Die stellvertretende Bekräftigung im Kontext der Vorbildnachahmung


Facharbeit (Schule), 2013

15 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Forschungsstand
2.1 Vorbilder und Pubertät
2.2 Das Modelllernen
2.3 Das "Bobo-Doll-Experiment" von Albert Bandura
2.4 Bandura's sozial-kognitive Lerntheorie

3 Eigene Untersuchung zur stellvertretenden Bekräftigung
3.2 Methode
3.2.1 Erläuterung der Methode
3.3 Hypothese
3.4 Anmerkungen zur Durchführung
3.5 Ergebnisse
3.6 Interpretation

4 Quellenverzeichnis

5 Anhang
5.1 Die Videos
5.2 Fragebogen
5.3 Rohdaten

1 Einleitung

Es ist der psychologischen Forschung zu verdanken, dass uns heute der Einfluss von anderen auf das Erleben und das Verhalten des Einzelnen bekannt ist. Die Erkenntnis, wie sehr wir uns von Mitmenschen beeinflussen lassen, stellt natürlich die Eigenständigkeit des Menschen in seinen Entscheidungen, Meinungen und Einstellungen infrage. Doch diese Forschungsergebnisse sollten uns nicht zu dem Urteil verleiten lassen, dass andere lediglich die Selbstbestimmtheit in unserem Verhalten herabsetzen. Als soziales Lebewesen ist der Mensch nunmal auf andere einflussnehmend, aber auch von der Gemeinschaft abhängig. So bedurfte es sicherlich im evolutionären Prozess oftmals der Hilfe anderer, um das eigene Überleben zu sichern - und natürlich ist diese Abhängigkeit auch heutzutage noch gegeben. So sehr man sich doch oft auf die eigenen Entschlüsse verlässt, so haben die Ratschläge und Hinweise unserer Mitmenschen, wie es sich häufig im Nachhinein herausstellt, ihre Berechtigung. Die Gruppe schützt die einzelnen Mitglieder, zusätzlich hilft sie aber auch, dem Einzelnen zu lehren, sich alleine zurechtzufinden - schließlich besteht die Gruppe auch nur aus mehreren Einzelnen, die ihren Beitrag erbringen müssen.

In meiner Facharbeit werde ich mich besonders mit dem Beobachtungslernen auseinandersetzen - einem Lernprozess, der ohne andere nicht möglich wäre. Ein besonderes Augenmerk werde ich dabei auf die sozial-kognitive Lerntheorie von Albert Bandura legen, und versuchen, einen Faktor zur Modifikation der Nachahmungswahrscheinlichkeit experimentell nachzuweisen, dem im Kontext der Vorbildsuche eine besondere Bedeutung zukommen könnte.

2 Forschungsstand

2.1 Vorbilder und Pubertät

Wenn aus Kindern Erwachsene werden kommt es in der Entwicklungsphase der Pubertät nicht nur zu physiologischen, sondern auch zu psychologischen Veränderungen (vgl. Zimbardo & Gerrig, 2008, S.370). So legen Jugendliche beispielsweise „mehr Betonung auf soziale Werte“ und sind „sehr darauf aus, von anderen möglichst positiv betrachtet zu werden“ (Berk, 2010, S.528). Mit dem Eintreten dieser

Entwicklungsphase und einhergehenden Prozessen wie der Herausbildung einer gefestigten Identität können sich Schwierigkeiten, wie Unsicherheiten bezüglich des eigenen Aussehens, der Persönlichkeit und deren Beurteilung durch andere ergeben (vgl. Bourne & Ekstrand, 1992, S.343). Gerade in dieser Phase der Veränderungen und Unsicherheiten können Vorbilder und Idole von Heranwachsenden zur Hilfe gezogen werden (vgl. Schenk-Danzinger & Rieder, 2006, S.284). Letztere sind oft medial sehr präsent und erscheinen als sozial-anerkannte Personen mit gefestigten Persönlichkeitsbildern. So können Aspekte des Verhaltens des Vorbilds imitiert werden - vermutlich erscheint die soziale Anerkennung des Vorbilds als angenehme Konsequenz auf das Auftreten dieser. Durch Imitation erhofft sich der Jugendliche womöglich eine vergleichbar positive Konsequenz aus seinem sozialen Umfeld. Der psychologische Mechanismus hinter dieser Vermutung, der auch Gegenstand meiner Untersuchung ist, wird später noch im Kontext des Beobachtungslernens bei den Annahmen der sozial-kognitiven Lerntheorie erörtert (siehe stellvertretende Bekr ä ftigung).

2.2 Das Modelllernen

Lernen wird als „Prozess, der in einer relativ konsistenten Änderung des Verhaltens oder des Verhaltenspotenzials resultiert“ definiert, der auf Erfahrung basiert“ (Zimbardo & Gerrig, 2008, S.192). Ziel dieses Prozesses ist es in der Regel, mit Gegebenheiten und Situationen besser umgehen zu können. Lernvorgänge lassen sich in Kategorien zusammenfassen: Nicht-assoziatives Lernen, assoziatives Lernen, kognitives Lernen, sozial-kognitives Lernen und implizites Lernen (vgl. Winkel, Petermann & Petermann, 2006, S.17). Die Lernform, die hier thematisiert wird, wird oft auch als dritte Lernform bezeichnet.

Die dritte Form des Lernens und der eigentliche Schwerpunkt der Facharbeit ist das Beobachtungslernen, auch Modelllernen genannt. Unter Beobachtungslernen versteht man einen Lernprozess durch Beobachtung anderer, der Modelle. Dabei eignet man sich beobachtete Verhaltensweisen an, und führt sie aus, wenn sie in einer Situation als hilfreich angesehen werden . Es werden drei Effekte des Modelllernens unterschieden: Das Modelllernen ermöglicht die Aneignung neuer Verhaltensweisen (1), es kann bereits erlerntes Verhalten des Beobachters je nach Konsequenz auf dieses Verhalten bei Modellen sowohl hemmen als auch enthemmen (2), außerdem spricht man vom auslösenden Effekt, wenn ein erlerntes Verhalten ausgelöst wird, weil ein ähnliches beobachtet wurde (3) (vgl. Winkel, Petermann & Petermann, 2006, S.200). Einige Faktoren konnten bereits identifiziert werden, die die Imitation eines beobachteten Verhaltens wahrscheinlicher bzw. unwahrscheinlicher machen. Zu Faktoren, die sich positiv auf die Wahrscheinlichkeit der Ausführung des durch Beobachtung gelernten auswirken, zählen unter anderem Eigenschaften des Modells, wie dessen sozialer Status, seine Macht über den Lernenden und dessen Ernsthaftigkeit in der Interaktion mit dem Lernenden (vgl. Berk, 2010, S.424). Das Modelllernen bietet gegenüber anderen Lernverfahren mehrere Vorteile, beispielsweise hinsichtlich der Minimierung möglicher Risiken und der zeitlichen Effizienz. So können auf der Suche nach einer adäquaten Lösung für ein Problem beim Ausprobieren potentieller Lösungsverfahren wiederholt negative Konsequenzen bei Fehlversuchen auftreten, bevor man fündig wird. Die Beobachtung anderer bei diesem Verfahren jedoch erspart dem Beobachter diese negativen Erfahrungen und eröffnet ihm schlussendlich trotzdem die Lösung. Die zeitliche Effizienz ergibt sich aus dem Umstand, beim Beobachtungslernen eben keinen langwierigen „Versuch-Irrtum“-Prozess durchlaufen zu müssen (vgl. Winkel, Petermann & Petermann, 2006, S.199). Beide genannten Aspekte verdeutlichen die Vorteile des Beobachtungslernens gegenüber anderer Lernverfahren.

In der Psychotherapie findet das Modelllernen als verhaltenstherapeutische Maßnahme Anwendung. Wenn sich ein Patient beispielsweise in einer konkreten Situation nicht zurechtfindet, kann der Therapeut ein adäquates Verhalten demonstrieren, das der Patient beobachten und später nachahmen kann (vgl. Bourne & Ekstrand, 1992, S.505). Bei all den Vorteilen des Beobachtungslernens gegenüber anderer Lernverfahren sollte man sich allerdings klar machen, dass Beobachtungslernen auch eine Aneignung schlechter Verhaltensweisen sein kann, vermutlich vor allem, wenn auf diese eine positive Konsequenz beobachtet wurde. Der amerikanische Psychologe Albert Bandura führte hierzu sein berühmtes "Bobo-Doll-Experiment" durch.

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Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die stellvertretende Bekräftigung im Kontext der Vorbildnachahmung
Note
1,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
15
Katalognummer
V283453
ISBN (eBook)
9783656834731
ISBN (Buch)
9783656834748
Dateigröße
630 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Vorbildnachahmung, Lernpsychologie, Beobachtung
Arbeit zitieren
Maximilian Kröhnert (Autor:in), 2013, Die stellvertretende Bekräftigung im Kontext der Vorbildnachahmung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/283453

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