Akzeptanz von IT-bedingten Veränderungen von Geschäftsprozessen

Ein Literaturreview


Masterarbeit, 2014

90 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Dokumentenkontext
2.1 Ziel der Arbeit
2.2 Aufbau der Arbeit
2.3 Begrenzungen der Arbeit
2.4 Definitionen
2.4.1 Akzeptanz
2.4.2 IT-bedingte Veränderung
2.4.3 Geschäftsprozess

3. Problemstellung

4. Literatur
4.1 Suchraum
4.1.1 Parameter
4.1.2 Berechnung
4.1.3 Ergebnisse
4.2 Literaturauswahl
4.2.1 Suchvorgehen
4.2.2 Suchergebnis
4.3 Literaturbeschreibung
4.3.1 Akzeptanz von IT-bedingten Veränderungen von Geschäftsprozessen
4.3.2 Akzeptanz von IT
4.3.3 Akzeptanz von Veränderungen
4.3.4 IT Veränderungen
4.3.5 Geschäftsprozessveränderungen

5. Modellbeschreibung
5.1 Integrative Model for IT-enabled BPCs
5.2 Theory of Reasoned Action
5.3 Theory of planned Behavior
5.4 Technology Acceptance Model
5.5 Combined TAM and TPB
5.6 Motivational Model
5.7 Innovation Diffusion Theory
5.8 Social Cognitive Theory
5.9 Model of PC Utilization
5.10 Unified Theory of Acceptance and Use of Technology
5.11 Dynamic Reframing Model
5.12 Build-Work System Level Model

6. Ergebnisse der Literatur
6.1 Akzeptanz von IT-bedingten Veränderungen von Geschäftsprozessen
6.1.1 An Integrative Model of IT-enabled Business Process Change
6.1.2 The Reactions of Employees Towards the Implementation of HRIS
6.2 Akzeptanz von IT
6.2.1 User Acceptance of Computer Technology
6.2.2 User Acceptance of Information Technology
6.3 Akzeptanz von Veränderungen
6.3.1 Simulation of Change
6.3.2 Reframing the Organization
6.4 IT Veränderungen
6.4.1 An Empirical Study of Software Change
6.4.2 The Problems of rapid Information Technology Change
6.5 Geschäftsprozessveränderungen
6.5.1 Applying Structuration Theory to investigate Business Process Change
6.5.2 The Impacts of Business Process Change on Organizational Performance

7. Diskussion
7.1 Akzeptanz von IT-bedingten Veränderungen von Geschäftsprozessen
7.1.1 An Integrative Model of IT-enabled Business Process Change
7.1.2 The Reactions of Employees Towards the Implementation of HRIS
7.2 Akzeptanz von IT
7.2.1 User Acceptance of Computer Technology
7.2.2 User Acceptance of Information Technology
7.3 Akzeptanz von Veränderungen
7.3.1 Simulation of Change
7.3.2 Reframing the Organization
7.4 IT Veränderungen
7.4.1 An Empirical Study of Software Change
7.4.2 The Problems of rapid Information Technology Change
7.5 Geschäftsprozessveränderungen
7.5.1 Applying Structuration Theory to investigate Business Process Change
7.5.2 The Impact of Business Process Change on Organizational Performance

8. Hypothesen
8.1 Hypothese H1
8.2 Hypothese H2
8.3 Hypothese H3
8.4 Hypothese H4

9. Zusammenfassung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Akzeptanztypenmodell

Abbildung 2 Phasen des Wandels (Krüger 2009, S. 70)

Abbildung 3 Levels of Change (Eberhardt 2012, S. 56)

Abbildung 4 Einwirkungsebenen von Veränderungen (Stolzenberg/Heberle 2006, S. 2)

Abbildung 5 Gewöhnlicher Prozess (nach Schmelzer/Sesselmann 2013, S. 52)

Abbildung 6 Geschäftsprozess (nach Schmelzer/Sesselmann 2013, S. 52)

Abbildung 7 Prozesstypen (Ould 1995, S. 2)

Abbildung 8 Abstraktionslevel eines Geschäftsprozesses (Weske 2012, S. 18)

Abbildung 9 SJR Formel (SCImago. 2007b, S. 1)

Abbildung 10 Integrative Model for IT-enabled BPCs (Jurisch et al. 2012, S. 4303)

Abbildung 11 Theory of Reasoned Action (nach Ajzen/Fishbein 1975)

Abbildung 12 Erweiterte Theory of Reasoned Action (Frishman 2008, S. 13)

Abbildung 13 Theory of planned Behavior (nach Ajzen 1991)

Abbildung 14 Technology Acceptance Model (nach Davis et al. 1989, S. 985)

Abbildung 15 Combined TAM-TPB Model (nach Taylor/Todd 1995, S. 562)

Abbildung 16 Motivational Model (nach Davis et al. 1992)

Abbildung 17 Innovation Diffusion Theory (nach Moore/Benbasat 1991)

Abbildung 18 Angepasste Social Cognitive Theory (nach Compeau/Higgins 1995a, S. 194)

Abbildung 19 Model of PC Utilization (nach Thompson et al. 1991, S. 131)

Abbildung 20 UTAUT (Venkatesh et al. 2003, S. 447)

Abbildung 21 Dynamic Reframing Model (Reger et al. 1994, S. 573)

Abbildung 22 Build-Work System Level Model (Grgecic 2011, S. 4)

Abbildung 23 Akzeptanzrate bei steigender Change Agent Zahl (Nomakuchi et al. 2013, S. 936)

Abbildung 24 Akzeptanzrate bei steigender Change Agent Rate (Nomakuchi et al. 2013, S.937)

Abbildung 25 Akzeptanzrate pro Change Agent Rate (Nomakuchi et al. 2013, S. 937)

Abbildung 26 Änderungsakzeptanz im Vergleich zur Identitätslücke (Reger et al. 1994, S. 576)

Abbildung 27 Akzeptanzmodell für IT-bedingte Geschäftsprozessveränderungen

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Anzahl der Journale im Suchraum

Tabelle 2 Verwendete Suchbegriffe

Tabelle 3 Suchergebnis

Tabelle 4 Artikelkategorien

Tabelle 5 Artikel-Kategorienmatrix (nach Webster/Watson 2002, S. 17)

Tabelle 6 Studienitems: Erfolgsfaktoren (nach Jurisch et al. 2012, S. 4300)

Tabelle 7 Studienitems: Variablen (nach Razali 2009, S. 435)

Tabelle 8 Studienitems: Neuverwendete Variablen (nach Davis et al. 1989, S. 991)

Tabelle 9 Studienitems: Untersuchte Modelle (nach Venkatesh et al. 2003, S. 428-432)

Tabelle 10 Studienitems: Variablen für UTAUT (nach Venkatesh et al. 2003, S. 460)

Tabelle 11 Studienitems: Veränderungszustände (nach Nomakuchi et al. 2013, S. 935)

