Wirtschaftsregion China. Politik, Ökonomie und soziokulturelle Aspekte als Einflussfaktoren für den Automobilmarkt


Akademische Arbeit, 2004

50 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Politisch-rechtliche Umwelt
2.1. Das politische System der Volksrepublik China
2.2. Administrative Einteilung
2.3. Sonderwirtschaftszonen
2.4. Chinas Beitritt zur Welthandelsorganisation
2.5. Schutz geistigen Eigentums

3. Ökonomische Umwelt
3.1. Ressourcen
3.2. Infrastruktur
3.2.1. Verkehrsnetze
3.2.2. Kommunikationsinfrastruktur und Medienlandschaft
3.3. Bevölkerungsentwicklung
3.3.1. Bevölkerungswachstum
3.3.2. Urbanisierung
3.4. Wohlstandsentwicklung
3.4.1. Volkswirtschaftliche Entwicklung
3.4.2. Regionale Disparitäten
3.4.3. Zentren der wirtschaftlichen Entwicklung
3.4.4. Haushaltseinkommen der chinesischen Bevölkerung
3.5. Finanzsystem
3.5.1. Währungssystem
3.5.2. Bankensystem

4. Sozio-kulturelle Umwelt
4.1. Bedeutung der Kultur
4.2. Bildung
4.3. Sprache und Kommunikation
4.4. Soziale Institutionen und Mentalität
4.4.1. Konfuzianismus
4.4.2. Gruppenorientierung
4.4.3. Guanxi
4.5. Ästhetik
4.6. Konsumentenpatriotismus

5. Technologische Umwelt
5.1. Technologischer Entwicklungsstand
5.2. Forschung und Entwicklung
5.3. Technologie Transfer

6. Zusammenfassung der Ergebnisse

7. Literaturverzeichnis (inklusive weiterführender Literatur)

8. Anhang A

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.Einleitung

China, im Osten des asiatischen Kontinents gelegen, ist das Land mit den meisten Einwohnern und flächenmäßig das viertgrößte Land der Erde.[1] Während der letzen zwei Dekaden entwickelte sich die Volksrepublik China[2] zu einem Sy­no­nym für ökonomisches Wachstum.[3] Vor dem Hintergrund saturierter und hochgradig reifer Heimatmärkte[4] stellt China einen „Markt der Hoffnung“ dar, der über wirtschaftlichen Nachholbedarf und ein großes Marktpotenzial verfügt.[5]

Grundsätzlich sind mit dem Markteintritt in ein fremdes Land jedoch zahlreiche Risiken verbunden.[6] Insbesondere ist das Umfeld des chinesischen Marktes aufgrund von landesspezifischern Besonder­heiten, die sich stark von den Rahmenbedingungen der westlichen Welt unterscheiden, als äußerst komplex einzustufen. Eine Berücksichtigung dieser Besonderheiten im Rahmen des Marketing ist eine Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg in China.

2. Politisch-rechtliche Umwelt

2.1. Das politische System der Volksrepublik China

Die Volksrepublik China wurde 1949 als sozialistischer Staat unter demokratischer Volksherrschaft unter Mao Tse Dung und seiner kommunistischen Partei Chinas (KPCn) gegründet.[7] Die politische Entwicklung der jüngsten Zeit wurde seit 1978 maßgeblich von der Regierungsrichtlinie „Reform und Öffnung“[8] unter der Führung von Deng Xiaoping beeinflusst. Ziel ist die Reformierung des planwirtschaftlichen Wirtschaftssystems zu einer „sozialistischen Markt­wirtschaft“.[9]

Der Fokus verlagerte sich weg von ideologischem Dogma hin zu pragmatischen Reformen der Modernisierung und des Aufbaus.[10] Die vier Bereiche Landwirtschaft, Industrie, Wissen­schaft und Technologie wurden dabei im Zuge der „Four Modernizations“[11] reformiert. Wirt­schaftswachstum und steigender Lebensstandard der Bevölkerung waren die Folge.[12] Dazu trugen eben­­­­falls die massiven Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen bei.[13]

Mit der Wandlung der chinesischen Wirtschaft von einer Planwirtschaft zu einer marktwirtschaftlich organisierten Wirtschaftsordnung geht eine massive Restrukturierung und Rationalisierung aller Wirtschaftssektoren einher. Der Rückzug des Staates aus vielen Bereichen der Wirtschaft führt zu einem Umbruch historischer Verwaltungs- und Gesellschaftsstrukturen.

