Der Einfluss des christlichen Glaubens auf den Pädagogen Friedrich Fröbel


Hausarbeit, 2014

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Worauf gründet Fröbel seine Vorstellung von Erziehung?
1.1. Ursprung aller Dinge
1.2. Christliche Religion
1.3. Einheit, Ganzheitlichkeit und Ordnung aller Dinge

2. Was ist für Fröbel ein Erzieher und welche Aufgaben fallen ihm zu?
2.1. „Über den Erzieher“
2.2. „Die Bildung von Kinderpflegerinnen“

Fazit

Literatur- und Quellenverzeichnis

Einleitung

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Pädagogen Friedrich Fröbel (1782-1852). In Oberweißbach – einem Bergdorf eines der höchsten Bergtäler des Thüringer Waldes[1] - geboren, wuchs Fröbel in einem streng gläubigen Elternhaus auf. Er verlor früh seine Mutter und bedauerte dies immer wieder. Die Mutter starb neun Monate nach seiner Geburt. Friedrich Fröbel hatte fünf ältere Geschwister. Als seine Geschwister nicht mehr im elterlichen Hause waren, nahm ihn sein Onkel (Superintendent) nach Stadt-Ilm. Friedrich Fröbel studierte Alte Sprachen, Physik, Chemie und Mineralogie. Er war Lehrer an der Pestalozzi-Musterschule in Frankfurt am Main und Hauslehrer bei Familie von Holzhausen. Sein Hauptwerk ist „Die Menschenerziehung“ von 1826, in der sich Fröbel mit Erziehung, Unterricht, Lehren und Lernen auseinandersetzt.

Die Arbeit geht der Frage nach, worauf sich Friedrich Fröbels Gedanken und Vorstellungen von Erziehung gründen, welche Basis sie haben und welchen Zusammenhang zu seinem christlichen Glauben. Für diese Aufgabe werden insbesondere Auszüge aus der „Menschenerziehung“ herangezogen, weiterhin ein Auszug aus einer unveröffentlichten Verteidigungsschrift und Friedrich Fröbels Schrift über „Die Bildung von Kinderpflegerinnen“. [2]

Das erste Kapitel geht auf Friedrich Fröbels Gedankengänge ein, die den Ursprung aller Dinge, eine Ganzheit der Dinge und eine Ordnung aller Dinge suchen. Es wird dargelegt, inwieweit der Glaube hier eine Rolle spielt. Im zweiten Kapitel dem die beiden Texte „Über den Erzieher“ und „Die Bildung von Kinderpflegerinnen“ zugrunde liegen, wird untersucht, wie Friedrich Fröbel den Erzieher sieht, welche Aufgaben ein Erzieher bzw. Kinderpflegerinnen erfüllen sollen.

Grundlegende Frage für alle Kapitel ist immer wieder der Einfluss des Religiösen auf Fröbels Vorstellung von Erziehung, welche Gedanken und welches Bild er vom Menschen als Erzieher daraus entwickelt hat.

1. Worauf gründet Fröbel seine Vorstellung von Erziehung?

1.1. Ursprung aller Dinge

„Alles ist hervorgegangen aus dem Göttlichen, aus Gott, und durch das Göttliche, durch Gott einzig bedingt; in Gott ist der einzige Grund aller Dinge.“[3]

Friedrich Fröbel führt alle Existenz auf Gott zurück. Dort liegt für ihn der Ursprung. Vor allem lässt er keine Ausnahme zu. Das bedeutet für ihn, es kann nichts geben, was nicht durch Gott entstanden ist. Gott als den Ursprung aller Existenz bezeichnet er als „ewig seiende Einheit“[4] und in allen Dingen herrsche ein ewiges Gesetz, denn in allem, was existiert, wirke Gott. Alle Dinge sind für ihn also nicht nur durch Gott entstanden, sondern in ihnen ist und wirkt Gott: „Alle Dinge sind nur dadurch, daß Göttliches in ihnen wirkt.“[5] Das ewig wirkende Göttliche sieht Fröbel als ein inneres Gesetz. Auf den Menschen bezogen, geht es ihm darum, dieses innere Gesetz zu erkennen und danach zu leben. Seine Vorstellung von Erziehung sieht er darin begründet: Der Mensch soll dazu angeregt werden, sich als denkendes Wesen zu erkennen, sich seines inneren göttlichen Gesetzes bewusst werden und es nachleben. „Das Göttliche also in dem Menschen, sein Wesen, soll und muß durch Erziehung in demselben entwickelt, dargestellt, zum Bewußtsein, und er, der Mensch, so zum freien, bewußten Nachleben zu diesem, zur freien Darstellung dieses in ihm wirkenden Göttlichen erhoben werden.“[6] Friedrich Fröbel möchte zwar einen denkenden freien und sich selbst bestimmenden Menschen, aber dies kann für ihn immer nur im Rahmen der Religion und nur der christlichen Religion geschehen, da er das Göttliche allem zu Grunde legt. Dies bringt er auch ganz deutlich zum Ausdruck: „Alle und jede Erziehung, die sich nicht auf die christliche Religion, auf die Religion Jesu, gründet, ist mangelhaft und einseitig.“[7]

