Methoden zur Zielvereinbarung im Krankenhaus. Interviewtypen, Stichprobenbeschreibung und Ergebnisse der Leitungskräfte


Akademische Arbeit, 2007

31 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Methodenbeschreibung
1.1 Vorstellung der Forschungsfragen und Forschungsdesign
1.2 Feldzugang
1.2.1 Gewinnung der Stichprobe der Leitungskräfte
1.2.2 Gewinnung der Stichprobe der Experten
1.3 Problemzentriertes Interview nach Witzel
1.4 Methodisches Vorgehen der Experteninterviews
1.5 Pretest
1.6 Datenauswertung
1.6.1 Interview mit den Leitungskräften
1.6.2 Interview mit den Experten
1.7 Gütekriterien und ethische Überlegungen

2. Stichprobenbeschreibung und Ergebnisse der Leitungskräfte
2.1 Stichprobenbeschreibung
2.1.1 Stichprobenbeschreibung der Leitungskräfte
2.1.2 Stichprobenbeschreibung der Experten
2.2 Motivation der Pflegedirektion
2.3 Ergebnisdarstellung der Interviews mit den Leitungskräften
2.3.1 Erfahrungen mit Zielvereinbarungen
2.3.2 Umgang mit Zielen des Unternehmens
2.3.3 Befürchtungen zum Zielvereinbarungssystem
2.3.4 Identifikation mit den Abteilungs- und Unternehmenszielen
2.3.5 Beispiele für Zielformulierungen aus der Pflegepraxis
2.3.6 Bewertende Zusammenfassung

3. Anhang

4. Literaturverzeichnis (inklusive weiterführender Literatur)

1. Methodenbeschreibung

Die Anwendung von Zielvereinbarungen im Krankenhaus ist ein bisher wenig erforschtes Gebiet, welches die Bearbeitung des Themenfeldes als eine besondere Herausforderung kennzeichnet. Zur Ermittlung der Daten im qualitativen Design haben sich die Methoden des problemzentrierten Interviews nach A. Witzel und das Experteninterview als die geeigneten Instrumente herausgestellt. Es wurden Abteilungs- und Teamleitungen einer Klinik und Experten aus unterschiedlichen Institutionen befragt.

1.1 Vorstellung der Forschungsfragen und Forschungsdesign

Die Arbeit konzentriert sich auf die Beantwortung folgender Forschungsfragen:

- Welche Vorbereitungen müssen Krankenhäuser treffen, um ein Zielvereinbarungssystem auf Dauer erfolgreich implementieren zu können?
- Welche kritischen Einschätzungen geben Experten aus der Praxis über den praktischen Umgang mit einem Zielvereinbarungssystem?
- Sollte ein Zielvereinbarungssystem mit einem leistungsbezogenen Entgeltsystem verbunden werden?

Forschungsdesign

In der vorliegenden Arbeit hat sich der Forscher für eine qualitative Vorgehensweise entschieden, um die vorangestellten Forschungsfragen beantworten zu können. Die erhobenen Daten müssen kontinuierlich analysiert und neue, erwobene Kenntnisse modifiziert werden. Die Auswahl der Stichprobe der Experten erfolgte nach bestimmten Kriterien. In Vorgesprächen wurden diese Kriterien bei den Experten abgefragt. Die Ergebnisse der Experteninterviews können zur Konzeptionalisierung eines Zielvereinbarungssystems in einem Krankenhaus herangezogen werden. Des Weiteren wird eine kritische Vorgehensweise aus der Sicht der Experten verfolgt.

1.2 Feldzugang

Bei der Auswahl der Einrichtung hat der Diplomand den Blick auf den Krankenhaussektor fokussiert. Der Feldzugang sollte ein mittelständiges Krankenhaus sein. Nach telefonischer Rücksprache mit dem Qualitätsmanagementbeauftragten erfolgte ein Kontakt per Mail, mit der Vorstellung des Themenbereiches. Es wurde von der Pflegedirektion ein Termin zu einem persönlichen Gespräch gewählt und in Rücksprache mit der Professorin der Feldzugang fixiert. Das Krankenhaus möchte in Zukunft ein Zielvereinbarungssystem implementieren.

