Modernisierung einer IT-Infrastruktur im klinischen Bereich

Eine Fallstudie


Seminararbeit, 2014

113 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Vorwort

Der Sachverhalt

Aufgabenstellung

Susanne Marx Modernisierung einer IT-Infrastruktur im klinischen Bereich

Julian Müller Modernisierung einer IT-Infrastruktur im klinischen Bereich

Florian Stohner Modernisierung einer IT-Infrastruktur im klinischen Bereich

Vorwort

Planung, Wartung und Instandhaltung klinischer Rechnernetze sind i.d.R. sehr anspruchsvoll, da zum einen Kliniken nicht weniger komplexe Strukturen aufweisen als mittelständige Betriebe und zum anderen auf Grund der Tätigkeit und diesbezüglicher gesetzlicher Regelungen und Erfordernisse ein komplexes disziplinenübergreifendes Fachwissen erforderlich ist um diesbezüglich erfolgreich tätig zu sein. Gerade im klinischen Umfeld, genügt es dabei nicht, sich am IT- Grundschutz bzw. an der ISO 27001 zu orientieren. Es darf vielmehr nicht aus den Augen verloren werden, dass mitunter die Betriebssicherheit der Anlagen auch einen wesentlichen Beitrag zu Überleben und Gesundung von Patienten beitragen kann. Die vorliegende Fallstudie verbindet das Umfeld akademischer Lehre mit der klinischen Praxis, in dem nämlich im Rahmen einer Studienarbeit die Sanierung der IT-Infrastruktur einer Klinik bearbeitet wird. Die Lösungsansätze der Autoren wurden vom VBSG ausgewählt, da sie besondere Praxisrelevanz besitzen. Der zugrunde liegende Sachverhalt wurde eigens so komplex beschrieben, dass ein möglichst breites Spektrum an Maßnahmen und Erkenntnisse in die Lösungen einfließen musste. Alle drei Seminararbeiten sind bei der FOM Hochschule für Ökonomie und Management am Standort Mannheim entstanden und wurden als ausgezeichnete Arbeiten mit der Bestnote 1,0 bewertet. Damit fügt sich diese Publikation, welche aus dem Sachverhalt und drei unabhängig voneinander entstandenen Seminararbeiten besteht, hervorragend in die VBSG-Schriftenreihe ein, deren Anspruch auf die praktische Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse im Gesundheits- und Sozialwesen abzielt.

Rodalben im März 2015

Andreas Grunhofer

Vizepräsident des Verbands für Berater, Sachverständige und Gutachter im Gesundheits- und Sozialwesen e.V.

Der Sachverhalt

Nach Abschluss Ihres Studiums als Wirtschaftsinformatiker finden Sie eine Neuanstellung als IT-Leiter in einer mittelgroßen Klinik mit einer Kapazität von 870 Betten und 1.350 Beschäftigten. Sie haben sich dafür besonders qualifiziert durch Ihre umfassenden Kenntnisse im Bereich der IT-Infrastruktur. Eine Ihrer vordringlichsten Aufgaben ist es, eine in der Vergangenheit vernachlässigte ITInfrastruktur dem Stand der Technik und den speziellen Erfordernissen anzupassen. Wohl wissend, dass dort Ihre Vorgänger ein fragiles Gesamtsystem hinterlassen haben, unterliegen Sie bei der Planung der Modernisierung und der entsprechenden Umsetzung keinerlei finanzieller Restriktion.

