Handelbare Verschmutzungsrechte. Gestaltung eines Cap-and-Trade Emissionshandels aus Sicht der Transaktionskostentheorie


Seminararbeit, 2014

23 Seiten, Note: 1.7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Verzeichnis über verwendete Abkürzungen

Symbolverzeichnis

1 Einleitung

2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Marktversagen im Markt für Klimaschutz – Ursachen und mögliche Lösungsansätze
2.2 Begriff der Transaktionskosten
2.3 Wirkung von Transaktionskosten im neoklassischen Modell

3 Gestaltung eines Cap-and-Trade Emissionshandels
3.1 Marktgröße: Marktteilnehmer und Marktabgrenzung
3.2 Erstausgabe von handelbaren Verschmutzungsrechten
3.2.1 Markt-Transaktionskosten
3.2.2 Politische Transaktionskosten

4 Zusammenfassung und kritische Würdigung

Literaturverzeichnis

Anhang A: Auswirkungen eines externen Effekts

Anhang B: Spotmarkt für EU Emission Allowances 4. Quartal 2013

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Arten von Transaktionskosten

Abbildung 2: Auswirkungen von Transaktionskosten auf finale Allokation der Rechte

Abbildung 3: Auswirkungen eines externen Effekts auf die Verschmutzungsmenge

Abbildung 4: EEX-Spotmarkt für EU Emission Allowances der Handelsperiode 2013-2020

Verzeichnis über verwendete Abkürzungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Seit Beginn der Industrialisierung im späten 18. Jahrhundert und der dadurch ansteigenden Verschmutzung von Land, Luft und Wasser tritt das Versagen von dezentral organisierten Märkten für das Gut „saubere Umwelt“ zunehmend deutlich zutage1. Dies betrifft vor allem die Kontaminierung von Luft und Wasser mit Schadstoffen, wie etwa Treibhausgasen in der Luft oder Düngemitteln und Schwermetallen in den Gewässern.

Die Gründe – und daher auch die Lösungsansätze – für die Übernutzung dieser natürlichen Ressourcen sind je nach Perspektive verschieden. So kann man auf zwischenstaatlicher Ebene vor allem das Problem des Trittbrettfahrers2 identifizieren, während auf innerstaatlicher Ebene in erster Linie Externalitäten und fehlende Eigentumsrechte zu nennen sind. Die folgende Arbeit wird den Blickwinkel ausschließlich auf die innerstaatliche Ebene richten, weshalb Unternehmen aufgrund ihrer Emissionen die Schädiger der Umwelt sind, wohingegen die Haushalte die Rolle der Geschädigten übernehmen (vgl. auch Fußnote 3, S. 3).

Das derzeit populärste Instrument zur staatlichen Regulierung der Umweltbelastung sind handelbare Verschmutzungsrechten, auch Emissionszertifikate genannt. Sie werden in der Literatur häufig anhand von statischen und dynamischen Effizienzkriterien mit anderen Umweltinstrumenten, wie etwa Steuern oder Auflagen, verglichen (siehe beispielsweise (Goulder und Parry 2008)). Ein weiterer Fokus in der Analyse sind die Auswirkungen verschiedener Gestaltungsparameter auf das Marktergebnis. So untersuchten Hahn (1984) theoretisch und Goeree et al. (2010) in einer Studie den Einfluss der Erstallokation auf die potenzielle Marktmacht eines Teilnehmers. Grimm und Ilieva (2013) konnten weiterhin zeigen, dass das Marktergebnis bei gegebener Erstallokation unabhängig vom Vergabeverfahren ist. Diese Arbeiten berücksichtigen in ihrer Modellierung jedoch nicht die Anwesenheit von Transaktionskosten beim Handel mit Zertifikaten. Wie Stavins (1995) und Hahn und Stavins (2011) zeigen konnten, beeinflussen Transaktionskosten die Effizienz des Marktergebnisses negativ. Daher können Transaktionskosten zur Erklärung der beobachtbaren Gestaltung von Institutionen herangezogen werden. So erklärt Coase (1937) die Existenz von Firmen damit, dass die administrativen Kosten für Anweisungen innerhalb eines Unternehmens geringer sind als die Transaktionskosten auf dem entsprechenden Markt. Kohn (1991) nutzt diesen Transaktionskostenansatz daher um die verschiedene Politikinstrumente miteinander zu vergleichen.

