Kosten und Finanzierung eines Gestüts mit Jungpferdeaufzucht


Akademische Arbeit, 2008

40 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundstück und bauliche Anlagen für das Gestüt mit Jungpferdeaufzucht

3 Kosten des Gestüts mit Jungpferdeaufzucht
3.1 Fixe Kosten
3.2 Variable Kosten

4 Analyse am Markt erzielbarer Preise für Reitpferde

5 Ermittlung des Betriebsergebnisses des Gestüts mit Jungpferdeaufzucht

Literaturverzeichnis (inklusive weiterführender Literatur)

Anlagen 23

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Reiten gehört zu den beliebtesten Sportarten in Deutschland. So rangiert die FN innerhalb des Deutschen Olympischen Sportbundes mit ihren Vereinsmitgliedern an siebter Stelle. Dazu kommen noch etliche tausend Reiter, die nicht in Vereinen organisiert sind. Dabei spricht der Pferdesport vor allem das weibliche Geschlecht an. Rund 70 % der FN-Mitglieder sind Mädchen oder Frauen. Insgesamt reiten etwa 1,24 Mio. Deutsche regelmäßig. Einschließlich der unter 14-jährigen sind dies sogar 1,6-1,7 Mio.. Weitere 1,1 Mio. Menschen würden gerne mit dem Reitsport anfangen. Doch dieses Thema beschäftigt nicht nur aktive und potenzielle Reiter. Rund 8,74 Mio. Menschen interessieren sich für Pferde. Rechnet man die unter 14-jährigen dazu, erhöht sich diese Zahl sogar auf knapp 11 Mio..

Seit den 70er Jahren wächst die Anzahl von Pferden und Ponys kontinuierlich an und wird in diesem Jahr auf rund eine Million Tiere in Deutschland geschätzt. Rund jeder siebte Einwohner interessiert sich für den Pferdesport und etwa 1,65 Millionen Menschen reiten, voltigieren oder fahren aktiv Kutsche. Der Gesamtumsatz der Branche wird auf fünf Milliarden Euro geschätzt. Darüber hinaus sichern drei bis vier Pferde etwa einen Arbeitsplatz, womit im Inland mehr als 300.000 Menschen ihren Lebensunterhalt direkt oder indirekt mit dem Pferd verdienen.[1] Ein derartiges Marktpotential gibt Anlass zu der Überlegung einer Investition oder Existenzgründung in der Pferdebranche. Doch hierzu wird immer wieder behauptet, dass mit Pferden zwar „ein kleines Vermögen erwirtschaftet werden könne, aber nur, wenn vorher ein großes investiert wurde.“[2]

In der folgenden Arbeit wird ein Zuchtstall betrachtet, der die Fohlen aufzieht, bereitet und drei bis vierjährig als Reitpferde verkauft. Dabei soll vor allem deutlich werden ob es finanziell vorteilhaft ist, die Pferde so lange zu behalten oder ob eine Veräußerung im Fohlenalter empfehlenswerter ist.

Zunächst werden hierfür die anfänglichen Investitionskosten für benötigte Gebäude und bauliche Anlagen aufgezeigt und sämtliche anfallende Kosten analysiert. Neben einer allgemeinen Marktanalyse des Teilmarkts wird eine spezifische Einnahmenuntersuchung durchgeführt. Im Anschluss daran erfolgt eine Gewinn- bzw. Verlustberechnung.

2 Grundstück und bauliche Anlagen für das Gestüt mit Jungpferdeaufzucht

Um die Anzahl der Pferde und die damit verbunden Kosten für Unterbringung zu begrenzen, wird ein Gestüt mit 20 Mutterstuten betrachtet. Bei einer Abfohlrate von etwa 80 % kann folglich mit 16 Fohlen jährlich gerechnet werden, was bei einer 3-jährigen Aufzucht einen dauerhaften Bestand von 48 Jungpferden ergibt.[3] Für die 20 Zuchtstuten und die neugeborenen Fohlen bis zu einem Alter von einem Jahr werden jeweils 0,5ha an Weidefläche eingeplant. Weitere 0,5 ha pro Tier werden für die verbliebenen 32 Jährlinge und Zweijährigen benötigt.[4] Dies entspricht einer Fläche von insgesamt 26 ha.

