Merger & Acquisitons. Inwieweit kann ein Unternehmenswert mit immateriellen Vermögenswerten ohne Über- bzw. Unterbewertung ermittelt werden?


Hausarbeit, 2015

17 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Abkürzungsverzeichnis

II. Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung und Problemstellung
1. Vermögenswerte nach IFRS und US-GAAP
1.1 Materielle und Immaterielle Vermögenswerte nach IFRS
1.2 Materielle und Immaterielle Vermögenswerte nach US-GAAP

3. Der Unternehmenswert.

4. Kaufpreis und Untemehmenswert WhatsApp Ine

5. Fazit: Bewertung des Untemehmenswerts mit immateriellen Vermögenswerten.

III. Literaturverzeichnis

IV. Anhang:

I. Abkurzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

II. Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Untemehmenswert und Vermögenswert

Abb. 2 Barwert zukünftiger Free Cash Flows

1. Einleitung und Problemstellung

ln den letzten Jahren haben Unternehmensfusionen stark zugenommen - so z.B. der Unternehmenszusammenschluss von der Bayer AG und der Schering AG zur Bayer Schering Pharma AG, heute Bayer Pharma AG, oder die aktuelle Fusion von FlixBus GmbH und mein MFB MeinFernbus GmbH Unternehmensfusionen, auch Mergers & Acquisitions genannt, bergen gewisse Schwierigkeiten in der Bewertung von immateriellen Vermögenswerten - wie z.B. Kundenlisten, Kundenpotential, Humankapital, Marken sowie den Goodwill, also gesamtheitlich den Geschäfts- oder Firmenwert. Immaterielle Vermögenswerte sind weder haptisch noch monetär, die Bewertung ist also äußerst aufwendig. Lediglich bei einem Untemehmenskauf werden immaterielle Vermögenswerte aktiviert, da sie hierdurch eine monetäre Würdigung finden. Gerade in der IT-Branche besteht die Kaufsumme aus einer Vielzahl immaterieller Vermögenswerte, denn häufig besitzen IT-Unternehmen nur wenige materielle Vermögenswerte bis auf Hardware und Räumlichkeiten.

Besonders ins Zentrum der Presse und der Öffentlichkeit rückte im Februar 2014 der Unternehmenskauf von WhatsApp Ine. durch die Facebook Ine. aufgrund der hohen Kaufsumme von USD 21,8 Mrd. obwohl WhatsApp Ine. lediglich rund USD 10 Mio. Umsatz im Jahr 2013 generierte.[1] Facebook Ine. aktivierte rund USD 18 Mrd. Goodwill in der Bilanz aus dem Jahr 2014.[2]

Genau hier setzt diese wissenschaftliche Arbeit mit der Forschungsfrage an: „Inwieweit kann, unter Vermeidung von Über- bzw. Unterbewertungen, ein Unternehmenswert mit immateriellen Vermögenswerten ermittelt werden?" Es werden nachfolgend Vermögenswerte nach IFRS und US-GAAP und deren Bewertungsansätze dargestellt. Darüber hinaus wird die Ermittlung des Unternehmenswertes, mittels Residualgewinnmethode erläutert und veranschaulicht. Der Fokus wird hier auf die nicht bilanziell erfassten immateriellen Vermögenswerte, insbesondere auf das Intellectual Capital gelegt. Intellectual Capital bezeichnet Werte des Unternehmens die in drei Kategorien unterteilt werden und aufeinander aufbauen: Humankapital, Beziehungskaptial sowie Strukturkapital. Im Anschluss wird anhand des Beispiels WhatsApp Ine. versucht, den Unternehmenswert zu ermitteln, um somit im Fazit festzustellen, ob die Kaufsumme bzw. der Unternehmenswert den Ist-Zustand der Unternehmung WhatsApp Ine. widerspiegelt, oder ob die immateriellen Vermögenswerte unter- oder überbewertet wurden.

1. Vermögenswerte nach IFRS und US-GAAP

1.1 Materielle und Immaterielle Vermögenswerte nach IFRS

Grundsätzlich wird sowohl nach IFRS als auch US-GAAP zwischen materiellen und immateriellen Vermögenswerten unterschieden.[3] Materielle und Immaterielle Vermögenswerte werden unterschiedlich in ihren Anschaffungs- und

Herstellungskosten bewertet. Die Folgebewertung, also die fortgeführten Anschaffungs- oder Herstellungskosten, differenziert nochmals zwischen der Anschaffungskosten- und Neubewertungsmethode. Damit jedoch die Vermögenswerte nicht willkürlich und für die Adressaten der Bilanz nachvollziehbar dargestellt werden, bieten der International Accounting Standard (IAS) und der International Financial Reporting Standard (IFRS) ein sogenanntes Case Law, also ein Recht, welches auf verschiedene Fälle ausgelegt ist[4] Das deutsche Bilanzrecht unterliegt gesetzlichen Vorschriften und verfolgt so das sogenannte Code Law. Anders jedoch die Verfahrensweise nach IFRS und US-GAAP. Hier werden eine Vielzahl von Einzelregelungen berücksichtigt, sie unterliegen dem Case Law.[5] Zu materiellen Vermögenswerten zählen Vermögenswerte die dem Unternehmen einen zukünftigen wirtschaftlichen Nutzen bringen, sowie zuverlässig zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet werden können, wie z.B. das Sachanlagevermögen nach dem International Accounting Standard 16. Materielle Vermögenswerte die nicht selbst geschaffen wurden, sind in der Erstbewertung mit den Anschaffungskosten zu bewerten. Selbstgeschaffene Vermögenswerte von physischer Substanz werden mit den Herstellungskosten bewertet.[6] Die Folgebewertung nach der Anschaffungskosten- oder Neubewertungsmethode soll die Wertminderung des Vermögenswertes erfassen, da materielle Vermögenswerte sich abnutzen durch Verschleiß, Verbrauch, Alterung oder anderen Risiken. Um die Wertminderung sachgerecht zu dokumentieren, werden Sachanlagen z.B. je nach Nutzungsdauer abgeschrieben.[7]