1.2.1 Gewinnung der Stichprobe der Leitungskräfte

Während einer Hospitationsphase, die einen Zeitraum von drei Arbeitstagen umfasste, wurden in Absprache mit einer Abteilungsleitung die Interviewpartner ausgewählt. Dabei wurde vom Diplomand zunächst eine Liste erstellt, um einen Überblick über die personelle Organisationsstruktur des Hauses zu bekommen. Nach Einwilligung und Rücksprache mit der Pflegedirektion, erfolgte die Auswahl der Interviewpartner. Die bei der Auswahl beteiligte Abteilungsleitung wurde nicht interviewt, um die Objektivität der Interviewpartner zu gewährleisten. Die Hälfte der Interviewpartner wurden vom Diplomanden persönlich kontaktiert, die anderen per Telefon. Bei allen Partizipanten wurde ein Interviewtermin am nächsten oder am darauffolgenden Tag vereinbart. Bei der Terminierung wurde darauf geachtet, einen für die Partizipanten zeitlich und strukturell günstigen Termin zu vereinbaren, um ein geeignetes Setting zu gewährleisten. Die Interviewpartner mussten das Kriterium der Leitung einer Abteilung oder eines Teams erfüllen und in der Praxiseinrichtung tätig sein. Dabei wurde eine gleichmäßige Verteilung von männlichen und weiblichen Probanden angestrebt.

1.2.2 Gewinnung der Stichprobe der Experten

Der Zugang zu den Experten hat sich auf unterschiedliche Art und Weise gestaltet und erfolgte nach dem Prinzip einer Gelegenheitsstichprobe. Die Auswahl erfolgte nach der Priorität Experte im Bereich der Zielvereinbarungen im Gesundheitswesen zu sein und wenn möglich, praktische Erfahrungen im Krankenhaussektor zu haben. Die Experten sollen eine leitende Funktion und verschiedene Perspektiven auf das Zielvereinbarungssystem nachweisen können.

Ein Zugang zu einem Experteninterview hat sich aus einem persönlichen Arbeitsverhältnis ergeben. Nach telefonischer Rücksprache und kurzer Erklärung zum Vorhaben, wurde ein Termin für ein Interview vereinbart. Ein weiterer Kontakt zu einem Experten hat sich nach Recherche im Internet und anschließender telefonischer Kontaktaufnahme ergeben. Ein Partizipant konnte in einem persönlichen Gespräch im Anschluss einer Informationsveranstaltung zum Thema „Implementierung eines Zielvereinbarungssystems im Krankenhaus“ gewonnen werden. Auf Empfehlung eines Unternehmensberaters wurde ein Experte rekrutiert, der nach Aussagen des Beraters, wie sich später auch bestätigte, ein umfassendes theoretisches Wissen und praktische Erfahrungen mit Zielvereinbarungen hat. Nach Vorstellung der Thematik im sozialen Umfeld des Forschers ergab sich ein weiterer, wertvoller Zugang zu einem Experten.

1.3 Problemzentriertes Interview nach Witzel

Zielvereinbarungssysteme in Krankenhäusern sind ein bislang relativ unerforschtes Gebiet. Die nichtstandardisierte Technik des narrativen Interviews hat sich bei wenig bis gar nicht erforschten Fragestellungen bewährt und bietet eine erste Orientierung (vgl. Bortz/Döring, 2005, S. 317). Die Interviews mit den Leitungskräften wurden nach Witzel geführt, die anderen Interviews nach Witzel im Rahmen von Experteninterviews (siehe 1.4).

