Römische Reisewege in der Provinz Pannonien anhand der "Tabula Peutingeriana"


Magisterarbeit, 2010

47 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Tabula Peutingeriana
2.1. Geschichtliche Einleitung
2.2. Entstehungszeitraum der Tabula Peutingeriana
2.3. Die kartographische Elemente und Sonderheiten der Tabula Peutingeriana
2.4. Darstellung der Provinz Pannonien an der Tabula Peutingeriana
2.5. Die römischen Straßen in der Provinz Pannonien - Rekonstruktion nach Konrad Miller

3. Provinz Pannonien – ein Teil des „Illyricum“

4. Die römischen Straßen in Pannonien anhand der Tabula Peutingeriana
4.1. „Itineraria Romana“ – Kapitel V
4.2. Route Nr. 71 nach Konrad Miller
4.3. Route Nr. 42 nach Konrad Miller
4.4. Route Nr. 73 nach Konrad Miller
4.5. Route Nr. 74 nach Konrad Miller

5. Römische Straßen in der Pannonien anhand der Itineraria Antonini Augusti
5.1. It. Ant. 265,11 – 265,
5.2. It. Ant. 259,14 – 261,
5.3. It.Ant. 265,5
5.4. Verbindungsstraßen mit der Adriaküste

6. Zusammenfassung

7. Abkürzungen

8. Bildnachweis

9. Quellen und Literatur

10. Karten und Weblinks

Abbildungen

Römische Reisewege in der Provinz Pannonien anhand der Tabula Peutingeriana

In diesem Essay spiegelt sich in Kurzform der Kern meiner Magisterarbeit wieder, die ich im August 2010 an der Universität Stuttgart vorgelegt habe.

Neben den Straßen anhand der Tabula Peutingeriana werden auch die Straßen nach It.Ant. den Überblick auf die römischen Straßen in dieser Region aufrunden

Ich erkläre hiermit auch, die vorliegende Arbeit selbständig und ohne unzulässige fremde Hilfe angefertigt zu haben. Die verwendeten Quellen und Literatur sind im Literaturverzeichnis vollständig aufgeführt. Ich versichere alles kenntlich gemacht zu haben, was aus Arbeiten anderer unverändert oder mit Abänderungen übernommen wurde.

1. Einführung

Das gut ausgebaute Straßennetz war die Grundlage der Versorgung und Sicherung des Imperium Romanum. Mit dieser Arbeit wurde aus dem gesamten Straßennetz der Römer ein kleiner Abschnitt in der Provinz Pannonien unter die Lupe genommen. Die Provinz Pannonien war über fünf Jahrhunderte ein römisches Herrschaftsgebiet mit ausgedehntem Straßennetz bis an die Grenze des Imperiums. Im Vordergrund dieser Arbeit stehen aber die Straßen in Pannonien- einem Gebiet zwischen den Flüssen Mur und Drau im Norden, der Donau im Osten, der Provinz Norikum im Westen und der Provinz Dalmatien im Süden. Es handelt sich also um den Teil Pannoniens der sich innerhalb des heutigen Staates Kroatien befindet.

Der nördliche Teil Pannoniens, das heutige Ungarn, stand im Mittelpunkt der Abhandlungen mehrerer Historiker, wie z. B. Andreas Alföldi, Geza Alföldy, Jenö Fitz, Andras Mocsy u.a. Nach der Literatursuche über den kroatischen Teil Pannonien fand ich neben den Arbeiten von dem Franziskanerpater Matija Petar Katančić (Matthias Petri Katancsich), den Althistorikern und Philologen Josip Brunšmid und Victor Hoffiller, dem ehemaligen Leiter des archäologischen Museums in Zagreb, die Abhandlungen mehrerer kroatischer Autoren in den Jahresbüchern des archäologischen Museums in Zagreb, des Historischen Instituts der Philosophischen Fakultät der Universität Zagreb und anderen, im Literaturverzeichnis angegebenen Publikationen, wertvolle Informationen und Daten, die ich in meiner Arbeit verwendete. Dieser Teil Pannonien kann sich nicht mit so grandiosen Denkmälern wie z. B. dem Diokletian-Palast in Split oder dem Amphitheater in Pula rühmen. Die römischen Relikte aber, die in dieser Region zu finden sind, sind auch hervorragende Denkmäler der römischen Geschichte, Wirtschaft, Technik und Kultur.