Die Stuten werden in einem Stallgebäude mit Paddocks untergebracht. Dies beinhaltet neben einem 4 m x 2,5m großen Waschplatz zudem eine Sattelkammer mit 16 m2. In dieser werden neben den Pflegeutensilien für die Stuten auch benötigte Hilfsmittel für die Aufzuchtpferde gelagert. Deren Kraft- und Saftfutter wird ebenfalls in diesem Gebäude verwahrt. In den futterintensiven Wintermonaten werden pro Jungtier gemäß Anlage 2 durchschnittlich 4,075 kg verbraucht. Dafür müssen, neben den benötigten 12,6 m3 Lagerfläche für das Stutenfutter, noch weitere 17,07 m3 eingeplant werden. Die Futterkammer wird demzufolge mit Abmessungen von 4 m x 5,5 m errichtet, in der die Tiernahrung rund 1,35 m hoch aufbewahrt wird. Bei einem Preis von 10.666,67 Euro pro Stallplatz und 960 Euro Kosten für die Einzäunung der Paddocks (192 m für 5Euro pro lfd. Meter), ergibt sich eine Gesamtsumme von 214.293,40 Euro.[5]

Für die Jungpferde wird neben einem ganztägigen Weidegang die Haltung in Laufställen gewählt. Bei dieser Gruppenhaltung werden vor allem die Bedürfnisse nach sozialem Kontakt zu Artgenossen, Bewegung und frischer Luft befriedigt, was für die Entwicklung der Tiere sehr wichtig ist. Der Stall ist insgesamt in fünf Segmente unterteilt. Die Absatzfohlen werden bis zum April des folgenden Jahres zusammen gehalten. Bei Bedarf kann auch hier schon eine Aufteilung der Geschlechter erfolgen und eine Trennwand eingezogen werden. Pro Tier sind dabei 5m2 zu rechnen. Danach sollten in jedem Fall die Hengste von den Stuten getrennt und auf die Jährlingsställe mit 7 m2 pro Tier verteilt werden. Im darauf folgenden Jahr wechseln sie in den Zweijährigen-Stall mit je 9 m2, wie Abbildung 1 zeigt. Genauere Angaben über die Aufteilung zeigt die Anlage 3.[6] Im Ganzen ergibt sich somit eine Stallgröße von 336 m2. Die Kosten von 136.368,53 Euro werden proportional zu dem Stutenstall, der eine Grundfläche von 528 m2 aufweist, berechnet. Die Mistlege erfordert darüber hinaus, bei großzügiger Berechnung von 4 m2 für eine 6-monatige Lagerfläche pro Tier, eine Investition in Höhe von 6.800Euro.[7]

- Abbildung 1: Jahres- und Stallplanung der Aufzuchtpferde

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung

Der Longierzirkel, das Gestütsbüro mit den sanitären Anlagen sowie die Parkplätze und Wege werden eingeplant und mit den entsprechenden Kosten angesetzt. Für die Unterbringung des Heu- und Strohvorrats sollte allerdings eine größere Bergehalle kalkuliert werden. Der Jahresbedarf an Heu muss hinsichtlich der verschiedenen Lebensphasen, wie die Anlagen 1 und 2 darlegen, berechnet werden und führt zu einer Gesamtlagerfläche von 438,72 m3. Die 3-Monatslagerung des Strohs sollte anhand der bedarfsintensiven Wintermonate und der Größe der Laufställe kalkuliert werden, was zu einem Platzbedarf von 549,52 m3 führt. Die Lagerung der rund 990 m3 Vorräte erfolgt schließlich in einer 22 m x 15 m großen Halle bei 3 m Stapelhöhe von Hochdruckballen.[8] Bei 50 Euro für einen Kubikmeter ergeben sich Gesamtkosten von 49.500 Euro.[9] Schließlich wird für den Traktor und die Tränken noch eine Maschinenhalle errichtet. Der Traktor mit den bereits bekannten Abmessungen von 4 m x 2 m und die sechs benötigten Wasserfässer mit Maßen von 1,33 m x 0,63 m[10] erfordern inklusive eines Abstandsanteils von zirka einem viertel Meter jeweils vorne, hinten und dazwischen eine Fläche von etwa 23,5 m2. Diese Halle kostet bei 200 Euro Quadratmeterpreis rund 4.700 Euro.

