Zwischen Kurzarbeit und Fachkräftemangel. Ein Dilemma des Personalmarketings?


Hausarbeit, 2012

21 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Fachkräftemangel in Deutschland

3 Kurzarbeit
3.1 Kurzarbeitergeld
3.2 Auswirkungen auf den Arbeitgeber

4 Personalmarketing

5 Das Dilemma des Personalmarketing zwischen Kurzarbeit und Fachkräftemangel
5.1 Das konstruktive Dilemma des Personalmarketing
5.2 Das dekonstruktive Dilemma des Personalmarketing

6 Fazit

7 Literaturverzeichnis

8 Rechtsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Entwicklung der Arbeitslosenquote in Deutschland

Abbildung 2: Demografischer Wandel

Abbildung 3: Entwicklung der Leistungsempfänger von Kurzarbeitergeld in Deutschland

1 Einleitung

Zu einem erfolgreichen Personalmanagement zählt der Aufbau einer zu den Unterernehmenszielen passenden Personalstruktur. In der Regel setzt sich diese aus gering qualifizierten Arbeitskräften sowie qualifizierten Fach- und Führungskräften zusammen. Schon durch eine natürliche Fluktuationsrate müssen diese immer wieder neu rekrutiert werden.

In den letzten Jahrzehnten konnte man auf dem deutschen Arbeitsmarkt beobachten, dass - mit Schwankungen - die Nachfrage seitens der Unternehmen nach qualifizierten Fach- und Führungskräften stetig steigt. Gut ausgebildete Mitarbeiter sind ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Aus volkswirtschaftlicher Sicht lässt sich beobachten, dass es in der Marktwirtschaft konjunkturelle Schwankungen gibt, denen Unternehmen im Laufe der Zeit wiederholt ausgesetzt sind.

In der folgenden Seminararbeit wird ein kurzer Überblick darüber gegeben, wie sich der Arbeitsmarkt in Deutschland zukünftig entwickeln wird und welche Folgen der daraus resultierende Fachkräftemangel mit sich bringt. Weiterhin wird dargestellt, wie das Instrument der Kurzarbeit in einer Krisenphase von Unternehmen eingesetzt werden kann. Der Fachkräftemangel und die Kurzarbeit werden über den Einsatz des Personalmarketing in Verbindung gebracht. Es wird das Dilemma beleuchtet, ob in Hinblick auf den zukünftigen Fachkräftemangel Personalmarketing während Zeiten der Kurzarbeit getätigt werden sollte oder nicht.

2 Fachkräftemangel in Deutschland

Seit Beginn der Wiedervereinigung der beiden Teile Deutschlands stiegen die Arbeitslosenzahlen seit 1990 kontinuierlich an. Dieser Trend war bis zum Jahr 1997 nicht aufzuhalten, die Arbeitslosenquote stieg von 7,2% im Jahr 1990 auf 12,7% im Jahr 1997. Nach 1997 sank die Arbeitslosenquote auf 10,3% im Jahr 2001, stieg bis 2005 jedoch wieder auf 13% an. Seit 2006 sank die Quote bis 2010 wieder auf 8,6%, was rund 3,2 Millionen Personen umfasst1. Die folgende Abbildung verdeutlicht den Verlauf noch einmal.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Abbildung 1: Entwicklung der Arbeitslosenquote in Deutschland2

Seit 2005 erlebt der Arbeitsmarkt in Deutschland einen Umbruch. Die Nachfrage nach Fachkräften ist aufgrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung höher denn je. Als Fachkräfte gelten alle Arbeitnehmer, die mindestens über eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einen vergleichbaren Sekundärabschluss verfügen3. Doch nicht nur die erhöhte Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach Fachkräften ruft einen Mangel hervor. Der demografische Wandel in Deutschland trägt einen weiteren wesentlichen Teil dazu bei. Die Bundesagentur für Arbeit schätzt, dass das heutige Erwerbspotenzial - die Personen, die theoretisch in der Lage sind, einer Beschäftigung nachzugehen - bis zum Jahr 2025 ohne entsprechende Gegenmaßnahmen von rund 45 Millionen Personen um 6,5 Millionen sinken wird4. Der Rückgang des Erwerbspotenzials ist Resultat verschiedener Entwicklungen. Die Bevölkerungsanzahl nimmt durch die sinkende Geburtenrate ab. Der Anteil der älteren in Deutschland lebenden Menschen steigt durch die höhere Lebenserwartung - es gibt mehr Menschen im Rentenalter (siehe Abbildung 2). Durch den in den vergangen 10 Jahren immer noch positiven Saldo aus Zu- und Abwanderung wird der Effekt des Schrumpfens der Bevölkerung abgeschwächt5.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Abbildung 2: Demografischer Wandel6

