Konstruktion und Validierung eines psychologischen Fragebogens zur Erfassung von Bagatellisierung nach der klassischen Testtheorie


Projektarbeit, 2012

18 Seiten, Note: 1,1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Hintergrund
1.2 Definition und Einordnung des Konstrukts
1.3 Bisherige Tests
1.4 Ablauf

2. Methodenteil
2.1 Beschreibung des Tests
2.1.1 Zielgruppe
2.1.2 Validitätsbereich
2.1.3 Beschreibung des Tests
2.2 Methodik der Datenauswertung und Testkonstruktion
2.2.1 Eingesetzte Statistiksoftware
2.2.2 Beschreibung der Analysestichprobe
2.3 Testkonstruktion
2.3.1 Instrumentelle Items
2.3.2 Codierung
2.3.3 Itemanalyse
2.3.4 Skalenanalyse

3. Ergebnisse der Fragebogenkonstruktion
3.1 Item und Skalenanalyse der Vorform
3.1.1 Itemanalyse
3.1.2 Skalenanalyse
3.2 Itemselektion
3.2.1 Notwendigkeit
3.2.2 Beispiele
3.3 Item- und Skalenanalyse der Endform
3.3.1 Itemanalyse
3.3.2 Skalenanalyse

4. Diskussion
4.1 Interpretation der Endergebnisse
4.1.1 Itemanalyse
4.1.2 Skalenanalyse
4.1.3 Verbesserung durch Itemselektion
4.2 Potentielle Anwendungsbereiche
4.3 Mögliche Weiterentwicklungen/ zukünftige Validierung
4.4 Selbstkritik
4.4.1 Negativ formulierte Items
4.4.2 Altersspanne
4.4.3 Stichprobenumfang
4.4.4 Revision
4.4.5 Normierung

5. Zusammenfassung

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1.1 Hintergrund

Im Rahmen des Kurses „Testtheorie und Testkonstruktion“, welcher im Bachelorstudiengang, Psychologie und mentale Gesundheit, an der Hochschule für Gesundheit und Sport abgehalten wird, bestand unsere Aufgabe darin, einen psychologischen Fragebogen, nach den Kriterien der klassischen Testtheorie, zu entwerfen. Dieser sollte im Verlauf des Projekts validiert werden, um eine den Hauptgütekriterien, Reliabilität und Validität, entsprechende Endform des Tests zu endwerfen.

1.2 Definition und Einordnung des Konstrukts

Individuen unterscheiden sich unter anderem in ihrer Art und Weise Situationen zu bewerten. Die Vorgänge zur Einschätzung der individuellen Bedeutung einer Situation, laufen überwiegend unbewusst ab. (Storch, Küttel & Stüssi, 2005, S. 31) Es gibt Menschen, die Situationen regelmäßig falsch einschätzen, da es ihnen an der Fähigkeit mangelt, diese realistisch zu bewerten. Einige Menschen neigen dazu, Situationen oft unnötig zu dramatisieren, was in der Regel zu einem konstant hohen Stresspegel führt. Andere wiederum spielen die Bedeutung und Tragweite von Situationen grundsätzlich herunter. Sie verharmlosen Probleme und sind sich eventuellen Konsequenzen nicht bewusst. Diese Menschen neigen dazu, Situationen zu bagatellisieren, weshalb sie seltener Stress empfinden. Die Gefahr dabei ist jedoch, dass Gegebenheiten, die für das Individuum eine entscheidende Bedeutung haben könnten, nicht als solche erkannt werden. Das kann sich beispielsweise im Falle einer bedrohlichen Krankheit, welche man nicht von einem Arzt untersuchen lässt, weil es „schon nicht so schlimm“ sein wird, sehr verheerend auswirken. Weitere Beispiele ließen sich im Bezug auf die Beachtung von Gesetzen konstruieren. Auch hier kann es zu fatalen Konsequenzen kommen, wenn gegen vermeintlich „unbedeutende“ Gesetze verstoßen wird. Aus diesem Grund ist es notwendig, einen Fragebogen zu entwerfen, der dazu in der Lage ist, die Neigung zum Bagatellisieren zu messen. Einordnen lässt sich der Bagatellisierungsbegriff in die Stressforschung. Hier gehört das Bagatellisieren von Situationen zu den „dispositionellen Copingstrategien“ (Krohne, 1997, S. 273), also jenen Möglichkeiten, die einem Menschen zur Stressbewältigung/ –vermeidung von Geburt an, aufgrund seiner genetischen Ausstattung, zur Verfügung stehen.

1.3 Bisherige Tests

Bisher gibt es zur Messung von Bagatellsierung eine Skala im Stressverarbeitungsfragebogen (SVF) nach W.Janke, G.Erdmann und W.Boucsein. Die Skala besteht aus sechs Items, welche bei der Konstruktion des Inventars zur Messung von Bagatellisierung das Außenkriterium bildeten. Der SVF selbst, ist „ein Test zur Erfassung von Stressverarbeitungsweisen (Synonyma: Stressverarbeitungsmaßnahmen, Stressverarbeitungsstrategien, Stressbewältigungsstrategien).“ (Janke et al., 1985, S. 4) „Er gestattet einen Vergleich der Copingbemühungen eines Klienten in einer speziellen therapierelevanten Situation (z. B. bei chronischer Erkrankung) mit seinem typischen Bewältigungsverhalten in alltäglichen Streß Situationen“ (Krohne, 1997, S. 274) Allerdings gibt es noch keinen speziellen Test zur alleinigen Messung von Bagatellisierung, weshalb hier ein Bedarf besteht.

1.4 Ablauf

Um einen Fragebogen zu entwickeln, welcher das Konstrukt Bagatellisierung zuverlässig und genau misst, ist es ratsam sich an der klassischen Testtheorie zu orientieren. Aus diesem Grund wurden im ersten Schritt die Pole des Konstrukts definiert. Anschließend erfolgte die Generierung, der sich an den Extrempolen orientierenden Items, um das Konstrukt bestmöglich zu erfassen. Diese Fragen wurden anschließend mit instrumentellen Items kombiniert und in einer Testvorform zusammengefasst. Danach erfolgte ein Test der Vorform an einer Gruppe von 20 Probanden. Die sich daraus ergebenden Werte wurden anschließend im Rahmen einer Itemanalyse untersucht, um Auskunft über Trennschärfe, Schwierigkeit und Validität der einzelnen Aufgaben zu erhalten. Die darauf folgende Skalenanalyse diente der Ermittlung von Verteilungseigenschaften, Reliabilität und Validität. Nach dem Vorliegen sämtlicher Informationen kam es zu einer Auswertung um anschließend unpassende Items zu eliminieren. Dadurch wurden die für die Endform des Tests infrage kommenden Aufgaben herausgefiltert. Anschließend erfolgte eine weitere Item- sowie Skalenanalyse um zu überprüfen, wie sich die Itemselektion ausgewirkt hatte. Nach der Auswertung der sich daraus ergebenden Werte, wurden die durch Analyse und Selektion herausgefilterten Testitems, mit den instrumentellen Items zur Testendform zusammengefügt.

2. Methodenteil

2.1 Beschreibung des Tests

2.1.1 Zielgruppe

Das Inventar zur Messung von Bagatellisierung (IMB) ist für Erwachsene konzipiert. Es handelt sich bei der Zielgruppe um Frauen und Männer im Alter zwischen 20 und 49 Jahren. Die für die Konstruktion dieses Tests untersuchte Stichprobe bestand aus Frauen und Männern im Alter von 20 bis 48 Jahren. Der Test eignet sich besonders für die Arbeit von Psychologen oder Heilpraktikern, um eine Neigung zum Bagatellisieren messbar zu machen.

2.1.2 Validitätsbereich

Das Konstrukt Bagatellisierung wurde mit 20 Items erfasst. Diese wurden nach einer Definierung der Extrempole „bagatellisieren“ und „überschätzen“, welche als Maßgabe dienten, generiert. Die relativ hohe Homogenität der Items, impliziert einen engen Validitätsbereich und ermöglicht eine präzise Vorhersage des Merkmals. Zur Validierung der Fragen wurden alle sechs Items der Skala „Bagatellisierung“ des Stressverarbeitungsfragebogens nach W. Janke, G. Erdmann und W. Boucsein als objektives Außenkriterium verwendet.

2.1.3 Beschreibung des Tests

2.1.3.1Testart

Es handelt sich um einen Papier-Bleistift-Test, welcher entweder als Einzel- oder als Gruppentest durchgeführt werden kann.

2.1.3.2 Aufgabentyp

Bei den Items handelt es sich um Auswahlaufgaben mit gebundenem Antwortformat. Zur Beantwortung der Mehrfachwahlaufgaben steht eine bipolare Antwortskala zur Verfügung. Diese ist fünf-stufig und umfasst Werte von „1 = nie“ bis „5 = ständig“. Höhere Werte zeigen eine stärkere Ausprägung im Sinne der Konstruktformulierung an.

2.1.3.3 Instruktion

Die Vorgabe der Instruktion ist standardisiert und erfolgt schriftlich: „Nachfolgend finden Sie eine Reihe von Reaktionsmöglichkeiten, die es gibt, wenn man durch eine Situation, einen anderen Menschen oder einen Gedanken aus der Ruhe gebracht, eingeschränkt oder angespannt worden ist. Bitte lesen Sie jede der folgenden Reaktionen gründlich durch und kreuzen sie die für sie zutreffende Zahl an. Es stehen ihnen fünf Antwortmöglichkeiten zur Verfügung: 1 = nie, 2 = selten 3 = manchmal, 4 = häufig, 5 = ständig. Bespiel: „Wenn mich eine Situation, ein anderer Mensch oder ein Gedanke aus der Ruhe bringt, einschränkt oder anspannt, dann . . .“ In diesem Beispiel ist die Antwortmöglichkeit häufig angekreuzt. Das bedeutet, dass „einen Spaziergang machen“ häufig ihre Reaktion auf eine der oben umschriebenen Situationen ist. Es ist wichtig, dass Sie alle Reaktionsmöglichkeiten der Reihe nach bearbeiten. Wenn Sie einmal unsicher sein sollten, dann raten sie einfach; in solchen Fällen schreiben Sie ein Fragezeichen vor ihre Antwort. Bitte antworten sie möglichst spontan. Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten.“