Zuletzt müssen außerdem die 30.000 Euro für die Erschließung und Nebenkosten in Höhe von 14.840,31 Euro einbezogen werden, was ein Investitionsvolumen von 509.517,24 Euro ergibt.[11] Für die Hoffläche wird hier ebenfalls ein Hektar eingeplant, der zu einem Preis von 8.692 Euro erworben wird. Die 26ha Weidefläche werden für jährlich 3.146 Euro gepachtet.[12]

- Tabelle 1: Aufstellung der Investitionskosten für bauliche Anlagen des Gestüts mit Jungpferdeaufzucht

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung

3 Kosten des Gestüts mit Jungpferdeaufzucht

3.1 Fixe Kosten

Kosten für die Stallgeräte, den Zuchtverband, die Büroausstattung und die jährlich benötigten Büromittel können den aktuellen Berechnungen, die in Tabelle 2 aufgeführt sind, entnommen werden. Der Traktor mit den Anbauteilen wird zwar für weitere Arbeitsschritte im Bereich des Aufzuchtstalls eingesetzt, jedoch sollte hier anstatt einer leistungsbedingten Wertminderung eine durch Zeitverschleiß bedingte Abschreibung über 12 Jahre erfolgen. Diese führt dementsprechend zu den Kosten in Höhe von 2.198,33 Euro und der benötigten Versicherung von 130 Euro.[13]

- Tabelle 2: Fixe Kosten des Gestüts mit Jungpferdeaufzucht

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung

Die Umzäunung der Weidefläche wird ebenfalls mit 400m á 5 Euro pro laufenden Meter für einen Hektar kalkuliert. Bei 24 ha und einer linearen Abschreibung der insgesamt 48.000 Euro über 10 Jahre entstehen Kosten von jährlich 4.800 Euro. Zusätzlich sollten für die jährliche Reparatur und die Pflege der Weide weitere 1.440 Euro bzw. 2.040 Euro angesetzt werden.[14]

Die Mutterstuten werden mit ihren Fohlen in einer oder gegebenenfalls in zwei Gruppen zusammen auf einer Weide gehalten. Um den Tränkwasserbedarf von insgesamt etwas über 1.050 l (44 l/Stute, 10,78 l/Fohlen bei Ø 154 kg) zu decken, werden zwei Wasserfässer inklusive Tränkebecken mit 600 l Volumen für 850 Euro gekauft. Die Jährlinge und Zweijährigen sollten wie in den Ställen jeweils nach Geschlechtern getrennt auf die Koppel kommen. Dabei trinken die Einjährigen mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von 405kg während des 12. und 18. Monats knapp 29 Liter. Ihre älteren Geschwister mit etwa 524 kg benötigen rund 37 Liter. Auf den insgesamt vier Weideflächen wird jeweils ein 400 l – Fass aufgestellt. Dafür fallen 1.364Euro an.[15] Bei einer den Maschinen entsprechenden Nutzungsdauer von 12 Jahren ergeben sich daraus Abschreibungen von 184,50 Euro.

Schließlich müssen noch die Gebäude und baulichen Anlagen des Gestüts mit Jungpferdeaufzucht mit einem Anschaffungswert von 509.517,24 Euro inklusive Neben- und Erschließungskosten abgeschrieben werden. Dies erfolgt wie in den Berechnungen der vorigen Ställe über 30 Jahre. Bei einer angenommenen Nutzungsdauer von 33,33 Jahren verbleibt ein Restwert von 50.951,72 Euro. Demzufolge werden Abschreibungen in Höhe von 15.285,52 Euro verbucht. Die Instandhaltung und Absicherung des Betriebes mittels einer Gebäudeversicherung erfolgt darüber hinaus für jährlich 5.095,17 Euro[16] bzw. 697,02 Euro.[17] Für eine Haftpflichtversicherung eines bis 25 ha umfassenden Pferdezuchtbetriebes müssen weitere 201,11 Euro geleistet werden.[18] Die Grundsteuer des betriebseigenen Hektars von 500Euro[19] sowie die Pachtkosten des 24 ha Dauergrünlandes von 2.904Euro sollten ebenfalls mit angesetzt werden.[20]

