Schwedens Kreuzzüge nach Finnland und der Friede von Nöteborg


Hausarbeit, 2011

14 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die drei schwedischen Kreuzzüge nach Finnland
2.1 Der Erste Kreuzzug
2.2 Der Zweite Kreuzzug
2.3 Der Dritte Kreuzzug

3. Der Kexholmkrieg

4. Der Friedensvertrag von Nöteborg
4.1 Bestimmungen des Vertrages
4.2 Auswirkungen in der weiteren Geschichte

5. Schlussteil

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das mittelalterliche Schweden lag durch seine geografische Lage in der Interessensphäre der beiden mächtigsten Handelsmächte des östlichen Ostseeraumes, Schweden und Novgorod. Dieser Einfluss zeigte sich besonders in der Ausbreitung christlichen Gedankengutes, welcher sowohl von Westen, als auch von Osten erfolgte. In Folge der Handelskontakte breiteten sich diese Impulse vor ca. 1000 Jahren zuerst auf friedlichem Wege aus. Doch schon bald unterschieden sich die beiden Zweige der christlichen Kirche immer schärfer voneinander, sodass Finnland zu einer Reibungsfläche wurde.[1] Als Folge dessen wurden von 1150-1323[2] mehrere Kreuzzüge von schwedischer Seite aus unternommen. Diese sollten zur Festigung der schwedischen Macht und zur Verbreitung des westlichen Christentums dienen.[3]

In der heutigen Geschichtsschreibung spricht man von drei schwedischen Kreuzzügen, welche im Laufe dieser Arbeit chronologisch abgehandelt werden sollen. Es soll dargestellt werden, wie diese verliefen, welche Resultate sich aus ihnen ergaben und welche Quellen in der heutigen Zeit zu diesen Ereignissen noch existieren.

Der zweite Teil dieser Arbeit soll das Augenmerk auf den Friedensvertrag von Nöteborg legen, welcher erstmals Grenzbestimmungen erlies. Mit diesem ersten schriftlichen Dokument zwischen Schweden und Novgorod endete jene Epoche, die als die Kreuzzugszeit in die Geschichte Finnlands eingegangen ist. Die Arbeit soll darstellen, warum es zu diesem Vertrag kam und wie er sich letztendlich auswirkte.

Die wissenschaftliche Darstellung wird anhand von ausgewählter Sekundärliteratur über die finnische und schwedische Geschichte des Mittelalters erstellt. Unter anderem wird Literatur von Matti Klinge, Ingrid Bohn, Eino Jutikkala oder auch William Sommer herangezogen.

2. Die drei schwedischen Kreuzzüge nach Finnland

2.1 Der Erste Kreuzzug

Um die Mitte des 12. Jahrhunderts ergriff Erik IX. Jedvardsson die Macht in Schweden und löste somit die Dynastie der Sverker ab.[4] Schon damals stand er im Rufe eines gerechten und glaubenseifrigen Mannes, was ihm den Beinamen „des Heiligen“ einbrachte[5]. Dies erfahren wir aus einer in Schweden verfassten Heiligenlegende, welche unter dem Name „Erikslegende“ bekannt ist. Diese stellt neben einer volkstümlichen Dichtung die wichtigste Quelle für den ersten schwedischen Kreuzzug nach Finnland dar. Es muss jedoch bedacht werden, dass diese Zeugnisse frühestens 100 Jahre nach dem eigentlichen Raub- und Missionszug entstanden sind und ihre Glaubwürdigkeit beziehungsweise Richtigkeit durchaus in Frage gestellt werden darf.[6]

Soweit heute bekannt ist traf im Jahre 1153 der vom Pabst beauftragte englische Kardinallegate Nicolaus Brekespear in Schweden ein. Dieser sollte die noch junge Kirche organisieren. Zudem war es seine Aufgabe die Schweden von der europäischen Kreuzzugsidee zu überzeugen und zu einem schwedischen Missionszug nach Finnland zu bewegen[7]. So überquerte Erik IX. im Jahre 1157 des Ålandmeer und stieg an der Südwestküste Finnlands an Land[8]. Unter seinen Kreuzfahrern findet sich auch der englische Bischof Henrik, der zuvor zwei Jahre lang in Uppsala tätig war. Dieser stellte das komplette Unternehmen in den Dienst einer christlichen Mission. Mit dem von Erik IX. zusammengestellten Heer erkämpften sie sich in der Gegend um Åbo einen „geistlichen und politischen Brückenkopf“[9], welcher durch die Ansiedlung von schwedischer Bevölkerung gehalten werden sollte. Die Feinde wurden schnell unterworfen und gewaltsam zum Christentum bekehrt. Bischof Henrik wurde zurückgelassen und Erik IX. kehrte nach Schweden zurück. Es oblag ab diesem Zeitpunkt der Kirche, das Gewonnene zu halten und zu konsolidieren. Der Legende nach wurde Bischof Henrik schon bald von einem Bauern namens Lalli mit einer Axt ermordet. Sein treuer Diener brachte seinen Leichnam nach Nousis und wenig später wurden seine Gebeine im Dom zu Åbo beigesetzt.[10] Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurde er bereits als Schutzheiliger des Bistums Åbo und als Apostel Finnlands verehrt.[11] In Folge dessen fehlte der jungen christlichen Gemeinde von nun an ein Vorstand. Auch der Pabst war mit dem ersten Versuch der schwedischen Missionierung nicht zufrieden. Er hielt es für nötig, selbst in das Geschehen einzugreifen und befahlt ständige Besatzungen in finnische Befestigungen zu verlegen.[12]

