Hundeerziehung. Bewältigung typischer Probleme


Skript, 2008

29 Seiten

Angie Mienk (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Ansichten, Einsichten, Aussichten?

Aggressivität der Hunde
Dominanzaggression bzw. Aggression gegenüber Menschen
Aggression gegenüber anderen Hunden

Angst
Angst vor lauten Geräuschen
Angst vor Menschenmengen
Angst vor Gegenständen (Regenschirme, Straßenbahnen, Fahrstühlen usw.)
Trennungsangst

Anspringen und Gesicht ablecken:

Bellen

Aufmerksamkeit suchen mit Erfolg
Mein Hund jagt Jogger und Radfahrer
Knurren
Hund kommt nicht auf Zuruf
Hilfe, mein Hund ist leinenaggressiv
Mein Hund mag keine anderen Hunde
Mein Hund ist nicht stubenrein

Mein Hund – das (un-)bekannte Wesen?

Ansichten, Einsichten, Aussichten?

Gehen wir einmal der so genannten „Modernen Hunde-Erziehung“ und vor allem der „Hundepsychologie“ (die mit Psychologie gar nichts zu tun hat, sondern sich ausschließlich mit dem Verhalten beschäftigt) auf den Grund und analysieren einige der gängigen Ratschläge der „Hundefachleute“: All diese Hundepsychologen und Tiertrainer arbeiten nach dem Dominanzprinzip. Ist es ein Wunder, dass Beißunfälle sich mehren und die Hunde immer unverstandener werden?

Ganz entsetzlich ist es, dass viele der großen Hunde-Verbände die ja auch Trainer ausbilden, nach dem Dominanzprinzip arbeiten und lehren. Hier sind neue Erkenntnisse offenbar nie auf fruchtbaren Boden gefallen und Logik ist und bleibt ein Fremdwort.

Spitzenreiter der menschlichen Problemliste mit Hunden ist die

Aggressivität der Hunde

Das Wort Aggression bedeutet: Angriff Verletzung affekt- oder trieb bedingtes Angriffsverhalten. Im Allgemeinen unterscheidet man dabei die Aggression gegenüber Menschen und die Aggression gegenüber anderen Hunden. Laut Moyer (1968) kann man grundsätzlich zehn verschiedene Formen der Aggressivität unterscheiden. Wir widmen uns hier nur den meist genannten:

Dominanzaggression bzw. Aggression gegenüber Menschen

Die verhängnisvollen Thesen der Dominanz-Vertreter:

- Dominanzaggression dient zur Erlangung und Sicherung eines möglichst hohen sozialen Ranges innerhalb des Rudels.
- Hunde sehen die menschlichen Familienmitglieder als ihr Rudel an, aber sie kennen nur über- und untergeordnete Rangbeziehungen.
- Der Hund ist immer bestrebt, die Leitposition einzunehmen, wenn ihm nicht konsequent deutlich gemacht wird, dass diese den Menschen gebührt
- Auch bei der Haltung mehrere Hunde kommt es zu Rangstreitigkeiten, bis sich eine feste Rangordnung etabliert hat.
- Die Rangordnung in der Hundegruppe verändert sich entweder bei Gruppenneuzugängen oder –abgängen, oder nach längerer Abwesenheit einzelner Rudelmitglieder.
- Krankheit und Altwerden der Ranghöheren bewirkt eine Schwächung der Position. Dann wird um eine neue Rangfolge gekämpft…

Diesen oder ähnlichen Kontext findet man bei fast allen „Ratgebern“ etlichen Trainern allen sogenannten Hunde-Nannys und den meisten Hundetrainern.

Analysieren wir also die Aussagen einmal:

Das Wort Dominanz bedeutet: Herrschaft – als Dominanzaggression wird es ausschließlich im Tierreich benutzt – man findet es so in kaum einem Lexikon. Das sagt uns erst einmal, dass es sich hier um eine neuere Wortschöpfung handelt, von der wohl die Generationen vor uns noch gar nichts gewusst haben – oder gab es damals einfach noch keine „dominant-aggressiven“ Hunde? Wir haben in unserer bisherigen Praxis mit weit über 1000 Hunden gearbeitet, alle galten als „schwierig“ oder „Problemhunde“ – ein dominant-aggressiver Hund war jedoch nicht darunter. Das allein sollte schon zu denken geben.