Die Abbildungen 1 - 7 zeigen exemplarisch den Zustand der gesamten IT- Infrastruktur. Auf den vorhandenen Geräten werden ein KIS[[1]] betrieben, das ist das Pendant zu einem ERP[[2]]-System im klinischen Bereich. Innerhalb dieses KIS, soll eine digitale Akte geführt werden, in der alle medizinischen Parameter erfaßt sind und damit die gesamte Patientenakte verfügbar ist. Das KIS/ERP arbeitet als Client/Server-System, welches derzeit serverseitig einen Datenbankserver und einen Applikationsserver umfasst. Desweiteren finden Sie ein radiologisches Informationssystem (RIS) vor, in dem Bilddaten/Aufnahmen mehrerer digitaler Röntgenanlagen, eines Computertomographen (CT) und eines Magnetoresonanztomographen (MRT) gespeichert werden. Medizinische Bilddaten müssen in Deutschen Kliniken i.d.R. 30 Jahre lang aufbewahrt werden und unterliegen speziellen Restriktionen, was die Komprimierung der Aufnahmen angeht, so dass die Datenmenge, die im radiologischen Umfeld der Klinik entsteht etwa ein Terabyte/Jahr umfasst. Die Übertragung erfordert hier i.d.R. mindestens eine Kapazität von 1 GB/Sek. Weiterhin verfügt Ihre IT über ein Laborinformationssystem (LIS), indem sämtliche Untersuchungswerte online zur Verfügung stehen und zusätzlich in die Patientenakte des KIS übertragen werden sollen. Der Terminus „sollen“ wird hier schon alleine deswegen gewählt, da ein Schnittstellenserver, der unterschiedliche Systeme miteinander kommunizieren lässt, überaltert und sehr fehleranfällig ist. Ohne den Kommunikationsserver erhält kein medizinisches System Stammdaten oder Änderungen von Stammdaten der Patienten oder Anforderungen durch das KIS (ERP). Ein System für das Monitoring von Patienten im Intensiv- und OP-Bereich, das über einen eigenen Server (steht unter einem Schreibtisch im Intensiv-Bereich) verfügt, konnte bislang nicht integriert werden, da ein Uplink zwischen den Netzwerken zum Absturz des Computertomographen führt. Ein weiteres System zur Dokumentation der Geburtshilfe ist kaum nutzbar, da sehr häufig die Verbindung zum zentralen Server abreißt. Der Fachbereich ist hierbei mittels einer Netzwerkleitung der Kategorie 5 (EN 50173) über eine Distanz von 162 Meter an den Serverraum angebunden. Das vorgefundene System verfügt darüber hinaus über einen weiteren Server, der zugleich als Domänen-Controller und Fileserver verwendet wird und in letzter Zeit ab und an die Komprimierung von Verzeichnissen erfordert hat, da das File-System mehrfach keinen freien Speicher mehr aufwies. Für Datensicherungen stehen Ihnen zwei Bandwechsler zur Verfügung, welche den Datenbankserver und den DC/Fileserver sichern sollen. Die Bänder sind 2 Jahre alt. Ein Rücksicherungstest ist noch nie erfolgt. Das weitere Netzwerk entspricht der Kategorie 5 (EN-50173). Es wurde bereits durch einen Vorgänger eine Vernetzung mittels Glasfaserkabel (Multimode 50/125) bei einer externen Firma beauftragt. Obwohl hier Messprotokolle vorhanden sind, wurde das Netzwerk nie in Betrieb genommen. Das Glasfasernetz verbindet jeden Unternehmensbereich mittels zwölf-adriger Leitungen mit dem sogenannten Serverraum (Abstell- kammer).

Bedenken Sie bei der Bearbeitung des Sachverhalts, dass Gesundheitsdaten eine besondere Kategorie von Daten darstellen, deren erhebliche Schutzbedürftigkeit sowohl im Sozialgesetzbuch X, den Bundes- und Landesdatenschutzgesetzen und entsprechenden EU-Verordnungen festgeschrieben ist. Paragraph 9 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) verweist auf organisatorische und technische Maßnahmen, die sich im Wesentlichen als Stand der Technik verstehen. Nicht nur Fragen des Datenschutzes sollen hier jedoch richtungsweisend sein. Vielmehr muss davon ausgegangen werden, dass z.B. das Funktionieren von Laborinformationssystemen für das Überleben von Akutpatienten maßgeblich sein kann. Bei Ausfall eines radiologischen Servers können immer noch Aufnahmen an den Geräten selbst erstellt und befundet werden. Ein Ausfall radiologischer Geräte jedoch führt u.U. zur Abmeldung einer Klinik, d.h. dass keine Akutpatienten mehr eingeliefert werden. Die Verbringung in andere Kliniken (längere Wege) kann dabei lebensbedrohend sein.

Bei einer ersten Analyse der Anforderungen an die Ausfallsicherheit kommen Sie zu folgendem Ergebnis:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Maximal zulässige Ausfallzeiten

Abbildung 1: Ein Blick in den Serverraum (Abstellkammer)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Die elektrische Verkabelung im „Serverraum“

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Eine Brandmelderattrappe im „Serverraum“) - darüber Ver- und Entsorgungsrohre sowie Lüftungsschächte

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Abbildung 4: Verkabelung des Patch-Schranks

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Multifunktionale Rohre im „Serverraum“

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6: Ersatzmaterial im „Serverraum“

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 7: Wanddurchbruch zur Kabelführung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aufgabenstellung

Aufgabe 1: Würdigen Sie den hier beschriebenen Sachverhalt und nehmen Sie dabei Bezug auf verschiedene Handlungsfelder (Gefährdungspotentiale) der IT- Infrastruktur.

