Tiere der Urzeit

Rekorde von Insekten, Fischen, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren


Fachbuch, 2014

135 Seiten


Leseprobe


INHALT

Vorwort

Die ersten Quallen, Ringelwürmer und Seefedern
Die ersten Trilobiten 17Die ersten Armfüßer 17Die ersten Kopffüßer
Die ersten Stachelhäuter
Die ersten Nautiloideen
Die ersten Graptolithen
Die ersten Korallen
Die frühesten Skorpione auf dem Land
Die größten Meeresskorpione
Die ersten Spinnen und Tausendfüßer auf dem Land

Lebensbild von Ammoniten, Zeichnung von Heinrich Harder
Die ersten Ammoniten
Die ersten Belemniten
Die ersten Notostraken
Die größte Spinne
Die ersten Nummuliten
Die größten Austernriffe Deutschlands im Oligozän
Der Stammvater der Insekten
Das größte Insekt aller Zeiten
Das größte libellenähnliche Insekt in Deutschland
Die ältesten direkten Vorfahren von Fliegen und Mücken
Der älteste Käfer
Die ältesten Eintagsfliegen aus Mitteleuropa
Das größte Fluginsekt aus der Permzeit in Deutschland
Die ältesten Insektenspuren Europas
Die ältesten Ahnender Schmetterlinge
Die größte Libelle der Jurazeit
Das größte und schönste Insekt Süddeutschlands in der Jurazeit
Die größten Heuschrecken Süddeutschlands
Die älteste Ameise
Die ältesten Ahnen der heutigen Bienen
Die meisten Insektenreste aus dem Eozän
Die größten geflügelten Riesenameisen Deutschlands
Die meisten Termiten in Europa
Die meisten und schönsten Insekten aus dem Pliozän
Die ersten fischähnlichen Wirbeltiere
Das älteste fischähnliche Wirbeltier Deutschlands
Die Vorläufer der ersten Landwirbeltiere
Die ältesten Panzerfische Deutschlands
Der älteste Lungenfisch Deutschlands
Der größte Raubfisch der Devonzeit
Der größte Süßwasserhaider Permzeit in Deutschland
Die ersten Knochenfische
Die größten Schmelzschuppenfische Deutschlands aus der Jurazeit
Die ältesten Aale
Die größten Süßwasser-Fische Deutschlands im Eozän
Der größte Hai Deutschlands im Oligozän
Das älteste Amphibium
Das älteste Amphibium Deutschlands
Die größten Amphibien Deutschlands im Perm
Die ersten Froschlurche
Das größte Amphibium aller Zeiten
Das rätselhafteste Organ der Amphibien
Die ältesten Frösche Deutschlands
Die größten Frösche Deutschlands
Der berühmteste Riesensalamander-fund Deutschlands
Die schönsten Frösche Deutschlands aus dem Pliozän
Die letzten Riesensalamander der Art Andrias scheuchzeri in Deutschland
Das älteste Reptil
Die ältesten Fußspuren von Reptilien
Die erste Entdeckung von Reptilien-Fußspuren aus dem Karbon in Deutschland
Die meisten Fußspuren von Reptilien

Fu ß abdruck eines „ Handtieres “ aus der Triaszeit
Die meisten Reptilienspuren Deutschlands aus der Trias
Die größten Reptilien
Die kleinsten Reptilien
Die ersten Echsen und Eidechsen
Die ältesten Gleitflugechsen
Die ältesten Gleitflugechsen aus der Triaszeit
Die ältesten Eidechsen Bayerns
Die ältesten Eidechsen Deutschlands aus dem Eozän
Die ältesten Eidechsen Deutschlands aus dem Oligozän
Die ältesten Geckos in Deutschland
Die einzigen Warane in Deutschland aus dem Eozän
Der größte Waran
Die ersten Warane
Die größten Mosasaurier
Die einzigen Panzereidechsen
Deutschlands aus dem Paläozän
Die ersten Brückenechsen
Die ältesten Funde von
Brückenechsen in Deutschland
Die letzten Brückenechsen Europas
Die meisten Brückenechsen Deutschlands
Die einzigen, heute noch lebenden Brückenechsen
Die ersten Pflasterzahnsaurier