Sollte das Erwerbspotenzial um die Prognose schrumpfen, so wird dies Folgen für die deutsche Volkswirtschaft haben. Zum einen würden Investitionen ausbleiben, da bei mangelndem Arbeitsangebot die gesamtwirtschaftliche Produktion sinkt und Deutschland seine Attraktivität als Wirtschaftsstandort verliert. Darüber hinaus müssten beschäftigte Arbeitnehmer ein höheres Arbeitsvolumen bewältigen, Automatisierungen wären die Folge. Geringqualifizierte Arbeitnehmer wären durch die Automatisierung benachteiligt, da für sie nicht mehr genügend Arbeitsplätze mit einfachen Tätigkeiten vorhanden wären. Deren Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen würde sinken, was zu einer Verringerung des Wirtschaftswachstums führt. Mit dem Sinken des Erwerbspotenzials schrumpft gleichzeitig das Angebot an Fachkräften. Ein mangelndes Angebot an Fachkräften führt dazu, dass Innovationen und Markteinführungen ausbleiben. Sie sind durch das erhöhte Arbeitsvolumen und durch die mangelnde Kapazität an Know-How nicht mehr realisierbar. Ein negatives Wirtschaftswachstum wäre die Folge7.

3 Kurzarbeit

Unternehmen können in ihrer Existenzlaufbahn immer wieder in eine wirtschaftliche Krise geraten. Eine Krise kann durch das Verschulden eines Unternehmens hervorgerufen werden, beispielsweise wenn Ressourcen nicht effizient eingesetzt werden und sich die Ausgaben einen Unternehmens nicht mehr mit den Einnahmen decken lassen. Ein Unternehmen kann auch dann in eine wirtschaftliche Schieflage geraten, wenn äußere nicht vorhersehbare Einflüsse einwirken. Das letzte aktuellste Beispiel ist die Finanz- und Wirtschaftskrise, die im Jahr 2007 begann und durch die Immobilienkrise in den USA hervorgerufen wurde. Sie entwickelte sich von einer anfänglichen Immobilienkrise in den USA in eine globale Finanz- und Wirtschaftskrise, weitete sich auf verschiedene Volkswirtschaften der Welt aus und betraf ebenso die Volkswirtschaft in Deutschland. Deutsche Unternehmen hatten Auftragseinbrüche, sinkende Umsätze und ausbleibende Gewinne zu bewältigen8. Resultat einer solchen Entwicklung ist Kostensenkung in den Unternehmen, insbesondere durch Personaleinsparungsmaßnahmen. Viele Unternehmen reagieren mit Personalabbau, da Produkte nicht mehr produziert oder Dienstleistungen aufgrund der geringen Nachfrage nicht mehr benötigt werden9. Die aktive Beschäftigung von Arbeitnehmern fällt aus, da sie nicht mehr notwendig ist (gemäß § 170 SGB III).

Aus volkswirtschaftlicher Sicht bedeutet ein kollektiver Personallabbau einen Rückgang der Güternachfrage auf dem inländischen Markt und somit ein Schrumpfen des Wirtschaftswachstums.

Die Regelungen für Kurzarbeit sind im „Dritten Buch Sozialgesetzbuch - Arbeitsförderung“ vom 24. März 1997 zu finden. Vor 1997 galt das Arbeitsförderungsgesetz, welches durch das SGB III abgelöst wurde. Das darin beschriebene Kurzarbeitergeld soll Arbeitnehmern die Arbeitsplätze und Arbeitgebern die eingearbeiteten Arbeitnehmer während eines Arbeitsausfalls erhalten. Ein Einkommensverlust durch einen unverschuldeten Arbeitsausfall soll vermindert werden10. Einzelwirtschaftliche Kosten, wie Entlassungs- und Rekrutierungskosten sowie volkswirtschaftliche Verluste, wie das Brachliegen von Humankapital, können durch dieses Instrument vermindert werden11.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Abbildung 3: Entwicklung der Leistungsempfänger von Kurzarbeitergeld in Deutschland12

Die vorherige Abbildung zeigt, dass viele Unternehmen in der Vergangenheit auf das Instrument „Kurzarbeit“ zurückgegriffen haben, um Arbeitsplätze zu sichern und Arbeitnehmer an das eigene Unternehmen zu binden. Auch in Zukunft werden konjunkturelle Schwankungen gemäß des Konjunkturzyklus13 zu erwarten und Kurzarbeit ein Instrument zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes sein14.