Die Folge sind einerseits die Deregulierung von Preisen, eine steigende Anzahl an Anbietern und Produkten im Markt und damit die Belebung der privaten Nachfrage und einer zunehmenden Konsumorientierung der Gesellschaft. Andererseits machen sich die Folgen der Rationalisierung der Wirtschaft durch steigende Arbeitslosenzahlen und wachsenden Druck auf die sozialen Systeme negativ bemerkbar.

2.2. Administrative Einteilung

China ist administrativ in 23 Provinzen, fünf autonome Gebiete[14], vier regierungsunmittelbare Städte[15] und zwei Sonderverwaltungszonen[16] gegliedert.[17] Aus dieser Aufteilung und dem derzeitigen Umbruch staatlicher Verwaltungsstrukturen resultieren massive Zuständigkeits- bzw. Machtkonflikte.[18] Interessenskonflikte bestehen zwischen Autoritäten benachbarter Provinzen bzw. zwischen den jeweiligen Autoritäten der verschiedenen administra­tiven Ebenen bezüglich der aktuellen Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik.[19] Dabei besitzen die Provinzregierungen durch ihre geographische Nähe zu den lokalen Märkten teilweise mehr Machtpotenzial als die chinesische Zentralregierung.[20] Dies erschwert die landesweite Ein­führung, Durchsetzung und Kontrolle von Wirtschaftsreformen erheblich.

Vor diesem Hintergrund ist ersichtlich, dass China keinen homogenen Gesamtmarkt darstellt, sondern vielmehr als eine Menge von Teilmärkten begriffen werden muss. Innerhalb dieser Teilmärkte sind jeweils unterschiedliche Marktstrukturen, Wettbewerbsverhältnisse und Kunden­bedürfnisse vorzufinden. Dieser Tatbestand ist insbesondere bei der Auswahl der zu be­arbeitenden regionalen Märkte und der Planung von Marktbearbeitungsstrategien zu berück­sichtigen.

2.3. Sonderwirtschaftszonen

Im Vergleich zu den ostasiatischen Nachbarländern bestehen in China erhebliche Unterschiede hinsichtlich der außenwirtschaftlichen Öffnungspolitik. Ebenso wie bei der Reform anderer Wirtschaftsbereiche wurde bei der Außenwirtschaftspolitik statt einer vollständigen und un­mittelbaren Öffnung eine Schritt-für-Schritt-Strategie verfolgt, da Vorbehalte gegen eine zu schnelle außenwirtschaftliche Öffnung bestanden.[21] Aus diesem Grund wurden in China Sonder­­­wirtschaftszonen[22] eingerichtet.

Anfang der 80er Jahre erhielten vier Regionen[23] wirtschaftliche Sonderrechte für den Außenhandel und die Umsetzung marktwirtschaftliche Strukturen.[24] Von dieser Entwicklung profitierten insbesondere die Regionen an der Ostküste, die dadurch eine dominante Position in der nationalen Wirtschaft erlangten.

Seit Ende der 80er und vor allem seit dem Beginn der 90er Jahre geht diese Entwicklung stark zu Lasten der Inlandsprovinzen. Die erwarteten Ausbreitungseffekte des Wirtschaftswachstums von der Küste in die Inlandsregionen konnten bislang nicht erzielt werden.[25] Das regionale Gefälle des Wachstums hat sich weiter vergrößert und wurde von starken Abwanderungen landwirtschaftlicher Arbeitskräfte in die Städte begleitet.

