Die Zukunft der Arbeit – und ihr Ende


Hausarbeit, 2014

13 Seiten, Note: unbenotet


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft – Ein Überblick über Rifkins Buch

3. Eigene Erfahrungen und Gedanken in Bezug auf das Buch

4. Zusammenfassung

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In unseren Kompass-Sitzungen vom 1.11.2013 und 15.11.2013, in denen es um den Wandel der Arbeitsgesellschaft ging, haben wir auch an einigen Stellen einen Blick in die Zukunft der Arbeit geworfen und ihren Wandel von der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft betrachtet. Des Weiteren haben wir uns mit dem Wandel der Technik und den „neuen“ Technologien beschäftigt.

Mit der Zukunft der Arbeit hat sich auch der renommierte Autor Jeremy Rifkin in seinem Buch Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft: Neue Konzepte für das 21. Jahrhundert1 auseinander gesetzt.

Rifkin ist einer der bekanntesten gesellschaftlichen Vordenker unserer Zeit.2 Der US-Amerikaner ist Soziologe, Ökonom, Publizist sowie Gründer und Vorsitzender der Foundation on Economic Trends.3 Seine Bücher, die oft zu Bestsellern wurden, bringen die großen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Zukunftsthemen auf den Punkt.4 Zudem unterrichtet Rifkin unter anderem an der Wharton School der Universität von Pennsylvania und ist Berater diverser Regierungen und auch der EU-Kommission.5

Der Bestseller Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft erschien im Juni 2011 als aktualisierte und erweiterte Neuausgabe.

Im Rahmen des Kompass-Seminars soll zu dieser aktuellen Ausgabe ein Überblick über die wichtigsten Thesen Rifkins geschaffen werden. Des Weiteren sollen eigene berufliche Erfahrungen und die Erfahrungen aus dem Kompass-Seminar mit den Thesen Rifkins abgeglichen und daraus eigene Schlüsse gezogen werden.

2. Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft – Ein Überblick über Rifkins Buch

Jeremy Rifkin beschreibt in seinem Buch Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft eine Welt in der es keine Arbeit mehr geben wird. Ob im Agrarsektor, in der Industrie oder im Dienstleistungsbereich, laut Rifkin wird in allen Bereichen automatisiert werden, die Menschen also durch Maschinen ersetzt.

In seiner ursprünglichen Einleitung schreibt Rifkin, dass bereits 1994 weltweit 800 Millionen Menschen unterbeschäftigt oder arbeitslos waren, und dass sich diese Zahl bis zur Jahrtausendwende noch einmal kräftig erhöhen würde. Ein Blick auf die Einleitung der neun Jahre später erschienenen Neuauflage von 2004 zeigt, dass Rifkin sich darin selbst Recht gibt. So beziffert er die Zahl der Unterbeschäftigten und Arbeitslosen im Jahr 2001 auf bereits eine Milliarde Menschen.

Rifkins Analysen und Trends aus dem ursprünglichen Hauptteil des Buches, finden laut ihm heute ein größeres Echo als zu der Zeit, da das Werk erstmals veröffentlicht wurde. Doch wie genau stellt sich Rifkin diese Zukunft ohne Arbeit vor? Dies soll im Folgenden vorgestellt werden.

Rifkin ist sich sicher, dass im 21. Jahrhundert weder der freie Markt noch der öffentliche Sektor in der Lage sein werden, die steigende technologische Arbeitslosigkeit abzufangen und das Absinken der Kaufkraft zu verhindern. Denn im Unterschied zur Vergangenheit, in der die Menschen fast immer von einem neuen Sektor aufgenommen wurden, wie zum Beispiel Millionen von Menschen, die der Mechanisierung der Landwirtschaft zum Opfer wurden und dann in der Industrie Arbeit fanden, sieht Rifkin keine Chance mehr darin, dass dies zukünftig passieren wird. Denn all diese neuerlichen Sektoren, sind nun auch der Automatisierung ausgesetzt und bieten keinen neuen Bereich, der die dadurch arbeitslosen Menschen auffangen kann. So werden die USA bereits seit den 50er Jahren von technologischen Neuerungen, einer steigenden Produktivität, einer wachsenden technologischen Arbeitslosigkeit und einer ungenügenden Nachfrage heimgesucht.

