933 auf 82 Prozent bei Kriegsende steigern konnte[78]. Darüber hinaus war Amann „Chef der Reichspressekammer“ wie auch „Reichsleiter der Presse der NSDAP“, was ihm unter anderem ermöglichte, bedingungslos andere Presseerzeugnisse zu enteignen und dem Eher-Verlag anzugliedern[79]. Selbst die Kontingentierung des Zeitungspapiers unterlag Amann.

Als eigentlicher Chef des sogenannten Amann-Bereichs gilt jedoch Rolf Rienhardt. Der Jurist stand an der Spitze des „Verwaltungsamtes des Reichsleiters für die Presse der NSDAP“, ferner war er „ständiger stellvertretender Leiter des Reichsverbandes der deutschen Zeitungsverleger“, was ihm de facto „alle verordnende, verwaltende und richterliche Gewalt im Zeitungsverlagssektor“ verlieh[80]. Rienhardt übernahm bis zu seiner Entlassung im November 1943 - er war bei Amann in Ungnade gefallen - häufig dessen Geschäftstätigkeit. Generell wird Amann hierbei in der Literatur unterstellt, er sei organisatorisch allein nicht zur Führung des Eher-Verlages sowie seines dazugehörigen Imperiums in der Lage gewesen.[81]

Bei einer Betrachtung der Kompetenzen des Amann-Bereichs und jenem von Joseph Goebbels, treten deutliche Überschneidungen zutage. Außerdem können abweichende Interessen von Amanns Pressetrust und dem RMVP nachgewiesen werden[82]. Nicht zuletzt deshalb versuchte Goebbels, etwa über das

Schriftleitergesetz, seinen Einfluss auf diesen Teilbereich der nationalsozialistischen Presselenkung auszudehnen.[83]

Der Dietrich-Bereich Der dritte Teilbereich der Presselenkung war jener von Reichspressechef Otto Dietrich. Er übernahm offiziell die ideologische Ausrichtung und Überwachung der Schriftleiter, überdies hatte er im Rang eines „Reichsleiters“ die Funktion des „Reichspressechefs der NSDAP“ inne. Später wurde er darüber hinaus zum „Pressechef der Reichsregierung“ ernannt und als Staatssekretär im Propagandaministerium installiert. Dieser Schritt von Joseph Goebbels diente dabei wohl nur dem Zweck, Dietrich in unmittelbarer Nähe besser kontrollieren zu können. Es ergab sich damit auch die Paradoxie, dass Dietrich einerseits untergebener Pressechef, andererseits aber gleichgestellter Reichsleiter war[84].

Ihm unterstanden die Presseabteilungen der Reichsregierung, also die Abteilung für deutsche Presse, jene für Auslandspresse sowie die Abteilung für Zeitschriftenpresse. Zudem vertrat Dietrich in seiner Funktion als „Reichspressechef“ die Ministerien des Dritten Reiches gegenüber dem Ausland.

Die Praxis der Presselenkung

„Die täglichen Anweisungen und Verlautbarungen der „Pressekonferenz der Reichsregierung“ bildeten den sowohl politischen als auch sachlichen Extrakt aus dem Kräftespiel, das in verschiedenen Vorkonferenzen im Ministerium und auf Grund der von auswärts eingebrachten Forderungen zur Gestaltung der Nachrichtengebung und Kommentierung zwischen den an der „Meinungsfabrikation“ beteiligten Instanzen und Persönlichkeiten wirksam wurde[85].“

Um das praktische Wirken der skizzierten Bereiche und ihr Binnenverhältnis darzustellen, wird an dieser Stelle der Alltag der NS-Presselenkung dargestellt.

Am Morgen eines jeden Tages erfolgte zunächst die Zusammenstellung des Nachrichtenmaterials. Dieses bestand unter anderem aus Geheimberichten des DNB, Geheimprogrammen der Transocean-Agentur und von Europapress sowie den Abhörberichten des Auslandsrundfunks. Ergänzt wurde es im Krieg von einem Verbindungsoffizier des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW).[86]