Bei den Personalkosten müssen neben der Versorgung der Tiere in den verschiedenen Ställen, auch deren altersbedingte Erfordernisse kalkuliert werden. Für die 20 Mutterstuten mit den Saugfohlen werden ebenfalls gemäß Anlage 4 jeweils 118,45 Arbeitsstunden angesetzt. Dazu werden je 7,65 h für die Beschäftigung mit den 16 Füllen addiert. Der permanent besetzte Jährlings- und Zweijährigenstall erfordert für die 32 Aufzuchtpferde außerdem 48,72 h pro Tier. Die siebenmonatige Versorgung der 16 Absatzfohlen von Januar bis März und September bis Dezember muss mit weiteren jeweils 28,30 h eingeplant werden. In der dreijährigen Aufzuchtphase empfiehlt es sich ebenfalls einige Minuten täglich für die allgemeine Erziehung und Pflege der Jungpferde einzukalkulieren, wobei diese Zeit auch variabel für längere Abschnitte alle zwei bis drei Tage genutzt werden kann. Erfolgt dies mit den Absatzfohlen noch in täglich drei Minuten, sind für ein intensiveres Training der Ein- und Zweijährigen schon vier Minuten notwendig. In den drei Monaten vor der Abgabe an den Ausbildungsbetrieb werden fünf Minuten veranschlagt, um die Pferde schon langsam anzulongieren, an Sattel und Trense zu gewöhnen und eventuell etwas anzureiten. Dies kann einen entscheidenden Einfluss auf die Ausbildungsdauer und den -erfolg während der Berittphase haben und die Tiere können potentiellen Käufern oder auf der jeweiligen Auktion besser präsentiert werden. Insgesamt fallen demzufolge 5.499,4 Arbeitsstunden auf der Zuchtanlage an, die mit jeweils 15 Euro Stundenlohn angesetzt werden[21]. Dies ergibt Personalkosten in Höhe von 82.491 Euro. Die ausgelagerte Berittphase soll über sechs Monate erfolgen und wird mit jeweils 500 Euro für Ausbildung und Unterbringung angesetzt. Für 16 dreijährige Jungtiere fallen dabei weitere 48.000 Euro an.

Abschließend müssen auch hier die kalkulatorischen Zinsen für Existenzgründer berechnet werden. Für das betriebsnotwendige Kapital ergibt sich nach Anwendung des Durchschnittsverfahrens ein Wert von 450.024,58Euro. Dieser wird mit dem effektiven Zins von 4,55 % des Sonderkreditprogramms für Junglandwirte der Landwirtschaftlichen Rentenbank multipliziert. Hieraus resultieren Zinskosten in Höhe von 20.476,12 Euro.

Insgesamt belaufen sich die fixen Kosten auf 139.736,53 Euro bzw. 119.260,41 Euro für mögliche Investoren ohne die Zinskosten.

Tabelle 3: Ermittlung des betriebsnotwendigen Kapitals des Gestüts mit Jungpferdeaufzucht

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 4: Fixe Kosten des Gestüts mit Jungpferdeaufzucht

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung

3.2 Variable Kosten

Die variablen Kosten des Gestüts mit Jungpferdeaufzucht gestalten sich aufgrund der verschiedenen Lebensphasen der Fohlen im Bereich Unterbringung, Fütterung und Versorgung sehr komplex. Deswegen werden die gesamten Kosten der Anlage in einer Tabelle zusammengefasst und nicht den einzelnen Stuten zugeordnet.

Die jährliche Bedeckung der 20 Zuchtstuten durch einen Deckhengst aus den Top 5 % der FN-Zuchtwertschätzung kostet, wie Anlage 5 zeigt, ebenfalls durchschnittlich 1.414,39Euro. Zusätzlich sollte der zeitbedingte Wertverlust der Stuten berücksichtigt werden. Der Anschaffungspreis von etwa 11.000 Euro wird über 12 Nutzungsjahre abgeschrieben. Bei einem Restwert von 1.000 Euro entstehen dabei Kosten von 16.666,67 Euro.

