Bedeutung und Inhalte der Segmentberichterstattung nach IFRS 8


Seminararbeit, 2014

15 Seiten, Note: 2,7

Madeline G. (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Anwendungsbereich und Zielsetzung des IFRS 8

3. Auszuweisende Segmentinformationen
3.1 Allgemeine Informationen und Erläuterungen
3.2 Angaben zur Ertrags- und Vermögenslage
3.3 Überleitungsrechnung
3.4 Segmentübergreifende Angaben

4. Wesentliche Unterschiede der Segmentberichterstattung im Vergleich zu anderen Rechnungslegungssystemen
4.1 Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu US-GAAP
4.2 Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu HGB

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Internet Quellen

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Seit dem 01.01.2005 bzw. 2007 sind alle Konzernabschlüsse von kapitalmarktorientierten Unternehmen aufgrund einer Verordnung der EU nach IFRS zu erstellen.[1] Diese verpflichtende Bilanzierung nach internationalen Standards bedeutet für Unternehmen erhöhte Berichtspflichten, die wesentlich sind für die internen Steuerungssysteme und das unternehmerische Controlling.[2] Ziel einer so erreichten besseren Darstellung der Unternehmenstätigkeiten ist es, dass durch den True-and-Fair-View der Bilanzierung (Anforderung an Rechnungslegungsdaten, ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild von der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln)[3] nach IFRS eine Abbildung der Unternehmenstätigkeiten aus Managersicht möglich wird.[4] Dies impliziert, dass ein Unternehmen auch zusätzliche Informationen zu einzelnen Segmenten des Unternehmens bereitzustellen hat. Um ebendiese Informationen geht es im Rahmen der Segmentberichterstattung. Bei einem Segment handelt es sich um jede isolierbare Untereinheit, wie z.B. einen bestimmten Geschäftszweig.[5] Diese Segment-berichterstattung steht im Mittelpunkt dieser Arbeit. Dargestellt werden sollen die grundlegenden Inhalte der Segmentberichterstattung nach IFRS, wobei auch ein kurzer Vergleich mit anderen Rechnungslegungssystemen vorgenommen wird.

2. Anwendungsbereich und Zielsetzung des IFRS 8

Entscheidend für Anwendungsbereich und Zielsetzung von IFRS 8 ist die mit der Umstellung von IAS 14 auf IFRS verbundene Intention, mit der nun erstmalig möglichen Anwendung des Management Approach einen fundierteren und umfassenden Einblick in das Unternehmen zu ermöglichen.[6] Der IFRS 8 gilt grundsätzlich für Einzel- oder Konzernabschlüsse von Unternehmen, die an der Börse notiert sind und dessen Anteile folglich an dieser öffentlich gehandelt werden. In diesem Zusammenhang soll gerade bei an der Börse gehandelten Unternehmen eine stärkere Transparenz durch die detailreichere Analyse des Unternehmensabschlusses zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage des Unternehmens hergestellt werden.[7] Der Management Approach besagt, dass für die Rechnungslegung nach IFRS Daten genutzt werden, die ansonsten eher die Grundlage für die Unternehmenssteuerung bilden. Hierzu zählen Informationen, die zur Erstellung interner Berichte dienen sowie entscheidungsrelevante Informationen für das Management.[8] Mit dieser Berücksichtigung des Management Approaches als wesentlichen Bestandteil für IFRS 8 wurde die bereits bestehende Zielsetzung der Bilanzierung nach IFRS, aussagekräftige Informationen über das Unternehmen bereitzustellen, noch weiter verbessert. Nun erhalten Anleger Informationen über das Unternehmen, mit denen sie sich über das Unternehmen aus Sicht des Managements informieren können. Geschäftsprozesse werden dabei aus den Augen des Managements veranschaulicht.[9]

Besonders bei Konzernen und Unternehmen, die in ganz unterschiedlichen Geschäftsfeldern und verschiedenen Regionen tätig sind, ist es schwierig für Außenstehende, die Entwicklung der einzelnen Felder und Regionen zu beurteilen, wenn nur aggregierte Daten des Unternehmens vorliegen. Mit Hilfe von IFRS 8 werden die Finanzdaten der einzelnen Bereiche aufgeschlüsselt und präsentiert. Damit die fundamentalen Informationen auch der einzelnen Bereiche für die Kapitalgeber vergleichbar sind, sorgt hierbei die segmentorientierte Einzelberichterstattung der Unternehmen für eine Vergleichbarkeit nicht nur innerhalb eines Unternehmens, sondern auch der entsprechenden Unternehmen miteinander.[10]

