Der Toleranzgedanke verdeutlicht am dramatischen Gedicht „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing


Facharbeit (Schule), 2014

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Einführung: Autor und Entstehungszeit des Dramas
1. Der Autor
2. Die Epoche der Aufklärung

III. Textanalyse
1. Inhalt
2. Aufbau und Struktur
3. Sprache und Stil
4. Dialogform

IV. Toleranz
1. Der Toleranzgedanke
2. Kann Literatur Toleranz fördern?

V. Ergebnisse

VI. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Das dramatische Gedicht „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing gehört zu den meistgelesenen Werken im Deutschunterricht. Doch ist der Sachverhalt des Dramas auch noch 200 Jahre nach dem ersten Erscheinen aktuell und für die heutige Gesellschaft überhaupt von Interesse? Kann man soweit gehen und behaupten, dass die Literatur die Welt ein wenig verändern kann? In der Hoffnung, dass diese Fragen am Ende wenigstens ansatzweise beantwortet werden können, befasse ich mich in dieser Arbeit mit Lessing, seinem Drama „Nathan der Weise“ und dem in ihm verarbeiteten Toleranzgedanken.

II. Einführung: Autor und Entstehungszeit des Dramas

1. Der Autor

Gotthold Ephraim Lessing gilt als einer der bedeutendsten deutschen Aufklärer. Er wird am 22. Januar 1729 in Kamenz (Oberlausitz; Sachsen) als drittes von zwölf Kindern des lutherischen Pastors Johann Gottfried Lessing und der Pastorentochter Justine Salome, geb. Feller, geboren. 1746 widmet er sich dem Studium der Theologie und der Philosophie in Leipzig. Bereits seine ersten schriftstellerischen Versuche sind erfolgversprechend. Das Lustspiel „Der Gelehrte“ wird 1748 in Leipzig uraufgeführt.

1752 gelangt Lessing im „aufgeklärten“ Berlin entgegen seinen Erwartungen nicht bis zum König Friedrich II. vor. Auch seine Hoffnung auf ein Treffen mit dem französischen Aufklärer Voltaire, der zu Gast beim König ist, wird enttäuscht. Er knüpft jedoch Kontakte mit Christoph Friedrich Nicolai, einem Verleger und Schriftsteller, Moses Mendelsohn, einem jüdischen Philosophen, der als einer der wichtigsten deutschen Aufklärer gilt, und Ewald von Kleist, einem preußischen Major und Dichter. Während seines Aufenthaltes in Berlin schreibt Lessing das Trauerspiel „Sara Sampson“, das 1755 in Frankfurt seine Uraufführung hat.

Zusammen mit Mendelsohn und Nicolai gibt er 333 „Briefe, die neueste Literatur betreffend“ heraus. Von den 55 von Lessing selbst verfassten Briefen ist der 17. Literaturbrief, in dem er Gottsched und das von ihm gelobte französische klassizistische Theater heftig kritisiert, wohl der bedeutendste. 1767 macht er sich nach Hamburg auf, wo er die ernste Komödie „Minna von Barnhelm“ fertig stellt. Unter dem Titel „Hamburgische Dramaturgie“ erscheinen 52 seiner Theaterkritiken. Er findet Freunde in den Dichtern Klopstock und Matthias Claudius, den Schauspielern Konrad Ekhof und Friedrich Ludwig Schröder und Dr. Johann Albert Hinrich Reimarus. Am 13. März 1772 wird in Braunschweig sein Trauerspiel „Emilia Galotti“ aufgeführt. Lessing bringt eine Reihe von theologisch-philosophischen Schriften unter dem Titel „Fragmente eines Ungenannten“ heraus. Es handelt sich um Werke des bereits verstorbenen Theologen, Philosophen, Philologen und Zoologen Hermann Samuel Reimarus, mit dessen Kindern Lessing gut befreundet war. Die Kirche und im besonderen der Hamburger Hauptpastor Goeze fühlen sich attackiert. Es stehen sich zwei unversöhnliche Seiten gegenüber: der orthodoxe Goeze vertritt streng die Machtinteressen von Kirche und Staat, wohingegen Lessing der Überzeugung war, dass die kritisch gebrauchte Vernunft nur sich selbst und nicht der Kirche und dem Staat unterliegt. Diese Vorwürfe führen schließlich zu Lessings Publikationsverbot. Zu dieser Zeit entsteht das dramatische Gedicht „Nathan der Weise“, das erst 1783 (zwei Jahre nach Lessings Tod) aufgeführt wird. Gotthold Ephraim Lessing stirbt am 15. Februar 1781 im Alter von 52 Jahren in Braunschweig.