Die Daten sollen durch das problemzentrierte Interview nach Andreas Witzel erhoben werden. Die Problemzentrierung ist der Ausgangspunkt der Forschung und wurde vom Forscher aus einer gesellschaftlichen Problemstellung formuliert (vgl. Witzel, 1989, S. 230). Das Zielvereinbarungssystem stellt für die Krankenhäuser in Zukunft eine große Herausforderung da und ist Ausgangslage der Diplomarbeit. Die Implementierung ist für viele Mitarbeiter ein Problem, welches weitreichende Folgen hat. Witzel beschreibt zur Vorgehensweise eine kritische Auseinandersetzung mit dem Themenbereich und die Einbeziehung von Experten. Das bisherige Wissen des Forschers soll zu dem Thema offengelegt und systematisiert werden (vgl. ebd.). Vor diesem Hintergrund erfolgte eine ausführliche thematische Auseinandersetzung mittels der Auswertung der Fach und Forschungsliteratur. Ein Brainstorming und das Erstellen eines Mindmap legte das bisherige Wissen offen und trugen zur ersten Systematisierung bei. Die Interviews wurden so angelegt, dass die Problemsicht des Forschers nicht die des Befragten überdeckt bzw. beeinflusst.

Witzel hat im Rahmen des Qualitativen Forschungsansatzes Instrumente entwickelt. Die Instrumente Gesprächsleitfaden, Tonbandgeräteaufzeichnung und die Postkommunikationsbeschreibung finden in der vorliegenden Arbeit Anwendung und werden im folgenden Abschnitt näher beschrieben (vgl. ebd., S. 236).

a.) Gesprächsleitfaden

Der Leitfaden hat die Aufgabe das Hintergrundwissen des Forschers thematisch zu organisieren. Er soll ihm als Orientierungshilfe und Gedächtnisstütze während des Gespräches dienen (vgl. ebd.). Meuser und Nagel empfehlen eine Gesprächsführung, die leitfadenorientiert ist, um das thematische Interesse des Forschers und dem Expertenstatus gerecht zu werden. Daraus ergibt sich zusätzlich der Vorteil, dass der Experte vermittelt bekommt, dass der Interviewer mit der Thematik vertraut ist. Der Leitfaden gibt eine Orientierung vor und verhindert ein Abweichen außerhalb des Forschungsinteresses (vgl. Meuser/Nagel, 1991, S. 441ff.).

Der Leitfaden lässt spontane Fragen zu, die sich aus der Interviewsituation ergeben und geben den Beteiligten ausreichend Spielraum (vgl. Bortz/Döring, 2005, S. 315). Die vorformulierte Initialfrage soll den Partizipanten zum freien Gespräch auffordern und den Gesprächseinstieg erleichtern. Die Folgefragen werden in den Gesprächsablauf eingebaut, damit alle relevanten Aspekte erfasst werden. Auf den Einsatz eines Kurzfragebogens zur Ermittlung der Sozialdaten wurde verzichtet. Die Daten wie berufliche Qualifikation, Geschlecht etc. wurden im Vorfeld ermittelt, um im nachhinein die Stichprobe beschreiben zu können.

Die Initialfrage der Experteninterviews lautet: Sie beschäftigen sich schon seit längerem mit dem Thema Zielvereinbarungen / Zielvereinbarungsgespräche und haben bereits praktische Erfahrungen gesammelt.

Welche Erfahrungen haben Sie bis jetzt mit dem System der Zielvereinbarungen in der Praxis gemacht?

Die Initialfrage soll dem Partizipanten vermitteln, Experte in einem abgesteckten Themenbereich zu sein. Sie ist sehr allgemein formuliert, um dem Interviewten Möglichkeit zu geben, das zu erzählen, was ihm wichtig erscheint (siehe Anhang H, I, J).