Die chinesische Regierung versucht diesem Trend durch massive Investitionen in Bildung, In­fra­struktur und Wirtschaft entgegen zu steuern. Bislang konnte jedoch nur eine geringe Wirkung erzielt werden.[26] In der Zukunft ist anzunehmen, dass der Wegfall von Steuervergünstigungen der Sonder­wirtschafts­zonen ab 2006 aufgrund von Bestimmungen im Rahmen des WTO-Beitritts die Wirtschafts­entwicklung fördern wird.[27]

2.4. Chinas Beitritt zur Welthandelsorganisation

Der Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation (WTO) im Dezember 2001 stellt ein Be­kenntnis zur wirtschaftlichen Öffnung des Binnenmarktes dar.[28] Vor diesem Hintergrund wird es zu einem sukzessiven Abbau der bisherigen Handelsbarrieren (z.B. Zölle und nichttarifäre Handels­hemmnisse) kommen.[29]

Im Zuge der WTO-Anpassungen wird sich der Wettbewerbsdruck auf dem chinesischen Automobilmarkt für einheimische und ausländische Automobilhersteller erheblich erhöhen. Durch den Abbau tarifärer Handelshemmnisse gewinnt u.a. der Import von Fahrzeugen im Vergleich zur lokalen Produktion zunehmend an Bedeutung.[30] Des Weiteren werden sich die bisher weit über dem weltweiten Durchschnitt befindlichen Automobilpreise schrittweise an das Weltmarktniveau anpassen.

In Zukunft sind weitere Deregulierungen auf dem chinesischen Automobilmarktmarkt zu erwarten. Dass es in Folge des WTO-Beitrittes zu einer unbeschränkten Öffnung des chinesischen Automobilmarktes kommt, hat sich bisher noch nicht bestätigt und bleibt weiterhin zweifelhaft.[31]

2.5. Schutz geistigen Eigentums

Ein großes Hindernis für die Geschäftstätigkeit ausländischer Unternehmen in China ist der mangelhafte Schutz geistigen Eigentums. Gesetzlich ist dieser Schutz zwar gegeben, bei der Rechtsdurchsetzung und Rechtsverfolgung bestehen jedoch erhebliche Defizite. Die Regierung ist bemüht, diesem Tatbestand entgegen zu wirken. Insgesamt wird China zukünftig aber noch stärker bestrebt sein müssen, ausreichenden Schutz des geistigen Eigentums zu gewährleisten.[32]

Der mangelhafte Schutz geistigen Eigentums stellt für ausländische Automobilhersteller ein großes wirtschaftliches Risiko dar. Produktionstechnologien aber auch das Managementwissen im Bereich des Automobilmarketing sind von dieser Situation betroffen.[33]

3. Ökonomische Umwelt

3.1. Ressourcen

China ist der zweitgrößte Energiekonsument und der drittgrößte Energieproduzent der Welt.[34] Der Energieverbrauch des Landes übersteigt dabei die eigene Energieproduktion.[35] Durch das rapide Wirtschaftswachstum seit 1990 vergrößerte sich das Energiedefizit durch den immensen Verbrauch von Rohstoffen und fossilen Energieträgern zunehmend. Dies stellt eine Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung dar.

Obwohl China der sechstgrößte Ölförderer der Welt ist, wird nach Prognosen der OECD auch künftig die Ölförderungsrate nicht bedarfsdeckend sein.[36] Man schätzt, dass im Jahr 2010 2,8 Mio. Barrel Öl je Tag importiert werden müssen.

Es ist anzunehmen, dass die Verknappung der Ressource Öl in Zukunft zu einer Steigerung der Benzinpreise und infolgedessen zu steigenden Kosten für die Nutzung von Verkehrsmitteln führen wird. Diese Entwicklung macht sich insbesondere durch steigende Betriebskosten für Pkw bemerkbar.

3.2. Infrastruktur

3.2.1. Verkehrsnetze

Innerhalb der letzten zehn Jahre wurden große Investitionen in die Transportinfrastruktur ge­tätigt. Ziel der Regierung ist es, die Verkehrsinfrastruktur schnellstmöglich auszubauen bzw. zu erweitern. 2001 wurden landesweit ca. 12 Mrd. USD in Straßenbau und Verkehrssysteme in­vestiert.[37] Im Zeitraum von 1992 bis 2002 wurde u.a. das Straßenverkehrsnetz von 1,05 Mio. auf 1,76 Mio. Kilometer ausgebaut.[38] China weist mit 16.000 km den dritthöchsten Anteil an Schnellstraßen weltweit auf.[39]

