Gisbert Greshake und das Thema 'Ordination der Frau'


Hausarbeit, 2001

14 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


1.Inhaltsverzeichnis

2. Einleitung

3. Argumentation bei Greshake
3.1. Mann und Frau
3.2. Gesellschaftliche Gegebenheiten zur Zeit Jesu
3.3. Braut-Bräutigam Motiv

4. Argumente des kirchlichen Lehramtes

5. Das Frauenbild bei Greshake

6. Realisierbarkeit der Lösungsvorschläge

7. Ergebnis

8. Literatur- und Quellenverzeichnis
8.1. Quellen
8.2. Sekundärliteratur

2. Einleitung

Im Laufe der Arbeit werden die wichtigsten Argumente und Positionen der Diskussionen um eine mögliche Ordination der Frau angeführt und erläutert.

Der erste Teil der Arbeit folgt dabei der Chronologie der Argumentation des Entwurfes für einen nicht geschriebenen Papstbrief von Gisbert Greshake.[1]

In diesem Brief nimmt Greshake die Position des Papstes ein und verfaßt somit einen fiktiven Brief zum Thema der Ordination der Frau, so wie er auch aus der Hand des Papstes stammen könnte.

Die Arbeit stützt sich im Wesentlichen auf die Darstellung der Beziehung von Mann und Frau, die Darstellung der gesellschaftlichen Gegebenheiten zur Zeit Jesu und das Braut-Bräutigam Motiv.

Im zweiten Teil geht die Arbeit dann aber über die von Greshake angeführten Argumente hinaus, indem noch ein weiteres Argument angeführt wird, das in der aktuellen Diskussion gewichtig ist: Die ausschließliche Berufung von Männern in den Zwölferkreis

Nicht immer wird deutlich werden, ob diese Argumente pro oder contra einer Ordination der Frau eingesetzt werden, da verschiedene Autoren einige Argumente unterschiedlich verstehen und einsetzen.

Im folgenden wird dann das Frauenbild, welches bei Greshake deutlich wird erläutert und näher umschrieben werden, um abschließend auf die Frage nach der Realisierbarkeit, der von Greshake vorgeschlagenen möglichen Einsatzbereiche für Frauen in höheren Positionen der Kirche, einzugehen.

3. Argumentation bei Greshake

3.1. Mann und Frau

Can. 1024 CIC des kirchlichen Rechtes lautet:

„Sacram ordinationem valide recipit solus vir baptizatus.“

„Die heilige Weihe empfängt gültig nur ein getaufter Mann“[2]

Die Aussage dieses Canons bezüglich des Empfangs der Weihe ist „relativ offen formuliert“[3], da im Gegensatz zu anderen lehramtlichen Verlautbarungen bei diesem Canon der Hinweis darauf fehlt, dass diese Bestimmung auf göttlicher Anordnung gründet.[4]

Aus diesem Grund wird immer häufiger der Empfang der Weihe auch für Frauen diskutiert. Stimmen werden laut, die die Priesterweihe der Frau für zwingend notwendig halten, „um der biblisch bezeugten Gleichheit von Mann und Frau auch in der Kirche Geltung zu verschaffen.“[5]

So geht Gisbert Greshake schon zu Anfang seines Entwurfes für einen nicht geschriebenen Papstbrief auf diese Problematik ein: „Verweigerung (der Weihe auch für Frauen) scheint (...) gegen jene Würde und Gleichberechtigung zu sprechen, welche die moderne Gesellschaft der Frau zuerkennt.“[6]

Dieses Argument findet immer wieder Einzug in die Diskussionen um die Ordination der Frau. Man findet es nicht selten im Zusammenhang mit Gal 3,27f: „Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus.“

Im Laufe seines Schreibens entwickelt Greshake aber die Auffassung, dass Mann- und Frausein nicht nur biologische Größen sind[7], sondern dass sich hinter den Unterschieden der Geschlechter mehr verbergen würde. Nicht ohne Grund heißt es in den beiden Schöpfungsberichten der Bibel „als Mann und Frau schuf er sie“ (Gen 1,27). Ein Unterschied ist also biblisch belegt, es bleibt aber immer zu beachten, dass „beide Geschlechter (...) nach dem Bilde Gottes geschaffen und darum gleichwertig (sind). Gleichwertigkeit bedeutet aber noch nicht Gleichartigkeit.“[8]

3.2. Gesellschaftliche Gegebenheiten zur Zeit Jesu

Auf die Darstellung der Andersartigkeit von Mann und Frau folgt bei Greshake, der sich selbst in der Position des Papstes sieht, die Behauptung, die heutige Situation sei nur noch einen „Reflex auf damalige gesellschaftliche Vorgegebenheiten“[9], weil man sich nicht über eine veraltete Gesellschaftsordnung hinweg setzt, sondern sie beibehält, wie sie zu Jesu Zeiten gelebt wurde.