b.) Tonbandaufzeichnung der Interviews

Witzel beschreibt den Vorteil, dass der vollständige Gesprächszusammenhang und somit die Rolle des Interviewers und des Partizipanten erfasst werden. Der Interviewer bekommt die Chance, sich voll auf das Gespräch zu konzentrieren und zudem die Möglichkeit, nonverbale Signale zu beobachten (vgl. Witzel, 1989, S. 237). Das im Einverständnis des Interviewten genutzte Tonbandgerät dient der authentischen und präzisen Erfassung des Kommunikationsprozesses. Das Gespräch soll zeitnah, unter Einhaltung der Transkriptionsregeln, (siehe Anhang F) transkribiert werden, um eine optimalere Vergleichbarkeit zwischen den Interviews zu gewährleisten.

c.) Postskriptum

Die Postkommunikationsbeschreibung, abgekürzt Postskriptum, soll direkt nach jedem Interview erstellt werden (vgl. ebd., S. 238). Es enthält eine Skizze zu den Gesprächsinhalten, Anmerkungen zu den vorher situationsbezogenen und nonverbalen Aspekten und Schwerpunktsetzungen des Interviewpartners. Konkret wird die Interviewsituation festgehalten d.h. der Ort, Hintergrundgeräusche, Störungen etc. und es wird das Verhalten der interviewten Person, sowie des Interviewers beschrieben. Das Postskriptum bietet die Möglichkeit, relevante Kommunikationsinhalte nach Beendigung des Interviews festzuhalten. Weiterhin sollen spontane thematische Auffälligkeiten und Interpretationsideen notiert werden, die für die Auswertung Anregungen geben können. Postskripte können auch genutzt werden, um Kriterien für eine inhaltlich begründete Auswahl von Einzelfallanalysen zu erstellen (siehe Anhang G).

1.4 Methodisches Vorgehen der Experteninterviews

Im Folgenden soll näher auf die Perspektive der Experteninterviews eingegangen werden. Zur Rekrutierung der Daten wurde die Methode „Experteninterview“ gewählt. Bortz und Döring verstehen unter dem Begriff Experteninterview den „Sammelbegriff für offene oder teilstandardisierte Befragungen von Experten zu einem vorgegebenen Bereich oder Thema.“ (Bortz/Döring, 2005, S. 314) Zielvereinbarungen und Zielvereinbarungsgespräche im Krankenhaus waren das vom Forscher vorgegebene Themenfeld, woran die Rekrutierung sich orientierte. In der Forschungspraxis werden Experteninterviews laut Müller-Mundt als eine häufig angewendete wirksame Methode beschrieben, um Wissensbestände zu explorieren und zu rekonstruieren (vgl. Müller-Mundt, 2002, S. 269). Es war Ziel, bisherige Wissensbestände im Hinblick auf die praktischen Erfahrungen der Krankenhäuser mit Zielvereinbarungen, stellvertretend durch einen Experten der Institution, zu erfassen.

Meuser und Nagel gehören zu den bedeutsamen Autoren in Bezug auf die Experteninterviews. Nach ihrer Meinung werden Experteninterviews in unterschiedlichen Forschungsfeldern als selbständiges Instrument oder in Kombination mit anderen Methoden eingesetzt (vgl. Meuser/Nagel, 1991, S. 441). Zu den klassischen Anwendungsgebieten der Experteninterviews wird auch der Bereich der Gesundheits- und Pflegeforschung genannt (vgl. Müller-Mundt, 2002, S. 269). Neben den Experteninterviews erfolgten in Kombination Interviews mit den Abteilungs- und Teamleitungen, um einen Vergleich darzustellen. Die Experten sollten sich bereits theoretisch und praktisch mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Meuser und Nagel definieren Experten als Personen, die selbst Teil des Handlungsfeldes sind, jedoch nach dem jeweiligen Forschungsinteresse rekrutiert werden. Personen die Verantwortung für die Implementierung eines Systems tragen, werden als Experten angesprochen (vgl. Meuser/Nagel, 1991, S. 441ff.). Besonders in Bezug auf die Einschätzung und Bewertung zur Implementierung neuer Systeme im Gesundheitssektor, wie beispielsweise das Zielvereinbarungssystem im Krankenhaus, eignen sich Experteninterviews. Die Erfassung „des impliziten Wissens der Experten“ steht im Vordergrund (Müller-Mundt, 2002, S. 271). Die Methode der Zielvereinbarungen ist für den Dienstleistungssektor ein neues System, deren praktisches Erfahrungswissen bisher weinig publiziert wurde.