Die Dichte des Verkehrsnetzes ist jedoch regional sehr unterschiedlich ausgeprägt. Einerseits ist in den östlichen Provinzen und besonders in den wirtschaftlichen Ballungszentren um Beijing, Shanghai und Guangzhou der Ausbau des Straßennetzes bereits sehr fortgeschritten. Dennoch kommt es dort durch das starke Wachstum der Automobilflotte zu massiven Verkehrs­problemen. Parkplätze in den Metropolen sind mittlerweile nur sehr begrenzt verfügbar. Die Regierung versucht, diese Situation durch Infrastrukturprojekte zu verbessern. Andererseits sind Regionen außerhalb der wirtschaftlichen Ballungszentren noch nicht ausreichend erschlossen.

Generell hat das Wachstum des verfügbaren Straßennetzes einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Automobilität in China. Es muss jedoch eine differenziertere Betrachtung erfol­gen. Zum einen stößt die Kapazität des Verkehrsnetzes in den Ballungszentren bereits an seine Grenzen und stellt somit ein potenzielles Hemmnis für das Wachstum des Automobilmarktes in diesen Regionen dar. Andererseits sind die inländischen Regionen noch nicht ausreichend erschlossen. Hier hat eine verstärkte Investitionstätigkeit der Regierung in Infrastrukturprojekte sowie ein wirtschaftlicher Aufschwung positive Auswirkungen auf die Entwicklung des Automobilmarktes.[40]

3.2.2. Kommunikationsinfrastruktur und Medienlandschaft

Eine zentrale Aufgabe des Automobilmarketing nimmt die Kommunikation mit potenziellen und bestehenden Kunden ein. Die Medienlandschaft und die Kommunikationsinfrastruktur sind insbesondere für die Ausgestaltung der Kommunikationspolitik von großer Bedeutung.

Die Kommunikationsinfrastruktur Chinas ist in der Vergangenheit stark gewachsen, befindet sich jedoch im weltweiten Vergleich noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium. 2002 betrug die Marktdurch­dringung von Festnetztelefonanschlüssen 16,7 Prozent bei einem durchschnittlichen Wachstum von jährlich 25,1 Prozent.[41] Die Anzahl der jährlich transportierten Briefe wuchs innerhalb von zehn Jahren von 57 Mio. auf 106 Mio. in 2002.[42] Die Anzahl der Internetnutzer stieg auf ca. 60 Mio. (4,6 Prozent der Bevölkerung). Im Vergleich zu Deutschland (55 Prozent der Bevölkerung nutzen das Internet)[43] ist dieser Wert als sehr gering einzustufen. Die Ausstattungsrate mit Personal­computern liegt mit 2,8 Prozent ebenfalls auf einem sehr niedrigen Niveau. Für die Zukunft wird in diesen Bereichen weiterhin starkes Wachstum erwartet.

Das Mediennutzungsverhalten der Chinesen wurde in einer Umfrage in sieben Städten untersucht. Die Befragten verbrachten demnach pro Woche im Durchschnitt 194 Minuten vor dem Fernseher. Mit dem Lesen von Printmedien beschäftigten sie sich 39,5 Minuten, durchschnittlich 26,3 Minuten hörten die Befragten Radio und 22,1 Minuten surften sie im Internet.[44]

In China werden Medien wie Fernsehen, Rundfunk, Magazine und Tageszeitungen extensiv für Werbezwecke genutzt und sind kaum Beschränkungen unterworfen.[45] Das wichtigste Medium ist das Fernsehen. Der staatliche Sender China Central Television (CCTV) hat hier eine besondere Stellung, da seine Sendungen oft von regionalen Fernsehveranstaltern über­nommen und ausgestrahlt werden. Daraus resultiert die besonders große Reichweite dieses Mediums.[46] Seine Sendungen haben bei den meisten Chinesen die Reputation von Autorität und Zuverlässigkeit.[47] Die zweitwichtigsten Medien sind Tageszeitungen und Zeitschriften. Hier ist ebenfalls, wie beim Fernsehen, zwischen regionalen und überregionalen Zeitungen und Zeitschriften zu unterscheiden. Zu beachten ist, dass einige Zeitungen einen bestimmten Leserkreis haben, z.B. im Falle der Zeitung Guangming ribao in Beijing sind dies hauptsächlich Intellektuelle.[48] Die Anzahl publizierter Zeitungen und Zeitschriften belief sich im Jahr 2003 auf über 176 Mio. Exemplare.[49]