Goebbels unterrichtete dann gegen 11:00 Uhr in der sogenannten Ministerkonferenz die Staatssekretäre und Abteilungsleiter des RMVP nebst anderen hochrangigen Beamten. Ein Verbindungsmann des OKW erhielt während dieser Runde das Wort, durfte aber nur über im Vorfeld abgestimmte Themen sprechen. Interessanterweise war Dietrich auf diesen Besprechungen niemals anwesend, korrigierte jedoch im Anschluss an die Konferenzen häufig - teils im ausdrücklichen Auftrage Hitlers - die Anweisungen[88]. Das Auswärtige Amt und andere Ministerien teilten im Anschluss an diese Unterredung ebenfalls ihre Vorstellungen mit, die bei der abschließenden Pressekonferenz der Reichsregierung mit einflossen[89]. Reichspressechef Dietrich hielt indes seine eigene Konferenz ab, bei der die sogenannte „Tagesparole“ festgelegt wurde. Hierbei ignorierte er des Öfteren Goebbels Wünsche, wie auch die des Auswärtigen Amtes.[90]

All diese unterschiedlichen Konferenzen, divergierenden Anweisungen und Wünsche führten schließlich dazu, dass es häufig keine klare Linie innerhalb der NS- Presselenkung gab. So lagen etwa für die Bearbeitung einer Churchill-Rede drei bis vier Seiten Anweisungen widersprüchlicher Art vor.[90]

Die letztlich abgehaltene Pressekonferenz der Reichsregierung konnte unter diesen Voraussetzungen nur eine Art Minimalkonsens sein. Bei ihr waren circa 100­130 Journalisten und Regierungsvertreter anwesend, der Zutritt wurde durch eine Anwesenheitsliste inklusive Legitimationskarte mit Lichtbild geregelt. Die gesamte Konferenz wurde stenografiert. Neben dem Vortrag der Tagesvorgaben, die sich in die Kategorien.

[...]


[1] Zitiert nach: Abel, Karl-Dietrich. 1968. Presselenkung im NS-Staat/eine Studie zur Geschichte der Publizistik in der nationalsozialistischen Zeit. Berlin: Colloquium. S. 97-99.

[2] Ebenda. S. 97.

[3] Vgl. Studt, Christoph (Hrsg.). 2007. "Diener des Staates" oder "Widerstand zwischen den Zeilen"? Die Rolle der Presse im "Dritten Reich". Münster: Lit.

[4] Vgl. Müller, Hans D. (Hrsg.). 1967. Facsimile Querschnitt durch Das Reich. München: Scherz. S. 12

[5] Ebenda. S. 5.

[6] Hitler, Adolf. 1943. Mein Kampf. München: Franz-Eher-Verlag. S. 197.

[7] Sie lauten „Kriegspropaganda", „Die Bedeutung der Rede" sowie „Propaganda und Organisation". Vgl. Studt, Christoph (Hrsg.). 2007. "Diener des Staates" oder "Widerstand zwischen den Zeilen"? Die Rolle der Presse im "Dritten Reich". Münster: Lit. S. 57.

[8] Vgl. Klee, Ernst. 2008. Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945? Frankfurt am Main: S. Fischer. S. 188.

[9] Zitiert nach: Hagemann, Walter. 1948. Publizistik im Dritten Reich. Ein Beitrag zur Methodik der Massenführung. Hamburg: Hansischer Gildenverlag. S. 154f.

[10] Vgl. Zimmermann, Clemens. 2007. Medien im Nationalsozialismus. Deutschland 1933-1945, Italien 1922-1943, Spanien 1936-1951. Wien: Böhlau. S. 10.

[11] Hagemann, Jürgen. 1970. Die Presselenkung im Dritten Reich. Bonn: Bouvier. S. 46.

[12] Kershaw, Ian. 1999. Der Hitler-Mythos. Führerkult und Volksmeinung. Stuttgart: Deutsche Verlags­Anstalt. S. 176.

[13] Hagemann, Jürgen. 1970. Die Presselenkung im Dritten Reich. Bonn: Bouvier. S. 14.

[14] Vgl. Kershaw, Ian. 1999. Der Hitler-Mythos. Führerkult und Volksmeinung. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt. S. 181.

[15] Hagemann, Walter. 1948. Publizistik im Dritten Reich. Ein Beitrag zur Methodik der Massenführung. Hamburg: Hansischer Gildenverlag. S.9.

[16] Studt, Christoph (Hrsg.). 2007. "Diener des Staates" oder "Widerstand zwischen den Zeilen"? Die Rolle der Presse im "Dritten Reich". Münster: Lit. S. 73.

[17] Hagemann, Jürgen. 1970. Die Presselenkung im Dritten Reich. Bonn: Bouvier. S. 18.

[18] Zimmermann, Clemens. 2007. Medien im Nationalsozialismus. Deutschland 1933-1945, Italien 1922-1943, Spanien 1936-1951. Wien: Böhlau. S. 43.