Die verschiedenen Lebens- und Entwicklungsphasen der Jungpferde und der sich ändernde Nährstoffbedarf der Mutterstuten während der Trächtigkeit und Laktation sollten insbesondere bei der Fütterung bedacht werden. So sind für eine Stute gemäß Anlage 1 574,36 Euro und für das Beifutter ihres Saugfohlens 101,50 Euro zu zahlen, wobei auch hier von einer 80 %-igen Trächtigkeits- und Abfohlquote ausgegangen wird. Die Absatzfohlen erhalten in den verbliebenen vier Monaten des Jahres für gut 316,42 Euro ihr Futter, was Anlage 4 zeigt. Im zweiten und dritten Aufzuchtjahr fallen inklusive der futterreduzierten Weidemonate je Pferd 598,16 Euro bzw. 341,36 Euro an. Die verbliebenen drei Monate im vierten Aufzuchtjahr schlagen noch einmal mit 116,10Euro pro Tier zu Buche. Insgesamt fallen für Futtermittel verschiedenster Art 35.063,84 Euro an.

Das benötigte Einstreu wird anhand der verschiedenen Ställe bemessen und dessen Menge proportional zu der Größe einer normalen 12 m2 Box errechnet. Aus Anlage 1 und 2 ergeben sich somit für Stuten- und Aufzuchtstall Kosten von 11.685,92 Euro. Aus diesem

Streu und dem produzierten Dung fallen für die 68 aufgestallten Pferde jährlich 979 m2 Mist an. Dieser wird in 189 Schlepperstunden, die mit jeweils 14,18 Euro veranschlagt werden, entsorgt und führt somit zu jährlichen Ausgaben von 2.680,02 Euro.[22]

Zur Gesundheitsvorsorge sollten die Pferde regelmäßig geimpft werden. Für eine Immunisierung gegen Tollwut, Tetanus, Influenza und Herpes fallen pro Stute 146 Euro an. Die Fohlen sollten im Geburtsjahr mit zwei Impfungen im Abstand von sechs bis acht Wochen gegen oben genannte Krankheiten für 186 Euro grundimmunisiert werden. Im darauf folgenden Jahr werden alle Impfungen für 93Euro aufgefrischt. Ab dem dritten Jahr wird gegen Influenza und Herpes jährlich (53 Euro) und zusätzlich gegen Tollwut und Tetanus alle zwei Jahre (93 Euro) geimpft.[23] Für alle Pferde entstehen somit Impfkosten von jährlich 9.720 Euro. Darüber hinaus müssen die Tiere regelmäßig gegen Parasiten entwurmt werden. Die Mutterstuten erhalten hierbei fünf Präparate für 73,13Euro. Zwei Wochen nach der Geburt müssen auch die Fohlen etwa alle vier Wochen bis zum Ende ihres ersten Weidesommers im Oktober und zusätzlich im Dezember eine Entwurmung bekommen. Bei einem durchschnittlichen Gewicht von zirka 207kg entstehen damit, proportional zum Stutengewicht und deren einzelnen Arzneimittelpreisen berechnet, Kosten von 30,30Euro. Die Jährlinge werden mit einem Gewicht von rund 393 kg etwa alle sieben Wochen für 52,61Euro und die Zweijährigen alle zwei Monate für insgesamt 66,86 Euro entwurmt, wobei Letzteren schon ein Gewicht eines ausgewachsenen Pferdes unterstellt wird. Während der sechsmonatigen Berittphase werden den Tieren noch drei Wurmkuren für 33,43 Euro verabreicht.[24] Für die 20 Stuten und die jeweils 16 Jungtiere in den unterschiedlichen Lebensphasen fallen dabei insgesamt 4.393,80 Euro an.