2.1.3.4 Durchführungsanweisung

Die Vorgabe des Tests sollte in angemessener Umgebung erfolgen, d.h. die Testpersonen sollten nach Möglichkeit während der Bearbeitung nicht gestört oder abgelenkt werden. Jeder Proband muss sich vor der Beantwortung der Fragen die Instruktionen durchlesen.

2.1.3.5 Auswertungsanweisung

Die Rohwerte der Items 4, 5, 6, 11, 15, 16, 20, 21, 24, 25, 26, 28, 29 und 30 werden zu einem Summenwert aggregiert. Die negativ formulierten Items (Items 5, 11, 21 und 24) müssen vor der Bewertung umcodiert werden. Der Gesamtwert kann zwischen 0 und 70 Rohwertpunkten liegen. Da die Auswertung nur im Addieren von Punktwerten der einzelnen Items besteht, kann sie sehr rasch durchgeführt werden.

2.1.3.6 Interpretationsanweisung

Da die Antworten aufsummiert oder gemittelt werden, sind keine Auswertungshilfen nötig. Bisher liegen keine Normen mit entsprechenden Cut-Off-Werten vor.

2.1.3.7 Durchführungszeit

Die Bearbeitungsdauer für den Test beträgt zwischen 5 und 10 Minuten.

2.2 Methodik der Datenauswertung und Testkonstruktion

2.2.1 Eingesetzte Statistiksoftware

Für die Auswertung der Daten wurde die Statistiksoftware PASW Statistics 18.0 für Windows 2007 eingesetzt. PASW steht für „Predictive Analytics Software“. Neuere und ältere Versionen von PASW Statistics 18.0 sind unter dem Namen „SPSS“ (Superior Performing Software System) oder ab Version 19.0 unter „IBM SPSS Statistics“ bekannt.

2.2.2 Beschreibung der Analysestichprobe

Da jedes Gruppenmitglied die Aufgabe hatte, aus Gründen der Ökonomie und Verfügbarkeit fünf Probanden zu befragen, bestand die Stichprobe aus insgesamt 20 Versuchsteilnehmern im Alter von 20 bis 48 Jahren. Das Durchschnittsalter der Stichprobe betrug 33,55 Jahre (SD = 9,12). Die Probanden waren entweder berufstätig oder studierten. Die Mehrheit davon waren mit 11 Probanden Frauen gegenüber 9 Männern.

2.3 Testkonstruktion

2.3.1 Instrumentelle Items

Die Testkonstruktion orientierte sich an den Kriterien der klassischen Testtheorie. Die Fassung, die der Analysestichprobe vorgelegt wurde, bestand aus 20 Test - und 22 instrumentellen Items und umfasste somit 42 Items. Zwei der instrumentellen Fragen wurden eingefügt, um negative Antworttendenzen zu erkennen. Außerdem wurden sechs Füllitems integriert, welche in ihrer Gesamtheit zur Kontrolle positiver Antworttendenzen dienen, da es unrealistisch ist, dass eine Person alle sechs Fragen positiv beantwortet. Zudem beinhaltet der Fragebogen vier Items, die der Überprüfung der Antwortkonsistenz dienen. Dabei handelt es sich um verneinte Wiederholungsaufgaben. Gleichzeitig sollen zwei Einleitungsfragen die Versuchsperson auf die bevorstehenden Testitems vorbereiten. Sechs Items bilden das o.a. objektive Außenkriterium. Zwei weitere Items haben informellen Charakter und dienen der Erfassung von Alter und Geschlecht.

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Konstruktion und Validierung eines psychologischen Fragebogens zur Erfassung von Bagatellisierung nach der klassischen Testtheorie
Hochschule
Deutsche Hochschule für Gesundheit und Sport (vormals H:G Hochschule für Gesundheit & Sport, Technik & Kunst)
Note
1,1
Autor
Jahr
2012
Seiten
18
Katalognummer
V285117
ISBN (eBook)
9783656853817
ISBN (Buch)
9783656853824
Dateigröße
543 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Testtheorie, psychologisches Messverfahren, Validierung, Objektivität, Reliabilität, Validität, Fragebogen, Messverfahren, Psychologie, Gütekriterien, Testkonstruktion, Fragebogenkonstruktion, Konstruktion
Arbeit zitieren
Jens Krüger (Autor:in), 2012, Konstruktion und Validierung eines psychologischen Fragebogens zur Erfassung von Bagatellisierung nach der klassischen Testtheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/285117

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