Nach der Erläuterung der Grundlagen der bilanziellen Bewertung von materiellen Vermögenswerten wird nun die Bewertung der immateriellen Vermögenswerte betrachtet. Immaterielle Vermögenswerte sind nicht von physischer Substanz. Unter immaterielle Vermögenswerte fallen Lizenzen, Patente, Marken, Kundenlisten und der Geschäfts- oder Firmenwert (Goodwill).[8]

Anders als bei den materiellen Vermögenswerten unterliegen originäre, also selbstgeschaffene, immaterielle Vermögenswerte einem Aktivierungsverbot. So ist grundlegend zu Beginn der Bewertung festzustellen, ob der immaterielle Vermögenswert derivativer oder originärer Art ist. Nicht-selbstgeschaffene Vermögenswerte, also derivativ erworben, werden mit den Anschaffungskosten bewertet und in der Bilanz aktiviert. Diese können nach IAS 38.26 gewöhnlich verlässlich bewertet werden, da ein Markt eine Kaufbereitschaft aufweist.[9] Die Schwierigkeit der verlässlichen Bewertung besteht allerdings bei selbst­geschaffenen, also originären, Vermögenswerten. Kundenlisten, Marken und Geschäfts- oder Firmenwerte die selbst geschaffen wurden, können also grundsätzlich nicht bilanziert werden und können lediglich als Aufwand verbucht werden.[10] Durch das Ansatzverbot von selbstgeschaffenen immateriellen Vermögenswerten werden diese Werte bilanziell nicht erfasst und verzerren den Buchwert einer Unternehmung. Diese Verzerrung des Buchwertes hat zur Folge, dass Unternehmen über- oder unterbewertet werden können und sich gleichzeitig aufgrund der entstandenen Kosten ein hoher Bestand an immateriellen Vermögenswerten ertragsbelastend auswirkt Die selbst geschaffenen immateriellen Vermögenswerte können also die objektive Kaufentscheidung aufgrund der Verzerrung des Buchwerts beeinflussen.[11]

[...]


[1] Vgl. Facebook Ine & WhatsApp Ine. Balance Sheet, http://files.shareholder.com/downloads/AMDA· NJ5DZ/3580610149x0xS1326801-14-47/13268Ol/filing.pdf

[2] Vgl. Balance Sheet Facebook Inc. Nasdaq http://www.nasdaq.com/symbol/fb/financials?query=balance-sheet

[3] Vgl. Dr. Robert Winnefield (2006): Bilanz-Handbuch, Kapitel D, Verlag C.H. Beck München 2006 S. 440

[4] Vgl. IAS 16, International Financial Reporting Standards (IFRS) 2013, Verlag Wiley-VCH, 7. Auflage, S. 200-210

[5] Vgl. TEIA AG - Internet Akademie und Lehrbuch Verlag http://www.teialehrbuch.de/Kostenlose-Kurse/US- GAAP-und-IAS-IFRS/16907-lmmaterÎelle-Vermoegensgegenstaende.html

[6] Vgl. IAS 16, IFRS 2013 S.208

[7] Vgl. IAS 16.6 IFRS 2013, S.212

[8] Vgl. IAS 38 IFRS 2013, S. 602 ff.

[9] Vgl. IAS 38.26 IFRS 2013, S.612

[10] Vgl. IAS 38.63 und 38.64 IFRS 2013, S. 620

[11] Vgl. Peter Thilo Hasler (2013), Quintessenz der Unternehmensbewertung, Springer Gabler Verlag, S. 102

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Merger & Acquisitons. Inwieweit kann ein Unternehmenswert mit immateriellen Vermögenswerten ohne Über- bzw. Unterbewertung ermittelt werden?
Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Veranstaltung
Ausgewählte Fragen des Rechnungswesens
Note
2,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
17
Katalognummer
V294647
ISBN (eBook)
9783656925361
ISBN (Buch)
9783656925378
Dateigröße
2321 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Merger&Acquisitons, Immaterielle Vermögenswerte, Fusionen, Überbewertung, Unterbewertung
Arbeit zitieren
Willi Kellich (Autor:in), 2015, Merger & Acquisitons. Inwieweit kann ein Unternehmenswert mit immateriellen Vermögenswerten ohne Über- bzw. Unterbewertung ermittelt werden?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/294647

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