Strategien für eine erfolgreiche Kandidatenauswahl im Assessment Center


Hausarbeit, 2012

27 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffsklärungen Assessment Center und Beobachterkonferenz.
2.1 Definition Assessment Center
2.2 Definition Beobachterkonferenz

3 Zentrale Erkenntnisse über die Güte von Gruppenentscheidungen
3.1 Gruppenentscheidungen - Güte allgemein
3.2 Zentrale Erkenntnisse über das Groupthink-Phänomen
3.3 Zentrale Erkenntnisse über den Pooling-Effekt

4 Gefahr von Fehlurteilen im Assessment Center hinsichtlich der Gruppenentscheidungssituation
4.1 Darstellung des Groupthink-Phänomens anhand eines Beispiels
4.2 Darstellung des Pooling-Effekts anhand eines Beispiels

5 Handlungsempfehlungen für die Durchführung der Beobachterkonferenz
5.1 Handlungsempfehlungen in Bezug auf das Groupthink-Phänomen
5.2 Handlungsempfehlungen in Bezug auf den Pooling-Effekt

6 Stellungnahme und Einschätzung der Machbarkeit der

Handlungsempfehlungen

Literaturverzeichnis

Anhang A.

Anhang B.

Kurzfassung

Die vorliegende Hausarbeit fokussiert das Thema der Güte von Entscheidungen in der Beobachterkonferenz des Assessment Centers. Konkretisiert wird das Thema, indem vorrangig zwei Aspekte von Gruppenentscheidungen, das Groupthink- Phänomen und der Pooling-Effekt, betrachtet werden. Die Gefahr von Gruppenentscheidungen im Assessment Center wird im Rahmen von zwei Beispielen erläutert. Dann werden Verfahrensvorschläge gemacht, wie die Qualität dieser Entscheidungen verbessert werden kann. Zuletzt wird die Möglichkeit der Umsetzung der Vorschläge betrachtet.

The present work focusses the topic of quality of group decisions in the decision- making process in assessment centre. It is focused on two aspects of group decisions, groupthink and pooling. The danger of group decisions is concretized with two examples. Afterwards proposals are made to improve the quality of those decisions. Finally, the possibility of usage in business is focused.

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Lindstädt (1998): Qualität von Gruppenentscheidungen. OR Spektrum 20, 165-177.

Abbildung 2 Janis, lrving L und Mann, Leon (1977): Decision making - A psychological analysis of conflict, choice, and commitment. New York: The Free Press.

Anhang A Janis, I.L. (1989): Crucial Decisions. New York: The Free Press.

Anhang B Obermann (2013): Assessment Center - Entwicklung, Durchführung, Trends. Wiesbaden: Gabler GWV Fachverlage GmbH.

1 Einleitung

Die richtige Personalauswahl ist ein sehr wichtiger Schritt zum Unternehmenserfolg. Dieser Schritt trägt maßgeblich zur Wertschöpfung des Unternehmens bei. Falsche Entscheidungen können zu Misserfolgen und geringerem Unternehmenserfolg führen. Die Auswahl des richtigen Personals stellt also eine äußerst wichtige Aufgabe im Unternehmen dar und sollte möglichst wenig fehlerbehaftet sein. Das Assessment Center bietet eine umfassende Methodik an, potenzielle Führungskräfte einschätzen zu können und auszuwählen, um Rückschlüsse auf zukünftige Leistungen zu ziehen. Besonders im Rahmen der Auswahl von Führungskräften können falsche Entscheidungen sehr hohe negative Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg haben und hohe Kosten verursachen. Daher ist die Güte der Entscheidungen im Assessment Center von hoher Bedeutung für das Unternehmen. (vgl. Schuhmacher, 2009)

Mit der Güte von Gruppenentscheidungen haben sich bislang verschiedene Wissenschaftler auseinandergesetzt (vgl. Lam und Schraubroeck, 2000; Lindstädt, 1997; Lindstädt, 1998; Werth und Mayer, 2008). Ebenfalls war die optimale Durchführung des Assessment Centers bereits Gegenstand vieler Autoren (vgl. Jung und Leiter, 1995; Schuhmacher, 2009). Die Frage ist, wie die Qualität der Gruppenentscheidungen im Rahmen des Assessment Centers verbessert werden kann. Thema dieser Arbeit ist daher ein Verfahrensvorschlag zur Optimierung der Beobachterkonferenz im Assessment Center. Dieses Thema wird anhand von zwei Aspekten von Gruppenentscheidungen, Groupthink und dem Pooling-Effekt, konkretisiert.

Zunächst werden die Begriffe „Assessment Center“ und „Beobachterkonferenz“ geklärt, anschließend zentrale Erkenntnisse über die Güte und die beiden Aspekte von Gruppenentscheidungen vorgestellt. Die Gefahr von Fehlurteilen wird nachfolgend anhand von zwei Beispielen aufgezeigt und im Anschluss werden Handlungsempfehlungen für die Durchführung der Beobachterkonferenz gegeben. Abschließend wird die Machbarkeit der Handlungsempfehlungen eingeschätzt.