Bisher gibt es allerdings kaum Untersuchungen zu den Transaktionskosten in Abhängigkeit vom Design eines Zertifikatehandels. Diese können jedoch wesentlich über den Erfolg eines Emissionsrechtehandels entscheiden (Stavins 1995). Daher soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden, wie sich die Transaktionskosten durch Wahl einer optimalen Marktgröße und eines Erstausgabeverfahrens minimieren lassen.

Die anschließenden Kapitel gliedern sich wie folgt: In Kapitel 2 wird erläutert, warum es beim Gut saubere Umwelt zum Marktversagen kommt und wie dieses ineffiziente Marktergebnis durch einen Staatseingriff verbessert werden kann. Anschließend wird der Begriff der Transaktionskosten eingeführt und untersucht, wie diese die erreichbare Effizienz der Zertifikatelösung beeinflussen. Im Kapitel 3 wird analysiert, wie sich die Gestaltungsparameter des Zertifikatehandels – Marktgröße und Verfahren zur Erstausgabe der Zertifikate – auf die Transaktionskosten auswirken. Das letzte Kapitel fasst die Ergebnisse zusammen und würdigt den Einfluss der Transaktionskostentheorie auf die Gestaltung von Zertifikatesystemen.

2 Theoretischer Hintergrund

2.1 Marktversagen im Markt für Klimaschutz – Ursachen und mögliche Lösungsansätze

Stavins (2011) unterscheidet zwei Ansätze zur Erklärung des Markversagens, die auf die Ökonomen Arthur C. Pigou und Ronald Coase zurückzuführen sind. Pigou (1932) nutzt sogenannte externe Effekte zur Erklärung, während Coase (1960) auf die Klassifikation der sauberen Umwelt als Allmendegut3 zurückgreift und daher fehlende Eigentumsrechte als Ursache für eine Fehlallokation aufführt.

Externe Effekte

Das Auftreten externer Effekte wird dadurch charakterisiert, dass der Nutzen eines Akteurs A abhängig vom Handeln eines Akteurs B ist. Dies führt nicht zu Marktversagen, falls es sich um pekuniäre Externalitäten handelt, also der Effekt über ein Preissystem erfasst wird. Andernfalls spricht man von technologischen externen Effekten. Dabei muss der Schädigende bei der Wahl seines für ihn optimalen Handelns eine Schädigung anderer Akteure nicht in seiner Nutzenfunktion berücksichtigen. Am Markt für Klimaschutz tritt genau dieser Fall des sogenannten negativen, technologischen externen Effekts auf (im Folgenden kurz externer Effekt genannt). Denn Unternehmen, die Schadstoffe beispielsweise in einen nahen Fluss entsorgen, tragen nicht die tatsächlichen Kosten, die bei der Verschmutzung des Wassers für die Gesellschaft anfallen. Dadurch divergieren sozialer und privater Grenznutzen (Pigou 1932, Teil II, Kapitel IX) und es kommt zu einer sozial unerwünscht hohen Produktions- beziehungsweise Verschmutzungsmenge. Pigou empfiehlt daher eine Steuer in Höhe der zusätzlichen gesellschaftlichen Kosten, um die sozial erwünschte Verschmutzungsmenge zu erreichen4.

