Hundebesuchsdienst. Die Möglichkeiten der Begegnung zwischen Hunden und pflegebedürftigen Menschen im Heim

Tiergestützte Intervention im Landespflegeheim Tulln


Projektarbeit, 2013

34 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Ausgangssituation und Problemstellung
1.2. Ziele und Nutzen der Arbeit
1.3. Methodische Vorgangsweise
1.4. Aufbau der Arbeit

2. Örtliche und personelle Struktur des Projektes
2.1 Das Landespflegeheim „Rosenheim“
2.2. Die Bildung des Teams

3. Grundlegendes zur tiergestützten Intervention
3.1 Ausprägung von Formen und deren Definitionen
3.1.1 Tiergestützte Aktivitäten (TGA)
3.1.2. Tiergestützte Förderung (TGF)
3.1.3. Tiergestützte Pädagogik (TGP)
3.1.4 Tiergestützte Therapie (TGT)
3.2 Die Mensch –Tier – Beziehung im Kontext Tierbesuch

4. Beispiele der Hunde – Mensch – Interaktionen
4.1 Der Hund als Erinnerungs- und Gesprächsauslöser
4.2. Das taktile Kontakterlebnis Hund

5. Kriterien – Findung für Hundebesuchsdienst
5.1 Allgemeine Grundgedanken zum Tierbesuchsdienst
5.2 Voraussetzungen für den Hund im Team
5.3 Voraussetzungen für den Menschen

6. Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in Österreich
6.1 Die anbietenden Institutionen
6.2 Studiengebühren und Kosten

7. Schlussteil und Conclusio
7.1 Zusammenfassung und kritische Reflexion
7.2. Hinweis auf weiterführende Projekte

Schlussgedanke

LITERATURVERZEICHNIS

A) Internet – Quellen:

B) Literarische Quellen:

Abbildungsverzeichnis

Tabelle 1: Überblick über die tiergestützten Interventionsformen Eigene Darstellung in Anlehnung an Otterstedt, Carola „Demenz - Ein neuer Weg zu Aktivierung“, Vincentz Network Hannover 2013

Tabelle 2: Übersicht über ESAAT-akkreditierte Ausbildungen in Österreich Eigene Darstellung in Anlehnung an „Tiere als Therapie“, Verein, Wien, abgerufen von www.tierealstherapie.org und in Anlehnung an „Tiere helfen Leben“, Verein, Felixdorf, abgerufen von www.tiere-helfen-leben.at

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

1.1 Ausgangssituation und Problemstellung

Die Ausgangssituation zur Aufnahme des Projektes war der Umstand, dass Tierbesuche im Allgemeinen und Hundebesuche im Besonderen von den Bewohnern und Bewohnerinnen der Pflegeeinrichtung „Rosenheim“ gewünscht wurden, wobei die Angebote gegenüber den Wünschen deutlich zurückblieben. So gab es zwar auf zwei Stationen der Einrichtung einen Hundebesuchsdienst durch eine örtlich ansässige Rettungshundeorganisation, welcher jedoch wegen der sonstigen Überlastung der Rettungshunde nicht auch auf andere Stationen ausgedehnt werden konnte. Zwei Stationen waren von Hundebesuchen überhaupt nicht erfasst, obwohl dies dort ausdrücklich gewünscht wurde.

Vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Konsolidierungsbestrebungen durch Kostenträger öffentlicher Pflegeeinrichtungen muss auch gesehen werden, dass tiergestützte Therapien oder Gruppentherapien durch zertifizierte Fachkräfte in Pflegestätten einen Kostenfaktor darstellen, der durch die Krankenkassen nicht gedeckt ist. Umso mehr ist heute das Bestreben zu beobachten, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Besuch und die Beschäftigung von Menschen im Heim auch mit Haustieren zu rekrutieren.

Im Rahmen des Projektes empfingen von Mai 2013 bis Oktober 2013 Pflegebedürftige der Stationen Nr. 3 und Nr. 4 durchschnittlich einmal wöchentlich Besuch von Hundehalter und Hund in enger Zusammenarbeit mit einer Senioren-betreuerin des Hauses.

1.2. Ziele und Nutzen der Arbeit

Die vorliegende Arbeit wird sich mit der „Tiergestützten Aktivität“ (TGA) anhand eines Hunde-Besuchsdienstes in einem Pflegeheim am Beispiel der Landes-Pflegeeinrichtung Tulln „Rosenheim“ beschäftigen. Sie soll dabei die Wirkung auf den Menschen aber auch die Wirkung auf den Hund untersuchen und möchte herausfinden, ob durch diese Begegnungen die Lebensqualität von Heim-bewohnerInnen verbessert werden kann.

Ziel der Projektarbeit ist es auch zu untersuchen, welche Kriterien für Hundebesuche im Pflegeheim als maßgeblich erachtet werden können und welche Ausbildungsmöglichkeiten interessierten Menschen mit ihren Hunden in Österreich zur Verfügung stehen. Dabei soll auch der Kostenfaktor beleuchtet werden.