- Die Behauptung, Hunde würden ihre Menschen als Rudelmitglieder ansehen, wurde widerlegt, ebenso wie der Glaube, dass Mensch und Hund ein Rudel bilden. Zudem haben wurde widerlegt, dass es bei Hunden eine feste Hierarchie gibt und ebenso haben wir bewiesen, dass es innerhalb der Hundegruppe nicht darum geht, einen höheren „Rang“ einzunehmen. Denken wir auch an die neueren Forschungsergebnisse, aus denen eindeutig hervorgeht, dass Hunde eben keine Wölfe sind und somit die Begriffe „Rudel“ und „Hierarchie“ in Bezug auf den Hund völlige Fehlbezeichnungen sind, führt das alles die Einstellung der Dominanzvertreter ad absurdum!
- Wenn jetzt ein Hund weder Rudel noch Hierarchie kennt, wie kann er dann bestrebt sein, die Leitposition einzunehmen? Die „Dominanzvertreter“ unterstellen unseren Haushunden einerseits soviel Intelligenz, dass sie nichts anderes im Sinn haben, als die „Herrschaft“ zu erlangen, andererseits halten sie die Hunde aber für so dumm, dass sie den Menschen als Rudelmitglied (Rudel = Zusammenschluss einer größeren Anzahl (mehr als zwei) von wild lebenden Raubtieren einer Art) ansehen.
- Um eine neue Rangfolge wird gekämpft: Wenn es nun keine fest gefügte Rangfolge gibt, erübrigen sich selbstverständlich auch Rangordnungskämpfe. Hundepensionen und Tierheime, die Hunde in Gruppen halten, hätten sonst ausschließlich Kämpfe unter den Hunden, denn gerade dort ist eine hohe Fluktuation der einzelnen Hunde angesagt. Wenn es richtig wäre was die Dominanzvertreter behaupten, wäre gerade bei solchen Institutionen eine Gruppenhaltung unmöglich, dennoch wird Gruppenhaltung immer häufiger praktiziert.

Reagiert nun ein Hund gegenüber dem Menschen aggressiv, sind die üblichen Ratschläge dieser „Fachleute“ meist die:

Dem Hund zeigen, wer der „Herr im Haus“ bzw. der Ranghöhere ist. Dies geschieht z. B. folgendermaßen:

- Typische Unterordungsübungen – (Hier haben wir es gleich mit 2 gravierenden Irrtümern zu tun: Zum einen haben wir ja nun kapiert, dass die Sache mit der „Rangordnung“ Unsinn ist und zum zweiten verwechselt man die Hundesport-Unterordnungsübungen mit Erziehung.) Das Ergebnis: der Hund wird gedemütigt!
- Zurechtweisen – Das Ergebnis: der Hund versteht es u. U. nicht
- Platz schicken – Das Ergebnis: der Hund wird gedemütigt
- Drohgesten wie Anstarren – Das Ergebnis: der Hund fühlt sich bedroht
- Schnauzengriff – Das Ergebnis: der Hund fühlt sich bedroht
- Schütteln und Herunterdrücken – Das Ergebnis: der Hund fürchtet um sein Leben – stärkste Art der Bedrohung
- Hund ignorieren – Das Ergebnis: der Hund fühlt sich ungeliebt und versteht es nicht, oder er zeigt das Verhalten deutlicher (Suche nach Aufmerksamkeit)
- Im Hundebett sitzen – Das Ergebnis: der Hund findet es komisch und versteht es nicht (unsere Hunde legen sich dann dazu)
- Keine Belohnungen mehr – Das Ergebnis: der Hund versteht es nicht, fühlt sich entweder überflüssig, oder verstärkt das Verhalten (Suche nach Aufmerksamkeit)
- Entzug von Zuneigung – Das Ergebnis: der Hund versteht es nicht, fühlt sich gedemütigt überflüssig und wird sein Verhalten verstärken (Suche nach Aufmerksamkeit)
- Dem Hund alle Spielsachen wegnehmen – Das Ergebnis: der Hund versteht es nicht, oder er versteht den Entzug von Zuneigung, er wird sein Verhalten verstärken (Suche nach Aufmerksamkeit)
- Dem Hund alles verbieten was er bisher durfte: Aufs Sofa, aufs Bett, in gewissen Räume. – Das Ergebnis: der Hund versteht es nicht, oder er versteht den Entzug von Zuneigung, er wird sein Verhalten verstärken (Suche nach Aufmerksamkeit)
- Der Hund darf nur noch gestreichelt werden, wenn der Mensch dazu auffordert – Das Ergebnis: der Hund fühlt sich ungeliebt, unbeachtet er wird sein Verhalten verstärken oder sich zurückziehen. Vertrauensverlust, Unverständnis, Demütigung.
- Der Hund darf nur noch auf seinem Platz liegen und sich nicht mehr weg bewegen – Das Ergebnis: der Hund wird gedemütigt