1.2. Christliche Religion

Friedrich Fröbel wächst in einer vom christlichen Glauben gekennzeichneten Familie auf. „Neben dem Verlust der Mutter und der Liebe zur Natur wird Fröbels Kindheit durch die dogmatische christliche Gläubigkeit seines Vaters bestimmt.“[8] Sowohl sein Vater als auch sein Onkel mütterlicherseits, bei dem er einen Teil seiner Kindheit verbrachte, waren Pfarrer bzw. Superintendent.

„Jeder Mensch soll, als aus Gott hervorgegangen, durch Gott bestehend und in Gott lebend, zur Religion Jesu, zur christlichen Religion sich erheben.“[9] Die Grundlage seiner erzieherischen Vorstellung bildet zwar der christliche Glaube und die Annahme, aller Ursprung gehe von Gott aus, jedoch übernimmt Fröbel nicht die dogmatischen Ansichten seines Vaters. Innerhalb der sich auf den christlichen Glauben gründenden Erziehung sieht er die freie Selbstbestimmung. Für diese gilt, sie in jedem Einzelnen hervorzurufen. „In der guten Erziehung, in dem echten Unterrichte, in der wahren Lehre muß und soll also die Notwendigkeit die Freiheit und das Gesetz die Selbstbestimmung hervorrufen, der Zwang von außen den freien Willen im Innern…“[10]

Vom christlichen Glauben geleitet und dominiert sind Fröbels Werke und Schriften. Immer wieder finden sich Verweise auf Gott und Christus, des Menschen Verhältnis zu Gott und des Menschen Denken und Handeln im Sinne christlichen Glaubens und das Göttliche in der Natur. Fröbel sucht oft nach Vergleichen und Entsprechungen. Das Verhältnis von Gott zu Jesus ist wie das Verhältnis vom Vater zum Sohn; das Verhältnis der Natur zu Gott ist wie das Verhältnis eines Kunstwerkes zu seinem Künstler; wie in der Kunstwelt der menschliche Geist sich ausdrückt, so erscheint in der Natur unsichtbar Gottes Geist und Gottes Reich.[11]

Schon Kinder (der Knabe) seien auf der Suche nach etwas, hätten einen sehnenden Sinn. Dies sei das Sehnen, das Suchen nach dem Einenden, nach der Einheit, dem Grund aller Dinge und auch die Suche nach sich selbst in allen Dingen. „Es zieht ja auch, wie schon angedeutet, ein tiefer, ahnender, sehnender Sinn in des Knaben Gemüte durch alles hindurch, was er in dem Zeitraume tut, durch alles ein tiefer bedeutungsvoller Sinn; alles sein Tun hat einen gemeinsamen Charakter; denn er sucht ja die alle Dinge und Wesen einende Einheit und so auch sich in und unter allen Dingen zu finden.“[12] Unbewusst würde er daher zur Natur geleitet, zu den Dingen der Natur, da in ihnen ja das alles Einende liege. Er könne nur sich selbst finden, indem er den Grund aller Dinge gefunden habe. „Der Knabe in seiner Reife findet einzig auch nur darin Befriedigung, ihn, den in unerklärlichem Sehnen und Suchen Geahneten gefunden zu haben, weil er nur dann auch sich selbst erst gefunden hat.“[13]

Das kleine Kind habe religiöses Empfinden, das durch Naturerleben unterstützt werden könne. Religion soll nicht anerzogen werden, „sondern sie baut auf der Tatsache des in jedem Menschen angelegten Suchens nach religiöser Wahrheit auf.“[14] Es soll ein Appell an das Gemüt des Kindes sein und Jesus dem Kind als der reinste und höchste Kinderfreund gezeigt werden. Geeignete Kinderlieder dienen der Unterstützung des religiösen Gemüts-, Lebens- und Geistesverhältnisses.[15]