Außenwerbung, wie Plakatwerbung an Bushaltestellen, U-Bahn-Stationen oder auf speziell aufgestellten Werbetafeln an Häusern oder entlang großen Straßen, ist sehr verbreitet, da dieses Medium vergleichsweise preiswert ist.[50] Insbesondere in den ländlichen Gebieten ist das Aufstellen von Werbetafeln üblich.[51] Des Weiteren stoßen gerade in ländlichen Bereichen Informations­material und Werbeprospekte mangels alternativen Lesestoffs auf reges Interesse.[52]

Das Internet stellt ein stark wachsendes Werbemedium dar und gewinnt im Zuge der Online-Werbung vor allem in Verbindung mit Promotion-Aktionen und Werbe-Mailings an Bed­eutung.[53]

Für die Kontaktaufnahme und Kommunikation mit den Konsumenten im Rahmen von Marketingaktivitäten der ausländischen Automobilhersteller wirken sich der voranschreitende Ausbau der Kommunikationsinfrastruktur und die steigende Verbreitung von Werbemedien be­günstigend aus. Insgesamt verfügen chinesische Medien aber derzeit noch über eine ein­geschränkte Reichweite.

3.3. Bevölkerungsentwicklung

3.3.1. Bevölkerungswachstum

China ist mit 1.285,3 Mio. Einwohnern im Jahr 2003 das bevölkerungsreichste Land der Erde. Die chinesische Bevölkerung stellt somit über ein Fünftel der Weltbevölkerung dar.[54] Die Alters­­struktur der chinesischen Bevölkerung und dessen Entwicklung ist in Abbildung 1 dar­gestellt.

Durch die so genannte Einkindpolitik versucht die Regierung das Bevölkerungswachstum zu kontrollieren. Das jährliche Wachstum lag 2003 bei ca. 6,45 Promille, was einer nominellen Zunahme der Bevölkerung um ca. 8,29 Mio. Menschen in 2003 entspricht.[55]

Abbildung 1: Bevölkerungsstruktur und -entwicklung in China

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung, Daten: Statistical Yearbook China (2003), U.S. Census Bureau (2004)

3.3.2.Urbanisierung

Die positive wirtschaftliche Entwicklung Chinas fördert die Urbanisierung der Bevölkerung. Die chinesische Regierung geht von einer jährlichen Urbanisierungsrate von 0,5 bis 1 Prozent über die nächsten zehn Jahre aus (vgl. Abbildung 2).[56]

Dabei weisen die Regionen um die küstennahen Ballungsgebiete bereits heute eine deutlich höhere Bevölkerungsdichte auf als der Rest des Landes.[57] So leben in den küstennahen Ballungsgebieten über 400 Menschen pro Quadratkilometer und in Zentralchina ca. 200 Menschen, während der Westen mit seinen Hochebenen mit knapp zehn Menschen pro Quadratkilometer sehr dünn besiedelt ist. Zum Vergleich: Die Bevölkerungsdichte in Deutschland liegt bei 231 Einwohnern pro Quadratkilometer.[58]

Die zunehmende Urbanisierung der Gesellschaft bringt zahlreiche Probleme mit sich. Mit den wirtschaftlichen Reformen und der inhomogenen Einkommensverteilung ist das große soziale Problem der Arbeitslosigkeit in ländlichen Regionen verbunden.

Abbildung 2: Bevölkerungswachstum und Urbanisierung, 1952-2003

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung; Daten: Statistical Yearbook China (2003)

[...]


[1] Vgl. Fischer Weltalmanach (1998), S. 135f.

[2] Im Folgenden wird die Volksrepublik China mit „China“ bezeichnet. Ausgeschlossen aus der Betrachtung werden Taiwan sowie die Sonderverwaltungsregionen Hongkong und Macao.