Die Projektarbeit soll jenen Menschen eine Orientierungshilfe sein, die nebenberuflich oder nachberuflich mit ihrem Hund eine ehrenamtliche Besuchs–oder Begleittätigkeit in Pflegeeinrichtungen und Seniorenheimen anstreben.

1.3. Methodische Vorgangsweise

Die Arbeit wird anhand von einschlägiger Fachliteratur, anhand von dargelegten Beobachtungsergebnissen bei Mensch und Tier im Verlauf der durchgeführten tiergestützten Besuche im Pflegeheim und anhand von eigenen Schluss-folgerungen der gestellten Aufgabe näher treten.

Sie wird auch wissenschaftliche Erkenntnisse für den Bereich der tiergestützten Interventionen herausarbeiten und Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung im Inland aufzeigen.

1.4. Aufbau der Arbeit

Zunächst wird die Arbeit die örtliche Umgebung des Projektes und das Team beschreiben. Es folgen Darlegungen der unterschiedlichen Ausprägungen der tiergestützten Interventionen. Danach wird die Arbeit auf Aspekte der Mensch-Tier-Beziehung, der Mensch – Tierkommunikation mit dem Hauptaugenmerk auf die Hunde – Menschbeziehung näher eingehen. Anschließend folgt eine Be-trachtung der Interaktion zwischen Hund und Mensch im Kontext der tiergestützten Intervention in spezieller Ausprägung des Tierbesuchsdienstes. Im nachfolgenden Teil werden grundsätzliche Überlegungen zum Tierbesuchsdienst angestellt und Kriterien für Hund und Mensch im Tierbesuchsdienst erarbeitet. Schließlich werden die in Österreich vorhandenen ESAAT akkreditierten Ausbildungsmöglichkeiten und deren Kosten dargelegt. Zusammenfassung und kritische Reflexion sowie einen Ausblick auf weiterführende Projekte bilden den Schlussteil der Arbeit.

2. Örtliche und personelle Struktur des Projektes

2.1 Das Landespflegeheim „Rosenheim“

Das Landespflegeheim Tulln – Rosenheim liegt verkehrsberuhigt am Stadtrand der Bezirksstadt Tulln. Es umfasst neun Pflegestationen einschließlich einer Palliativstation. Die medizinische Versorgung wird von fünf HeimärztInnen gewährleistet. Sieben diplomierte Krankenpflegerinnen leisten die Pflege-versorgung. Eine Physiotherapeutin zählt ebenso zum Team wie drei Senioren-betreuerInnen. Im angeschlossenen psychosozialen Zentrum sind zwei weitere diplomierte Krankenpflegerinnen, sowie eine Therapieleiterin beschäftigt.

Dem ehrenamtlichen Team gehören 85 Helfer und Helferinnen an. Das Team wird von zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen der SenioreInnenbetreuung geleitet Von den derzeit 286 Personen, die das Heim bewohnen, sind 85 % weiblich und nur 15 % männlich. Leitziel des Heimes ist eine liebevolle, zugewandte, an den Bedürfnissen der wohnenden Menschen orientierte Pflege und Betreuung durch alle Berufsgruppen. Das Pflegeheim ist für Tierbesuche offen, eine eigene Tierstation mit Ziegen und Gänsen ist im Garten des Heimes zu finden.

Die Pflegeausrichtung des Heimes gestaltet sich nach dem psycho-biographischen Pflegemodell von Erwin Böhm. Die zu Grunde liegende Kernaussage Böhms ist, dass die aktuelle Situation eines alten Menschen in engster Verbindung mit dessen individueller sozialen Lebensgeschichte, also mit dessen Biographie und dessen angeeigneten Problembewältigungsmechanismen zu sehen ist (Böhm, 1999, S. 129).

2.2. Die Bildung des Teams

Zunächst wurde es notwendig, dass der Verfasser einen internen Schulungstag zum Thema Psychobiographisches Pflegemodell nach Böhm besuchte und dem ehrenamtlichen Besucherteam beitritt. Es folgen inhaltliche Kontaktgespräche mit der Leiterin des ehrenamtlichen Dienstes und einer Seniorenbetreuerin, die sich dem Hunde – Menschteam als Begleiterin anschließt. Sie erfüllt dabei eine wesentliche Brückenfunktion zu den betreuten Menschen im Heim, mit deren biographischen Hintergrund und aktueller Situation sie eng vertraut ist.

Der Besuchshund selbst ist von seiner Rassenzugehörigkeit ein Entlebucher Sennenhund, für seine Rasse eher sehr groß gewachsen, mit etwa 52 cm Widerristhöhe, tricolor in schwarz, braun, weiß, mit sehr menschenfreundlichem Charakter, lebhaft, freudig, lernwillig und tolerant gegenüber Menschen und anderen Tieren. Er lebt im familiären Verbund mit seinem Besitzerehepaar und mit zwei Katzen im Haushalt. Er besitzt keine eigene Therapieausbildung, was im Tierbesuch wie später noch dargelegt, auch nicht zwingend erforderlich ist. Er ist grundausgebildet in Gehorsam und Unterordnung mit positiver Bestärkung als Familien – Begleithund.