Anwendungsbereich und Zielsetzung des IFRS 8 sind dabei vor dem Hintergrund zu sehen, dass damit die Transparenz der Unternehmensinformationen verbessert wird, indem jetzt auch Außenstehenden relevante Informationen bereitgestellt werden, die die Grundlage für Unternehmensentscheidungen bilden. Auf diese Weise können sich Investoren noch umfassender über den zukünftigen Unternehmenswert informieren.[11]

3. Auszuweisende Segmentinformationen

Die auszuweisenden Segmentinformationen sollen im Rahmen der Berichterstattung nach IFRS 8.1 Informationen über die Art und die finanzielle Wirkung des Umfeldes und der wirtschaftlichen Aktivitäten ermöglichen, welche den Abschlussadressaten zur Verfügung gestellt wird.

Mit Hilfe dieser Daten soll der Segmentbericht eine Grundlage für die künftigen Entscheidungen bilden. Für Rappaport sind Geschäftsberichte als Möglichkeit der Investoren zu verstehen, maßgeblich die Geschäftspolitik von Unternehmen zu prägen, wenn etwa die durch Segmentberichterstattung identifizierte schwache Performance einzelner Unternehmensteile zur Grundlage der Forderung wird, diese womöglich abzustoßen.[12]

Wird für eine Periode eine Gesamterfolgsrechnung aufgestellt, dann sind folgende Segmentinformationen auszuweisen: Das gesamte Segmentergebnis gehört ebenso dazu, wie die einzelnen Erträge des Segments, die durch die externen Kunden erzielt wurden und die innerhalb des Segments erreichten Erträge. Davon sind sowohl die planmäßigen wie die außerplanmäßigen Wertminderungen und Abschreibungen abzuziehen. Das Gleiche gilt für Steuerbeträge, die auf den Ertrag gezahlt wurden, für Zinsaufwendungen und weitere Aufwendungen. Das Segmentvermögen ist ebenso wie die Segmentverbindlichkeiten in der Segmentberichterstattung als Bilanzgröße, die sich aus dem internen Rechnungswesen des Unternehmens ergeben, auszuweisen, ebenso wie die langfristigen Investitionen und Buchwerte. Gerade durch diese Verknüpfung der unterschiedlichen Geschäftsfelder und Regionen und deren entsprechenden Dienstleistungen und Produkten mit ihren zusätzlichen Informationen entsteht erst die Möglichkeit, die Wachstumsaussichten, die individuellen Rentabilitäten und auch die Risiken, die in den einzelnen Regionen und Geschäftsfeldern bestehen, aus den aggregierten Daten, wie sie ein Jahres-, beziehungsweise ein Konzernabschluss bietet, abzuleiten.[13]

Wesentlich für die Angaben, die in der Segmentberichterstattung gemacht werden sollen, sind folgende Informationen: die allgemeine Informationen (IFRS 8.22), Informationen zur Ertrags- und Vermögenslage (IFRS 8.23 ff.) sowie die Übergangsleitungsrechnungen (IFRS 8.29) und die segmentübergreifenden Angaben.

3.1 Allgemeine Informationen und Erläuterungen

Allgemeine Informationen der Segmentberichterstattung beziehen sich auf die entsprechenden Abgrenzungen der Segmente im Unternehmen, Informationen, die die interne Struktur des Unternehmens betreffen und Hinweise zu den für die Unternehmenstätigkeit in diesen Segmenten wesentlichen Produkten und Dienstleistungen geben.[14]

Danach sind nach IFRS 8.27 Erläuterungen anzugeben, die sich auf qualitative Mindestangaben beziehen. Hierzu gehören Angaben zu den Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden, die einen Einfluss auf das Segmentergebnis haben sowie auch die Segmentvermögenswerte und Segmentschulden betreffen. Im IFRS 8 selber sind allerdings keine genauen Definitionen zum Segmentergebnis, Segmentvermögen und Segmentschulden gegeben.[15]

Weiterhin soll dargestellt werden, inwieweit sich Auswirkungen auf die Bilanzierung und Bewertung durch methodische Änderungen ergeben haben. Hinzu kommen Angaben zu den Auswirkungen möglicherweise festzustellender asymmetrischer Allokationen auf Segmente, die unter die Berichtspflicht fallen.[16]