[3] In Anlehnung an Démurger: „phenomenal economic growth over the last two decades”, Démurger, S. (2000), S. 10.

[4] Vgl. Diez, W. (2001a), S. 29f.; Wöllenstein, S. (1996), S. 35.

[5] Vgl. Lorenz, A. (2003), online.

[6] Besonderheiten bei internationaler Geschäftstätigkeit sind: Informationsbedarf, Risiko, Koordinationsbedarf, Komplexität und Managementanforderungen (vgl. Backhaus, K. / Büschken, J. / Voeth, M. (2000), S. 40f.).

[7] Vgl. Granier, B. / Brenner, H. (2002), S. 31.

[8] Tiefgreifende Veränderungen haben sich in der Wirtschaftsstruktur Chinas vollzogen. Das alte System der verbindlichen staatlichen Planung wurde umgestaltet, so dass heute in den Bereichen Produktion, Transport, Investition, Beschäftigung der Marktmechanismus eine fundamentale Rolle spielt. Die Verwaltung der Wirtschaft durch den Staat mittels direkter Kontrolle, wurde durch indirekte makroökonomische Steuerung vor allem mit wirtschaft­lichen und gesetzlichen Mitteln ersetzt (vgl. Zhaorong, M. (1996), online).

[9] Seit der Ratifizierung der Richtlinie „Reform und Öffnung“ ist das angestrebte System der „sozialistischen Marktwirtschaft“ im Entstehen begriffen. Die sozialistische Marktwirtschaft basiert auf einer planwirtschaftlichen Grundordnung (vgl. Brömer, C. / Wiesner, M (2004), S. 5; vgl. Thieme, H.J. (1999), S.38; vgl. Staiger, B. (2000), S. 74). Für eine Definition von Marktwirtschaft siehe Leser, H. (1997), S. 495.

[10] Vgl. Dony, A. (1998), S. 48.

[11] Für das Konzept der „Four Modernizations“ siehe auch U.S. Library of Congress (2004), online.

[12] Vgl. Trommsdorff, V. / Wilptert, B. (1994), S.26ff., vgl. Trommsdorff, V. / Schuchardt, C. / Lesche, T. (1995), S. 4f.

[13] Vgl. Weibel, M. (2001), S. 4.

[14] Hierzu zählen Guangxi, die Innere Mongolei, Ningxia, Xinjiang und Tibet.

[15] Diese sind Beijing, Chongqing, Shanghai und Tianjin.

[16] Die beiden Sonderverwaltungszonen sind Macao und Hongkong (vgl. CIA (2003), online).

[17] Vgl. Loretan, M. (2001), S. 11.

[18] Vgl. Schütte, H. (1996), S. 58.

[19] Vgl. Ebenda.

[20] Vgl. Granier, B. / Brenner H. (2002), S. 32. Für eine Zusammenfassung der chinesischen Provinzen aus der geschäft­lichen Perspektive siehe auch Zürl, K. / Huang, J. (2002), S. 175ff. und Schilling, G. (2002), S. 10ff.

[21] Vgl. Radio China International (2002), online.

[22] Sonderwirtschaftszonen stellen Versuchsfelder für marktwirtschaftliche Experimente und werden unmittelbar durch die chinesische Zentralregierung verwaltet. Sie boten Unternehmen zunächst eine gut ausgebaute Infrastruktur, günstige Landpreise, verminderte Bürokratie und Steuervergünstigungen (vgl. Ruloff, D. (1997), S. 23; vgl. Haas, M. (2003), S.130ff.).

[23] Diese Regionen sind Shenzhen, Shantou, Xiamen und Zhuhai. Seit Mitte der 80er Jahre trat die Insel Hainan hinzu, die Provinzstatus erhielt.

[24] Hinzu kamen speziell geförderte Wirtschafts- und Technik- Entwicklungszonen in weiteren Provinzen, Städten und autonomen Gebieten.

[25] Vgl. Ögütçü, M. / Taube, M. (2002), S. 13.

[26] Vgl. Ebenda, S. 14.

[27] Vgl. People’s Daily (2004), online.

