Mediendidaktik im Fach Geschichte mit einer genaueren Betrachtung des Mediums Karte


Masterarbeit, 2014

73 Seiten, Note: 1.8


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2.. Differenzierung von Medien, Medienpädagogik und Mediendidaktik
2.1 Medien
2.1.1 Begriffsbestimmung von Medien
2.1.2 Gesellschaftliche und schulische Mediatisierung
2.1.3 Allgemeine Klassifikation von Medien und deren schulische Verwendung
2.1.4 Medieneinsatz und -auswahl für Lehr- und Lernprozesse im Schulalltag
2.2 Medienpädagogik
2.2.1 Begriffsbestimmung von Medienpädagogik
2.2.2 Prinzipien der Medienpädagogik entsprechend der Entwicklungsstufen des Kindes nach Piaget
2.3 Mediendidaktik
2.3.1 Kurze Vorüberlegungen zur Mediendidaktik
2.3.2 Begriffsbestimmung von Mediendidaktik
2.3.3 Integration der Mediendidaktik als ein Bestandteil der Medienpädagogik
2.3.4 Beziehungsverhältnis von Mediendidaktik und Allgemeiner Didaktik
2.3.5 Mediendidaktik in der Schule und im Schulunterricht

3 Medienpädagogik im Geschichtsunterricht
3.1 Medieneinsatz im Geschichtsunterricht und Quellenproblematik
3.2 Spezielle Klassifikation von Medien und deren kritische Betrachtung zur Verwendung für den Geschichtsunterricht
3.2.1 Das klassische Schulbuch - schriftliche Medien
3.2.2 Die Tafel und die Zeitleiste - graphische Medien
3.2.3 Die bildliche Darstellungsform und der Film - visuelle Medien
3.2.4 Die Musik und Oral History - akustische Medien
3.2.5 Verschiedene Sachquellen und der Computer - gegenständliche Medien

4... Karten(-einsatz) im Geschichtsunterricht
4.1 Grundlegendes zu(m) Karten(-einsatz) im Geschichtsunterricht
4.2 Aktuelle Ausgangslage der Geschichtswissenschaften zur Kartenforschung
4.3 Klassifikationen von Karten in der Geschichtswissenschaft
4.4 Die Bedeutung von Karten im Geschichtsunterricht des 20./21. Jahrhunderts
4.5 Kriterien und Anforderungen an Karten im Geschichtsunterricht
4.6 Voraussetzungen und Methoden für das Kartenverständnis

5 Aufbau der Kartenkompetenz und Kartenkritik
5.1 Kartenbausteine und deren Bedeutung für das Kartenverständnis
5.2 Methoden zur Analyse von historischen Karten im Unterricht
5.3 Kurze Zusammenfassung der Ziele von Kartenarbeit

6... Schlussbemerkung

7.. Literaturverzeichnis

8. Abbildungsverzeichnis

1. Einführung

In den letzten Jahren haben Medien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene eine immer größer werdende Alltagsrelevanz bekommen. Dementsprechend hat auch die Bedeutung der Medienpädagogik in unserer Gesellschaft stark zugenommen. Dieser Bedeutungszuwachs zeigt sich nicht nur an der immer wiederkehrenden Debatte der Mediengewalt durch Fernsehen und Videospiele oder an der Diskussion, welche pädagogischen Maßnahmen man ergreifen muss, um bei Kindern und Jugendlichen ein Medienbewusstsein zu erreichen. Das wird auch sehr deutlichen an dem Aspekt der unzureichenden Umsetzung des medienpädagogischen Handelns innerhalb der Schulen bzw. des Schulunterrichtes. Vor allem das Lehren und Lernen mit Computern, dem Internet und digitalen mobilen Medien im Schulalltag hat Nachholbedarf, damit diese didaktisch effektiv und sinnvoll im Schulunterricht eingesetzt werden können. Diese Masterarbeit besteht aus drei Teilen. Zu Beginn soll geklärt werden was man überhaupt unter Medienpädagogik versteht. Was sind eigentlich Medien? Welche Klassifikationen von Medien gibt es? Welche Rolle bzw. Stellungswert nimmt dabei die Mediendidaktik ein? Damit dies beantwortet werden kann, müssen sowohl die Begrifflichkeiten als auch der Bezug zum Schulalltag und den angestrebten Lehr -und Lernprozessen bzw. -zielen geklärt werden. Im zweiten Teil der Arbeit kommt es dann zu einer genaueren Betrachtung der Medienpädagogik im Geschichtsunterricht. Hierzu werden zunächst die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Medien im Fachunterricht untersucht und im Anschluss erfolgt, anhand von ausgewählten Beispielen, eine spezielle Gliederung der Medien für das Fach Geschichte. Dabei wird verstärkt auf deren Nutzen eingegangen und die Problematik der Unterscheidung von Medium und Quelle. Im dritten und letzten Teil wird dann das Medium Karte genauer betrachtet. Hierbei müssen verschiedene Fragen geklärt werden. Welche Funktionen können Karten im Unterricht übernehmen? Inwiefern können Karten den Betrachter durch gezielt ausgewählte gestalterische Mittel beeinflussen und manipulieren? Schaffen es Geschichtskarten überhaupt, historische Ereignisse objektiv darzustellen und wiederzugeben? Wie muss Kartenarbeit in den Unterricht eingebunden werden, damit diese auch die erhoffte Wirkung und Nutzen haben? All diese Fragen sind für die genauere Betrachtung des Mediums Karte im letzten Teil der Arbeit zu klären.

