Immanuel Kants Erkenntnistheorie. Lehrprobe in einer 11. Klasse

Erkenntnis durch Denken oder Wahrnehmen?


Unterrichtsentwurf, 2014

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Bedingungsanalyse der Lerngruppe und Schlussfolgerungen für die Gestaltung des Unterrichts

2. Didaktisch-methodische Überlegungen und Begründungen
2.1 Stellung der Stunde in der Stoffeinheit
2.2 Darstellung und Begründung der Lernziele
2.3 Begründung der didaktisch-methodischen Entscheidungen

3. Tabellarische Verlaufsplanung

4. Literaturverzeichnis

5. Anhang
Anhang A - Sitzplan
Anhang B - Text-Puzzle Aufgabenkarte
Anhang B - Text-Puzzle Kontrollkarte (Text)
Anhang B - Texte-Puzzle Kontrollkarte (Schema)
Anhang C - Strukturlegetechnik Aufgabenkarte
Anhang C - Strukturlegetechnik Text
Anhang C - Strukturlegetechnik Kontrollkarte
Anhang C - Text- Theater Aufgabenkarte
Anhang C - Text-Theater Text
Anhang C - Text-Theater Tippkarte
Anhang D - Präsentation

1. Bedingungsanalyse der Lerngruppe und Schlussfolgerungen für die Gestaltung des Unterrichts

Seit Beginn des Schuljahres 2014/15 unterrichte ich die Kursstufe 11 am Gymnasium im Fach Ethik im grundlegenden Anforderungsniveau und damit zwei Einzelstunden pro Woche Insgesamt besteht der Kurs aus 13 Schülerinnen und Schülern1 und setzt sich aus 6 Jungen und 7 Mädchen zusammen.

Bei dem Kurs handelt es sich um eine mittelmäßig starke bis leistungsschwache Lerngruppe. Sie weist erhebliche Defizite hinsichtlich fachlicher Vorkenntnisse, so etwa den Grundpositionen philosophischer Ethik, auf. Das stoffliche Themenfeld der Erkenntnistheorie erscheint den Schülern sehr abstrakt und stellt somit eine besondere Herausforderung an die Lehrperson hinsichtlich der Planung dar, um stets einen motivationsfördernden Bezug zur Lebenswelt der Schüler herzustellen. Trotz ihrer vorherrschenden Leistungsschwäche zeigt die Lerngruppe jedoch im Unterricht ein allgemeines Interesse am Lerngegenstand sowie ein motiviertes Bemühen um ein philosophisches Verständnis und dessen Vertiefung.

Zu den leistungsstärksten Schülern zählen F., J. und S., während A., M. und J. zu den leistungsschwächsten gehören.

Dank eines steten reflektierenden Diskurses mit den Schülern zu angewendeten Methoden und Arbeitsweisen, konnte erfasst werden, dass diese mittels kooperativer Arbeitsformen und Lernhilfen einen besseren Zugang zum Lerngegenstand finden und fundierte Erkenntnisse vorweisen können. Dem geht natürlich eine kurze Phase des selbstständigen Textstudiums voraus, wonach hierbei also das Think-Pair-Share - Prinzip als lukrativ bezeichnet werden kann.

In mündlichen Unterrichtsphasen gestaltet sich die Mitarbeit der Schüler zumeist sehr zögerlich und es kommt nur selten zu unaufgeforderten Wortmeldungen. Die Schüler zeigen außerdem wenig Bereitschaft an Schüler-Schüler-Diskussionen teilzunehmen und setzen ihren Fokus vorwiegend auf die Lehrperson. Selbst die drei leistungs- stärkeren Schüler melden sich kaum zu Wort oder äußern ihre Beiträge nur verhalten und unsicher. Auswertende Unterrichtsgespräche müssen also in der Regel durch progressive Fragetechnik von der Lehrperson stark gesteuert und gelenkt werden.

Doch durch eine dem Leistungsniveau angepasste und gut geführte Moderation des Unterrichtsgesprächs kann ein grundlegendes und tiefergehendes Verständnis bei allen Schülern im Anschluss daran angenommen werden und erwies sich bisher als sinnvoll.

Mittels geeigneter Methoden und Differenzierungsverfahren, bspw. in Form von Hilfsangeboten, wird versucht, den unterschiedlichen Begabungs- und Leistungstypen im Ethikunterricht gerecht zu werden. Auf diese Weise wird gesichert, dass jeder Schüler gemäß seiner Stärken und Schwächen den Lerngegenstand entsprechend untersuchen und verstehen kann. Dies erzeugt Selbstbewusstsein und -sicherheit, was in zukunftsweisender Hinsicht sicherlich dazu führen wird, dass die Schüler stärker in einen diskursiven Austausch mit ihren Mitschülern treten werden. Des Weiteren erfolgt häufig ein Einsatz von modernen Medien, um die philosophischen Theorien näher an die technisch-modernisierte Lebenswelt der Schüler heranzubringen, greifbarer und verständlicher zu machen, z. B. in Form von ausgewählten Filmausschnitten.

Mir als Lehrperson begegnen die Schüler freundlich, aufgeschlossen und respektvoll, sodass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich ist.

2. Didaktisch-methodische Überlegungen und Begründungen

2.1 Stellung der Stunde in der Stoffeinheit

Die Lehrprobenstunde fügt sich in die Stoffeinheit Denken, Sprache, Wirklichkeit 2 ein. Meine Intention für diese ist es, die Schüler für die Diskrepanz zwischen Wirklichkeit und Wahrnehmung zu sensibilisieren. Von fundamentaler Bedeutung ist dabei die Frage nach der Erkennbarkeit der Wirklichkeit. Diese wurde dazu in einen philosophischen Kontext eingeordnet, indem erkenntnistheoretische Theorien wie der Idealismus, der Empirismus und der Rationalismus bisher hinsichtlich ihrer Möglichkeiten und Grenzen erfasst und untersucht wurden. Das Studium der didaktisierten und philosophischen Originaltexte erfolgte meist in Form des bereits erwähnten Think-Pair-Share-Prinzips und mit Hilfe der Strukturlegetechnik als selbstständige Texterschließungsmethode. Des Weiteren wurde versucht, die eigene Sichtweise der Schüler stets zu diesen Denkmodellen in Beziehung zu setzen und somit einen Transferschritt in ihre persönliche Lebenswelt zu setzen.

Die vorgestellte Stunde greift thematisch Immanuel Kants transzendentale Erkenntnistheorie auf. Im Zentrum soll hierbei seine Synthese von Empirismus und Rationalismus stehen, d.h. der Zusammenhang von sinnlicher Wahrnehmung und Verstand für die Erkenntnis der Wirklichkeit. In den Folgestunden sollen die kantischen Urteilsformen und die kopernikanische Wende betrachtet werden. Abgeschlossen wird die Stoffeinheit durch einen analytischen und kreativen Einblick in die Sprachphilosophie und Wissenschaftstheorie.

Im Folgenden wird ein tabellarischer Überblick über die Unterrichtsreihe gegeben, wodurch die Lehrprobenstunde eingebettet in den größeren Zusammenhang der gesamten Stoffeinheit betrachtet werden kann.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.2 Darstellung und Begründung der Lernziele

In der Lehrprobenstunde sollen folgende Lernziele erreicht werden:

(1) Die Schüler können in den Grundzügen Kants Erkenntnistheorie durch differenzierte Texterschließungsmethoden nachvollziehen und in entsprechender Form darstellen.
(2) Die Schüler erlangen ein tiefergehendes Verständnis von Kants Erkenntnistheorie durch den Galerierundgang und können dieses Wissen wiedergeben.

Die genannten Lernziele sind durch den Thüringer Lehrplan 2009 zu begründen und orientieren sich an den Kompetenzfeldern. Neben der Beherrschung fachlichen Grundwissens steht hierbei das selbstständig gestaltende und kooperative Lernen im Vordergrund.3

Das Lernziel (1) bildet die Grundlage zur Erreichung des zweiten. So sollen die Schüler erst erkennen, dass Kants Denkmodell ein Zusammenwirken von sinnlicher Wahrnehmung und Verstand als gleichwertige Quellen der Erkenntnis umfasst. Aufgrund der binnendifferenzierten Zuteilung in verschiedene Arbeitsgruppen, die dem Leistungsniveau entsprechen, erfolgt die Aneignung grundlegender Kenntnisse in Form verschiedener Methoden, und zwar dem Textpuzzle, der Strukturlegetechnik und dem Text-Theater. Auf diese Weise wird neben der Sachkompetenz besonders die Methoden- und, durch die Form des kooperativen Arbeitens, die Sozialkompetenz gefördert.

[...]


1 Im Folgenden wird aus Gründen der Lesbarkeit auf die weibliche Form verzichtet. Die maskuline Form steht selbstverständlich für beide Geschlechter.

2 Vgl.: Thüringer Kultusministerium: Ziele und inhaltliche Orientierungen für die Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe im Fach Ethik 2009. S. 9f.

3 Vgl.: Ebd. S. 4f.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Immanuel Kants Erkenntnistheorie. Lehrprobe in einer 11. Klasse
Untertitel
Erkenntnis durch Denken oder Wahrnehmen?
Hochschule
Staatliches Studienseminar für Lehrerausbildung Erfurt
Note
1,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
20
Katalognummer
V284873
ISBN (eBook)
9783656855897
ISBN (Buch)
9783656855903
Dateigröße
2085 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Einschätzung des Fachleiters: Der Entwurf ist logisch strukturiert, sehr kompetenzorientiert u beschreibt schlüssig die Lernvoraussetzungen. Die Lernziele werden wie die didaktischen u methodischen Entscheidungen tiefgründig begründet. Die Lehrprobenstunde zeichnete sich durch eine klare Struktur, Progression u. hohen fachlichen Anspruch aus. Es ist im besonderen Maße gelungen, das Thema schülerorientiert u leistungsdifferenziert darzubieten. Durch die wohldurchdachte Steuerung des Verstehensprozesses ist es hervorragend gelungen, dass alle Schüler Kants Theorie verstanden haben.
Schlagworte
Kant, Erkenntnistheorie, transzendental, Empirismus, Rationalismus, Denken, Wahrnehmen, Sinnlichkeit, Verstand, Immanuel, Rezeptivität, Spontaneität, Erkenntnis, Synthese, Anschauung ohne Begriff, Gedanken ohne Inhalt
Arbeit zitieren
Rebecca Tille (Autor:in), 2014, Immanuel Kants Erkenntnistheorie. Lehrprobe in einer 11. Klasse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284873

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