Tabelle 12 Studienitems: Inhalte von CRs (nach Mohagheghi/Conradi 2004, S. 13)

Tabelle 13 Studienitems: Interviewinhalte (nach Benamati et al. 1997, S. 205)

Tabelle 14 Studienitems: Untersuchte Items (nach Grgecic 2011, S. 6-8)

Tabelle 15 Studienitems: Aspekte von BPC (nach Grover/Kettinger 1997, S. 10)

Tabelle 16 Multiple Regressionsanalyse zur Akzeptanzvorhersage (Razali 2009, S. 435)

Tabelle 17 Ergebnisse des TAMs und der TRA (Davis et al. 1989, S. 992)

Tabelle 18 Ergebnisse der Voluntary Settings Studie (Venkatesh et al. 2003, S. 440)

Tabelle 19 Ergebnisse der Mandatory Settings Studie (Venkatesh et al. 2003, S. 441)

Tabelle 20 Ergebnisse UTAUT (Venkatesh et al. 2003, S. 465)

Tabelle 21 CR Verteilung (nach Mohagheghi/Conradi 2004, S. 13)

Tabelle 22 Problemkategorien (nach Benamati et al. 1997, S. 206)

Tabelle 23 Build-Work System Level Ergebnisse (Grgecic 2011, S. 6)

Tabelle 24 Ergebnisse Tool 1 (Grgecic 2011, S. 7)

Tabelle 25 Ergebnisse Tool 2 (Grgecic 2011, S. 8)

Tabelle 26 Anhang A Suchraum

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

"Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte" (Heinemann 2010). Der Sinn hinter diesen Worten ist einem Jeden bekannt, der sich im Bereich der Technologie sieht. Heinemann versucht mit seinen Worten die Notwendigkeit von Veränderungen zu verdeutlichen. Wer in der Technologiebranche nicht mit der Zeit geht und sich anpasst, kann schnell nicht mehr aktuell und gefragt sein. Unternehmen, welche sich auf den Lorbeeren von heute ausruhen, kommen meist nicht in die Lage Lorbeeren von morgen zu kassieren.

Im Technologiebereich herrscht enormer Wettbewerbsdruck, dem Unternehmen von heute standhalten müssen. Damit diesem Druck standgehalten werden kann, entwickeln Unternehmen innerhalb kürzester Zeit neue Produkte, um sich am Markt zu festigen und ihre Kunden befriedigen zu können.

Ein solches Unternehmen ist zum Beispiel Apple. Allein in den Jahren 2011 bis 2013 hat das Unternehmen vier unterschiedliche Modelle einer Produktfamilie entwickelt und auf den Markt gebracht (Apple 2011; Apple 2013). Das zeigt auf, wie hoch der Druck auf Veränderung sein kann.

Änderungen können nicht nur Neuentwicklungen von Produkten und Innovationen sein. Anpassungen im Inneren eines Unternehmens sind Änderungen, die mit der Zeit unvermeidlich werden. Dies können große Änderungen sein, wie z. B. die Umstellung von schreibmaschinengeschriebenen Rechnungen zur digitalen Erstellung von Rechnungen. Diese extreme Änderungsart ist mittlerweile eher selten zu finden, da ein Großteil der Unternehmen den Nutzen von diversen IT Lösungen erkannt hat und einsetzt. Mittlerweile liegt der Schwerpunkt von Änderungen auf der Prozessebene. Ein Gebiet, welches mit der Zeit gehen muss, um seinen Vorteil entfalten zu können. Prozessänderungen können z. B. abteilungsintern oder unternehmensübergreifend stattfinden.

Je größer der Prozess bzw. die Änderung ist, desto mehr Personen können davon betroffen sein. Die Herausforderung bei der Änderung eines Prozesses ist nicht zwangs- läufig die Änderung selbst, sondern Akzeptanz, welche die betroffenen Personen aufbringen müssen, um den erwarteten Nutzen zu erbringen. Doch warum werden Änderungen oftmals nicht angenommen und akzeptiert. Dieses Thema und welche Möglichkeit zur Verbesserung dieser Problematik es gibt werden in der vorliegenden Arbeit vertieft behandelt.

2. Dokumentenkontext

Im zweiten Kapitel finden sich Informationen über den Aufbau der vorliegenden Arbeit und wie diese zu lesen ist. Des Weiteren wird der Rahmen und der Umfang für diese Thesis festgelegt. Abschließend finden sich Definitionen verschiedener Begrifflichkeiten, um evtl. Fehlinterpretationen und Missverständnisse vorzubeugen. Für das Lesen dieser Arbeit wird ein rudimentäres Wissen im Bereich der Wirtschaftsinformatik vorausgesetzt.

2.1 Ziel der Arbeit

Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es, einen Überblick über die Literatur zu erhalten, welche sich mit dem Thema der Akzeptanz von IT-bedingten Veränderungen von Geschäftsprozessen befasst.

Die in der Arbeit betrachtete Literatur befasst sich entweder ganz oder teilweise mit dem oben genannten Thema. Ebenfalls sollen die verwendeten Modelle der einzelnen Studien näher betrachtet werden, um dem Leser einen tieferen Einblick zu ermöglichen.

Ein weiteres Ziel ist es dem Leser Vollständigkeit zu bieten. Da dieses Ziel im Rahmen einer Masterarbeit nur bedingt möglich ist, wird im Folgenden ein Suchraum definiert, innerhalb dessen eine Vollständigkeit gewährleistet wird.

Des Weiteren sollen die Ergebnisse der einzelnen Studien interpretiert werden, um dem Leser einen schnellen Überblick über die Akzeptanz von IT-bedingten Veränderungen von Geschäftsprozessen zu geben.

Ebenfalls soll diese Arbeit als Grundlage für weitere Forschungsarbeiten dienen. Zu diesem Zweck werden ergebnisbasierte Hypothesen aufgestellt.

Abschließend soll diese Arbeit eine Allgemeingültigkeit besitzen, welche die Anwendung auf das gesamte Thema ermöglicht ohne diverse Einschränkungen auf verschiedene Teilbereiche. Um diese Allgemeingültigkeit zu gewährleisten, werden im Folgenden verschiedene Begrifflichkeiten definiert.

2.2 Aufbau der Arbeit

Im Folgenden wird detailliert beschrieben wie sich diese Thesis zusammensetzt. Vorweg ist zu sagen, dass die Struktur der Arbeit sich an dem von Webster und Watson (2002) beschrieben Konzept orientiert. Während sich das erste Kapitel mit der Hinführung zu diesem Thema befasst, finden sich im zweiten Abschnitt der Arbeit verschiedene Grundformalitäten zum Verständnis des Geschriebenen. Dabei werden die Grenzen des Inhalts beschrieben und der Gültigkeitsbereich durch diverse Definitionen abgesteckt.