Bei dieser Behauptung ist es aber zunächst einmal wichtig, die Verhaltensweise Jesu gegenüber Frauen in einer zur Zeit Jesu noch streng patriarchalisch geordneten Gesellschaft zu betrachten.

Es ist entscheidend zu wissen, dass „Jesus innerhalb des sozio-kulturellen Kontextes seiner Zeit in einzigartiger Weise frauenfreundlich war“[10].

Das Verhalten Jesu steht also im Gegensatz zu der Behandlung, die Frauen zu Zeiten Jesu widerfahren ist. Zu Jesu Zeit war die Frau von wichtigen religiösen Aufgaben ausgeschlossen. Mehr noch: Während in der frühen Zeit Israels die Frau noch zum Tempel Zutritt hatte, so gelangt sie zu Zeiten Jesu schon nicht mehr weiter als bis in den Vorhof; zum Ablegen eines Zeugnisses galt sie als unfähig.

Die bedeutsamste Aussage findet sich in 1 Kor 14, 33f: „Wie es in allen Gemeinden der Heiligen üblich ist, sollen die Frauen in der Versammlung schweigen; es ist ihnen nicht gestattet zu reden.“ Dieses so gennante Redeverbot für Frauen wird als „der durchschlagendste biblische Beleg“[11] angesehen, der zur Klärung der Situation beitragen soll, denn dieses Redeverbot zielt eindeutig auf ein Lehrverbot der Frau innerhalb des Gottesdienstes ab. Es meint also nicht ein Verbot der privaten Lehre, die der Frau durchaus gestattet ist. Somit wäre der Grundstein gegen eine Ordination der Frau in der Bibel selbst zu finden.

Im Gegensatz dazu, und das spricht wiederum für eine mögliche Ordination der Frau, führt Jesus „regelrechte Lehrgespräche mit Frauen und läßt sich von Frauen begleiten, welche ihm bis unter das Kreuz nachfolgen“.[12]

Er rührt an den Tabus und Vorurteilen seiner Zeit, konnte aber natürlich nicht einfach soziologisch gewachsene Strukturen seiner Zeit übergehen.

[...]


[1] Greshake, Gisbert: Priester sein in dieser Zeit, Theologie-Pastorale Praxis-Spiritualität, Freiburg 2000

[2] Übersetzung nach Codex Juris Canonici, Lateinisch-deutsche Ausgabe, deutsche Bischofkonferenz (Hrsg.), 5. Auflage, Kevelaer 2001

[3] Walf, Knut: Einführung in das neue kath. Kirchenrecht, Zürich 1984, 173

[4] vgl. Walf, Knut: Einführung in das neue kath. Kirchenrecht, Zürich 1984, 173

[5] Hälbig, Klaus W.: „Er hat sie durch sein Blut gereinigt“. Zur Frage der Frauenordination im Horizont sakramentalen Denkens, in: Internationale katholische Zeitschrift „Communio“ 23 (1994) 345-359; 345

[6] Greshake: Priester sein in dieser Zeit, 158

[7] vgl. Greshake: Priester sein in dieser Zeit, 160

[8] Hauke, Manfred: Das Weihesakrament für Frauen- eine Forderung der Zeit?, in: Forum Katholische Theologie 3/4 (1987) 119-134; 121

[9] Greshake, Priestersein in dieser Zeit, 159

[10] Beinert, Wolfgang: Dogmatische Überlegungen zum Thema Priestertum der Frau, in: Groß, Walter (Hrsg.): Frauenordination, Stand der Diskussion in der katholischen Kirche, München 1996, 64-82; 67

[11] Hauke, Das Weihesakrament für Frauen- eine Forderung der Zeit?, 125

[12] Hauke, Das Weihesakrament für Frauen- eine Forderung der Zeit?, 122

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Gisbert Greshake und das Thema 'Ordination der Frau'
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Katholisch-Theologische Fakultät)
Note
2,3
Autor
Jahr
2001
Seiten
14
Katalognummer
V28954
ISBN (eBook)
9783638305952
Dateigröße
455 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gisbert, Greshake, Thema, Ordination, Frau
Arbeit zitieren
Nadine Ansorge (Autor:in), 2001, Gisbert Greshake und das Thema 'Ordination der Frau', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28954

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