Weitere Gesundheitsrisiken werden mit einer Pferdekranken-OP-Versicherung abgedeckt. Diese übernimmt 60 % aller anfallenden ambulanten und stationären Behandlungen inklusive dafür benötigter Utensilien oder Gerätschaften und 100 % der Kosten einer Operation. Für die 68 auf der Anlage vorhandenen Pferde sind dafür insgesamt 35.701,12 Euro bei einem Einzelpreis von 514,92 Euro zu zahlen. Die Fohlen werden dabei ab September bis zum Jahresende und die Dreijährigen von Jahresanfang bis zum Ende der Berittphase im September versichert. Allerdings sollte auch die durch die Versicherung nicht abgedeckte Kostenlücke von 40 % berücksichtigt werden. Dafür sind weitere 254,56 Euro pro Pferd und 17.649,44Euro insgesamt zu zahlen.[25] Die nicht enthaltenen geburtsspezifischen Untersuchungen schlagen außerdem mit jeweils 185 Euro zu Buche.[26] Zudem muss ein nach Bundesländern verschiedener Beitrag an die Tierseuchenkasse von durchschnittlich 2,50 Euro gezahlt werden.[27]

Des Weiteren wird für alle Pferde eine Haftpflichtversicherung benötigt. Für die 20 Stuten zusammen ist ein Beitrag von 856,80 Euro zu leisten, wobei die Fohlen im Geburtsjahr bis zur nächsten Hauptfälligkeit mitversichert sind. Die jeweils 16 Jährlinge und Zweijährigen kosten 647,36Euro. In den Monaten Januar bis März werden die knapp Dreijährigen als Aufzuchtpferde noch für 80,92 Euro versichert. Ab April muss während der sechsmonatigen Berittphase für die 16 Reitpferde mit und ohne Turnierrisiko eine Gebühr von 1.199,52 Euro gezahlt werden.[28]

[...]


[1] Vgl. Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. (2008 b).

[2] Vgl. Landwirtschaftskammer Niedersachen (2006).

[3] Vgl. Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. (2005), S. 46.

[4] Vgl. Brügger, E. (2001), S. 57.

[5] Vgl. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (2008).

[6] Vgl. Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. (2003), S. 60-63.

[7] Vgl. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (2008).

[8] Vgl. Marten, J. (2000), S. 7.

[9] Vgl. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (2008).

[10] Vgl. Reitshop24 (2008).

[11] Vgl. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (2008).

[12] Vgl. Statistisches Bundesamt (2008), S. 333 und 343.

[13] Vgl. KTBL (2006), S. 18, 22, 26 und 136.

[14] Vgl. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (2008).

[15] Vgl. KTBL (2006), S. 640, Walker, S. (2007), S. 13 und Reitshop24 (2008).

[16] Vgl. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (2008).

[17] Vgl. Rothenberger, S. (2006), S. 67.

[18] Vgl. Uelzener Versicherungen (2008 a), S. 3.

[19] Vgl. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (2008).

[20] Vgl. Statistisches Bundesamt (2008), S. 333.

[21] Vgl. KTBL (2006), S. 629, 642-644.

[22] Vgl. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (2008).

[23] Vgl. Ahlswede, L. (2007), S. 40 und durchschnittliche Preisangabe lokaler Tierärzte am bayerischen Untermain (2008).

[24] Vgl. Pferdeklinik Großostheim (2008), HomeoVet Animal Care (2008) und Walker, S. (2007), S. 13.

[25] Vgl. Uelzener Versicherungen (2008 b).

[26] Vgl. Kattwinkel, K. (2007), S. 13.

[27] Vgl. KTBL (2006), S. 641.

[28] Vgl. Uelzener Versicherungen (2008 a), S. 9.

Ende der Leseprobe aus 40 Seiten

Details

Titel
Kosten und Finanzierung eines Gestüts mit Jungpferdeaufzucht
Hochschule
Hochschule Aschaffenburg
Note
1,0
Autor
Jahr
2008
Seiten
40
Katalognummer
V295497
ISBN (eBook)
9783656932574
ISBN (Buch)
9783668143074
Dateigröße
698 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
kosten, finanzierung, gestüts, jungpferdeaufzucht, existenzgründung, gestüt, zucht, pferdezucht, gewinn, investitionskosten, fohlen, beritt, verkaufspferde, jungpferde, pferdeverkauf, pferde, pferdehaltung, offenstall, pferdebetrieb, reitstall, stall, bauen, investition
Arbeit zitieren
Julia Großmann (Autor:in), 2008, Kosten und Finanzierung eines Gestüts mit Jungpferdeaufzucht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295497

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