All das soll die menschliche Dominanz für den Hund unterstreichen, wir tun dem Hund damit psychische Gewalt an und erreichen auf längere Sicht jedoch nur das Gegenteil: das letzte bisschen Vertrauen des Hundes wird zerstört. Der Hund kann mit dieser Art von „Machtspielchen“ nichts anfangen, er wird entweder später noch aggressiver oder ängstlich. Die Hund-Mensch- Beziehung ist endgültig zerstört. Viele dieser Hunde landen schlussendlich im Tierheim, bei uns oder werden getötet.

Wenn wir aber nun schon bei der Grunderziehung alles falsch gemacht haben und uns einen „Haustyrannen“ herangezogen haben, was tun wir dann? Dafür gibt es natürlich keine Patentlösung oder gar eine Gebrauchsanweisung. Die erste Regel ist immer: der Hund darf mich nicht beißen und ich beiße ihn nicht. Wenn unser Hund uns anknurrt, weil er auf dem Sofa liegt und ich mich dort hin setzen will (das ist bei uns selbst noch nie vorgekommen) gibt es zunächst nur eine Reaktion meinerseits: ich schubse ihn vom Sofa und setze mich hin. Dann darf er wieder hinauf. Oft ist die Situation aber schon so verfahren, dass der Hund dann wirklich kneift. Soweit darf es gar nicht kommen. In einem solchen Fall ist es angebracht schnellstens einen Profi-Trainer mit humanpsychologischen Kenntnissen aufzusuchen, der die Situation analysiert und uns entsprechende Tipps zur Behebung des Problems gibt – aber bitte keinen „Dominanzvertreter“ aufsuchen! Jeder Hund reagiert anders – ein Profi-Trainer wird für jedes Hund-Mensch-Team die individuelle Lösung finden. Wenn der Hund schon zubeißt, ist das Problem vom „normalen“ Hundehalter meist nicht mehr allein zu lösen, zumal die seelische Verfassung des Hundehalters in die Therapie einfließen muss: ist der Hundehalter unsicher oder gar ängstlich? Macht ihm das Verhalten seines Hundes derart zu schaffen, dass er in der Situation nicht souverän und ruhig reagieren kann? Wenn das so ist, hat sich zunächst der Hundehalter umzustellen – nur wenn der wirklich souverän und ruhig reagiert, kann er den Hund „umschulen“. Leider wird der Aspekt „Mensch“ in keiner Therapie einbezogen. Man will dem Menschen eine Art „Gebrauchsanweisung“ für seinen Hund geben und genau das kann und wird niemals langfristig funktionieren!

Fazit: Allein das Wort „Dominazaggression“ ist – wenn es um Tiere geht – unsinnig und falsch. Richtig ist jedoch, dass es Hunde gibt die den Menschen „tyrannisieren“. Es gibt Hunde, die ihr Herrchen oder Frauchen vom Sofa knurren, oder gar beißen, es gibt Hunde, die ihren Menschen nicht ins Zimmer lassen, sich nichts abnehmen lassen, Fremde beißen, usw. Das hat jedoch absolut nichts mit Rangordnung zu tun, sondern liegt einzig und allein an falscher, oder ungenügender Erziehung. Unseren internen Statistiken zufolge ist es im Gegenteil so, dass die meisten Hunde der „Dominanzvertreter“ irgendwann diese Art von Aggression gegenüber Menschen zeigen. Ein Hund braucht Führung wie ein Kind, er muss sich beschützt und behütet wissen. Er muss geleitet werden, wie ein Kind geleitet werden sollte. Dabei braucht er aber auch einen gewissen Rahmen, innerhalb dessen er sich jedoch frei bewegen soll. Ein Hund braucht auch Regeln. Führung hat jedoch nichts zu tun mit „Unterordnung“ und rechtfertigt keinerlei Gewalt weder physischer noch psychischer Art.

Aggression gegenüber anderen Hunden

Gleich nach der Aggression gegenüber Menschen folgt die Aggression gegenüber anderen Hunden.