Fehlende Eigentumsrechte

Coase (1960) ging einen Schritt weiter. Er zeigt, dass die von Pigou identifizierten Externalitäten nur deshalb auftreten, weil es sich beim Klimaschutz um ein Allmendegut handelt. Da Allmendegüter kein Eigentum eines Akteurs sind, sondern vielmehr von allen genutzt werden können, werden sie ausgebeutet (Gordon 1954). Eine saubere Umwelt wird also stärker verschmutzt als sozial erwünscht, weil es keine klar definierten Eigentumsrechte an sauberer Luft beziehungsweise sauberem Wasser gibt. Dabei definiert Coase (1960) Eigentumsrechte als „[…] the right to carry out a circumscribed list of actions.“ (ebenda, S. 44). Diese Rechte sind zwischen den Wirtschaftssubjekten durch Verhandlungen übertragbar. Er zeigt, dass die Vergabe der Eigentumsrechte an Unternehmen (Recht auf Schädigung der Umwelt) oder Haushalte (Recht auf saubere Umwelt) zur gleichen pareto-optimalen Verschmutzungsmenge führen wird, wenn bei den anschließenden Verhandlungen keine Transaktionskosten auftreten. Dies wird allgemein als Coase-Theorem bezeichnet. Coase empfiehlt also die Vergabe von Eigentumsrechten, wobei die Entscheidung darüber, wer diese Rechte in der Erstallokation erhält, ausschließlich politischer Natur ist und keinen Einfluss auf die finale Allokation hat.

Probleme bei der Vergabe von Eigentumsrechten an Luft und Wasser

Es scheint, als könnte das Marktversagen auf dem Markt für saubere Umwelt durch die „einfache“ Vergabe von Eigentumsrechten an die beteiligten Wirtschaftssubjekte gelöst werden. Doch diese Verteilung gestaltet sich aufgrund der Eigenschaften von Luft und Wasser (Strömung an andere Orte und lokale Vermischung) als sehr schwierig: Die kleinstmögliche Einheit Wasser, auf die ein separates Verfügungsrecht angewendet werden kann, ist sehr groß (vgl. Dales 1968, S. 797). Dies gilt insbesondere auch für das Gut Luft. Dales (1968) empfiehlt daher ein staatliches Monopol für die Güter sauberes Wasser (und saubere Luft). Der Staat muss nun allerdings direkt über die gewünschte Verschmutzungsmenge entscheiden5. Anschließend kann er in diesem Umfang Verschmutzungsrechte an Unternehmen herausgeben, die diese dann auf einem Markt untereinander handeln. Damit gilt Dales als einer der Erfinder handelbarer Verschmutzungsrechte.

Die erreichbare Effizienz dieser handelbaren Verschmutzungsrechte soll nun genauer analysiert werden. Laut dem Coase-Theorem wird durch den Handel zumindest eine effiziente Allokation der Verschmutzungsrechte erreicht. Schon Coase erkannte jedoch, dass das Fehlen von Transaktionskosten eine unrealistische Annahme ist. Im folgenden Abschnitt sollen deshalb nach einer kurzen Definition und Klassifikation von Transaktionskosten, deren Auswirkungen auf das Modellgleichgewicht, die effiziente Verteilung der staatlich festgelegten Verschmutzungsmenge, geklärt werden.

2.2 Begriff der Transaktionskosten

Eine Transaktion ist eine Übertragung von Eigentumsrechten zwischen zwei Wirtschafts-subjekten (vgl. Richter und Furubotn 1999, S. 523). Bei diesem Austausch fallen Kosten an: die sogenannten Transaktionskosten.

In der Literatur wird meist zwischen Unternehmens-, Markt- und politischen Transaktionskosten unterschieden. Bei der hier betrachteten Umweltproblematik sind alleine die zwei letztgenannten Transaktionskostenarten von Bedeutung, da unternehmens-interne Transaktionen für die Verteilung von Nutzungsrechten keine Rolle spielen. Richter und Furubotn (1999) identifizieren verschiedene Quellen der Transaktionskosten, die in Abbildung 1 auszugsweise aufgezeigt werde.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Arten von Transaktionskosten6