Lebensbild von Fischsauriern,Zeichnung von Heinrich Harder
Die ersten Fischsaurier
Der größte Fischsaurier
Die meisten und prächtigsten Funde von Fischsauriern
Der am besten erforschte Fischsaurier
Der schönste Fund eines trächtigen Fischsaurier-Weibchens
Der größte Fund eines Fischsauriers in Deutschland
Die letzten Fischsaurier Deutschlands
Die letzten Fischsaurier der Erde
Die ersten Flossenechsen
Der größte kurzhalsige Pliosaurier in der Jurazeit
Der längste Pliosaurier
Der längste Plesiosaurier
Die älteste Dinosaurier
Die erste Abbildung
eines Dinosaurierfundes
Die erste wissenschaftliche
Beschreibung eines Dinosauriers
Die erste Entdeckung von
Dinosaurierspuren in Amerika
Der größte Dinosaurier
Der größte Raubdinosaurier
Der größte Dinosaurier Europas
Der am besten erhaltene zweibeinige Raubdinosaurier
Der kleinste Dinosaurier
Der größte Panzer-Dinosaurier
Der größte Horn-Dinosaurier
Das größte in einem Museumausgestellte Dinosaurierskelett
Der größte Dinosaurier Deutschlands
Der größte Raubdinosaurier in Deutschland
Der erste und einzige Fund eines Papageien-Dinosauriers in Europa
Der erste Dinosaurierfund in Österreich
Der tiefste Fundortvon Dinosauriern
Die größte Anzahl von Dinosaurier-Skeletten einer einzigen Gattung
Die meisten Dinosaurier-Skelette einer Gattung in Deutschland
Der größte Kopf eines Dinosauriers
Das kleinste Hirn der Dinosaurier
Der längste Kamm auf dem Kopf eines Dinosauriers
Die größten Fußabdrücke von Dinosauriern
Die ältesten Flugsaurier
Die ältesten Flugsaurier in Deutschland
Die meisten Arten von Flugsauriern
Der Flugsaurier mit den meisten Zähnen
Der größte Flugsaurier 81 Die ersten Krokodile
Die ältesten Krokodile in Deutschland
Das längste Krokodil
Die meisten Krokodilarten in Deutschland
Die letzten Krokodile Europas
Die ersten Schildkröten
Die meisten SchildkrötenDeutschlands aus der Jurazeit
Die ältesten SchildkrötenresteDeutschlands aus der Kreidezeit
Die größte und schwerste Landschildkröte
Die größte Landschildkröte Deutschlands
Der kleinste Fund einer Schildkröte aus Deutschland
Die größte Schildkröte
und größte Meeresschildkröte
Die größte Meeresschildkröte Deutschlands im Oligozän
Die einzige Schildkrötenart Deutschlands im Pliozän
Die größte Süßwasserschildkröte
Die ältesten Urvögel
Die ältesten flugunfähigen Vögel
Der älteste und größte Laufvogel Europas
Der größte Laufvogel Deutschlands
Der älteste Fund eines modernen Kolibris
Der größte Meeresvogel
Der schwerste Vogel
Der größte flugfähige Vogel
Die größten Vögel

Ei eines Elefantenvogels (Aepyornis), Zeichnung von Antje P ü pke
Die größten Vogeleier
Der größte Greifvogel der Neuzeit
Die ersten Säugetiere
Die ältesten Halbaffen Deutschlands
Das größte Säugetier im Paläozän
Die ersten Pelzflatterer
Die ältesten Wale
Die ältesten Pferde
Die am besten erhaltenen Fledermäuse aus dem Eozän
Die ersten auf zwei Beinen laufenden Säugetiere
Der kleinste Halbaffe aus der Urzeit
Der erste und einzige Ameisenbär aus Europa
Die ältesten Schuppentiere
Der früheste Vorfahre der Igel
Die ersten Tapire in Deutschland
Die längste Schein- Säbelzahnkatze
Das größte fleischfressende Landsäugetier
Die ersten Kamele der Gattung Protylopus

Lebensbild von Chalicotherium, Zeichnung von Dmitry Bogdanov
Das erste krallenfüßige „Huftier“
Die ersten Bärenhunde
Die ältesten Seekühe Deutschlands
Die ersten Hirsche
Das größte Landsäugetier
Die ersten Affen
Der älteste Hase Europas
Das älteste Flughörnchen Europas
Die ältesten Rüsseltiere
Der älteste Otter
Die ersten Menschenaffen
Die ersten Bären
der Gattung Ursavus
Das kleinste Wildschwein
Die kleinsten Nashörner
Das erste Gras fressende Urpferd
Der älteste Menschenaffenfund Deutschlands
Die ältesten Verwandten von Giraffen
Der jüngste Fund einer Beutelratte in Europa
Die größte Raubkatze im Miozän in Deutschland
Der historisch erste Fundeines fossilen Menschenaffen
Das größte Kamel
Die ältesten Funde von Flußpferden in Deutschland
Der erste Fund eines Pumas in Deutschland
Der älteste Geopard-Fund in Deutschland
Das älteste Fossil eines Löwen in Europa
Die ältesten und größten Löwen Deutschlands

Lebensbild eines H ö hlenl ö wen,Zeichnung von Heinrich Harder
Die größten eiszeitlichenSäbelzahnkatzen in Europa
Die größten und schwersten Geparde
Einer der größten Wölfe im Eiszeitalter
Die größten Elefanten
Die ältesten Rehe in Mitteleuropa
Die ältesten Funde von Moschusochsen in Deutschland
Die ältesten Wasserbüffel Deutschlands
Die meisten Löwenfunde in Europa
Die kleinsten Elefanten in Mitteleuropa
Die meisten Nashornfunde

Lebensbild eines Mammuts, Zeichnung von Heinrich Harder in Europa
Der größte Hirsch
Der größte Löwe
Die ältesten Löwenspuren Europas
Die meisten Skelette
von eiszeitlichen Höhlenbären
Die kleinsten Elefanten
Das größte Faultier
Literatur
Bildquellen
Der Autor
Bücher von Ernst Probst

Vorwort

manchmal auch nicht verständlich sind,da sie in fremden Sprachen oder einerzu wissenschaftlichen Sprache abge-fasst wurden. Das Material für diesesTaschenbuch wurde durch intensivesLiteraturstudium in Fachbibliotheken,durch Briefe und Gespräche mit Spe-zialisten zusammengetragen und in allenFällen überprüft. Ohne die Hilfe und

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Lebensbild von Flugsauriern, Zeichnung von Heinrich Harder

Wann tauchten die ersten Saurier imMeer, auf dem Land und in der Luft,die frühesten Schildkröten, Krokodile,Vögel, Affen, Elefanten, Löwen undPferde auf? Auf all diese und vieleandere Fragen gibt das Taschenbuch„Tiere der Urzeit“ des WiesbadenerWissenschaftsautors Ernst Probst eineAntwort. Es stellt die ersten und größtenInsekten, Fische, Amphibien, Reptilien(darunter Meeres-, Dino- und Flug-saurier), fliegenden und flugunfähigenVögel sowie die ersten Säugetiere inWort und oft auch mit Bild vor.