Dank der Segmentberichterstattung erhalten Investoren einen Einblick in das Unternehmen hinsichtlich der Risiko-Rendite-Struktur, denn hierbei werden verlustbringende Bereiche, die mit der Hilfe anderer Bereiche quersubventioniert werden, aufgezeigt. Im Zusammenhang mit der Orientierung am Shareholder-Value lassen sich mit der Segmentberichterstattung diejenigen Segmente identifizieren, welche Werte schaffen, und diejenigen, welche Werte vernichten. Werden die Segmentinformationen publiziert, dann erhöht das den Druck auf das Management, sich zum einen von den unrentablen Feldern zu trennen und somit Ressourcen zu mobilisieren, die sich effizienter investieren lassen. Durch die Segmentberichterstattung soll für die Adressaten ein Vergleich der unternehmensbezogenen Daten leichter möglich gemacht werden. Die Grundeinstellungen des Unternehmens, der Management Approach, muss klar im Rahmen der Segmentberichterstattung verdeutlicht werden.[17] Diese bietet einen Einblick in die jeweilige betriebliche Berichts- und Organisationsstruktur und legt die Lage der einzelnen Bereiche hinsichtlich ihres Vermögens, ihrer Finanzen und hinsichtlich ihrer Erträge offen. Mit ihr lässt sich leicht überprüfen, ob die Leitung des Unternehmens am Ertrag orientiert, und in welchem Umfang die einzelnen Segmente an der Wertschöpfung (oder an der Wertvernichtung) beteiligt sind. Mit diesem Instrument lassen sich zudem auch ähnliche Bereiche in unterschiedlichen Unternehmen leichter vergleichen. Die gleichen Daten, welche vom Management zur Planung, Steuerung und Kontrolle der einzelnen Bereiche des Unternehmens verwendet werden, werden durch die Segmentberichterstattung auch den Adressaten zur Verfügung gestellt. Damit aber die Segmentberichterstattung nicht zu umfangreich und zu unübersichtlich wird, lautet die Empfehlung, über nicht mehr als zehn Segmente zu berichten und mit diesen drei Viertel der Erträge des Unternehmens abzubilden.[18]

[...]


[1] Vgl. Grünberger, D., Grünberger H. (2006), S.17.

[2] Vgl. Wagenhofer, A. (2006), S. 2.

[3] Vgl. http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/148908/true-and-fair-view-v6.html, Abruf: 10.01.2014.

[4] Vgl. Weißenberger, B. E., Stahl, A. B., Vorstius, S. (2004), S. 8.

[5] Vgl. Laucher, S. (2005), S. 73.

[6] Vgl. Laubisch, L. (2005), S. 58.

[7] Vgl. Fülbier, Rolf U., Gassen, J., Pellens, B., Sellhorn, T. (2008), S. 878.

[8] Vgl. Fleischer, W. (2005), S. 197.

[9] Vgl. Weißenberger, B. E., Maier, M. (2006), S. 2077.

[10] Vgl. Buschhüter, M., Striegel, A. (2009), S. 359.

[11] Vgl. Benecke, B. (2000), S. 55.

[12] Vgl. Rappaport, A. (1999), S. 93.

[13] Vgl. Blase, S., Lange, T., Müller, S. (2010), S. 153.

[14] Vgl. Kajüter, P., Bart, D. (2007), S.432.

[15] Vgl. Fülbier, Rolf U., Gassen, J., Pellens, B., Sellhorn, T. (2008), S. 894.

[16] Vgl. Engelhard, R. (2009), S. 14.

[17] Vgl. Merschdorf, M. (2012), S. 51 f.

[18] Vgl. Erbach, S. (2012), S. 37.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Bedeutung und Inhalte der Segmentberichterstattung nach IFRS 8
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Dortmund früher Fachhochschule
Veranstaltung
International Finance & Accounting
Note
2,7
Autor
Jahr
2014
Seiten
15
Katalognummer
V287547
ISBN (eBook)
9783656877868
ISBN (Buch)
9783656877875
Dateigröße
390 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
bedeutung, inhalte, segmentberichterstattung, ifrs
Arbeit zitieren
Madeline G. (Autor:in), 2014, Bedeutung und Inhalte der Segmentberichterstattung nach IFRS 8, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/287547

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