Auch hier wird von den „Dominanzvertretern“ wieder behauptet, es handle sich um Rangstreitigkeiten. Das ist unrichtig wie wir ja oben gesehen haben.

Aggressionen gegenüber Artgenossen können verschiedene Ursachen haben:

- Territorial (ein fremder Hund betritt das Haus oder Grundstück)
- Hormonbedingt (zwei Rüden und eine Hündin oder zwei Hündinnen und ein Rüde)
- Beschützend (Hund hat den Eindruck, dass Herrchen oder Frauchen sich vor dem anderen Hund fürchtet)
- Verteidigung von Ressourcen (Futterneid)
- Anerzogene Aggressivität gegenüber anderen Hunden
- Mangelnde Sozialkontakte in der Welpen- und Jugendzeit
- schlechte Erfahrungen mit fremden Hunden, der Mensch hat den Hund nicht schützen können oder wollen

Schaut man sich diese Punkte jetzt an so stellt man fest, dass auch hier der Mensch versagt hat:

1. Territorial: der Hund hat das Recht, sein Territorium zu verteidigen. Das kann man jedoch verhindern, indem man dem Hund vom Welpenalter an vermittelt, dass auch andere Hunde Zutritt zum Grundstück haben dürfen. Man gewöhnt also den Welpen schon daran, sein Grundstück zeitweise teilen zu müssen.

2. Hormonbedingt: beginnt in der Pubertät, unser Rüde hält alle anderen Rüden für Rivalen (das ist bei heranwachsenden Menschen ja nicht wirklich anders). Sobald der Mensch die ersten Anzeichen bei seinem Hund bemerkt geschieht folgendes:

- Hund kommt bei Begegnungen mit anderen Hunden an die Leine
- Dank der bisher genossenen Erziehung wird mein Hund gehorchen, wenn ich ihn zurückrufe
- Ebenfalls dank bisheriger Erziehung bin ich in der Lage, ihm zu vermitteln, dass er unter allen Umständen bei mir bleibt und somit auch ihn von evtl. Raufereien abzurufen

Ist das Problem gravierend und steht fest, dass ausschließlich die Hormone „schuld“ am rüpelhaften Verhalten meines Hundes sind hilft u. U. eine Kastration.

Merke: eine Kastration durchzuführen, um eine Verhaltensänderung herbeizuführen, ist zu 99% überflüssig, da die Kastration ein erlerntes Verhalten nicht verändern kann! Eine Kastration steuert lediglich die Hormone, Hündinnen sind nicht mehr so interessant, wie bei einem unkastrierten Rüden. Ein kastrierter Rüde riecht jedoch nicht mehr wie ein „Rüde“, weshalb es geschehen kann, dass andere Hunde auf ihn nicht mehr „normal“ reagieren: er wird entweder von anderen Rüden bestiegen oder auch angegriffen.

3. Beschützend: auch hier liegt wieder ein menschlicher Fehler vor. Wenn ich souverän mit Situationen umgehe, kommt mein Hund nicht in die Verlegenheit, mich beschützen zu müssen. Hunde „beschützen“ häufig ihren Menschen wenn der unsicher ist, selbst Angst hat vor anderen Hunden, sich unwohl fühlt usw.

4. Ressourcen: Futterneid ist ein weit verbreitetes „Problem“, bei dem der Hund stets im Recht ist, oder lassen wir uns unsere Mahlzeit von anderen vom Teller weg essen? Hier hilft einfach bei der Fütterung mehrerer Hunde gleichzeitig: getrennt füttern entweder in verschiedenen Räumen oder durch Anbinden.

5. Anerzogene Aggressivität entsteht aus Vertrauensmangel zum Menschen, aus fehlgeleitetem Beschützerinstinkt, durch übervorsichtiges Verhalten des Menschen, bei Hundebegegnungen, aber auch dadurch, dass man die Verantwortung für seinen Hund nicht übernimmt und ihn wahllos zu allen anderen Hunden lässt. Eine schlechte Erfahrung reicht dann meist aus, dass der Hund Angriff zur besten Verteidigung macht.

6. Mangelnde Sozialkontakte in der Welpen- und Jugendzeit verhindern, dass der Hund die „Hundesprache“ versteht – aus Missverständnissen entstehen dann Angst oder Aggression.

Alle anderen Formen der Aggression vermeidet man durch ein inniges Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Mensch.