In Abschnitt Drei beginnt der inhaltliche Aspekt dieser Thesis. Die zugrundeliegende Problemstellung, welche die Motivation hierfür ist, wird detailliert erläutert. Die Problemstellung wird dabei in verschiedene Teilaspekte unterteilt, um auf einer niedrigeren Ebene das Problem zu vermitteln. Das Ende dieses Kapitels mündet in der Forschungsfrage, welche im weiteren Verlauf beantwortet werden soll.

Das vierte Kapitel befasst sich mit der verwendeten Literatur, welche zur Beantwortung der gestellten Forschungsfrage dienen soll. Im ersten Unterkapitel wird dazu die Auswahl der verwendeten Literatur beschrieben. Das Vorgehen der Literaturrecherche findet sich dort ebenfalls wieder. Anschließend wird begründet, warum genau diese Literatur verwendet wird. Im letzten Teilkapitel wird die Literatur vorgestellt, um einen groben Eindruck über das Gesamtbild der Studien zu geben.

Im nächsten Kapitel werden die in der Literatur verwendeten Modelle und Konzepte vorgestellt. In diesem Zuge werden die einzelnen Modelle erst generisch erläutert und anschließend im Zusammenhang mit den dazugehörigen Studien verknüpft. Abschließend, im fünften Kapitel, erfolgt eine kritische Betrachtung der Modelle und Konzepte.

Der sechste Abschnitt konzentriert sich allein auf die Ergebnisse der vorher beschriebenen Studien. Die Ergebnisse werden dazu singulär betrachtet und analysiert.

Im vorletzten Kapitel werden die Studien und deren Ergebnisse diskutiert. Dazu werden unter anderem die Ergebnisse mehrerer Studien kombiniert und in Relation gesetzt, um neue Hypothesen zur erweiterten Beantwortung der Forschungsfrage aufzustellen.

Abschließend findet sich in dieser Thesis ein Resümee über den aktuellen Kenntnisstand in dem Bereich der Akzeptanz von IT-bedingten Veränderungen von Geschäftsprozessen sowie ein Ausblick und einen möglichen Ansatz für künftige wissenschaftliche Arbeiten zur Erforschung dieses Themas.

2.3 Begrenzungen der Arbeit

Dieses Unterkapitel befasst sich mit der Gültigkeit und der Begrenzung der vorliegenden Arbeit. Darin wird beschrieben, wie die Inhalte dieser Masterarbeit zu werten und in Relation zu setzen sind.

Zu Beginn ist zu sagen, dass diese Arbeit ausschließlich theoretischer Natur ist. Es finden sich keine, vom Autor eigens durchgeführten, empirische Studien, Praxiserprobungen oder Simulationen. Die Grundlage dieser Thesis bildet eine Literaturrecherche, welche das bisher veröffentlichte Wissen zum oben genannten Thema vereint und analysiert. Dazu werden hauptsächlich in Fachjournalen veröffentlichte Artikel herangezogen. Eine detaillierte Beschreibung der Suchraumbegrenzung und der Auswahl der herangezogenen Artikel findet sich im vierten Kapitel.

2.4 Definitionen

In diesem Abschnitt werden diverse Begrifflichkeiten definiert, um eine feste Bedeutung hinter deren Verwendung zu gewährleisten. Dadurch sollen Fehlinterpretationen vermieden und der Gültigkeitsrahmen dieser Begriffe festgesetzt werden. Die zu definierende Begriffe wurden vom Autor als maßgeblich zum Verständnis dieser Arbeit eingestuft.

2.4.1 Akzeptanz

"Akzeptanz ist die Bereitschaft," (Geuenich 2012, S. 79) eine Situation "und ihre Auswirkungen, so wie sie im gegenwärtigen Moment sind, anzunehmen und nicht aktiv zu versuchen, sie zu beeinflussen" (Geuenich 2012, S. 79).

Diese Definition beschreibt im Allgemeinen eine persönliche Einstellung eines Menschen im Umgang einer speziellen Situation. Dabei wird der Aspekt sich mit der Situation abzufinden, unabhängig einer Bewertung dieser Situation, beschrieben. Nachfolgend wird in diesem Unterkapitel der Begriff Situation mit dem Begriff Veränderung gleichgesetzt, um einen Themenbezug zu verdeutlichen.

Die Akzeptanz ist in der Literatur oftmals in Verbindung dem Begriff Zwang zu finden und ist dadurch mit einem gewissen negativen Beigeschmack versehen. Die Verbindung beider Begriffe findet Andrang in Situationen, in welcher eine Person einer anderen Person seinen Willen o. Ä. aufzwängen will und kann, da erstere Person oftmals in mächtigeren Positionen verharrt (Hayes et al. 2014, S. 326).

Bei diesem Ansatz nach Hayes et al. (2014) lässt sich eine Teilungsmöglich der Akzeptanz interpretieren. Aus dieser Basis lassen sich zwei Akzeptanztypen ableiten. Zum einem die freiwillige Akzeptanz und zum anderem die erzwungene Akzeptanz. Bei diesen beiden Typen spielt die Einstellung der betroffenen Person eine wichtige Rolle, wie in Abbildung 1 grafisch dargestellt ist. Die Einstellung der betroffenen Person kann wiederrum in zwei Typen untergliedert werden. Auf einer Seite ist der Kritiker der Veränderung, welcher strikt gegen das Vorhaben ist. Die Begründung seitens des Kritikers wird dabei außer Acht gelassen, da für diese Arbeit nur das Faktum, das er gegen die Veränderung ist, relevant ist. Auf der anderen Seite ist der Befürworter der Veränderung. Er ist offen für das Vorhaben und unterstützt es aus eigener Kraft.

Ein ebenfalls bedeutender Faktor zur Unterteilung ist die Machtposition, welche die von der Veränderung betroffene Person bekleidet. Die Machtposition bewertet den Einflussfaktor der betroffenen Person auf die Veränderung. Ist die betroffene Person in einer hohen Machtposition gegenüber der Veränderung, so ist die Person in der Lage die Veränderung zu beeinflussen. Liegt eine Ohnmacht gegenüber der Veränderung vor, bekleidet die betroffene Person eine niedrige Machtposition. Als Beispiel wird die Vorgesetzten-Mitarbeiter-Beziehung herangezogen. Gesetzt dem Falle ein Abteilungsleiter plant die Einführung eines neuen Reisekostenabrechnungssystem, welches er auf Basis seines autoritären Führungsstil entscheidet, bekleidet er eine hohe Machtposition gegenüber der Veränderung. Der Abteilungsleiter hat hohen Einfluss auf die Veränderung und kann diese nach seinem Belieben anpassen. Seine ihm unterstellten Mitarbeiter, welche mit dem neuen Reisekostenabrechnungssystem arbeiten müssen, bekleiden eine niedrige Machtposition. Die Mitarbeiter haben keinen Einfluss auf die Veränderung und können diese auch nicht verhindern, da sie aus hierarchischer Sicht ihrem Abteilungsleiter untergeordnet sind.