[28] Die WTO wurde 1994 mit dem Ziel gegründet, das Welthandelssystem weiter zu liberalisieren und die Einhaltung der grundlegenden Abkommen durch die Mitgliedsstaaten zu kontrollieren. Sämtliche Mitgliedsstaaten haben sich durch den Beitritt verpflichtet, die verabschiedeten Abkommen umzusetzen. Zu den bekanntesten Regelungen gehören das Güterabkommen (GATT), das Dienstleistungsabkommen (GATS) sowie das Abkommen über geistiges Eigentum (TRIPs) (vgl. Wolfgang, 2002, S. 170ff.).

[29] Der Umfang der Reduzierungen sowie der dazugehörige Zeitplan wurden im Beitrittsprotokoll festgelegt.

[30] Vgl. Xing, W.W. J. (2002), online.

[31] Vgl. Hayes, K. / Warburton, M. / Lapidus, G. et al. (2003), online.

[32] Vgl. Deggerich, M. (2003), online.

[33] Bei einem Engagement auf dem chinesischen Markt besteht das Risiko, Wettbewerbsvorteile an chinesische Konkurrenten zu verlieren. Dem Schutz dieses Wissens muss daher besondere Aufmerksamkeit zukommen.

[34] Vgl. OECD (2001), S. 16.

[35] Vgl. China Statistical Yearbook (2003), S. 275.

[36] Vgl. OECD (2001), S. 16.

[37] Die Investitionen gehen dabei teilweise zu Lasten der Sozialsysteme (vgl. Market Research Centre (2003), S. 27).

[38] Vgl. Statistical Yearbook China (2003), S. 578.

[39] Vgl. Market Research Centre (2003), S. 27.

[40] Vgl. Wong, W.W. (2002), S. 17.

[41] Vgl. Statistical Yearbook China (2003).

[42] Vgl. Ebenda.

[43] Vgl. Doh, M. (2004), online.

[44] Vgl. BFAI (2004), online.

[45] Vgl. Schütte, H. (1996), S. 63.

[46] Das chinesische Fernsehen hat einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens China Market and Media Study zufolge täglich etwa 1,15 Mrd. Zuschauer (vgl. BFAI (2004), online).

[47] Vgl. Herrmann-Pillath, C. (1994), S. 23.

[48] Vgl. Ebenda, S. 24.

[49] Vgl. Statistical Yearbook China (2003), S. 610.

[50] Vgl. BFAI (2004), online.

[51] Vgl. Schütte, H. (1996), S. 63.

[52] Vgl. Ebenda.

[53] Vgl. BFAI (2004), online.

[54] Die größte ethnische Gruppe stellen die Han-Chinesen dar. Sie machen ca. 96 Prozent der Bevölkerung aus (vgl. Statistical Yearbook China (2003), S. 27).

[55] Vgl. World Bank Group (2004), online.

[56] Daraus resultiert ein signifikanter Anstieg der städtischen Bevölkerung (vgl. OECD (2001), S. 20). „Im Zuge der Verwirklichung eines umfassenden bescheidenen Wohlstandes bis 2020 wird das Urbanisierungsniveau in China auf über 50 Prozent steigen“ (Chonglan, F. (2003), online).

[57] Im Durchschnitt beträgt sie 134 Menschen pro Quadratkilometer (vgl. China Internet Information Center (2004), online).

[58] Vgl. Barzel, S. (2004), online.

Ende der Leseprobe aus 50 Seiten

Details

Titel
Wirtschaftsregion China. Politik, Ökonomie und soziokulturelle Aspekte als Einflussfaktoren für den Automobilmarkt
Hochschule
Universität Karlsruhe (TH)  (Institut für Entscheidungstheorie und Unternehmensforschung)
Note
1,3
Autor
Jahr
2004
Seiten
50
Katalognummer
V292963
ISBN (eBook)
9783656900771
ISBN (Buch)
9783656900801
Dateigröße
1736 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wirtschaftsregion, china, politik, ökonomie, aspekte, einflussfaktoren, automobilmarkt
Arbeit zitieren
Samuel Artmann (Autor:in), 2004, Wirtschaftsregion China. Politik, Ökonomie und soziokulturelle Aspekte als Einflussfaktoren für den Automobilmarkt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292963

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