2. Die Epoche der Aufklärung

Eine genaue Eingrenzung des Zeitalters der Aufklärung ist nur schwer möglich. Die Bewusstseins-Geschichte wird etwa mit dem Tod des französischen Königs Ludwig XIV. im Jahre 1715 und dem Ende der Barockepoche begonnen haben. 1786 wird wohl mit dem Ableben des preußischen Königs Friedrich II. das wesentliche „geistesgeschichtliche Ereignis der Aufklärung“[1] abgeschlossen sein.

Die Epoche der Aufklärung im 18. Jahrhundert ist vor allem vom aufkommendem Selbstbewusstsein des Bürgertums geprägt. Hierzu stellte Kant 1784 fest:

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“[2]

Unter „Leitung eines anderen“ wird hier mit Sicherheit auf die bereits genannten absolutistischen Herrscher Ludwig XIV. in Frankreich und Friedrich II. in Preußen angespielt. Zwar durfte das Volk seine eigene Meinung haben, doch dem Willen des Königs war Folge zu leisten. Um sich aus dieser Abhängigkeit zu lösen, setzte man auf die Vernunft und seinen eigenen Verstand. Zu Beginn der Aufklärung steht also der Entschluss zur Umkehr. Hierzu gehört sicherlich Mut, Entscheidungskraft und Selbstvertrauen. Letzteres dokumentiert sich darin, dass der Begriff der Aufklärung schon seit 1750 existiert. Im Gegensatz zu anderen Zeitaltern, die im nachhinein benannt worden sind, gab sich diese Epoche selbst den Namen.

Vorangetrieben wurde die „geistige Bewegung der europäischen Intelligenz“[3] vom Adel und den gebildeten Ständen. Dazu zählten u.a. Dichter und Philosophen, die das bürgerliche Denken anregen wollten und es letztlich auch beeinflussten. Zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften gingen in Druck, Lesegesellschaften wurden gegründet und Diskussionsforen entstanden.

In Frankreich wurde die Aufklärung vor allem von Voltaire, Rousseau und Diderot vorangetrieben. Deutschland hatte es im Gegensatz zu Frankreich, England und den Niederlanden schwerer eine „Revolution“ durchzubringen, da der Staat nicht geeint war und es eigentlich keine Nation gab.

III. Textanalyse

1. Inhalt

Das Drama spielt in Jerusalem, der heiligen Stadt der Christen, Juden und Moslems, zur Zeit der Kreuzzüge. Zu Beginn der Handlung wird dem reichen Juden Nathan, der soeben von einer Geschäftsreise zurückgekehrt ist, vom Brand seines Hauses berichtet. Seine angenommene Tochter Recha wurde vom Tempelherrn gerettet, dem Nathan nun zu Dank verpflichtet ist. Zuvor wurde der Tempelherr von Sultan Saladin, der über die Stadt regiert, wegen seiner Ähnlichkeit mit dem verstorbenen Bruder des Sultans Assad begnadigt. Der Tempelherr macht sich zunächst Vorwürfe, dass er eine Jüdin gerettet hat, verliebt sich jedoch anschließend in sie und möchte sie sogar heiraten.

Sultan Saladin will sich derweil vom Kaufmann Nathan Geld leihen. Bei einem Zusammentreffen im Palast stellt er ihm die Frage, welches die wahre Religion sei. Daraufhin erzählt Nathan ihm die Parabel mit den drei Ringen.

[...]


[1] Arendt, Dieter: Grundlagen und Gedanken, 1998, S.5f.

[2] Kant, Immanuel: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? 1784 Aus: Arendt, Dieter: Grundlagen und Gedanken, 1998, S.5.

[3] Lexikon-Institut Bertelsmann (Hrsg.): Die große Bertelsmann Lexikothek, Bd. 1.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Der Toleranzgedanke verdeutlicht am dramatischen Gedicht „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing
Note
2,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
14
Katalognummer
V292635
ISBN (eBook)
9783656897286
ISBN (Buch)
9783656897293
Dateigröße
411 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
toleranzgedanke, beispiel, gedichts, nathan, weise, gotthold, ephraim, lessing
Arbeit zitieren
Beate Schmitz (Autor:in), 2014, Der Toleranzgedanke verdeutlicht am dramatischen Gedicht „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/292635

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