Abbildung 1 Akzeptanztypenmodell

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wie in Abbildung 1 verdeutlicht wird, führen die beiden Faktoren zu zwei möglichen Akzeptanztypen. Die freiwillige Akzeptanz ergibt sich aus mehreren Faktorenzuständen. Ist die betroffene Person ein Fürsprecher für die Veränderung, spielt dessen Machtposition eine geringe bis gar keine Rolle, da die Person grundsätzlich bereit ist die Veränderung anzunehmen. Die erzwungene Akzeptanz hingegen tritt nur in einer bestimmten Kombination der Faktoren auf. Ein Kritiker, welcher eine geringe Machtposition gegenüber der Veränderung hat, kann keinen Einfluss auf das Kommende nehmen und ist dahingehend gezwungen die Veränderung trotzdessen zu akzeptieren.

Im Rahmen dieser Thesis wird ausschließlich Bezug auf die freiwillige Akzeptanz genommen, um zu erkennen, welche Methoden und Modelle evtl. eine Steigerung oder Verbesserung der Akzeptanz von IT-bedingten Veränderungen von Geschäftsprozessen zur Folge haben.

Abschließend ergibt sich folgende Definition des Begriffs Akzeptanz, wie sie in dieser Arbeit verwendet wird. Akzeptanz ist der Wille und die Bereitschaft eine kommende Veränderung, samt ihrer Konsequenzen, aus eigenen Stücken anzunehmen und zu fördern, ohne den Versuch diese negativ zu beeinflussen.

2.4.2 IT-bedingte Veränderung

Im Allgemeinen ist unter einer Veränderung die Anpassung eines Ist-Zustandes zu einem Soll-Zustand einer Situation zu verstehen. Dabei werden verschiedene Faktoren des Ist-Zustandes systematisch angepasst oder verändert, um den gewünschten Soll-Zustand zu erreichen (Kühn et al. 2006, S. 195).

In der Literatur finden sich mehrere synonym verwendete Begriffe für das Konstrukt der Veränderung. Eines der bekanntesten Synonyme ist Change, welches sich aus dem englischsprachigen manifestiert hat. Ebenfalls ist der Begriff Wandel häufiger im Geschriebenen zu lesen. Auch im Folgenden werden diese Begriffe synonym verwendet.

Um das Prinzip der Veränderung weiter zu spezifizieren hat Krüger (2009) eine Unterteilung in fünf Phasen des Wandels vorgenommen (siehe Abbildung 2). In der ersten Phase, Initialisierung, wird der Wandlungsbedarf erkannt und definiert. Anschließend werden genehmigungsbefähigte Personen und Stellen eines Unternehmens von der Veränderungsnotwendigkeit überzeugt, um die Veränderung umzusetzen. Die zweite Phase befasst sich mit der Konzeptionierung des Veränderungsvorhabens. Dabei werden notwendige Maßnahmen, der zeitliche Rahmen sowie diverse Lösungsvorschläge beschrieben und analysiert. Eine der Hauptaufgaben der dritten Phase ist die Kommunikation des Veränderungsvorhabens, um alle Beteiligten über das geplante Vorgehen zu informieren. Des Weiteren werden allgemeine Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Veränderung geschaffen. Dabei spielt das notwendige Know-How sowie der Anreiz der Beteiligten eine wichtige Rolle. Die eigentliche Umsetzung der Veränderung erfolgt in Phase Vier. Dabei werden im Rahmen des erstellten Konzeptes aus Phase Zwei alle notwendigen Schritte, ihrer Priorität nach geordnet, umgesetzt. Die abschließende fünfte Phase befasst sich vor allem mit der Beibehaltung des neuen Zustandes, um nicht in alte Prozesse o. Ä. zurückzufallen (Krüger 2009, S. 70-83).

Abbildung 2 Phasen des Wandels (Krüger 2009, S. 70)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Während sich Krüger (2009) mit den einzelnen Umsetzungsphasen von Veränderungen beschäftigt, befasst sich Eberhardt (2012) mit der Tiefenstruktur einer Veränderung.

Die einzelnen Ebenen oder Level einer Veränderung befassen sich vor allem mit dem Aufwand, welcher zur Umsetzung eines Changes notwendig ist und der Anzahl an Veränderungsfaktoren (siehe Abbildung 3). Umso größer der zu betreibende Aufwand und umso größer die Anzahl an betroffenen Faktoren ist, desto höher ist der Level of Change. Auf oberster Ebene, dem Level 1, siedeln sich Änderungen, welche sich durch neue Handlungsweisen vollziehen lassen an. Das darüber liegende Level befasst sich mit der Veränderung bestehender Kompetenzen und Fähigkeiten. Der zu betreibende Aufwand ist somit höher als auf dem ersten Level. Auf dem dritten Level finden sich Veränderungen, welche die Aneignung von neuem Wissen, Kompetenzen und Fähigkeiten erfordern. Auf dem letzten Level finden sich Veränderungen, welche einen radikalen Paradigmenwechsel erfordern und mit viel Aufwand verbunden sind (Eberhardt 2012, S. 56).

Abbildung 3 Levels of Change (Eberhardt 2012, S. 56)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Eine weitere Unterscheidung innerhalb von Veränderungen beschreiben Stolzenberg und Heberle (2006) und gehen dabei auf die Einwirkungsebenen von Veränderungen ein.

Veränderungen können innerhalb eines Unternehmens einer oder mehrerer der drei Einwirkungsebenen zugeordnet werden (siehe Abbildung 4). Wird im Rahmen eines Changes die Unternehmensstruktur angepasst und verändert, so ist dies eine Veränderung der Aufbauorganisation. Sind Prozesse und Arbeitsabläufe von einem Change betroffen, ist das als Änderung der Ablauforganisation zu werten. Hat die Veränderung allerdings einen Einfluss auf die Arbeitsmoral oder das Betriebsklima, ist das eine Änderung im sozialen Gefüge. Da Veränderungen meist komplexer Natur sind, ist eine direkte und explizite Zuordnung zu einer dieser drei Einwirkungsebenen nicht immer möglich. Oftmals können sich Veränderungen auch bewusst in mehreren Ebenen manifestieren (Stolzenberg/Heberle 2006, S. 2-3).

Abbildung 4 Einwirkungsebenen von Veränderungen (Stolzenberg/Heberle 2006, S. 2)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Für das Verständnis dieser Arbeit befasst der sich Begriff Veränderung mit allen Phasen eines Wandels und erstreckt sich über die komplette Veränderungstiefe. Eine Einschränkung erfolgt auf der Einwirkungsebene. Dabei orientiert sich die vorliegende Thesis ausschließlich an Veränderungen in der Ablauforganisation.