Als das einzig wirksame Mittel haben sich in den letzten sechzig Jahren erhöhte Staatsausgaben erwiesen, um die geringe Nachfrage zu beseitigen, Jobs zu schaffen, die Kaufkraft zu erhöhen und das wirtschaftliche Wachstum anzukurbeln. Der Preis dafür war eine immer stärkere Verschuldung, die man bis heute auch in vielen anderen Ländern beobachten kann. Um dem entgegenzuwirken, leiteten die USA einschneidende Sparmaßnahmen ein. Neben einer drastischen Einschränkung der Militärausgaben6 setzt man auf einen Abbau der Staatsangestellten.

Auch in Europa und Japan genießt die Senkung der Staatsausgaben laut Rifkin zur Zeit höchste politische Priorität. Dies lässt den Regierungen wenig Spielraum, um den technologischen Veränderungen zu begegnen, und so klammern sich die Politiker weiter an die Vorstellung, dass technische Neuerungen, Produktivitätszuwächse und fallende Preise eine ausreichende Nachfrage und neue Arbeitsplätze schaffen würden. Doch Rifkin warnt, dass diese Annahme zunehmend brüchige und gefährliche Auswirkungen haben wird. In einer Situation, die die Produktion durch technischen Fortschritt stetig anwachsen lässt, aber zugleich Millionen von Arbeitnehmern an den Rand drängt oder gar aus dem Wirtschaftskreislauf ausschließt, hält Rifkin diese Angebotstheorie für naiv. Aus diesem Grund gibt er zu Bedenken, dass es sich als katastrophal erweisen kann, in einer neuen, postindustriellen Welt an einem alten und überholten ökonomischen Paradigma festzuhalten.

Vor allen Dingen mit Beginn der Dritten Industriellen Revolution sieht Rifkin ein Ende der Arbeit nahen. Die Dritte Industrielle Revolution nahm ihren Anfang bereits nach dem Zweiten Weltkrieg. Ihre Auswirkungen auf das Wirtschaftsleben beginnen sich heute bemerkbar zu machen. Rechnergesteuerte Roboter sowie hoch entwickelte Computer dringen laut Rifkin in die letzte Domäne des Menschen ein – in das Reich des Verstandes. Mit der richtigen Software können moderne Maschinen alle möglichen Planungs-, Steuerungs- und Verwaltungsaufgaben übernehmen, und sie können Produktionsabläufe von der Gewinnung der Rohstoffe bis hin zur Vermarktung und Verteilung der Endprodukte sowie Dienstleistungen überwachen. So werden in den USA immer neue Möglichkeiten in den Unternehmen entdeckt, Zeit und Arbeitskosten zu sparen. Computer werden in immer größerem Umfang zur Koordinierung und Informationsverarbeitung eingesetzt. Auf diese Weise werden zahlreiche Berufe überflüssig, wie zum Beispiel: Verkäufer, Kundenbetreuer, Fahrer, Transporter und Personal in Auslieferungs- und Rechnungsabteilungen.

Besonders betroffen von dem Wandel der Arbeit, ist das mittlere Management, wo drastisch Arbeitsplätze gestrichen werden. Laut Rifkin gibt es in Japan rund eine Million Arbeiter, die eigentlich nicht mehr gebraucht werden. Diese Umstrukturierung sieht Rifkin jedoch noch an ihrem Anfang. Deshalb geht er davon aus, dass sich diese Probleme in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen werden. Denn in der Landwirtschaft, der Industrie und im Dienstleistungsbereich werden immer mehr Produkte, von immer weniger Menschen hergestellt, vermarktet oder verkauft. Dabei ist gerade die Landwirtschaft noch immer ein Sektor, der nicht nach Hightech klingt. Aber genau in diesem Wirtschaftssektor sind erstaunliche Fortschritte erzielt worden, was die Arbeit der halben Weltbevölkerung gefährdet. Denn fast jeder zweite Mensch auf diesem Planeten betreibt Landwirtschaft. Bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts werden neue Techniken der Lebensmittelherstellung die bäuerliche Arbeit überflüssig machen. Die Konsequenzen für Milliarden von Menschen, die auf ihr Land angewiesen sind, vermag auch Rifkin nicht abzuschätzen.