Das Wissen über diese Rekorde aus derUrzeit ist in unzähligen Büchern, Fach-publikationen, Zeitungs- und Zeitschrif-tenartikeln verstreut, die häufig denLaien nicht bekannt, zugänglich und

Beratung von Experten wäre diese Aufgabe nicht zu lösen gewesen.

Jeder der erwähnten Rekorde aus derUrzeit kann allerdings durch einen neuenspektakulären Fund übertroffen werden.Denn die Erforschung der Ver-gangenheit von Tieren steht nicht still.Was heute gilt, kann manchmal morgenschon überholt sein. So ist diesesTaschenbuch lediglich der Versucheiner Momentaufnahme des gegenwärti-gen Wissensstandes.

Der Inhalt dieses Taschenbuches istweitgehend ein Auszug des Werkes„Rekorde der Urzeit“ (1992) in alterdeutscher Rechtschreibung bei C. Ber-telsmann mit Ergänzungen. Im Gegen-satz zu diesem Werk werden hier aberdie Rekorde aus der Entwicklungs-geschichte vom affenähnlichen Vormen-schen zum vernunftbegabten Jetztmen-schen nicht behandelt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Säbelzahnkatze Homotherium aus dem Eiszeitalter,

Zeichnung: Shuhei Tamura, Japan

Lebensbild von Trilobiten,

Zeichnung des Berliner Tiermalers Heinrich Harder (1858 - 1935)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Die ersten Quallen, Ringelwürmer undSeefedern existierten gegen Ende des Präkambriums vor etwa 700 Millionen Jahren. Abdrücke von ihnen hat man vor allem in den Ediacara-Bergen in Süd-australien entdeckt.

Die ersten Trilobiten lebten während desKambriums vor etwa 570 bis 510Millionen Jahren in den damaligenküstennahen Flachmeeren. Ihr Namebezieht sich auf die Dreigliederung desKörpers in der Längs- und Quer-richtung. Der Länge nach wird derPanzer in Kopfschild (Cephalon),Rumpf (Thorax) und Schwanzschild(Pygidium) gegliedert. Der Quere nachunterscheidet man einen mittleren Teil(Rhachis), an den sich links und rechtsje ein Seitenteil (Pleura) anschließt. DieTrilobiten oder Dreilapper ähneltenteilweise großen heutigen Asseln oderKrebsen ohne Scheren. Sie ernährtensich vermutlich von organischemSchlamm oder von Kleinorganismen.Mit ihren Beinen konnten sie auf demMeeresgrund kriechen, aber auchschwimmen. Wenn der harte Panzer fürden wachsenden Weichkörper zu engwurde, häuteten sich die Trilobiten. Diesgeschah bis zu 30 Mal in ihrem Leben.Trilobiten sind in Norddeutschlandhäufig aus eiszeitlichen Geschiebenkambrischer Gesteine bekannt, die vonskandinavischen Gletschern hierherverfrachtet wurden. Kambrische Trilo-biten wurden auch im Frankenwald undin Schlesien in dort vorkommendenSchiefern gefunden. Von den bisher aus den Meeren des Kambriums vorlie-genden 3000 Tierarten entfallen etwa 60 Prozent auf Trilobiten, etwa 30 Prozent auf Armfüßer und der Rest auf andere Wirbellose. Reiche Vorkommen von Trilobiten gab es später auch in der Devonzeit vor etwa 410 bis 355 Mil-lionen Jahren in der Eifel.

Die ersten Armfüßer (Brachiopoden)erschienen in den Meeren des Kam-briums vor etwa 570 bis 510 MillionenJahren. Mehrere Gattungen leben auchheute noch. Bei den Armfüßern be-decken die muschelähnlichen Schalen-klappen die Rücken- und Bauchseite,während bei den Muscheln die linke unddie rechte Körperseite von Schalengeschützt sind. Die kambrischen Arm-füßer waren mit einem Fadenbüschel amMeeresgrund oder mit der Schalen-fläche an festen Gegenständen ange-wachsen. Die damals vertretene Gattung Lingula existiert heute noch und giltdaher als ein „lebendes Fossil“.

Die ersten Kopffüßer (Cephalopoden)schwammen in den Meeren des Kam-briums vor etwa 570 bis 510 MillionenJahren. Charakteristisch bei ihnen ist eindeutlich vom übrigen Weichkörperabgesetzter, mit Fangarmen ausgestatte-ter Kopf. Der Körper wird von einemgekammerten Gehäuse umgeben, indem der vorderste Abschnitt die Wohn-kammer darstellt. Die Kopffüßer geltenals die am höchsten entwickeltenWeichtiere (Mollusken). Sie werdenheute durch das Perlboot Nautilus und

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Perlboot Nautilus im „ Aquarium Berlin “ , Foto von J. Baecker bei „ Wikipedia “

Tiere der Urzeit 19

die Tintenfische repräsentiert. Unter letzteren erreicht der Riesen-Kalmar Architheutis eine Länge von maximal 20 Meter, er ist der größte Kopffüßer der Gegenwart.