Da Nordkroatien, im Unterschied zu Südkroatien (Istrien, Dalmatien) steinärmer ist, wurden die römischen Relikte jahrelang als Steinbrüche genutzt. Vieles ist dabei beschädigt oder sogar vollkommen zerstört worden. Trotz allem fand man in den letzten 10 bis 15 Jahren bei verschiedenen Bauvorhaben, wie z. B. beim Autobahnbau oder diversen Bauvorhaben (z.B. in Ludbreg, Osijek, im Großraum Zagreb und Vinkovci) zahlreiche Relikte und Spuren der Römer.

Ziel dieser Abhandlung ist, die römischen Straßen in dieser Region anhand der Tabula Peutingeriana und der Rekonstruktion nach Konrad Miller[1] zu erörtern und zu beschreiben. Im Anhang werden in dieser Region auch noch einige römische Straßen anhand der Itineraria Antonini Augusti et Burdigalense beschrieben[2].

2. Tabula Peutingeriana

2.1. Geschichtliche Einleitung

Die Tabula Peutingeriana , welche nach dem Namen eines früheren Besitzers, Konrad Peutinger (1465 – 1547) benannt ist, gehört zu den kostbarsten Schätzen der Hofbibliothek in Wien. Diese Karte, ein so genanntes itinerarium adnotatum pictum, ist die einzige erhalten gebliebene mittelalterliche Abschrift eines oder mehrerer noch in römischer Zeit abgefasster bebilderter Wegbeschreibungen. Bis zum Jahr 1863 lag die Karte in Form einer Rolle vor, die aus 11 zusammengeklebten Blättern bestand. Ursprünglich waren es 12 Blätter. Das Titelblatt, mit dem Segment I der Tabula und mit Angaben über den Verfasser, fehlt schon seit dem Mittelalter. So blieb auch der ursprüngliche Verfasser im Verborgenen. Die einzelnen Pergamentblätter wurden 1863 – um Beschädigungen zu vermeiden – getrennt und auf Leinwand gespannt. Die einzelnen Blätter wurden um das Jahr 1937 zwischen Glasplatten aufbewahrt. Da sich die Luftabschlüsse zwischen den Glasplatten für das Pergament als schädlich gezeigt hatten, wurden die Glasplatten 1977 durch chemisch neutrales Acryl ersetzt.[3]

2.2. Entstehungszeitraum der Tabula Peutingeriana

Verschiedene Meinungen gibt es über den Entstehungszeitraum der Tabula. Konrad Miller datierte die Tabula nach Kaiser Konstantin (306 – 337) und vor Theodosius (379 – 394). Er meint, dass Castorius um das Jahr 670 die Tabula nach der Kartenabschrift des Anonymus aus Ravenna angefertigt hatte.

Eine weitere Stütze seiner These war die Tatsache, dass von September 365 bis Mai 366 die drei Städte Rom, Konstantinopel und Antiochia, an der Tabula mit großer Vignette versehen, gleichzeitig Residenzstädte waren[4].

Ekkehard Weber vertritt aber die These, dass die Tabula erst in der ersten Hälfte des 5. Jhr. entstand. Er bekräftigte diese Annahme mit der Vignette von Konstantinopel, die wahrscheinlich die Säule des Arcadius zeigt. Die Säule wurde erst 421 n. Chr. aufgestellt.[5]

Einen Hinweis die mögliche Entstehungszeit der Tabula zu datieren liefert auch die Betrachtung der an der Tabula Peutingeriana bezeichneten Völker. Die Quaden, z.B., sind an der Tabula Peutingeriana an dem Segment 4,5 – 5,2 mit Juthungen ineinander geschrieben. Tacitus erwähnte die Quaden als erster im Jahr 19 n. Chr. und ordnete sie zu den elbgermanischen Sueben. Nördlich der Donau, im Gebiet der heutigen Südslowakei, wanderten die Quaden zusammen mit den Markomanen nach dem Jahr 9 v.Chr. Ab 19 n.Chr. erstreckte sich das Herrschaftsgebiet der Quaden „inter Marum und Cusum“ d.h. zwischen March und dem regnum Vannianum[6].

Nach den ersten Zeugnissen ihrer Anwesenheit im Gebiet wie es an der Tabula dargestellt wurde – bis in den Anfang des 5. Jhr. n. Chr. scheinen die Quaden in diesem Gebiet sesshaft zu sein. Die wechselvolle Beziehungen, der Klientelstatus und die Kriege mit dem Imperium Romanum sind durch mehrere antike Autoren belegt. Die letzte Erwähnung der Quaden findet man bei Ammianus Marcellinus[7] aus dem Jahr 375 n. Chr. und bei Hieronymus[8] aus dem Jahr 400 n. Chr. Im Jahr 406 n. Chr. verlassen Teile der Quaden zusammen mit den Alanoi (Alanen) und Vandalen[9] ihr Siedlungsgebiet. Sie überquerten den Rhein zwischen Mainz und Worms und drangen nach Gallien und Spanien vor. Schließlich verschwanden sie aus der Geschichte. Über die Alanen und die nachrückenden Völker der aufkommenden Völkerwanderung – Hunni, Awaren oder später auch Slawen – in das nun freie Gebiet gibt es an der Tabula keine Zeugnisse. Mit der Annahme, dass die Zeichner aus mehreren Epochen die Tabula immer wieder aktualisierten, endete das Aktualisieren z.Z. der Spätantike etwa zwischen der Zeit des Kaisers Theodosius (379-395 n. Chr.) und der Teilung des Römischen Reiches. Die Zeichner der Tabula aus späteren Epochen kopierten so zu sagen „die letzte“ spätantike Fassung der Tabula ohne nennenswerte Änderungen. Dieser Meinung war bestimmt auch Katancsich, der die Tabula schon Theodosius Mappe nannte[10]

2.3. Die kartographische Elemente und Sonderheiten der Tabula Peutingeriana

Die gesamte Oikumene, von Spanien bis nach Indien und China und von Britannien bis nach Afrika, wurde an der Tabula Peutingeriana in einer zusammengepressten und in die Länge gezogenen Form präsentiert. Ein auf Leinen aufgezogenes Pergamentband von 6,82 m Länge und 34 cm Breite. Von ursprünglich 12 Blättern fehlt infolge einer Beschädigung das erste Blatt. Die Mittelmeer- Region, Italien und Griechenland sind im Unterschied zu den anderen Regionen deutlicher und ausführlicher gezeigt, erstrecken sich durch die Verzerrung der Vertikaldimensionen in die Horizontale waagerecht über die Karte. Das Meer ist zu einem schmalen Streifen geschrumpft. Die Tabula Peutingeriana soll aber als ein so genanntes itinerarium adnotatum pictum, als ein Kartenwerk betrachtet werden. Auf solch einem Kartenwerk sollen also Orte, Straßen, Flussläufe, Seen, Meere, Küstenverläufe und Inseln graphisch eingetragen werden. Auch Zusatzinformationen(Ortsnamen, Entfernungsangaben, Provinz-, Landschafts-, Gebirgs-, Binnensee oder Flussnamen) dürfen nicht fehlen. Die Tabula Peutingeriana zeigt aus dem Blickwinkel der frühen römischen Kaiserzeit bis in die Spätantike das damalige gesamte Straßennetz des Imperium Romanum und sogar einiges außerhalb des Imperiums.

Die Straßen wurden mit roten Linien eingezeichnet. Die größeren Ortschaften, an den Straßen liegend, wurden durch Vignetten und Beischriften hervorgehoben. Die kleineren Orte an den Straßen wurden statt mit Vignette nur mit einem kleinen Haken in dem Straßenverlauf angezeigt. Die Entfernungsangaben wurden zwischen fast allen Streckenabschnittenangegeben[11]. In Europa, etwa bis zur Linie Lyon – Basel wurden die Distanzen in m.p. und oberhalb Lyon in gallischen leugen angegeben.

Die Genauigkeit der geographischen Elemente ließ viel zu wünschen übrig. Die Flussläufe sind nicht genau eingetragen, manche Straße verläuft ganz wo anders.

So ist z. B. in Gallien die Quelle der Saone an einer anderen als der realen Stelle. Die Via Agrippa von Arles nach Lyon überquert an der Tabula einige Male Rhodanus (Rhone). In Wirklichkeit verläuft die Straße aber am linken Ufer der Rhone.

2.4. Darstellung der Provinz Pannonien an der Tabula Peutingeriana

Die Provinz Pannonien (Abb. 1) erstreckt sich an der Tabula in den Segmenten 6 und 7. Die Flüsse Drau und Save münden zusammen in einen Flusslauf der dann als Drina (Drinum) in das Adriameer mündet. In Wirklichkeit mündet die Drau in die Donau nahe Mursa (Osijek) und die Save in die Donau bei Singidinum (Belgrad). Die Drina mündet aber in Wirklichkeit in die Save, ca. 80 km vor der Save Einmündung in die Donau. Sirmium wurde weit von der Save und Donau gezeichnet, zu finden ist der Ort in Wirklichkeit an der Save (links der Save) ca. 50 km vor Belgrad.

Die Donau aber verläuft am oberen Rand der Tabula und hat keine Berührungspunkte mit den unten genannten Flüssen. Oberhalb der Donau befindet sich als ein schmaler Streifen Resteuropa mit den germanischen Stämmen (Markomanen, Quaden, Jazygen) und Sarmaten.

Siscia (Sisak) befindet sich auf einer Insel und der Fluss Kupa (Kulpa), wie auch die anderen Nebenflüsse der Save aus Bosnien (Una, Vrbas, Ukrina, Bosna) sind nicht eingetragen.

Siscia befindet sich tatsächlich an dem rechten Save Ufer nahe der Einmündung der Kupa in die Save. Da die Kupa vor dem Einlaufen in die Save einige Schleifen bildet und da noch ein kleinerer Fluss (Dobra) in die Kupa mündet, konnte dem Zeichner, dadurch getäuscht, ein Fehler unterlaufen sein. Es ist aber nicht auszuschließen, dass der Fluss Save sich durch mehrere Flussbette durchzwängte und auch eine Flussinsel bildete – insula in Sao Metubarbis, amnicarum maxima - schrieb Plinius d.Ä[12] . Der Fluss Kupa war aber damals schon flussaufwärts ein Wasserweg und wurde von Romula bis nach Siscia als solcher benutzt.

Mursa (Osijek) liegt an der Drau unweit der Drau Mündung (Drau Delta) in die Donau bei Kopački rit. Die Tabula zeigte aber Mursa ziemlich weit von dem Drau Delta entfernt, wo die römische Straße an die Donaulimesstraße gestoßen war. Die Provinz Pannonien ist in dem Teil zwischen Drau und Save überwiegend flach. Einige Mittelgebirge westlich und mittig der Provinz werden an der Tabula vergeblich gesucht. Die Wege, ob Wasser- oder Landwege, waren also ungenau von dem Zeichner eingetragen. Einen Nutzen für die Händler und die andere Reisenden gab die Tabula durch diese Ungenauigkeiten nur beschränkt. Als Anschauungsobjekt in der Kombination mit den anderen schriftlichen Itineraren konnte der Reisende diese Defizite einigermaßen ausgleichen.[13]

2.5. Die römischen Straßen in der Provinz Pannonien – Rekonstruktion nach Konrad Miller

In dem Kapitel V (Die Donauprovinzen – Dioecesis Illyricum) seines Werkes „Itineraria Romana“ bearbeitete und rekonstruierte Konrad Miller die Straßenabschnitte in der Provinz Pannonien[14].

Folgende Strecken, die durch den heutigen Staat Kroatien verlaufen, kommen hier in Betracht:

1) Strecke 71 von Petavione (Ptuj) -Sirmium (Sremska Mitrovica in Serbien) (Route 71 nach K.Miller von Bregenz nach Konstantinopel)
2) Strecke 42 von Antiana (Batina) –Cuccio (Ilok / Šarengrad) (Route 42 nach K. Miller von Windisch bis Konstantinopel )
3) Strecke 73 von Ad protorium (Trebno in Slowenien) bis nach Sirmium (Route 73 nach K. Miller von Emona (Laibach) bis nach Sirmium(Mitrovica)
4) Strecke 74 von Marsonia (Slavonski Brod) nach Cibale (Vinkovci) (Route 74 nach K. Miller von Cibale nach Salona und Narona in Dalmatien).