Unter einer IT-bedingten Veränderung ist eine Veränderung zu verstehen, bei welcher ein informationstechnischer Faktor verändert wird. Daraus ergibt folgende Definition:

Erfolgt eine Anpassung oder Veränderung an einem informationstechnischen Faktor eines Ist-Zustandes zur Erreichung eines Soll-Zustandes, spricht man von einer IT-bedingten Veränderung.

2.4.3 Geschäftsprozess

Zusammenhängende Tätigkeiten, welche bei korrekter Ausführung zur Erfüllung von Unternehmenszielen beitragen und somit einen Mehrwert für das Unternehmen erzielen, werden im allgemeinen als Geschäftsprozess bzw. als Business Process definiert (Staud 2006, S. 5).

Diese Definition ist sehr abstrakt gehalten und bedarf weiterer Beschreibungen einzelner Teilaspekte, um ein klares Verständnis für diese Arbeit zu schaffen. Eine zusammenhängende Tätigkeit oder auch eine funktionsübergreifende Abfolge einzelner wertschöpfender Aktivitäten sind die einzelnen Bausteine eines Geschäftsprozesses (Schmelzer/Sesselmann 2013, S. 52). Erst die Summe aller einzelnen Tätigkeiten ergibt im Ganzen einen Geschäftsprozess.

Ziel eines solchen Prozesses ist es, einen Mehrwert oder einen Nutzen sowohl für das Unternehmen als auch für einen Kunden zu schaffen (Rosenkranz 2006, S. 3). Ein Geschäftsprozess unterscheidet sich im Vergleich zu einem gewöhnlichen Prozess dahingehend, dass der entstehende Mehrwert einem Kunden zugeordnet werden kann. Wie in Abbildung 5 dargestellt orientiert sich ein gewöhnlicher Prozess über den Input, die auszuführenden Aktivitäten zur Leistungserstellung und den daraus entstehenden Mehrwert bzw. Output. Ein Geschäftsprozess, als spezielle Form eines Prozesses, hingegen orientiert sich stattdessen gezielt an den Anforderungen und dem Leistungswunsch des Kunden (siehe Abbildung 6) (Schmelzer/Sesselmann 2013, S. 52).

Abbildung 5 Gewöhnlicher Prozess (nach Schmelzer/Sesselmann 2013, S. 52)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 6 Geschäftsprozess (nach Schmelzer/Sesselmann 2013, S. 52)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anhand der vorherigen Grafiken ist beschrieben, wie ein Geschäftsprozess auf aufgebaut ist. Dieses generische Modell ist für jeden Geschäftsprozess anwendbar, um ihn auf einer hohen Abstraktionsebene darzustellen. Um einen Prozess weiter zu spezifizieren, hat Ould (1995) die Unterteilung in drei Typen vorgenommen. Diese Unterteilung orientiert sich an der Art der Leistungserbringung des Prozesses. Die drei Typen sind:

Kernprozess

Hilfsprozess

Managementprozess

Der Kernprozess beschäftigt sich wie der Name sagt mit dem Kerngeschäft, um die Bedürfnisse externer Kunden zu befriedigen. Der erzielte Mehrwert dieses Prozesses kommt ausschließlich oder teilweise auf direktem Wege dem Kunden zu Gute. In diesem Falle stellt der Kunde Leistungsanforderungen, welche mit Hilfe von zusammenhängenden Aktivitäten erfüllt werden. Der entstehende Nutzen, welcher dem Kunden zu Teil wird, erzielt gleichzeitig einen finanziellen oder wirtschaftlichen Erfolg für das ausführende Unternehmen (Ould 1995, S. 3). Somit kann der Kernprozess als vollständiger Geschäftsprozess angesehen werden, da er sich mit der direkten Bedürfnisbefriedigung eines externen Kunden auseinandersetzt.

Ein Hilfsprozess erzielt keinen direkten Nutzen für externe Kunden. Das Ziel ist die Unterstützung der Kernprozesse. Alle Tätigkeiten die im Rahmen eines Hilfsprozesses ausgeführt werden, sind zur Befriedigung interner Kundenbedürfnisse da. Der interner Mehrwert kann auf indirektem Wege einem externen Kunden zugeordnet werden (Ould 1995, S. 3). Ein Beispiel dafür ist der Einstellungsprozess einer Personalabteilung eines Handwerkbetriebes. Das Einstellen eines Handwerkers erzielt auf direktem Wege keinen Mehrwert für einen externen Kunden, welcher die Ausführung handwerklicher Tätigkeiten in Auftrag gibt. Ein indirekter Nutzen kann allerdings gewertet werden, wenn der neu eingestellte Handwerker die externen Kundenanforderungen durch Ausübung seiner Tätigkeit befriedigt. Ein Hilfsprozess kann daher nicht eindeutig als Geschäftsprozess definiert werden, da der direkte externe Nutzen nicht vorhanden ist.

Die Verwaltung und Organisation der Kern- und Hilfsprozesse ist die Hauptaufgabe des Managementprozesses. Er verwaltet das Zusammenspiel und die Kommunikation der beiden anderen Prozesstypen. Diese Schnittstelle ist für die Erfüllung der Anforderungen von außerordentlichem Wert (Ould 1995, S. 3). Einen direkten externen Kundennutzen bringt der dritte Prozesstyp nicht, daher ist auch dieser nicht als Geschäftsprozess anzusehen. Die unterstützende Leistung dieses Prozesses könnte auch als Hilfsprozess gewertet werden. Durch seine Schnittstellenfunktionalität wird diese Prozessart als eigener Typ deklariert. Das Zusammenspiel aller Prozesstypen nach Ould (1995) wird in Abbildung 7 ersichtlich. Dort ist zu erkennen, das der Kernprozess als einziger Prozesstyp einen direkten Kundennutzen erbringt.

Abbildung 7 Prozesstypen (Ould 1995, S. 2)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Eine weitere Unterteilung von Geschäftsprozessen lässt sich bei Weske (2012) finden. Ein Geschäftsprozess, im Rahmen des Business Process Management, lässt sich in organisationelle bzw. eine operationelle Ausrichtung einteilen. Diese Einteilung erfolgt auf Basis ihres Abstraktionslevels und reichen von einer sehr abstrakten Geschäftsstrategie bis hin zu einem implementierten Geschäftsprozess auf operationaler Ebene (Weske 2012, S. 17). In Abbildung 8 werden die Abstraktionslevel eines Geschäftsprozesses ersichtlich.