Die ersten Stachelhäuter (Echinoder-mata) sind in Meeresablagerungen ausdem Kambrium von etwa 570 bis 510Millionen Jahren nachgewiesen. IhrName fußt darauf, daß viele ihrerFormen bewegliche Stacheln ent-wickelten. Typisch für die Stachelhäuterist der fünfstrahlige Körperbau, der beiden Seesternen am meisten auffällt. ImKambrium waren die Stachelhäuterdurch einfache Seelilien (Crinoidea),Seesterne (Asteroidea) und Beutel-strahler (Cystoidea) vertreten.

Zu den geheimnisvollsten Wirbellosenaus dem Kambrium vor etwa 570 bis510 Millionen Jahren gehört dasGliedertier Xenusion. Es hat einenraupenartigen Tierkörper, beiderseitsKörperanhänge und auf dem Rückeneine doppelte Stachelreihe. Bei denbisher in Nord- und Mitteldeutschlandentdeckten Fossilien von Xenusion fehltjeweils das Kopfende, was die Iden-tifizierung dieses Meerestieres er-schwert. Es besitzt Merkmale von Glie-derfüßern und von Ringelwürmern.

Die ersten Nautiloideen bewegten sichim Ordovizium vor etwa 510 bis 436Millionen Jahren nach dem Rückstoß-prinzip in Meer. Sie gehören zu denKopffüßern. Die Nautiloideen sogen

Wasser ein und stießen es dann aus derMantelhöhle durch einen Trichter aus,durch den Rückstoß trieben sie in dieentgegengesetzte Richtung. Diese Fort-bewegungsart wird heute noch durchdas im Indischen und westlichenPazifischen Ozean verbreitete Perlboot Nautilus pompilius praktiziert. Es giltals der einzige noch lebende Vertreterder Nautiloideen und damit als ein„lebendes Fossil“.

Die ersten Graptolithen bildeten wäh-rend des Ordoviziums vor etwa 510 bis436 Millionen Jahren im Meer ihre mehrals 1 Meter hohen Kolonien. Grapto-lithen heißt zu deutsch „Schriftsteine“.Dies erinnert daran, daß die Grapto-lithen manchmal auf Schiefergesteinenwie Schriftzeichen aussehen. Die Ko-lonien der Graptolithen besaßen bieg-same, aus chitinähnlichem Materialbestehende Hartteile (Rhabdosomen),die wie Laubsägeblätter wirken. Injedem der zahnförmigen Gebilde lebteein zumeist weniger als 1 Millimetergroßes Einzeltier. Es streckte einenKranz von Tentakeln heraus, mit denenes winzige Lebewesen aus dem Wasserfilterte. Diese Tiere sind seit demKarbon vor etwa 360 bis 290 MillionenJahren ausgestorben.

Die ersten Korallen (auch Anthozoa oder„Blumentiere“ genannt) bildeten im Silurvor etwa 436 bis 410 Millionen JahrenKelche und Stöcke im Meer. DaRiffkorallen heute an hohe Wasser-temperaturen und hohen Salzgehalt

Lebensbild von Belemniten,

Zeichnung von Dmitry Bogdanov bei „ Wikipedia “

angepasst sind, gibt dies vielleicht einen Anhaltspunkt für besonders warmes und salzhaltiges Meerwasser im Silur und allen nachfolgenden Zeiten, in welchen das Vorkommen von Riff-korallen nachgewiesen ist.

Die frühesten Skorpione auf dem Landlebten im Silur vor etwa 436 bis 410 Millionen Jahren. Sie haben im Gefolge der ersten Landpflanzen vom Meer aus das Festland erobert.

Die größten Meeresskorpione jagtenim Devon vor etwa 390 MillionenJahren durch das Urmeer, das damalsTeile von Deutschland bedeckte.Diese Urskorpione gehörten zur Art Jaekelopterus rhenaniae und waren biszu 2,50 Meter lang. Fossile Restesolcher Riesenskorpione entdeckte manin einem Steinbruch von Willwerath beiPrüm in der Eifel (Rheinland-Pfalz).Besonders eindrucksvoll wirkt die 46 Zentimeter lange Klaue eines solchengigantischen Meeresskorpions. Mee-resskorpione gelten als Vorfahren derSkorpione, möglicherweise sogar alsVorfahren aller Spinnentiere. Bisher istumstritten, warum urzeitliche Glieder-füßer wesentlich größer gewesen sindals die heute lebenden Tiere. MancheWissenschaftler meinen, daß sie infolgeder höheren Sauerstoffkonzentration inder Atmosphäre größer werden konn-ten. Andere Experten vermuten, daß sichdie Meeresskorpione parallel zu ihrenBeutetieren, den Panzerfischen, entwi-ckelten.

Die ersten an Land lebenden Spinnenhaben im Silur vor etwa 436 bis 410 Millionen Jahren existiert. Diese Tiere hielten sich zuvor im Meer auf.

Die ersten an Land heimischenTausendfüßer gab es ab dem Silur voretwa 436 bis 410 Millionen Jahren. IhrLebensraum war zuvor das Meer ge-wesen.

Zu den ältesten und schönstenSeelilienfunden aus dem Devon gehörendiejenigen, die vor mehr als 390Millionen Jahren im Hunsrückschiefer-Meer existierten. Besonders prächtigeFunde werden im Schloßpark-Museumvon Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalzaufbewahrt. Bisher sind aus Ablage-rungen des HunsrückschieferMeeresmehr als 60 Seelilien-Arten bekannt. Siehatten vielleicht zu ihren Lebzeitenähnliche Farben wie ihre heutigen Ver-treter, die zarte rote, blaue und gelbeTönungen aufweisen.