3. Grundlegendes zur tiergestützten Intervention

3.1 Ausprägung von Formen und deren Definitionen

Wenn in der Öffentlichkeit von Besuchen mit Hunden in einem Pflegeheim die Rede ist, so wird dies sehr oft mit einer Therapie gleichgesetzt. Neben der tiergestützten Therapie, Pädagogik und Förderung gibt es, wenn auch bei uns noch nicht so stark verbreitet, wie etwa in den Vereinigten Staaten, die sogenannten tiergestützten Aktivitäten, wie es der Besuch von pflegebedürftigen Menschen in Heimen oder Kliniken mit Tieren oder die Begleitung von Außenaktivitäten mit Tieren darstellt, ohne dass ein therapeutisch ausformuliertes Ziel vorliegen muss.

Bis 1996 kursierte noch eine Vielzahl von Begrifflichkeiten zum Einsatz von Tieren gegenüber dem Menschen, wobei es an klaren Definitionen fehlte, durch welche die verschiedenen an den Menschen gerichteten Aktivitäten zu unterscheiden gewesen wären. Erst mit der Gründung der „Delta Society“ in Seattle, USA, welche heute die aktuellen Bezeichnung „Pet Partners“ führt, wurden Standards, für zwei Grundformen der tiergestützten Intervention eingeführt (Hegedusch & Hegedusch, 2007, S. 35,36). Die aktuelle Fassung der Klassifizierung lautet wie folgt (Partners, 2013):

„Animal Assisted Activities (AAT)“

AAT is a goal-directed intervention directed and / or delivered by a health/human service professional with specialized expertise and within the scope of practice of his/her profession. AAT is designed to promote improvement in human physical, social, emotional and / or cognitive functioning.

„Animal Assisted Therapy (AAA)“

AAA provides opportunities for motivational, educational, recreational and / or therapeutic benefits to enhance quality of life. AAA are delivered in a variety of environments by specially trained professionals, paraprofessionals and / or volunteers, in association with animals that meet specific criteria. Animal-assisted activities are basically the casual "meet and greet" activities that involve pets visiting people.

AAT kann als therapeutische Intervention beschrieben werden, die zielgerichtet von professionellen Fachkräften mit abgeschlossener therapeutischer, medizinischer, pädagogischer oder psychologischer Ausbildung oder von speziell zertifizierten Pflegefachkräften ausgeführt oder angeleitet wird, um eine Verbesserung der gesundheitlichen Situation des Menschen zu erreichen.

„Das Therapiepaar Mensch-Tier tritt dabei als Einheit auf, als therapeutische Elemente werden dabei emotionale Nähe, Wärme und unbedingte Anerkennung durch das Tier angesehen“ (Wippich, 2008, S. 25). AAT erstellt für jedes therapeutische Setting ein spezielles Konzept und eine spezielle therapeutische Zielsetzung. Der Therapie-Fortschritt wird evaluiert (Partners, 2013).

AAA dagegen kann als Programm beschrieben werden, das pädagogische, motivierende und erholungsfördernde Unterstützungen mit dem Ziel der Besserung der Lebensqualität anbietet. AAA kann neben professionellen Fach-kräften auch von ehrenamtlich tätigen Personen ausgeführt werden. Damit werden vor allem die klassischen Tierbesuchsdienste angesprochen.

Im deutschen Sprachraum haben sich in der Folge spiegelbildlich die Begriffe „Tiergestützte Aktivitäten (TGA)“ zur AAA und „Tiergestützte Therapie“ (TGT) zur AAT etabliert. Darüber hinaus jedoch entstanden noch die Begriffe „Tiergestützte Pädagogik“ (TGP) und „Tiergestützte Förderung“ (TGF) als Teiluntergliederung der AAT. Subsummiert wurden alle vier deutschsprachigen Begriffe im Übergriff der „Tiergestützten Intervention“ (TGI) (Otterstedt, 2013, S. 22).

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Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Hundebesuchsdienst. Die Möglichkeiten der Begegnung zwischen Hunden und pflegebedürftigen Menschen im Heim
Untertitel
Tiergestützte Intervention im Landespflegeheim Tulln
Hochschule
FH Krems
Veranstaltung
SeniorInnenuni Aktiv Plus
Note
1,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
34
Katalognummer
V282869
ISBN (eBook)
9783656823377
ISBN (Buch)
9783656823063
Dateigröße
444 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hunde, Therapie, Intervention, Demenz
Arbeit zitieren
Thomas Rigler (Autor:in), 2013, Hundebesuchsdienst. Die Möglichkeiten der Begegnung zwischen Hunden und pflegebedürftigen Menschen im Heim, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282869

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