Im Experteninterview soll das Wissen über die Implementierung der Zielvereinbarungen im Krankenhaus und die Erfahrungen abgefragt werden, welches sich aus dem Tätigkeitsfeld, den Aufgaben und der Verantwortung der Partizipanten ergibt. Es soll die nicht individuelle Entscheidung der Experten, sondern vielmehr der Organisation bzw. der Institution wiedergespiegelt werden. Die Ergebnisse sollen zur Bestimmung des Sachverhaltes beitragen und nicht die Gültigkeit theoretischer Grundsätze prüfen. Die Experten arbeiten häufig in zweiter oder dritter Ebene, da auf diesem Sektor Entscheidungen intensiv vorbereitet werden (vgl. Meuser/Nagel, 1991, S. 441ff.).

1.5 Pretest

Der Pretest (Vorstudie) oder auch Instrumententest genannt, soll die Funktionsfähigkeit der Instrumente und den Untersuchungsablauf prüfen. Ziel ist die Sicherstellung eines reibungslosen Ablaufes der Untersuchung (vgl. Bortz/Döring, 2005, S. 359f.). Das erste Interview mit der Leitungskraft und das erste Experteninterview hatte die Funktion, die Instrumente zu testen. Der Pretest erfolgte somit zeitnah und diente dazu mögliche Fehlerquellen aufzudecken. Eine Modifikation der Instrumente nach den geführten Interviews war nur bedingt erforderlich und die Ergebnisse konnten zu 100% mit die Auswertung genommen werden.

1.6 Datenauswertung

Nach der Darstellung der Interviewmethodik werden in den folgenden zwei Unterpunkten die Datenauswertung der Interviews mit den Leitungskräften und die der Experteninterviews näher beschrieben.

1.6.1 Interview mit den Leitungskräften

Zur Auswertung der Interviews mit den Team- und Abteilungsleitungen wurden aus den Fragen und deren Antworten Kategorien gebildet. Zur besseren Lesbarkeit und zu größeren Gewährleistung der Anonymität wurde immer die männliche Form verwendet. Essentielle Informationen und Ergebnisse wurden in Form eines Gesprächsprotokolls stichpunktartig festgehalten. Daraufhin wurde sehr zeitnah ein Gedächtnisprotokoll erstellt. Die beiden Protokolle wurden in Form eines Gesamtprotokolls zusammengefasst und mit Zeilennummern versehen.

Während der Diplomarbeit wurde es dem Diplomanden ermöglicht, an einem Gespräch zwischen einer Unternehmensberatung und dem Direktorium einer Klinik teilzunehmen. Im Gespräch wurde das System der Zielvereinbarungen im Krankenhaus von zwei Unternehmensberatern vorgestellt. Des Weiteren nahm der Diplomand an einer Schulung für Führungskräfte teil, wo das strukturierte Mitarbeitergespräch von einer Referentin vorgetragen wurde. Mehrere Gespräche mit dem Pflegedirektor, die Teilnahme an Schulungen und Vorträge haben maßgeblich dazu beigetragen, dass Thema Zielvereinbarungen im Krankenhaus umfassend bearbeiten zu können.

1.6.2 Interview mit den Experten

Nach vollständiger Transkription der Experteninterviews, unter Einhaltung der Transkriptionsregeln, wurden unterschiedliche Kategorien identifiziert. Die Formulierung der Kategorien erfolgte nach einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Datenmaterial und soll die Ergebnisse thematisch gliedern. Die Kategorien orientieren sich an den Fragestellungen der Interviewleitfäden. Die relevanten Gesprächsinhalte wurden einer bzw. zwei Kategorien zugeordnet. Interessante Querverbindungen und Problembereiche zwischen den Interviewpartnern wurden herausgearbeitet und festgehalten.