[19] Was im Einzelnen in dieser Arbeit unter Kriegsberichterstattung verstanden wird, ergibt sich aus der umfassenden Darstellung der Vorgehensweise unter Gliederungspunkt 2c.

[20] Es scheint nahezu unmöglich zu sein, die gesammelten Werke zur „Propaganda im Dritten Reich" und ihren Akteuren, allen voran Joseph Goebbels, zu überblicken. Allein die Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek hat zu seiner Person eine zweistellige Anzahl an Biografien in ihrem Bestand. Eine ausführliche Monografie zum „Völkischen Beobachter" während des Krieges fehlt hingegen völlig.

[21] Zimmermann, Clemens. 2007. Medien im Nationalsozialismus. Deutschland 1933-1945, Italien 1922-1943, Spanien 1936-1951. Wien: Böhlau. S. 12.

[22] Stellvertretend sei an dieser Stelle etwa auf Ernst Samhaber, den späteren Chefredakteur der Zeit oder Karl Korn, den bereits erwähnten späteren Mitbegründer der Frankfurter Allgemeinen Zeitung verwiesen.

[23] Studt, Christoph (Hrsg.). 2007. "Diener des Staates" oder "Widerstand zwischen den Zeilen"? Die Rolle der Presse im "Dritten Reich". Münster: Lit. S. 140.

[24] Ebenda. S. 134.

[25] Müller, Hans D. (Hrsg.). 1967. Facsimile Querschnitt durch Das Reich. München: Scherz. S. 7.

[26] Frei, Norbert und Johannes Schmitz. 1999. Journalismus im Dritten Reich. München: Beck. S. 119.

[27] Noller, Sonja und Hildegard von Kotze (Hrsg.). 1967. Facsimile Querschnitt durch den Völkischen Beobachter. München: Scherz. S. 13.

[28] Martens, Erika. 1972. Zum Beispiel Das Reich. Zur Phänomenologie der Presse im totalitären Regime. Köln: Verlag Wissenschaft und Politik. S. 50.

[29] Drei vorherige „Nullnummern' vom 15. März, 26. April und 12. Mai 1940 sind nicht erschienen. Vgl. Müller, Hans D. (Hrsg.). 1967. Facsimile Querschnitt durch Das Reich. München: Scherz. S. 13.

[30] Vgl. Schmidt, Rainer F. 2008. Der Zweite Weltkrieg. Die Zerstörung Europas. Berlin: Be.bra-Verl. S. 54.

[31] Martens, Erika. 1972. Zum Beispiel Das Reich. Zur Phänomenologie der Presse im totalitären Regime. Köln: Verlag Wissenschaft und Politik. S. 218.

[32] Am 22. Juni wurde in Compiègne der Waffenstillstandsvertrag unterzeichnet, er trat jedoch erst am 25. Juni in Kraft. Beide Daten sind daher in der Literatur als Ende des Westfeldzuges oder des „Fall Gelb" zu finden. Aufgrund der hier zur Anwendung kommenden Übergangsregelungen sind jedoch ohnehin beide Daten in der Auswertung erfasst. Vgl. Schmidt, Rainer F. 2008. Der Zweite Weltkrieg. Die Zerstörung Europas. Berlin: Be.bra-Verl. S. 55-59.

[33] Auch hier gibt es, insbesondere für den Beginn der Schlacht, unterschiedliche Zeitangaben. In dieser Arbeit wird jedoch, auch aus umfänglichen Gründen, erst das Betreten der Stadt durch Wehrmachtstruppen als Beginn gewertet. Vgl. Spiegel Online. 2003. Chronologie: Die Schlacht um Stalingrad. http://www.spiegel.de/sptv/special/a-231914.html. 07.09.2014.

[34] Vorliegende Arbeit folgt bei geografischen Angaben den historischen Quellen und benutzt daher die weniger präzisen Begriffe „England" und „Holland" anstelle von Großbritannien und den Niederlanden.

[35] Vgl. Mayring, Philipp. 2010. Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. Weinheim: Beltz. S. 60.

[36] Ebenda.

[37] Ebenda.

[38] Mayring, Philipp und Michaela Gläser-Zikuda (Hrsg.). 2005. Die Praxis der qualitativen Inhaltsanalyse. Weinheim: Beltz. S. 70.

[39] Ebenda.

[40] Mayring, Philipp. 2010. Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. Weinheim: Beltz. S. 60.

[41] Ebenda. S. 51.

[42] Völkischer Beobachter. 11.05.1940. S. 1.

[43] Das Reich. 26.05.1940. S. 3.