2 Begriffsklärungen Assessment Center und Beobachterkonferenz

2.1 Definition Assessment Center

Der Arbeitskreis Assessment Center (1995) definiert das Assessment Center als „hocheffizientes Verfahren zur Potentialeinschätzung bei Auswahl und Beurteilung von möglichen Führungskräften. Hier werden

- Leistungen und Verhalten
- mehrerer Teilnehmer gleichzeitig
- von mehreren Beobachtern
- zu definierten, unternehmensspezifischen Anforderungen
- beobachtet und beurteilt.“ (Jung und Leiter, 1995, S. 108)

Das Assessment Center wird also bei der Personalauswahl von Führungskräften eingesetzt und mittels dieses Verfahrens sollen die potentiellen Führungskräfte angemessen beurteilt werden.

Eine neuere Definition von Obermann (2009) beschreibt das Assessment Center detaillierter wie folgt:

„Ein Assessment Center ist

- ein ein- bis dreitägiges Seminar
- mit acht bis zwölf Mitarbeitern oder Bewerbern, - die von Führungskräften und Personalfachleuten - in Rollenübungen und Fallstudien
- beobachtet und beurteilt werden.
- Diese Rollenübungen und Fallstudien
- sind charakteristisch für bestehende oder zukünftige
- Arbeitssituationen und Aufgabenfelder.“ (Obermann, 2009, S. 9)

Die beiden Definitionen machen deutlich, dass im Assessment Center stets mehrere Beobachter eingesetzt werden und dass durch diese eine Beurteilung, also eine Einschätzung, stattfindet. Die letztere Definition verdeutlicht, dass zur Beurteilung vor allem Führungskräfte und Personalfachleute eingesetzt werden.

Die Grundidee des Assessment Centers stellen Paschen et al. in der folgenden Definition dar:

„Ein Assessment Center ist ein Beurteilungsverfahren, in dem durch die Beobachtung der Leistung und des Verhaltens der Teilnehmer in Simulationen, Rollenspielen, Tests und Fallstudien Rückschlüsse auf Kompetenzen, Persönlichkeitseigenschaften und Potenziale gezogen werden.“ (Paschen et al., 2013, S. 17)

Die Teilnehmer zeigen also Verhalten, welches von den Beobachtern bewertet und beurteilt wird. Für dieses Aufzeigen stehen im Assessment Center verschiedene Mittel, wie Rollenspiele, zur Verfügung. Das Assessment Center stellt also den übergeordneten Rahmen für die einzelnen Testverfahren dar.

2.2 Definition Beobachterkonferenz

In der gängigen Praxis findet der Beobachtungsprozess auf die Weise statt, dass die Beobachter zunächst jeder für sich die Teilnehmer beobachten und Notizen machen, welche im Anschluss nach Verhaltensdimensionen klassifiziert werden. Anschließend werden diese quantifiziert und im letzten Schritt dann die Ergebnisse unter den Beobachtern abgestimmt und ein Ergebnis gefunden. Dieser letzte Schritt stellt die Beobachterkonferenz dar. (vgl. Spychalski et al., 1997)

Im Rahmen des Assessment Center stellt also die Beobachterkonferenz den entscheidenden Schritt zur Auswertung dar. Im Rahmen dessen und ausschließlich in diesem Punkt findet ein Austausch über die Bewerber statt. Nachdem die Beurteiler zunächst für sich bewerten und ihre Ergebnisse z.B. in Skalen und schriftlich festhalten, findet in der Beobachterkonferenz eine Zusammenlegung der Ergebnisse und Diskussion über Abweichungen in den Ergebnissen statt. Die Beobachterkonferenz stellt also die Zusammenführung der Einzelbewertungen der Beurteiler dar. (vgl. Brandenburg und Thielsch, 2009)

Riekhof (2006) haben die Aufgabe der Beobachterkonferenz wie folgt dargestellt:

„In der abschließenden Beobachterkonferenz diskutieren die Beobachter gemeinsam ihre Wahrnehmungen und Eindrücke über Leistung und Potenzial der Teilnehmer.“ (Riekhof, 2006, S. 293)

Neben dieser abschließenden Beobachterkonferenz werden an geeigneten Stellen während der Durchführung weitere Beobachterkonferenzen eingefügt (vgl. Riekhof, 2006).

Eine sehr praxisnahe Definition wird von Rohrschneider et al. wie folgt vorgestellt:

„Im Anschluss an die Durchführung aller Aufgabenstellungen durch die Teilnehmer erfolgte die Beobachterkonferenz. Hier wurden alle Ergebnisse zusammengetragen und diskutiert. […] In der Beobachterkonferenz war es uns besonders wichtig, dass die Beobachter ihre wesentlichen Eindrücke noch einmal reflektierten, eine Einschätzung zur Übernahme einer Führungspositionen durch den Teilnehmer gaben und gewissenhaft über die nächsten Schritte in der persönlichen Entwicklung und Personalentwicklung für den Teilnehmer diskutierten.“ (Rohrschneider et al., 2010, S. 116)

Die Beobachterkonferenz dient also dem Wissenstransfer unter den Beobachtern und der Entscheidungsfindung.