Auch Erik IX. sollte bald nach seiner Rückkehr nach Schweden dem Schicksal erliegen. Er fand im Jahre 1160 von der Hand des dänischen Prinzen Magnus Henriksson seinen Tod.[13] Die Christen bekannten sich jedoch schon bald zu Erik IX. und so wurde er zum Schutzheiligen des schwedischen Reiches. Seine Gebeine ruhen heute im Dom von Uppsala.[14]

Für die darauffolgende Zeit wurden bereits im Jahre 1216 weitere schwedische Kreuzzüge nach Finnland sanktioniert. In der sogenannten Pabstbulle wurde den Nachfolgern Erik IX. die Rechte an den eroberten heidnischen Gebieten zugesprochen. Somit sah die Kirche das Gebiet eindeutig der schwedischen Krone zugehörig und machte die Ansprüche anderer Länder nichtig.[15]

2.2 Der Zweite Kreuzzug

Nach dem ersten Kreuzzug war der Einflussbereich der Bischöfe der schwedischen Missionskirche noch vergleichsweise klein. Ihr Machtbereich umfasste lediglich den südwestlichen Teil des heutigen Finnlands. So wurde es zum Ziel der schwedischen Missionsarbeit weitere angrenzende Gebiete zu erobern und in die kirchliche Organisation zu zwingen.[16] Augenmerk lag zu diesem Zeitpunkt vor allem auf dem benachbarten Tavastland, welches sich auch nach dem ersten Kreuzzug die Eigenständigkeit hatte bewahren können.

[...]


[1] Vgl. Pirinen, Kauko: Die Finnische Kirche, in: Söderström Osakeyhtiö, Werner: Finnland. Geschichte und Gegenwart, Helsinki 1961, S. 19.

[2] Vgl. Vahtola, Jouko: Finnland, Finnen, in: Lexikon des Mittelalters, Band 4, München 2002, S.479.

[3] Vgl. Klinge, Matti: Geschichte Finnlands im Überblick. Keuruu 1977. S. 10.

[4] Vgl. Dufner, Wolfram: Geschichte Schwedens. Stockholm 1967. S. 28.

[5] Vgl. Sommer, William: Geschichte Finnlands. München 1938. S.12.

[6] Vgl. Jutikkala, Eino: A history of Finland. Espoo 1979. S. 22.

[7] Vgl. Bohn, Ingrid: Finnland. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Regensburg 2005. S.49.

[8] Vgl. Dufner, Wolfram: Geschichte Schwedens. Stockholm 1967. S.28.

[9] Dufner, Wolfram: Geschichte Schwedens. Stockholm 1967. S.30.

[10] Vgl. Sommer, William: Geschichte Finnlands. München 1938. S. 12.

[11] Vgl. Dufner, Wolfram: Geschichte Schwedens. Stockholm 1967. S.30.

[12] Vgl. Bohn, Ingrid: Finnland. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Regensburg 2005. S.51.

[13] Vgl. Sommer, William: Geschichte Finnlands. München 1938. S.12.

[14] Vgl. Dufner, Wolfram: Geschichte Schwedens. Stockholm 1967. S.30.

[15] Vgl. Bohn, Ingrid: Finnland. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Regensburg 2005. S.51.

[16] Vgl. Bohn, Ingrid: Finnland. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Regensburg 2005. S.52.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Schwedens Kreuzzüge nach Finnland und der Friede von Nöteborg
Hochschule
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Note
2,3
Autor
Jahr
2011
Seiten
14
Katalognummer
V282589
ISBN (eBook)
9783656819806
ISBN (Buch)
9783656838692
Dateigröße
426 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nordeuropa, Finnland, Schweden, Kreuzzüge
Arbeit zitieren
Felix B. (Autor:in), 2011, Schwedens Kreuzzüge nach Finnland und der Friede von Nöteborg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282589

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