In einem weiteren Schritt, der den Rahmen der Diplomarbeit überschreiten würde, ließe sich aus diesen und weiteren Ergebnissen ein allgemeingültiges Konzept für ein Krankenhaus entwickeln, das anstrebt ein Zielvereinbarungssystem zu implementieren. Dieses Konzept müsste individuell überarbeitet und angepasst werden.

1.7 Gütekriterien und ethische Überlegungen

Inwieweit die vorliegende Diplomarbeit der Reliabilität entspricht, kann anhand der Frage erläutert werden, ob die interviewten Personen die Ergebnisse als ihre Eigenen erkennen würden. Um dieses Kriterium zu überprüfen, werden zwei unterschiedliche Methoden vorgegeben. Zum Einen müsste der Forscher zurück ins Feld gehen und die Ergebnisse von den Befragten bestätigen lassen. Eine weitere Möglichkeit stellt die Bitte an eine unabhängige Person dar, die Transkripte zu lesen und ein Kategoriensystem zu identifizieren. Dieses würde dann mit dem Vorliegenden abgeglichen und diskutiert werden, um evtl. Ungenauigkeiten und Erweiterungen festzustellen (vgl. Burnard, 1991, S. 461f.).

Um Anonymität zu gewähren, können die Transkripte nicht an Dritte weitergeben werden. Der zeitlich festgelegte Rahmen der Diplomarbeit hat es dem Diplomanden nicht ermöglicht, die Ergebnisse von den Befragten bestätigen zu lassen. Die Auswertung der Interviews erfolgte nah am Text, unter Verwendung der von den Befragten benutzten Wörtern. Es wurde immer die männliche Form verwendet, um neben der verbesserten Lesbarkeit die Anonymität zu verdichten.

Den Partizipanten wurde die vertrauliche Behandlung der Daten zugesichert, um die Anonymität zu gewährleisten. Die Teilnahme am Interview beruhte auf Freiwilligkeit und die interviewten Personen hatten jederzeit die Möglichkeit, das Interview abzubrechen und Gesprächsinhalte komplett oder teilweise von der Auswertung auszuschließen. Vor Beginn des Interviews wurde dazu eine schriftliche Einverständniserklärung vom Partizipanten und vom Interviewer unterschrieben (siehe Anhang K, L). Den Experten wurde zudem zugesichert, eine Zusammenfassung der Ergebnisse nach Abschluss der Diplomarbeit zu erhalten.

Ob sich die Ergebnisse der Diplomarbeit außerhalb der Studie verwenden lassen, muss geprüft werden. In diesem Zusammenhang ist festzuhalten, dass die Stichprobe der Experten als klein anzusehen ist und daher die Ergebnisse eher als Grundlagenforschung zu weiteren Studien hinzugezogen werden kann. Die Ergebnisse geben erste Verbesserungsvorschläge für die Praxis und dienen nicht als alleinige Grundlage zur Erstellung eines Konzeptes. Die Ergebnisse beziehen sich hauptsächlich auf den Krankenhausbereich und lassen sich nur bedingt auf andere Gesundheitseinrichtungen, wie beispielsweise Pflegeheime übertragen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Methoden zur Zielvereinbarung im Krankenhaus. Interviewtypen, Stichprobenbeschreibung und Ergebnisse der Leitungskräfte
Hochschule
Hochschule Osnabrück
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
31
Katalognummer
V292725
ISBN (eBook)
9783656897750
ISBN (Buch)
9783656906742
Dateigröße
494 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
methoden, zielvereinbarung, krankenhaus, interviewtypen, stichprobenbeschreibung, ergebnisse, leitungskräfte
Arbeit zitieren
Dipl. Pflegewirt (FH) Thomas Lücht (Autor:in), 2007, Methoden zur Zielvereinbarung im Krankenhaus. Interviewtypen, Stichprobenbeschreibung und Ergebnisse der Leitungskräfte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292725

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