Aufgabe2: Skizzieren Sie ein Konzept für die Modernisierung des Netzwerks. Beschreiben Sie welche Technologien Sie einsetzen und warum. Erläutern Sie auch, welche aktiven Komponenten (Hub, Router, Firewall, etc.) sie zukünftig einsetzen werden und welche Gedanken und Anforderungen für die Auswahl ausschlaggebend sind.

Aufgabe3: Entscheiden Sie, ob Sie zukünftig einen oder zwei Serverräume betreiben werden. Erläutern Sie diese Entscheidung. Nehmen Sie darüber hinaus Stellung zu den Anforderungen an die Ausfallsicherheit. Wie gewährleisten Sie die adäquate Betriebssicherheit und Ausfallsicherheit der Systeme? Wie verfahren sie hinsichtlich Fileserver und Domänen-Controller? Welche Anforderungen an Server stellen Sie bei der Modernisierung der IT-Infrastruktur? Wie sind diese Geräte technisch zu konfigurieren?

Aufgabe 4: Trotz vieler geplanter Maßnahmen kann nicht auf ein Backup-Konzept und weitere Sicherungsmaßnahmen verzichtet werden.

a. Wie wird Ihre Backup- und Recovery-Lösung aussehen?
b. Wie begegnen Sie der Bedrohung durch Viren, Trojaner und Wechseldatenträger in den unterschiedlichen Bereichen Ihres Netzwerks?
c. Bringt es ggf. Vorteile für Ihr Projekt mit Virtualisierungstechnologie zu arbeiten? Wo können Sie sich den Einsatz vorstellen? Wo würden Sie den Einsatz von Virtualisierungstechnologie eher nicht in Betracht ziehen?

Aufgabe 5: Bislang wurden Emails direkt mittels Email-Programm aus dem Internet geladen? Wie verfahren Sie zukünftig hinsichtlich Email-Nutzung. Welche Komponenten Hard- und Software (keine Marken) werden Sie dabei einsetzen. Wie werden die Kommunikationswege einer ein- oder ausgehenden Email aussehen?

Susanne Marx Modernisierung einer IT-Infrastruktur im klinischen Bereich

1. Sachverhalt

2. Bewertung des Ist-Zustandes der IT-Infrastruktur
2.1 Serverraum und Verkabelung
2.2 IT der Fachkliniken
2.2.1 Zentrallabor
2.2.2 Intensiv-und OP-Bereich
2.2.3 Gynäkologie
2.2.4 Radiologie
2.3 Globale Problemstellungen
2.4 Aktuelle IT-Infrastruktur

3. Konzept zur Modernisierung
3.1 Netzwerkverkabelung
3.2 W-LAN
3.3 Serverraum
3.3.1 Bauliche Maßnahmen
3.3.2 Organisatorische Maßnahmen
3.4 Server
3.5 Aktive Komponenten

4. Backup-Konzept

5. Virenschutz
5.1 Technischer Virenschutz und Viren-Schutzprogramme
5.2 Organisatorischer Virenschutz

6. Virtualisierung

7. Kommunikationswege

8. Abkürzungsverzeichnis

9. Abbildungsverzeichnis

10. Literaturverzeichnis

Anhang

[...]


1 Krankenhausinformationssystem

2 Enterprise Ressource Planning

Ende der Leseprobe aus 113 Seiten

Details

Titel
Modernisierung einer IT-Infrastruktur im klinischen Bereich
Untertitel
Eine Fallstudie
Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule
Veranstaltung
IT-Infrastruktur
Note
1,0
Autoren
Jahr
2014
Seiten
113
Katalognummer
V295441
ISBN (eBook)
9783656934639
ISBN (Buch)
9783656934646
Dateigröße
3576 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
IT-Infrastruktur, Modernisierung, Klinik, VBSG, Krankenhaus-IT, Informationstechnologie
Arbeit zitieren
Susanne Marx (Autor:in)Julian Müller (Autor:in)Florian Stohner (Autor:in), 2014, Modernisierung einer IT-Infrastruktur im klinischen Bereich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295441

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