Zu den ältesten Ammoniten gehören dieGoniatiten aus dem Devon vor mehr als390 Millionen Jahren. Solche zu denKopffüßern zählenden Tiere schwam-men auch im Hunsrückschiefer-Meer.Die Goniatiten hatten im Gegensatz zuden Ammoniten aus späteren Epochender Erdgeschichte lose gewundeneGehäuse, in denen der Weichkörpersteckte

Die ersten Belemniten lebten in den Meeren der Karbonzeit, die vor etwa

Lebensbild von Megarachne,

Zeichnung von Nobu Tamura ( http://spinops.blogspot.com )bei „ Wikipedia “

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

355 Millionen Jahren begann und voretwa 290 Millionen Jahren endete. Siegehören zu den Tintenfischen, sind abermit deren heutigen Formen nicht näherverwandt. Die Belemniten werden auch„Donnerkeile“ genannt, weil ihrekalkigen Innenskelette wie Geschoss-hülsen aussehen. Größere Vorkommenvon Belemniten sind in früherenJahrhunderten als ehemalige Schlacht-felder fehlgedeutet worden. Guterhaltende Funde aus der Jurazeit voretwa 190 Millionen Jahren vonHolzmaden klärten die Frage, wie dieWeichteile von Belemniten gestaltetwaren. Demnach hatte ein Belemnitentierzehn Arme, von denen jeder mit einerZweierreihe von Chitinhäkchen bewehrtwar. Damit konnte ein Beutetier fest-gehalten werden. Zwei dieser Armeübertrafen die übrigen acht merklich anLänge. Am Ende von ihnen befand sichjeweils ein etwa 3 bis 5 Zentimeter langerFanghaken, mit dem Beutetiere ergriffenwerden konnten.

Als eines der größten wirbellosenTiere in den Sumpfwäldern derKarbonzeit vor mehr als 290 MillionenJahren gilt das Gliedertier Arthropleura.Dieses tausendfüßerähnliche Tiererreichte eine Länge von bis zu 2,30Meter. Es fraß das weiche Holz derStämme und Äste abgestorbener, amBoden liegender Bäume. Reste von Arthropleura sind aus dem Saarland,Nordrhein-Westfalen, Sachsen undThüringen bekannt. Der bisher größteFund eines solchen Gliedertieres kam

1999 bei Manebach in Thüringen zum Vorschein.

Die ersten Notostraken sind seit demKarbon ab etwa 300 Millionen Jahrennachweisbar. Diese altertümlicheOrdnung der Krebse konnte weiteLandstriche besiedeln, weil ihrewiderstandsfähigen Eier mitunter Tau-sende von Kilometern transportiertwurden. Die Notostraken sind heutenoch durch den auch in Deutschlandvorkommenden Kiefenfuß Triops cancriformis vertreten, der als „leben-des Fossil“ gilt. Die Eier dieser Krebsewerden durch den Kontakt mit Wasserzum Leben erweckt. Dies ist selbst dannnoch möglich, wenn sie bereits seitJahrzehnten an einer Stelle gelegenhaben.

Als größte Spinne aller Zeiten galtzeitweise Megarachne in der Karbonzeitvor mehr als 290 Millionen Jahren.Dieses Tier wurde durch Fossilfundein Argentinien nachgewiesen. Mega-rachne hatte einen 34 Zentimeter langenKörper. Die Spannweite ihrer Beineerreichte mehr als 50 Zentimeter. DerKörperbau deutete darauf hin, daß Megarachne am Boden vorbeikom-mende Beutetiere packte. Heute rechnetman Megarachne den See- und Riesen-skorpionen zu.

Die ersten Nummuliten gab es schon inder Kreidezeit, vor mehr als 65 MillionenJahren. Ihre Blütezeit fiel jedoch in dasPaläozän vor etwa 65 bis 53 Millionen

Riesenlibelle Meganeura monyi,Zeichnung bei „ Wikipedia “

Jahren und in das Eozän vor etwa 53bis 34 Millionen Jahren. Die Nummulitenwerden zu den sogenannten Großfora-miniferen gerechnet. Darunter verstehtman Einzeller, die Kalkschalen oder -gehäuse mit bis zu 10 Zentimeter Durchmesser bauten. Die meisten „normalen“ Foraminiferen sind dagegen mikroskopisch klein. In Ägypten wur-den die Nummuliten-Kalke für den Bau der Pyramiden verwendet.

Die größten Austernriffe Deutschlandsim Oligozän vor etwa 30 MillionenJahren wurden in Rheinhessen auf-gebaut. Dort lag damals der Küsten-bereich eines Binnenmeeres. Auf einemderartigen Austernriff steht bei-spielsweise der Ort Neu-Bamberg inRheinhessen. Fossile Austern der Art Pycnodonte callifera sind in Sand-gruben der Gegend von Alzey und BadKreuznach in Rheinland-Pfalz keineSeltenheit. Im Untergrund der nahenGroßstädte Mainz und Wiesbadenfehlen sie dagegen, weil dort im Oligo-zän tiefere Meeresstellen lagen.

Die meisten Schneckengehäuse derGattung Hydrobia aus dem Miozän vormehr als 20 Millionen Jahren wurden inder Gegend von Mainz und Wiesbadenabgelagert. In diesem Gebiet lebten undstarben damals Milliarden von winzigenSchnecken, wovon heute noch un-zählige 3 bis 4 Millimeter große Schne-ckengehäuse in den Kalksteinbrüchender Mainzer und Wiesbadener Gegendzeugen.