In der Problemliste folgen dann die angstbedingten Probleme einschließlich Trennungsangst die in der Regel nicht als solche erkannt werden. Meist wird dem Hund dann wieder Dickköpfigkeit Bösartigkeit Aufsässigkeit und böse Absicht unterstellt. Daraus resultiert dann dass dem Hund wieder die „Herrschaft des Menschen“ unter Beweis gestellt wird was das Problem natürlich verschlimmert.

Gehen wir also den Ängsten einmal auf den Grund:

Angst

Angst vor lauten Geräuschen

Viele Hunde haben diese Angst. Zum einen hört ein Hund die Geräusche ja um ein Vielfaches lauter als wir, zum anderen kommen diese Geräusche plötzlich und unerwartet – auch der Mensch zuckt dann zusammen. Hunde versuchen sich zu verstecken oder wegzulaufen.

Die meisten „Tierpsychologen“ raten in solchen Fällen dazu, den Hund samt seiner Angst zu ignorieren, oder ihn zu desensibilisieren. Übertragen auf Kinder würde das folgendes bedeuten:

ein Kind, das Angst im Dunklen hat, lässt man einfach im dunklen Zimmer allein und ignoriert das Weinen und Zetern, damit es auf Dunkelheit „desensibilisiert“ wird. Die Folge ist, dass die Angst des Kindes immer stärker, wird – das Vertrauen in die Eltern jedoch unter 0 sinkt. Irgendwann später wird es seine Eltern für dieses, Verhalten hassen.

Dem Hund ergeht es ähnlich: er hat Angst und flüchtet, sich im besten Fall, zu seinem Menschen. Der ignoriert ihn, damit er das Verhalten durch Trost nicht bestärkt. Der Hund verliert nun nicht seine Angst, sondern sein Vertrauen zum Menschen und wird beim nächsten Mal in die andere Richtung fliehen – der Mensch ist dann der Ansicht, sein Hund laufe weg und gehorche nicht mehr und drangsaliert den Hund mit dem nächsten „Machtspielchen“. Ein Teufelskreis. Psychologisch ist jede Art von Ignoranz nur dazu angetan, Vertrauensverlust herbeizuführen.

Es ist richtig, dass ich einen Hund in der Angst bestärke, wenn ich ihn in dieser Situation tröste: „Armer Hund, das ist ja sooo schlimm.“ Wir rufen in diesen Situationen den Hund zu uns und lenken ihn ab. In natürlicher Tonart wird der Hund gerufen und ihm ein Spielzeug gegeben, ein Spaziergang angeboten oder ein Spiel begonnen. Oft hole ich dann den Hund zu mir aufs Sofa und streichle ihn. Da ich das in jeder Situation tue, verbindet der Hund das Streicheln mit Trost – es ist für ihn eine völlig normale Abwechslung. Meine Ruhe überträgt sich dabei jedoch sehr schnell auf den betreffenden Hund – die Angst weicht, das Vertrauen zu mir steigt im gleichen Maße.

Angst vor Menschenmengen

Auch diese, Angst ist häufig und völlig normal. Menschen erscheinen Hunden riesig und bedrohlich (geh mal auf allen Vieren durch eine Menschenmenge, – das ist, äußerst unangenehm). Oft, wird der, Hund dann versehentlich getreten angerempelt, oder Ähnliches. Angst kommt auf – völlig normal. Kleine Kinder nimmt man an die Hand und lässt sie möglichst an der straßen- oder menschenabgewandten Seite gehen. Von Hunden wird verlangt, dass sie ihre Angst vergessen und mitten durch die Menschenmassen geführt werden. Wenn es schon sein muss, dann habe ich das Vertrauen meines Hundes und lasse ihn dicht hinter mir und an der verkehrsabgewandten Seite gehen, damit ihm nichts geschieht. Es stellt sich jedoch die Frage, ob ich meinen Hund überhaupt einer solchen Situation aussetzen muss.

[...]

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Hundeerziehung. Bewältigung typischer Probleme
Autor
Jahr
2008
Seiten
29
Katalognummer
V285903
ISBN (eBook)
9783656858058
ISBN (Buch)
9783668139145
Dateigröße
632 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
hundeerziehung, bewältigung, probleme
Arbeit zitieren
Angie Mienk (Autor:in), 2008, Hundeerziehung. Bewältigung typischer Probleme, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/285903

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Hundeerziehung. Bewältigung typischer Probleme



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden