Ikonizität und Konventionalität. Eine diagrammatisch semiotische Analyse der "Carta Marina" und dem dazugehörigen Textband


Masterarbeit, 2014

107 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ziele, Aufbau und Limitierung

3. Literaturbericht und Forschungsstand

4. Die Kartosemiotik
4.1. Das Forschungsgebiet Kartographie
4.1.1. Moderne Kartographie – Eine selbstständige Wissenschaft
4.1.2. Kartographie im Zeitalter des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
4.2. Der Gegenstand der Kartographie
4.3. Die Kartosemiotik – Wissenschaft zwischen Kartographie und Semiotik
4.4. Das Werk von Olaus Magnus zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit
4.4.1. DieCarta Marinades Olaus Magnus aus dem Jahre
4.4.2. Deskription derHistoriaund derkurzen Auslegung

5. Methodische Ansätze und ihre Relevanz für die Thematik
5.1. Die Zeichentheorie nach Charles Sanders Peirce
5.1.1. Die triadische Zeichenfunktion und die drei Zeichentypen
5.1.2. Die Diagrammatik nach Charles Sanders Peirce
5.1.2.1. Abduktion – Deduktion – Induktion
5.1.2.2. Text-Bild-Relationen – Ein Exkurs
5.2. Konventionalität und Kontextualisierung
5.2.1. Konventionalität als eine Notwendigkeit besseren
5.2.2. Kontextualisierung – Wissen zur Entschlüsselung derCarta Marina

6. Ein erstes Zwischenfazit

7. DieCarta Marinaund ihreHistoria– Die Analyse
7.1. Die Karte und ihr dazugehöriger Textband
7.1.1. DieCarta Marinades Olaus Magnus
7.1.1.1. Diagrammatische Betrachtung der einzelnen Bildelemente
7.1.1.2. Textuelle und bildliche Elemente im Zusammenspiel
7.1.1.3. Ein erneutes Zwischenfazit
7.1.2.Ain kurze Auslegungund dieHistoria de gentibus septentrionalibus
7.1.2.1. Betrachtung der Majuskelerklärung und einiger Kapitel aus dem Textband
7.1.3. Die diagrammatischen Verbindungen zwischen Karte und
7.1.4. Vorstellungsveränderung durch dieCarta Marinaund dieHistoria

8. Schluss

9. Ausblick

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Meerkarte und Beschreibung der Länder des Nordens sowie der in ihnen anzutreffenden Wunderdinge, auf das sorgfältigste ausgearbeitet im Jahr des Herrn 1539« - so lautet der vollständige Titel der Carta marina, der sich über die ganze Breite ihres Oberrandes zieht.“[1]

Um Wunder oder Mythen soll es in dieser Masterarbeit nicht gehen, dafür aber ziemlich konkret um die Carta Marina [2] des schwedischen Bischofs Olaus Magnus sowie deren Ain kurze Auslegung [3] und den Textband Historia de gentibus septentrionalibus [4]. Wie der Titel dieser Abhandlung impliziert, soll eine diagrammatisch semiotische Untersuchung stattfinden, die sich vor allem mit der Ikonizität und der Konventionalität des Werks von Olaus Magnus auseinandersetzt. Weshalb gerade diese Karte so interessant ist, geben Elena Balzamo und Reinhard Kaiser bestens wieder:

„Zum ersten Mal in der Geschichte der Kartographie gewinnt Nordeuropa auf der Carta marina weitgehend korrekte Umrisse und wird erkennbar. Aber um eine »Seekarte« handelt es sich nur dem verkürzten Namen nach, der sich eingebürgert hat. Auf ihr sind alle Länder dargestellt, die an Nordsee und Ostsee grenzen: […] Mit dem geographischen Realitäten vermischen sich die Phantasiegebilde: die Insel Thule, der Malstrom vor der Küste Norwegens, die Seeungeheuer und Meerschlangen. Fabelwesen und Naturwunder, Alltagsszenen aus der Gegenwart und Gestalten aus der frühen Geschichte Skandinaviens - all das macht die Karte des Olaus Magnus zu einer ungeheuer ergiebigen Quelle von Auskünften über den damals noch kaum erschlossenen und zumal im übrigen Europa so gut wie unbekannten hohen Norden.“[5]

Zum einen ist es der immense Bildreichtum, der gerade diese Karte zu einem hervorragenden Analysegegenstand macht. Zum anderen ist die Betrachtung der Carta Marina, der eine eigene Auslegung und ein ganzer Textband zur Seite gestellt wurden, sehr gut geeignet, um diagrammatische Relationen ziehen und betrachten zu können.

2. Ziele, Aufbau und Limitierung

Karten sind Medien, die sich in den meisten Fällen aus bildlichen und textuellen Elementen zusammensetzen und so eine Einheit erzeugen. Dies ist ebenfalls bei Olaus Magnus´ Carta Marina der Fall, denn einerseits sind sowohl Bilder als auch Texte der Karte immanent. Andererseits brachte der Schwede gleich mit Erscheinen der Karte Ain kurze Auslegung und 16 Jahre später seine Historia de gentibus septentrionalibus heraus. Die Auslegung verfügt lediglich über textuelles, die Historia gleich der Karte über beides.

Unter Betrachtung dieser Tatsachen soll auf der einen Seite die These aufgestellt werden, dass die Carta Marina als selbstständiges Medium nur mit Vorwissen[6] begriffen werden kann. Dabei ist zu klären, um welches Wissen es sich handelt und wer über ein solches verfügt. Gleichzeitig werden erste Schlussfolgerungen aus den gewonnenen Ergebnissen gezogen.

Auf der anderen Seite wird trotz eines gewissen Kenntnisstandes nicht alles auf der Karte völlig erschließbar sein. Man kann davon ausgehen, dass sich die Oberfläche der Carta Marina den meisten Rezipienten vermutlich durch die noch zu erwähnenden Wissensbereiche ergibt. Jedoch die tiefere Ebene, die sich darunter verbirgt, wird oftmals erst mit Hilfe der Broschüre bzw. des Textbandes begreifbar. Der zweite Analyseschritt befasst sich daher mit der Notwendigkeit der Auslegung bzw. des Textbandes. Wie groß ist die geleistete Hilfe durch beides und welche Auswirkung hat das Hinzuziehen jener Beschreibungen der Karte für den Betrachter? Des Weiteren stellt sich die Frage, inwiefern sich Vorwissen und durch den Text gelieferte Informationen ergänzen, überschneiden oder verändern.

Der Abschluss der Abhandlung widmet sich dem Versuch herauszufinden, ob sich bei den Kartenlesern der Carta Marina und dem dazugehörigen Textband die bereits vorhandenen Wissensbestände ändern, wie sie das tun und in welchem Umfang dies geschieht. Gezeigt werden soll, dass durch die Arbeit mit der Carta Marina samt Auslegung sowie der Historia de gentibus septentrionalibus eine mentale Veränderung der Vorstellung von der realen Welt erfolgt.

Bei der gesamten Untersuchung spielen Ikonizität und Konventionalität eine außerordentliche Rolle. Ersteres, da es sich um eine Karte handelt, die Ähnlichkeit mit der realen Welt aufweist und zwar nicht nur auf ihr dargestelltes Territorium bezogen, wie sich zeigen wird. Letzteres besitzt vor allem dadurch große Bedeutung, da es die subjektive Wahrnehmung, dass zu Beginn beschriebene Vorwissen und Olaus Magnus´ Werk durchgängig prägt. Zudem wird die Kontextualisierung näher erläutert, denn sie nimmt eine wichtige Position innerhalb der Abhandlung ein. Ohne die Beachtung des Kontextes ist die völlige Erschließung der Karte nicht möglich.

Um jedoch erst einmal einen Überblick über das Forschungsgebiet und den ausgewählten Kartenvertreter zu erhalten, erfolgt nach dem Literaturbericht und dem vorgestellten Forschungsstand eine Einführung in die Kartosemiotik, die Kartographie und ihren Gegenstand sowie in das Werk Olaus Magnus´. Anschließend werden die für diese Masterthesis verwendeten Methoden und Theorien erläutert, bevor es zum eigentlichen Untersuchungsabschnitt kommt. Wichtig ist dabei die vorgegebene Reihenfolge. Zuerst wird eine Analyse der Karte vorgenommen und danach Auslegung und Textband betrachtet. Anschließend wird alles in Relation zueinander gesetzt. Diese Gliederung wurde zum einen deshalb so gewählt, weil sie die Reihenfolge der Veröffentlichung widerspiegelt. Zum anderen soll herausgefunden werden, inwieweit die Carta Marina ohne Auslegung und Textband und vor allem ohne Wissen aus jenen, funktioniert.

Darüber hinaus wird die Karte im vorliegenden Fall als Text verstanden, da, wie bereits Dagmar Schmauks anführt, „ihr [Text und Karte] Verstehen […] als notwendige Kulturtechnik [gilt] und […] mit demselbem [sic] Verb bezeichnet [wird]: auch Karten werden gelesen.“[7] Daneben kann man festhalten, dass vor allem indexikalische Zeichen textuelle Funktionen erfüllen:

„Der indexikalische Anteil [des Objekts] ist verbalisierbar als `Das Objekt liegt an der Stelle x´ und der deskriptive als `Das Objekt ist vom Typ y´. Jedes Zeichen insgesamt ist also satzartig, denn es macht falsifizierbare Aussagen der Art `An der Stelle x befindet sich ein Objekt vom Typ y´.“[8]

Letztlich muss noch darauf hingewiesen werden, dass in dieser Abhandlung ausschließlich mit einer Kopie des Originals aus dem Jahr 1539 gearbeitet wird, die nicht koloriert ist. Daher wird auf die Farbgebung, die sich z.B. bei späteren Kopien findet, nicht näher eingegangen. Zudem kommt es zu einer Gruppierung der Einzelelemente nach den zuvor konkretisierten Kontexten, da eine genaue Detailanalyse eines jeden noch so kleinen Bildes, den Umfang der Thesis überschreiten würde.

3. Literaturbericht und Forschungsstand

Betrachtet man die einzelnen Disziplinen, die hier ineinandergreifen, getrennt, ist es nicht verwunderlich, dass die existierende Literatur enorm ist. Allein aus den Bereichen Geographie, Kartographie und Semiotik lassen sich unzählige Abhandlungen, Bücher, Essays, Aufsätze und mehr finden.

Umso erstaunlicher ist es, dass zum Forschungsgebiet Kartosemiotik, um das es an dieser Stelle geht, nur vereinzelt Literatur existiert. Winfried Nöth ist einer der wenigen Autoren, die sich gezielt mit diesem Feld befassen: z.B. in seinen Aufsätzen Kartosemiotik und das kartographische Zeichen [9] und Medieval Maps: Hybrid Ideographic and Geographic Sign Systems [10] sowie in seinem Handbuch der Semiotik [11], in dem er den Landkarten ein ganzes Kapitel widmet. Daneben gibt es eine Reihe von Zeitschriften, die die genannte Thematik behandeln: „ Kartosemtiotik (1-6 [1991-1995]), […] Themenhefte über Cartograhic Thinking and Map Semiotics der Zeitschrift Geographia Slovaka (5 [1994]) und die Zeitschrift für Semiotik 20.1-2 (1998) […]“.[12]

Bezüglich des Werks Olaus Magnus´ ist mehr Schriftgut vorhanden. So gibt es den Textband vollständig übersetzt ins Englische von Peter Fischer unter dem Titel Description of the Northern peoples. Des Weiteren das Buch Die Wunder des Nordens erschlossen von Elena Balzamo und Reinhard Kaiser, das gleichzeitig eine Kopie der Karte enthält. Daneben existiert allerdings noch weitere Sekundärliteratur. Einerseits beschäftigen sich Autoren im Allgemeinen mit der Karte und der Historia, unter anderem Elfriede Regina Knauer mit ihrem Text Die Carta Marina des Olaus Magnus von 1539. Ein kartographisches Meisterwerk und seine Wirkung [13] oder Traudl Seifert mit der Arbeit Die › Carta Marina ‹ des Olaus Magnus. Ihre Entstehung und Bedeutung. [14] In beiden Werken werden einführende Informationen z.B. zur Biographie von Olaus Magnus, zur Geschichte des Textbandes oder zu den Formalien der Karte geliefert.

Andererseits tendiert eine Vielzahl an Aufsätzen und Werken zur Fokussierung auf Einzelaspekte. Klaus Böldl befasst sich ausschließlich mit [Der] Frömmigkeit der Fische. Zur Zoologie der Historia de gentibus septentrionalibus von Olaus Magnus.[15] Ebenso konkret ist die Abhandlung Sea Monsters. The lore and legacy of Olaus Magnus´s marine map[16] von Joseph Nigg. Maike Sach betrachtet maßgeblich die Auseinandersetzungen zwischen Schweden und Russen in: Andere, fremde Nordländer. Die Darstellung von Russen auf der Carta Marina und in der Historia de gentibus septentrionalibus des Schweden Olaus Magnus.[17]

Da es sich bei Olaus Magnus´ Werk um eines handelt, das zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit verortet werden kann, musste auch dies berücksichtigt werden. Somit waren Texte wie Imago mundi cartographica. Studien zur Bildlichkeit mittelalterlicher Welt- und Ökumenekarten unter besonderer Berücksichtigung des Zusammenwirkens von Text und Bild[18], Scandinavian Renaissance Cartography [19] oder Studien zur Universalkartographie des Mittelalters [20] von besonderem Interesse.

4. Die Kartosemiotik

Im Folgenden ersten größeren Abschnitt wird ein Blick auf das Forschungsgebiet geworfen, da es den Grundstein der Masterarbeit legt. Des Weiteren spielt der Gegenstand der Kartosemiotik eine wichtige Rolle. Um das Ganze zu strukturieren und besser zu veranschaulichen, wird eine Unterteilung der Epochen vorgenommen. Dies ist speziell im Bereich Kartographie notwendig, da der gewählte Kartenvertreter nicht aus dem modernen Zeitalter jener Wissenschaft stammt, sondern sich zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit verorten lässt, was ebenfalls gezeigt werden soll.

4.1. Das Forschungsgebiet Kartographie

4.1.1. Moderne Kartographie – Eine selbstständige Wissenschaft

Obgleich die Karto semiotik zur angewandten Semiotik gerechnet wird[21], ist zu bedenken, dass eine Hälfte des Wortes sich aus dem Begriff Karto graphie ergibt. Außerdem ist es jene Wissenschaft, die den Gegenstand für die Kartosemiotik bereitstellt.

„Die Kartographie ist eine selbstständige Wissenschaft! Sie besitzt ein eigenes Forschungsobjekt. Dieses ist nicht die Erdoberfläche selbst, sondern es sind die kartographischen Ausdrucksformen und die graphischen Darstellungsmittel, welche einer adäquaten Umsetzung erdräumlicher Inhalte dienen. Dies geht auch aus der Definition für Kartographie eindeutig hervor: Kartographie ist die Lehre von der Logik, Methodik und Technik der Konstruktion, Herstellung und Ausdeutung von Karten und anderen kartographischen Ausdrucksformen, die geeignet sind, eine räumlich richtige Vorstellung von der Wirklichkeit zu erwecken. (Engl.: cartography. Franz.: cartographie [f.].)“[22]

Damit wird von Erik Arnberger und Ingrid Kretschmer ansatzweise beschrieben, was Kartographie ist und welche Aufgabe sie hat. „Die graphischen Darstellungsmittel“, die angesprochen werden, beziehen sich auf die Abbildungsmöglichkeiten eines realen Objekts mit Hilfe von Karten, Globen, Atlanten etc. An dieser Stelle klingt bereits an, dass die Ikone, ein Zeichentypus nach Charles Sanders Peirce, noch eine äußerst wichtige Position einnehmen werden. Ferner betonen die Herausgeber, dass Karten sich in einem Merkmal besonders von Bildern abheben.

„Vom Bild unterscheiden sich alle kartographischen Darstellungen dadurch, daß die vermittelten Aussagen von einer subjektiven Auffassung und Ausdeutung unabhängig sind. Die graphischen Elemente kartographischer Ausdrucksformen sind an ganz bestimmte Gesetzmäßigkeiten und Begriffe gebunden, deren Deklarierung in einem Zeichenschlüssel die eindeutige Auffassung der Aussage garantieren kann.“[23]

Diese Behauptung muss jedoch äußerst kritisch betrachtet werden. Nach diesem Zitat werden Karten aller Art weder subjektiv aufgefasst, noch unterliegen sie einer subjektiven Ausdeutung. Wenn allerdings davon auszugehen ist, dass subjektive Auffassung mit Wahrnehmung zu tun hat und subjektive Ausdeutung in Richtung Interpretation geht, ändert sich das Ganze. Beides, d.h. der kognitive Prozess der Wahrnehmung und die interpretative Leistung eines Individuums sind immer an Subjektivität gebunden.

Nun versuchen die Autoren im zweiten Teil des Zitats eine Begründung für ihre Behauptung zu liefern. Sie sind der Ansicht, dass auf Grund von Konventionen, Gesetzmäßigkeiten und Regelungen Subjektivität erst gar nicht auftritt. Jetzt muss man sagen, dass moderne Kartographie vielen Konventionen und ausgeprägter Standardisierung unterliegt. Hier könnte man Arnberger und Kretschmer Recht geben, denn Bilder verfügen häufig über die Eigenschaft polysem zu sein, während Karten durch den oben erwähnten „Zeichenschlüssel“ monosem sind. Doch mit dem gewählten Kartenbeispiel, dass dieser Arbeit zu Grunde liegt, ist dies anders. Die Carta Marina entstammt einer Zeit, wie später noch genauer beschrieben wird, in der weder zahlreiche Konventionen im Bereich der Kartographie vorherrschten, noch von Standardisierung die Rede sein kann.[24] Einen sogenannten „Zeichenschlüssel“ gab es oftmals kaum. Dementsprechend muss unterschieden werden zwischen Karten, die seit dem Zeitalter der Frühen Neuzeit produziert und jenen, die zuvor hergestellt wurden. Zwar fällt das Werk von Olaus Magnus, das 1539 veröffentlicht wurde, bereits unter die Epoche der Frühen Neuzeit, allerdings wird in einem späteren Kapitel erklärt, warum es nicht ganz eindeutig jener zugerechnet werden kann. Einen gewissen Ausgleich der fehlenden Standardisierung schaffen im Fall der Carta Marina die kurze Auslegung und die Historia. Wie sie dies bewerkstelligen wird im Teil der Analyse verdeutlicht.

Noch einmal auf die Aufgaben, die zu Beginn umrissen wurden, zurückkommend. Die graphische Übertragung der Wirklichkeit ist erst einer der letzten Schritte, die erfolgen. Zuvor geschehen noch einige andere, wie Günter Hake bemerkt: „ Die Kartographie ist ein Fachgebiet, das sich befaßt mit dem Sammeln, Verarbeiten, Speichern und Auswerten raumbezogener Informationen sowie in besonderer Weise mit deren Veranschaulichung durch kartographische Darstellungen.“[25] Daneben gibt es noch eine weitere Aufgabe, eine, die wahrscheinlich noch entscheidender ist, als die zuvor genannten. Günter Hake bezeichnet sie als „ ideelle Aufgabe“[26]: Er spricht den Sachverhalt an, dass die Kartographie durch ihre Transformation von dreidimensionalem in zweidimensionales dafür sorgt, dass bei dem Kartenleser eine genaue Vorstellung von der repräsentierten Wirklichkeit erzeugt wird.[27]

Um einmal den Bogen zur Carta Marina, ihrer Auslegung und der Historia zu spannen, zeigt sich einerseits wie umfangreich die Arbeit für Olaus Magnus gewesen sein muss, bis er all die Informationen zusammengetragen und ausgewertet hatte, die sich sowohl auf der Karte als auch in der Auslegung und dem Textband wiederfinden. Wie vor allem in der Analyse noch offenbart wird, ist die Informationsdichte enorm hoch. Alles in allem leistete er kartographische Pionierarbeit. „[Er] begnügte sich nicht damit, zu übernehmen, zu protokollieren, zu kopieren. Er bearbeitete das Material, das er sammelte, von Grund auf neu.“[28] Dieses akribische Vorgehen ist erstaunlich, wenn man beachtet, was Traudl Seifert anmerkt: „Olaus Magnus war auf kartographischem Gebiet Autodidakt. Er eignete sich seine einschlägigen Kenntnisse wohl durch Nachzeichnen von Vorlagen an.“[29] Dabei vergisst er nie wer Rezipient seines Werks ist und führt an mehreren Stellen an, wie wichtig es ihm ist, seinen Kartenleser mit allen notwendigen Informationen zu versorgen, so z.B. in seiner Auslegung.[30]

Wieder zur Kartographie zurückkehrend, sind raumbezogene Informationen nicht alle gleicher Art. So lässt sich zwischen Gegenständen und Sachverhalten unterscheiden. Erstere können nach Günter Hake als Erscheinungen oder Phänomene bezeichnet werden und stellen konkrete, belebte und unbelebte Gebilde dar. Sachverhalte sind dem gegenüber eher Abstrakta, d.h. sie bezeugen Eigenschaften, die normal nur sehr schwierig wahrnehmbar sind. Jene weisen zudem einfache Relationen und raumzeitliche Veränderungen auf.[31] Im Falle der Carta Marina kann man zum größten Teil von konkreten Gegenständen sprechen, die repräsentiert werden. Nichtsdestotrotz kommen ebenso abstrakte Sachverhalte auf der Karte vor.

Neben den Aufgaben und den abgebildeten Objekten ist es ferner möglich, die Kartographie als Forschungsgebiet in zwei große Bereiche einzuteilen.

„Die topographische Kartographie stellt Karten und Pläne aller Maßstäbe her, welche der allgemeinen Orientierung dienen oder in ihren Sonderformen nur einzelne topographische Elemente wiedergeben […]. Unter thematischer Kartographie verstehen wir die Kartographie jener Karten und anderen kartographischen Ausdrucksformen, welche auf einer inhaltlich entsprechend reduzierten und überarbeiteten topographischen Grundlage spezielle Themen zum Ausdruck bringen, die auf einen ganz bestimmten Aussagezweck abgestimmt sind.“[32]

Mit Beachtung dieser Differenzierung ist die Carta Marina der thematischen Kartographie eher zuzuordnen, als der topographischen. Die Karte Olaus Magnus´ dient weniger der Orientierung, als dass sie spezielle Themen behandelt und ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt. D.h., dass hier zugunsten der thematischen Vielfalt auf ausführliche Angaben zum Gelände verzichtet wird. Nach den Angaben von Günter Hake zu urteilen, ist die Kartographie nicht der Ausgangspunkt der Festhaltung räumlicher Wirklichkeit. Das Primärmodell, wie er es nennt, wird von einem Fachmann, z.B. einem Geologen oder Sozialgeographen, erstellt. Anschließend wird ein Kartograph hinzugezogen, der ein Sekundärmodell herstellt, nämlich eine Karte. Damit ist der ganze Vorgang allerdings noch keinesfalls abgeschlossen. Das Tertiärmodell ergibt sich aus der anschließenden Betrachtung der Karte durch den Rezipienten. Man muss aber bezüglich des letzten Modells noch anführen, dass dieses auf rein kognitiver Ebene gebildet wird.[33] Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es Fachmänner, wie sie von Hake beschrieben werden, zur Zeit Olaus Magnus nur selten gab. Demzufolge blieb es dem Schweden selbst überlassen, alle Informationen zu sammeln und auszuwerten, um daraus ein Modell herzustellen. Nur ist das Primärmodell, das von Günter Hake angesprochen wird, hier gleich dem Sekundärmodell. Mit dem Tertiärmodell befasst sich später im Analyseabschnitt vor allem Kapitel 7.1.4.

4.1.2. Kartographie im Zeitalter des Mittelalters und der Frühen Neuzeit

„Historische Karten stehen somit stets[34] im Kontext der Kultur ihrer Zeit. […] In der mittelalterlichen Kartographie, die noch keinerlei Zweifel an der Einheit der [35] Übereinstimmung von geographischen und spirituellen Tatsachen zuließ, existierte beides noch in einem harmonischen Neben- und Miteinander.“[36]

Dieses Zitat gibt sehr genau wieder, was man zu erwarten hat, wenn man sich mit mittelalterlichen Karten befasst. Neben geographischen Angaben finden sich zahlreiche weitere, wie mythologische, biologische, geschichtliche, ethnologische usw.[37] Wie reich die Carta Marina und ebenso die Historia an kontextuellem sind, wird sich innerhalb der Untersuchung noch zeigen. Nun wurde jedoch kurz zuvor gesagt, dass sich Olaus Magnus´ Werk der Frühen Neuzeit zuweisen lässt. Allerdings ist dies nicht ganz eindeutig zu belegen, wie in Kapitel 4.4. noch veranschaulicht wird. Ein Schwanken zwischen zwei Epochen – so lässt sich das Werk des Klerikers beschreiben. Aus diesem Grund soll auch die mittelalterliche Kartographie eine Rolle spielen.

Elena Balzamo und Reinhard Kaiser geben in ihrem Buch Die Wunder des Nordens die mittelalterliche Kartographie wie folgt wieder:

„Eine Vorstellung von exakter Topographie existierte nicht. Karten waren mappae mundi, »Abbilder der Welt«. Sie sollten eine Gesamtansicht des Erdkreises, des orbis terrarum, liefern. Und dieser Erdkreis besaß nach einer Vorstellung, die das Mittelalter von der Antike übernommen und mit der Bibel in Einklang zu bringen versucht hatte, die Form einer vom Weltmeer, dem Ozean, umspülten Kreisfläche, die von einem T in drei ungleiche Teile geteilt wurde. […] Diese Karten waren also »orientiert«, nach Osten, nach dem Orient, dem Sonnenaufgang ausgerichtet. Manchmal findet sich in ihrem hohen Osten auch das Paradies eingezeichnet, während die heißen Regionen im Süden den Wundern und Ungeheuern vorbehalten waren. Die mappae mundi wurzelten in der Theologie ihrer Zeit. Indem sie die Weite der Welt veranschaulichten, verherrlichten sie Gott und seine Schöpfung. Und der wichtigste Schauplatz des biblischen Heilsgeschehens lag in ihrem Zentrum, dort, wo der vertikale T-Balken auf den horizontalen trifft: Jerusalem bildet in diesem sogenannten »OT«-Schema die Mitte des orbis terrarum. Oft fügten die Schöpfer dieser Karten ihren räumlichen Darstellungen eine zeitliche Dimension hinzu, indem sie mit Bildkürzeln und schriftlichen Zusätzen neben den geographischen Gegebenheiten auch wichtige geschichtliche Ereignisse in ihre Karten eintrugen.“[38]

Zur damaligen Zeit war es wichtiger, die biblische Heilsgeschichte bildlich darzustellen, als eine exakt räumliche Wirklichkeit zu repräsentieren. Mittelalterliche Karten sind, wenn man noch einmal an die Einteilung in topographische und thematische Kartographie denkt, demnach Letzterer zuzuordnen. Des Weiteren können sie, aus semiotischer Perspektive, als hybride Systeme angesehen werden, da sie geographische und ideographische Elemente enthalten.[39] Für eine stärkere Verwissenschaftlichung der Geographie und besonders der Kartographie sorgen dann im 15. und 16. Jahrhundert gleich zwei Ereignisse:

„Die geographischen Entdeckungen und das Aufkommen der Druckverfahren. Die Entdeckungen brachten eine Fülle neuer Kenntnisse, steigerten aber auch andererseits den Bedarf an Karten. Die Vervielfältigung nach Holzschnitten oder Kupferstichen ersetzte das teure und fehlerhafte manuelle Kopieren und verhalf den Karten damit zu einer wachsenden Verbreitung.“[40]

Als eine der wichtigsten Entdeckungen kann wohl Amerika angesehen werden. Daneben sind Ereignisse, wie die Erfindung des Buchdrucks und die Reformation, prägend für jene Zeit. Genauso bedeutend sind damals Männer wie Christoph Columbus, Vasco da Gama, Galileo Galilei, Leonardo da Vinci, Johannes Kepler und viele andere, die das Weltbild des 15., 16. und 17. Jahrhunderts nachhaltig beeinflussten. Im Bereich der Kartographie gab es, wie oben erwähnt, ein großes Bedürfnis an Karten und zwar nicht mehr nur an heilsgeschichtlichen. Vor allem an exakten Darstellungen der geographischen Welt, die durch ihre Genauigkeit das Durchqueren von Land und Wasser ermöglichten, bestand großes Interesse. Man nutzte nun neben den Karten ebenso diverse andere Abbildungsformen, wie z.B. Erdgloben oder Regionalkarten.[41] Zu Letzteren muss gesagt werden, dass jene im Mittelalter kaum vorkamen. „Die mittelalterliche Karte ist bis ins Spätmittelalter immer Weltkarte, nie Detailkarte. Sie erläutert universale Bezüge.“[42], bemerkt Anna-Dorothee von den Brincken dazu.

Interessant ist weiterhin, dass Karten in einer noch bedeutsameren Angelegenheit gebraucht wurden. Man setzte sie als Beweismittel vor Gericht ein, d.h. sie halfen wahrscheinlich bei Streitigkeiten, wenn es um Besitz- oder Grenzfragen ging. In diesem Fall spricht man von der forensischen Kartographie.[43] Eine Gemeinsamkeit haben Karten der Frühen Neuzeit allerdings mit mittelalterlichen Karten. Weder für das Forschungsgebiet noch für den Gegenstand gab es zur damaligen Zeit eine feste Bezeichnung.

„Die Tätigkeit des Kartographen verfügt in der Frühen Neuzeit ebensowenig über einen festen Namen wie das Produkt `Karte´, das er erstellt: So stammt der Ausdruck `Kartographie´, der sich auch im Englischen und in den romanischen Sprachen verbreitet, erst aus dem 19. Jahrhundert, und auch die Bezeichnung `Karte´ […] ist im 16. Jahrhundert nur jeweils eine Möglichkeit unter einer Reihe von Ausdrücken, die oft metonymisch die kartographische Tätigkeit evozieren, etwa als descriptio, imago oder typus.“[44]

Damit wird bereits das nächste Kapitel thematisiert, das sich speziell mit dem Gegenstand der Kartographie befasst. Arten kartographischer Darstellung und deren Charakteristika werden dabei genauso eine Rolle spielen, wie Einteilungsmöglichkeiten und Funktionen.

4.2. Der Gegenstand der Kartographie

„Der Name Karte kommt vom lateinischen charta (Brief, Urkunde), bürgerte sich jedoch erst im 15. Jh. ein. Bis dahin war die Bezeichnung mappa üblich, die im englischen Sprachgebiet noch als map für Landkarten erhalten geblieben ist, während mit chart ausschließlich See- und Luftfahrtkarten gemeint sind. Vom 15. bis 17. Jh. wurde häufig auch noch die Bezeichnung Landtafel bzw. das dieser Bezeichnung entsprechende lateinische Wort tabula benutzt.“[45]

Nach dieser Definition ist auch Olaus Magnus´ Carta Marina direkt als Karte erkennbar, denn der Titel bedeutet nichts anderes als Meer- oder Seekarte. Des Weiteren treffen ebenfalls zahlreiche Charakteristika zu, die gängig für viele der möglichen kartographischen Darstellungsformen sind, so z.B. das sie statisch, zweidimensional und visuell sind. Zudem stellen sie Abstraktionen der Wirklichkeit dar und benötigen oftmals textuelle Elemente, um in der Lage zu sein, ihr eigenes Darstellungsverfahren zu kommunizieren.[46] All diese sind äußere Erscheinungskriterien. Daneben ist die Wiedergabe von Maßstäben, Größenverhältnissen, diverse Verläufen und zahlreichen thematischen Sachverhalten kennzeichnend. Dementsprechend groß sind die Einteilungsmöglichkeiten. Günter Hake schlägt folgende vor:

„1. Gruppierung nach dem Karteninhalt (Kartenthema) […] 2. Gruppierung nach dem Kartenmaßstab […] 3. Gruppierung nach der Art der Entstehung […] 4. Gruppierung nach der graphischen Struktur des Kartenbildes (Kartentyp) […] 5. Gruppierung nach äußere Form und Art des Verbundes […] 6. Gruppierung nach der institutionellen Herkunft […] 7. Gruppierung nach Häufigkeit und Technik der Ausfertigung […] 8. Gruppierung nach der zeitlichen Einstufung […] 9. Gruppierung nach besonderen Funktionen […] 10. Gruppierung nach dem Grade der Maßstäblichkeit […] 11. Weitere Gruppierungen […].“[47]

Erik Arnberger und Ingrid Kretschmer führen in ihrem Text Wesen und Aufgaben der Kartographie. Topographische Karten. Aufnahme, Entwurf Topographischer und Geographischer Karten, Kartenwerk [48] an, dass besonders die thematische Kartographie eine sehr ausgeprägte Systematik bietet, d.h., dass der erste Punkt von Günter Hake sich demnach weiter unterteilen lässt in:

„I. Geodätische und vermessungstechnische Darstellungen; geonomische Darstellungen: […] II. Darstellungen wesentlich naturgebundener Gegebenheiten: […] III. Bevölkerungs- und Volkstumdarstellungen: […] IV. Darstellungen historischer Verhältnisse und Entwicklungen, Geopolitische Darstellungen: […] V. Darstellungen des Rechts- und Verwaltungswesen: […] VI. Darstellungen des Wehrwesen: […] VII. Siedlungskundliche Darstellungen: […] VIII. Darstellungen über Wirtschaft, Handel und Verkehr: […] IX. Landes- und landschaftskundliche Gliederung: […] X. Raumplanungsdarstellungen […].“[49]

Wie man sehen kann, sind die Differenzierungsmöglichkeiten zahlreich. Allerdings stellen diese Unterscheidungen tatsächlich schon den zweiten Schritt dar, denn vorab gilt für den Kartographen erst einmal auszuwählen, welche Darstellungsform für sein Vorhaben am besten geeignet ist und auch hier gibt es diverse Optionen. So kann er sich entscheiden für Atlanten, Kartenwerke, selbstständige Kartenveröffentlichungen, Kartenblätter, Sammelkarten, Einzelkarten, Zusammendrucke, Textkarten, Kartenbeilagen, Deckblattkarten, Kartenbücher oder Nebenkarten.[50] Als kartenverwandt gelten z.B. Panoramen, Globen oder Luftbilder.[51]

Um das Ganze etwas anschaulicher zu gestalten, soll die Carta Marina hinzugezogen werden. Sie zählt zu den Einzelkarten, da sie auf der einen Seite eine selbstständige Karte ist und auf der anderen Seite ihre Teilanzahl so gesehen keine Rolle spielt. Ein Kartenblatt kann sie aus folgendem Grund nicht sein: Im Fall des Werks von Olaus Magnus gibt es exakt neun Teile bzw. Druckplatten und kein Gesamtblatt und nach Arnberger und Kretschmer muss strickt zwischen Blatt und Teil unterschieden werden. Die Einordnung unter „selbstständige Kartenveröffentlichung“ wurde anfänglich in Betracht gezogen, jedoch wieder verworfen, da die Historia durchaus als Druckwerk angesehen wird, zu dem die Karte eine klare Verbindung aufweist. Die fehlende Relation zu einem anderen Druckwerk ist Bedingung für jede „selbstständige Kartenveröffentlichung“. Wäre es Olaus Magnus möglich gewesen, seine Historia zeitgleich mit der Carta Marina zu veröffentlichen, hätte er dies getan. Nur nahm die Ausarbeitung des Textbandes so viel Zeit in Anspruch, dass dies nicht machbar war. Nichtsdestotrotz gehören in jedem Fall Karte und Textband zusammen und aus diesem Grund entspricht dies keinesfalls einer „selbstständige[n] Kartenveröffentlichung“.

Zum Schluss darf eine wichtige Unterscheidung von Karten nicht vergessen werden, die zugleich Olaus Magnus´ Karte betrifft. Vom Karteninhalt bzw. -thema ist die Rede. Jener kann mehrfach unterteilt werden. Die Carta Marina ist, wie schon angedeutet, eine Meer- oder Seekarte, so zumindest wollte es Olaus Magnus, als er ihr den Titel gab. Dies ist ein wenig verwunderlich, da vor allem Landmassen repräsentiert werden. Die Vermutung liegt nahe, dass sich der Kleriker an den sogenannten Portolankarten oder Isolarien orientierte, davon geht zumindest Elfriede Regina Knauer aus.[52] Damit wurden gleich zwei weitere Kartentypen benannt. Erstere sind Hafenkarten, die anderen Inselkarten. Neben den erwähnten Seekarten gibt es darüber hinaus Erd- oder Landkarten. Weitere sind die Itinerarien, das sind Straßen- und Wegekarten. Zu den bekanntesten zählen darüber hinaus Regional-, Länder-, Kontinent- oder Weltkarten.[53] Letztere sind, wie schon angesprochen wurde, verstärkt im Mittelalter zu finden. Karten, die vor allem heutzutage eine wichtige Rolle spielen, sind Wetter- und Klimakarten. So können jene besonders eine Schutzfunktion einnehmen, indem sie vor Taifunen, Hurrikans und ähnlichem warnen. Forensische Karten, die vorher bereits thematisiert wurden, zählen ebenfalls zu dieser Einteilung.

4.3. Die Kartosemiotik – Eine Wissenschaft zwischen Kartographie und Semiotik

„Das Gebiet der Kartosemiotik umfaßt sowohl implizit als auch explizit semiotische Studien. Erstere untersuchen Zeichen und Zeichenstrukturen von Karten ohne Bezug auf eine spezifische semiotische Theorie. […] Die verschiedenen explizit semiotischen Ansätze zur Kartographie berufen sich in ihren Grundlagen auf unterschiedliche Richtungen der neueren Semiotik. Als Leitlinien der Kartosemiotiker finden sich vor allem die Arbeiten von Morris, die Semiotik von Peirce, Ecos Kodetheorie und verschiedene Ansätze in der Tradition der französischen Semiologie, deren gemeinsamer Nenner die Zeichentheorie ist, die sich am Modell der Sprachzeichens und der Sprache als System orientiert.“[54]

In dieser Arbeit soll es vor allem um die implizite semiotische Betrachtung gehen, da diagrammatische Relationen und die Zeichentheorie, beides nach Charles S. Peirce, als theoretische Grundlagen hier im Mittelpunkt stehen. Wie gut sie sich eignen, soll in Kapitel 5 genauer untersucht werden. Die Wichtigkeit seiner Theorie verdeutlicht bereits ein weiteres Zitat, das aus Jörg Dünnes Aufsatz Die kartographische Imagination. Erinnern, Erzählen und Fingieren in der Frühen Neuzeit [55] stammt:

„[…] kartosemiotische Studien [widmen] seit jeher dem Zusammenspiel von Text und Bild, von symbolischen und ikonischen Zeichen auf Karten eine besondere Aufmerksamkeit. Es würde aber ebenfalls zu kurz greifen, sich nur auf die Beschreibung kartenimmanenter Semiotizität zu beschränken, ohne den fundamentalen Territoriumsbezug von Karten, das heißt, semiotisch gesprochen, deren indexikalische Dimension mit einzubeziehen.“[56]

Dass sich die Theorie von Peirce anbietet, hat vor allem damit zu tun, dass der Hauptgegenstand der Kartosemiotik Karten sind und diese ein komplexes Zeichensystem darstellen. Daraus ergibt sich, dass die Kartographie zum einen den Untersuchungsgegenstand liefert und zum anderen Theorien und Methoden bereitstellt. Doch das ist nur ein Bereich, der theoretisches und methodisches liefert. Das zweite Gebiet ist die Semiotik. Dies bedeutet ebenfalls, dass obwohl die Kartosemiotik der angewandten Semiotik zugerechnet wird, sie eigentlich eine Position zwischen Geistes- und Naturwissenschaft einnimmt. All das zusammen zeigt die vielen Möglichkeiten der Kartosemiotik auf. Sie kann einerseits sehr abstrakte Theorien und Methoden auf einen äußerst konkreten Gegenstand anwenden und andererseits auf gleich zwei Wissenschaftsbereiche zugreifen, um geeignete Theorien und Methoden heranzuziehen. Jörg-Geerd Arentzen beschreibt sehr genau, wie die unterschiedlichen Bereiche, die hier zusammenfließen, genutzt werden können, um am besten bei einer Analyse vorzugehen:

„Mit der Analyse der Karte als Beschreibung der Raumstruktur der Welt, als in sich geschlossenes Bild der Länderkonfigurationen, der räumlichen Relationen der Orte und der Terrainbeschaffenheit, hat sich die Beschreibung in einer ersten Annäherung der Grundlagen zu vergewissern. Mit Hilfe der historischen und systematischen Perspektive sowie der naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Beschreibungsmöglichkeiten soll das Material ausgebreitet und nach seinen Aussageintentionen befragt werden, bevor von der Erarbeitung der als Einheit betrachteten Karte zu den Elementen, die in dieser Einheit beschlossen sind, übergegangen werden kann. Anhand eines repräsentativen Vertreters sind dort die Einzeleinträge, die Signaturen, in ihrer kartenimmanenten Einbindung und in ihren inhaltlichen, aus der Karte herauszuführenden Implikationen zu betrachten.“[57]

4.4. Das Werk von Olaus Magnus zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit

Dieses Unterkapitel soll sich knapp der Verortung des Werks Olaus Magnus´ widmen. Es geht um die Behauptung, dass die Carta Marina, ihre kurze Auslegung und die Historia weder der Frühen Neuzeit noch dem Mittelalter hundertprozentig zugerechnet werden können. Das bereits erwähnte Schwanken zwischen zwei Epochen wird auch im vorliegenden Fall deutlich. Bei Olaus Magnus´ Werk handelt es sich um eines, das eher den modernen Vorstellungen von einer Karte entspricht mit einer Orientierung nach Norden und dem Versuch der genauen Wiedergabe von Längen- und Breitengraden. Die Darstellung des Territoriums ist für damalige Verhältnisse äußerst genau, wenn gleichzeitig, nach heutigem Kenntnisstand, mit einigen Fehlern behaftet. Zudem deutet die Übernahme der maritimen und nautischen Grundlagen, die er, wie früher gesagt wurde, von den Portolankarten oder Isolarien hat, auf den Versuch exakten Arbeitens hin.

Mittelalterlich dagegen wird es, wenn man sich die einzelnen Details auf der Karte bzw. die Beschreibungen in der Auslegung und Historia näher ansieht oder einen Blick auf den Titel wirft: Meerkarte und Beschreibung der Länder des Nordens sowie der in ihnen anzutreffenden Wunderdinge, auf das sorgfältigste ausgearbeitet im Jahr des Herrn 1539. [58] Wunder, Mythen und Legenden sind noch ein Zeichen der alten Zeit. Ebenso die Bemühungen, das biblische Verständnis mit einfließen zu lassen. Das Verwenden von geographischem neben spirituellem, ein Charakteristikum mittelalterlicher Karten, ist ebenfalls bei Olaus Magnus´ Werk vorzufinden. Dass all die neuen Entdeckungen und Ereignisse nicht spurlos an ihm vorbeigegangen sind, dürfte anzunehmen sein, zumal diese größten Einfluss auf das Weltgeschehen nahmen. Jedoch ist er ein Mann der Kirche und mehr dem Glauben als der Wissenschaft verschrieben. Zwar versucht er sich der neuen Kartographie anzunähern, aber um seine Ziele zu verfolgen, ließ er die mittelalterliche Vorgehensweise nicht völlig außer Acht.

4.4.1. Die Carta Marinades Olaus Magnus aus dem Jahre 1539

„Die Komplexität des kartographischen Bildes und die Differenziertheit der Inhalte eröffnen darüber hinaus die Möglichkeit, von der deskriptiven und einordnenden Analyse zur interpretierenden zu wechseln.“[59]

Wie Jörg-Geerd Arentzen bemerkt, bietet es sich bei der Analyse von Karten an, mit der Deskription und der Einordnung anzufangen und erst im zweiten Schritt in die Interpretation zu wechseln. Genauso soll in dieser Abhandlung vorgegangen werden, wobei die Einordnung bereits in den vorherigen Abschnitten erfolgte. In diesem Kapitel sowie dem darauffolgenden wird es daher um eine kurze Beschreibung der Karte, der kurzen Auslegung und des Textbandes gehen. Die Interpretation bzw. Analyse wird im letzten Abschnitt des Hauptteils vorgenommen. Vorab muss aber noch angemerkt werden, dass mit Beschreibung lediglich die Wiedergabe aller Merkmale gemeint ist, die nicht der Karte selbst entnommen werden können, d.h. Größe, Druck usw. Eine detaillierte Deskription wird nicht erfolgen, da sich die Carta Marina im Anhang der Masterthesis befindet und jeder Zeit hinzugezogen werden kann. Da es sich bei dem vorliegenden Werk lediglich um eine Kopie handelt, beziehen sich die gelieferten Informationen ausschließlich auf das Original.

Die ursprüngliche Karte setzt sich aus neun Einzelplatten je 56 cm x 42 cm zusammen und hat insgesamt eine Größe von 170 cm x 125 cm. Gedruckt wurde sie dabei auf Holzstöcken.[60] Zudem war sie, genau wie die Kopie, wahrscheinlich nicht koloriert. Jedenfalls finden sich weder in der Primär- noch Sekundärliteratur Hinweise auf eine Einfärbung des Originals. Das dargestellte Gebiet setzt sich zusammen aus Skandinavien samt Island, Teilen Grönlands und den übrigen Ländern, die an Nord- und Ostsee grenzen sowie kleine Bereiche der Hybriden ganz im Westen. Des Weiteren lässt sich zur Karte sagen, dass neben den offensichtlich geographischen, territorialen und kartographischen Abbildungen

„die herrschaftspolitische Situation […] mit Signaturen für Königreiche und Bischofssitze [wiedergegeben wird. Zugleich] kennzeichnet [Magnus] Minerallagerstätten mit alchemistischen Zeichen und verwendet Schiffsdarstellungen, um eine Werft, klimatische Gegebenheiten, wichtige Handelswaren, regionale Besonderheiten im Schiffbau oder in der Handhabung von Schiffen darzustellen und die aktuelle religionspolitische Situation zu charakterisieren.“[61]

Daraus lässt sich ableiten, dass hier das Schwanken zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit deutlich wird. Der geographische Nutzen rückt im Laufe des 16. Jahrhunderts immer mehr in den Vordergrund, während die reichlichen Bilddetails weiter abnehmen. Allerdings sind es gerade jene, die das Hauptkriterium der Carta Marina ausmachen.

4.4.2. Deskription derHistoria und der kurzen Auslegung

Nach der Beschreibung der Carta Marina soll nun der Textband, die Historia, in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken. Erneut muss darauf hingewiesen werden, dass es sich bei dem Textband, mit dem in dieser Abhandlung gearbeitet wird, nicht um das Original handelt, sondern um die Übersetzung vom Lateinischen ins Englische von Peter Fischer. Diese kommt, was den größten Teil angeht, dem Original sehr nahe. Zum Schluss dieses Kapitels wird ein kleiner Blick auf die Auslegung der Carta Marina geworfen.

Der Band, erschienen 1555 in Rom, verfügt über 778 Kapitel, die sich auf 22 Bücher verteilen. Mit dazugehörigen Teilen, wie Vorwort, Anhang und Inhaltsverzeichnis, umfasst die Historia etwa 815 Seiten.[62] Das Werk von Olaus Magnus stellt die ausführliche Beschreibung der Carta Marina dar, was bereits an den einzelnen Überschriften der 22 Bücher zu erahnen ist:

„Das Werk läßt sich grob in drei Hauptteile gliedern. Der erste beschreibt den hohen Norden in einigen besonders charakteristischen Zügen. Es geht um Klima und Geographie (Buch 1-2), um den Aberglauben und die Abgötterei seiner heidnischen Bewohner (Buch 3), um die Lebensweise der wilden Lappen (Buch 4), um die Riesen und Helden der sagenhaften Vorzeit (Buch 5), um Bergbau und Bodenschätze (Buch 6), Waffen und Kriegswesen (Buch 7-11). Der zweite Teil handelt vor allem vom Wirtschaftsleben, von Sitten und Gebräuchen: Hausbau und Baumaterial (Buch 12), Landwirtschaft und Nahrungsmittel (Buch 13), Feste (Buch 14), sportliche Betätigung, Spiel, Turnierwesen und Tanz (Buch 15) und die Religion (Buch 16). Der dritte Teil schließlich ist der Naturgeschichte gewidmet, ein allmählicher Abstieg von der Menschenwelt bis zu den Insekten. Es beginnt bei den Haustieren, die in alphabetischer Reihenfolge Revue passieren: agnus und aries, bos, canis, equus, mus, porcus etc. (Buch 17). Dann folgen die wilden Vierbeiner (Buch 18), die Vögel (Buch 19), die Fische (Buch 20), die Walfische, Seeschlangen und andere Meerwunder (Buch 21) und schließlich Schnaken, Bienen und Ameisen (Buch 22).“[63]

Kein noch so kleiner Bereich wird ausgelassen. Akribisch geht Olaus Magnus in seiner Historia vor und liefert auf den verschiedensten Gebieten ein umfangreiches Material zu den Ländern rund um Nord- und Ostsee, so wie es schon bei der Carta Marina selbst der Fall ist.

[...]


[1] Magnus, Olaus: Die Wunder des Nordens. In: Balzamo, Elena/Kaiser, Reinhard: Die Andere Bibliothek. Frankfurt am Main: Eichborn 2006. S. 11.

[2] Die Karte ist dem Buch beigefügt. Vgl. Ebd.

[3] Vgl. Ebd. S. 48-84.

[4] Vgl. Magnus, Olaus: Description of the Northern peoples (Historia de gentibus septentrionalibus. Romae 1555, englisch) übersetzt von Peter Fischer. Band 1. London: Hakluyt Soc. 1996. Sowie ebd. Band 2-3. London: Hakluyt Soc. 1998.

[5] Magnus, Olaus: Die Wunder des Nordens. In: Balzamo, Elena/Kaiser, Reinhard: Die Andere Bibliothek. Frankfurt am Main: Eichborn 2006. S. 8f.

[6] Der Begriff `Vorwissen´ wird in dieser Arbeit in Anlehnung an die Hermeneutik und speziell des hermeneutischen Zirkels nach Hans Georg Gadamer verwendet und rekurriert dabei auf die dortig erwähnten Vorurteile, die ebenso als Vorbedingungen oder Vorannahmen bezeichnet werden können. Vgl. dazu: Gadamer, Hans-Georg: Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik. Tübingen: Mohr 1965.

[7] Schmauks, Dagmar: Landkarten als synoptisches Medium. In: Schmauks, Dagmar/Nöth, Winfried (Hrsg.): Zeitschrift für Semiotik. Heft 1-2. Band 20. Tübingen: Stauffenburg 1998. S. 19.

[8] Schmauks, Dagmar: Landkarten als synoptisches Medium. In: Schmauks, Dagmar/Nöth, Winfried (Hrsg.): Zeitschrift für Semiotik. Heft 1-2. Band 20. Tübingen: Stauffenburg 1998. S. 12.

[9] Vgl. Nöth, Winfried: Kartosemiotik und das kartographische Zeichen. In: Schmauks, Dagmar/Nöth, Winfried (Hrsg.): Zeitschrift für Semiotik. Heft 1-2. Band 20. Tübingen: Stauffenburg 1998.

[10] Vgl. Nöth, Winfried: Medieval Maps. Hybrid Ideographic and Geographic Sign Systems. In: Baumgärtner, Ingrid/Stercken, Martina (Hrsg.): Herrschaft verorten. Politische Kartographie im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Zürich: Chronos 2012. (= Medienwandel-Medienwechsel-Medienwissen. Band 19).

[11] Vgl. Nöth, Winfried (Hrsg.): Handbuch der Semiotik. 2., vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart/Weimar: Metzler 2000.

[12] Ebd. S. 487.

[13] Vgl. Knauer, Elfriede Regina: Die Carta Marina des Olaus Magnus von 1539. Ein kartographisches Meisterwerk und seine Wirkung. Göttingen: Gratia-Verlag 1981. (= Gratia. Heft 10).

[14] Vgl. Seifert, Traudl: Die ›Carta Marina‹ des Olaus Magnus. Ihre Entstehung und Bedeutung. In: Arbeitsgemeinschaft Antiquariat im Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.: Aus dem Antiquariat. Zeitschrift für Antiquare und Büchersammler. Frankfurt am Main: MVB Marketing und Verlagsservice des Buchhandels 1980.

[15] Vgl. Böldl, Klaus: Die Frömmigkeit der Fische. Zur Zoologie der Historia de gentibus septentrionalibus von Olaus Magnus. In: Heitmann, Annegret/Heizmann, Wilhelm/Rehm, Ortrun (Hrsg.): Tiere in skandinavischer Literatur und Kulturgeschichte. Repräsentationsformen und Zeichenfunktionen. Freiburg im Breisgau [u.a.]: Rombach 2007. (= Nordica. Band 13).

[16] Vgl. Nigg, Joseph: Sea Monsters. The lore and legacy of Olaus Magnus´s marine map. Lewes: Ivy Press 2013.

[17] Vgl. Sach, Maike: Andere, fremde Nordländer. Die Darstellung von Russen auf der Carta Marina und in der Historia de gentibus septentrionalibus des Schweden Olaus Magnus. In: Hormuth, Dennis/Schmidt, Maike (Hrsg.): Norden und Nördlichkeit. Darstellungen vom Eigenen und Fremden. Frankfurt am Main [u.a.]: Lang 2010. (= Imaginatio borealis. Bilder des Nordens. Band 21).

[18] Vgl. Arentzen, Jörg-Geerd: Imago mundi cartographica. Studien zur Bildlichkeit mittelalterlicher Welt- und Ökumenekarten unter besonderer Berücksichtigung des Zusammenwirkens von Text und Bild. In: Belting/Borger/Claussen/u.a. (Hrsg.): Münstersche Mittelalter-Schriften. Band 53. München: Fink 1984.

[19] Vgl. Mead, William R.: Scandinavian Renaissance Cartography. In: Woodward, David/Harley, J. B. (Hrsg.): The history of cartography. Cartography in the European Renaissance. Volume 3. Part 2. Chicago/London: The University of Chicago Press 2007.

[20] Vgl. von den Brincken, Anna-Dorothee: Studien zur Universalkartographie des Mittelalters. In: Szabó, Thomas (Hrsg.): Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte. Band 229. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2008.

[21] Vgl. Nöth, Winfried: Kartosemiotik und das kartographische Zeichen. In: Schmauks, Dagmar/Nöth, Winfried (Hrsg.): Zeitschrift für Semiotik. Heft 1-2. Band 20. Tübingen: Stauffenburg 1998. S. 25.

[22] Arnberger, Erik/Kretschmer, Ingrid: Wesen und Aufgaben der Kartographie. Topographische Karten. Aufnahme, Entwurf Topographischer und Geographischer Karten, Kartenwerke. In: Arnberger, Erik (Hrsg.): Die Kartographie und ihre Randgebiete. Enzyklopädie. Band 1. Teil 1. Wien: Deuticke 1975. S. 21.

[23] Arnberger, Erik/Kretschmer, Ingrid: Wesen und Aufgaben der Kartographie. Topographische Karten. Aufnahme, Entwurf topographischer und geographischer Karten, Kartenwerke. In: Arnberger, Erik (Hrsg.): Die Kartographie und ihre Randgebiete. Enzyklopädie. Band 1. Teil 1. Wien: Deuticke 1975. S. 1.

[24] Vgl. Delano-Smith, Catherine: Signs on Printed Topographical Maps, ca. 1470 – ca. 1640. In: Woodward, David/Harley, J. B. (Hrsg.): The history of cartography. Cartography in the European Renaissance. Volume 3. Part 1. Chicago/London: The University of Chicago Press 2007. S. 532.

[25] Hake, Günter: Kartographie. 7., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/New York: de Gruyter 1994. S. 3.

[26] Ebd. S. 4.

[27] Vgl. Ebd.

[28] Magnus, Olaus: Die Wunder des Nordens. In: Balzamo, Elena/Kaiser, Reinhard: Die Andere Bibliothek. Frankfurt am Main: Eichborn 2006. S. 38.

[29] Seifert, Traudl: Die ›Carta Marina‹ des Olaus Magnus. Ihre Entstehung und Bedeutung. In: Arbeitsgemeinschaft Antiquariat im Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.: Aus dem Antiquariat. Zeitschrift für Antiquare und Büchersammler. Frankfurt am Main: MVB Marketing und Verlagsservice des Buchhandels 1980. S. A335.

[30] Vgl. Magnus, Olaus: Die Wunder des Nordens. In: Balzamo, Elena/Kaiser, Reinhard: Die Andere Bibliothek. Frankfurt am Main: Eichborn 2006. S. 48-84.

[31] Vgl. Hake, Günter: Kartographie. 7., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/New York: de Gruyter 1994. S. 8.

[32] Arnberger, Erik/Kretschmer, Ingrid: Wesen und Aufgaben der Kartographie. Topographische Karten. Aufnahme, Entwurf Topographischer und Geographischer Karten, Kartenwerke. In: Arnberger, Erik (Hrsg.): Die Kartographie und ihre Randgebiete. Enzyklopädie. Band 1. Teil 1. Wien: Deuticke 1975. S. 24.

[33] Vgl. Hake, Günter: Kartographie. 7., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin [u.a.]: de Gruyter 1994. S. 14.

[34] Ist in dieser Arbeit von Mittelalter die Rede, bezieht sich dies ausschließlich auf das europäische Mittelalter, vor allem deshalb, weil das Werk Olaus Magnus´ Nordeuropa zeigt. Damit spielen z.B. die mittelalterlichen Epochen des asiatischen und afrikanischen Kontinents keine Rolle.

[35] Innerhalb der Sekundärliteratur findet sich oftmals neben dem Epochenbegriff Frühe Neuzeit die Einordnung der Karten in die Renaissance. Teilweise werden sogar beide Epochenbegriffe gleichermaßen in einem Text verwendet. Dieser Arbeit wurde die Epoche der Frühen Neuzeit zugrunde gelegt, da sie eine genauere Verortung der Carta Marina ermöglicht und zudem einen erweiterten Epochenbegriff darstellt, der sich nicht nur auf die Kultur beschränkt.

[36] Nöth, Winfried: Die Karte und ihre Territorien in der Geschichte der Kartographie. In: Glauser, Jürg/Kiening, Christian (Hrsg.): Text-Bild-Karte. Kartographien der Vormoderne. In: Rombach-Wissenschaften. Freiburg im Breisgau [u.a.]: Rombach 2007 (= Litterae. Band 105). S. 68.