2. Differenzierung von Medien, Medienpädagogik und Mediendidaktik

2.1 Medien

2.1.1 Begriffsbestimmung von Medien

Bevor man genauer darauf eingehen kann, was man unter Medienpädagogik versteht, muss zunächst der Begriff Medien bzw. Medium etwas genauer bestimmen werden.

Hört man den Begriff Medien heutzutage, so scheint jedem prinzipiell klar zu sein, was man sich darunter vorzustellen hat und somit ist dieser für Jedermann verständlich. Betrachtet man allerdings den Begriff „Medien“ unter erziehungswissenschaftlichen bzw. pädagogischen Kriterien, so ist die Begriffsbestimmung etwas komplizierter als es auf den ersten Blick scheint. Der Begriff Medien in der Pädagogik wird erst seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts bewusst verwendet. Nimmt man die geschichtliche Entwicklung des Begriffes, so sind zwei entscheidende Veränderungen zu erkennen. Die erste Wandlung vollzog sich in den 60er und 70er Jahren. Durch das rasche voranschreiten der Technik in Abb. 1 - Schulkasse 1950er Jahre diesem

Zeitraum entstanden auch für den Schulunterricht zur Verfügung stehende neue Lehrmittel. Nach und nach wurden somit Lehrfilme, Tonträger oder auch Projektoren zum Standard in jedem Klassenzimmer. Die zweite große Wandlung findet aktuell statt. Durch die umfangreiche Weiterentwicklung der Mikrotechnologie werden die alten Standards im Unterricht durch neue ersetzt.

So halten in immer mehr Klassenzimmern verschiedene Lernsoftwares, Computer bzw. Tablets mit Internetzugang oder auch die immer stärker verbreitenden Whiteboards bzw. auch interaktive Tafeln Einzug. Dabei ist die Weiterentwicklung dieser Techniken noch lange nicht beendet und wird stetig verbessert und in ihrer Funktionalität erweitert. Nimmt man den Medienbegriff nach Tulodziecki, so kann man ein Medium als ein Element beschreiben, welches in einem funktionalen Zusammenhang bzgl. der Interaktion des Individuums Mensch mit seiner eigenen Umwelt steht. ' Diese Definition des Medienbegriffes ist jedoch in seiner Präzision sehr ungenau und umfasst daher für den Schulalltag sogar die Kreide oder den Zeigestock als jeweiliges Medium. Daher ist es verständlich, dass eine präzisere Begriffsdefinition erfolgen muss, um eine Standardisierung für die verschiedenen Medien und ihren Gebrauch zu erreichen. Tulodziecki erweitert daher seine Definition und verwendet den Begriff der technisierten Medien. Demnach haben Medien die Funktion zu erfüllen verschiedene Informationen mit der Hilfe von technischen Geräten zu übertragen oder abzuspeichern. Außerdem müssen sie symbolische oder bildhafte Darstellungen wiedergeben.1 2 Diese erweiterte Form der Definition des Medienbegriffes kommt der heutigen Vorstellung von Medien schon sehr nah. Die unterschiedlichen Medien, wie z.B. das Fernsehen, die Zeitung oder das Internet lassen sich in verschiedene Arten klassifizieren. Dabei richtet sich die Untergliederung der einzelnen Medien nach ihrer Art und Weise der Informationsübermittlung. Zu den genauen Klassifikationen wird in einem späteren Kapitel noch speziell eingegangen (Anm. Kapitel 2.1.3 „Klassifikation von Medien und deren Verwendung“). Aus der Sicht von Pädagogen empfiehlt es sich allerdings den Begriff der Medien auf einer grundlegend anderen Betrachtungsweise zu bestimmen. Herr Wolfgang Maier vollzieht eine Dreiteilung der Medien3:

- Individualmedien (z.B. Briefe, Telefon, Fax, E-Mail,...)
- Unterrichtsmedien (z.B. Folien, Tafelbilder, Lehrfilme, ...)
- Massenmedien (z.B. Fernsehen, Radio, Zeitungen, ...)

Außer Acht gelassen wird dabei das Internet, da seine Aussagen aus dem Jahre 1998 stammen und zu diesem Zeitpunkt die weiterfortschreitende Verbreitung und Fundamentierung dieser Technik in den Alltag unserer heutigen Gesellschaft nicht abzusehen war. Dabei kann man aus heutiger Sicht sagen, dass das Internet sich mittlerweile wohl zu einem der, wenn nicht sogar zu dem wichtigsten Medium der heutigen Gesellschaft entwickelt hat. So ist das Internet nicht nur ein Medium, welches für sich allein steht, sondern auch andere Medien, hinsichtlich ihrer Funktionalität, beeinflusst und sich mit diesen „vereint“. Durch entsprechenden technischen Fortschritt ist es heutzutage möglich auch via Internet Radio zu hören, Zeitungen zu lesen, zu Telefonieren oder sich sogar Fernsehausstrahlungen anzuschauen.