Die obersten Level von Weskes (2012) Modell beschäftigen sich zum einem mit der allgemeinen Geschäftsstrategie und zum anderen mit den daraus abgeleiteten Zielen. Die Geschäftsstrategie zeichnet sich vor allem durch ihre langfristige Planung der Geschäftsausrichtung z. B. am Markt aus. Die Ziele sind die konkretisierten Sollerreichungen der Geschäftsstrategie aus operationaler Sicht. Auf dritter Ebene findet sich zum ersten Mal der Geschäftsprozess. In dieser Schicht wird der Geschäftsprozess organisationell, zu meist in schriftlicher oder einfacher grafischer Form, beschrieben. Dabei werden der Leistungswunsch oder Output und die Kundenanforderung bzw. Input beschrieben. Eine Vermittlung eines groben Gesamtbildes eines Geschäftsprozesses ist Ziel dieser dritten Abstraktionsebene. Auf Basis des vermittelten Gesamtbildes werden auf der darunterliegenden Ebene die einzelnen Aktivitäten und deren Beziehungen untereinander näher beschrieben. Eine Berücksichtigung der Implementierungsgrundlage findet sich in dieser Ebene nicht. Der operationale Geschäftsprozess bildet die Grundlage für den implementierten Geschäftsprozess, welche sich auf unterster Ebene befindet. In einem implementierten Prozess werden die einzelnen Ausführungsschritte aller Aktivitäten detailliert beschrieben. Ebenfalls finden sich dort Informationen zur technischen und funktionalen Umgebung des Prozesses (Weske 2012, S.17-18).

In Abbildung 8 findet sich der Aufbau der einzelnen Abstraktionsschichten von Geschäftsprozessen. Anhand dessen wird deutlich, dass die oberen Schichten die Grundlage bzw. die Vorgaben für die unteren Schichten stellen, um die Ziele und Aufgaben der darüber liegenden Schichten zu realisieren. Dabei wird deutlich, dass nur die untersten drei Schichten von einem Geschäftsprozess sprechen, da das Ziel eines Unternehmens viel umfassender und abstrakter ist als ein einzelner Geschäftsprozess.

Abbildung 8 Abstraktionslevel eines Geschäftsprozesses (Weske 2012, S. 18)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Vorangegangen sind verschiedene Ansätze zur Spezifizierung eines Geschäftsprozesses zu finden. Für das Verständnis dieser Masterarbeit wird der Begriff des Geschäftsprozesses als abstraktes Konstrukt aus Kundenanforderung/Input, verarbeitende Aktivitäten und dem Leistungswunsch eines externen Kunden bestehen. Eine weiterführende Einschränkung des Begriffes durch verschiedene Abstraktionslevel wird nicht berücksichtigt, da dies den inhaltlichen Spielraum dieser Thesis zu weit einschränken würde und somit nicht für ein vollständiges und aussagekräftiges Literaturreview gewährleistet werden kann.

3. Problemstellung

Unternehmen müssen sich dem Wandel der Zeit anpassen. Der Wandel in der IT-Branche ist verhältnismäßig schnell. Die Unternehmen versuchen sich so gut wie möglich dem Wandel anzupassen, um den Vorteil der neuen IT auszunutzen. Dabei werden des Öfteren neue Probleme verzeichnet (Benamati et al. 1997, S. 204).

Des Weiteren sind Unternehmen im Laufe der Zeit gezwungen, ihre bestehenden Geschäftsprozesse, sofern vorhanden, an neue Situationen anzupassen. Solche Situationen können sich durch erhöhten Wettbewerbsdruck oder Nachfrageveränderungen entwickeln. Bei Änderungen und Anpassungen stoßen die Unternehmen häufiger auf einen Widerstand seitens der Mitarbeiter, welcher zu einem Versagen des Veränderungsversuches führen kann (Reger et al. 1994, S. 565).

Eine Trennung der IT-Veränderung und der Geschäftsprozessveränderung ist schlecht möglich, da beide Aspekte miteinander verbunden sind. Ein IT-System hat eine unterstützende Tätigkeit inne, welche im Rahmen einer Aktivität eines Geschäftsprozesses ausgeführt werden kann. Wird z. B. ein IT-System angepasst, verändert oder ersetzt, wodurch Arbeitsschritte einer Aktivität sich ändern, darf nicht nur von einer IT-Veränderung gesprochen werden, sondern viel mehr von einer IT-bedingten Geschäftsprozessveränderung. Dabei wird die Schwierigkeit der Trennung beider Aspekte ersichtlich.

Eine weitere Problematik sind die verschiedenen Einflussfaktoren, welche auf die Akzeptanz einer Person wirken. Es gibt nicht genau einen Faktor, welcher ausschlaggebend dafür ist, ob eine Person eine Veränderung jeglicher Art akzeptiert. Vielmehr sind es sehr viele verschiedene Einflussfaktoren und Kombinationen dieser Faktoren, welche über das letztliche Akzeptanzniveau entscheiden. Bislang existiert noch kein Modell, welches alle Faktoren und deren direkte und indirekte Einflüsse so abbildet, dass im Rahmen einer Anwendung das Akzeptanzniveau einer oder mehrerer Personen zu 100 % vorherzusagen ist.

Abschließend sind bislang kaum Faktormanipulationsmethoden bekannt, welche die Akzeptanz von IT-bedingten Geschäftsprozessveränderungen steigern könnten. Dieses Wissen könnte Unternehmen helfen, Veränderungen effektiver und effizienter umzusetzen.

Aufbauend auf dem soeben Beschriebenen ergibt sich folgende Forschungsfrage, welche mittels eines Literaturreviews versucht wird zu beantworten:

Welche Faktoren haben, im Gesamten, Einfluss auf die Akzeptanz von IT- bedingten Veränderungen von Geschäftsprozessen und welche Methoden könnten zur Steigerung der Akzeptanz angewandt werden?

4. Literatur

Das vierte Kapitel befasst sich mit der verwendeten Literatur, welche sich mit dem Thema der Akzeptanz von IT-bedingten Veränderungen auseinandersetzt. Dazu wird im ersten Schritt der Suchraum definiert, um eine Vollständigkeit innerhalb diesen Raumes zu gewährleisten. Im zweiten Schritt findet sich das Ergebnis der Recherche im definierten Suchraum. Abschließend wird die gefundene Literatur näher beschrieben, um dem Leser Hintergrundinformationen zu geben, damit eine spätere Analyse der Literatur verständlicher wird.

4.1 Suchraum

Der Suchraum bildet die Grundlage der Literaturrecherche für diese Arbeit. Ein Ziel dieser Arbeit ist ein hoher Qualitätsanspruch, welcher nur mittels Vollständigkeit erreicht werden kann. Die Vollständigkeit bezieht sich dabei innerhalb des definierten Suchraums auf die Sichtung aller relevanten Fachartikel. Die einzelnen Parameter, aus welchen sich der Suchraum ergibt werden im Folgenden beschrieben. Die Parameter orientieren sich zum einen an einem hohen Qualitätsniveau der Literatur und zum anderem an den eingeschränkten Zugriffsmöglichkeiten des Autors.

4.1.1 Parameter

Für den Suchraum dieser Arbeit sind zwei verschiedene Parameter von großer Bedeutung. Der erste Parameter befasst sich ausschließlich mit dem Qualitätsniveau der thematisch passenden Journale. Der zweite Parameter orientiert sich an dem Ergebnis des Qualitätsparameters und überprüft die Verfügbarkeit und die Zugriffsmöglichkeiten aus Sicht des Autors, welcher Student der Otto-Friedrich-Universität Bamberg ist.