Transaktionskosten auf dezentral organsierten Märkten entstehen insbesondere durch vorhandene Informationsasymmetrien zwischen den potenziellen Transaktionspartnern. So muss vor einer Transaktion ein geeigneter Verhandlungspartner gesucht und Informationen zu Preisen und Nachfrage gesammelt werden (Such- und Informationskosten). Anschließend muss über die bevorstehende Transaktion und deren rechtliche Rahmenbedingungen (insbesondere Preis und Transaktionsumfang) verhandelt werden (Verhandlungskosten). Nach Abschluss der Transaktionen können für die Überwachung und Durchsetzung der Rahmenbedingungen weitere Kosten anfallen. An einer Börse können diese Transaktionskosten empirisch durch Vermittlungsgebühren und den Ask-Bid Spread7 geschätzt werden (Demsetz 1968).

Auf politischer Ebene fallen Transaktionskosten immer dann an, wenn über eine Neuordnung oder Veränderung des bestehenden politischen Systems verhandelt wird oder die bestehende Rechtsordnung durchgesetzt werden soll. Auch hier sind insbesondere Informationsasymmetrien zwischen politischen Akteuren, sowie zwischen Staat und den Wirtschaftssubjekten ursächlich für das Auftreten von Transaktionskosten8.

2.3 Wirkung von Transaktionskosten im neoklassischen Modell

Transaktionskosten können in fixe und variable Kosten unterteilt werden. Fixe Transaktionskosten (beispielsweise für die Schaffung neuer Institutionen) verhindern, falls sie extrem hoch sind, die Aufnahme von Verhandlungen gänzlich. Ist dies jedoch nicht der Fall, so schmälern sie lediglich den gesellschaftlichen Nutzen, haben jedoch keine Auswirkungen auf das Gleichgewicht. Variable Transaktionskosten (beispielsweise für Vermittlungsgebühren) reduzieren hingegen die Effizienz der Marktallokation.

Angenommen, der Staat gibt die verfügbaren Verschmutzungsrechte ausschließlich an eines von zwei Unternehmen. Auch das zweite Unternehmen B möchte jedoch durch seine Produktion die Umwelt verschmutzen und muss daher vom Unternehmen A Verschmutzungsrechte kaufen. Wenn es keine Transaktionskosten gibt, wird Unternehmen B solange Rechte kaufen, bis der Preis für die erworbenen Rechte den eingesparten Grenzvermeidungskosten (GVK) gerade noch entspricht. Der Preis, den das Unternehmen A für die Abgabe der Rechte verlangt, deckt mindestens dessen GVK für eine geringere Verschmutzung. Daher gilt für die Marktallokation:

Dadurch kann eine produktionseffiziente Allokation der Rechte erreicht werden. Unter Anwesenheit von Transaktionskosten kauft Unternehmen B hingegen nur solange Verschmutzungsrechte, bis der von Unternehmen A geforderte Preis und die Grenzkosten der Transaktion den GVK entsprechen:

Die gehandelte Menge wird also nicht zur effizienten Allokation führen, da das Transaktionsvolumen gesunken ist (siehe Abbildung 2).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Auswirkungen von Transaktionskosten auf finale Allokation der Rechte9

Je höher also die Transaktionskosten sind, desto ineffizienter wird die durch Tausch erreichbare Allokation (vgl. Coase 1960, S. 16). Der Staat sollte daher eine institutionelle Ordnung für handelbare Verschmutzungsrechte errichten, bei der die kleinstmöglichen Transaktionskosten auftreten. Im Folgenden Kapitel werden deshalb mögliche Gestaltungsparameter handelbarer Verschmutzungsrechte bezüglich der zu erwartenden Transaktionskosten untersucht.