Als Stammvater der Insekten gelten dieim Silur vor etwa 420 Millionen Jahrenlebenden Euthycarcioniden. Sie gehörenzu den ersten Tierarten, die vom Wasseraus das Festland eroberten. Die Eu-thycarcioniden ähnelten heutigen Kaker-laken, jagten und fraßen kleinere Tiereund liefen auf elf Paar Beinen. Einbesonders prächtiger Fund ausAustralien ist etwa 13 Zentimeter lang.Geologisch jüngere Fossilien vonEuthycarcioniden kennt man aus Frank-reich, dem Nordosten der USA und demOsten Australiens.

Das größte Insekt aller Zeiten war dieaus Nordamerika bekannte Riesenlibelle Meganeuropsis permiana aus der frü-hen Permzeit vor weniger als 290 Millio-nen Jahren. Sie erreichte eine Flügel-spannweite von fast 75 Zentimeter, alsomehr als viele heutige Vögel. Ähnlichgroß und mit ihr verwandt ist Mega-neura monyi aus der späten Karbonzeitvor etwa 300 Millionen Jahren. Ein Fundvon dieser Art bei Comentry in Frank-reich hat eine Flügelspannweite vonmehr als 60 Zentimeter. Die größteFlügelspannweite heutiger Insektenbesitzt mit bis zu 32 Zentimetern einNachtschmetterling, nämlich die brasi-lianische Rieseneule Thysania agrip-pina. Nur wenig kleiner sind der Atlas-Seidenspinner mit bis zu 30 ZentimeterFlügelspannweite und der Vogelfalter Ornitoptera alexandrae aus Papua-Neuguinea, der mit bis zu 28 ZentimeterFlügelspannweite der größte Tag-schmetterling der Welt ist. Die aller-

Amazonas-Riesenbockkäfer Titanus giganteus im „ Museum of Toulouse “ , Foto von Didier Descouens bei „ Wikipedia “

größte heutige Insektenart ist mit maximal

36 Zentimeter Körperlänge die südost-asiatische Gespenstschrecke Pharna- cia kirbyi. Den ersten Platz im Wettbe-werb um das schwerste lebende Insekthält ein „schwangeres“ Weibchen derneuseeländischen Weta-Grille Deinacri- da heteracantha, das nachweislich einKörpergewicht von 71 Gramm erreichthat, wobei „normale“ Exemplare dieserSpezies nur 19 bis 43 Gramm wiegen.Der südamerikanische Herkuleskäfer Dynastes hercules besitzt eine Körper-länge von 16 Zentimeter und eine Flü-gelspannweite von 22 Zentimeter. DerAmazonas-Riesenbockkäfer Titanus giganteus wird mit maximal 16,7 Zen-timeter manchmal sogar noch etwaslänger (gelegentliche größere Angabenvon über 20 Zentimeter beziehen dieFühler mit ein, während hier stets dieKopf-Rumpf-Länge erwähnt wird). Dasgleiche gilt für die südamerikanischeBockkäferart Macrodontia cervicornis,die über 16 Zentimeter lang werden kannund zudem riesige Larven besitzt. Auchdie Larven des afrikanischen Goliath-käfers Goliathus goliathus, der alserwachsenes Tier maximal 11 Zenti-meter lang wird, werden mit maximal 13 bis 15 Zentimeter Länge extrem großund angeblich bis zu 100 Grammschwer. Die Angaben über diese „Re-kord-Insekten“ verdanke ich dem Stutt-garter Wissenschaftler Dr. GüntherBechly.

Das größte libellenähnliche Insekt inDeutschland wurde 1981 auf der ehemaligen Halde des Karl-Moritz-Schachtes in Plötz (Sachsen-Anhalt)entdeckt. Dieses Stephanotypus schneideri genannte Tier aus der Zeitvor etwa 300 Millionen Jahren hatte eineFlügelspannweite von etwa 40 Zenti-meter. Der Gattungsname Stepha-notypus erinnert daran, daß der Insek-tenrest von Plötz in Schichten desStephaniums, der jüngsten Stufe derKarbonzeit, gefunden wurde und derGattung Typus aus der Permzeit inNordamerika ähnelt. Mit dem Artnamen schneideri wird der InsektenspezialistJörg Schneider von der BergakademieFreiberg in Sachsen geehrt.

Die ältesten direkten Vorfahren vonFliegen und Mücken kennt man aus der Permzeit, die vor etwa 290 Millionen Jahren begann und vor etwa 250 Mil-lionen Jahren endete.

Der älteste Käfer wurde 1944 beiTshekarda im Ural (Russland) inSchichten aus der Permzeit entdeckt.Diese erdgeschichtliche Periode währtevon etwa 290 bis 250 Millionen Jahren.Der Fund aus Tshekarda erhielt denGattungsnamen Tshekardocoleus.

Die ältesten Eintagsfliegen aus Mittel-europa wurden in Jeckenbach bei Mei-senheim (Rheinland-Pfalz) entdeckt. Siehaben in der Permzeit vor etwa 280 Mil-lionen Jahren gelebt und werden zu Eh-ren ihres Entdeckers, des Amateurpalä-ontologen Arnulf Stapf aus Nierstein,als Misthodotes stapfi bezeichnet.

Florfliege Kalligramma, verfolgt vom Flugsaurier Anurognathus, Zeichnung von Dmitry Bogdanov bei „ Wikipedia “

Das größte Fluginsekt aus der Permzeitin Deutschland ist Eugereon boeckingi.Es wurde 1866 bei der Abenteuerhüttevon Schwarzenbach unweit vonBirkenfeld in Rheinland-Pfalz gefunden.Dieses Insekt hatte eine Flügelspann-weite von 19 Zentimeter und eine Kör-perlänge von 7,5 Zentimeter. Es besaßlange, rüsselartige Mundteile, die wohlzum Stechen und Saugen dienten.Eugereon ernährte sich vermutlich vonPflanzensäften.