Und selbst vor den Akademikern und Künstlern macht der technische Wandel keinen Halt. Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater, Unternehmensberater, Wissenschaftler und Architekten benutzen speziell für sie entwickelte Informationstechnologien. Sorgen machen sich zunehmend auch die Bibliothekare wegen elektronischer Datensysteme, die in kurzer Zeit Bücher und Artikel suchen und elektronisch über Datenautobahnen vermitteln können.

Die noch nicht sehr weit fortgeschrittene Dritte Industrielle Revolution hat also bereits mehrere zehn Millionen Menschen im landwirtschaftlichen, industriellen und im Dienstleistungssektor verdrängt. Rifkin ist daher sicher, dass sich die Beschäftigtenzahlen weltweit verringern, wenn immer weniger Menschen für die Erstellung von Gütern und Dienstleistungen gebraucht werden. Für Rifkin sind es die hochentwickelten Parallelrechner, Hightech-Roboter und integrierte elektronische Netzwerke, die die ganze Welt umspannen, welche die Wirtschaft immer mehr beherrschen werden. Der Mensch wird auf diese Weise in der Produktion, im Transportwesen, im Verkauf und bei den Dienstleistungen weiter verdrängt.

Rifkin sieht daher zwei wichtige Dinge, die in Angriff genommen werden müssen, um in den Industrieländern den Übergang in ein postmarktwirtschaftliches Zeitalter zu bewerkstelligen. Erstens müssen auch die Arbeitnehmer ihren Anteil am Produktivitätszuwachs bekommen, der durch die neuen zeitsparenden Technologien entsteht. Die Arbeitszeit muss also verkürzt und die Gehälter trotzdem erhöht werden, um eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Früchte des technischen Fortschritts zu erreichen. Zweitens werden der Personalabbau in der Privatwirtschaft und die Einsparungen im öffentlichen Sektor es erfordern, dass die Gesellschaft ihr Augenmerk stärker auf einen anderen Bereich richtet: den sozialen oder Nonprofitbereich. Dort werden sich die Menschen im kommenden Jahrhundert einfinden, falls ihre persönlichen oder gesellschaftlichen Belange weder vom Markt noch vom Staat berücksichtigt werden. Hier haben sie laut Rifkin die Möglichkeit ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben. Wenn die Menschen zumindest teilweise ihre Loyalität und ihr Engagement vom freien Markt und dem öffentlichen Bereich auf den Dritten Sektor7 übertragen, dann deutet dies auf einen fundamentalen Wandel der bisherigen Institutionen hin. Das gesellschaftliche Leben, das sich daraus entwickeln kann, würde sich vom marktwirtschaftlichen Zeitalter so unterscheiden, wie dieses sich vom Feudalismus des Mittelalters unterschieden hat, schlussfolgert Rifkin. Die Hilfsorganisationen und politischen Initiativen des Dritten Sektors können zu einem Blitzableiter für die Frustration der immer zahlreicheren Arbeitslosen werden. Rifkin traut es dem Dritten Sektor zu als Vorreiter in die postmarktwirtschaftliche Ära zu führen, wenn es gelingt mit diesem den Geist der demokratischen Teilhabe zu stärken und den gesellschaftlichen Gemeinschaftssinn wieder aufleben zu lassen.

Allerdings hegt Rifkin Zweifel daran, dass der Dritte Sektor schnell genug wachsen und sich weit genug ausdifferenzieren kann, um den Anforderungen seitens einer orientierungslosen Arbeitnehmerschafft standhalten zu können. Dennoch wird mit dem Rückgang der Erwerbsarbeit und mit dem Rückzug des Staates aus dem täglichen Leben die Gemeinwirtschaft zur letzten und zugleich größten Hoffnung der Gesellschaft, was den Aufbau alternativer Institutionen für den Übergang zu einer neuen Stufe der Zivilisation anbelangt. Denn, dass die Dritte Revolution mit ihren negativen Folgen nicht mehr aufzuhalten ist, steht für Rifkin fest. Er sieht auch in neu entstehenden Arbeitsplätzen keine ausreichende Lösung, da es davon seiner Meinung nach zu wenige geben wird, um die Millionen freigesetzter Arbeitnehmer unterzubringen. Denn auch wenn die Weltmärkte weiter expandieren, werden sie die Überproduktionen an Dienstleistungen und Gütern nicht aufnehmen können, glaubt Rifkin.