[44] Völkischer Beobachter. 15.05.1940. S. 1.

[45] Völkischer Beobachter. 18.05.1940. S. 1.

[46] Völkischer Beobachter. 06.11.1942. S. 1.

[47] Das Reich. 18.10.1942. S. 2f.

[48] Völkischer Beobachter. 20.05.1940. S. 2.

[49] Das Reich. 26.05.1940. S. 9.

[50] Das Reich. 02.06.1940. S. 2.

[51] Völkischer Beobachter. 16.05.1940. S. 4.

[52] Völkischer Beobachter. 09.05.1940. S. 1.

[53] Völkischer Beobachter. 26.05.1940. S. 1.

[54] Völkischer Beobachter. 19.10.1942. S. 1f.

[55] Das Reich. 09.06.1940. S. 8f.

[56] Das Reich. 04.10.1942. S. 1f.

[57] Das Reich. 02.06.1940. S. 11.

[58] Völkischer Beobachter. 10.10.1942. S. 1f.

[59] Völkischer Beobachter. 26.09.1942. S. 1f.

[60] Völkischer Beobachter. 13.05.1940. S. 3f.

[61] Das Reich. 11.10.1942. S. 1f.

[62] Duden.de. 2013. Polemik, die. http://www.duden.de/rechtschreibung/Polemik. 07.09.2014.

[63] Zitiert nach: Studt, Christoph (Hrsg.). 2007. "Diener des Staates" oder "Widerstand zwischen den Zeilen"? Die Rolle der Presse im "Dritten Reich". Münster: Lit. S. 61.

[64] Nohrstedt, Stig A., Sophia Kaitatzi-Whitlock, Rune Ottosen und Kristina Riegert. 2000. From the Persian Gulf to Kosovo - War Journalism and Propaganda. European Journal of Communication 15: S. 383-404.

[65] ns-quellen.at. 2014. Schriftleitergesetz. http://www.ns- quellen.at/gesetz_anzeigen_detail.php?gesetz_id=34910&action=B_Read. 07.09.2014.

[66] Ebenda.

[67] Ebenda.

[68] Goebbels, Joseph. 1933. Reichsminister Dr. Goebbels über die Aufgaben der Presse. Zeitungs­Verlag. Eigentum und Verlag des Vereins deutscher Zeitungsverleger 34: S. 1.

[69] Vgl. Reinecke, Stefan und Christian Semler. 2010. Goebbels-Biograph über Hitlers Sprachrohr. "Glücklich wie ein Heroinsüchtiger". http://www.taz.de/!62715/. 07.09.2014.

[70] Studt, Christoph (Hrsg.). 2007. "Diener des Staates" oder "Widerstand zwischen den Zeilen"? Die Rolle der Presse im "Dritten Reich". Münster: Lit. S. 55.

[71] Vgl. Abel, Karl-Dietrich. 1968. Presselenkung im NS-Staat /eine Studie zur Geschichte der Publizistik in der nationalsozialistischen Zeit. Berlin: Colloquium. S. 1f.

[72] Ebenda. S. 3.

[73] Ebenda. S. 4.

[74] Ebenda.

[75] Ebenda.

[76] Ebenda. S. 5.

[77] Ebenda. S. 18.

[78] Ebenda. S. 6.

[79] Ebenda. S. 7.

[80] Ebenda. S. 9.

[81] Ebenda. S. 8.

[82] Ebenda. S. 9.

[83] Ebenda.

[84] Ebenda. S. 12. Ebenda. S. 39.

[85] Ebenda. S. 40.

[86] Ebenda.

[87] Ebenda. S. 41.

[88] Ebenda. S. 42.

[89] Ebenda. S. 43.

[90] Ebenda. S. 44. Ebenda.

Ende der Leseprobe aus 124 Seiten

Details

Titel
Die NS-Presse zwischen Sieg und Niederlage
Untertitel
Eine vergleichende Inhaltsanalyse des Völkischen Beobachters und der Wochenzeitung Das Reich
Hochschule
Technische Universität Chemnitz
Note
gut
Autor
Jahr
2014
Seiten
124
Katalognummer
V295516
ISBN (eBook)
9783656939986
ISBN (Buch)
9783656939993
Dateigröße
1098 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
ns-presse, sieg, niederlage, eine, inhaltsanalyse, völkischen, beobachters, wochenzeitung, reich
Arbeit zitieren
Maik Kretschmar (Autor:in), 2014, Die NS-Presse zwischen Sieg und Niederlage, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295516

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