Aus sozialpädagogischer Sicht lässt sich unter Einbeziehung der Definition für Unterrichtsmedien sagen, dass Medien Mittler bezeichnen, welche zu einer Gestaltung der pädagogischen Beziehungen untereinander, wie beispielsweise dem Darstellen, dem Bewegen und dem Gestalten beitragen. Hierunter zählen für den Schulalltag unter anderem technische Medien, das Spiel als Medium, originelle Ausdrucksmedien oder auch verschiedene Gestaltungstechniken. Weiterführend können für die Schulpädagogik auch die Körpersprache der Lehrperson oder auch die allgemeine Unterrichtssprache zu den Medien gezählt werden.4

2.1.2 Gesellschaftliche und schulische Mediatisierung

Nimmt man die Entwicklung der Medien in den letzten Jahrzehnten, so haben diese für unsere Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewonnen. Besonders Massenmedien nehmen einen immensen Stellenwert in dem Alltag eines jeden Einzelnen ein. Vor allem unsere ganz persönliche Erfahrungswelt wird durch diese sehr stark beeinflusst. Allein schon die Kommunikation hinsichtlich der ausgewählten Gesprächsthemen der Gesellschaft untereinander bzw. mit ihrem sozialen Umfeld wird häufig sehr stark von den Medien bestimmt. Man kann quasi von einer tendenziellen „Mediasierung“ der Menschheit sprechen.5 Aus meiner eigenen Erfahrungswelt kann ich berichten, dass diese Mediasierung allgegenwärtig ist. Denn wer kennt nicht Aussagen wie: “Schaust du dir heute Abend das Fußballspiel im TV an?“ oder „Hast du das auch gestern in der Zeitung gelesen?“. Medien setzen dabei, um sie überhaupt im Alltag richtig nutzen zu können, gewisse Kenntnisse und Fertigkeiten bei uns voraus. Wir müssen also erst einmal lernen, mit diesen umgehen zu können. Bei Printmedien wird so z.B. als Grundvoraussetzung die Lesekompetenz angesprochen. Allerdings reicht das pure Lesen dabei nicht aus. Wir müssen lernen, wichtige Informationen aus der Zeitung zu entnehmen und uns mit diesen dann im besten Fall kritisch auseinandersetzen. Genau dieser Schritt, der kritischer Auseinandersetzung, stellt die große Schwierigkeit im Umgang mit Medien jeglichen Art dar und genau hier kommt die Rolle der Schule zum Tragen. Die Schule als Institut hat die Aufgabe, eine Medienerziehung bei den Schülern und Schülerinnen vorzunehmen. Der genaue Begriff der Medienerziehung wird dabei in einem späteren Kapitel genauer untersucht. Im Mittelpunkt der Erziehung und Bildung steht dabei eine gesellschaftliche und persönliche Förderung des Umganges mit den einzelnen Medien.6 Gleichzeitig liegt darin auch die Begründung, wieso der Umgang mit Medien im Unterricht so wichtig ist. Die Lehrperson soll innerhalb der Unterrichtseinheiten den Schülern und Schülerinnen die notwendigen Fertigkeiten und Kenntnisse beibringen. Bedingung für diese Vermittlung ist der Einsatz von Medien als Lehrmittel. Darunter zählen unter anderem topographische Karten im Fach Geographie, historische Dokumentationen im Fach Geschichte oder aktuelle Zeitungsartikel im Fach Politikwissenschaften. Durch den Einsatz der Medien im Unterricht gewinnen die Schüler und Schülerinnen nicht nur die wichtigen Kenntnisse für den Umgang mit Medien, sondern auch die Fertigkeiten, um diese richtig zu nutzen. Hierunter zählt z.B. das Analysieren von Texten aus Printmedien im Fach Geschichte oder auch in Geographie.7 Dieser vermittelnde Umgang mit den Medien lässt sich neben der Medienerziehung und auch der Mediendidaktik unter dem Begriff Medienpädagogik zusammenfassen. Wobei dies nicht als Zusatzaufgabe der Schule angesehen werden soll, sondern als ein Bestandteil der Allgemeinbildung. Erreicht wird dies indem man den Medieneinsatz in die jeweiligen Unterrichtseinheiten und auch fächerübergreifend mit einfließen lässt. Letztendlich besteht eine der Hauptaufgabe der Schule darin, uns auf das spätere (Berufs-)Leben vorzubereiten und zu dieser Vorbereitung gehört eben auch der Umgang mit Medien. Diese sind in unserer heutigen Gesellschaft aus dem Alltag eines Jeden nicht mehr wegzudenken. Daher nehmen Medien für die Institution Schule eine sehr bedeutende Rolle ein und dementsprechend auch auf die von der heutigen Gesellschaft angestrebte Erziehung und Bildung der Kinder und Jugendlichen.