Steigende Arbeitslosigkeit und schwindende Kaufkraft werden der Weltwirtschaft, seiner Meinung nach, schwer zu schaffen machen und die einzelnen Staaten ihrer Mittel berauben, mit ihren inneren Problemen fertig zu werden. Die Automatisierung und die Globalisierung der Wirtschaft verändern überall die politischen Rahmenbedingungen. Die Regierungen stehen den Entwicklungen der Dritten Revolution ratlos gegenüber und wissen keine Lösungen, mit denen sie ihr entgegenwirken können. Das führt dazu, dass in fast allen Industriestaaten die Furcht vor einer ungewissen Zukunft immer mehr Menschen an den Rand der Gesellschaft drängt, wo sie bei extremistischen, politischen und religiösen Strömungen Zuflucht suchen, die ihnen Stabilität und Arbeit versprechen.

Rifkin warnt davor, dass es am Ausgang der modernen Welt eine neue Barbarei geben wird. Außerhalb der ruhigen Vororte und der städtischen Enklaven der Reichen leben Millionen Menschen, die kein Geld und keine Hoffnung mehr haben. Rifkin kritisiert aus diesem Grund die Politiker, die von Arbeitslosigkeit und Kriminalität, als den drängendsten Problemen unserer Zeit reden, als gäbe es zwischen ihnen keinen Zusammenhang. Seiner Meinung nach weigern sie sich anzuerkennen, dass technologisch bedingte Massenentlassungen zur Entstehung einer Schicht von Gesetzlosen führen, für die das Verbrechen das letzte Mittel darstellt, sich noch ein Stück vom kleiner werdenden ökonomischen Kuchen abzuschneiden.

Die brachliegende Arbeit wird zum zentralen Problem der Zukunft werden, und in allen Ländern dieser Erde wird man nach einer Lösung suchen müssen, wenn die Zivilisation nicht an den Folgen der Dritten Industriellen Revoultion zugrunde gehen soll. Aus diesem Grund ist sich Rifkin sicher, dass alle Staaten dieser Erde eine Alternative zur Erwerbsarbeit finden müssen. Der Übergang zum postmarktwirtschaftlichen Zeitalter wird es notwendig machen, den Dritten Sektor weiter auszubauen und das Gemeinschaftsleben der Gesellschaft zu erneuern.

[...]


1 Jeremy Rifkin: Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft. Neue Konzepte für das 21. Jahrhundert. Frankfurt am Main 2005.

2 Vgl. Office of Jeremy Rifkin: Jeremy Rifkin. In: The Office of Jeremy Rifkin. The foundation on economic trends, URL: http://www.foet.org/JeremyRifkin.htm (3.04.2014).

3 Vgl. ebd.

4 Vgl. ebd.

5 Vgl. ebd.

6 Die Kriege in Afghanistan und Irak haben diese Einschränkungen im letzten Jahrzehnt natürlich zunichte gemacht.

7 Als Dritten Sektor bezeichnet Rifkin die unbezahlten, ehrenamtlichen Tätigkeiten, denen Menschen aus sozialen Gründen nachgehen.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Die Zukunft der Arbeit – und ihr Ende
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Career Service)
Veranstaltung
ABV Modul: Kompass zur beruflichen Kursbestimmung & Selbststeuerung
Note
unbenotet
Autor
Jahr
2014
Seiten
13
Katalognummer
V292801
ISBN (eBook)
9783656899556
ISBN (Buch)
9783656899563
Dateigröße
407 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
zukunft, arbeit, ende
Arbeit zitieren
Holger Köhler-Kaeß (Autor:in), 2014, Die Zukunft der Arbeit – und ihr Ende, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292801

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Die Zukunft der Arbeit – und ihr Ende



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden