Die Meißener Erklärung


Seminararbeit, 2002

16 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Geschichte der anglikanischen Kirche

3 Die Meißener Gemeinsame Feststellung
3.1 Aufbau und Gliederung
3.2 Rekonstruktion der Argumentation
3.2.1 Die Meißener Gemeinsame Feststellung I.-V.
3.2.2 Die Meißener Erklärung (VI.)
3.2.3 Anhang zur Meißener Erklärung
3.3 Sprachliche Gestalt
3.4 Die Problematik des Bischofsamtes

4 Schluss

Bibliografie

1 Einleitung

Die Meißener Gemeinsame Feststellung (1988) samt der dazugehörenden Meißener Erklärung ist eines der wichtigsten ökumenischen Dokumente, die die EKD[1] zusammen mit der Church of England verfasst hat. Erwachsen aus einer sich schon lange entwickelnden Gemeinschaft der beiden Kirchen, stellt sie einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur sichtbaren Einheit der Kirche dar. „Es war wirklich so, dass die Gemeinschaft zwischen den beteiligten Kirchen bis zu einem Grade herangereift war, dass gesagt werden konnte: die Meißener Erklärung war ‚fällig’“.[2] In der Frage der historischen Sukzession des Bischofsamtes konnte keine Einigung erzielt werden, dieses Problem stellt immer noch eine Herausforderung an die Kirchen dar.

Im Folgenden soll zunächst die Geschichte der anglikanischen Kirche zum besseren Verständnis des Sachverhalts kurz dargelegt werden. Anschließend wird die Erklärung selbst im Hinblick auf Inhalt, Sprache und Struktur untersucht. Danach steht die Problematik des Bischofsamtes im Mittelpunkt, die trotz aller Bemühungen immer noch der größte Hindernisgrund zur Einheit ist.

2 Die Geschichte der anglikanischen Kirche

Hier soll nun kurz die Entwicklung der anglikanischen Kirche dargestellt werden. Dazu wird auf Hintzen[3] und die RGG4[4] zurückgegriffen. Die Trennung von der katholischen Kirche erfolgte 1534 mit der Suprematsakte Heinrichs VIII., die den König von England als einziges Oberhaupt der Kirche festlegte. Grund zu diesem Schritt war der Wunsch des Königs nach einer Ehescheidung, der der Papst nicht zustimmte. Der katholische Glaube wurde beibehalten und erst unter Elizabeth I. erfolgte durch eine gemäßigte Reform die endgültige Lossagung von Rom. Heute zählen sich ca. 73,8 Millionen Menschen zur Anglikanischen Kirchengemeinschaft.

Die anglikanische Kirche zeichnet sich besonders durch die vielen verschiedenen Denominationen aus, die in Kirchenfragen zum Teil ganz unterschiedliche Ansichten vertreten, aber trotzdem alle unter einem Dach beheimatet sind. Sie alle sind aus der Church of England hervorgegangen und erkennen sämtlich den Erzbischof von Canterbury als ihren geistlichen Führer an. Gemeinsame Grundlage des Glaubens sind das Book of Common Prayer, jedoch in lokal unterschiedlichen Ausgestaltungen, und die 39 Artikel.

Eine konfessionelle Eigenart sind die sowohl katholischen als auch protestantischen Züge des Glaubens. „Die Anglikaner sehen sich als in der Mitte zwischen dem Katholizismus und dem Protestantismus stehend“.[5] Der Zusammenhalt der verschiedenen Richtungen wird durch die sog. ‚Comprehensiveness’ geregelt, wodurch ein großes Toleranzspektrum gegeben ist; man kann schon fast von einer innerkirchlichen Ökumene sprechen. In der Lambethkonferenz werden alle zehn Jahre die Kirche betreffende Fragen beraten. Hierzu versammeln sich alle Diözesanbischöfe der Gemeinschaft. 1888 und in einer leichten Umformulierung 1920 wurde dabei das Lambeth-Quadrilateral verabschiedet, in dem vier Punkte zur Bedingung einer einheitlichen Kirche erklärt wurden:

„a) Die Hl. Schriften des AT und NT ‚enthalten alles für die Erlösung Notwendige’ und sind die Regel und der letztgültige Maßstab für den Glauben. b) Das Apostolische Glaubensbekenntnis als das Taufsymbol und das Nicaenum als der hinreichende Ausdruck des christlichen Glaubens. c) Die beiden von Christus selbst eingesetzten Sakramente – Taufe und Abendmahl – gespendet mit den unfehlbaren Einsetzungsworten Christi und den von ihm verordneten Elementen. d) Der historische Episkopat, in seiner Arbeitsweise jeweils angepasst an die unterschiedlichen Bedürfnisse der von Gott in die Einheit Seiner Kirche berufenen Nationen und Völker.“[6]

Die anglikanische Kirche ist in der ökumenischen Bewegung sehr aktiv und bemüht sich seit Jahrzehnten auf dem Hintergrund der oben genannten Punkte um die Schaffung einer einheitlichen Kirche.

Im Dialog mit der EKD und insbesondere der lutherischen Kirche in Deutschland besteht ein sehr hohes Maß an Übereinstimmung, jedoch ist gerade der vierte Teil des Quadrilateral ein gravierendes Hindernis, erkennt doch die anglikanische Kirche das Bischofsamt der lutherischen Kirche wegen eines Bruches der Sukzession nicht als gleichwertig an. Auf diese Problematik und die Meißener Gemeinsame Feststellung sowie die Meißener Erklärung als Dokument auf dem Weg zur Einheit wird im Folgenden näher eingegangen.

3 Die Meißener Gemeinsame Feststellung

3.1 Aufbau und Gliederung

Die Meißener Gemeinsame Feststellung von 1988[7] ist in sechs Kapitel gegliedert, die wiederum in 19 fortlaufende Absätze eingeteilt sind. In den ersten beiden Oberpunkten wird die Kirche als „Zeichen, Werkzeug und Vorgeschmack des Reiches Gottes“[8] und „koinonia“[9] definiert. Im dritten Punkt werden Bedingungen zur „volle[n], sichtbare[n] Einheit“[10] genannt, anschließend wird die „bereits erreichte Gemeinschaft“[11] dargestellt. „Die Einigkeit im Glauben“[12] kommt im fünften Abschnitt zur Sprache und zum Abschluss wird in Kapitel VI. die Meißener Erklärung selbst als Zeichen gegenseitiger Anerkennung (A) und vereinbarter nächster Schritte (B) formuliert. Im Anhang aus dem Jahr 1991, der wiederum in 20 Unterpunkte unterteilt ist, werden praktische Schritte zur Durchführung der Erklärung beschlossen.

[...]


[1] Damals war auch der Bund der Evangelischen Kirche in der Deutschen Demokratischen Republik mit seinen Gliedkirchen beteiligt. Ich werde im Folgenden jedoch nur von der EKD sprechen.

[2] Kremkau (1990), S. 299.

[3] 2000, S. 139-170.

[4] Reed u.a. (1998), Sp. 484-494.

[5] Kremkau (1990), S. 301.

[6] Zitiert nach Reed (1998), Sp. 488.

[7] Text von der EKD-Homepage: http://www.ekd.de/EKD-Texte/2123_meissen_1988_meissen.html.

[8] Überschrift Kapitel I.

[9] Überschrift Kapitel II.

[10] Überschrift Kapitel III.

[11] Überschrift Kapitel IV.

[12] Überschrift Kapitel V.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die Meißener Erklärung
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Fundamentaltheologie und Ökumene)
Veranstaltung
Einführung in die ökumenische Theologie
Note
gut
Autor
Jahr
2002
Seiten
16
Katalognummer
V28540
ISBN (eBook)
9783638302937
Dateigröße
518 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Meißener, Erklärung, Einführung, Theologie
Arbeit zitieren
Susanne Schmid (Autor:in), 2002, Die Meißener Erklärung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/28540

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