Ignaz Semmelweis, seine Mutter und ihre Vorfahren


Wissenschaftlicher Aufsatz, 2015

12 Seiten


Leseprobe


Ignaz Semmelweis: Seine Mutter und ihre Vorfahren

Die Eltern von Ignac Semmelweis sind Joseph Semmelweis und Theresia Müller. Der Stammbaum von Ignac Semmelweis ist in der väterlichen Linie erforscht und wird hier nicht nochmals thematisiert.

Anders steht es um seine Vorfahren mütterlicherseits; da ist bislang nicht viel bekannt. Und das Bekannte ist in vielerlei Hinsicht ungenau oder gar katastrophal falsch. Selbst Károly Kapronczay, ehemaliger Direktor des Semmelweis-Museums in Budapest, wiederholt in seinen Veröffentlichungen (1) immer wieder die gleichen, leider unzutreffenden und z.T. sich widersprechenden Behauptungen: Theresia Semmelweis (geborene Müller), die Mutter von Ignaz Semmelweis, sei 1790 geboren (2); ihr Vater, Philipp Müller, stamme aus Köln (3) und lebte 1759 – 1840 (4), oder aber 1761 – 1841 (5), wenn nicht 1761 – 1842 (6). Von Köln sei er nach Bayern gegangen, wo er Wagenbauer-Meister geworden sei. (7) Anschließend sei er nach Wien gekommen, wo er in einer berühmten Kutschenfabrik als „erster Gehilfe“ ge-arbeitet habe. (8) Der Inhaber dieser Fabrik habe ihn schließlich nach Buda gesandt. Im Kaiserlichen Auftrag sollte in Buda eine neue Kutschenfabrik aufgebaut werden, um den Postkutschenverkehr zwischen Wien und Buda zu verbessern. Jener Kutschenfabrikant sei nicht bereit gewesen, selbst nach Buda zu gehen. (9)

Noch vor 1786, d.h. vor seinem Weggang nach Buda, habe Philipp Müller in Wien das erste Mal geheiratet (10): Theresia Anderl. Die gemeinsame Tochter Theresia, die Mutter von Ignaz Semmelweis, sei, wie schon gesagt, 1790 geboren worden. (Daß es in dieser Ehe wie-tere acht Kinder gab, scheint Kapronczay nicht zu wisen.) 1796 sei Theresia Anderle, die erste Ehefrau, gestorben (11). Mit seiner zweiten Frau (Kapronczay nennt keinen Namen) habe Philipp Müller „zwei weitere“ Töchter gehabt, die beide in Ofen (Buda) geheiratet und mit ihren Familien gelebt hätten. (12) Bernat, ein Sohn von Philipp Müller, stamme aus der Ehe mit seiner dritten Frau (13), deren Namen Kapronczay wiederum nicht nennt. Am 31.10.1791 habe Philipp Müller in der Ofener Pfarrkirche der Christinastadt den Bürgereid abgelegt . (14)

Die meisten dieser Daten sind offensichtlich frei erfunden oder stammen aus dubiosen, nicht angegebenen Quellen. Das Fatale daran ist, daß Forscher, die Kapronczays Angaben Vertrauen schenken, auf völlig falsche Fährten gelenkt werden und vielleicht mühsam und vergeblich in den Kirchenbüchern von Köln und Wien nach Philipp Müller suchen.

Auch um die home-page des Semmelweis-Museums sieht es nicht gut aus. Zweimal wird das Foto ein und desselben Gemäldes gezeigt, aber mit zwei verschiedenen Beschriftungen. Zum einen soll es Theresia Semmelweis (geb. Müller) zeigen und zum anderen ihre Mutter Theresia Müller (geb. Anderl). Dabei hängen im Semmelweis-Museum sowohl das Gemälde von Theresia Semmelweis (geb. Müller) als auch das ganz andere Gemälde ihrer Mutter. Von einem Museum, das Ignac Semmelweis und seiner Familie gewidmet ist, sollte man mehr Sorgfalt erwarten können.

Niemand – so darf bei Sichtung der zu Ignaz Semmelweis und seinen Vorfahren bereits vorliegenden Veröffentlichungen geurteilt werden - scheint sich bislang die Mühe gemacht zu haben, die entscheidenden Quellen, nämlich die Kirchenbücher von Buda, einzusehen. Den Eintragungen der Schloßkirche in der Burg von Buda (St. Sigismund) kommt aber zwei-felsfrei eine Schlüsselrolle für die Aufarbeitung der Geschichte der Vorfahren mütter-licherseits von Ignaz Semmelweis zu. Hier finden sich alle Daten (Trauung und Taufen) zur ersten Ehe von Philipp Müller. In den Kirchenbüchern von Krisztinavaros stehen dann die Eintragungen zu seiner zweiten und dritten Ehe.

Unter Berücksichtigung dieser Kirchenbücher und weiterer unten genannter Quellen ergibt sich im Wesentlichen folgender überprüfbarer Stammbaum mütterlicherseits für Ignaz Sem-melweis:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Mutter von Ignac Semmelweis ist Theresia Müller, geboren (bzw. getauft) nicht 1790, sondern am 27.8.1789 in der Schloßkirche der Burg von Buda, St. Sigismund. Sie war das erste Kind von Philipp Müller und seiner ersten Ehefrau, Theresia Anderl.

1. Der Großvater mütterlicherseits von Ignac Semmelweis: Philipp Müller, und seine Vorfahren

Philipp Müller ist keineswegs irgendwann in Köln, sondern am 21.11.1760 in Bensheim (15) geboren (getauft) worden. Der exakte Nachweis dafür läßt sich erbringen: Am 31.10.1791 erhält Philipp Müller das Bürgerrecht von Buda. Im Ratsprotokoll (Sitzung vom 31.10.1791) steht dazu völlig eindeutig, daß er aus Bensheim stammt. Die entscheidende Stelle des Eintrags unter der Nr.2363 lautet: „Philippus Müller hujatis Rotariae Fabricae Director ex imperio a loco Benshenis oriundus“ (16)

Im Kirchenbuch von Bensheim (und Heppenheim) finden sich sein Taufeintrag und An-gaben zu seinen Vorfahren.

Die Müllers sind im Leder verarbeitenden Handwerk tätig: Der älteste bekannte Vorfahr, Franciscus Müller, ist coriarius (Gerber), sein Sohn Bernard wie auch sein Enkel Philipp sind Sattler. Philipp Müller (1760-1841) wandert wohl um 1780 aus und kommt – höchst-wahrscheinlich über Wien - nach Buda.

Noch vor dem 25. Mai 1786 gründet er in Kristinavaros eine privilegierte Wagenfabrik. Die Fabrik ist im Haus 225 in Kristinavaros untergebracht (17), in dem Philipp Müller auch mit seiner Familie wohnt; ein Haus, das in der heutigen Attila-út lag. Er betrieb eine heterogene Manufaktur (mit unterschiedlichen Handwerkmeistern) (18) und führte technische Neuerungen ein, die zur Sicherheit der Fahrzeuge beitrugen; so z.B. die von Machay er-fundene Kutschenbremse. (19) Beides garantierte eine hohe Qualität der von ihm produzierten Kutschen. (20) Seit dem 23.1.1796 bestand eine vertraglich vereinbarte Zusammenarbeit mit einer Kutschenfabrik in Pozsony (Bratislawa). (21) Die Müllerschen Kutschen hatten in ganz Ungarn einen guten Ruf und müssen aus eben diesem Grund einen sehr guten Absatz gehabt haben.

Philipp Müller war dreimal verheiratet.

- die erste Ehefrau ist Theresia Anderl (s.u.). Diese Ehe wurde am 24.2.1789 in Buda (Schloßkirche von Budavar) geschlossen. Theresia Müller, die Mutter von Ignac Sem-melweis, war das erste Kind aus dieser Ehe; sie wurde am 27.8.1789 geboren (bzw. in St. Sigismund, Budavar, getauft). Acht weitere Kinder folgten: Johann Michael (*19.12.1790, Antonia Catharina (*11.1.1792 - +9.1.1793), Francisca (*1.2.1793 - +bis 1831), Anna (25.2.1794 - +nach 1831), Carolina (16.4.1795 - +30.6.1883), Aloysia alias Ludovica (*20.6.1796 - +bis 1831), Josef Aloys (18.6.1797 - +21.1.1800) und Magdalena (*10.7.1798 - +9.9.1798). Theresia Müller, geb. Anderl, starb am 15.8.1801 in Kristinavaros (Ster-beeintrag Budavar, St. Sigismund).

- Am 25.4.1802 heiratete Philipp Müller ein zweites Mal: Julianna Altser. In dieser Ehe wurden drei Kinder geboren: Anna Maria (*14.5.1803 - +14.6.1803), Philippina (*6.5.1804 - +nach1831) und Bernat (*1.5.1810 - +3.3.1901). Am 15.4.1816 stirbt Philipp Müllers zweite Ehefrau.

- Am 20.8.1817 heiratet Philipp Müller ein drittes Mal: die Witwe Aloisia Kollisko (aus Taban). Diese dritte Ehe blieb kinderlos.

Da Bernat Müller die Kutschenfabrik seines Vaters nicht weiterführen wollte, sondern Apotheker wurde, verkaufte Philipp Müller 1838 seine Fabrik an Michael Schnap(p), einen Kutschenhersteller aus Fischament (Niederösterreich), der am 12.5.1837 das Bürgerrecht erhalten hatte. (22) Philipp Müller saß im Stadtrat von Buda (1816) und fungierte (1820) als Richter (biro) in Kristinavaros. (23) Er stirbt mit über 80 Jahren am 6.2.1841 (Datum der Beerdigung) in Kristinavaros. Sein Testament (aufgesetzt am 30.7.1831) ist erhalten geblieben und belegt, daß er nicht nur ein wohlhabender, sondern auch ein sehr angesehener Bürger Budas war. In diesem Testament kritisiert er übrigens auch seinen Schwiegersohn Joseph Sem-melweis, der – obwohl Kaufmann - ganz offensichtlich mit Geld nicht immer gut umzugehen wußte. (24)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Die Großmutter mütterlicherseits: Theresia Anderl, und ihre Vorfahren

Der korrekte Familienname ist (laut Kirchenbuch von Obersulz) Anderl oder auch Änderl.

Theresia Anderl wurde am 11.2.1770 in Obersulz (heute Niederösterreich) geboren. Ihr Vater wie (wahrscheinlich) auch ihr Großvater waren Schmiede. Sie hatte neun Geschwister:

Anna Maria (*20.2.1766), Laurentius (19.4.1767), Maria Anna (5.11.1768), Anna Catharina (22.12.1771), Anna Barbara (9.12.1773), Franz Xaver (18.11.1774), Anastasia (27.2.1777), Cecilia (23.11.1778) und Rosalia (2.9.1781).

Am 24.2.1789 heiratete sie in Buda (Schloßkirche in Budavar) Philipp Müller und gebar neun Kinder (s.o.). Sie starb am 15.8.1801 in Kristinavaros an Lungensucht.

Das Kirchenbuch von Obersulz ist leider nicht komplett, so daß viele Daten zu ihren Vorfahren fehlen. Die Eltern von Laurentius Anderls werden namentlich in seinem Trau-ungseintrag erwähnt. Mehr ist von ihnen nicht bekannt. Laurentius Anderl wie auch seine Frau Theresia Baurnfeind, die Eltern von Theresia Anderl, sind nicht in Obersulz geboren.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Theresia, Tochter von Philipp Müller und Theresia Anderle, heiratete am 1.7.1810 den Kaufmann Joseph Semmelweis. In ihrem erhalten gebliebenen Testament vom 5.3.1844 erwähnt sie, daß bereits am 17.12.1809 ein Ehevertrag aufgesetzt worden war.(25) Ihr Sohn, der Arzt Ignaz Semmelweis, wurde am 1.7.1818 geboren. Theresia Semmelweis (geb. Müller) stirbt am 26.3.1844.

Anmerkungen

1. Es wurden folgende Veröffentlichungen von Karoly Kapronczay berücksichtigt:

- Die Familie Semmelweis: Kullturtransfer, Mehrsprachigkeit und bürgerliche Entwicklung, in: www. Orvos-törtenet.hu/ tankonyvek/tk-05/ pdf/5.1..; S. 115-133; ohne Jahresangabe (aber vermutlich 2010, s.u.); in den folgenden Fußnoten abgekürzt mit FS;
- A Semmelweis család története, Budapest 2008, Semmelweis kiadó; in den folgenden Fußnoten abgekürzt mit SC;
- The roots and history of Family Semmelweis, in: Journal of history of Culture, Science and Medecine, vol.1, No 1, 2010; diese Veröffentlichung hat zwar eine andere Überschrift, entspricht aber inhaltlich der Veröf-fentlichung „Die Familie Semmelweis: Kulturtransfer, Mehrsprachigkeit und bürgerliche Entwicklung“ (s.o.).

2. FS, 126

3. FS, 126 und SC, 44

4. SC, 18

5. SC, 44

6. FS, 126

7. FS, 126; die Wahrheit ist, daß Philipp Müller den Sattler-Beruf (nicht den Wagenbauer-Beruf!) erlernt hat, und zwar wahrscheinlich nicht irgendwo in Bayern, sondern in Bensheim (Hessen), bei seinem Vater, der auch Sattler war.

8. FS, 126; wie diese Fabrik hieß bzw. wer ihr Eigentümer war, verschweigt Kapronczay leider; seine Behauptung ist somit unüberprüfbar.

9. FS, 126; im klaren Widerspruch dazu schreibt Kapronczay an anderer Stelle (FS, 119), daß Philipp Müller bereits in Wien sein eigenes Unternehmen gehabt habe, also keineswegs nur „erster Gehilfe“ in einer anderen Kutschenfabrik war.

10. FS, 127

11. FS, 127

12. FS, 127; die Wahrheit ist, daß in der zweiten Ehe Philipp Müllers zwei Töchter und ein Sohn (Bernat) geboren wurden. Die erste Tochter starb aber im Alter von einem Monat und kann wohl kaum vorher geheiratet haben.

13. FS, 127; in Wahrheit stammt Bernat (*1810) aus der zweiten Ehe: mit Julianna Altser; und diese Ehefrau starb 1816.

14. Das Datum stimmt zwar, aber die Pfarrkirche von Christinastadt wurde erst 1795/1797 erbaut (s. Biczó Tamás: Budapest egykor és ma, Budapest 1979, 32), so daß Philipp Müller 1791 den Eid dort nicht abgelegt haben kann.

15. Bensheim gehörte von 1650 bis 1803 zu Kurmainz, ab 1803 zu Hessen-Darmstadt, heute zu Hessen.

16. Im Bürgerbuch und im gedruckten Verzeichnis der Personen, die in Buda das Bürgerrecht erhalten haben, wurde ein fataler Fehler begangen: aus Bensheim, das in Hessen liegt, wurde aus völlig unverständlichen Gründen Beyhemio = Beikheim in Bayern gemacht. Dieses Verzeichnis sollte ohnehin mit Vorsicht benutzt werden; es enthält zahlreiche Fehler. Man sollte die Angaben unbedingt überprüfen: an Hand des Bürgerbuchs, das aber auch Fehler aufweist, und der Ratsprotokolle.

17. An diesem Tage ist Philipp Müller, gemeinsam mit Jacobus Anderl, in der Schloßkirche von Budavar Trauzeuge für einen gewissen Anton Langer. Im Kirchenbucheintrag steht u.a. auch ein wichtiger Hinweis zur Wagenfabrik. Der entscheidende Text lautet: „Am 25.5.1786 wurde getraut Anton Langer, Wagnermeister der hiesigen neuen Wagenfabric No 225 in der Vöstung“; „laut Zeugenschaft von H. Jacobus Anderl und H. Philip Müllner“ hielt sich Anton Langer (aus Preußen) bereits 15 Jahre in den Kronlanden auf.

18. Mérei Gyula: Magyar iparfejlödés 1790-1848, Budapest 1951, 66

19. Vaterländische Blätter für den Öst. Kaiserstaat 1820, S. 59-60

20. „Unter den Manufacturen [in Ofen].. zeichnen sich die Wagenfabrik des Philipp Müller, in der Christinastadt, dann die Seidenzeug- und Florfabrik des Carl Rosconi... als die zwey einzigen Fabriken der Stadt, so vortheilhaft aus, dass sie... die Vergleichung mit den be-rühmtesten Anstalten ihrer Gattung in Wien wagen dürfen Die Werkstätte der Wagner, Schmiede, Schlosser, Sattler, Lackirer u.d.m., in denen die Arbeiten in ihrem Zusam-menhange, von der einfachen Schraube bis zum künstlichen Lack, verfertigt werden; die Güte und Dauerhaftigkeit, die Schönheit und der Geschmack der Producte, und endlich die lobenswerte Genauigkeit, mit welcher der Fabrik-Inhaber in der Auswahl des rohen Ma-teriale, und der einzelnen Bestandtheile, zu Werke geht, erhalten das Unternehmen in jenem guten Ruf, in welchem es seit mehr als 30 Jahren besteht. Man muß staunen über die großen Holzvorräthe, die, theils halb, theils ganz verarbeitet, in abgetheilten Jahrgängen die Dach-räume des im Viereck gebauten Fabrikhauses füllen, und aus denen jederzeit nur die frühern Jahr-Gänge benutzt, diese Abgänge aber durch den Ankauf neuer Holzgattungen fortwährend ersetzt werden. Die in dieser Fabrik verfertigten Wagen haben in ganz Ungern einen großen Ruf erlangt, den sie sich durch das bessere Verdienst der Dauerhaftigkeit erwarben. Eine Eigenschaft, die dem gewissenhaften Fleiss des Unternehmers Ehre macht, und im Fache des Luxus immer seltener vorkömmt. Wer daher nicht etwa die Grille hat, sein Geld deshalb nach Wien zu schicken, wird das kleine Opfer nicht scheuen, eine bekannte solide Arbeit auch besser zu bezahlen.“ (Schams, Franz: Vollständige Beschreibung der kgl. Freyen Haupt-Stadt Ofen in Ungern, Ofen 1822, 545-546)

21. Mérei Gyula: Magyar iparfejlödés 1790-1848, Budapest 1951, 66

22. Mérei Gyula: Magyar iparfejlödés 1790-1848, Budapest 1951, 210; vgl. auch Jordan Karoly-Koczianné Szentpeteri Erzsebet „A Kölber-Kocsigyár Története“ (in: A Magyar Mü-szaki és közlekedési Múzeum évkönyve 3, 1974-1975, S. 213-236), 215, Fußnote 5. Zum Bürgerrecht für Michael Schnapp: s. BFL: die Bürger von Pest und Buda.

23. Schmall, Lajos Adalékok. Budapest székes fövaros törtenetéhez, 2. Bd., Budapest 1899, 273 und 318

24. „Meiner Tochter Theresia und ihrem Gemahl Joseph Semelweisz laut Schein dto 22.7.1822: 2000 CM, d.h. 5000 fünf Tausend Guld. W.W. Der Michael Clemens hat mir und meinem Schwiegersohn Joseph Semelveisz, aus dem mit ihm in Companie getriebenem Handl per mehrere Tausend Gulden restirt, ich habe diese meine Vorderung intabulieren lasen, und die Tilgung des Capitals samt Interessen erhalten; mein Schwiegersohn aber, obwohl durch mich erinnert, hat diese Vorsicht unterlassen, und sonach in defect verfallen; so dann aber von einer mir schuldeten Summe, als Entschädigung für diesen seinen Verlust 1400 G WW abgezogen, und bis dato zurückhalt; da ich diesen seinen Verlust nicht verursacht habe, folglich auch zu tragen nicht verpflichtet bin, so soll nebst den obigen 5000 G auch diese 1400 G an den meiner Tochter Theresia gebührenden Erbtheil eingerechnet werden.“ (HUBFL-IV.1002.y-1841-II.C.O.0736)

In modernerem Deutsch:

Meiner Tochter Theresia und ihrem Gemahl Joseph Semmelweisz [habe ich bereits gegeben] laut Schein dto. 22.7.1822: 2000 CM, d.h. 5000 fünf Tausend Gulden Wiener Währung. Der Michael Clemens hat von mir und meinem Schwiegersohn Joseph Semmelweisz aus dem mit ihm als Compagnie betriebenem Handel mehrere Tausend Gulden ausgeliehen bekommen; ich habe meine Forderung eintragen lassen und sowohl die Tilgung des Kapitals als auch die Zinsen erhalten. Mein Schwiegersohn aber, obwohl ich ihn daran erinnerrt habe, hat diese Vorsicht unterlassen und dann alles verloren. Sodann aber hat er von einer mir geschudeten Summe als Entschädigung für diesen seinen Verlust 1400 Gulden Wiener Währung abgezogen und bis heute zurückbehalten. Da ich diesen seinen Verlust nicht verursacht habe und folglich auch nicht zu tragen verpflichtet bin, so sollen nebst den obigen 5000 Gulden auch diese 1400 Gulden an dem meiner Tochter Theresia gebührenden Erbteil angerechnet werden.

25. HUBFL-IV.1002.y-1844-II.c.0864

Quellen

- Alphabetisches Register der Personen, die in Buda das Bürgerrecht erhalten haben (Maschinen-Skript, BFL; leider oft fehlerhaft!)
- Biczó Tamás: Budapest egykor és ma, Budapest 1979
- Bürgerbuch von Buda im Original (BFL)
- Gál, Eva: A Kristinaváros topográfiája 1770-1872, in: Tanulmányok Budapest Múltjából, XIX, 1972; 179-220
- Jordan Karoly-Koczianné Szentpeteri Erzsebet: „A Kölber-Kocsigyár Története“ (in: A Magyar Müszaki és közlekedési Múzeum évkönyve 3, 1974-1975, S. 213-236)
- Kirchenbücher von Bensheim (heute Hessen), Heppenheim (heute Hessen) und Obersulz (heute Niederösterreich)
- Kirchenbücher von Buda: Budavar (Schloßkirche der Burg) und Kristinavaros
- K. Kapronczay: A Semmelweis csalad törtenete, Budapest 2008
- K. Kapronczay: The roots and history of Family Semmelweis, in: Journal of History of Culture, Science and Medecine, vol.1, No 1; 2010
- K. Kapronczay: Die Familie Semmelweis: Kulturtransfer, Mehrsprachigkeit und bürgerliche Entwicklung, in: www. Orvostörtenete.hu
- Mérei Gyula: Magyar iparfejlödés 1790-1848, Budapest 1951
- Nagy István „A manufaktúra ipar kialakulása Pest Budan“, in: Tanulmányok Budapest múltjából XIV 1961, 285-340
- Ratsprotokolle von Buda (BFL)
- Schams, Franz: Vollständige Beschreibung der kgl. Freyen Haupt-Stadt Ofen in Ungern, Ofen 1822
- Schmall Lajos: Adalékok. Budapest székes fövaros törtenetéhez, 2. Bd., Budapest 1899
- Testamente in Buda ((HUBFL-IV.1002.y)
- Vaterländische Blätter für den Öst. Kaiserstaat, 1820, 59-60

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Ignaz Semmelweis, seine Mutter und ihre Vorfahren
Autor
Jahr
2015
Seiten
12
Katalognummer
V292646
ISBN (eBook)
9783656897835
ISBN (Buch)
9783656897842
Dateigröße
755 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
ignaz, semmelweis, mutter, vorfahren
Arbeit zitieren
Hermann Baum (Autor:in), 2015, Ignaz Semmelweis, seine Mutter und ihre Vorfahren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292646

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