Die ältesten Insektenspuren Europassind auf den sogenannten Fährtenplattenvon Nierstein am Rhein unweit vonMainz (Rheinland-Pfalz) enthalten. Siestammen aus der Permzeit vor etwa 280Millionen Jahren. Die Niersteiner Ge-gend hatte zur Entstehungszeit dieserSpuren fast den Charakter einer Halb-wüste, in der sich das Leben in derUmgebung von Gewässern konzen-trierte. Die Fußabdrücke von Libellen-larven, Wasserkäfern und anderen In-sekten sind im weichen Schlamm amRande eines kleinen flachen Sees ent-standen. Niersteiner Fährtenplatten wer-den vor allem im Naturhistorischen Mu-seum Mainz und im PaläontologischenMuseum Nierstein aufbewahrt.

Die ältesten Ahnen der Schmetterlingegab es in der Triaszeit von etwa 250 bis205 Millionen Jahren. Sie hatten dieGestalt mottenähnlicher Insekten. IhreFlügel besaßen mehr lanzettliche Gestaltals die der heutigen Schmetter-linge.

Besonders viele Fossilfunde vonFliegen, Mücken und Wespen liegen aus der frühen Jurazeit vor etwa 200 Millionen Jahren vor. Aussagekräftige Insektenfunde aus diesem Abschnitt kennt man aus Deutschland (Dobber-tin), der Schweiz (Schambelen) und vor allem aus Rußland.

Die größte Libelle der Jurazeit schwirrtevor etwa 150 Millionen Jahren in derGegend von Solnhofen und Eichstättin Bayern durch die Gegend. DieseLibellenart namens Aeschnogomphus intermedius erreichte eine Flügelspann-weite von 21 Zentimeter und eineKörperlänge von 15 Zentimeter. Diegrößten heutigen Libellen haben eineFlügelspannweite von 14 Zentimeter.

Als größtes und schönstes InsektSüddeutschlands in der Jurazeit voretwa 150 Millionen Jahren gilt die 1903in der Solnhofener Gegend entdeckteFlorfliege Kalligramma haeckeli. Siehatte eine Flügelspannweite von etwa 25Zentimeter und ähnelt den heutigenSchmetterlingen.

Die größten Heuschrecken Süddeutsch-lands hüpften in der Jurazeit vor etwa150 Millionen Jahren im Raum vonEichstätt in Bayern. Dabei handelt essich um die Gattung Pycnophlebia mitbis zu 15 Zentimeter langen Flügeln.

Die älteste Ameise wurde in einemBernsteinstück aus der Kreidezeit vonNordamerika entdeckt. Die Kreidezeit

Prachtkäfer aus der Grube Messel bei Darmstadt (Hessen),

Foto von Torsten Wappler, Hessisches Landesmuseum Darmstadt

dauerte von etwa 135 bis 65 Millionen Jahren.

Die ältesten Ahnen der heutigen Bie-nen sind ab der Kreidezeit (vor etwa135 bis 65 Millionen Jahren) nach-weisbar. Sie verfügten allerdings nochnicht über zum Sammeln von Blüten-staub geeignete „Körbchen“ an denHinterbeinen.

Die meisten Insektenreste aus demEozän vor etwa 45 Millionen Jahrenkamen in der Grube Messel bei Darm-stadt (Hessen) und im Geiseltal beiHalle/Saale (Sachsen-Anhalt) zumVorschein. Von beiden Fundstellen sindAbertausende von Insekten nachge-wiesen worden, darunter allein weit mehrals 100 Käferarten. Seit 1987 findet manin ebenso alten Ablagerungen eines Seesbei Eckfeld in der Eifel (sogenanntesEckfelder Maar) zahlreiche und außer-gewöhnlich gut erhaltene Insekten.

Die größten geflügelten RiesenameisenDeutschlands wurden in der GrubeMessel bei Darmstadt entdeckt. Dieseim Eozän vor etwa 45 Millionen Jahrenlebenden Insekten der Art Formicium giganteum hatten eine Flügelspannweitebis zu 16 Zentimeter und einen 7Zentimeter langen Körper. Sie wogenetwa 10 Gramm und waren damit soschwer wie ein heutiger Zaunkönig. DieRiesenameisen von Messel habenvermutlich am Ufer eines ehemaligenUrwaldsees gelebt und sind vielleichtbeim Paarungsflug in das Gewässer gestürzt, in dessen Ablagerungen sie gefunden wurden. Ähnliche Arten kennt man noch aus England und Nordame-rika sowie aus Eckfeld in der Eifel (Rheinland-Pfalz).

Die meisten Termiten in Europa hat manin etwa 25 Millionen Jahren altenSeeablagerungen von Rott im Sieben-gebirge (Nordrhein-Westfalen) gefun-den. Dort wurden bereits zehn Ter-mitenarten nachgewiesen. Die Tierweltvon Rott wird in das Ende des Oli-gozäns datiert.