Neben religiösen Einflüssen zeigt Friedrich Fröbels Gedankenwelt deutlich Aspekte der Romantik. Die Natur und das Naturerleben spielen immer wieder eine große Rolle. Verschiedene Schriftsteller der Romantik haben Fröbel beeindruckt und beeinflusst. Besonders ergriffen und erregt haben sollen ihn die Fragmente von Novalis.[16] In den Schriften von Novalis findet sich das Göttliche, der Geist Gottes im Menschen: „Unter Menschen muß man Gott suchen. In den menschlichen Begebenheiten, in menschlichen Gedanken und Empfindungen offenbart sich der Geist des Himmels am hellsten.“[17] Auch Gedanken, die das Ganze, die Einheit im Menschen und in allen Dingen ansprechen, sind zu erkennen: „In unserm Gemüth ist alles auf die eigenste, gefälligste und lebendigste Weise verknüpft […] und man kann sagen daß jeder Gedanke, jede Erscheinung unsers Gemüths das individuellste Glied eines durchaus eigenthümlichen Ganzen ist.“[18]

1.3. Einheit, Ganzheitlichkeit und Ordnung aller Dinge

Die Einheit aller Dinge führt Fröbel ebenfalls auf Gott zurück, auf den Geist Gottes – menschlicher Geist sei göttliches Wesen.[19] Aus dieser Einheit leitet er sowohl die jede Einzelheit als auch jede Vielfältigkeit (Mannigfaltigkeit) ab.

Alle Dinge bestehen für ihn aus Einheit, Einzelheit und Vielfältigkeit. Darin sieht Friedrich Fröbel eine Trinität der Dinge. „Diese Eigenschaft jedes Dinges, sich in seiner Vollendung auf diese dreifache Weise darzustellen, bezeichnet ganz entsprechend das Wort: Trinität.“[20] Da die Bezeichnung Trinität die Dreifaltigkeit Gottes meint, erkennt Friedrich Fröbel in den drei Eigenschaften jedes Dinges also eine Entsprechung zur Trinität Gottes, der Wesenseinheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist. In Zusammenhang mit der Trinität spricht Fröbel von der sphärischen Natur der Dinge, die „in Eins mit derselben“[21] zusammenfällt. Den Menschen vergleicht Fröbel mit einem Naturprodukt, das alle Anlagen, Kräfte und Mittel zur Entfaltung in sich trägt.

[...]


[1] Vgl. Heiland, Helmut: Friedrich Fröbel in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH 1982, S. 7.

[2] Die Quelltexte stammen aus Heiland, Helmut (Hrsg.): Friedrich August Wilhelm Fröbel (1782 – 1852). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren GmbH 2002. Reihe Basiswissen Pädagogik. Historische Pädagogik, herausgegeben von Christine Lost / Christian Ritzi, Band 5 und Hoffman, Erika (Hrsg.): Friedrich Fröbel. Ausgewählte Schriften. Vierter Band. Die Spielgaben. Stuttgart: Ernst Klett Verlag 1982.

[3] Heiland, Helmut (Hrsg.): Friedrich August Wilhelm Fröbel (1782 – 1852). Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren GmbH 2002. Reihe Basiswissen Pädagogik. Historische Pädagogik, herausgegeben von Christine Lost / Christian Ritzi, Band 5, Teil B: Quellentexte, S. 120.

[4] Ebd.

[5] Ebd.

[6] Ebd., S. 122.

[7] Ebd., S. 104.

[8] Heiland 1982, S. 9f.

[9] Hoffmann 1982, Zweiter Band, Die Menschenerziehung, S. 90.

[10] Heiland 2002, S. 129

[11] Vgl. Hoffmann 1982, Zweiter Band, Die Menschenerziehung, S. 87, 91, 97.

[12] Vgl. ebd., S. 76.

[13] Ebd.

[14] Vgl. Hebenstreit, Siegrud: Friedrich Fröbel – Menschenbild, Kindergartenpädagogik, Spielförderung. Jena: IKS Garamond 2003, S. 78.

[15] Vgl. ebd., S. 79.

[16] Vgl. Heiland 1982, S. 17.

[17] Samuel, Richard (Hrsg.): Novalis. Schriften. Band 1-3. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1999, Band 2, S. 761.

[18] Ebd., S. 811.

[19] Vgl. Heiland 2002, S. 104.

[20] Vgl. ebd., S. 106.

[21] Ebd.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Der Einfluss des christlichen Glaubens auf den Pädagogen Friedrich Fröbel
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen  (Institut für Erziehungswissenschaft)
Veranstaltung
Seminar: Pädagogik des 19. Jahrhunderts
Note
2,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
13
Katalognummer
V295011
ISBN (eBook)
9783656927532
ISBN (Buch)
9783656927549
Dateigröße
523 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
einfluss, glaubens, pädagogen, friedrich, fröbel
Arbeit zitieren
MA Angela Exel (Autor:in), 2014, Der Einfluss des christlichen Glaubens auf den Pädagogen Friedrich Fröbel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/295011

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