Die Vorab-Auswahl der thematisch passenden Journale orientiert sich an den zwei Themengebieten Computer Science und Business, Management and Accounting der SCImago Journal & Country Rank. Das Computer Science Themengebiet umfasst 1084 Fachjournale. Business, Management and Accounting hingegen enthält nur 854 Fachjournale (SCImago. 2007a).

Eine weitere Eingrenzung des Suchraums basiert auf SJR Rankingwert der SCImago Journal & Country Rank. Der SJR Indikator basiert auf dem Transfer von dem Ansehen eines Fachjournals auf ein anderes. Dieser Transfer erfolgt durch das Referenzieren des Journals mit anderen Journalen und mit sich selbst. Das endgültige Ansehen eines Fachjournals ist somit abhängig von dem Ansehen anderer referenzierter Journale (SCImago. 2007b, S. 1). Die genaue Berechnung wird in Abbildung 9 ersichtlich. Auf eine detaillierte Erläuterung der exakten Funktionsweise wird in dieser Arbeit verzichtet, da dies zu tief in ein themenfremdes Gebiet führen würden.

Abbildung 9 SJR Formel (SCImago. 2007b, S. 1)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Abbildung der SJR Formel zeigt die verwendeten Parameter auf, welche zur Berechnung des SJR Wertes eines Journal herangezogen werden. Als erster Parameter fällt die Summe aller Fachjournale auf, welcher als Betrachtungsraum für das Ansehen eines Journals herangezogen wird. Als zweites wird die Anzahl der Artikel in einem Journal berücksichtigt. Der dritte Parameter bezieht sich auf die Summe der enthaltenen Zitate in dem untersuchten Journal, welche sich auf ein anderes Journal innerhalb des Betrachtungsraums beziehen. Als letzter variabler Parameter wird die Anzahl der verwendeten Quellen eines Fachjournals verwendet. Die zwei beschriebenen Konstanten dienen der Gewichtsbestimmung der einzelnen Summanden in der Formel (SCImago. 2007b, S. 2-4). Dabei wird ersichtlich, dass das Ansehen eines Journals stark von anderen Journalen abhängig ist. Vor allem werden die verwendeten Quellen berücksichtigt sowie die Anzahl der Journale in welchen das zu bewertende Journal als Quelle angegeben wird.

Der zweite Parameter, welcher für die Eingrenzung des Suchraums für diese Arbeit herangezogen wurde ist der Verfügbarkeitsparameter. Dieser Parameter orientiert sich an der kostenlosen Verfügbarkeit von Fachjournalen der Online Bibliothek der Universität Bamberg. Dabei kann der Zugriff auf verschiedene Journale auch eingeschränkt sein.

Im Folgeneden findet sich die genaue Berechnung des Suchraums sowie das Ergebnis der Berechnung.

4.1.2 Berechnung

Für die Berechnung des Suchraums wurde im ersten Schritt ein Fünfjahresdurchschnitt des SJR Indikators aller Fachjournale der Themengebiete Computer Science und Business, Management and Accounting erstellt. Als Grundlage dienten die Werte der Jahre 2008 bis einschließlich 2012 pro Journal (SCImago. 2008a; SCImago. 2008b; SCImago. 2009a; SCImago. 2009b; SCImago. 2010a; SCImago. 2010b; SCImago. 2011a; SCImago. 2011b; SCImago. 2012a; SCImago. 2012b). Dadurch wurde ein SJR Indikator erstellt, welcher das Qualitätsniveau eines Journals über einen Zeitraum von fünf Jahren betrachtet. Die Ergebnisse des Durchschnittsindikators wurden auf zwei Nachkommastellen gerundet. Anschließend wurden alle Journale mit einem geringen Qualitätsniveau aussortiert. Als Maßstab für ein geringes Qualitätsniveau wurde ein durchschnittlicher SJR Indikator von <2,00 hergezogen. Der Wertebereich für den durchschnittlichen SJR Indikator liegt bei 0 bis 8,96. Das obere Ende des Wertebereichs ergibt sich aus dem höchsten berechneten Wert.

Nach der Aussortierung der qualitativ schlechteren Journale wurden alle Journaltitel in der Online Bibliothek auf Verfügbarkeit überprüft. Die Verfügbarkeit kann dabei in drei Gruppen untergliedert werden. Zum einen frei verfügbar, teilweise verfügbar und nicht verfügbar. Letztere Gruppe wurde von dem Suchraum ausgeschlossen. In dieser Gruppe befinden sich alle Fachjournale, für die kein kostenfreier Zugang via Online Bibliothek möglich ist. Die zweite Gruppe, welche alle Fachjournale mit beschränkter Verfügbarkeit enthält, fließt mit den beschränkten Informationen in den Suchraum ein. Alle Journale mit freiem und vollständigem Zugang sind komplett in dem Suchraum integriert.

Im anschließenden Abschnitt finden sich die Ergebnisse der Berechnung sowie der genaue Suchraum für diese Masterarbeit.

4.1.3 Ergebnisse

Im Vorangegangenen wurden sowohl die Parameter als auch die Vorgehensweise der Suchraumdeklaration beschrieben. In diesem Abschnitt werden dementsprechend die Ergebnisse bzw. der herangezogene finale Suchraum beschrieben.

Tabelle 1 Anzahl der Journale im Suchraum

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In Tabelle 1 wird ersichtlich wie die einzelnen Parameter Einfluss auf die Anzahl der Fachjournale haben, welche als Suchraum für die Literaturrecherche dieser Arbeit dienen. Als Grundlage dienten 1.938 Journale, welche durch die Anwendung des durchschnittlichen SJR Indikators auf ca. 6 % der Gesamtzahl reduziert wurde. Der zweite Parameter hatte ein weniger extremes Ergebnis zur Folge. Nach dessen Anwendung wurde der Suchraum auf ca. 69 % des vorher eingeschränkten Suchraum minimiert. Dabei fallen starke Unterschiede zwischen den Fachbereichen der Journale auf. Während sich der Fachbereich Computer Science nach der Anwendung des Verfügbarkeitsparameters um ca. 45 % reduzierte, konnte im Fachbereich Business, Management and Accounting eine Reduktion von ca. 5 % festgestellt werden. Im Gesamten konnte der Suchraum auf ca. 4% aller Fachjournale beider Bereiche einge- grenzt werden.

In Anhang A findet sich eine Tabelle mit allen 82 Fachjournalen, welche den Titel, den durchschnittlichen SJR Indikator, die Verfügbarkeit in der Online Bibliothek der Universität Bamberg sowie die mögliche zeitliche Einschränkung der Verfügbarkeit, enthält.