3 Gestaltung eines Cap-and-Trade Emissionshandels

Die Idee hinter handelbaren Verschmutzungsrechten ist, dass eine übergeordnete Instanz, auf nationaler Ebene also der Staat, den Umfang der maximalen Verschmutzung innerhalb einer vorher definierten Periode festlegt (cap). Diese Verschmutzungsmenge wird in Form von Zertifikaten, die das Recht auf die Emission einer bestimmten Schadstoffmenge verbriefen, auf die Emittenten, die vom Zertifikatesystem erfasst werden, verteilt. Innerhalb der Periode können die Unternehmen diese Zertifikate untereinander handeln (trade). Daher wird diese Form des Zertifikatehandels auch als Cap-and-Trade Handel bezeichnet10. Am Ende der Periode kontrolliert der Staat die tatsächlichen Emissionen der Unternehmen und erhebt Sanktionen gegenüber Unternehmen, deren Emissionsmenge nicht durch erworbene Zertifikate gedeckt ist.

Der institutionelle Rahmen eines Emissionshandels kann durch den Staat sehr verschieden gestaltet werden. Es müssen festgelegt werden: die durch den Handel erfassten Schadstoffe und die zulässige Gesamtverschmutzungsmenge, die Periodendauer, die betroffenen Branchen und Unternehmen, die zum Handel zugelassenen Marktteilnehmer und die Kriterien zur Erstvergabe der Zertifikate. Insbesondere letztere Gestaltungsparameter könnten einen signifikanten Einfluss auf die (variablen) Transaktionskosten haben. Im Folgenden soll untersucht werden, wie diese Kosten durch Wahl der Marktgröße und des Erstvergabeverfahrens minimiert werden können.

3.1 Marktgröße: Marktteilnehmer und Marktabgrenzung

Die Größe eines Marktes (Transaktionsvolumen) für Emissionsrechte ist positiv abhängig von der Zahl der Marktteilnehmer. Dazu gehören zum einen Unternehmen, die Zertifikate für ihre Emissionen erwerben müssen, und zum anderen weitere Teilnehmer, die mit diesen Zertifikaten handeln dürfen. Zu letzterer Gruppe gehören Haushalte11 und Spekulanten. Spekulanten benötigen selbst keine Zertifikate für ihre Produktion, sind jedoch auf mögliche Gewinne durch den Kauf und späteren Verkauf von Zertifikaten aus. Der Staat muss entscheiden, welche Branchen und Unternehmen vom Zertifikatesystem erfasst werden und ob weitere Akteure zum Handel mit Zertifikaten zugelassen werden.

Empirische wie theoretische Arbeiten haben gezeigt, dass ein hohes Transaktionsvolumen zu niedrigeren variablen Transaktionskosten führt. Demsetz (1968) untersuchte die Transaktionskosten in Form von Vermittlungsgebühren und Ask-Bid Spreads von unterschiedlich stark gehandelten Wertpapieren an der Wertpapierbörse NYSE. Dabei fand er einen signifikanten, negativen Zusammenhang zwischen Transaktionsvolumen und Transaktionskosten. Er begründet dies damit, dass bei einer höheren Zahl von Transaktionen die Wartezeit auf einen Transaktionspartner reduziert wird. Ein Käufer (Verkäufer) muss also weniger lange nach einem Verkäufer (Käufer) suchen und reduziert so seine Suchkosten. Noll (1982) führt weiterhin an, dass auf kleineren Märkten die Preise volatiler sind. Dies führt zu steigenden Informationskosten bezüglich realistischer Preise. Weiterhin steigt mit zunehmender Preisvolatilität (und geringerer Liquidität der Zertifikate) auch das Risiko für Intermediäre (Spekulanten). Deshalb werden sie einen höheren Risikoaufschlag für ihre Dienstleistung als Intermediär verlangen. Unternehmen hingegen werden sich durch Horten von Zertifikaten gegen diese Preisschwankungen absichern wollen.

[...]


1 Erste wissenschaftliche Aufsätze zur Umweltproblematik stammen aus dem 19. Jahrhundert. Siehe dazu beispielsweise (Stetson 1889).

2 Saubere Umwelt ist ein Gemeingut, von dem auch Staaten profitieren, die sich nicht an globalen Klimaschutzabkommen beteiligen (aus spieltheoretischer Sicht auch als Gefangenendilemma bezeichnet). Siehe für eine Erläuterung beispielsweise (Endres 2013, S. 259 ff.)