2.1.3 Allgemeine Klassifikation von Medien und deren schulische Verwendung

Um Medien klassifizieren zu können, spielt die Wahrnehmung eine entscheidende Rolle. Demnach kann man sie grob in drei Gruppen untergliedern. Visuelle, Auditive und sensitive Medien. Medien deren Erfahrungserwerb über das Sehvermögen stattfindet werden als visuelle Medien bezeichnet. Typische Beispiele für diese Kategorie sind Dias, Tafelbilder, Karikaturen, Lehrbücher oder auch Karten. Der zu vermittelnde Inhalt erfolgt demnach primär durch bildliche Darstellungen. Eine besondere Form nehmen dabei unter anderem Texte ein, da hier neben der bildhaften Darstellung noch die Komponente der symbolischen Bedeutung mit einfließt. Alle Medien die überwiegend über das Sinnesorgan Ohr und somit dem Hörvermögen wahrgenommen werden, gehören zu der Gruppe der auditiven Medien. Hierzu werden im Unterricht verwendete Tonbandträger oder auch mündlich gehaltene Schüler- oder Lehrervorträge gezählt. Charakteristisch für diese Art der Wahrnehmung ist, dass der beinhaltete Erfahrungswert oftmals im übertragenen Sinn vorgestellt wird. Ein wichtiges Charakteristikum ist daher die sprachliche Abstraktion. Die letzte Gruppe von Medien sind die sensitiven Medien. Hier spielt überwiegend der Tastsinn die ausschlaggebende Rolle bei der Informationsaufnahme und -verarbeitung. Beispiele für diese Medienkategorie sind z.B. Gesteinsproben, Plastiken oder mechanische Lehrgeräte. Bei diesem Wahrnehmungsmodus erfolgt das Präsentieren überwiegend durch ein taktiles, handelndes Auseinandersetzen mit den einzelnen Medien. Die drei Kategorien sind dabei nicht starr voneinander abgegrenzt und können auch in verschiedenen Mischformen auftreten, beispielsweise audiovisuelle Medien wie Dokumentationsfilme oder auch Powerpointpräsentationen. Als weitere Mischform wären die audio-sensitiven Medien zu nennen. Hierunter zählen unter anderem erlebte Emotionen zu bestimmen Musikstücken im Musikunterricht. Im Fach Geographie sind visuell-sensitive Medien ein sehr beliebtes Lehrmittel, da z.B. durch das Beschreiben des Äußeren und das Ertasten der Beschaffenheit von geologischen Proben ein sehr schneller Informationserwerb stattfinden kann. Wichtig ist, dass beim Erfahrungserwerb unter Verwendung dieser Mischformen je nach Art der Medien diese untereinander divergieren können.8

2.1.4 Medieneinsatz und -auswahl für Lehr- und Lernprozesse im Schulalltag

Jedes Medium unterliegt im Unterricht bestimmten Grenzen. Diese beziehen sich auf die symbolischen und bildhaften Erfahrungen die gemacht werden können. Man versteht darunter die Schwierigkeit, dass der Lernende ein symbolisches Beispiel als wahr und real annehmen könnte. Die Aufgabe der Lehrperson besteht also darin, die Bezüge der jeweiligen Medien mit der Wirklichkeit herzustellen. Im Idealfall baut er zu diesem Zwecke regelmäßig Alltagserfahrungen in seine Unterrichtseinheit mit ein. Des Weiteren ergibt sich auch die Möglichkeit, dem Lernenden die Abstraktion besser zu verdeutlichen, indem er bei jeder Themeneinheit auf die Verwendung unterschiedlicher Beispiele bzw. des jeweiligen Mediums gesondert achtgibt, insofern dies natürlich als geeignet erscheint. Der optimale Medieneinsatz findet dann statt, wenn schwierige und komplexe Sachverhalte durch diese vereinfacht werden und somit verständlicher sind. Hierunter zählen zum Beispiel die Reduktion auf die wichtigsten Komponenten (Animationsfilme), das Ermöglichen von indirekten Erfahrungen, die sonst nicht mehr gemacht werden können (historische Bild- und Tonaufzeichnungen), die Bündelung von längeren Zeitabständen (Zeitraffer) oder auch das Ermöglichen eines sozialen Austausches (Internetforen). Der Grundgedanke dahinter ist, dass ein unverhältnismäßiger Aufwand vermieden wird und dass das Ganze auf ein Minimum reduziert wird. Ein gutes Beispiel wäre hier unter anderem ein Dokumentationsfilm über Afrika im Fach Geographie oder über die Schlacht von Verdun im ersten Weltkrieg im Fach Geschichte, da eine eigene Begegnung so gut wie unmöglich umzusetzen ist. Dennoch wird es den Lernenden ermöglicht, zu dieser Thematik einen Erfahrungserwerb zu erhalten ohne jemals real vor Ort gewesen zu sein. Außerdem können Medien den Lernenden in den verschiedenen Phasen des Unterrichtes entlasten. Dazu zählen das Zusammenfassen des Erlernten oder auch das Erarbeiten von einzelnen Informationen. 9 Grundvoraussetzung für eine optimale Mediennutzung durch die Lehrperson ist die Schaffung eines Bewusstseins wann und warum welches Medium eingesetzt wird. Wir sprechen dabei von einer semantischen Kompetenz. Heutzutage gibt es eine Vielzahl der unterschiedlichsten Medien für den Schulalltag, daher ergibt sich auch die Notwendigkeit, dass Kriterien für deren Nutzung aufgestellt werden müssen. Diese Kriterien sollen bei der Bewertung und Auswahl von Unterrichtsmedien als Hilfestellung dienen. Darunter zählt auch, dass sie ermöglichen, die Medien nach sachlichen, objektiven und didaktischen Maßstäben zu beurteilen. Als ein grundlegendes Kriterium, für die Vermittlung von Sachverhalten sollte hierbei gelten, dass das jeweilige genutzte Medium angemessen hinsichtlich seiner Repräsentation sein muss. Das reine „Lernen“ in der Schule, sowohl in der Primärstufe als auch in der Sekundärstufe, hat dabei überwiegend einen symbolhaften Charakterzug. Das soll heißen, dass die in der Schule gemachten Erfahrungen nicht durch das eigene Erfahren gewonnen werden, sondern in einer von der Schule und der Lehrperson nicht wirklichen (=künstlich geschaffenen) Lernumgebung. Bezieht man dies nun auf die Medien, so heißt dies, dass das jeweilige Medium den Anspruch erfüllen muss, bei den Lernenden ein Vorverständnis für den einzelnen Sachverhalt zu schaffen, damit dieser dann in der Umsetzung der Wirklichkeit durch den Lernenden verstanden wird. Es muss also die Möglichkeit durch das Medium geschaffen werden, einen Transfer von der (Vor- )Kenntnis zur Wirklichkeit zu erzeugen. Des Weiteren sollte im Idealfall eine Verbindung zu Alltagsproblemstellungen für den Lernenden verständlich gemacht werden. Neben dieser „Angemessenheit“ der Mediennutzung bedarf es einer „Anpassung“ des Unterrichtsmediums an die jeweilige Situation der Schüler und Schülerinnen. Es ist daher notwendig, einen Kompromissansatz für die Medienauswahl zu treffen, aufgrund der unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Lernenden. Darunter ist zu verstehen, dass jeder Lernende unterschiedliche Voraussetzungen für das Lernen mit sich bringt. Das umfasst unter anderem das Arbeitstempo, die Vorkenntnisse/ -wissen, die Motivation oder auch die Auffassungsgabe. Auf diese unterschiedlichen Lernvoraussetzungen muss also bei der Medienauswahl und -Nutzung Rücksicht genommen werden. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Anspruch selbst, der durch das Medium erzeugt wird. Der Lernende darf weder unter- noch überfordert werden. Ziel durch das Anpassen der Medienauswahl ist es gleichzeitig, eine gemeinschaftliche Basis an zu- erlernendem Wissen zu schaffen und nicht zu gefährden. Eine besondere Beachtung erfordert daher auch der Anspruch, dass ein ausgewähltes Medium grundsätzlich den Unterricht effektiver gestalten soll und durch seine Nutzung bereichert. Sollte dieser Anspruch nicht vom Medium erreicht werden, so ist von seiner Verwendung im Unterricht abzusehen. Letztendlich sollen Medien die Lernenden im Lernprozess entlasten und gleichzeitig exemplarisch die Wirklichkeit verdeutlichen.10 Um diese Effizienz des jeweiligen Mediums für den Lernenden sicher zu stellen, muss bekannt sein, welche Aktivität sie begünstigt. Am Ende muss eine aktive Beteiligung der Lernenden durch den Medieneinsatz gewährleistet werden, damit diese nicht die Funktion von reinen „Konsumenten“ einnehmen und die Medien dadurch ihren schulischen Mehrwert verlieren.11

2.2 Medienpädagogik

2.2.1 Begriffsbestimmung von Medienpädagogik

Als nächstes ist der Begriff Medienpädagogik etwas genauer zu erläutern. In den vorangegangenen Kapiteln ist er bereits des Öfteren erwähnt worden. Ähnlich wie bei dem Medienbegriff wird auch der Begriff Medienpädagogik in der Pädagogik erst seit den 60er Jahren offiziell verwendet. Er dient dabei als ein Oberbegriff für das Analysieren, Ausführen und Planen von Aktionen und wird für die primären Ziele der Gestaltung, Entwicklung, Anwendung und Kritik im Bereich der Pädagogik verwendet. Mit Medienpädagogik selbst ist also die Gesamtheit aller wichtigen pädagogischen handlungsanleitenden Grundideen mit Bezug zu Medien gemeint. Dies schließt auch ihre medientheoretischen und -technischen bzw. auch die normativen und empirischen Grundvoraussetzungen mit ein.12 Um eine Beziehung zwischen der reinen Theorie und der Praxis herzustellen, soll eine genauere Begriffsbestimmung dienen. Diese soll in ihrer alltäglichen Anwendung sowohl verständlich als auch hilfreich sein. Sie selbst kann dabei als ein Teilbereich der Pädagogik angesehen werden. Mit den Schwerpunkten der Erforschung von Prozessen der Sozialisation in und mit Medien. Aus den Resultaten des Erforschenden können dann Ideen für eine geeignete Medienpraxis entwickelt werden.13 Des Weiteren kann die Medienpädagogik als interdisziplinäre Praxis und Wissenschaft betrachtet werden. Dementsprechend arbeitet sie mit unterschiedlichen Nachbardisziplinen zusammen. Zu diesen zählen beispielsweise die Psychologie, Anthropologie und Kommunikationswissenschaft.14 Wiederrum setzt sich die Disziplin der Medienpädagogik aus unterschiedlichen Unterkategorien zusammen, die man auch als Teildisziplinen bezeichnen könnte. Den Begriff kann man demnach in folgende fünf Hauptfelder untergliedern:15

- Medienerziehung: Die Zielvorstellung der Pädagogik ist hierbei auf das jeweilige Medium selbst ausgerichtet. Darunter zählt beispielweise der kritische Umgang mit Medien. Durch den technischen Fortschritt, der sich vor allem durch die immer stärker zunehmende Verbreitung des Internets äußert, kommt es zu einer zunehmenden Informationsflut an den Endverbraucher und dieser wird dadurch immer stärker forciert. Aus diesem Grund ist es unabdingbar, dass heutzutage ein kritischer, gewissenhafter Gebrauch von Medien gelehrt wird und gleichzeitig auch der Umgang mit dem immensen Strom an Informationen. Letztendlich sprechen wir dadurch bei der Medienerziehung von einer „Schlüsselqualifikation“ bei der allgemeinen schulischen Erziehung.16

- Medienkompetenz: Um die Medienerziehung als Schlüsselqualifikation umsetzen zu können, bedarf es als ausschlaggebende Grundlage einer vorhandenen Medienkompetenz. Trotz der Tatsache, dass diese Begrifflichkeit noch recht jung ist, gewinnt sie für unsere Informations- und Mediengesellschaft immer mehr an Bedeutung. Die Medienkompetenz gliedert sich wiederum in drei Subkategorien, die Handlungskompetenz (= Fähigkeit zur Gestaltung, Produktion und Veröffentlichung), die Nutzungskompetenz (= Fähigkeit Rezeptionen zu steuern) und die Wahrnehmungskompetenz (= Fähigkeit zur Strukturierung und Interpretation), um Fiktionales von Realem unterschieden zu können.17

- Medienkunde: Diese Kategorie beschäftigt sich mit dem allgemeinem Wissen zu den einzelnen Medien. Der Schwerpunkt liegt dabei sowohl auf theoretischen als auch praxisbezogenen technischen Aspekten.

- Mediendidaktik: Hierbei werden unterschiedliche Medien analysiert. Der

Schwerpunkt liegt dabei auf dem Interagieren der Lehrenden mit den Lernenden durch instruierenden Medieneinsatz. Fragestellungen, die dabei zu beantworten sind, wären „Warum?“ „Ob?“ „Wie?“ welches Medium im Unterricht zum Einsatz kommt. Die Leitfrage dabei lautet: „Welchem Medium kann welche Eigenschaft zugeordnet werden, wenn man den Aspekt der pädagogischen Ziele beachtet und die didaktischen Komponenten zugrundelegt?18 Auf Grundlage des Themenschwerpunktes der Arbeit wird im Kapitel 2.3 „Mediendidaktik“ nochmals genauer auf dieses Feld eingegangen.

- Mediendidaktische Kompetenz: Gemäß Maier19 wird dieses Feld in verschiedene Fähigkeiten mit der dementsprechenden Operationialisierung (?) unterteilt.

- Die technische Kompetenz (= beschäftigt sich mit Fragestellungen der Handhabung) - Schaffung technischer Voraussetzungen medialer Kommunikation und deren Beherrschung

- Die pragmatische Kompetenz (= beschäftigt sich mit Fragestellungen der Verwendung und der Eigenproduktion) - Integration der verschiedenen Medien in den Lehr-/Lernprozess des Unterrichtes, d.h. zielgerichtete Auswahl, Planung, Herstellung und methodenkompetentes Einsetzen

- Die semantische Kompetenz (= beschäftigt sich mit Fragestellungen der Inhalte und der Gestaltung) - Erkennen der Veränderung und Gestaltung der Realität bzw. Wirklichkeit durch das Medium und die Schaffung des Bewusstseins einer kritischen Prüfung desselbigen

Unerlässlich für den geplanten Unterrichtsverlauf ist die technische Kompetenz. Zielstellung hinter dieser Kompetenz ist, dass der Unterricht selbst durch den Medieneinsatz nicht gestört wird. Kommt es durch die Verwendung des Mediums zu einem Problem, so führt dies zu einer Unruhe im Klassenverband, wodurch wiederum die Konzentration der einzelnen Lernenden gestört wird und letztendlich die Motivation selbst darunter leiden kann. Die Rolle der pragmatischen Kompetenz liegt darin, das Medium in den Unterricht ideal integrieren zu können und die Produktion eigener Unterrichtsmedien zu ermöglichen. Dadurch können dann individuelle und abwechslungsreiche Varianten des Ausgangsmediums geschaffen werden. Letztendlich übernimmt die semantische Kompetenz dann die Funktion, objektiv Medien auswählen zu können und kritisch ihre Eignung zu beurteilen. Kommt es am Ende zu einem ausgeglichenen Zusammenspiel aller drei Kompetenzen, so können optimale Ergebnisse erzielt werden. Wichtig ist auch, zu beachten, dass, wenn nur eine Kompetenz ansatzweise nicht erfüllt wird oder im schlimmsten Fall ganz fehlt, das gewünschte Ergebnis nicht gänzlich erreicht werden kann und so der geplante Unterrichtsverlauf aus dem Konzept gebracht wird.

2.2.2 Prinzipien der Medienpädagogik entsprechend der Entwicklungsstufen des Kindes nach Piaget

Nimmt man nun noch Piaget hinzu, so ergibt sich, dass die Intelligenz eines Individuums lediglich die fortfahrende Anpassung an die jeweilige Umwelt ist. Würde diese permanente Anpassung an die uns umgebenden, neuen Umweltreize nicht stattfinden, würden wir uns auch nicht weiterentwickeln. Die verschiedenen Medien stellen dabei auch Umweltreize dar. An diesen orientiert sich dann wiederum der Medienrezipient (z.B. die Lernenden, die sich das Tafelbild anschauen). Eine wichtige Rolle beim Anpassen spielt hierbei der individuelle Intelligenzstand und die Intelligenzentwicklung des Individuums.20 Medieninhalte wechseln sehr oft, daher ist man immer wieder auf der Suche nach organisierten und übergreifenden Kriterien.

Piaget stellt zwei unterschiedliche Verläufe der Anpassung des Individuums an seine sich verändernde Umwelt dar:

- Die Akkommodation: Hierbei sind die gewonnenen Erkenntnisse und

Erfahrungen des Individuums unzureichend, sodass diese aufgrund der neu erworbenen Erfahrungsinhalte verändert werden müssen. Das heißt also, dass das Individuum sich seiner Umwelt anpassen muss. Dies geschieht beispielsweise durch eine verstärkte Aufmerksamkeit.

- Die Assimilation: Das Individuum ordnet neue Erfahrungsinhalte seiner Umwelt in die bereits erworbenen Erfahrungen ein. Dies bedeutet, dass das Individuum keine weitere Hilfestellung benötigt und sofort seine neuen Erkenntnisse umsetzen kann.

Die wirkliche Schwierigkeit ist es nun ein perfektes Gleichgewicht und Zusammenspiel zwischen der Akkommodation und Assimilation zu erreichen. In der Praxis heißt dies, dass man an bereits Bekanntem anknüpft und dieses dann aufbauend weiterführt. Piaget beschreibt dies in verschiedenen

Entwicklungsetappen des kindlichen Wahrnehmungsvermögens. So versteht ein 4 bis 7 jähriges Kind Zusammenhänge nur, wenn diese eindeutig ersichtlich sind. Piaget bezeichnet diese Etappe als das „anschauliche Denken“. Kinder in diesem Alter können zwar über einen längeren Zeitraum die Konzentration für eine Sache aufrecht erhalten, jedoch ist ein abstraktes Denkvermögen noch nicht möglich. Sprich, das Kind kann zwar den Ablauf in seiner richtigen Reihenfolge nachvollziehen, aber keinesfalls die Reihenfolge rückwärts rekapitulieren. Lediglich eingleisige Abläufe und einfache „Wenn-Dann-Kausalitäten“ kann es sich vorstellen. Bezieht man dies nun auf das Medienangebot, so kann auch hier das Kind nicht die Gesamtheit und den Sinn dahinter verstehen.21 7 bis 11 jährige Kinder befinden sich dann in der Stufe der „konkret-logischen-Operationen“. In dieser Phase können Kinder verschiedene Systeme erfassen und daraus resultierende Zusammenhänge erkennen. Bezieht man dies nun auf die Medienpädagogik oder Medien allgemein, so besteht das Verständnis für zusammengehörende Handlungen. Bedingung hierfür ist allerdings, dass diese konkret dargestellt werden und für das Kind deutbar sind. Die dritte Stufe ist dann die der „formalen Operationen“. Sie ist ca. im Alter von 11-12 Jahren auszumachen. Im sogenannten Jugendalter ist es möglich, Zusammenhänge und Bezüge zu erkennen und diese dann auch zu deuten. Dabei spielt die genauere Darstellung und Gegenständlichkeit eine untergeordnete Rolle. In diesem Alter ist es nun möglich, abstrakt zu denken. Ein gutes Beispiel hierfür aus dem Schulalltag ist der Einsatz von topografischen Karten oder Klimakarten im Geographieunterricht. Die Schwierigkeit für die Lehrperson besteht nun darin, selbst abschätzen zu müssen, welche Medien, bezogen auf ihre Darstellungsformen, für das Verständnis der Lernenden geeignet sind und welche nicht. Abstrakte Darbietungen sind also möglich, aber es muss die Frage gestellt werden: „Wie abstrakt darf die Darstellung für die Lernenden sein?“. Somit ergibt sich auch das erste Prinzip für die Medienpädagogik und zwar spielt das Alter des jeweiligen Rezipienten eine ausschlaggebende Rolle.22 Das zweite Prinzip der Medienpädagogik ist, das Medienangebot pädagogisch einzuschätzen. Im genaueren soll dies heißen, dass abgeschätzt werden muss, welches Medium sich am besten für die jeweilige Entwicklungsstufe des Kindes nach Piaget eignet und dieses fördert. Gleichzeitig muss eine Betrachtung und Abschätzung der negativen Wirkung stattfinden. Da jedes Medium zum einen zwar Gewinne (=Förderung), aber auch Verluste (=Defizite) mit sich bringt, d.h. Medien haben zum einen positive als auch negative Einflüsse auf das Kind. Die Einflüsse der Medien lassen sich in emotionale, soziale und kognitive Wirkungen unterteilen. So werden durch Untersuchungsergebnisse der Medienforschung Hinweise erarbeitet, die pädagogisch bei medienspezifischen Defiziten gegensteuern, beispielsweise bei Inhalten, Sprache, Themen oder Wirkungen. Das Problembewusstsein für die Medien selbst stellt das dritte Prinzip dar. Es muss eine Sensibilisierung für das stetig wachsende Medienangebot erreicht werden. Nicht alle Medien sind gleich und es vollzieht sich ein kontinuierlicher Wandel. Vor allem bei vielen „neuen“ Medien müssen spezielle Forschungen die späteren Auswirkungen noch zeigen, vor allem aus pädagogischer Sicht.23

2.3 Mediendidaktik

2.3.1 Kurze Vorüberlegungen zur Mediendidaktik

Als letztes, im ersten Teil der Masterarbeit, soll die Mediendidaktik noch einmal gesondert betrachtet werden. Vor allem die Verordnung der Begrifflichkeit stellt ein recht kompliziertes Problem dar. Grund hierfür ist, dass diese immer wieder bezüglich ihrer Positionierung gegenüber der allgemeinen Didaktik, aber besonders auch gegenüber der Medienpädagogik wild diskutiert wird.24 Wichtigste Fragestellung die dabei zu beantworten ist lautet: „Handelt es sich bei der Mediendidaktik um einen Teilbereich oder doch um eine Nachbardisziplin der Medienpädagogik?“ In den nachfolgenden Kapiteln soll aufgezeigt werden, inwiefern es sich dabei um einen integrierten Bestandteil der Medienpädagogik handelt und wie es gegenüber der Allgemeinen Didaktik zu verordnen ist.

2.3.2 Begriffsbestimmung von Mediendidaktik

Hauptaufgabenfeld der Mediendidaktik ist die Theorie und Praxis des Medieneinsatzes im Schulalltag. Speziell für den Unterricht besteht die Aufgabe darin, didaktische Vorüberlegungen mit technischen Hilfsmitteln bzw. Medien in den konzipierten Unterrichtsverlauf (= Lehr-Lernprozesse) einzuarbeiten, insofern diese eine bestimmte Funktionalität betreffen.25 Findet das Medium die richtige Verwendung, so kann es das Lernen durch die Erläuterung und Erklärung des zu lernenden Inhaltes und unter der Beachtung des Aspektes der Emotionalität durch Bilder, Farben, Grafiken und Töne verbessert werden. Um eine genaue Definition des Begriffes Mediendidaktik zu erhalten ist es am einfachsten an dieser Stelle die beiden Begrifflichkeiten Medium und Didaktik noch einmal kurz zu definieren. Wie bereits aus dem vorhergehenden Kapitel zu entnehmen ist, lässt die Begrifflichkeit „Medium“ eine Vielzahl an Definitionen zu. So tritt der Begriff für die Printmedien, wie beispielsweise Zeitung, Buch oder Comic genauso auf ,wie bei den Massenmedien, wie zum Beispiel beim Radio, Film oder Fernseher oder auch den digitalen Medien, wie dem Computer. Aus heutiger Sicht wird ein Medium als eine Art Mittler verstanden. Dieser dient dazu, kommunikative Zusammenhänge potentieller Zeichen

[...]


1 Vgl. Tulodziecki, G.: Medienerziehung im Unterricht, Bad Heilbrunn, Klinkhardt Verlag, 1992, S. 11 f.

2 Vgl. Ebd., S. 13 f.

3 Vgl. Maier, W.: Grundkurs Medienpädagogik Mediendidaktik, Beltz, Beltz-Medienpädagogik, 1998, S. 16

4 Vgl. Vollbrecht, R./ Wegener, C.: Handbuch Mediensozialisation. Wiesbaden, VS Verlag, 2010, S. 24

5 Vgl. Tulodziecki, G.: Medien in Erziehung und Bildung: Grundlagen und Beispiele einer handlungs- und entwicklungsorientierten Medienpädagogik, Bad Heilbrunn, Klinkhardt Verlag, 2010, S. 29

6 Vgl. Tulodziecki, G.: Medien in Erziehung und Bildung. S. 29

7 Vgl. Ebd., S. 113

8 0 Vgl. Schöler, W.: Unterrichtswissenschaftliche Aspekte der Unterrichtstechnologie. Paderborn, 1992, S. 16 ff.

9 Vgl. Ebd., S. 43 f.

10 Vgl. Kiper, H./ Meyer, H./ Topsch, W.: Einführung in die Schulpädagogik. Berlin, Cornelsen, 2002, S.68

11 Vgl. Hüther, J./ Knoll, J.H.: Medienpädagogik. München, Nymphenburger Verlagshandlung, 1976, S. 122 ff.

12 Vgl. Tulodziecki, G./ Herzig, B.: Handbuch Medienpädagogik. Mediendidaktik. Medien in Lehr- und Lernprozessen. Band 2, Stuttgart, Klett-Cotta, 2004, S. 249

13 Vgl. Kron, F./ Sofos, A.: Mediendidaktik. Neue Medien in Lehr- und Lernprozessen, München, Basel, Ernst Reinhardt Verlag, 2003, S. 47

14 Vgl. Baacke, D.: Medienpädagogik. Grundlagen der Medienkommunikation. Tübingen, Niemeyer, 1997, S. 4

15 Anmerkung: Hierbei wird von der üblichen Unterteilung in vier Teildisziplinen nach Baacke abgewichen, um eine detailliertere Differenzierung der Aufgabenfelder zu erreichen und gleichzeitig den Bezug zur Medienkompetenz herzustellen. Die Zusammenstellung der fünf Hauptfelder ergibt sich dabei aus dem Kontext der unterschiedlichen Literatur.

16 Vgl. Sandfuchs, U. et al.: Handbuch Erziehung. Bad Heilbrunn: Klinkhard Verlag, 2012, S. 682 ff.

17 Vgl. Pöttinger, I.: Lernziel Medienkompetenz. München, KoPäd Verlag, 1997, S. 77

18 Vgl. Kiper, H./ Meyer, H./ Topsch, W.: Einführung in die Schulpädagogik. S.124 f.

19 Vgl. Maier, W.: Grundkurs Medienpädagogik Mediendidaktik. S. 27 ff.

20 Vgl. Sturm, H./ Grewe-Partsch, M.: Prinzipien und Determinanten einer Medienpädagogik. Klett und Balmer Verlag, 1979, S. 26 f.

21 Vgl. Sturm, H./ Grewe-Partsch, M.: Prinzipien und Determinanten einer Medienpädagogik. S. 27 f.

22 Vgl. Sturm, H./ Grewe-Partsch, M.: Prinzipien und Determinanten einer Medienpädagogik. S. 28

23 Vgl. Ebd., S. 29

24 Vgl. Kron, F./ Sofos, A.: Mediendidaktik. S. 51

25 Vgl. Sageder, J.: Mediendidaktik. Linz, 2007, S.6

Ende der Leseprobe aus 73 Seiten

Details

Titel
Mediendidaktik im Fach Geschichte mit einer genaueren Betrachtung des Mediums Karte
Note
1.8
Autor
Jahr
2014
Seiten
73
Katalognummer
V284325
ISBN (eBook)
9783656840619
ISBN (Buch)
9783656840626
Dateigröße
3005 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
mediendidaktik, fach, geschichte, betrachtung, mediums, karte
Arbeit zitieren
Boris Mustermann (Autor:in), 2014, Mediendidaktik im Fach Geschichte mit einer genaueren Betrachtung des Mediums Karte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/284325

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