3.1 Kurzarbeitergeld

Einen Anspruch auf Kurzarbeitergeld haben Arbeitnehmer, wenn ein erheblicher, vorübergehender Arbeitsausfall mit Entgeltausfall im Unternehmen vorliegt, die betrieblichen und persönlichen Voraussetzungen aus §§ 171 bis 172 SGB III erfüllt sind und der Arbeitgeber den Arbeitsausfall bei der Bundesagentur für Arbeit anzeigt15. Sind die Voraussetzungen erfüllt, so wird das Kurzarbeitergeld von der Bundesagentur für Arbeit nach der Berechnung im nachfolgenden Kalendermonat gezahlt, in dem der Mitarbeiter Anspruch auf solches hat. Die Höhe des Kurzarbeitergeldes errechnet sich vereinfacht ohne Betrachtung von weiteren Bezügen, z.B. durch Nebentätigkeiten und einmaligen Zahlungen, wie folgt16:

Nettoentgelt des Soll-Entgelts

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Das Sollentgelt ist das Arbeitsentgelt, welches ein Arbeitnehmer ohne Arbeitsausfall bezogen hätte. Etwaige Zuschläge für Mehrarbeit fließen nicht in die Berechnung mit ein. Das Ist-Entgelt ist das tatsächlich verdiente Arbeitsentgelt unter Berücksichtigung des Arbeitsausfalls. Aus diesen beiden Entgeltarten ergibt sich die Nettoentgeltdifferenz. Die Höhe des Kurzarbeitergeldes beläuft sich auf 60% bei kinderlosen Arbeitnehmern oder 67% (gemäß § 178 SGB III), wenn mindestens ein Kind vorhanden ist17, der Nettoentgeltdifferenz.

[...]


1 Vgl http://www.spiegel.de/flash/flash-12125.html, Stand 23.12.2011

2 Vgl http://www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/000000/html/start/gif/b_aloq_zr.shtml, Stand 20.12.2011

3 Vgl Bundesagentur für Arbeit (2011), S. 3

4 Vgl. Bundesagentur für Arbeit (2011), S. 3

5 Vgl http://www.bpb.de/wissen/9VWPYV,0,Wanderungssaldo.html, Stand 20.12.2011

6 Vgl http://www.bpb.de/files/TTWVK6.pdf, Stand 20.12.2011

7 Vgl. Bundesagentur für Arbeit (2011), S. 9

8 Vgl. Soros (2008), S. 11ff.

9 Vgl. o.V. (2009), S. 4ff. - ein Arbeitsausfall

10 Vgl. Schmid (1980), S. 11

11 Vgl. Schmid (1980), S.13

12 Vgl. http://www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/000000/html/start/gif/b_kurz_zr.shtml, Stand 20.12.2011

13 Vgl Mertes (1997), S. 259f.

14 Vgl. Spies (2009), S. 22

15 Vgl. Oppermann (1991), S.14ff.

16 Vgl. Ludwig (2006), S. 97ff.

17 Vgl. Ludwig (2006), S. 97

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Zwischen Kurzarbeit und Fachkräftemangel. Ein Dilemma des Personalmarketings?
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie und Management gemeinnützige GmbH, Hochschulstudienzentrum Hamburg
Veranstaltung
Personalmarketing
Note
2,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
21
Katalognummer
V295151
ISBN (eBook)
9783656929741
ISBN (Buch)
9783656929758
Dateigröße
981 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Personalmarketing, Personal, Marketing, Fachkräftemangel dilemma
Arbeit zitieren
Catherine Sack (Autor:in), 2012, Zwischen Kurzarbeit und Fachkräftemangel. Ein Dilemma des Personalmarketings?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295151

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