Die meisten und schönsten Insekten ausdem Pliozän vor etwa 5,3 bis 2,3 Mil-lionen Jahren wurden in einer still-gelegten Tongrube bei Willershausenunweit von Göttingen (Niedersachsen)geborgen. Von dort kennt man prächtigerhaltene Reste von Libellen, Ufer-fliegen, Heuschrecken, Gottesanbe-terinnen, Blattwanzen, Tannenblattläu-sen, Weinstockzikaden, Ameisen, Ter-miten, Blatt-, Gall- und Schlupf-wespen,Trauermücken, Groß- und Kleinschmet-terlingen, Bock-, Nashorn, Rüssel-,Marien- und Gelbrandkäfern sowieSchlammfliegenlarven.

Zu den ersten fischähnlichen Wir-beltieren in den Meeren des Kambriumsvor mehr als 510 Millionen Jahren gehörtdie Gattung Anatolepis. Die Kenntnisvon ihr stützt sich allerdings nur aufwinzige und fragliche Reste. Die erstensicheren Funde von fischähnlichenWirbeltieren stammen aus dem Ordo-

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Foto oben:

Quastenflosser

(Latimeria chalumnae)

im „ Natural History Museum “ in London,

Foto von Em ö ke D é nes bei „ Wikipedia

Zeichnung unten:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Lebensbild des Panzerfisches Tityosteus rieversi,

Zeichnung von Apokryltaros bei „ Wikipedia “

vizium vor mehr als 455 Millionen Jahren. Es waren gepanzerte kieferlose Tiere (Agnatha genannt). Sie gelten als die ersten Wirbeltiere.

Das älteste fischähnliche WirbeltierDeutschlands hat im Silur vor mehr als 410 Millionen Jahren im Meer gelebt. Es heißt Tolypelepis, war bis zu 25 Zentimeter lang und wurde bei Grä-fenhainichen in der Dübener Heide (Sachsen-Anhalt) entdeckt.

Als Vorläufer der ersten Landwirbeltieregelten die Rhipidistier im Devon vormehr als 390 Millionen Jahren. DieseFische konnten sich mit ihren kräftigenFlossen, die bereits den Extremitätender späteren Amphibien und Reptilienähnelten, vom Boden abstützen. Derbesondere Bau der Gliedmaßen undlungenartige Organe ermöglichten ihnenvielleicht das Überleben beim Aus-trocknen ihres Lebensraumes. Eventuellwaren sie sogar fähig, sich schlängelndbzw. kriechend in benachbarte Ge-wässer zu retten. Eine andere Gruppe,die Coelacanthiformes, blieb dagegenim Wasser. Die heute noch als „lebendeFossilien“ an der Ostküste Südafrikasvorkommenden Quasten-flosser der Art Latimeria chalumnae gehören zu denCoelacanthiformes.

Die ältesten Panzerfische (Placodermi)Deutschlands lebten im Devon vor mehrals 390 Millionen Jahren im Huns-rückschiefer-Meer. Sie waren für dasLeben am Meeresgrund angepasst und wahrscheinlich schlechte Schwimmer.Der größte unter diesen Panzerfischenwar die bis zu 2,50 Meter lange Art Tityosteus rieversi. Andere prächtigerhaltene Panzerfische aus den Huns-rückschiefermeer in der Devonzeit - wi e Gemuendina und Lunaspis - werdenim Schloßpark-Museum von BadKreuznach in Rheinland-Pfalz aufbe-wahrt.

Als ältester Lungenfisch Deutschlandsgilt die Art Dipnorhynchus lehmanni. Auch sie kam im Devon vor mehr als 390 Millionen Jahren im Hunsrück-schiefer-Meer vor. Diese Art wurde in Bundenbach (Hunsrück) in Rheinland-Pfalz nachgewiesen.

Der größte Raubfisch der Devonzeit voretwa 370 Millionen Jahren war dermaximal 8 Meter lange Dunkleosteus ( früher Dinichthys = „Schreckens-fisch“). Als die ersten Panzerreste vonihm in Meeresablagerungen von Ohio(USA) entdeckt wurden, fiel es denExperten schwer, zu glauben, daß sievon einem Fisch stammen sollten.

Der größte Süßwasserhai der Permzeitin Deutschland war der maximal 3 Meterlange Orthacanthus senckenbergianus,der vor mehr als 280 Millionen Jahrenin Seen des Saar-Nahe-Gebietes jagte.Er konnte schnell schwimmen und fraßkleinere Fische. Skelette von diesemimposanten Süßwasserhai fand man inLebach (Saarland) sowie in Heimkirchenam Donnersberg (Rheinland-Pfalz). Ein

Schmelzschuppenfisch Lepidotes,

Foto von Jeff Kubina, Columbia, Maryland, bei „ Wikipedia “

Lebensbild des S üß wasserhais Orthacanthus senckenbergianus,

Zeichnung von Nobu Tamura ( http://spinops.blogspot.com ) bei „ Wikipedia “

etwa 2,10 Meter langer Orthacanthus senckenbergianus, der im Paläonto-logischen Museum Nierstein zubewundern ist, verdankt seine unge-wöhnliche weiße Farbe der Erhitzungdurch im Erdinnern aufsteigendeLava.

[...]

Ende der Leseprobe aus 135 Seiten

Details

Titel
Tiere der Urzeit
Untertitel
Rekorde von Insekten, Fischen, Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren
Autor
Jahr
2014
Seiten
135
Katalognummer
V282370
ISBN (eBook)
9783656766735
ISBN (Buch)
9783656766742
Dateigröße
10735 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Urzeittiere, Urtiere, Saurier, Dinosaurier, Meeressaurier, Flugsaurier, Paläontologie, Urzeit
Arbeit zitieren
Ernst Probst (Autor:in), 2014, Tiere der Urzeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/282370

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