[37] Vgl. Arentzen, Jörg-Geerd: Imago mundi cartographica. Studien zur Bildlichkeit mittelalterlicher Welt- und Ökumenekarten unter besonderer Berücksichtigung des Zusammenwirkens von Text und Bild. In: Belting/Borger/Claussen/u.a. (Hrsg.): Münstersche Mittelalter-Schriften. Band 53. München: Fink 1984. S. 11.

[38] Magnus, Olaus: Die Wunder des Nordens. In: Balzamo, Elena/Kaiser, Reinhard: Die Andere Bibliothek. Frankfurt am Main: Eichborn 2006. S. 28f.

[39] Vgl. Nöth, Winfried: Medieval Maps. Hybrid Ideographic and Geographic Sign Systems. In: Baumgärtner, Ingrid/Stercken, Martina (Hrsg.): Herrschaft verorten. Politische Kartographie im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Zürich: Chronos 2012. (= Medienwandel-Medienwechsel-Medienwissen. Band 19). S. 338.

[40] Hake, Günter: Kartographie. 7., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/New York: de Gruyter 1994. S. 526.

[41] Vgl. Ebd.

[42] von den Brincken, Anna-Dorothee: Studien zur Universalkartographie des Mittelalters. In: Szabó, Thomas (Hrsg.): Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte. Band 229. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2008. S. 226.

[43] Vgl. Reichert, Folker: Das Bild der Welt im Mittelalter. Darmstadt: WBG 2013. S. 97.

[44] Dünne, Jörg: Die kartographische Imagination. Erinnern, Erzählen und Fingieren in der Frühen Neuzeit. In: Döring, Tobias/von Koppenfels, Martin [u.a.] (Hrsg.): Periplous. Münchner Studien zur Literaturwissenschaft. Paderborn [u.a.]: Fink 2011. S. 59.

[45] Hake, Günter: Kartographie. 7., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/New York: de Gruyter 1994. S. 16.

[46] Vgl. Schmauks, Dagmar: Landkarten als synoptisches Medium. In: Schmauks, Dagmar/Nöth, Winfried (Hrsg.): Zeitschrift für Semiotik. Heft 1-2. Band 20. Tübingen: Stauffenburg 1998. S. 9-11.

[47] Hake, Günter: Kartographie. 7., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/New York: de Gruyter 1994. S. 16-21.

[48] Vgl. Arnberger, Erik/Kretschmer, Ingrid: Wesen und Aufgaben der Kartographie. Topographische Karten. Aufnahme, Entwurf Topographischer und Geographischer Karten, Kartenwerke. In: Arnberger, Erik (Hrsg.): Die Kartographie und ihre Randgebiete. Enzyklopädie. Band 1. Teil 1. Wien: Deuticke 1975.

[49] Ebd. S. 60ff.

[50] Vgl. Arnberger, Erik/Kretschmer, Ingrid: Wesen und Aufgaben der Kartographie. Topographische Karten. Aufnahme, Entwurf Topographischer und Geographischer Karten, Kartenwerke. In: Arnberger, Erik (Hrsg.): Die Kartographie und ihre Randgebiete. Enzyklopädie. Band 1. Teil 1. Wien: Deuticke 1975. S. 63f.

[51] Vgl. Hake, Günter: Kartographie. 7., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/New york: de Gruyter 1994. S. 3.

[52] Vgl. Knauer, Elfriede Regina: Die Carta Marina des Olaus Magnus. Zur Geschichte und Einordnung der Karte als Kunstwerk. In: Unverhau, Dagmar/Schietzel, Kurt (Hrsg.): Das Danewerk in der Kartographiegeschichte Nordeuropas. Neumünster: Wachholtz 1993. S. 30.

[53] Vgl. Arentzen, Jörg-Geerd: Imago mundi cartographica. Studien zur Bildlichkeit mittelalterlicher Welt- und Ökumenekarten unter besonderer Berücksichtigung des Zusammenwirkens von Text und Bild. In: Belting/Borger/Claussen/u.a. (Hrsg.): Münstersche Mittelalter-Schriften. Band 53. München: Fink 1984. S. 14; 16.

[54] Nöth, Winfried: Kartosemiotik und das kartographische Zeichen. In: Schmauks, Dagmar/Nöth, Winfried (Hrsg.): Zeitschrift für Semiotik. Heft 1-2. Band 20. Tübingen: Stauffenburg 1998. S. 27.

[55] Vgl. Dünne, Jörg: Die kartographische Imagination. Erinnern, Erzählen und Fingieren in der Frühen Neuzeit. In: Döring, Tobias/von Koppenfels, Martin [u.a.] (Hrsg.): Periplous. Münchner Studien zur Literaturwissenschaft. Paderborn [u.a.]: Fink 2011.

[56] Ebd. S. 37f.

[57] Arentzen, Jörg-Geerd: Imago mundi cartographica. Studien zur Bildlichkeit mittelalterlicher Welt- und Ökumenekarten unter besonderer Berücksichtigung des Zusammenwirkens von Text und Bild. In: Belting/Borger/Claussen/u.a. (Hrsg.): Münstersche Mittelalter-Schriften. Band 53. München: Fink 1984. S. 20.

[58] In einigen Schriften ist anstatt von Meerkarte von Seekarte die Rede. Teileweise schwanken sogar Balzamo und Kaiser zwischen beidem. Vgl. Magnus, Olaus: Die Wunder des Nordens. In: Balzamo, Elena/Kaiser, Reinhard: Die Andere Bibliothek. Frankfurt am Main: Eichborn 2006.

[59] Arentzen, Jörg-Geerd: Imago mundi cartographica. Studien zur Bildlichkeit mittelalterlicher Welt- und Ökumenekarten unter besonderer Berücksichtigung des Zusammenwirkens von Text und Bild. In: Belting/Borger/Claussen/u.a. (Hrsg.): Münstersche Mittelalter-Schriften. Band 53. München: Fink 1984. S. 20.

[60] Vgl. Magnus, Olaus: Die Wunder des Nordens. In: Balzamo, Elena/Kaiser, Reinhard: Die Andere Bibliothek. Frankfurt am Main: Eichborn 2006. S. 9. Sowie Knauer, Elfriede Regina: Die Carta Marina des Olaus Magnus von 1539. Ein kartographisches Meisterwerk und seine Wirkung. Göttingen: Gratia-Verlag 1981. (= Gratia. Heft 10). S. 7.

[61] Tebel, René: Das Schiff im Kartenbild des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Kartographische Zeugnisse aus sieben Jahrhunderten als maritimhistorische Bildquellen. In: Scholl, Lars U. (Hrsg.): Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums. Band 66. Wiefelstede: Oceanum-Verlag. Bremerhaven: Dt. Schiffahrtsmuseum c 2012. S. 72.

[62] Vgl. Arentzen, Jörg-Geerd: Imago mundi cartographica. Studien zur Bildlichkeit mittelalterlicher Welt- und Ökumenekarten unter besonderer Berücksichtigung des Zusammenwirkens von Text und Bild. In: Belting/Borger/Claussen/u.a. (Hrsg.): Münstersche Mittelalter-Schriften. Band 53. München: Fink 1984. S. 251. Sowie Magnus, Olaus: Die Wunder des Nordens. In: Balzamo, Elena/Kaiser, Reinhard: Die Andere Bibliothek. Frankfurt am Main: Eichborn 2006. S. 90.

[63] Magnus, Olaus: Die Wunder des Nordens. In: Balzamo, Elena/Kaiser, Reinhard: Die Andere Bibliothek. Frankfurt am Main: Eichborn 2006. S. 90.

Ende der Leseprobe aus 107 Seiten

Details

Titel
Ikonizität und Konventionalität. Eine diagrammatisch semiotische Analyse der "Carta Marina" und dem dazugehörigen Textband
Hochschule
Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg)
Note
1,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
107
Katalognummer
V281104
ISBN (eBook)
9783656745945
ISBN (Buch)
9783656745907
Dateigröße
929 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Diagrammatik, Carta Marina, Olaus Magnus, Bischof Uppsala, 1539, Zeichentheorie, Charles Sanders Peirce, Semiotik, Konventionalität, Kontextualisierung, Zeichentypen, Kartosemiotik, Kartographie
Arbeit zitieren
Mareike Sesselmann (Autor:in), 2014, Ikonizität und Konventionalität. Eine diagrammatisch semiotische Analyse der "Carta Marina" und dem dazugehörigen Textband, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/281104

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