3 Zentrale Erkenntnisse über die Güte von Gruppenentscheidungen

3.1 Gruppenentscheidungen - Güte allgemein

Im Assessment Center werden die Teilnehmer durch Beobachtung eingeschätzt und bewertet, die letztendlichen Entscheidungen finden im Verfahren der unter 2.2 dargestellten Beobachterkonferenz statt, in der Gruppenentscheidungen stattfinden. Eine Gruppenentscheidung ist eine diagnostische Entscheidung, bei der es sich um eine Wahrscheinlichkeitsaussage handelt, d.h. dass sie keine absolute Gültigkeit besitzt. Es können sowohl Fehler in die positive, als auch in die negative Richtung entstehen und so die Güte von Gruppenentscheidungen fehlerhaft beeinflussen. (vgl. Ziegler und Bühner, 2012)

Die Qualität von Gruppenentscheidungen hängt von verschiedensten Faktoren ab. Die Wirkung derer lässt sich in drei Obereinheiten unterteilen: Prognosequalität, Belohnungskosten und Zielkonflikt. Dabei steigt die Qualität positiv, wenn die Prognosequalität steigt und die Qualität sinkt, wenn Belohnungskosten und Zielkonflikt steigen. (vgl. Lindstädt, 1998)

Die folgende Abbildung zeigt die drei Obereinheiten auf, sowie die Faktoren, welche die Qualität von Gruppenentscheidungen maßgeblich beeinflussen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Abbildung 1: Einflussfaktoren und Wirkmechanismen auf Gruppenentscheidungen von Lindstädt (1998)

Es wird deutlich, wie vielfältig die Einflüsse auf Gruppenentscheidungen sind. Die Beeinflussung der Güte soll daher nachfolgend anhand zweier Aspekte von Gruppenentscheidungen, Groupthink und Pooling-Effekt, dargestellt werden.

3.2 Zentrale Erkenntnisse über das Groupthink-Phänomen

Groupthink oder Gruppendenken kann als Modus bezeichnet werden, in den Personen verfallen, wenn sie Entscheidungen in einer zusammenhängenden Gruppe, in die sie stark involviert sind, treffen (vgl. Martin und Bartscher-Finzer, 2004).

Das Groupthink-Phänomen beschäftigt sich mit der Frage, wie es zu

Fehlentscheidungen in Gruppenentscheidungsprozessen kommen kann. Dies kann die Güte von Entscheidungen erheblich beinträchtigen. Dabei ist Groupthink eine bestimmte Denkweise, bei dem mehr danach gestrebt wird, einmütig innerhalb der Gruppe zu denken und im Sinne der Gruppe, als das Problem realistisch und rational als Einzelperson zu bewerten. (vgl. Högl, 1998; Janis, 1995)

Das Groupthink-Modell in Abbildung 2 von Janis und Mann (1977) zeigt die Faktoren auf, die Groupthink begünstigen. Ebenso werden die Symptome von Groupthink und von fehlerhaften Entscheidungen aufgeführt. Janis (1989) erweiterte dieses Modell zu einem komplexeren (vgl. Anhang A).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten.

Abbildung 2: Groupthink-Modell nach Janis und Mann (1977)

Groupthink nimmt eine große Rolle ein, vor allem auch, wenn die Einzelpersonen eine hohe Intelligenz aufweisen. So kann es zu einer schlechteren Entscheidung in der Gruppe als bei Einzelentscheidungen kommen. Beim Gruppendenken entsteht letztendlich eine nicht korrekte Schlussfolgerung. Die Gruppe denkt dann anders, als es Einzelpersonen bei Entscheidungen tun würden. (vgl. Mayo-Wilson et al., 2013)

Es kann letztendlich zu einer Kette von Fehlurteilen führen, die sich von den einzelnen Entscheidungen stark unterscheiden und durch das einmütige und fehlurteilende Entscheiden zu einem schlechten Gesamtergebnis führen (vgl. Whyte, 1989). Somit hat Groupthink einen entscheidenden Einfluss auf die Güte von Gruppenentscheidungen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Strategien für eine erfolgreiche Kandidatenauswahl im Assessment Center
Hochschule
( Europäische Fernhochschule Hamburg )
Note
2,0
Jahr
2012
Seiten
27
Katalognummer
V281513
ISBN (eBook)
9783656758815
ISBN (Buch)
9783656838265
Dateigröße
1000 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
strategien, kandidatenauswahl, assessment, center
Arbeit zitieren
Anonym, 2012, Strategien für eine erfolgreiche Kandidatenauswahl im Assessment Center, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281513

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