3. Provinz Pannonien – ein Teil des „Illyricum“

Als „ Illyricum“ wurde nicht nur die wohl von Caesar gegründete Provinz des Imperium Romanum gemeint. Dieser Begriff, nach allmählichen Erweiterungen, bezog sich auf eine viel größere Region. Der Namen der Illyrier ging vermutlich auf ein kleineres Volk, das im südlichen Dalmatien, um die Gegend von Scodra zu suchen wäre, zurück. In den späteren Quellen wurden sie als proprieque dicti Illyri genannt, so schrieb Plinius d.Ä. in seinem Werk „Naturalis Historia“[15] und …“quos proprie Illyrios vocant“, so in dem Buch II des Pomponius Melas Werk „De chorographia libri tres“.[16]

Der Namen der Illyrer dehnte sich so von Nordgriechenland nordwestlich, über den Fluss Neretva und den Salonitanischen Meerbusen (Gegend um Split) bis nach Liburnien (Nord-Adria Region) und sogar bis nach Istrien. Auch Pannonien, das Gebiet von Norddalmatien bis zur Donau, wurde als ein Teil des Illyricum angesehen, woran sich auch nach der Trennung Pannoniens im Jahre 8 n. Chr. von der Provinz Dalmatien nichts änderte.[17]

Plinius d.Ä. beschrieb Pannonien zwischen den Flüssen Drau und Save in seinem Werk „Naturalis Historie“(3,147):“Inde glandifera Pannonia, qua mitescentia Alpium iuga per medium Illyricum a septentrione ad meridiem versa molli in dextra ac laeva devexitate considunt. Quae pars ad mare Hadriaticum spectat, appellatur Delmatia et Illyricum supra dictum; ad septentriones Panonia vergit. Finitur inde Danuvio. In ea coloniae Emona, Siscia. Amnes clari et navigables in Danuvium defluunt Draus e Noricis violentior, Saus ex Alpibus Carnicis placidor, CXX intervallo: Draus per Serretes, Serapillos, Iasos, Andizetes, Saus per Colapianos Breucosque ( 148) populorum haec capita;[18]

Illyricum fiel, nach dem Abkommen von Brindisium im Jahre 40 v. Chr., Octavian zu. Nur ein kleinerer Teil befand sich zu dieser Zeit in römischem Besitz. Die Eroberung der Alpenländer und des ganzen Gebietes der Illyrer sowie die Donau als Nordgrenze war Augustus (Octavian) Hauptaugenmerk. Die Sicherheit Norditaliens war Augustus oberste Priorität. Nach seinem Sieg über Sextus Pompeius nahm sich Augustus zum Ziel, die Einfälle der Alpenstämme nach Italien zu unterbinden und ganz Illyricum dem Imperium Romanum anzugliedern. In Illyricum kämpfte Augustus selbst und exponierte sich beträchtlich. Im Jahre 35 v. Chr. folgte nun die Einnahme des pannonischen Siscia, den Schlüssel zur oberen Donaugegend, als Hauptergebnis des Krieges. Ein Teil der späteren Provinz Pannonien wurde nun römisch. Die Römer eroberten das Save Tal und kamen in den Besitz des Donauabschnittes zwischen Drau und Save. Die Aufstände in den folgenden Jahren musste Augustus niederschlagen um sich dann im Krieg gegen die Salasser die Übergänge von den Westalpen nach Südfrankreich zu sichern.[19]In Divus Augustus (21) Domuit autem partim ductu partim auspiciis suis Cantabriam, Aquitaniam , Pannoniam, Delmatiam cum Illyrico omni, item Raetiam et Vindelicos ac Salassos, gentes Inalpins“, schrieb Suetonius[20] . Die Eroberung von Pannonien fällt in die Jahre 13 -9 v.Chr. Erst versuchte Agrippa, dann nach dessen Tod gelang es Tiberius im Jahre 12 v. Chr., ganz Pannonien zu erobern. Die Inschrift - Ti. Caesar ex Pan(nonis et Delmatis triumph)avit[21]

[...]


[1] Miller, Konrad : Itineraria Romana, Stuttgart 1916 ( Unveränderter Nachdruck Bregenz 1988).

[2] Cuntz, Otto: Itineraria Romana, Itineraria Antonini Augusti et Burdigalense, Leipzig 1929 (ND 1990).

[3] Miller, Konrad: Itineraria Romana, Stuttgart 1916 (ND Bregenz 1988), S.XIII f. vgl. Miller, Konrad: Die Peutingersche Tafel, Stuttgart 1916, S.1. vgl. Weber, Ekkehard: Tabula Peutingeriana, Graz 1976, S.10 f.

[4] Miller, Konrad: Itineraria Romana, Stuttgart 1916 (ND Bregenz 1988) S. XIX ff.

[5] Weber, Ekkehard: Tabula Peutingeriana, Graz 1976, S. 10 ff.

[6] Waldherr, Gerhard H., in: Cancik, Hubert und Schneider, Helmuth (Hrsg.): Der Neue Pauly, Band 10, Stuttgart/Weimar 2001, Sp. 677f.

[7] Amm., Marc. 31,42

[8] Hier. epist. 123

[9] Iris von Bredow: Quaden, in Cancik, Hubert und Schneider, Helmuth (Hrsg.): der NP, Band 1, Stuttgart/Weimar 1991, Sp. 431f. – Alanoi waren ein iranischer Stammesverband. Sein Siedlungsgebiet war nördlich der Kaspia Thalatta, vom Kaukasus bis zum Tanais. 406 wanderten sie mit Vandalen, Quaden und anderen Stämmen zum Rhein und nach Gallien.

[10] Katancsich, Math. P.: Orbis Antiquus ex Tabula Itineraria que Thoedosii Imp. Et Peutingeri audit, Budae, MDCCCXXIV.

[11] Fellmeth, Ulrich / Stini, Frank / Geisinger, Mignon / Niedenhoff, Annika / Rus, Tomislav: Die Tabula Peutingeriana – eine Karte für Händler und Transporteure?, in: Orbis Terrarum 9/2003- 2007, Stuttgart 2010, S. 17 f.

[12] Plinii Secundi, III,148.

[13] Fellmeth, Ulrich u. a. in: Orbis Terrarum, Bd. 9,2003-2007, Stuttgart 2010, S. 17f.

[14] Miller, Konrad: Itineraria Romana, Stuttgart 1916 (ND Bregenz 1988),Sp. 413 f.

[15] Plinii Secundi, Nat. Hist. II, 144. Übersetzung: die (ausdrücklich) genannten Illyrier.

[16] Mela, Pomponius, II,56. Übersetzung:.. welche man eigentlich Illyrer nennt.

[17] Alföldy, Geza: Die „Illyrischen“ Provinzen Roms; Von der Vielfalt zu der Einheit, in: Urso, Gianpaolo (Hrsg.): Dall`Adriatico al Danubio – L`Illirico nell`eta grece e romana, Pisa 2004, S.207 f.

[18] Plinii Secundi, III, 147 – Übersetzung: Darauf folgt der „eichetragende“ (Teil) von Pannonien, wo die Alpenhöhen niedriger werden und mitten durch Illyricum von Norden nach Süden gewandt sind, rechts und links in einem sanften Abhang auslaufen. Der Teil, der zum Adriatischen Meer hin blickt, heißt Dalmatien und, wie oben erwähnt, Illyricum; nach Norden erstreckt sich Pannonien. Es wird von da an vom Danuvius (Donau) begrenzt. In (diesem Gebiet) liegen die Kolonien Emona und Siscia. Bekannte schiffbare Flüsse münden in den Danuvius. Der ziemlich reißende Draus aus den Norischen, der sanftere Saus aus den Karnischen Alpen, in einem Abstand von 120 Meile. Der Draus fließt durch das Gebiet der Serreter, Serapiller, Iaser und Andizeten, der Saus durch das der Kolapianer und Breuker. (148)Das sind die Hauptvölker.

[19] Heuss, Alfred: Römische Geschichte,6. Auflage, Paderborn 1998, S.302.

[20] Suetonius, Divas Augustus, 21 – Übersetzung: Und er hat Kantabrern, Aquitanien, Pannonien, Dalmatien einschließlich ganz Illyricum, ferner Rätien und die Vendelicer und Salasser, die Völker in den Alpen, unterworfen. Vgl. Dobo, Arpad: Die Verwaltung der römischen Provinz Pannonien von Augustus bis Diokletian, Amsterdam 1968, S. 9f.

[21] CIL 01, p.312 - Tiberius Caesar triumphiert gegen Pannonier und Delmaten

Ende der Leseprobe aus 47 Seiten

Details

Titel
Römische Reisewege in der Provinz Pannonien anhand der "Tabula Peutingeriana"
Hochschule
Universität Stuttgart  (Historisches Institut)
Note
2,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
47
Katalognummer
V284717
ISBN (eBook)
9783656844211
ISBN (Buch)
9783656844228
Dateigröße
7643 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
römische, reisewege, provinz, pannonien, tabula, peutingeriana
Arbeit zitieren
Tomislav Rus (Autor:in), 2010, Römische Reisewege in der Provinz Pannonien anhand der "Tabula Peutingeriana", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284717

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