3 In der Literatur wird „saubere Umwelt“ häufig als rein öffentliches Gut bezeichnet, dabei jedoch gleichzeitig auf die rivalen Nutzungsansprüche von Haushalten und Unternehmen hingewiesen (beispielhaft zu nennen (Lafeld 2007) und (Stavins 2011)). Dieser scheinbare Widerspruch entsteht durch unterschiedliche Blickwinkel: Einerseits können Haushalte eine saubere Umwelt nicht-rival nutzen, es handelt sich hier also tatsächlich um ein öffentliches Gut. Andererseits sind Haushalte und Unternehmen rivalisierende Nutzer der sauberen Umwelt, weshalb es sich dann um ein Allmendegut handelt. Letztere Betrachtungsweise ist für die vorliegende Arbeit relevant. Zur genauen Klassifikation der Güter siehe (Mankiw 2008, S. 253 ff.).

4 Die Wirkung einer Externalität und der Pigou-Steuer ist in Abbildung 3, S. iii grafisch dargestellt. Für eine ausführlichere Zusammenfassung der Kritik siehe beispielsweise (Endres 2013, S. 115 ff.).

5 Da der Staat weder die Grenznutzenfunktion der Unternehmen noch die Grenzschadenfunktion der Haushalte kennen kann, wird er kaum die pareto-optimale Verschmutzungsmenge treffen. Da es bisher keine Lösung zu diesem Informationsproblem gibt, muss eine solche Ineffizienz in Kauf genommen werden. Vor einem Staatseingriff sollte daher untersucht werden, ob die Ineffizienzen durch Marktversagen größer sind, als die Ineffizienzen durch den Staatseingriff.

6 Eigene Darstellung

7 Der Ask-Bid Spread gibt die Differenz zwischen Verkaufs- und Kaufpreis eines Wertpapieres an.

8 Offensichtlich fallen bei der Durchsetzung der Rechtsordnung für die Überwachung der verwalteten Wirtschaftssubjekte Kosten für den Staat an, da er die wahren Anreize der Akteure und somit auch ihr beabsichtigtes Verhalten nicht vorhersehen kann.

9 Eigene Darstellung. Annahmen: a) Unternehmen A erhält alle Rechte in der Erstallokation b) konstante variable Transaktionskosten c) steigende GVK-Funktion, da eine leicht reduzierte Verschmutzung durch kleine Änderungen im Produktionsablauf (etwa Einsatz besserer Filter) herbeigeführt werden kann, während für größere Einsparungen völlig neue Produktionsverfahren entwickelt werden müssen

10 Eine weitere Form ist der Baseline-and-Credit Handel. Siehe dazu beispielsweise (Tietenberg 1998, S. 21).

11 Haushalte, die die staatlich festgelegte Verschmutzungsmenge als zu hoch erachten, könnten durch den Kauf von Zertifikaten ohne die tatsächliche Nutzung der Verschmutzungsrechte die insgesamt entstehende Verschmutzungsmenge senken. Aufgrund der geringen Kaufkraft einzelner Haushalte im Vergleich zu betroffenen Unternehmen hat ein solches Handeln eher symbolischen Charakter.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Handelbare Verschmutzungsrechte. Gestaltung eines Cap-and-Trade Emissionshandels aus Sicht der Transaktionskostentheorie
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbes. Allokationstheorie)
Veranstaltung
Methodologische Grundlagen der Volkswirtschaftslehre
Note
1.7
Autor
Jahr
2014
Seiten
23
Katalognummer
V286767
ISBN (eBook)
9783656872375
ISBN (Buch)
9783656872382
Dateigröße
594 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Handelbare Verschmutzungsrechte;, Transaktionskosten;, Transaktionskostentheorie;, Cap-and-Trade, Auction
Arbeit zitieren
Kristina Riedel (Autor:in), 2014, Handelbare Verschmutzungsrechte. Gestaltung eines Cap-and-Trade Emissionshandels aus Sicht der Transaktionskostentheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/286767

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