4.2 Literaturauswahl

Dieses Kapitel dient zur Beschreibung des Auswahlverfahrens der später beschriebenen und verwendeten Literatur dieser Masterarbeit. Dabei wird zum einen die Vorgehensweise bei der Durchsuchung des Suchraums näher geschildert, als auch die Ergebnisse des Suchverfahrens beschrieben.

4.2.1 Suchvorgehen

Im folgenden Abschnitt wird das Suchvorgehen der Literaturrecherche näher beschrieben. Das Vorgehen basiert auf dem im Vorfeld definierten Suchraum, welcher in Kapitel 4.1.3 auf 82 Fachjournale aus zwei Themenbereichen eingegrenzt wurde.

Zur Durchsuchung des Suchraums wird in Tabelle 2 die Liste der verwendeten Suchbegriffe aufgezeigt. Diese Suchbegriffe wurden auf englisch verfasst, um sich dem definierten Suchraum anzupassen. Die Begriffe basieren auf Teilen des Masterarbeitsthemas, um eine große Bandbreite des Themas abzudecken. Somit kann auch Literatur, die das Thema nicht vollständig abdeckt, aber dennoch relevant für verschiedene Teilaspekte der Arbeit ist, gefunden und analysiert werden.

Das Ergebnis der Suche sowie dessen weitere Eingrenzung zur Verwendung in dieser Arbeit wird im folgenden Kapitel beschrieben.

Tabelle 2 Verwendete Suchbegriffe

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4.2.2 Suchergebnis

Das folgende Kapitel befasst sich mit den Suchergebnissen der Literaturrecherche. Auf Basis der in Tabelle 2 beschriebenen Suchbegriffe wurden alle gefundenen Artikel innerhalb des definierten Suchraums auf Stimmigkeit mit dem Masterarbeitsthema untersucht. Die Stimmigkeit basiert auf dem kompletten Titel eines Artikels und in wie weit eine Ähnlichkeit und Relevanz zu Masterarbeitsthema vom Inhalt des Artikels zu erwarten ist. Dazu wurden im Rahmen des Suchdurchlaufs ca. 5.000 verschiedene Titel von Artikeln geprüft. Nach der ersten Prüfung sind 199 Artikel in eine weitere Prüfinstanz aufgenommen worden. Das entspricht etwa 4 % der geprüften Artikel.

Die verbliebenen 199 Artikel wurden auf Abstractebene erneut geprüft. Dazu wurden alle Abstracts der übrigen Artikel auf Relevanz reviewed. Anschließend verblieben ca. 1,5 % der ursprünglichen Artikel. Diese 77 verbliebenen Artikel wurden nachfolgend komplett analysiert.

Tabelle 3 Suchergebnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Analyse der verbliebenen Artikel basiert auf der Kategorisierung nach dem Inhalt. In Tabelle 4 werden alle fünf Kategorien aufgelistet, welche sich an der Relevanz zum Titelthema orientieren. Als erste Kategorie findet sich das Thema selbst wieder. Innerhalb dieser Kategorie finden sich die Artikel, welche sich sowohl mit dem Faktor Akzeptanz, IT, Veränderung und Geschäftsprozess befassen. In der zweiten Kategorie befinden sich Artikel, welche die Akzeptanz von IT untersuchen. Die dritte Kategorie orientiert sich an der Akzeptanz von allgemeinen Veränderungen. Die vorletzte Einordnung befasst sich mit Veränderungen der IT. Die fünfte und letzte Kategorie konzentriert sich auf Veränderungen von Geschäftsprozessen.

Tabelle 4 Artikelkategorien

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Nach Sichtung und Prüfung der verbliebenen Studien wurden diese den fünf verschiedenen Kategorien in Tabelle 4 zugeordnet. Für diese Arbeit wurden nach der Kategorisierung zehn Studien für die Berücksichtigung dieser Arbeit herausgefiltert. In Tabelle 5 findet sich die Eingruppierung der einzelnen Artikel. Dabei wird ersichtlich, dass es pro Kategorie zwei verschiedene Studien gibt, welche Aufschluss zum Kategorienthema geben sollen. Das nachfolgende Kapitel befasst sich mit der Beschreibung der ausgewählten Studien. Der strukturelle Aufbau orientiert sich dabei an den Kategorien aus Tabelle 4.

Tabelle 5 Artikel-Kategorienmatrix (nach Webster/Watson 2002, S. 17)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4.3 Literaturbeschreibung

Das folgende Kapitel beinhaltet die detaillierte Beschreibung aller Artikel, welche für die Erstellung dieser Arbeit herangezogen wurden. Der Artikel sind nach Kategorienzugehörigkeit sortiert. Der Aufbau der Beschreibungen setzt sich aus mehreren Aspekten zusammen. Als erstes wird ein genereller Überblick über den Zweck der Studie gegeben. Nachfolgend findet sich die Begründung zur Durchführung der Studie. Als Drittes werden die verwendeten Items näher betrachtet. Anschließend finden sich Informationen über eine eventuelle Befragungsgruppe, sofern vorhanden. Als letzter Punkt wird die Datenerhebungsmethode analysiert. Eine Beschreibung und Erklärung der verwendeten Modelle wird in Kapitel 5 gegeben.

4.3.1 Akzeptanz von IT-bedingten Veränderungen von Geschäftsprozessen

In diesem Unterkapitel werden die beiden Studien beschrieben, welche sich intensiv mit der Analyse der Akzeptanz von IT-bedingten Veränderungen von Geschäftsprozessen auseinandersetzt.

4.3.1.1 An Integrative Model of IT-enabled Business Process Change

Jurisch et al. (2012) beschreiben in ihrem Artikel ein theoretisches Modell zur besseren Erklärung der Erfolgs- und Einflussfaktoren von IT-bedingten Geschäftsprozessveränderungen. Diese Modellentwicklung begründet sich in einem Mangel an adäquaten Modellen und Theorien, welche den Erfolg von Geschäftsprozessen erklären. Jurisch et al. (2012) bedienen sich dabei verschiedener, bereits vorhandener, Theorien zur Entwicklung ihres Modells (Jurisch et al. 2012, S. 4297-4298).

[...]

Ende der Leseprobe aus 90 Seiten

Details

Titel
Akzeptanz von IT-bedingten Veränderungen von Geschäftsprozessen
Untertitel
Ein Literaturreview
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Note
2,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
90
Katalognummer
V292790
ISBN (eBook)
9783656898504
ISBN (Buch)
9783656898511
Dateigröße
1901 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Akzeptanz von IT, IT Veränderungen, Geschäftsprozessveränderung, Prozessakzeptanz, IT Akzeptanz, IT-bedingte Veränderung, Business Process Change, IT Change, Acceptance of IT, Business Process Management, Process Change, Behaivioral Change
Arbeit zitieren
B.A. Fabian Buckow (Autor:in), 2014, Akzeptanz von IT-bedingten Veränderungen von Geschäftsprozessen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292790

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